pe – beschäftigen die Foto- grafin Elfriede Mejchar seit den 90er ...
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Die Sprache<br />
der Rose<br />
Nummer 6 • 12. Februar 2005
Editorial Inhalt<br />
Durch <strong>die</strong> Blume gesagt ...<br />
Heute macht man meist nicht mehr viele Worte,<br />
wenn man etwas erreichen möchte. In der Romantik<br />
war das ganz anders. Damals, im beginnen<strong>den</strong><br />
19. Jahrhundert, drückte man viel<br />
leichter aus, was man dem anderen sagen wollte.<br />
Blumen waren der Code für das, was man sagen<br />
oder fragen wollte, aber nicht auszusprechen<br />
wagte. Und wer <strong>die</strong> Blumensprache beherrschte<br />
konnte sehr beredt seine Liebste überzeugen,<br />
ganz ohne Worte. Die blumige Nostalgie hat uns vieles aus<br />
der guten alten Zeit wiedergebracht. Vielleicht auch bald eine<br />
Sprache, <strong>die</strong> ohne Vokabeln auskommt und viel mehr sagt als<br />
unzählige Worte.<br />
Ihre Nadja Traxler-Gerlich<br />
Ansichtssache<br />
Blumensprache<br />
Nachtviolen, Nelken, Levkojen, Rosen oder Tul<strong>pe</strong>n<br />
und alle anderen Pflanzen, <strong>die</strong> Blüten treiben<br />
... Sie können beredter, vielsagender und wortgewandter<br />
sein als manches höchstentwickelte Lebewesen,<br />
das tatsächlich sprechen gelernt hat.<br />
Sie sprechen oder sind Sprache; nicht allein am<br />
vierzehnten Februar.<br />
Jedermann und jedefrau schätzen <strong>die</strong> Blumen<br />
wegen ihrer angenehmen Farben und Gerüche. Der Duft,<br />
<strong>die</strong> zarteste Form der sinnlichen Wahrnehmung, ist es, der<br />
sie ausmacht, und der für Sprachbilder entliehen wird. Für<br />
das Bukett, <strong>den</strong> Duft des Weins, zum Beispiel. Auch das Bier<br />
spricht durch <strong>die</strong> Blume und nennt <strong>den</strong> Schaum auf dem frisch<br />
eingeschenkten Krügel nach der blühen<strong>den</strong> Pflanze. Die Jäger<br />
und Fleischer schätzen sie ebenso als Schwanzspitze von<br />
Fuchs sowie Wolf beziehungsweise Rindskeulenstück. Das<br />
beliebte Gewächs kommt je<strong>den</strong>falls nicht zum Verwelken.<br />
Abgesehen von der Sprache kann man durch <strong>die</strong> Blume vieles<br />
sagen. Welche Dame freut sich nicht über einen schönen<br />
oder extravaganten Strauß und wenn man besonders überschwänglich<br />
sein will, kann man jeman<strong>den</strong> überhaupt Blumen<br />
streuen, stehen sie doch für Schönheit, Vorzüglichkeit<br />
und Zartheit wie kaum etwas.<br />
Janko Ferk<br />
4<br />
10<br />
14<br />
16<br />
24<br />
DIE SPRACHE DER ROSE<br />
Man nennt sie <strong>die</strong> Königin der Blumen,<br />
ein Geschenk der Götter. Ihre Schönheit<br />
besticht ebenso, wie ihr Duft. Sie<br />
gilt als Sinnbild der Liebe, der Anmut<br />
und der Lebensfreude.<br />
EINE LEGENDE, DIE GAR KEINE IST<br />
Die einen reiben sich schon <strong>die</strong><br />
Hände, <strong>die</strong> anderen schlagen sie<br />
eher über dem Kopf zusammen <strong>–</strong> der<br />
Valentinstag löst je<strong>den</strong>falls bei <strong>den</strong><br />
Menschen unterschiedliche Gefühle<br />
aus.<br />
2005 <strong>–</strong> GLÄSERNE SCHÖNHEIT<br />
Die Fliegerbomben, <strong>die</strong> im Zweiten<br />
Weltkrieg abgeworfen wur<strong>den</strong>,<br />
beschädigten auch das Palmenhaus in<br />
Schönbrunn schwerst.<br />
PFLANZENJÄGER<br />
Blumen als Boten einer exotischen<br />
Welt. Verwegene Pflanzenjäger jagten<br />
nach <strong>den</strong> begehrten Trophäen.<br />
AUS DER LANDSCHAFTS-<br />
STRUKTUR GEWACHSEN<br />
Blumen <strong>–</strong> insbesondere <strong>die</strong> Amaryllis<br />
und <strong>die</strong> Tul<strong>pe</strong> <strong>–</strong><strong>beschäftigen</strong> <strong>die</strong><br />
<strong>Foto</strong><strong>grafin</strong> <strong>Elfriede</strong> <strong>Mejchar</strong> <strong>seit</strong> <strong>den</strong><br />
19<strong>90er</strong> Jahren.<br />
RUBRIKEN<br />
Übrigens 9<br />
Gesagt 12<br />
Cartoon 13<br />
Wohnen 20<br />
Kinderjournal 22<br />
Kultur im Überblick 28<br />
Bild der Woche 28<br />
Wochenbestseller 30<br />
Perners Notizen 32<br />
Gesundheit/Wellness 33<br />
Weissenbergers Wanderwege 34<br />
Österreich 35<br />
Reise 36<br />
Werfrings Weinjournal 38<br />
Einfach köstlich 39<br />
Exklusiv 40<br />
Technologie 44<br />
Impressum:<br />
MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER: Wiener<br />
Zeitung GmbH, 1040 Wien, Wiedner Gürtel 10,<br />
Tel. 01/206 99-0, E-Mail: redaktion@wienerjournal.at<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG: Mag. Karl Schiessl<br />
CHEFREDAKTION: Nadja Traxler-Gerlich<br />
REDAKTION: Mag. Christina Mondolfo, Brigitte Suchan<br />
ART DIREKTION: Richard Kienzl<br />
ANZEIGENLEITUNG: Ingrid Fuhrmann, E-Mail:<br />
anzeigen@wienerjournal.at, i.fuhrmann@wienerzeitung.at<br />
DRUCK: Leykam Druck GmbH & Co KG, 7201 Neudörfl,<br />
Bickfordstraße 21.<br />
COVERFOTO: photos.com<br />
3
� THEMA DER WOCHE<br />
Die Sprache<br />
der Rose<br />
Von Ingeborg Waldinger<br />
4
Man nennt sie <strong>die</strong> Königin der Blumen, ein<br />
Geschenk der Götter. Ihre Schönheit besticht<br />
ebenso wie ihr Duft. Sie gilt als Sinnbild der<br />
Liebe, der Anmut und der Lebensfreude. Als<br />
Versprechen einmaliger Glückseligkeit. Die<br />
Rose <strong>–</strong> eine berauschende, aber vergängliche<br />
Pracht, eine Schönheit mit Dornen.<br />
THEMA DER WOCHE �<br />
5<br />
<strong>Foto</strong>: R. Bressani
� THEMA DER WOCHE<br />
Die Geschichte <strong>die</strong>ser Blume beginnt in dunkler Vorzeit.<br />
Als <strong>die</strong> Menschheit sesshaft wurde, sprossen<br />
längst unzählige Sorten von Wildrosen aus dem<br />
Bo<strong>den</strong>. In Heckenform umgrenzten sie bald Äcker und<br />
Wei<strong>den</strong>, <strong>–</strong> daher das Wort „Hag“. Die Heimat der Rose liegt<br />
in Zentralasien. Von da gelangte sie nach China, Japan und<br />
In<strong>die</strong>n. Über Kleinasien fand sie <strong>den</strong> Weg nach Europa, und<br />
von hier weiter nach Amerika.<br />
Kulturpflanze Rose<br />
Die Rose zählt auch zu <strong>den</strong> ältesten Kulturpflanzen der<br />
Erde. Vermutlich um 2000 v. Chr. hatten <strong>die</strong> Sumerer erste<br />
Rosen kultiviert. China blickt auf eine sehr lange Rosentradition<br />
zurück, desgleichen <strong>die</strong> Perser, deren Wort für Rose<br />
mit jenem für Blume i<strong>den</strong>t ist. Auch in der Gewinnung von<br />
Rosenöl und Rosenwasser erwies sich Persien als früher<br />
Meister.<br />
Das antike Griechenland unterschied zwischen der kultivierten<br />
Gartenrose „rhodon“ und der wild wachsen<strong>den</strong> Hundsrose<br />
„kynosbaton“. Nachzulesen bei Theophrastos, dem Vater<br />
der Botanik. Dieser erwähnt auch schon eine „hundertblättrige“<br />
Rose. Darunter versteht man heute <strong>die</strong> Hybride Rosa<br />
centifolia, eine holländische Züchtung der Neuzeit. Sie geht<br />
als „Rose der Maler“ in <strong>die</strong> Geschichte ein. Bei der antiken<br />
Zentifolie aber handelte es sich aller Wahrscheinlichkeit<br />
nach um <strong>die</strong> wunderbar duftende Gattung der Damaszenerrose,<br />
eine Züchtung aus dem Umland von Damaskus.<br />
(Syrien bedeutet übrigens „Land der Rosen“.)<br />
6<br />
Die Hellenen entfalteten einen ausgeprägten<br />
Rosenkult, erkoren <strong>die</strong> Blume zum Statussymbol.<br />
„Rhodos“ wurde<br />
nicht zufällig nach der<br />
edlen „rhodon“ benannt.<br />
Über <strong>die</strong> Insel erstreckten<br />
sich riesige Rosenkulturen.<br />
Sappho<br />
adelte das schöne<br />
Dornengewächs<br />
mit dem<br />
Prä-<br />
<strong>Foto</strong>: photos.com<br />
dikat „Königin der Blumen“. Epikur besaß <strong>den</strong> vermutlich<br />
prächtigsten privaten Rosengarten. Vielerorts legte man so<br />
genannte „Adonis-Gärten“ mit Rosensträuchern an, zog<br />
<strong>die</strong>se bisweilen in silbernen Behältern. Die griechische<br />
Mythologie feierte <strong>die</strong> Rose als Geschenk der Götter und<br />
weihte sie <strong>die</strong>sen in Dankbarkeit. Schon Aphrodites Geburt<br />
schien kaum <strong>den</strong>kbar ohne gebühren<strong>den</strong> Rosenzauber: als<br />
<strong>die</strong> Liebesgöttin dem Meer entstieg, legte sich der Brandungsschaum<br />
schützend um ihre Hüften <strong>–</strong> und verwandelte<br />
sich alsbald in eine Girlande weißer Rosen. Mit Rosenwasser<br />
sollte Aphrodite später <strong>den</strong> Leichnam des Achilles einbalsamieren,<br />
jenes Hel<strong>den</strong>, dessen Schild eine Rose zierte.<br />
Rosen galten im alten Hellas sohin auch als Zeichen der<br />
Ehre und Tapferkeit. Siegreiche Krieger schmückte man bei<br />
deren Heimkehr mit Rosenkränzen.<br />
Ein wahrer Rosenkult<br />
Der griechische Rosenkult fand in Rom seine Fortsetzung<br />
<strong>–</strong> und nahm exzessive Formen an. Der Bedarf an <strong>den</strong> luxuriösen<br />
Rosenblüten stieg ins Unermessliche. Knietiefe Blütenteppiche<br />
bedeckten <strong>die</strong> Villenbö<strong>den</strong> während rauschender<br />
Gelage, mit Blüten gefüllte Kissen lagen für des reichen<br />
Römers Haupt bereit. Rosen als militärische Ehrenzeichen<br />
hatten weiterhin Tradition. Sie gaben <strong>den</strong> Ausschlag für eine<br />
deka<strong>den</strong>te Modeerscheinung: wohlhabende Bürger pflegten<br />
<strong>–</strong> mit Rosenkränzen geschmückt <strong>–</strong> durch Rom zu stolzieren.<br />
Das Gesetz wollte <strong>die</strong>ses Recht nur würdigen Stirnen zugestehen.<br />
Über<strong>die</strong>s verbot es Rosenschmuck in Zeiten, da der<br />
Staat in Gefahr war. Die ausge<strong>die</strong>nten Rosenkulturen wur<strong>den</strong><br />
nun zur Attraktion. Die feine Gesellschaft hatte einen<br />
neuen Zeitvertreib <strong>–</strong> sie reiste zur Zeit der Rosenblüte nach<br />
Paestum, ein südlich von Nea<strong>pe</strong>l gelegenes Rosenanbauzentrum.<br />
Schenkt man <strong>den</strong> Dichtern der Zeit Glauben, so war<br />
der Verkauf der Rosen dort Sache der schönsten Mädchen.<br />
Über Griechenland war <strong>die</strong> Rose auch nach Ägypten<br />
gelangt. Welcher Stellenwert dem edlen Gewächs dort<br />
zukam, ist umstritten. Als gesichert gelten <strong>die</strong> Rolle der<br />
Rosen in vielen Zeremonien sowie Ägyptens massenhafte<br />
Rosenexporte nach Rom. Das Land am Nil verstand sich<br />
sogar schon auf <strong>die</strong> Herstellung künstlicher Rosen. Die<br />
aus dünnen Holzspänen geformten Blüten wur<strong>den</strong> mittels
Rosenbalsam in duftende Gebilde verzaubert. Allmählich<br />
verdrängte <strong>die</strong> Baumwolle Ägyptens Rosenkulturen.<br />
Dem Islam gilt <strong>die</strong> Rose als heilig. Dazu wird <strong>die</strong> folgende<br />
Legende überliefert: bei Mohammeds nächtlicher Himmelfahrt<br />
sollen Schweißtropfen auf <strong>die</strong> Erde gefallen sein,<br />
aus welchen weiße Rosen erwuchsen. Keinem gläubigen<br />
Moslem käme es in <strong>den</strong> Sinn, auf ein Rosenblatt zu treten,<br />
schon gar nicht, nach Art der Römer in Rosenteppichen zu<br />
versinken. Der Blume wird reinigende Kraft zugeschrieben.<br />
Dies erklärt auch ein von Sultan Saladin verordnetes<br />
Zeremoniell: Anlässlich der Rückeroberung Jerusalems<br />
ließ er <strong>die</strong> von <strong>den</strong> Kreuzrittern als Kirche genutzte Moschee<br />
mit einer Flut von Rosenwasser säubern. Ganze 500<br />
Kamele schafften <strong>die</strong> heilige Essenz heran.<br />
Das Christentum entwickelte seine eigene Rosensymbolik,<br />
