pe – beschäftigen die Foto- grafin Elfriede Mejchar seit den 90er ...
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Liebe, Kampf und Ruhm <strong>–</strong> all <strong>die</strong>s wird kund, wenn Rosen<br />
sprechen. Anderer<strong>seit</strong>s können sie auch Zeichen der Verschwiegenheit<br />
sein. Davon zeugen geschnitzte Rosen an<br />
Beichtstühlen oder <strong>die</strong> Rosensymbolik von Geheimbün<strong>den</strong>.<br />
Aus der Antike ist <strong>die</strong> Re<strong>den</strong>sart „sub rosa dictum“ überliefert:<br />
alles „unter der Rose Gesagte“ unterliegt der Verschwiegenheitspflicht.<br />
An <strong>die</strong>se Art von Abkommen erinnern<br />
Stuckrosen an <strong>den</strong> Decken vieler Räumlichkeiten. Sie<br />
befan<strong>den</strong> sich ursprünglich über der Mitte jenes Tisches,<br />
an dem vertrauliche Gespräche geführt wur<strong>den</strong>. Dass <strong>die</strong><br />
Königin der Blumen auch gegen Zahnschmerzen hilft, galt<br />
als Lehrmeinung der alten Römer. Dass viele Sorten einen<br />
hohen Gehalt an Vitamin C aufweisen, weiß man noch heute.<br />
Dass Rosen im Fasching enthemmen, wäre allerdings<br />
eine Fehlinterpretation: der „Rosenmontag“ geht nicht auf<br />
<strong>die</strong> Blume zurück, sondern auf das rheinländische Wort „rosen“,<br />
das so viel wie „toben, tollen“ bedeutet.<br />
„Über Rosen lässt sich dichten“: Weltweit würdigen Literaten<br />
<strong>die</strong> komplexe Symbolik der Rose. Nicht selten begegnet<br />
sie als Lehrmeister des Herzens: der „Kleine Prinz“ des<br />
Saint-Exupéry lernt, Verantwortung für seine Rose zu übernehmen.<br />
Der „Gol<strong>den</strong>e Esel“ des Apuleius findet erst in<br />
seine Jünglingsgestalt zurück, nachdem er Rosen verzehrt,<br />
also <strong>die</strong> erste Liebe erlebt hat. �<br />
<strong>Foto</strong>s: photos.com<br />
Übrigens<br />
THEMA DER WOCHE �<br />
Blass und<br />
Blüte<br />
Diamonds are a<br />
girls best friends.<br />
Stimmt schon. Aber<br />
unter uns: Tul<strong>pe</strong>n<br />
tuns auch. Oder<br />
Nelken. Meinetwegen<br />
sogar Veilchen.<br />
Gänseblümchen.<br />
Ganz im Gegensatz<br />
zu anderen Episo<strong>den</strong> aus dem Umfeld<br />
des zwischengeschlechtlichen Zusammenstoßens<br />
stimmt es bei Blumen nämlich wirklich,<br />
dass es auf <strong>die</strong> Größe gar nicht so ankommt.<br />
Mehr noch: Je kleiner der Strauß, desto süßer<br />
das Lächeln der Beschenkten. Die <strong>den</strong>kt<br />
sich dann: „Ahnung hat er zwar keine, aber<br />
wenigstens bemüht er sich.“ Funktioniert immer.<br />
In englischen Krankenhäusern wurde kürzlich<br />
jeder Blumenschmuck verboten. Besucher<br />
müssen jetzt <strong>die</strong> Bibel mitbringen oder sonstige<br />
erbauliche Präsente, Blumen je<strong>den</strong>falls<br />
nicht, weil britische Medizin-Beamte wollen<br />
herausgefun<strong>den</strong> haben, dass bunte Blüten neben<br />
dem Bett ihre Patienten nur noch kränker<br />
machen. In England. Wo das staatliche Gesundheitssystem<br />
derart finanzmarod ist, dass<br />
du als normalversicherter Durchschnittsver<strong>die</strong>ner<br />
schon froh sein musst, wenn du zur<br />
O<strong>pe</strong>ration nicht dein eigenes Besteck mitbringen<br />
musst.<br />
So sind <strong>die</strong> Briten. Haben zwar <strong>den</strong> Pop erfun<strong>den</strong>,<br />
aber Sinn für Poesie: Null. Von Gottfried<br />
Benn, der ja bekanntlich Arzt war und<br />
nicht nur Dichter, gibt es ein Gedicht über<br />
eine kleine Aster, <strong>die</strong> er beim Sezieren im<br />
Bauch eines toten Patienten fand. Womit ich<br />
<strong>den</strong> Engländern sagen will: Blumen tauchen<br />
an <strong>den</strong> ungewöhnlichsten Stellen auf. Am falschen<br />
Ort aber sind sie nie. Wurscht was sie<br />
euch im Krankenhaus erzählen.<br />
Peter Krobath<br />
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