pe – beschäftigen die Foto- grafin Elfriede Mejchar seit den 90er ...
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Priester oder Bischof?<br />
Eine besagt, dass Valentin ein römischer Priester gewesen<br />
sei, der unter Claudius Goticus (268 <strong>–</strong> 270) an einem 14.<br />
Februar hingerichtet wor<strong>den</strong> sei. Als Grund wird von volkstümlichen<br />
Quellen angegeben, dass er Trauungen gegen <strong>den</strong><br />
Willen der staatlichen Obrigkeit vollzogen habe, bzw. Liebesbriefe<br />
verschickt und Rosen an Liebespaare verschenkt<br />
habe. Beweisen lässt sich allerdings nichts von alldem.<br />
Eine andere Theorie wiederum spricht von einem im Martyrologicum<br />
Hieronymianum belegten Märtyrer, der als<br />
Bürger und Bischof von Terni ausgewiesen wird. Er wurde<br />
ebenfalls in Rom hingerichtet, als Todesdatum wird jedoch<br />
der 14. April angegeben. Beide wur<strong>den</strong> je<strong>den</strong>falls an bestimmten<br />
Meilensteinen der Via Flaminia verehrt.<br />
Das lässt nun <strong>den</strong> Schluss zu, dass es zwei Märtyrer mit<br />
Namen Valentin gegeben hat: der eine war ein römischer<br />
Priester, der andere Bischof von Terni. Dass jedoch zwei<br />
Männer gleichen Namens an derselben Straße verehrt wur<strong>den</strong><br />
erscheint eher unwahrscheinlich.<br />
Womit man nun <strong>die</strong> Qual der Wahl hat, welcher der bei<strong>den</strong><br />
<strong>den</strong>n der richtige Valentin ist. Gäbe es da nicht noch eine<br />
dritte Möglichkeit, <strong>den</strong>n es existiert auch ein heiliger Valentin<br />
von Viterbo. Nach einer Legende war auch er Priester<br />
und wurde unter Kaiser Maximian (286-305, 307-308)<br />
hingerichtet. Einige Historiker meinen nun, dass <strong>die</strong>ser<br />
Valentin mit dem aus Terni i<strong>den</strong>t ist und sozusagen ein<br />
„Kultaustausch“ stattgefun<strong>den</strong> hat.<br />
Schutzpatron mit Unglückstag<br />
Im Mittelalter galt der heilige Valentin als Schutzpatron<br />
gegen <strong>die</strong> Fallsucht (Epilepsie), der 14. Februar jedoch<br />
gleichzeitig als Unglückstag. Alles was an <strong>die</strong>sem Tag<br />
geboren wurde, sollte kein Glück haben und früh ster-<br />
THEMA DER WOCHE �<br />
ben. Donnerte es an <strong>die</strong>sem Tag, wür<strong>den</strong> viele Menschen<br />
sterben. Doch auch Tiere fielen unter <strong>die</strong>se Unglücksdrohung.<br />
Daneben gab es in England, Frankreich und Belgien noch<br />
einen aus römischer Zeit überlieferten Brauch (der damals<br />
Lu<strong>pe</strong>rcalia hieß) und der eine Variante des Mailehens war:<br />
Im Mai ersteigerten unverheiratete Burschen unverheiratete<br />
Mädchen, <strong>die</strong> sie dann - in allen Ehren wohlgemerkt <strong>–</strong> ein<br />
Jahr lang ausführen durften. Im angelsächsischen Raum<br />
wurde das etwas umgewandelt und auf <strong>den</strong> 14. Februar, an<br />
dem sich angeblich <strong>die</strong> Vögel paarten, vorverlegt: Durch<br />
Los oder <strong>die</strong> erste Begegnung am Morgen wurde entschie<strong>den</strong>,<br />
welcher „Valentin“ mit welcher „Valentine“ ein Paar<br />
bil<strong>den</strong> würde.<br />
Von England aus kam der Valentinstag mit all seinen Bräuchen<br />
nach Amerika, wo er sich zu einer blühen<strong>den</strong> Industrie<br />
entwickelte. Vom englischen „Tag der Lieben<strong>den</strong>“ mutierte<br />
er zum „Tag der Freundschaft und familiären Beziehungen“.<br />
Aus <strong>die</strong>sem Anlass wer<strong>den</strong> in <strong>den</strong> USA jährlich kurz<br />
vor dem 14. Februar Unmengen an Grußkarten versandt<br />
<strong>–</strong> und je mehr man erhält desto besser! Seit <strong>den</strong> 1950er Jahren<br />
hat der Valentinstag mit all seinen Begleiterscheinungen<br />
auch <strong>den</strong> deutschsprachigen Raum fest im Griff.<br />
Ein Herzog als Brauchstifter<br />
Für <strong>die</strong> Tradition des Blumen-Verschenkens und der Grußkarten<br />
gibt es übrigens noch andere Erklärungen: Damit <strong>die</strong><br />
Geschichte mit dem „über <strong>den</strong> Weg laufen“ nicht komplett<br />
dem Zufall überlassen wurde, machten sich <strong>die</strong> Burschen<br />
angeblich zeitig mit einem Blumenstrauß auf, um ihn ihrer<br />
Angebeteten zu bringen und so ihre Chancen zu wahren.<br />
Und der Herzog von Orleans, der 1415 im Tower in London<br />
gefangen war, soll seiner Gattin laufend schmachtende Liebesbriefe<br />
geschrieben haben <strong>–</strong> vermutlich (und hoffentlich)<br />
aber nicht nur am 14. Februar. �<br />
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