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Catalan-Zahlen - bnv-bamberg

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Nun möchte ich zurückkehren zu<br />

3 Eulers Formel zur Polygonzerlegung<br />

Für die Anzahl En der möglichen Zerlegungen eines n-Ecks fand Euler (siehe (1)):<br />

En =<br />

Wie können wir diese Formel herleiten?<br />

2 · 6 · 10 · ... · (4n − 10)<br />

(n − 1)!<br />

Dazu möchte ich den Weg von Dörrie (siehe [1]) gehen und zuerst auf die Rekursionsformel<br />

für En eingehen, die Segner 1758 aufstellte, nachdem ihm Euler die sieben ersten<br />

Zerlegungszahlen 1, 2, 5, 14, 42, 132 und 429 mitgeteilt hatte.<br />

Wir numerieren die Ecken eines beliebigen n-Ecks von 1 bis n durch. Die Seite n1 (d.h.<br />

die Verbindungsstrecke zwischen den Eckpunkten ”1” und ”n”) nehmen wir als Grundlinie<br />

her. Diese Grundlinie ist in jeder der En Zerlegungen in einem Dreieck ebenfalls<br />

Grundlinie, dessen Spitze in einer der anderen Ecken 2, 3, ...., n − 1 liegt. Nehmen wir<br />

an, die Spitze dieses Dreiecks liege im Eck r, so liegt links von diesem Dreieck n1r ein<br />

r-Eck. Rechts davon bleibt ein (n − r + 1)-Eck. Das r-Eck hat Er mögliche Zerlegungen<br />

in Dreiecke und das (n − r + 1)-Eck hat En−r+1 mögliche Zerlegungen. Somit bekommen<br />

wir für die Wahl der Spitze r genau Er · En−r+1 verschiedene Zerlegungen des n-Ecks.<br />

Jede Zerlegung des n-Ecks kann durch eine solche Aufteilung eindeutig erreicht werden,<br />

indem r alle Ecken 2, 3, ..., n − 1 durchläuft. Die erhaltenen Zerlegungsanzahlen müssen<br />

einfach aufsummiert werden, womit wir folgende Rekursionsformel hergeleitet haben:<br />

wobei der Faktor E2 := 1.<br />

En = E2En−1 + E3En−2 + ... + En−1E2<br />

Um nun auf Eulers Formel zu kommen, gehen wir einen Umweg über ein anderes Problem,<br />

das wir schon in 2.1 kennengelernt haben: das <strong>Catalan</strong>sche Problem. Dabei sind im Prinzip<br />

zwei Fragen zu beantworten:<br />

1. Auf wieviele Arten läßt sich ein Produkt aus n verschiedenen Faktoren paarig berechnen?<br />

2. Auf wieviele Arten läßt sich ein Produkt aus n verschiedenen Faktoren paarig berechnen,<br />

wenn ihre Reihenfolge festgelegt ist?<br />

Die erste Anzahl nennen wir Rn (nach Rodrigues, der 1838 eine Idee zur Lösung dieser<br />

Frage veröffentlichte) und die zweite Anzahl C + n (nach <strong>Catalan</strong>; das Plus dient zur<br />

Unterscheidung von der in Kapitel 1 definierten <strong>Catalan</strong>-<strong>Zahlen</strong>folge (Cn)n∈IN0).<br />

Mit Rodrigues Idee finden wir zuerst eine Formel für Rn:<br />

Dazu denken wir uns die Rn n-gliedrigen Produkte, die zu Paaren geklammert sind. Diese<br />

bestehen alle aus (n − 1) paarigen Multiplikationen der Form a · b. Nun nehmen wir einen<br />

(n + 1)-ten Faktor f hinzu und können mit diesem alle Rn+1 (n + 1)-gliedrigen paarigen<br />

Produkte bilden. Aus a · b entstehen dabei vier neue paarige Produkte:<br />

37<br />

(4)

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