es interpretierte <strong>die</strong> heidnisch-erotische Bilderwelt der<br />
Antike um und heiligte <strong>die</strong> Rose als Sinnbild Mariens. Der<br />
Rosenkranz begleitete fortan das Gebet der Gläubigen und<br />
setzte <strong>die</strong>ses mit der Entfaltung der Rose gleich.<br />
Die Edelrose<br />
Roms Legionen hatten <strong>die</strong> Edelrose nach Mitteleuropa<br />
gebracht. Zuvor kannte man da nur <strong>die</strong> fünfblättrige Heckenrose.<br />
Den nordischen Völkern galt sie als Attribut der<br />
mütterlichen Liebesgöttin Frigg, noch ausgeprägter war ihr<br />
martialischer Bezug. Sie erzählte von blutigen Kämpfen,<br />
vom Tod. Durch einen Schwerthieb geschlagene Wun<strong>den</strong><br />
wur<strong>den</strong> „Rose“ genannt, desgleichen ein schlachterprobtes<br />
Schwert. Als „Rosengarten“ bezeichnete man in <strong>die</strong>sem<br />
Zusammenhang <strong>den</strong> Turnierplatz. Für ein positives Rosenbild<br />
sorgte hingegen der schillernde Riese Loki. Als Herr<br />
des Feuers und der Winde brachte er <strong>die</strong> winterliche Erde<br />
zum „Rosenlachen“. <strong>–</strong> Das Eis schmolz, der Frühling konnte<br />
kommen, <strong>die</strong> Rose erblühen.<br />
Im wirklichen Leben waren es <strong>die</strong> Mönche, Gärtner und<br />
adeligen Frauen, welche <strong>die</strong> Rose über <strong>die</strong> Zeiten retteten.<br />
Ihr endgültiges Revival verdankt <strong>die</strong> Blume der Landgüterverordnung<br />
Karls des Großen, welche <strong>den</strong> Anbau bestimmter<br />
Heil-, Gemüse-, Obst- und Zierpflanzen im Reiche regelte.<br />
Das Mittelalter kannte <strong>den</strong> „Rosengarten“ nun auch<br />
als Code erotischer Wonnen. In <strong>den</strong> „Rosengassen“ war <strong>die</strong><br />
Liebe käuflich.<br />
Die Kreuzritter schließlich brachten aus dem Heiligen<br />
Lande <strong>die</strong> fabelhafte Duftrose des Orients mit <strong>–</strong> <strong>die</strong> Damaszenerrose.<br />
Als weiters Mitbringsel aus <strong>die</strong>ser Region<br />
gilt eine gefüllte Züchtung der Rosa gallica, vermutlich <strong>die</strong><br />
älteste Gartenrose. Eine nächste Variante der Gallica, <strong>die</strong><br />
„Apothekerrose“ (Rosa Gallica Officinalis), war schon in<br />
der Antike bekannt. Das mittelalterliche Europa schätzte<br />
sie als Heil- und Kosmetikpflanze. Vom Städtchen Provins<br />
nahe Paris ging sie in alle Welt.<br />
THEMA DER WOCHE �<br />
7<br />
<strong>Foto</strong>: R. Bressani
� THEMA DER WOCHE<br />
8<br />
Die älteste Rose der Welt soll übrigens am Hildesheimer<br />
Dom wachsen. Der so genannte „tausendjährige“ Rosenstock<br />
hatte oft genug Scha<strong>den</strong> genommen, sich jedoch<br />
immer wieder erholt. Und so blüht er heute noch.<br />
Rosennation Frankreich<br />
Eine markanten Entwicklungsschub erfährt Europas Rosenzucht<br />
im 18. Jahrhundert. Bis dahin blühen alle auf<br />
dem Kontinent bekannten Sorten nur einmal, nämlich im<br />
Frühsommer. Erst <strong>die</strong> Einkreuzung der mehrfach blühen<strong>den</strong><br />
Chinarose, einer uralten Edelrose aus dem Reich der Mitte,<br />
bringt <strong>den</strong> großen Aufschwung. Fortan dreht sich alles um<br />
<strong>die</strong> Dauerblütigkeit der Schönen. Napoleons Josephine legt<br />
im Garten von Malmaison eine legendäre Rosensammlung<br />
an, <strong>die</strong> Rosenporträts von Pierre-Joseph Redouté erlangen<br />
Weltenruhm. Das Jahr 1867 bringt dann <strong>die</strong> große Wende:<br />
mit der Züchtung „La France“ kommt <strong>die</strong> erste Teehybride<br />
<strong>–</strong> <strong>die</strong> erste moderne, öfter blühende Rose <strong>–</strong> in <strong>den</strong> Handel.<br />
Frankreich entwickelt sich zur Rosennation Nummer eins.<br />
Die Kulturen im Sü<strong>den</strong> des Landes liefern <strong>den</strong> Rohstoff für<br />
eine mächtige Parfumindustrie.<br />
Die Dauerblütigkeit der modernen Rosen hat allerdings<br />
ihren Preis: sie geht auf Kosten der Robustheit und des<br />
wunderbaren Duftes. Dies hat eine Rückbesinnung auf<br />
„Alte Rosen“ zur Folge. Darunter versteht man gemeinhin<br />
jene Sorten, deren Stammbaum noch vor <strong>die</strong> Zeit der ersten<br />
Teerose zurückreicht. Nicht nur ihr Duft, auch ihre dicht<br />
gefüllten Blüten und zarten Pastelltöne sind unübertroffen.<br />
Zu <strong>den</strong> absoluten Klassikern <strong>die</strong>ser Kategorie zählen <strong>die</strong><br />
weiße Damaszenerrose „Madame Hardy“, <strong>die</strong> zartgelbe<br />
Noisette-Rose „Maréchal-Niel“ oder <strong>die</strong> <strong>seit</strong> 1789 in Europa<br />
bekannte Chinarose „Old Blush“ in hellem Rosaton.<br />
Diese echten „Alten Rosen“ sind nicht zu verwechseln mit<br />
<strong>den</strong> im 20. Jahrhundert gezüchteten „neuen Alten“, <strong>–</strong> auch<br />
„Romantische Rosen“ genannt.<br />
Rosensymbolik<br />
Rosen <strong>die</strong>nen mitunter auch als politische Botschafter. In<br />
<strong>den</strong> „Rosenkriegen“ gelten sie als Symbole der rivalisieren<strong>den</strong><br />
Häuser York (weiße Rose) und Lancaster (rot.) Die<br />
Vereinigung der bei<strong>den</strong> Häuser symbolisiert alsdann <strong>die</strong><br />
rotweiße Tudor-Rose. Eine 1945 gezüchtete Gartenrose<br />
namens „Madame A. Meilland“ <strong>–</strong> in Deutschland „Gloria<br />
Dei“ genannt <strong>–</strong> bekommt in <strong>den</strong> USA <strong>den</strong> Namen „Peace“:<br />
Zur Gründungsversammlung der Vereinten Nationen fin<strong>den</strong><br />
<strong>die</strong> Delegationsleiter aller Nationen eine Peace-Rose in ihrem<br />
Hotelzimmer vor. Als „Weiße Rose“ wiederum macht<br />
eine Widerstandsgrup<strong>pe</strong> gegen <strong>den</strong> Nationalsozialismus<br />
Geschichte. Die „Gol<strong>den</strong>e Rose“ schließlich stellt eine<br />
päpstliche Auszeichnung für Ver<strong>die</strong>nste um <strong>die</strong> Kirche dar.<br />
Die Tradition reicht zurück bis ins Mittelalter, auch Maria<br />
Theresia rangiert unter <strong>den</strong> Wür<strong>den</strong>trägern.
Liebe, Kampf und Ruhm <strong>–</strong> all <strong>die</strong>s wird kund, wenn Rosen<br />
sprechen. Anderer<strong>seit</strong>s können sie auch Zeichen der Verschwiegenheit<br />
sein. Davon zeugen geschnitzte Rosen an<br />
Beichtstühlen oder <strong>die</strong> Rosensymbolik von Geheimbün<strong>den</strong>.<br />
Aus der Antike ist <strong>die</strong> Re<strong>den</strong>sart „sub rosa dictum“ überliefert:<br />
alles „unter der Rose Gesagte“ unterliegt der Verschwiegenheitspflicht.<br />
An <strong>die</strong>se Art von Abkommen erinnern<br />
Stuckrosen an <strong>den</strong> Decken vieler Räumlichkeiten. Sie<br />
befan<strong>den</strong> sich ursprünglich über der Mitte jenes Tisches,<br />
an dem vertrauliche Gespräche geführt wur<strong>den</strong>. Dass <strong>die</strong><br />
Königin der Blumen auch gegen Zahnschmerzen hilft, galt<br />
als Lehrmeinung der alten Römer. Dass viele Sorten einen<br />
hohen Gehalt an Vitamin C aufweisen, weiß man noch heute.<br />
Dass Rosen im Fasching enthemmen, wäre allerdings<br />
eine Fehlinterpretation: der „Rosenmontag“ geht nicht auf<br />
<strong>die</strong> Blume zurück, sondern auf das rheinländische Wort „rosen“,<br />
das so viel wie „toben, tollen“ bedeutet.<br />
„Über Rosen lässt sich dichten“: Weltweit würdigen Literaten<br />
<strong>die</strong> komplexe Symbolik der Rose. Nicht selten begegnet<br />
sie als Lehrmeister des Herzens: der „Kleine Prinz“ des<br />
Saint-Exupéry lernt, Verantwortung für seine Rose zu übernehmen.<br />
Der „Gol<strong>den</strong>e Esel“ des Apuleius findet erst in<br />
seine Jünglingsgestalt zurück, nachdem er Rosen verzehrt,<br />
also <strong>die</strong> erste Liebe erlebt hat. �<br />
<strong>Foto</strong>s: photos.com<br />
Übrigens<br />
THEMA DER WOCHE �<br />
Blass und<br />
Blüte<br />
Diamonds are a<br />
girls best friends.<br />
Stimmt schon. Aber<br />
unter uns: Tul<strong>pe</strong>n<br />
tuns auch. Oder<br />
Nelken. Meinetwegen<br />
sogar Veilchen.<br />
Gänseblümchen.<br />
Ganz im Gegensatz<br />
zu anderen Episo<strong>den</strong> aus dem Umfeld<br />
des zwischengeschlechtlichen Zusammenstoßens<br />
stimmt es bei Blumen nämlich wirklich,<br />
dass es auf <strong>die</strong> Größe gar nicht so ankommt.<br />
Mehr noch: Je kleiner der Strauß, desto süßer<br />
das Lächeln der Beschenkten. Die <strong>den</strong>kt<br />
sich dann: „Ahnung hat er zwar keine, aber<br />
wenigstens bemüht er sich.“ Funktioniert immer.<br />
In englischen Krankenhäusern wurde kürzlich<br />
jeder Blumenschmuck verboten. Besucher<br />
müssen jetzt <strong>die</strong> Bibel mitbringen oder sonstige<br />
erbauliche Präsente, Blumen je<strong>den</strong>falls<br />
nicht, weil britische Medizin-Beamte wollen<br />
herausgefun<strong>den</strong> haben, dass bunte Blüten neben<br />
dem Bett ihre Patienten nur noch kränker<br />
machen. In England. Wo das staatliche Gesundheitssystem<br />
derart finanzmarod ist, dass<br />
du als normalversicherter Durchschnittsver<strong>die</strong>ner<br />
schon froh sein musst, wenn du zur<br />
O<strong>pe</strong>ration nicht dein eigenes Besteck mitbringen<br />
musst.<br />
So sind <strong>die</strong> Briten. Haben zwar <strong>den</strong> Pop erfun<strong>den</strong>,<br />
aber Sinn für Poesie: Null. Von Gottfried<br />
Benn, der ja bekanntlich Arzt war und<br />
nicht nur Dichter, gibt es ein Gedicht über<br />
eine kleine Aster, <strong>die</strong> er beim Sezieren im<br />
Bauch eines toten Patienten fand. Womit ich<br />
<strong>den</strong> Engländern sagen will: Blumen tauchen<br />
an <strong>den</strong> ungewöhnlichsten Stellen auf. Am falschen<br />
Ort aber sind sie nie. Wurscht was sie<br />
euch im Krankenhaus erzählen.<br />
Peter Krobath<br />
9
� THEMA DER WOCHE<br />
Valentinstag:<br />
Eine Legende,<br />
<strong>die</strong> gar keine ist<br />
Von Christina Mondolfo<br />
10<br />
<strong>Foto</strong>s: photos.com<br />
Die einen reiben sich schon <strong>die</strong> Hände,<br />
<strong>die</strong> anderen schlagen sie eher über<br />
dem Kopf zusammen <strong>–</strong> der Valentinstag<br />
löst je<strong>den</strong>falls bei <strong>den</strong> Menschen<br />
unterschiedliche Gefühle aus. Was soll<br />
es <strong>die</strong>ses Jahr sein <strong>–</strong> der obligate Blumenstrauß,<br />
Pralinen, ein Herz für <strong>die</strong><br />
Halskette, eine Grußkarte? Die Industrie<br />
erfindet immer neue Dinge, damit<br />
auch bestimmt niemand <strong>die</strong>sen Tag<br />
vergisst …<br />
Doch woher kommt der Valentinstag überhaupt? Das<br />
einzig Sichere ist <strong>die</strong> Unsicherheit darüber, <strong>den</strong>n<br />
der Legen<strong>den</strong> über Heilige und Bischöfe, <strong>die</strong> an<br />
<strong>die</strong>sem Tag verehrt wer<strong>den</strong>, gibt es einige. Sie haben sich<br />
noch dazu im Laufe der Zeit miteinander verbun<strong>den</strong> und<br />
ihre Entwirrung ist mittlerweile unmöglich. Interessanterweise<br />
ist im offiziellen kirchlichen Kalender für <strong>den</strong> 14.<br />
Februar kein Valentin mehr angegeben, <strong>den</strong>n <strong>die</strong> Quellenlage<br />
für einen Heiligenge<strong>den</strong>ktag an <strong>die</strong>sem Datum ist<br />
<strong>den</strong>kbar dünn. Zwar wurde <strong>seit</strong> dem Altertum der heilige<br />
Valentin als Märtyrer in Rom und als Bischof in Terni verehrt,<br />
<strong>die</strong> historische Beweisführung ist aber so kompliziert,<br />
dass mindestens drei Theorien zu seiner Person existieren.
