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pe – beschäftigen die Foto- grafin Elfriede Mejchar seit den 90er ...

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Sie sagt, dass das Interesse an <strong>den</strong> Augenblicksschönheiten<br />

erst aus Details der Landschaften gewachsen<br />

sei, aus <strong>den</strong> Moosen, Wiesen, Obstgärten, Disteln<br />

und Geäst, <strong>den</strong>en sie sich mit allen klassischen <strong>Foto</strong>techniken<br />

von reinem Schwarzweiß über braune und blaue Tonungen<br />

bis zur Farbaufnahme näherte. Ab und zu taucht schon<br />

früh ein von schlingender Waldrebe überwucherter Rosenstrauch<br />

vor <strong>den</strong> Gasometern auf, eine einzelne kleine Wildwicke<br />

hebt sich vom glitzern<strong>den</strong> Wassergrund ab, und das<br />

Sammeln besonderer Distelköpfe löste ein Spiel der Kombinatorik<br />

aus, das <strong>die</strong> Künstlerin bis heute nicht loslässt.<br />

Dabei waren eigentlich besonders wertvolle Bauten, Skulpturen,<br />

Bilder und Objekte von 1952 bis 1984 Hauptaufgabe<br />

der <strong>Foto</strong><strong>grafin</strong>, <strong>den</strong>n sie arbeitete in <strong>die</strong>sen Jahrzehnten<br />

für das Bundes<strong>den</strong>kmalamt; reiste viel durchs Land und hat<br />

mit namhaften Kunsthistorikern Bücher gemacht. Es wird<br />

jetzt manchmal „gemunkelt“, dass ihre schönen <strong>Foto</strong>s bleibender<br />

seien als <strong>die</strong> Texte - das ist für <strong>die</strong> über Achtzigjährige<br />

nicht immer so selbstverständlich gewesen: <strong>die</strong> Anerkennung<br />

kommt spät, aber dafür gleich in Form aller höchsten<br />

KULTUR ERFAHREN �<br />

Preise, <strong>die</strong> es für künstlerische <strong>Foto</strong>grafie gibt. Doch mit<br />

Otto Breicha, Edith Almhofer, Johannes Faber u.a. gab es<br />

immer schon S<strong>pe</strong>zialisten, <strong>die</strong> ihr Können, ihre Flexibilität<br />

und <strong>den</strong> oft nicht nur versteckten Humor besonders schätzen.<br />

In einem Selbstbildnis, das aus <strong>den</strong> künstlichen Blüten einer<br />

Ta<strong>pe</strong>te und einem Ex<strong>pe</strong>riment mit dem eigenen Schatten<br />

kombiniert ist, zeigt sie mit eindeutiger Geste der „langen<br />

Nase“, dass es ein Fehler wäre, sie zu unterschätzen.<br />

Sieht man ihre Beschäftigung mit dem nur scheinbar Beiläufigen<br />

quer durch, ist ihre Intuition im Aufspüren eigener<br />

Bilder natürlich groß, aber hinter einem bleibend mädchenhaften<br />

Charme (und der dementsprechender Figur) verbirgt<br />

sich auch ein hoher geistiger Anspruch. Deshalb ist es kein<br />

Zufall, dass <strong>die</strong> philosophische Strömung des Strukturalismus,<br />

<strong>die</strong> in Österreich erst spät aufgenommen wurde, sich<br />

sehr gut mit der <strong>Mejchar</strong>schen Kombinatorik von Fundmaterialien<br />

verbin<strong>den</strong> lässt. Die subversiven Collagen, <strong>die</strong> nur<br />

für ein <strong>Foto</strong> gemacht und dann wieder zerstört wer<strong>den</strong>, korrespon<strong>die</strong>ren<br />

mit dem Surrealismus wie mit der Konzept-<br />

25<br />

<strong>Foto</strong>: Aus „<strong>Elfriede</strong> <strong>Mejchar</strong> <strong>–</strong> Photographien“, Christian Brandstätter Verlag, Wien 1999.

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