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Nr. 36, Januar - Deutsches Down-Syndrom InfoCenter

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ERFAHRUNGSBERICHT<br />

Geschichten von Zwillingen und Drillingen<br />

Großfamilie: Drei Kinder und ein<br />

besonderes Zwillingspärchen<br />

I<br />

In Ihrer Ausgabe Mai 2000 suchen Sie<br />

Großfamilien oder Familien mit Zwillingen,<br />

bei denen ein Kind das <strong>Down</strong>-<br />

<strong>Syndrom</strong> hat. Im Sommer 1997 bestand<br />

unsere Familie aus Frank und Angelika<br />

Jörgens mit 3 Kindern (Denis damals 7,<br />

Jennifer 4 und Dustin 2 Jahre). Wir<br />

wollten unsere Familie noch auf ein<br />

viertes Kind erweitern. Im Oktober meldete<br />

sich der neue Erdenbürger<br />

(Schwangerschaft) an. Bei meiner ersten<br />

Untersuchung beim Frauenarzt, in<br />

der siebten Schwangerschaftswoche,<br />

erhielt ich die nette Nachricht, dass zwei<br />

Babys unterwegs sind. Es war zuerst ein<br />

großer Schock für mich.<br />

Ich dachte, das schaff ich nie. Doch<br />

als der erste Schock gut verdaut war,<br />

freuten wir uns riesig auf das doppelte<br />

Glück. Für die Kinder war es supertoll.<br />

Jedes Ultraschallbild wurde in der Klasse<br />

und im Kindergarten gezeigt. Die<br />

Schwangerschaft verlief bis zur 32.<br />

Schwangerschaftswoche problemlos.<br />

Dann fingen die ersten Wehen an. Ich<br />

bekam drei Spritzen für die Lungenreifung<br />

der Babys und wehenhemmende<br />

Tabletten. Doch nach vier Tagen wollten<br />

die beiden Mäuse ganz plötzlich raus.<br />

Der Muttermund war zu Hause auf neun<br />

Zentimeter geöffnet. Wir wurden sofort<br />

mit dem Rettungswagen in die nächste<br />

Klinik, das Klinikum Leverkusen, gebracht.<br />

Da meine Schwägerin Hebamme<br />

ist, stand sie uns während der<br />

ganzen Zeit zur Seite. Ich wünschte mir<br />

eine normale Geburt. Da der erste Zwilling<br />

richtig lag – Kopf unten – und der<br />

zweite in Beckenendlage, war dies kein<br />

Problem. Die Geburt verlief gut und<br />

schnell, der erste Zwilling erblickte um<br />

16.37 Uhr und der zweite um 16.55 Uhr<br />

am 21. April 1998 das Licht der Welt.<br />

Beiden Kindern ging es gut. Sie hatten<br />

ein Gewicht von 1980 Gramm und 1790<br />

Gramm. Sie konnten beide selbstständig<br />

atmen und wurden zur Kontrolle in die<br />

Kinderklinik verlegt. Dort wurden sie<br />

gut versorgt. Bei dem zweiten Zwilling,<br />

Luke, ging das Geburtsgewicht bis auf<br />

1550 Gramm runter. Nach einer Woche<br />

konnten beide Kinder schon teilweise<br />

gestillt werden. Erst zwei Wochen später,<br />

am 5. Mai 1998, erhielten wir die<br />

Nachricht, dass Luke das <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />

hat. Nick, der erste Zwilling, war<br />

ganz „normal“. Zuerst brach für uns eine<br />

Welt zusammen. Doch durch die Ärzte<br />

und Schwestern sowie durch Bekannte,<br />

die vier Kinder haben und eines<br />

davon mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong>, wurden wir<br />

gut informiert und auf unsere neue Situation<br />

gut vorbereitet.<br />

Es dauerte einige Zeit, den Schmerz<br />

zu verarbeiten. Nach drei Wochen wurden<br />

beide Kinder voll gestillt. Es klappte<br />

prima. Nach fünf Wochen durften wir<br />

endlich nach Hause. Nick hatte ein Gewicht<br />

von 2600 Gramm und Luke von<br />

2090 Gramm. Organisch war Luke ganz<br />

in Ordnung.<br />

Seine Geschwister lieben Luke genauso<br />

wie seinen Bruder. Im ersten Jahr<br />

erkrankte er viel an Bronchitis. Im Dezember<br />

1998 hatten beide eine Lungenentzündung.<br />

Ansonsten entwickelte sich<br />

Luke und Nick (17 Monate)<br />

Luke als ein aufgewecktes Kind. Wir haben<br />

einmal pro Woche Frühförderung<br />

und Krankengymnastik, was uns großen<br />

Spaß macht. Seit Ostern 2000 gehen wir<br />

noch zum Mutter- und Kindturnen. Im<br />

Mai 2000 hat Luke die Polypen entfernt<br />

bekommen und es wurden ihm Paukenröhrchen<br />

gelegt. Die OP verlief gut. Seitdem<br />

ist er nicht mehr so infektanfällig<br />

und bekommt besser Luft.<br />

Bis heute wachsen die beiden wie<br />

ganz normale Zwillinge auf. Einer lernt<br />

von dem anderen. Wir sind froh, dass<br />

wir sie haben. Luke lernt sehr viel von<br />

seinen Geschwistern. Er hat nie Langeweile.<br />

Nick, sein Zwillingsbruder, hat<br />

durch die Frühgeburt alles aufgeholt. Er<br />

konnte mit 16 Monaten laufen. Luke<br />

kann noch nicht ganz alleine laufen. Ihm<br />

fehlt jedoch nicht mehr viel. An einer<br />

Hand läuft er schon gut. Zurzeit kann er<br />

drei Wörter sagen: Mama, Papa und<br />

Ball.<br />

Bei Rückfragen oder zur Kontaktaufnahme<br />

stehen wir gerne zur Verfügung:<br />

Familie Frank und Angelika Jörgens<br />

Weidenweg 22,<br />

51399 Burscheid<br />

Tel. 02174/61577<br />

Leben mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>36</strong>, Jan. 2001 51

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