Priester oder Bischof?<br />
Eine besagt, dass Valentin ein römischer Priester gewesen<br />
sei, der unter Claudius Goticus (268 <strong>–</strong> 270) an einem 14.<br />
Februar hingerichtet wor<strong>den</strong> sei. Als Grund wird von volkstümlichen<br />
Quellen angegeben, dass er Trauungen gegen <strong>den</strong><br />
Willen der staatlichen Obrigkeit vollzogen habe, bzw. Liebesbriefe<br />
verschickt und Rosen an Liebespaare verschenkt<br />
habe. Beweisen lässt sich allerdings nichts von alldem.<br />
Eine andere Theorie wiederum spricht von einem im Martyrologicum<br />
Hieronymianum belegten Märtyrer, der als<br />
Bürger und Bischof von Terni ausgewiesen wird. Er wurde<br />
ebenfalls in Rom hingerichtet, als Todesdatum wird jedoch<br />
der 14. April angegeben. Beide wur<strong>den</strong> je<strong>den</strong>falls an bestimmten<br />
Meilensteinen der Via Flaminia verehrt.<br />
Das lässt nun <strong>den</strong> Schluss zu, dass es zwei Märtyrer mit<br />
Namen Valentin gegeben hat: der eine war ein römischer<br />
Priester, der andere Bischof von Terni. Dass jedoch zwei<br />
Männer gleichen Namens an derselben Straße verehrt wur<strong>den</strong><br />
erscheint eher unwahrscheinlich.<br />
Womit man nun <strong>die</strong> Qual der Wahl hat, welcher der bei<strong>den</strong><br />
<strong>den</strong>n der richtige Valentin ist. Gäbe es da nicht noch eine<br />
dritte Möglichkeit, <strong>den</strong>n es existiert auch ein heiliger Valentin<br />
von Viterbo. Nach einer Legende war auch er Priester<br />
und wurde unter Kaiser Maximian (286-305, 307-308)<br />
hingerichtet. Einige Historiker meinen nun, dass <strong>die</strong>ser<br />
Valentin mit dem aus Terni i<strong>den</strong>t ist und sozusagen ein<br />
„Kultaustausch“ stattgefun<strong>den</strong> hat.<br />
Schutzpatron mit Unglückstag<br />
Im Mittelalter galt der heilige Valentin als Schutzpatron<br />
gegen <strong>die</strong> Fallsucht (Epilepsie), der 14. Februar jedoch<br />
gleichzeitig als Unglückstag. Alles was an <strong>die</strong>sem Tag<br />
geboren wurde, sollte kein Glück haben und früh ster-<br />
THEMA DER WOCHE �<br />
ben. Donnerte es an <strong>die</strong>sem Tag, wür<strong>den</strong> viele Menschen<br />
sterben. Doch auch Tiere fielen unter <strong>die</strong>se Unglücksdrohung.<br />
Daneben gab es in England, Frankreich und Belgien noch<br />
einen aus römischer Zeit überlieferten Brauch (der damals<br />
Lu<strong>pe</strong>rcalia hieß) und der eine Variante des Mailehens war:<br />
Im Mai ersteigerten unverheiratete Burschen unverheiratete<br />
Mädchen, <strong>die</strong> sie dann - in allen Ehren wohlgemerkt <strong>–</strong> ein<br />
Jahr lang ausführen durften. Im angelsächsischen Raum<br />
wurde das etwas umgewandelt und auf <strong>den</strong> 14. Februar, an<br />
dem sich angeblich <strong>die</strong> Vögel paarten, vorverlegt: Durch<br />
Los oder <strong>die</strong> erste Begegnung am Morgen wurde entschie<strong>den</strong>,<br />
welcher „Valentin“ mit welcher „Valentine“ ein Paar<br />
bil<strong>den</strong> würde.<br />
Von England aus kam der Valentinstag mit all seinen Bräuchen<br />
nach Amerika, wo er sich zu einer blühen<strong>den</strong> Industrie<br />
entwickelte. Vom englischen „Tag der Lieben<strong>den</strong>“ mutierte<br />
er zum „Tag der Freundschaft und familiären Beziehungen“.<br />
Aus <strong>die</strong>sem Anlass wer<strong>den</strong> in <strong>den</strong> USA jährlich kurz<br />
vor dem 14. Februar Unmengen an Grußkarten versandt<br />
<strong>–</strong> und je mehr man erhält desto besser! Seit <strong>den</strong> 1950er Jahren<br />
hat der Valentinstag mit all seinen Begleiterscheinungen<br />
auch <strong>den</strong> deutschsprachigen Raum fest im Griff.<br />
Ein Herzog als Brauchstifter<br />
Für <strong>die</strong> Tradition des Blumen-Verschenkens und der Grußkarten<br />
gibt es übrigens noch andere Erklärungen: Damit <strong>die</strong><br />
Geschichte mit dem „über <strong>den</strong> Weg laufen“ nicht komplett<br />
dem Zufall überlassen wurde, machten sich <strong>die</strong> Burschen<br />
angeblich zeitig mit einem Blumenstrauß auf, um ihn ihrer<br />
Angebeteten zu bringen und so ihre Chancen zu wahren.<br />
Und der Herzog von Orleans, der 1415 im Tower in London<br />
gefangen war, soll seiner Gattin laufend schmachtende Liebesbriefe<br />
geschrieben haben <strong>–</strong> vermutlich (und hoffentlich)<br />
aber nicht nur am 14. Februar. �<br />
11
12<br />
Gesagt<br />
Wiener Stadtpflanzen<br />
Statistisch gesehen stehen jedem Wiener zehn<br />
Bäume, 100 Quadratmeter Grünland und zehn<br />
Quadratmeter Wasserfläche zur Verfügung. In <strong>den</strong><br />
städtischen Gärten und Parkanlagen sorgen <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />
des Stadtgartenamtes für Blumenschmuck zu<br />
jeder Jahreszeit. Das Wiener Journal sprach mit Franz<br />
Ratzka vom Wiener Stadtgartenamt über <strong>die</strong> Arbeit<br />
der MA 42.<br />
Wie lange gibt es das Stadtgartenamt schon?<br />
Das Stadtgartenamt ist eines der ältesten Magistratsämter<br />
Wiens. 1907 wurde das Stadtgartenamt hier im<br />
Stadtpark errichtet, zuvor waren <strong>die</strong> Stadtgärtner im<br />
Rathaus. Schon damals war sich <strong>die</strong> Stadtverwaltung<br />
bewusst über <strong>die</strong> hohe Bedeutung von öffentlichen<br />
Parkanlagen und Gärten für <strong>die</strong> Bevölkerung. Dieses<br />
Haus ist wohl ein sichtbares Zeichen für <strong>die</strong> Wertschätzung,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Stadtgärtner genossen. Die städtische<br />
Gartenverwaltung gibt es schon <strong>seit</strong> Mitte des<br />
19. Jahrhunderts. Die Neugestaltung der Ringstraße<br />
war der Startschuss für <strong>die</strong> Gründung der großen öffentlichen<br />
Parkanlagen. Auch <strong>die</strong> eigenen Gärtnereien<br />
haben eine lange Tradition. In der Stadtgärtnerei<br />
Hirschstetten wird der Pflanzenbedarf fast zur Gänze<br />
selbst herangezogen. Oft wer<strong>den</strong> wir gefragt, wa-<br />
<strong>Foto</strong>: Stadtgartenamt<br />
rum wir <strong>die</strong> Pflanzen nicht zukaufen. Aber Pflanzen<br />
für <strong>den</strong> öffentlichen Bereich haben andere Kriterien<br />
zu erfüllen. Sie kriegen weniger Pflege als in einem<br />
privaten Garten und müssen deshalb widerstandsfähiger<br />
sein. Außerdem ziehen wir in unseren Reservegärten<br />
Ersatzpflanzen. Es wird relativ viel kaputt<br />
gemacht und gestohlen und das muss ersetzt wer<strong>den</strong>.<br />
Die Zwiebel für <strong>die</strong> Frühjahrsblumen sind schon in<br />
der Erde?<br />
Ja. Die Blumenzwiebel für <strong>den</strong> ersten Flur wer<strong>den</strong> im<br />
Herbst in <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong> gelegt, insgesamt sind das eineinhalb<br />
Millionen Tul<strong>pe</strong>n- und Narzissenzwiebel. Die<br />
kaufen wir in Holland, <strong>den</strong>n dort sind sie konkurrenzlos<br />
günstig. Wir pflanzen in erster Linie frühe Sorten,<br />
weil <strong>die</strong> Wiener sind ungeduldig und wollen schon<br />
bald bunte Blumen sehen. Ende April wer<strong>den</strong> dann<br />
<strong>die</strong> Sommerblumen gesetzt, das sind auch noch einmal<br />
eineinhalb Millionen Stück, <strong>die</strong> sind aber selbst<br />
gezogen. Dazwischen, im März kommen noch etwa<br />
200.000 Frühjahrsblüher, meistens Primeln.<br />
Die Wiener Parkanlagen stehen eigentlich in einer<br />
ideologischen Tradition.<br />
Die Philosophie dahinter ist: <strong>die</strong> Leute sollen nicht<br />
aus der Stadt flüchten, sondern sich in Wien wohl fühlen.<br />
Ein positives Beispiel ist <strong>die</strong> Donauinsel. Sie ist<br />
mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen, in<br />
kurzer Zeit ist man am Wasser und im Grünen. Dazu<br />
muss man nicht an <strong>den</strong> Neusiedler See fahren. Und es<br />
gibt ja inzwischen genügend Stu<strong>die</strong>n, <strong>die</strong> beweisen,<br />
dass eine durchgrünte Stadt <strong>die</strong> Lebensqualität ganz<br />
entschei<strong>den</strong>d steigert.<br />
Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was wäre das?<br />
Die Grünflächenbilanz in <strong>den</strong> innerstädtischen Bereichen<br />
gehört verbessert. Da muss der Grünanteil<br />
noch höher wer<strong>den</strong>. Wien hat einen großen Grünanteil,<br />
aber er ist ungünstig verteilt. �<br />
Das Gespräch führte Brigitte Suchan.
