Download Teil 2 - AIDS-Hilfe Stuttgart eV

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

<strong>AIDS</strong> GLOBAL Prävention Ein wichtiges Thema auf dem Kongress war die männliche Beschneidung. Erste Studien in Afrika zeigen bereits heute, dass bei beschnittenen Männern die Wahrscheinlichkeit, sich selbst beim heterosexuellen Geschlechtsverkehr mit HIV zu infizieren, um bis zu 60% abnimmt. Verantwortlich dafür sind die Vielzahl der sogenannten „Langerhans’schen Zellen auf der Vorhaut, die eine Übertragung fördern, und die mit der Beschneidung weitgehend entfernt werden. Darüber hinaus nimmt bei beschnittenen Männern durch Verhornung und Verdickung der Haut am Eichel- und Vorhautbereich die Häufigkeit der kleinen Verletzungen, Haarrisse und Entzündungen ab. Diskutiert wurde in Toronto bereits für einige afrikanische Staaten mit hohen Neuinfektionszahlen die Notwendigkeit der Vorbereitung breiter Beschneidungskampagnen mit rechtzeitiger Ausbildung der dafür benötigten Fachkräfte, obwohl die Ergebnisse weiterer Studien in zwei anderen afrikanischen Ländern erst Ende 2007 erwartet werden. Bei diesen Studien werden auch die Übertragungsrisiken auf die Partner untersucht. 58 I 59 Erstaunlich ist, dass ca. 99% der Männer, die in eine Beschneidung einwilligten, mit dem Ergebnis zufrieden waren und sich nicht negativ beeinträchtigt fühlten. Ein weiteres Thema war die Notwendigkeit der Erforschung und Erprobung von Mikrobiziden als Mittel der selbstbestimmten Verhinderung einer HIV Infektion bei Frauen. Bisher sind in der Studien Gels und Schäume sowie Vaginal-Gummiringe in der Erprobung, die Frauen Stunden oder Tage vor einem möglichen Geschlechtsverkehr anwenden können, ohne dass der Partner mit einbezogen werden muss. Mikrobizide enthalten Chemikalien, die eindringende Viren abtöten können sowie wahlweise zusätzlich Empfängnisschutz bieten sollen. Einige in der Forschung befindliche Mikrobizide enthalten niedrig dosierte antiretrovirale Substanzen. Das Problem sind bisher noch die Aggressivität und Toxizität der Chemikalien, die in vielen Fällen die Scheideschleimhaut verletzen oder Entzündungen herbeiführen können, was umgekehrt die Wahrscheinlichkeit einer HIV-Infektion noch erhöhen würde. Mikrobizide sind noch nicht verfügbar, man rechnet mit möglichen positiven Forschungdergebnisen in ca. 3-5 Jahren. Auch eine Markteinführung von Mikrobiziden für den Analverkehr ist denkbar. Wichtig bei der Beurteilung dieser Präventionsmethode ist, dass man heute davon ausgeht, dass kein 100%iger Schutz erreicht werden kann; Prognosen über Reduktion des Infektionsrisikos liegen bei max. 70-80%. Mikrobizide werden voraussichtlich daher nur ein ergänzendes Präventionsmittel sein und müssten möglichst in Kombination mit anderen Mitteln und Methoden angewendet werden. In der politischen Diskussion um die künftige Verfügbarkeit von Mikrobiziden war es dem Aktionsbündnis gegen <strong>AIDS</strong> im Gespräch mit der internationalen Koordinationsorganisation für die Forschung, der ISM (International Society of Microbicides) ein zentrales Anliegen, dass es auf Mikrobizide keine Patentrechte geben darf. Die erforschten Formeln müssen zur Herstellung frei sein. Mikrobizide müssen sehr kostengünstig verfügbar sein, im Idealfall günstiger als Kondome, sonst wird der große Vorteil der selbstbestimmten Anwendung für Frauen durch die
Kostenhürde wieder zunichte gemacht. Gerade für Frauen mit sehr niedrigen Einkommen, Frauen in Armenvierteln, die von Gewaltanwendung in Verbindung mit Sexualität gefährdet sind oder Frauen, die aus wirtschaftlichen Gründen zur Leistung von Sexangeboten gezwungen sind, muss dieses künftige Präventionsmittel breit verfügbar sein. Der Druck auf die schnellere Erforschung von Mikrobiziden wurde auf dem Kongress sowohl durch die Bill- Clinton- als auch Bill-Gates-Stiftung verstärkt. Auch die Bundesregierung will die Forschung 2007 mit 1 Mio € fördern. (Die Diskussion darüber, ob dieser Betrag in Anbetracht der benötigten Forschungssumme von ca. 300 Mio $ für eine der führenden Wirtschaftsnationen angebracht ist, dürfte noch geführt werden). Abbau von Stigma und Diskriminierung, Achtung der Menschenrechte Diese Themen wurden durch viele Vorträge, Plenen und workshops abgedeckt, in denen die Stärkung der Rechte von Frauen, von Jugendlichen und von sexuellen Minderheiten (Homosexuelle, Transsexuelle) im Blickpunkt standen. Bemerkenswert positiv im Vergleich mit anderen Konferenzen war, dass in den Veranstaltungen nicht nur ÜBER diese Minderheiten und ihre Stärkung gesprochen wurde, sondern dass die VertreterInnen dieser Gruppen SELBST Redner und Veranstalter waren. Dies war in Toronto ein bedeutender Schritt in die richtige Richtung. Eine weitere oft stigmatisierte Gruppe, nämlich die der Drogengebraucher- Innen, trat auf der Konferenz deutlicher als bisher an die Öffentlichkeit. In diesem Zusammenhang nahm die Präsentation von durchweg positiven Ergebnissen bei Studien über Spritzentauschprogramme, bzw. Vergabe steriler Nadeln, sowie sehr guter Ergebnisse von Substitutionsprogrammen in Osteuropa einen wichtigen Platz ein. Viele Organisationen forderten daher in Toronto von den Regierungen in Ost-
Seite 1 und 2: Wir sind schon Lui Pour ab 12.00 Uh
Seite 4 und 5: MAGAZIN Sexuell übertragbare Erkra
Seite 6 und 7: MAGAZIN Ein ungewöhnlicher Lebensl
Seite 8 und 9: MAGAZIN Bücher, Bücher, Bücher D
Seite 10 und 11: MAGAZIN „STEHEN“ Das neue Buch
Seite 12: MAGAZIN Filmtipps Titel: „Angels
Seite 15 und 16: § Grundsicherung nach dem SGB XII:
Seite 17 und 18: Bildquelle: Aktionsbündnis gegen A
Seite 19 und 20: Welt so ausgelassen und unvoreingen
Seite 21 und 22: Menschen berührt hat und die man i
Seite 23 und 24: In enger Zusammenarbeit mit 10 Stut
Seite 25: Bildquelle: www.photocase.com
Seite 29 und 30: Gesundheitsbereichen Kosten zu spar
Seite 31 und 32: zu wundern, dass das Virus sich so

Download Teil 2 - AIDS-Hilfe Stuttgart eV

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?