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Das Bistum Naumburg 1,1. Die Diözese. - Germania Sacra

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2 <strong>1.</strong> Quellen, Literatur, Denkmäler<br />

ist im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Bearbeitung bisher nur der 1925 erschienene<br />

erste Band des Urkundenbuchs des Hochstifts (976 -1207) veröffentlicht<br />

worden, der auch die Urkunden der beiden Städte <strong>Naumburg</strong> und Zeitz und<br />

ihrer Klöster berücksichtigt. <strong>Das</strong> Material für die Fortsetzung des Urkundenbuchs<br />

ist indes bereits weit aufbereitet und liegt für die Jahre von 1207 bis 1256<br />

sogar in Druckfahnenresten vor,l) die bis zum Ende des zweiten Weltkrieges<br />

nicht mehr erscheinen konnten.<br />

Es ist kein Wunder, wenn das Fehlen nennenswerter erzählender Quellen aus<br />

dem Hoch- und Spätmittelalter zu Fälschungen verlockt hat. Der angebliche<br />

<strong>Naumburg</strong>er Dechant Johannes von Eisenach aus dem 15. Jahrhundert ist<br />

ebenso wie dessen Acta et facta praesulum Nuenborgensium 968-1493 eine<br />

Erfindung des Eisenacher Arztes und Polyhistors Christian Franz Paullini, gedruckt<br />

1698 in dessen Rerum et antiquitatum germanicarum syntagma, die freilich<br />

mancher noch bis in die neue re Zeit als echte Quelle benutzt hat Gahr<br />

S. 379). Auch die Fragmenta excepta ex archivis monasteriorum S. Georgii Mauritiique<br />

a me Benedicto Taubio fratre ordinis Benedicti (StadtA.<strong>Naumburg</strong> Sa<br />

28 u. 29) sind zusammen mit ihrem angeblichen Verfasser ein Phantasieprodukt<br />

des <strong>Naumburg</strong>er Garnisonschulmeisters Johann Georg Rauhe, der seit 1782 von<br />

ihm angefertigte sogenannte Quellenwerke zur <strong>Naumburg</strong>er Geschichte vertreibt<br />

(Borkowsky, Lügenchronik Nr. 28), die ebenfalls bis zur Gegenwart viel<br />

Verwirrung angerichtet haben.<br />

Der erste wirkliche Chronist des <strong>Bistum</strong>s ist der Benediktinermönch Paul<br />

Lang im Kloster Bosau vor Zeitz, der dort von 1487 bis mindestens 1536 lebt.<br />

Als Mitarbeiter von Johann Trithemius an dessen Quellensammlung zur deutschen<br />

Geschichte trägt er seit 1515 auf Reisen durch Deutschland Auszüge aus<br />

kirchlichen Archiven zusammen. Nach dem Tode von Trithemius (1516) bearbeitet<br />

er vor allem die Geschichte seines heimatlichen <strong>Bistum</strong>s. Er verfaßt außer<br />

einem Bischofskatalog, für den ihm der genannte Katalog des Schulmeisters<br />

Peter als Leitfaden dient, zwei Chroniken: ein Chronicon Citicense 968 -1515<br />

und eine davon inhaltlich nicht viel abweichende Chronica des <strong>Bistum</strong>s <strong>Naumburg</strong><br />

968 -1536, von der eine leider nicht mehr erhaltene ausführlichere Fassung<br />

in deutsch sowie eine kleinere Fassung, die deutsch und lateinisch überliefert ist,<br />

zu unterscheiden sind.<br />

Langs Arbeiten, durch den Druck seit 1583 allgemein zugänglich gemacht<br />

und in Einzelheiten manchmal nicht unkritisch, leiden durchweg an der Dürftigkeit<br />

und Einseitigkeit des zugrunde liegenden Quellenstoffes. Zwar benutzt er<br />

zahlreiche Chroniken, aber an Urkunden stehen ihm aus seinem Heimatbereich<br />

1) <strong>Die</strong> Materialsammlung für die Fortsetzung des Urkundenbuchs befindet sich in<br />

den Unterlagen der Historischen Kommission für Sachsen und Anhalt, die im Landeshauptarchiv<br />

Magdeburg aufbewahrt werden.

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