CARTOON �<br />
13<br />
Zeichnung: Gerhard Gepp
Palmenhaus:<br />
Gläserne Schönheit<br />
Von Christina Mondolfo<br />
Die Fliegerbomben, <strong>die</strong> im Zweiten<br />
Weltkrieg über Wien abgeworfen wur<strong>den</strong>,<br />
forderten nicht nur viel zu viele<br />
menschliche Opfer, sondern hatten<br />
auch <strong>die</strong> Zerstörung von unwiederbringlichem<br />
Kulturgut in Form von<br />
Gebäu<strong>den</strong>, Bildern, Büchern usw. zur<br />
Folge. Dazu gehörte auch das Palmenhaus<br />
in Schönbrunn.<br />
14<br />
Bereits unter Maria Theresia hatte man begonnen,<br />
exotische Pflanzen aus aller Welt nach Wien zu bringen<br />
und in eigenen Treibhäusern auf dem Gelände<br />
des damaligen „Holländischen Garten“, der von Kaiser<br />
Franz I. angelegt wor<strong>den</strong> war, zu kultivieren. Aufgrund der<br />
reichen Ausbeute, <strong>die</strong> man auf <strong>den</strong> Ex<strong>pe</strong>ditionsreisen nach<br />
In<strong>die</strong>n, Südamerika und Südafrika machte, wurde der Platz<br />
jedoch rasch zu klein. 1869 begannen erste Planungen für<br />
eine neue Unterbringungsmöglichkeit, bis Kaiser Franz Joseph<br />
I. <strong>den</strong> Hofarchitekten und Offizier des „Kaiserlichen<br />
Geniekorps“, Franz Xaver Segenschmid, beauftragte, ein eigenes<br />
Palmenhaus auf dem Areal des Holländischen Gartens<br />
zu bauen. Dieser entwarf eine gewagte Konstruktion aus Eisen<br />
und Glas, <strong>die</strong> dem Späthistorismus verpflichtet war.<br />
Nach nur zweijähriger Bauzeit wurde das neue Palmenhaus<br />
am 19. Juni 1882 vom Kaiser höchst<strong>pe</strong>rsönlich eröffnet.<br />
<strong>Foto</strong>s: APA
Ein Skelett aus Schmiedeeisen<br />
Mit einer Gesamtlänge von 113 Metern, einer größten Breite<br />
von 28 Metern und einer Höhe von 25 Metern stellte <strong>die</strong><br />
aus Schmiedeeisen bestehende und genietete Konstruktion<br />
damals wie heute <strong>die</strong> größte ihrer Art auf dem europäischen<br />
Kontinent dar. Dass das Klima darinnen ideal für <strong>die</strong> Exoten<br />
war, bewies <strong>die</strong> Wuchsfreudigkeit einer Livistonia chinensis:<br />
Die Palme wuchs so rasch und üppig, dass ihre Krone das<br />
Dach zu sprengen drohte und daher gebeugt und entlang der<br />
Glaskup<strong>pe</strong>l gezogen wer<strong>den</strong> musste.<br />
1945 fiel <strong>die</strong> ursprünglich aus 45.000 Schup<strong>pe</strong>n bestehende<br />
Glashaut drei Bomben zum Opfer. Aufgrund des nun fehlen<strong>den</strong><br />
Schutzes wurde ein Großteil der Pflanzen durch <strong>die</strong> kalte<br />
Witterung zerstört. Bereits 1948 begann man mit der Wiederherstellung<br />
des gigantischen Glasbaus, <strong>die</strong> 1953 abgeschlossen<br />
wurde. Allerdings waren <strong>die</strong> Arbeiten nur unzureichend<br />
ausgeführt wor<strong>den</strong>, Feuchtigkeit und Rost setzten bald der<br />
komplizierten Konstruktion schwer zu. Die ursprünglichen<br />
0 Millimeter-Fugen hatten sich auf bis zu 15 Millimeter erweitert,<br />
der Sicherheitsfaktor der tragen<strong>den</strong> Säulen war nicht<br />
mehr gegeben. Auch das Glas ließ nur mehr zehn Prozent des<br />
Lichtes durch und <strong>die</strong> Belüftungsanlagen waren zu Schrott<br />
gewor<strong>den</strong>. Im November 1976 musste das Palmenhaus endgültig<br />
geschlossen wer<strong>den</strong>, da <strong>die</strong> Gefährdung für <strong>die</strong> Besucher<br />
zu groß gewor<strong>den</strong> war.<br />
Aufwändige Sanierung<br />
1986 entschloss man sich zu einer Generalsanierung <strong>–</strong> an<br />
eine einfache Erneuerung war aber nicht mehr zu <strong>den</strong>ken.<br />
Die Konstruktion musste verstärkt wer<strong>den</strong>, ohne dass davon<br />
etwas zu sehen war. Das Haupttragwerk wurde mittels Sand-<br />
strahlen vom Rost befreit, einzelne Stahlteile ausgewechselt.<br />
Aus Grün<strong>den</strong> der Optik ging man auch rasch wieder vom<br />
Plan einer Kunststoffverglasung ab und entschied sich stattdessen<br />
für ein System aus schup<strong>pe</strong>nartig verlegten Schindeln<br />
aus Silikat-Isolierglas in gebogenen Aluminiumsprossen.<br />
Auf <strong>die</strong> innere Scheibenebene der ursprünglichenkonstruktion<br />
konnte damit verzichtet wer<strong>den</strong>. Auch an <strong>die</strong> Reinigung<br />
musste gedacht wer<strong>den</strong>: Früher hatten <strong>die</strong>se <strong>die</strong> Kadetten<br />
der Marine über, ebenso wie das Auflegen von Schatten<br />
s<strong>pe</strong>n<strong>den</strong><strong>den</strong> Abdeckungen. Da <strong>die</strong>se aber schon <strong>seit</strong> langem<br />
nicht mehr zur Verfügung stan<strong>den</strong>, unterblieb <strong>die</strong> Säuberung<br />
des Glases <strong>seit</strong> 1950 komplett. Heute wird das Fensterputzen<br />
von einer „unsichtbaren“ Technik erledigt. Erneuert wur<strong>den</strong><br />
auch <strong>die</strong> Heizinstallationen, eine Hochdrucksprühnebelanlage<br />
sorgt für Luftkühlung und Befeuchtung und <strong>die</strong> neue Beschattungsanlage<br />
für <strong>die</strong> richtige Menge an Licht.<br />
Das Palmenhaus wurde im November 1990 wiedereröffnet,<br />
<strong>die</strong> Kosten für <strong>die</strong> Instandsetzung <strong>die</strong>ses einmaligen Glashauses<br />
betrugen noch in der damaligen Währung 212 Millionen<br />
Schilling. Heute ist das Palmenhaus in Schönbrunn das<br />
letzte und größte seiner Art auf dem europäischen Kontinent.<br />
Besucher können in drei Klimazonen (im Kalthaus, dem<br />
tem<strong>pe</strong>rierten Mittelpavillon und dem Tro<strong>pe</strong>nhaus) Pflanzenschätze<br />
aus allen Bereichen der Welt bewundern. Diese bil<strong>den</strong><br />
immer wieder <strong>den</strong> Hintergrund für Sonderschauen etwa<br />
von Orchideen oder Kamelien oder aber auch für private<br />
Abendveranstaltungen für bis zu 60 Personen. �<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mai <strong>–</strong> September: 9.30 <strong>–</strong> 18.00 Uhr<br />
Oktober <strong>–</strong> April: 9.30 <strong>–</strong> 17.00 Uhr<br />
www.schoenbrunn.at<br />
www.bundesgaerten.at<br />
15
� THEMA DER WOCHE<br />
Pflanzenjäger<br />
Von Uschi Schleich<br />
Blumen als Boten einer exotischen Welt.<br />
Als man Tul<strong>pe</strong>n, Orchideen und Chrysanthemen<br />
noch nicht in jedem Blumenla<strong>den</strong><br />
kaufen konnte, jagten verwegene Pflanzenjäger<br />
nach <strong>den</strong> begehrten Trophäen.<br />
Begleitet wur<strong>den</strong> sie auf ihren Ex<strong>pe</strong>ditionen<br />
von detailversessenen Zeichnern mit<br />
Lu<strong>pe</strong>, Graphitstift und Botanisiertrommel.<br />
Es waren schlichte Tul<strong>pe</strong>nzwiebeln, <strong>die</strong> 1636 in<br />
Holland zu einem gigantischen Börsenkrach führten.<br />
Ein Jahrhundert früher war <strong>die</strong> Tul<strong>pe</strong> erstmals<br />
nach Europa gebracht wor<strong>den</strong>. Gärtner und Botaniker<br />
waren begeistert und begannen, mit der farbenprächtigen<br />
Pflanze zu ex<strong>pe</strong>rimentieren: Es entstan<strong>den</strong> Blüten mit<br />
Mustern von atemberaubender Schönheit. Die Seltenheit<br />
der mutierten Formen führte dazu, dass wohlbetuchte<br />
Tul<strong>pe</strong>nliebhaber bereit waren, für <strong>den</strong> Erwerb einer einzigen<br />
Pflanze Unsummen hinzulegen. Am Höhepunkt<br />
des Tul<strong>pe</strong>nfiebers wurde für eine einzige Zwiebel der<br />
Sorte Sem<strong>pe</strong>r Augustus der zwölffache Jahreslohn eines<br />
Zimmermanns geboten. Für ein Exemplar der seltenen<br />
Art Vizekönig erhielt man 24 Wagenladungen Korn, acht<br />
Mastschweine, vier Kühe, vier Fässer Bier, 1000 Pfund<br />
Butter und ein paar Tonnen Käse. Und ein Brauereibesitzer<br />
in Utrecht soll sogar seine ganze Brauerei gegen<br />
drei kleine Tul<strong>pe</strong>nzwiebeln verkauft haben. Schließlich<br />
kam es, wie es kommen musste: Auf das Fieber folgte der<br />
Crash und <strong>die</strong> holländische Tul<strong>pe</strong>nmanie endete mit einer<br />
Wirtschaftskrise, von der sich das Land erst nach Jahren<br />
erholen sollte.<br />
16<br />
Tul<strong>pe</strong>nfieber in Europa<br />
Das Tul<strong>pe</strong>nfieber grassierte zu einer Zeit, in der exotische<br />
Pflanzen in Europa gerade in Mode kamen. Nicht<br />
nur Wissenschafter waren an Orchideen, Kakteen, Lilien<br />
und Hortensien aus fernen Kontinenten interessiert. Auch<br />
an <strong>den</strong> europäischen Höfen war es en vogue, aufregende<br />
und <strong>die</strong> Sinne betörende Pflanzen zu kultivieren. Extravagante<br />
Gärten und Glashäuser, in <strong>den</strong>en Orangen und<br />
ausgefallene Kakteen wuchsen, wur<strong>den</strong> zum Statussymbol.<br />
Als <strong>die</strong> Kolonialmächte England und Frankreich<br />
begannen, ihre Ex<strong>pe</strong>ditionsschiffe Richtung Asien loszuschicken,<br />
um Flora und Fauna fremder Länder zu erforschen,<br />
war auch das gol<strong>den</strong>e Zeitalter der Pflanzenjäger<br />
angebrochen.<br />
Meist waren sie im Auftrag der Royal Horticultural Society,<br />
der königlichen Gartenbaugesellschaft Englands, unterwegs.<br />
Aber auch so mancher private Sammler scheute<br />
keine Kosten, um in <strong>den</strong> Besitz besonders seltener Exemplare<br />
zu kommen. Pflanzenjäger wur<strong>den</strong> in <strong>die</strong> entlegensten<br />
Winkel der Erde geschickt, um nach dem „grünen Gold“
Bauernpfingstrose. Zeichnung von Clara Po<strong>pe</strong>, 1821.<br />
THEMA DER WOCHE �<br />
17<br />
<strong>Foto</strong>s: Sandra Knapp, Das Blütenmuseum, Frederking & Thaler Verlag.
Kostbare Bybloemen Tul<strong>pe</strong>. Zeichnung von Vincent van der<br />
Vinne, Ende 17. Jhdt.<br />
WJ-Ausstellungstipp<br />
18<br />
Orchideenausstellung<br />
Von 5. bis 13. März findet <strong>die</strong> 4. Internationale Orchideenausstellung<br />
in Wien statt. Die Ausstellung wird in<br />
Zusammenarbeit der Landesgrup<strong>pe</strong>n der Österreichischen<br />
Orchideengesellschaft mit <strong>den</strong> „Blumengärten<br />
der Stadt Wien”, dem Botanischen Garten der Universiität<br />
Wien und anderen Institutionen sowie einer<br />
Reihe von S<strong>pe</strong>zialgärtnereien veranstaltet. Die Ausstellung<br />
wird in <strong>den</strong> Blumengärten der Stadt Wien,<br />
Qua<strong>den</strong>straße 15, 1220 Wien stattfin<strong>den</strong>. � ntg<br />
Information: Samstag, 5. März bis Sonntag, 13. März<br />
2005, täglich von 9 bis 17 Uhr, Eintritt : Erwachsene 5<br />
Euro, Pensionisten 4 Euro, Jugendliche, Bundesheer,<br />
Stu<strong>den</strong>ten, Grup<strong>pe</strong>n (ab 10 Personen) 3 Euro, Kinder<br />
bis 6 Jahre frei. Zufahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:<br />
U1 bis Endstation Kagran, Autobus A23 bis<br />
Haltestelle „Blumengärten“.<br />
www.magwien.gv.at/ma42/parks/florarium.htm<br />
www.orchideen.at<br />
zu suchen. Die Pflanzenjagd im 18. und 19. Jahrhundert<br />
war zwar ein gefährliches Abenteuer, doch <strong>die</strong> prachtvolle<br />
Beute entschädigte für alle Mühen: Die einen taten es aus<br />
Lei<strong>den</strong>schaft, <strong>die</strong> anderen aus reiner Geldgier.<br />
Keine Mühen und keine Tricks<br />
Um an begehrte Exemplare zu kommen, scheuten <strong>die</strong> Jäger<br />
keine Mühen und auch keine Tricks. Der schottische<br />
Pflanzensammler Robert Fortune schlich sich zum Beispiel<br />
im 19. Jahrhundert als Chinese verkleidet in <strong>die</strong> geheimen<br />
Baumschulen von Soochow in China und brachte Jasmin,<br />
Chrysanthemen und blaue Pfingstrosen nach Europa. Engelbert<br />
Kaempfer, der als erster europäischer Botaniker das<br />
japanische Königreich besuchte, ließ sich unzählige Launen<br />
des strengen und herrschsüchtigen Tenno gefallen, nur um<br />
seiner Jagdlei<strong>den</strong>schaft frönen zu dürfen: Jeder Kontakt zu<br />
Einheimischen war ihm verboten. Tagsüber wurde er von<br />
einem Heer an Aufpassern überwacht, nachts wurde er<br />
einges<strong>pe</strong>rrt. Zum Vergnügen des Kaisers und dessen Frauen<br />
musste Kaempfer vor ihnen tanzen und ihnen Liedchen<br />
vorsingen <strong>–</strong> der Kaiser wünschte zu wissen, wie man das<br />
in Europa mache. Doch Kaempfer bereute <strong>die</strong> lächerlichen<br />
Auftritte keine Sekunde: Schließlich entdeckte er in Japan<br />
