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POLITIK<br />

Afghanistan, welche bereits von Besatzungs-Truppen<br />

besetzt sind. Vor<br />

allem die US-Regierung strebt nach der<br />

vollständigen Kontrolle der Region.<br />

Ulrich: Die UNO-Vollversammlung hatte<br />

am 29. November 1947 in einer Resolution<br />

Palästina in einen jüdischen<br />

Staat und in einen palästinensischarabischen<br />

Staat geteilt. Zum Zeitpunkt<br />

der Gründung des Staats Israel standen<br />

609.000 Juden etwa 1,38 Millionen<br />

Palästinensern gegenüber. Die Gründung<br />

eines palästinensischen Staates wird<br />

bis heute durch eine völkerrechtswidrige<br />

Besatzungspolitik Israels verhindert.<br />

Mittlerweile gibt es etwa 7,2 Millionen<br />

palästinensische Flüchtlinge – das sind<br />

ca. 74 % der palästinensischen Bevölkerung.<br />

In mehr als 130 UNO-Resolutionen<br />

bestätigte die UNO-Vollversammlung<br />

das Rückkehrrecht dieser<br />

Flüchtlinge. Doch Israel wird von den<br />

USA und auch von der Bundesregierung<br />

nicht einmal öffentlich getadelt, wenn<br />

es solche Resolutionen schlicht ignoriert.<br />

Kein Verständnis habe ich dafür, dass<br />

unsere Regierung die israelische<br />

Militär- und Kriegspolitik durch<br />

52 I 53<br />

Waffenlieferungen im Wert von über<br />

einer Milliarde Euro unterstützt. So<br />

wurde beispielsweise jüngst ein Vertrag<br />

über die Lieferung von zwei deutschen<br />

U-Booten modernster Bauart unterzeichnet,<br />

die sogar Atomwaffen tragen<br />

können. Wer als angeblich neutraler<br />

Schiedsrichter glaubwürdig sein will,<br />

kann nicht dem einen Kontrahenten in<br />

großem Umfang Waffen liefern und<br />

gleichzeitig gegen den anderen eine<br />

Blockade errichten. Außerdem stellt sich<br />

die Frage, warum die UN-Soldaten nur<br />

auf libanesischem Gebiet und nicht auf<br />

beiden Seiten der Grenze eingesetzt<br />

werden.<br />

RAINBOW: Der Zentralrat der Juden<br />

warf der SPD-Politikerin Heidemarie<br />

Wieczorek-Zeul vor, sie unterstützte<br />

eine antisemitische Stimmung, weil sie<br />

den Einsatz von Streubomben durch<br />

Israel im Libanon kritisiert hat, was für<br />

eine breite Diskussion gesorgt hat. Wie<br />

ist Eure Haltung dazu?<br />

Ulrich: Leider wird eine solche Kritik oft<br />

und meist zu Unrecht als antisemitisch<br />

diffamiert. Es gibt viele jüdische Stimmen,<br />

die ebenso diese Kriegspolitik verurteilen.<br />

Dafür will ich drei Beispiele nennen:<br />

Das erste Beispiel ist die Verweigerung<br />

des Kriegseinsatzes im Libanon durch<br />

hunderte Soldaten und Reservisten der<br />

israelischen Armee. Einige von ihnen<br />

wurden deshalb inhaftiert. Die israelischen<br />

Organisationen „New Profile“ und<br />

„Yesh Guvl“ verbreiteten diese Informationen<br />

und organisieren die Solidarität<br />

mit mutigen Menschen, die<br />

Strafen durch den israelischen Staat<br />

riskieren. Zu ihnen gehört der Hauptfeldwebel<br />

Omri Zeid, der sich weigerte,<br />

dem Befehl nachzukommen, 150<br />

Raketen auf das libanesische Dorf<br />

Mjadara abzufeuern. Zeid erklärte: „Ich<br />

bin nicht bereit, <strong>Teil</strong> einer Armee zu<br />

sein, die auf Frauen und Kinder<br />

schießt.“ (www.conncetion-ev.de).<br />

Das zweite Beispiel ist Prof. Dr. Fanny-<br />

Michaela Reisin, deren Großeltern im KZ<br />

von den Nazis ermodert wurden und die<br />

sich gegen den Missbrauch des Andenkens<br />

an die Toten des Holocaust auf<br />

der Demonstration „Stoppt den Krieg in<br />

Libanon und Gaza“ am 12. August 2006<br />

in Berlin als Vertreterin der „Jüdischen<br />

Stimme für einen gerechten Frieden in<br />

Nahost“ ausgesprochen hat. Sie hielt<br />

eine Rede „Nicht in meinem / nicht in<br />

unserem Namen“, die sehr viele

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