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Gemeindebrief - Chiesa Evangelica Luterana in Italia

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auch für den monatlichen K<strong>in</strong>dertreff, wo sich die jungen Mütter<br />

aussprechen konnten, die sich hier zwischen zwei grundverschiedenen<br />

Erziehungsmethoden e<strong>in</strong>geklemmt sehen und<br />

deswegen öfter <strong>in</strong> Konflikt mit ihrer sizilianischen Familie geraten.<br />

Gutbesuchte Veranstaltungen wie Sem<strong>in</strong>are, ökumenische Treffen<br />

oder Autorenlesungen gab es auch außerhalb des regulären<br />

Programms.<br />

Zweimal im Monat hielt Pfarrer Welker Gottesdienst. Er predigte frei<br />

ohne Vorlagen oder Notizen und die Besucher fühlten sich direkt, ja<br />

geradezu persönlich angesprochen, so dass sich oft vom jeweiligen<br />

Predigttext ausgehend e<strong>in</strong> spontaner und <strong>in</strong>teressanter Dialog<br />

entwickelte. Er vermittelte uns so e<strong>in</strong> neues Gottesdienstverständnis,<br />

mit dem e<strong>in</strong>zigen Nachteil, dass es nicht möglich war, für italienische<br />

Besucher e<strong>in</strong>e Übersetzung im Voraus zu fertigen.<br />

Pfarrer Welker suchte vor allem Kontakt zu Schwesterkirchen und<br />

anderen Religionsgeme<strong>in</strong>schaften und nahm von Anfang an an allen<br />

ökumenischen Veranstaltungen aktiv teil. Bei e<strong>in</strong>em dieser Treffen<br />

stellte er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er überfüllten Kirche offiziell unsere lutherische Kirche<br />

vor, von der man bisher hier wenig wusste und kaum je etwas gehört<br />

hatte. Wie sehr Pfarrer Welker auch von den Vertretern anderer<br />

Religionsgeme<strong>in</strong>schaften geschätzt wird mag die Tatsache beweisen,<br />

dass se<strong>in</strong>e Anwesenheit bei allen ökumenischen Veranstaltungen<br />

erwünscht und gefragt war. Se<strong>in</strong>e Vorschläge wie auch gelegentliche<br />

Kritik fanden wohlwollende Beachtung. Es ist wohl se<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>fluss zu<br />

verdanken se<strong>in</strong>, dass <strong>in</strong> dem nicht immer spannungsfreien Umfeld der<br />

Dialog zwischen den Beteiligten offener und herzlicher geworden ist.<br />

Guten Kontakt hatte er ebenfalls zur katholischen Kirche, nicht zuletzt<br />

weil er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em katholischen Kirchenchor sang und mit diesem<br />

mehrfach <strong>in</strong> der Öffentlichkeit auftrat. Se<strong>in</strong> humorvoller und freundschaftlicher<br />

Umgang mit den anderen Chormitgliedern brachten ihm<br />

viele Sympathien e<strong>in</strong> und se<strong>in</strong>e wohlkl<strong>in</strong>gende tiefe Bassstimme ließ<br />

manches Gesicht aufleuchten. Sprachbarrieren gab es ke<strong>in</strong>e, denn der<br />

unbeschwerte Umgang mit der italienischen Sprache, angereichert mit<br />

spanischen Worten und eigenwilligen Akzenten verlieh allem, was er<br />

sagte, e<strong>in</strong>en freundlichen Klang. Wer verstehen wollte, der verstand!<br />

Dass man „nicht ungestraft unter Palmen wandelt“, wusste Goethe<br />

schon vor über 200 Jahren aus Italien zu berichten. Auch Pfarrer<br />

Welker blieben <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht unerfreuliche Erfahrungen nicht<br />

erspart. Er ertrug sie mit stoischer Gelassenheit. Nicht so im<br />

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