<strong>die</strong> blaue Iris und brachte Beschreibungen von über 400<br />
Pflanzen mit nach Hause. Und was war schon etwas Lächerlichkeit<br />
gegen <strong>den</strong> Preis, <strong>den</strong> der Pflanzenjäger Ernst<br />
Wilson für <strong>die</strong> Jagd nach der Königslilie bezahlen musste?<br />
Wilson blieb sein Leben lang behindert, nachdem er in<br />
der Wildnis des chinesischen Sichuan in eine Felsspalte<br />
gestürzt war. Tragisch meinte es das Schicksal auch mit David<br />
Douglas, dem Entdecker der Lupine, er wurde auf <strong>den</strong><br />
Sandwich-Inseln von einem wüten<strong>den</strong> Stier getötet.<br />
Nicht immer waren <strong>die</strong> Motive der Pflanzenjäger vom Entdeckergeist<br />
geprägt. „Ich kann nicht behaupten, dass ich<br />
besonders dankbar bin, dass Sie mich zu <strong>die</strong>ser Jahreszeit<br />
hinter <strong>die</strong>sem verdammten Dendrobium herjagen“, schrieb<br />
Wilhelm Micholitz an seinen Auftraggeber, <strong>den</strong> britischen<br />
Pflanzenhändler und „Orchideenkönig“ Frederik Sander,<br />
der ihn für ein erkleckliches Honorar in <strong>den</strong> Urwald Birmas<br />
sandte. Micholitz und seine Männer fällten Tausende<br />
Urwaldbäume, um in <strong>den</strong> Besitz der darauf wachsen<strong>den</strong><br />
Orchideen zu gelangen. Andere fanatische Pflanzenjäger<br />
wiederum zeichneten falsche Karten, um Konkurrenten in<br />
<strong>die</strong> Irre zu führen und nicht selten brannten sie nach erfolgreicher<br />
Jagd ganze Landstriche nieder, um anderen keine<br />
Chance zu bieten, ebenfalls reiche Beute zu machen.<br />
Pflanzenmaler auf Reise<br />
Die lange Reise nach Europa überlebten viele der unter<br />
Lebensgefahr erbeuteten Pflanzen allerdings nicht. Und so<br />
wäre <strong>die</strong> Arbeit der Pflanzenjäger und Naturforscher verloren<br />
gewesen, wären sie auf ihren Ex<strong>pe</strong>ditionen nicht von
Schwertlilie. Zeichnung von A.M.S. Merian, Ende 17. Jhdt.<br />
Pflanzenmalern begleitet wor<strong>den</strong>. Deren Aufgabe war es,<br />
<strong>die</strong> rätselhaften neu entdeckten Pflanzen so detailgetreu wie<br />
nur möglich auf Papier zu bringen. Aus der Not entwickelte<br />
sich bald eine eigene Kunstrichtung.<br />
Zu <strong>den</strong> berühmtesten Pflanzenmalern aller Zeiten zählen<br />
drei Österreicher: <strong>die</strong> Brüder Joseph, Franz und Ferdinand<br />
Bauer. Im Alter von vierzehn, zwölf und zehn Jahren<br />
begannen sie bereits an ihrem großem Werk, dem Codex<br />
Liechtenstein, zu arbeiten. Es ist ein Werk der Su<strong>pe</strong>rlative.<br />
In 14 Bän<strong>den</strong> enthält der Codex Lichtenstein <strong>die</strong> exakten<br />
Darstellungen von 3.100 verschie<strong>den</strong>en Pflanzenarten aus<br />
aller Welt. Rund <strong>die</strong> Hälfte davon stammt von <strong>den</strong> Brüdern<br />
Bauer. Die Vollendung eines einzigen Aquarells dauerte im<br />
Durchschnitt eine Woche. Zuerst fertigten <strong>die</strong> Brüder von<br />
jeder Pflanze eine Graphitstiftzeichnung mit Licht und<br />
Schatten an, dann notierten sie <strong>die</strong> Farben, durch Zahlen<br />
von 1 bis 140 verschlüsselt, am Rand des jeweiligen Pflanzenteils,<br />
bevor sie <strong>die</strong> Zeichnung ausmalten und mit dem<br />
dazugehörigen Pflanzennamen beschrifteten.<br />
Die Brüder Bauer und der<br />
Codex Liechtenstein<br />
Über zehn Jahre lang arbeiteten <strong>die</strong> Brüder Bauer am Codex<br />
Liechtenstein, ehe sie als Pflanzenmaler weiter Karriere<br />
machten. Josef wurde Galeriedirektor in Wien, Franz sollte<br />
sein Leben lang in London <strong>die</strong> Pflanzen des botanischen<br />
Gartens in Kew dokumentieren und Ferdinand begab sich<br />
auf Ex<strong>pe</strong>dition nach Australien. Mit seinem Farbcode, <strong>den</strong><br />
Buchtipp<br />
Sandra Knapp:<br />
Das Blütenmuseum.<br />
Wo Kunst und Wissenschaft<br />
sich zauberhaft<br />
vereinen.<br />
Frederking & Thaler<br />
Verlag.<br />
Ein Bildband über<br />
<strong>die</strong> wundersame und<br />
aufregende Welt der<br />
Pflanzenjäger.<br />
THEMA DER WOCHE �<br />
er inzwischen auf 999 Farben erweiterte, gelang es ihm, vor<br />
Ort angefertigte Skizzen mit fast fotografischer Farbgenauigkeit<br />
wiederzugeben, auch dann, wenn er das Bild erst<br />
Jahre später fertigstellte. Die Arbeiten der Brüder Bauer<br />
zählen bis heute zu <strong>den</strong> wissenschaftlich genauesten und<br />
künstlerisch ausgereiftesten Pflanzenabbildungen.<br />
Der Codex Liechtenstein wurde 1805, nach insgesamt 30 Jahren<br />
kontinuierlicher Arbeit endgültig fertiggestellt und in der<br />
Familienbibliothek der Fürsten von Liechtenstein in Wien aufbewahrt.<br />
Das Florilegium sollte noch eine bewegte Geschichte<br />
haben: Während des Zweiten Weltkriegs wurde der einzigartige<br />
Codex in einer dramatischen Rettungsaktion über Salzburg<br />
und <strong>die</strong> Insel Mainau nach Vaduz überführt. Heute befindet<br />
sich das 14-bändige Monumentalwerk im katastrophensicher<br />
ausgebauten Bergfried des Schlosses Vaduz. �<br />
19
� WOHNEN<br />
Warum Wachsendes und Blühendes <strong>die</strong> Energie beflügeln<br />
Feng Shui und Pflanzen<br />
Gesunde, üppige Pflanzen spiegeln jene Energie wieder, <strong>die</strong><br />
sie an ihre Umgebung abgeben. Gerade jetzt <strong>–</strong> nach dem Winter<br />
und vor Frühlingsbeginn <strong>–</strong> sind sie <strong>die</strong> ersten Boten, <strong>die</strong><br />
Frische und Freude in <strong>den</strong> Lebensraum bringen. Pflanzen sind<br />
dazu geeignet, das Chi in einem Raum auf der Stelle zu steigern.<br />
Nach dem Feng Shui verbin<strong>den</strong> sie durch ihre Lebensweise<br />
<strong>–</strong> Wurzel in der Erde, Triebe in der Luft <strong>–</strong> Himmel und Erde.<br />
Durch ihre Funktionsweise sind Pflanzen in der Lage,<br />
<strong>die</strong> Luft zu reinigen. Vor allem Philo<strong>den</strong>dron, Efeu,<br />
Aloe oder Bogenkraut schaffen es, mit Schadstoffen wie<br />
etwa Formaldehyd fertig zu wer<strong>den</strong>.<br />
Stellt man Pflanzen vor einem Fenster auf kann man<br />
verhindern, dass zu viel Energie verloren geht. S<strong>pe</strong>ziell<br />
in Wintergärten sollte man daher auf genügend Pflanzen<br />
achten. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass man <strong>die</strong><br />
20<br />
Verglasung nicht total blockiert, <strong>den</strong>n auch <strong>die</strong>s hätte<br />
eine Blockade des Chi-Flusses zur Folge.<br />
Vorsicht mit spitz geformten Vertretern der Pflanzenwelt!<br />
Yuccas & Co. sollten auf keinen Fall dort positioniert<br />
wer<strong>den</strong>, wo man sich besonders oft aufhält, z.B. neben<br />
dem Sofa. Spitze Blätter oder auch <strong>die</strong> Stacheln von Kakteen<br />
sen<strong>den</strong> kleine Energiepfeile aus, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Dauer<br />
belastend wirken. Am besten ist es,<br />
wenn man rund um <strong>die</strong>se Pflanzen<br />
genügend Raum lässt.<br />
Mit Hilfe von Gewächsen ist<br />
es sogar möglich, „tote“ Ecken<br />
zu aktivieren. Unter <strong>den</strong> Zimmerpflanzen<br />
tut sich eine als<br />
besonders wohltuend hervor:<br />
<strong>die</strong> Zimmerlinde. Durch ihren<br />
Einfluss wird <strong>die</strong> Aura des<br />
Menschen gestärkt.<br />
Die grüne Farbe hat auf <strong>die</strong> Augen<br />
der Menschen eine beruhigende Wirkung.<br />
Mit blühen<strong>den</strong> Pflanzen kann<br />
man darüber hinaus noch Akzente<br />
setzen. So haben etwa rote Blütenblätter<br />
einen aktivieren<strong>den</strong><br />
Effekt. Nur gesunde Pflanzen<br />
können Ihre Aufgabe als<br />
Energies<strong>pe</strong>nder erfüllen. Kranke<br />
Pflanzen bewirken genau das<br />
Gegenteil. Deshalb sollte <strong>die</strong><br />
Pflege der grünen Mitbewohner<br />
einen wichtigen Stellenwert haben.<br />
� ntg<br />
<strong>Foto</strong>s: Archiv
<strong>Foto</strong>: Heine<br />
<strong>Foto</strong>: photos.com<br />
Mit kleinen Überraschungen <strong>die</strong> Wohnung verzaubern<br />
Dekotipps zum Valentinstag<br />
Besonders für <strong>die</strong> ganz Schüchternen ist<br />
der Valentinstag eine willkommene Gelegenheit,<br />
um ohne viele Worte mit einem<br />
Blumengruß seine Gefühle zu bekun<strong>den</strong>. Eine<br />
Blume sagt eben doch manchmal mehr als<br />
1.000 Worte. Allein in Österreich wer<strong>den</strong> rund<br />
20 Millionen Schnittblumen am Valentinstag<br />
verschenkt. Ganz oben auf der Blumen-Hitliste<br />
rangieren Rosen, Tul<strong>pe</strong>n, Narzissen und Hyazinthen.<br />
Bei <strong>den</strong> Topfpflanzen sind Primeln,<br />
Usambaraveilchen und Krokusse an der Spitze.<br />
Auch Orchideen in Ihrer wunderschönen Pracht<br />
kommen als exotischer Liebesgruß immer gut<br />
an <strong>–</strong> egal ob lebend, in Seide, als nettes Motiv<br />
auf kuscheliger Bettwäsche oder verträumten<br />
Servietten oder als Tischdeko beim Valentinsdinner!<br />
� ntg<br />
<strong>Foto</strong>: Heine<br />
Türkranz „Welcome“. Ein freundlicher<br />
Willkommensgruß für <strong>die</strong><br />
Liebste(n) und für Gäste. Aus<br />
Weide und mit Stoff- und Bastschleifen<br />
sowie verdrahteten,<br />
weich gefüllten Stoffherzen verziert.<br />
In der Mitte zwei Herzanhänger.<br />
Gesehen bei Heine.<br />
Ein kleines Arrangement am Nachtkästchen: Schnell gezaubert<br />
<strong>–</strong> weißer Dekoschal, kleine, rote Stum<strong>pe</strong>nkerze und<br />
einige kleine Herzanhänger (aus Kristall bei Swarovski, aus<br />
Glas oder anderen Materialien in Einrichtungshäusern),<br />
ergänzt mit einer roten Rose.<br />
<strong>Foto</strong>: Zaruba<br />
WOHNEN �<br />
Herz-Elfen. Kurz angetippt und<br />
schon kommen <strong>die</strong> guten Geister<br />
in Bewegung. Nette Fensterbankdekoration<br />
oder auch für <strong>die</strong><br />
kleine Anrichte. Die kleinen Valentinsgeister<br />
sind aus Eisenblech<br />
handgefertigt, handbemalt und<br />
antikisiert.<br />
Gesehen bei Heine.<br />
Mit kleinen Acessoirs wird der Tisch<br />
in ein Blütenmeer getaucht, ob nun aus<br />
echten Blütenblättern oder Sei<strong>den</strong>blumen<br />
bleibt der Vorliebe überlassen. Im<br />
Bild: Platzdeckchen mit Rosenrand,<br />
eine Rosenkugel aus Kunstseide mit<br />
einem schönen Satinband als Blickfang<br />
und gestreute Rosenblätter aus<br />
Kunstseide.<br />
Gesehen bei Zaruba.<br />
Rosen oder andere Blumen der Liebe (rote Tul<strong>pe</strong>n) nicht im<br />
Strauß, sondern als „Band“ gelegt. Besonders hübsch und<br />
gut duftend aus frischen Blumen. Gerade tiefrote Rosen<br />
behalten auch nach dem Trocknen noch ihre schöne Farbe.<br />
Gesehen bei Ihrem Gärtner oder Floristen.<br />
21<br />
<strong>Foto</strong>: photos.com
� KINDER<br />
Dein Kinder Journal<br />
Oft ist noch der ganze Februar Faschingszeit, heuer war <strong>die</strong>se mit dem 8. bereits<br />
beendet. Der Aschermittwoch am 9. Februar hat <strong>die</strong> Fastenzeit bis Ostern eingeleitet.<br />
Doch abgesehen vom bunten Treiben gibt es in <strong>die</strong>sem Monat noch viel zu<br />
entdecken und auch einen Festtag, <strong>den</strong> Valentinstag. Einiges Wissenswertes rund<br />
um <strong>den</strong> kürzesten Monat, Valentin, Herzen und <strong>die</strong> Liebe erfährst Du hier.<br />
Februar Valentinstag<br />
Der Februar ist am<br />
sonnigsten von <strong>den</strong><br />
drei Wintermonaten.<br />
Bei <strong>den</strong> Römern wurde<br />
in <strong>die</strong>sem Monat<br />
oft der Hausputz<br />
gemacht, um sich<br />
auf <strong>den</strong> Frühling<br />
vorzubereiten. In der<br />
lateinischen Sprache<br />
heißt reinigen „februare“.<br />
Daher erhielt<br />
<strong>die</strong>ser Monat <strong>den</strong><br />
Namen „Februar“.<br />
Im Februar schneit es oft noch immer stark, aber <strong>die</strong> Tage<br />
wer<strong>den</strong> bereits wieder länger. Gegen Ende des Monats kann<br />
es bereits wieder tauen. Die Schneedecke wird pappig. Ab<br />
und zu gibt es im Februar im Wald eine schneefreie Stelle.<br />
Dort blühen <strong>die</strong> ersten Schneeglöckchen.<br />
Die Tiere bewegen sich in <strong>den</strong> Wintermonaten so wenig wie<br />
möglich, da jede Bewegung Kraft kostet. Der Dachs ruht<br />
sich in seiner Höhle aus, und der Hase lässt sich in seiner<br />
