Download PDF - Pastoral für Menschen mit Behinderung
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en Stärken und Schwächen, wir reduzieren nicht auf die<br />
Defizite.“ Die Schule passt sich den Kindern an – und nicht<br />
umgekehrt. „Ich habe auch Förderbedarf – und zwar in<br />
Mathe“, lächelt die nicht behinderte Hannah und schickt<br />
einen umwerfenden Augenaufschlag zu Luca, der ihr offensichtlich<br />
gerne bei vertrackten Fragen hilft.<br />
Die pädagogische Arbeit wirkt weit über den reinen<br />
Wissenserwerb und über die Schulmauern hinaus. Durch<br />
das gemeinsame Leben und Arbeiten werden Vorurteile<br />
abgebaut und Toleranz gefördert. Lenas beste Freundin<br />
sitzt im Rollstuhl, kein Problem <strong>für</strong> die beiden. Für Lena<br />
aber hat sich die Wahrnehmung seitdem verändert.<br />
„Wenn ich früher in einer Straßenbahn gesessen habe und<br />
da kam jemand rein, der schlecht gehen konnte, ist mir<br />
das zwar aufgefallen, aber ich habe nichts gemacht. Heute<br />
stehe ich auf, weil ich auch durch meine Freundin weiß,<br />
welche Barrieren im Alltag zu überwinden sind.“<br />
Diese Gesamtschule hat viel erreicht. Haben Sie es<br />
geschafft, kann jetzt jeder kommen, der nicht zur<br />
Förderschule gehen möchte? Und ist er von Anfang an<br />
<strong>mit</strong>tendrin? Die Lehrer Renate Schmidt-Hasenpusch und<br />
Mike Kulhavy werden nachdenklich. „Wir sind auf dem<br />
Weg zur Inklusion. Wir sind längst noch nicht so weit, wie<br />
<strong>Behinderung</strong> & <strong>Pastoral</strong> / Aus Kirche und Gesellschaft _ 43<br />
Motto der Schule: Anders ist auch normal. (Foto: Aktion Mensch / Jan Knoff)<br />
wir gerne wären. In unseren I-Klassen funktioniert das<br />
Zusammenleben und -lernen prima. Wir leben Vielfalt.<br />
Aber dieses Miteinander ist nicht zum Nulltarif zu haben.<br />
Ein behindertes Kind in eine Regelklasse <strong>mit</strong> 30 Schülern<br />
zu setzen ist der falsche Weg. Es sieht aber so aus, dass<br />
Schulen Inklusion ohne zusätzliches Geld umsetzen sollen.“<br />
In Bonn-Beuel sind die Klassen im „Gemeinsamen<br />
Unterricht“ <strong>mit</strong> ihrem Erfolgskonzept längst zu einem<br />
Juwel geworden. Die Nachfrage, auch nichtbehinderter<br />
Schüler, übersteigt weit das Angebot von zwei Klassen pro<br />
Jahrgang. Ein Leuchtturm, aber noch lange keine bundesweite<br />
Realität. Problemlos könnten weitere Klassen<br />
eingerichtet werden, wenn es Geld da<strong>für</strong> gäbe. „Aber auch<br />
bei uns geht es immer um Stellenschlüssel, Punkte -<br />
systeme und Mittel“, sagen die beiden Sonderpädagogen<br />
und sie <strong>für</strong>chten, „dass Inklusion zwar jetzt geltendes<br />
Recht ist, aber es keiner bezahlen will.“<br />
Kontakt: presse@aktion-mensch.de<br />
*Dieser Artikel erschien als Spezialpressedienst der Aktion<br />
Mensch.