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Download PDF - Pastoral für Menschen mit Behinderung

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größtmöglicher Normalität ausgerichtet, d. h. die Eigen -<br />

aktivität der Bewohnerinnen und Bewohner in den<br />

Wohngemein schaften, z. B. hinsichtlich der Haushalts -<br />

führung, der Wäscheversorgung, der Mahlzeitenzu -<br />

bereitung, wird individuell gefördert.<br />

Im Zentrum des Quartiers sind das ehemalige<br />

Klostergebäude sowie die Kapelle <strong>mit</strong> dem Kreuzgang erhalten<br />

– und wird derzeit zum Nachbarschaftshaus und<br />

Integrationsunternehmen <strong>mit</strong> Gästehaus und Zentral -<br />

küche umgebaut. Denn genauso wie es in diesem<br />

Quartier zur Normalität gehört, dass dort <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong><br />

und ohne <strong>Behinderung</strong>, Jung und Alt, selbständig oder<br />

pflegebedürftig zusammenleben, gehört es auch in dem<br />

entstehenden Unternehmen zur Normalität, dass dort<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> und <strong>Menschen</strong> ohne <strong>Behinderung</strong> eine reguläre<br />

Arbeit gleichberechtigt nebeneinander finden.<br />

Insgesamt werden in dem Unternehmen 30 neue<br />

Arbeitsplätze entstehen und davon sollen 17 <strong>mit</strong><br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> einer <strong>Behinderung</strong> besetzt werden. Dass<br />

auch das Gästehaus im Wohnquartier komplett barrierefrei<br />

ist und so<strong>mit</strong> <strong>für</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> und ohne<br />

<strong>Behinderung</strong>, die Kevelaer besuchen möchten, eine geeignete<br />

Übernachtungsmöglichkeit bietet, ist im<br />

Zusammenhang <strong>mit</strong> diesem Konzept schon fast eine<br />

Selbstverständlichkeit. Darüber hinaus wird die Küche des<br />

Wohnquartiers <strong>mit</strong> ca. 900 Essen täglich nicht nur die<br />

Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner sowie die<br />

des Nachbarschaftshauses <strong>mit</strong> Mahlzeiten übernehmen,<br />

sondern auch Schulen, Kindertagesstätten und andere<br />

Einrichtungen <strong>mit</strong> Mittagessen versorgen sowie auch <strong>für</strong><br />

andere Kevelaerer Bürger „Essen auf Rädern“ anbieten.<br />

Das Konzept des Wohnquartiers Klostergarten in<br />

Kevelaer ist aus meiner Sicht besonders gut geeignet, zu<br />

zeigen, dass modernes Leben und auch modernes<br />

Arbeiten <strong>mit</strong> dem Gedanken der Inklusion gut vereinbar<br />

sind – und auch, dass die Realisierung solcher Konzepte<br />

nicht teurer sein muss, sondern sogar wirtschaftlich eigenständig<br />

funktionieren kann. Denn – dies sei auch noch<br />

gesagt – die berufliche Teilhabe von <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong><br />

<strong>Behinderung</strong> auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt wird insbesondere<br />

in regulären Wirtschaftsunternehmen nur dann<br />

dauerhaft gelingen, wenn es <strong>für</strong> die Arbeitgeber wirtschaftlich<br />

vorteilhaft oder wenigstens nicht nachteilig ist.<br />

Und auch hier unterstützt das LVR-Integrationsamt<br />

<strong>Behinderung</strong> & <strong>Pastoral</strong> / Themenschwerpunkt: <strong>Behinderung</strong> und UN-Konvention _ 31<br />

Die UN-Konvention schärft tatsächlich vor allem unser<br />

Bewusstsein, bei unseren vielfältigen Aktivitäten <strong>mit</strong> und<br />

<strong>für</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> Behin derung genauer darauf zu achten,<br />

in welchem Maße sie weg von Sonderlösungen und hin zu<br />

einem selbstverständlichen Zusammenleben aller Bürger<br />

im Sozialraum führen.<br />

Arbeitgeber <strong>mit</strong> technischen aber auch finanziellen Hilfen<br />

aus Mitteln der Ausgleichsabgabe, in Form so genannter<br />

Nachteilsausgleiche, d. h. wenn ein Arbeitgeber <strong>mit</strong> der<br />

Beschäftigung einer Personen <strong>mit</strong> einer Schwer -<br />

behinderung besondere Aufwen dungen – sei es finanzieller<br />

oder personeller Art – hat, können diese vom LVR-<br />

Integrationsamt ausgeglichen werden. Ein Punkt ist in diesem<br />

Zusammenhang jedoch von entscheidender<br />

Bedeutung: Die Erreichung des Ziels größtmöglicher<br />

Normalität bei der beruflichen Teilhabe von <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong><br />

<strong>Behinderung</strong> ist davon abhängig, dass möglichst viele<br />

Arbeitgeber in ihren Unternehmen oder Dienststellen<br />

Arbeits- und Beschäftigungs -<br />

angebote <strong>für</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong><br />

<strong>Behinderung</strong> zur Verfügung<br />

stellen.<br />

Der Landschaftsverband<br />

Rheinland kann <strong>mit</strong> seinen unterschiedlichen<br />

Angeboten diesen<br />

Prozess <strong>mit</strong> anstoßen,<br />

durch Beratung, technische<br />

und finanzielle Hilfen sowie<br />

fachdienstliche Unterstützung<br />

begleiten, jedoch wird dieser<br />

Prozess nur dann die Mehrzahl der <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong><br />

<strong>Behinderung</strong> erreichen, wenn nicht nur die Kommunen<br />

und Partner aus dem sozialen Bereich, sondern auch die<br />

Arbeitgeber aktiv daran <strong>mit</strong>wirken.<br />

Sie sehen, es gibt sehr ermutigende Beispiele, wie<br />

wir gemeinsam <strong>mit</strong> unseren verfügbaren Mitteln und<br />

Instrumentarien an der Gestaltung eines inklusiven<br />

Sozialraums arbeiten können. Die UN-Konvention schärft<br />

tatsächlich vor allem unser Bewusstsein, bei unseren vielfältigen<br />

Aktivitäten <strong>mit</strong> und <strong>für</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong><br />

genauer darauf zuachten, in welchem Maße sie weg von<br />

Sonderlösungen und hin zu einem selbstverständlichen<br />

Zusammenleben aller Bürger im Sozialraum führen.<br />

Es gibt keine Veranlassung dazu, die Verwirklichung<br />

der <strong>Menschen</strong>rechte von <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong> <strong>mit</strong><br />

Verweis auf den „visionären Charakter“ der Konvention<br />

oder schwierige Rahmenbedingungen (die knappen<br />

Kassen!) in die ferne Zukunft zu verschieben. Wir sind bereits<br />

viele Schritte gegangen, wir werden konsequent<br />

nächste Schritte gehen. Um dabei die richtige Richtung<br />

einzuschlagen, werden wir ganz intensiv die <strong>Menschen</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong> einbeziehen. Sie sind die Experten <strong>für</strong> ihr<br />

eigenes Leben, um ihre Rechte und deren praktische<br />

Verwirklichung geht es!<br />

Es gibt viel zu tun, wir freuen uns auf die Heraus -<br />

forderung!<br />

Kontakt: lothar.flemming@lvr.de<br />

*Lothar Flemming ist im Dezernat Soziales und<br />

Integration beim Landschaftsverband Rheinland tätig.

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