Grube (der Sasse) einschneien. Nur beim Futterhäuschen<br />
der Vögel herrscht reges Treiben. Viele Vögel aus der Umgebung<br />
kommen, um ihren Hunger zu stillen.<br />
22<br />
<strong>Foto</strong>: photos.com<br />
Ein ebenfalls besonderer Tag ist der 14. Februar, der Valentinstag.<br />
Vom Heiligen Valentin, nach dem <strong>die</strong>ser Tag<br />
benannt wurde, ist leider nichts Genaues bekannt. Angeblich<br />
wurde er um das Jahr 268 nach Christus getötet, weil<br />
er ein christlicher Bischof war. Er muss jedoch ein guter<br />
Mann gewesen sein, <strong>den</strong>n der Valentinstag ist <strong>seit</strong> vielen<br />
hundert Jahren ein besonderer Tag für Menschen, <strong>die</strong> sich<br />
gern haben.<br />
Hauptsächlich Frauen erhalten heute an <strong>die</strong>sem Tag Blumengeschenke<br />
als Zeichen für Liebe und Freundschaft. Der<br />
Februar ist auch der kürzeste Monat <strong>–</strong> er hat nur 28 Tage.<br />
Alle vier Jahre jedoch bekommt er einen Tag dazu <strong>–</strong> <strong>die</strong>ses<br />
Jahr nennt man dann Schaltjahr.<br />
<strong>Foto</strong>: photos.com<br />
Vergrößere <strong>die</strong> Memory-Karten, male sie<br />
bunt (beliebte Farben zum Valentinstag sind<br />
Rot- und Rosatöne) an, schneide Sie aus und<br />
schon hast Du ein selbstgebasteltes Valentinstagsgeschenk<br />
für Deine Mama.<br />
<strong>Foto</strong>: Bastelvorlagen
Das Herz<br />
Dein Herz ist gerade so groß wie deine Faust, doch im<br />
Laufe eines Lebens könnte es 46 der größten Öltanker der<br />
Welt voll pum<strong>pe</strong>n. Das Herz ist unser wichtigstes Organ,<br />
aber es ist auch sehr verletzlich …<br />
Du hast sicher schon gemerkt, dass sich dein Herz bei<br />
starken Gefühlsregungen bemerkbar macht, sei es aus<br />
Angst oder aus Liebe, wenn dich Amors Pfeil trifft …<br />
... das Herz klopft wie wild!<br />
Aus <strong>die</strong>sem Grund glaubten <strong>die</strong> Menschen früher, dass im<br />
Herzen das Gewissen oder <strong>die</strong> Seele sitze. Noch heute gibt es<br />
in unserer Sprache viele Redewendungen, <strong>die</strong> das Wort „Herz“<br />
beinhalten: „Das Herz ist gebrochen“, „man schließt jeman<strong>den</strong><br />
in sein Herz“ oder „es geht einem das Herz auf“…<br />
Auch der Teddy mit Herz würde sich über etwas Farbe<br />
freuen. Ausgeschnitten und auf bunten Karton geklebt, hast<br />
Du das <strong>pe</strong>rfekte Valentinstagsgeschenk. Viele Herzbären<br />
können auch als Tischkarten verwendet wer<strong>den</strong>.<br />
Wer verschießt <strong>die</strong> Pfeile der Liebe?<br />
In unseren Breiten soll es der römische Gott Amor, Sohn<br />
der Göttin Juno, sein, der mit Pfeilen um sich schießt, um<br />
Liebesbeziehungen entstehen zu lassen. Er ist jetzt schon<br />
ziemlich alt und bräuchte oftmals eine Brille!<br />
In <strong>den</strong> USA hat <strong>die</strong>se Aufgabe, besonders um <strong>den</strong> 14.<br />
Februar, der Cherub Cupid übernommen. Die Cherubim<br />
(Mehrzahl von Cherub) sind Engel oder himmlische Wächter.<br />
Allerdings besitzen sie angeblich vier mit Augen übersäte<br />
Flügel und vier Köpfe (<strong>den</strong> eines Adlers, eines Stieres<br />
und eines Löwen und einen menschlichen), … also ist es<br />
vielleicht doch Amor, der <strong>die</strong> Pfeile der Liebe verschießt!<br />
<strong>Foto</strong>:s Bastelvorlagen<br />
Zwei Herzen zum Ausmalen. Vergrößere<br />
<strong>die</strong>se <strong>–</strong> eignen sich auch gut als Vorlage für<br />
Windows-Color <strong>–</strong> und bemale sie. Ausgeschnitten<br />
und auf <strong>die</strong> Vorder<strong>seit</strong>e eines<br />
Billetts geklebt (verwende dazu ein buntes<br />
Papier <strong>–</strong> DINA5 <strong>–</strong> falte <strong>die</strong>ses einmal in der<br />
Mitte), können <strong>die</strong> Herzen <strong>den</strong> Gruß an <strong>die</strong><br />
Liebsten verschönern. Für Mama und Papa,<br />
aber vielleicht auch <strong>–</strong> natürlich geheim und<br />
ohne Namen <strong>–</strong> im Pult oder zwischen <strong>den</strong><br />
Schulbüchern der „geheimen Liebe“ versteckt.<br />
KINDER �<br />
23
� KULTUR ERFAHREN<br />
Die Blumen der <strong>Foto</strong><strong>grafin</strong> <strong>Elfriede</strong> <strong>Mejchar</strong>:<br />
Aus der Landschafts-<br />
struktur gewachsen<br />
Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer<br />
Blumen <strong>–</strong> insbesondere<br />
<strong>die</strong> Amaryllis und <strong>die</strong> Tul<strong>pe</strong><br />
<strong>–</strong> <strong>beschäftigen</strong> <strong>die</strong> <strong>Foto</strong><strong>grafin</strong><br />
<strong>Elfriede</strong> <strong>Mejchar</strong> <strong>seit</strong> <strong>den</strong><br />
<strong>90er</strong> Jahren. Das ist relativ spät<br />
im Vergleich zu Themen wie Landschaft<br />
und dabei auch <strong>die</strong> Randzonen<br />
und Industriegebiete von Simmering und<br />
Favoriten, mit <strong>den</strong>en sie sich <strong>seit</strong> 1967 <strong>pe</strong>rmanent<br />
auseinandersetzt.<br />
24<br />
<strong>Foto</strong>: Aus „<strong>Elfriede</strong> <strong>Mejchar</strong>“, Werkschau V, <strong>Foto</strong>galerie Wien, Wien 2000.
Sie sagt, dass das Interesse an <strong>den</strong> Augenblicksschönheiten<br />
erst aus Details der Landschaften gewachsen<br />
sei, aus <strong>den</strong> Moosen, Wiesen, Obstgärten, Disteln<br />
und Geäst, <strong>den</strong>en sie sich mit allen klassischen <strong>Foto</strong>techniken<br />
von reinem Schwarzweiß über braune und blaue Tonungen<br />
bis zur Farbaufnahme näherte. Ab und zu taucht schon<br />
früh ein von schlingender Waldrebe überwucherter Rosenstrauch<br />
vor <strong>den</strong> Gasometern auf, eine einzelne kleine Wildwicke<br />
hebt sich vom glitzern<strong>den</strong> Wassergrund ab, und das<br />
Sammeln besonderer Distelköpfe löste ein Spiel der Kombinatorik<br />
aus, das <strong>die</strong> Künstlerin bis heute nicht loslässt.<br />
Dabei waren eigentlich besonders wertvolle Bauten, Skulpturen,<br />
Bilder und Objekte von 1952 bis 1984 Hauptaufgabe<br />
der <strong>Foto</strong><strong>grafin</strong>, <strong>den</strong>n sie arbeitete in <strong>die</strong>sen Jahrzehnten<br />
für das Bundes<strong>den</strong>kmalamt; reiste viel durchs Land und hat<br />
mit namhaften Kunsthistorikern Bücher gemacht. Es wird<br />
jetzt manchmal „gemunkelt“, dass ihre schönen <strong>Foto</strong>s bleibender<br />
seien als <strong>die</strong> Texte - das ist für <strong>die</strong> über Achtzigjährige<br />
nicht immer so selbstverständlich gewesen: <strong>die</strong> Anerkennung<br />
kommt spät, aber dafür gleich in Form aller höchsten<br />
KULTUR ERFAHREN �<br />
Preise, <strong>die</strong> es für künstlerische <strong>Foto</strong>grafie gibt. Doch mit<br />
Otto Breicha, Edith Almhofer, Johannes Faber u.a. gab es<br />
immer schon S<strong>pe</strong>zialisten, <strong>die</strong> ihr Können, ihre Flexibilität<br />
und <strong>den</strong> oft nicht nur versteckten Humor besonders schätzen.<br />
In einem Selbstbildnis, das aus <strong>den</strong> künstlichen Blüten einer<br />
Ta<strong>pe</strong>te und einem Ex<strong>pe</strong>riment mit dem eigenen Schatten<br />
kombiniert ist, zeigt sie mit eindeutiger Geste der „langen<br />
Nase“, dass es ein Fehler wäre, sie zu unterschätzen.<br />
Sieht man ihre Beschäftigung mit dem nur scheinbar Beiläufigen<br />
quer durch, ist ihre Intuition im Aufspüren eigener<br />
Bilder natürlich groß, aber hinter einem bleibend mädchenhaften<br />
Charme (und der dementsprechender Figur) verbirgt<br />
sich auch ein hoher geistiger Anspruch. Deshalb ist es kein<br />
Zufall, dass <strong>die</strong> philosophische Strömung des Strukturalismus,<br />
<strong>die</strong> in Österreich erst spät aufgenommen wurde, sich<br />
sehr gut mit der <strong>Mejchar</strong>schen Kombinatorik von Fundmaterialien<br />
verbin<strong>den</strong> lässt. Die subversiven Collagen, <strong>die</strong> nur<br />
für ein <strong>Foto</strong> gemacht und dann wieder zerstört wer<strong>den</strong>, korrespon<strong>die</strong>ren<br />
mit dem Surrealismus wie mit der Konzept-<br />
25<br />
<strong>Foto</strong>: Aus „<strong>Elfriede</strong> <strong>Mejchar</strong> <strong>–</strong> Photographien“, Christian Brandstätter Verlag, Wien 1999.
� KULTUR ERFAHREN<br />
kunst. Von <strong>den</strong> Inhalten her ist das feministische Engagement<br />
klug und konsequent, statt radikal eingesetzt.<br />
Gerade <strong>die</strong> Blume passt schwer in ein intellektuelles Schema,<br />
<strong>den</strong>n wir verbin<strong>den</strong> sie mit <strong>den</strong> Gaben der Liebe, mit<br />
Emotion und lebensfroher Naturvielfalt. Doch <strong>die</strong> „Bildpassagen“,<br />
wie Carl Aigner ihre Gegenüberstellungen von<br />
Motiven nennt, zeigen schon in einer der ersten Serien weiterführende<br />
Fragestellungen nach Kunst und Natur, sowie<br />
Sprache und Wahrnehmung: Die naturalistischen Holzkruzifixe<br />
mit echtem Haar und ebenso expressiven Dornenkronen<br />
entwickeln Ähnlichkeiten mit der Naturform der Distel.<br />
1969 bis 1980 hat <strong>Elfriede</strong> <strong>Mejchar</strong> eine Serie von Blüten<br />
und Blättern als „Herbarium“ aufgenommen; zu Grup<strong>pe</strong>n<br />
gereiht, wird das Wissenschaftliche und Dokumentarische<br />
26<br />
von unscheinbaren Grundformen der Natur zu kleinen Sensation<br />
erhoben.<br />
Bei der 1994 begonnenen Tul<strong>pe</strong>nserie steht wie bei <strong>den</strong><br />
meist nahsichtigen Amaryllisblüten statt Minimalismus das<br />
üppig Malerische, der Sei<strong>den</strong>glanz, <strong>die</strong> Fleischlichkeit und<br />
Erotik im Vordergrund; auch wenn <strong>die</strong> Bilder der amerikanischen<br />
Malerin Georgia O’Keeffe ganz unterschiedlich<br />
aussehen, gibt es Ähnlichkeiten der Wandlung zu Schamlip<strong>pe</strong>n-<br />
und Penisformen: <strong>die</strong> Blüte ist auch Lockform.<br />
Doch ganz bewusst gemacht wird das durch eine typisch<br />
<strong>Mejchar</strong>sche Kombinatorik von Blüten- und Früchtedetails<br />
mit „einfingern<strong>den</strong>“ Gummihandschuhen: „Verseltsamte<br />
Stilleben“ heißen <strong>die</strong>se 1988 und 1990 begonnenen Serien<br />
und allein schon der Titel verrät Hintergründiges. Ähn-<br />
<strong>Foto</strong>: Aus „<strong>Elfriede</strong> <strong>Mejchar</strong> <strong>–</strong> Photographien“, Ausstellungskatalog 1992.
lichkeiten lassen Assoziationen zu, <strong>die</strong> zuweilen deftig sein<br />
sollen, auch <strong>die</strong> haptische Qualität und Sinnlichkeit von optisch<br />
eingefangenen Augenblicken zeigen, dass künstlerisches<br />
„Begreifen“ eine kurze ideale Kop<strong>pe</strong>lung von Geist<br />
und Empfindung ist.<br />
Wer aber weder von <strong>den</strong> erotischen Stimulierungen, noch<br />
von <strong>den</strong> stark Gegenwarts bezogenen Verbindungen von<br />
<strong>Foto</strong>grafie und wissenschaftlichem Konzept etwas wissen<br />
will, kann sich allein dem Genuss hochästhetischer Aufnahmen<br />
hingeben: <strong>die</strong>se <strong>Foto</strong>s sind so schön, dass sie selbst<br />
eingefleischten Sammlern von Biedermeier-Faksimiles vereinzelter<br />
Krokusse oder Enziane als heutige fotografische<br />
Alternativen „einleuchten“. Dabei erfüllt <strong>Elfriede</strong> <strong>Mejchar</strong><br />
Erinnerung an einen Obstgarten.<br />
KULTUR ERFAHREN �<br />
keine Klischees und drängt nie Geschichten auf, ihre erotisch<br />
aufgela<strong>den</strong>en Blüten- und Pflanzenmotive zeugen von<br />
der Liebe zur Ironie. Pathos und seine Perversion im Kitsch<br />
lässt so eine Anschauung nicht zu. �<br />
Literatur:<br />
Das Kunstbuch: <strong>Elfriede</strong> <strong>Mejchar</strong>. Photographien ist im<br />
Christian Brandstätter-Verlag Wien <strong>–</strong> München 1999 erschienen.<br />
Ausstellungskatalog <strong>Elfriede</strong> <strong>Mejchar</strong>. Photographien (Hg.<br />
P.Zawrel), Blau-Gelbe Galerie im ehemaligen NÖ-Landesmuseum<br />
in Wien 1992.<br />
Ausstellungskatalog <strong>Elfriede</strong> <strong>Mejchar</strong>. Arbeiten 1950<br />
<strong>–</strong> 1999, Werkschau V der <strong>Foto</strong>galerie Wien 2000.<br />
27<br />
<strong>Foto</strong>: Aus „<strong>Elfriede</strong> <strong>Mejchar</strong> <strong>–</strong> Photographien“, Ausstellungskatalog 1992.
� KULTUR IM ÜBERBLICK<br />
Fritz Grünbaum im Österreichischen Theatermuseum<br />
„Grüß mich Gott“<br />
Seit Beginn der 1980er Jahre rückte<br />
Fritz Grünbaum durch Werkausgaben<br />
wieder ins Bewusstsein der<br />
Öffentlichkeit, ja, auf Grund der Streitigkeiten<br />
um <strong>die</strong> ungeklärten Besitzverhältnisse<br />
der in <strong>den</strong> USA beschlagnahmten<br />
Schiele-Bilder aus seinem<br />
Nachlass, sogar in <strong>die</strong> Schlagzeilen.<br />
Die Ausstellung im Österreichischen<br />
Theatermuseum versucht Leben und<br />
Schaffen des vielleicht bedeutendsten<br />
österreichischen Kabarettisten der<br />
Zwischenkriegszeit, des O<strong>pe</strong>retten-,<br />
Revue- und Drehbuchautors, des Bühnen-<br />
und Filmschauspielers und auch<br />
des Kunstsammlers Fritz Grünbaum<br />
darzustellen. Die wichtigsten Stationen<br />
seines Lebens sind zugleich <strong>die</strong><br />
Eckpunkte der Ausstellung: Brünn,<br />
Wien und Berlin.<br />
28<br />
Ergänzend zur Ausstellung sind geplant:<br />
Ein Rahmenprogramm im Österreichischen<br />
Theatermuseum.<br />
Eine Retros<strong>pe</strong>ktive des Filmarchiv<br />
Austria im Metrokino<br />
Grünbaum-Soiréen in der Wiener<br />
Volkso<strong>pe</strong>r am 13. und 17. Februar.<br />
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog<br />
zum Preis von 32 Euro. � ntg<br />
Information und Termine:<br />
Fritz Grünbaum: „Grüß mich Gott”.<br />
Ausstellung anlässlich seines<br />
125. Geburtstages am 7. April.<br />
Österreichisches Theatermuseum<br />
17. Februar bis 8. Mai.<br />
Tel.: 01/52524-627<br />
karin.moertl@theatermuseum.at<br />
www.theatermuseum.at<br />
Fritz Grünbaum, ca. 1930.<br />
Bild der Woche Filmplakat vermutlich zum Film „Der Balletterzherzog“<br />
Grafik: Anton Ziegler (1874-1974), Atelier: Trio Plakat<br />
Druck: Franz Adametz, Wien 1927, Größe 188 x 126 cm<br />
Österreich 1927<br />
Flugblätter-, Plakate und Exlibris-Sammlung<br />
Am 14. Februar ist Valentinstag <strong>–</strong> Immer nur Blumen?<br />
Überraschen Sie mit einem Geschenk, das Freude für ein ganzes<br />
Jahr bereitet!<br />
Mit einer Mitgliedschaft im Freundeskreis der Österreichischen<br />
Nationalbibliothek verschenken Sie schöne Stun<strong>den</strong> <strong>–</strong> Freundinnen<br />
und Freunde des Hauses treffen sich bei Ausstellungseröffnungen,<br />
Lesungen und Konzerten. Sie nehmen an exklusiven Führungen<br />
mit KuratorInnen teil, diskutieren mit Ex<strong>pe</strong>rtInnen im kleinen Kreis<br />
bei einem Glas Wein oder besuchen Sondersammlungen, in <strong>den</strong>en<br />
<strong>die</strong> bibliophilen Schätze der ÖNB aufbewahrt sind. Darüber hinaus<br />
haben sie kostenlosen Eintritt in vier außergewöhnliche Museen,<br />
genießen ein Abonnement des Newsletters der ÖNB und Ermäßigungen<br />
auf Ausstellungskataloge.<br />
All das erhalten Sie für 40 Euro <strong>–</strong> Geschenkgutschein inklusive!<br />
Sind Sie neugierig gewor<strong>den</strong>? Das exklusive Veranstaltungsprogramm<br />
für Mitglieder fin<strong>den</strong> Sie auf unsere Homepage:<br />
www.onb.ac.at.<br />
Für Geschenkmitgliedschaften und weitere Informationen rufen<br />
Sie bitte Frau Mag. Elisabeth Edhofer, 01/53410-260, an oder Sie<br />
schreiben uns ein E-Mail: freunde@onb.ac.at. �<br />
<strong>Foto</strong>: Österreichisches Theatermuseum
Dither Craf<br />
Melo<strong>die</strong> e<br />
Colori<br />
Eine einwöchige Ausstellung<br />
von 25. Februar<br />
bis 3. März zeigt Dither<br />
Crafs bildnerische Werke<br />
erstmals der Wiener<br />
Öffentlichkeit. Die Ausstellung<br />
findet in der<br />
thecrystalweb°lounge,<br />
Neubaugasse 10/15, 1070<br />
Wien statt und ist täglich<br />
von 15-19 Uhr geöffnet.<br />
Der Eintritt ist frei.<br />
Dither Craf alias Raffaele<br />
Cerroni gehört zur Zeit<br />
zu <strong>den</strong> aktivsten und kreativsten<br />
Musikern Roms.<br />
Er malt und macht Musik <strong>seit</strong>dem<br />
er 17 ist. Das Verfassen von Texten,<br />
Komponieren von Melo<strong>die</strong>n und <strong>die</strong><br />
Malerei sind seine wichtigsten Ausdrucksmittel,<br />
<strong>die</strong> in einer Synthese<br />
aus Klang und Farbe miteinander<br />
verschmelzen. Dither Crafs Musik<br />
beschreibt seine Visionen, seine Bilder<br />
sind ein Versuch, sie Wirklichkeit<br />
wer<strong>den</strong> zu lassen.<br />
Die Stadt Wien hat für <strong>den</strong> Künstler<br />
einiges mit seiner Heimatstadt Rom<br />
gemeinsam: beide könnten wohlwollend<br />
auf eine gloriose<br />
Vergangenheit<br />
zurückblicken ohne<br />
darüber <strong>die</strong> Gegenwart<br />
zu vergessen. Die bei<strong>den</strong><br />
Städte inspirierten<br />
ihn auch schon zu<br />
seinem vor einigen<br />
Jahren im Rahmen<br />
seines Musikprojekts<br />
Mushroom’s Patience<br />
erschienenen Album<br />
„Roma,Wien“. � ntg<br />
Information:<br />
Eine Ausstellung<br />
in der<br />
thecrystalweb°lounge,<br />
24.2. bis 3.3. Eine<br />
Koo<strong>pe</strong>ration zwischenthecrystalweb°<br />
und dem Verein<br />
ROMA/WIEN,<br />
Tel: 01/990 90 27,<br />
www.thecrystalweb.org.<br />
<strong>Foto</strong>s: thecristallweb<br />
KULTUR IM ÜBERBLICK �<br />
Kultur in Europa<br />
München: Neue Pinakothek<br />
Manet Manet. Zwei<br />
Bilder, Ein Raum.<br />
Noch bis 10. April.<br />
Mit „Le déjeuner“ und „Un Bar<br />
aux Folies-Bergère“ wer<strong>den</strong> zwei<br />
der bedeutendsten Kunstwerke<br />
des 19. Jahrhunderts in der Neuen<br />
Pinakothek präsentiert. Es ist<br />
das Rendez-vous<br />
zweier<br />
Gemälde,<br />
<strong>die</strong> in einzigartiger<br />
Weise <strong>die</strong><br />
Geburt der<br />
Moderne,<br />
ihre Tradition<br />
und<br />
ihre Zukunft reflektieren. Und es<br />
ist das Zusammentreffen zweier<br />
Werke, <strong>die</strong> in der Modernität der<br />
Darstellung, der Strenge der<br />
Komposition und der scheinbaren<br />
Voraussetzungslosigkeit der<br />
Malerei bis heute zugleich rätselhaft,<br />
tiefgründig und von betörender<br />
Ausstrahlung geblieben sind.<br />
Die kleine<br />
und konzentrierteAusstellung,<br />
sie geht<br />
zurück auf<br />
eine Idee<br />
von Prof.<br />
James<br />
Cuno, Direktor des Courtauld<br />
Institute of Art, vertraut darauf,<br />
dass <strong>die</strong> Präsentation von nur<br />
zwei Meisterwerken nicht nur<br />
eine einmalige, visuelle Erfahrung<br />
sein wird, sondern auch<br />
besonders geeignet ist, Herkunft<br />
und Bedeutung <strong>die</strong>ser radikalen<br />
Kompositionen zu erhellen.<br />
� dax<br />
http://www.pinakothek.de<br />
<strong>Foto</strong>s: Neue Pinakothek<br />
29
� KULTUR IM ÜBERBLICK<br />
DVD<br />
Ein verrückter<br />
Tag in New York<br />
Die eine ist eine strebsame<br />
Karrieristin, <strong>die</strong><br />
andere eine aufsässige<br />
Schlagzeugerin und<br />
Schulschwänzerin, <strong>die</strong><br />
in New York von einer<br />
haarsträuben<strong>den</strong><br />
Situation in <strong>die</strong> nächste<br />
stol<strong>pe</strong>rn. Zusammen<br />
ergeben sie Mary-Kate<br />
und Ashley Olsen <strong>–</strong><br />
und sind das schlechtesteSchauspielerinnen-Zwillingspärchen,<br />
das ich je gesehen habe. Wenn<br />
dann noch eine dünne Geschichte, <strong>die</strong><br />
hauptsächlich auf irgendwelchem Klamauk<br />
fußt, dazukommt, dann ergibt<br />
� BESTSELLERLISTE<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
30<br />
Belletristik<br />
Dan Brown<br />
SAKRILEG<br />
Lübbe; 3-7857-2152-8; � 20,50<br />
Umberto Eco<br />
DIE GEHEIMNISVOLLE FLAMME<br />
DER KÖNIGIN LOANA<br />
Hanser; 3-446-20527-6; � 26,70<br />
Gabriel García Márquez<br />
ERINNERUNG AN MEINE<br />
TRAURIGEN HUREN<br />
Kie<strong>pe</strong>nheuer & Witsch; 3-462-03452-9;<br />
� 17,40<br />
Gerhard Roth<br />
DAS LABYRINTH<br />
S. Fischer; 3-10-066059-5; � 20,50<br />
Kathy Reichs<br />
TOTENMONTAG<br />
Blessing; 3-89667-248-7; � 20,60<br />
Ildikó von Kürthy<br />
BLAUE WUNDER<br />
Wunderlich; 3-8052-0776-X; � 18,40<br />
Robert Ludlum<br />
DER TRISTAN-BETRUG<br />
Heyne; 3-453-00099-4; � 22,70<br />
Amos Oz<br />
EINE GESCHICHTE VON LIEBE<br />
UND FINSTERNIS<br />
Suhrkamp; 3-518-41616-2; � 27,60<br />
Frank Schätzing<br />
DER SCHWARM<br />
Kie<strong>pe</strong>nheuer & Witsch; 3-462-03374-3;<br />
� 25,60<br />
François Lelord<br />
HECTORS REISE ODER<br />
DIE SUCHE NACH DEM GLÜCK<br />
Pi<strong>pe</strong>r; 3-492-04528-6; � 17,40<br />
das knapp 90 Minuten „gar nichts“.<br />
Immerhin erstaunt es, dass es gar nicht<br />
viele verpatzte Szenen als Bonusmaterial<br />
auf der Warner-DVD gibt. Ein<br />
nicht sehr aufschlussreiches Making of<br />
und alternative En<strong>den</strong>, <strong>die</strong> auch nicht<br />
besser sind als das letztendlich verwendete,<br />
können <strong>den</strong> Flop auch nicht<br />
retten. Was als gut gemeintes Vehikel<br />
für <strong>die</strong> große Karriere der bei<strong>den</strong> gedacht<br />
war, hat sich wohl eher als Bremse<br />
herausgestellt. Doch da <strong>die</strong> bei<strong>den</strong><br />
nicht gerade zu <strong>den</strong> Ärmsten zählen,<br />
wird es wohl einen weiteren Film mit<br />
ihnen geben <strong>–</strong> schließlich können sie<br />
ihn ja selbst finanzieren... � mon<br />
Der Ring des<br />
Buddha<br />
Die Geschichte von Heinrich Harrer<br />
und dem Dalai Lama kennt jeder, doch<br />
<strong>die</strong> von Toni Hagen kaum jemand. Der<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
Sachbuch<br />
Manfred Deix<br />
DER DICKE DEIX<br />
Ueberreuter; 3-8000-7059-6; � 29,95<br />
Sepp Holzer<br />
SEPP HOLZERS PERMAKULTUR<br />
Stocker; 3-7020-1037- � 19,90<br />
Thomas Müller<br />
BESTIE MENSCH<br />
Ecowin; 3-902404-05-1; � 22,<strong>–</strong><br />
Alfred Worm<br />
EIN STREITGESPRÄCH MIT<br />
JÖRG HAIDER<br />
Ueberreuter; 3-8000-7107-X; � 19,95<br />
Jamie Oliver<br />
KOCHEN FÜR FREUNDE<br />
Dorling Kindersley; 3-8310-0654-7; �<br />
25,60<br />
Ironimus<br />
DAS WAHRE ÖSTERREICH<br />
Amalthea; 3-85002-522-5; � 29,90<br />
Umberto Eco (Hg.)<br />
DIE GESCHICHTE DER SCHÖNHEIT<br />
Hanser; 3-446-20478- � 41,10<br />
Kardinal Franz König<br />
GEDANKEN FÜR EIN ERFÜLLTES<br />
LEBEN<br />
Styria; 3-222-13162-7; � 14,90<br />
Georg Markus<br />
NEUES VON GESTERN<br />
Amalthea; 3-85002-519- � 22,90<br />
Markus Groll, Hans Holdhaus,<br />
Angela Mörixbauer<br />
DIE 50 GRÖSSTEN FITNESS-LÜGEN!<br />
Krenn; 3-902351-41-1; � 16,90<br />
Schweizer Geologe<br />
durchquerte Anfang<br />
der 1950er Jahre Nepal<br />
und lernte <strong>die</strong>ses<br />
Land besser kennen<br />
und lieben als jemals<br />
ein Europäer vor ihm. Seine Geschichte<br />
erzählt nun <strong>die</strong> vorliegende Dokumentation.<br />
Die wenigen erhaltenen filmischen<br />
Sequenzen aus Hagens ersten<br />
Jahren in Nepal wer<strong>den</strong> ergänzt durch<br />
nachgestellte Szenen, aufwändige Bilder<br />
zeigen ihn bei seiner letzten Reise<br />
auf der Suche nach seinem besten<br />
Freund, einem Mönch. Ergänzt wird<br />
<strong>die</strong> polybond-DVD durch einen Einblick<br />
in <strong>die</strong> Dreharbeiten, ein Interview<br />
mit dem Dalai Lama, Informationen<br />
über Nepal und Biografien des<br />
Dalai Lama und von Toni Hagen, der<br />
leider 2003 starb. Ein interessanter<br />
Einblick in <strong>die</strong> Geschichte eines Landes,<br />
von dem wir hierzulande immer<br />
noch viel zu wenig wissen. � mon<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
Taschenbuch<br />
Dan Brown<br />
ILLUMINATI<br />
Bastei Lübbe; 3-404-14866-5; � 9,20<br />
John Griesemer<br />
RAUSCH<br />
Pi<strong>pe</strong>r; 3-492-24226-X; � 13,30<br />
Dan Brown<br />
METEOR<br />
Bastei Lübbe; 3-404-15055-4; � 9,20<br />
Andrea Camilleri<br />
DIE RACHE DES SCHÖNEN<br />
GESCHLECHTS<br />
BLT; 3-404-92171-2; � 9,20<br />
Jeffrey Eugenides<br />
MIDDLESEX<br />
rororo; 3-499-23810-1; � 10,20<br />
Ingrid Noll<br />
RABENBRÜDER<br />
Diogenes; 3-257-23454-6; � 9,20<br />
Veit Heinichen<br />
TOD AUF DER WARTELISTE<br />
dtv; 3-423-20756-6; � 9,20<br />
Yann Martel<br />
SCHIFFBRUCH MIT TIGER<br />
Fischer; 3-596-15665-3; � 10,20<br />
<strong>Elfriede</strong> Jelinek<br />
DIE KLAVIERSPIELERIN<br />
rororo; 3-499-15812- � 8,20<br />
Gabriel García Márquez<br />
LEBEN, UM DAVON ZU ERZÄHLEN<br />
Fischer; 3-596-16266-1; � 10,20<br />
© by Verlagsbüro Schwarzer
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Mit Sicherheit zu hohen Ertragschancen<br />
Holen Sie sich das ganze Wachstum der Weltwirtschaft mit<br />
nur einem Investment in Ihre Tasche und genauso wie <strong>die</strong><br />
großen Börsen anziehen, steigen auch Ihre Erträge. Mit<br />
dem Global IndexGarant 2005, der ErfolgsVeranlagung für<br />
wachsende Ansprüche, investieren Sie in <strong>die</strong> Finanzmärkte<br />
USA, Europa und Japan. Darüber hinaus bringt Ihnen der<br />
Global IndexGarant 2005 ein hohes Maß an Sicherheit und<br />
attraktive Steuervorteile. Ab 3.500 Euro sind Sie dabei!<br />
Mit dem Global IndexGarant 2005<br />
sind Sie an der zukünftigen Entwicklung<br />
der drei wichtigsten Aktienindizes<br />
der Welt beteiligt <strong>–</strong> und das mit<br />
maximaler Sicherheit für Ihr veranlagtes<br />
Kapital und Steuervorteilen. Als Anleger<br />
profitieren Sie dabei von der Entwicklung<br />
eines Indexkorbes aus Standard &<br />
Poor´s 500, Dow Jones Euro STOXX 50<br />
und Nikkei 225, der <strong>die</strong> Aktienmärkte<br />
USA, Europa und Japan widerspiegelt.<br />
Im Klartext heißt das, dass <strong>die</strong> geballte<br />
Wirtschaftskraft der gesamten Welt für<br />
Ihren Anlageerfolg arbeitet.<br />
Am Ende der elfjährigen Laufzeit zählt<br />
bei der Abrechnung am<br />
1. Februar 2016 für Sie jene<br />
Region am meisten, deren<br />
Index <strong>die</strong> größte Steigerung<br />
verbucht hat. Denn der Index<br />
mit der besten Performance<br />
wird mit 50 Prozent am<br />
stärksten gewichtet. Der<br />
zweitbeste Index mit 30<br />
Prozent und der Schwächste<br />
nur mit 20 Prozent bewertet.<br />
Die Summe der einzelnen<br />
gewichteten Indexentwicklungen<br />
ist der Indexgewinn,<br />
an dem Sie zu 100 Prozent<br />
beteiligt sind.<br />
Der Global IndexGarant 2005<br />
bietet zu Ihrer Sicherheit eine<br />
100-prozentige Kapitalgarantie.<br />
Das heißt, am Ende der<br />
Laufzeit können Sie in jedem<br />
Fall wieder mit 100 Prozent<br />
der Einzahlung rechnen.<br />
Durch <strong>die</strong> Veranlagung in eine indexgebun<strong>den</strong>e<br />
Lebensversicherung sind<br />
<strong>die</strong> Erträge des Global IndexGarant<br />
2005 von der Kapitalertragsteuer und<br />
der Substanzgewinn-KESt befreit.<br />
Auch <strong>die</strong> Auszahlung Ihres Vermögens<br />
am Laufzeitende ist einkommensteuerfrei.<br />
Doch das ist nicht alles.<br />
Durch <strong>die</strong> Versicherungsveranlagung<br />
fallen gegenüber einer Direktveranlagung<br />
weder gesonderte An- und Verkaufss<strong>pe</strong>sen<br />
noch Depotgebühren an.<br />
Der Global IndexGarant 2005 basiert<br />
auf aktuellen Marktdaten und ist<br />
daher nur in begrenztem Volumen<br />
verfügbar. Anleger, <strong>die</strong> sich bis zum<br />
29. April 2005 für <strong>den</strong> Global Index-<br />
Garant entschei<strong>den</strong>, erhalten am Ende<br />
der Laufzeit zusätzliche 1,5 Prozent<br />
der eingezahlten Einmalprämie als<br />
garantierten Bonus. Nähere Informationen<br />
erhalten Sie in jeder Filiale der<br />
BA-CA und unter www.ba-ca.com im<br />
Internet. �<br />
Bitte beachten Sie, dass <strong>die</strong> Angaben über <strong>die</strong><br />
Steuervorteile auf der gelten<strong>den</strong> Rechtslage ba-<br />
sieren, über deren Beibehaltung keine Auskunft<br />
gegeben wer<strong>den</strong> kann. Weiters wird darauf hinge-<br />
wiesen, dass von Ihrer Einzahlung 4 % Versiche-<br />
rungsteuer vom Versicherer abgeführt wird.<br />
31<br />
BA-CA
32<br />
Perners Notizen<br />
Valentinstag<br />
Manche <strong>den</strong>ken, Valentinstag<br />
feiern sei nur eine raffinierte<br />
Erfindung der Floristen<br />
um <strong>den</strong> Blumenhandel im Winter<br />
zu beleben.<br />
Andere wiederum vermuten, dass<br />
gerade zu Ende der Ballsaison<br />
viele Männer große Not haben, ihren<br />
Ehefrauen „durch <strong>die</strong> Blume“<br />
zu bitten, sie mögen ihnen zu tiefe<br />
Blicke ins Auge verführerischer Ballsirenen <strong>–</strong> oder<br />
Sekt- und sonstiger Gläser <strong>–</strong> verzeihen.<br />
Früher einmal soll es sogar ein richtiges Blumenalphabet<br />
für seelische und daher meist auch sprachliche<br />
Analphabeten gegeben haben, in dem co<strong>die</strong>rt<br />
war, welche Blume für welches Anliegen der passende<br />
Postillon d’amour sei. Heute sind Blumengaben<br />
vielfach zu einer Pflichtübung verkommen, wenn<br />
einem nichts Besseres einfällt, wie man ausdrücken<br />
könnte, wenn man jemand eine Freude machen oder<br />
sich bedanken will <strong>–</strong> oder auch nicht wagt, nachzufragen,<br />
ob Blumen willkommen sind.<br />
Ich beispielsweise ärgere mich immer wieder, wenn<br />
ich auf Vortragstournee bin, tagelang fern von meiner<br />
Wohnung, und nach jedem Vortrag Schnittblumen<br />
verehrt bekomme, <strong>die</strong> dann in meinem Auto langsam<br />
hinwelken und Verwesungsgeruch produzieren (obwohl<br />
ich oft genug mehr oder weniger diskret andeute,<br />
dass ich folkloristische Wandteller sammle...). Da<br />
freue ich mich dann, wenn ich bei einer Zuhörerin<br />
neidische Blicke aufs Bukett entdecke <strong>–</strong> dann kann ich<br />
ihr <strong>die</strong> Blumen weiterschenken: sie freut sich und ich<br />
habe <strong>den</strong> lästigen Zugewinn los.<br />
Was anderes ist es selbstverständlich, wenn mir der<br />
Mann meines Herzens Blumen schenkt: da spüre ich<br />
nämlich seine verlegene Zuwendung und all das, was<br />
er mir nicht zu sagen wagt. Und <strong>den</strong>noch schlüpfe<br />
ich dann ins Reich der Fantasie: ist es eine Entschuldigung<br />
für langes Fernbleiben? Eine Geste der Hingabe?<br />
Erblühte Zärtlichkeit? Oder doch auch Tarnung<br />
für schlechtes Gewissen? Eine Regression in<br />
Kindergartenzeit?<br />
Was nicht klar ausgesprochen wird, bietet immer<br />
Anlass für Fehlinterpretation, Zweifel, Verwirrung.<br />
Auch wenn Ludwig Wittgenstein formulierte, worüber<br />
man nicht sprechen könne, darüber müsse man<br />
schweigen, <strong>den</strong>ke ich <strong>–</strong> ähnlich wie es der Wiener<br />
Menschenrechtsaktivist Christian Michelides einmal<br />
formulierte, der meinte, da habe Wittgenstein wohl<br />
seine Homosexualität im Sinn gehabt <strong>–</strong> dass einen da<br />
stets Ängste blockieren, was wohl geschehen könne,<br />
wenn man so „offen“ sei.<br />
Wenn man an Blumen riecht, muss man sich öffnen<br />
um <strong>den</strong> Duft in sich hineinzusaugen. Schnell an der<br />
Nase vorbeigezogen bleibt <strong>die</strong> Wahrnehmung auf der<br />
Strecke. Ähnlich ist es, wenn man jemand anderen<br />
wirklich erspüren will: man muss aufmachen <strong>–</strong> <strong>die</strong><br />
Augen, <strong>die</strong> Ohren, <strong>die</strong> Nase, das Herz ... und oft entsteht<br />
dann auch <strong>die</strong> Sehnsucht nach mehr...<br />
Und so wie man <strong>den</strong> Geruch bestimmter Blumen im<br />
Gedächtnis s<strong>pe</strong>ichern und <strong>die</strong> Erinnerung immer<br />
wieder abrufen kann, wenn einem das gut gelungen<br />
ist, kann man das auch mit dem „Duft“ eines Menschen<br />
<strong>–</strong> vorausgesetzt man hat ihn sich wirklich „eingeprägt“.<br />
Oder exakter formuliert: man hat gewagt,<br />
ihn zu erschnup<strong>pe</strong>rn. Denn im Gegensatz zu Hun<strong>den</strong><br />
verbietet es der gute Ton, an jemand anderem herumzuschnüffeln.<br />
Vielleicht bieten wir deshalb ersatzweise<br />
Blumen an ... �<br />
Rotraud A. Perner ist Psychoanalytikerin, Juristin und Konflikt- und<br />
Gewaltforscherin. Zuschriften erbeten an <strong>pe</strong>rner@wienerjournal.at.
GESUNDHEIT/WELLNESS �<br />
Aromatherapie: Duft entspannt <strong>die</strong> Sinne<br />
Ein Kräuterbad nach der<br />
Arbeit, eine duftende Kerze,<br />
das Räucherstäbchen oder<br />
eine wohlriechende Schale<br />
Tee <strong>–</strong> all das kann im weitesten<br />
Sinn Aromatherapie<br />
sein. Wissenschaftlich<br />
schwierig zu fassen, <strong>die</strong>nt<br />
<strong>die</strong> Aromatherapie in erster<br />
Linie der Entspannung.<br />
Nach Ex<strong>pe</strong>rtendefinition ist Aromatherapie<br />
„<strong>die</strong> thera<strong>pe</strong>utische<br />
Verwendung von Duftstoffen zur Heilung,<br />
Linderung oder Verhinderung<br />
von Krankheiten, Infektionen, Beschwer<strong>den</strong><br />
und Unwohlsein, wobei<br />
<strong>die</strong> Duftstoffe lediglich durch Inhalation<br />
in <strong>den</strong> Kör<strong>pe</strong>r gelangen.“<br />
Das Wissen um <strong>die</strong> gesundheitsfördernde<br />
Wirkung ätherischer Öle ist alt.<br />
Schon <strong>die</strong> Ägypter, Sumerer, Assyrer<br />
und Chinesen, Römer und Polynesier<br />
setzten duftende Pflanzenessenzen<br />
ein. Der duftende Rauch fand in erster<br />
Linie bei religiösen Riten Anwendung,<br />
<strong>die</strong>nte nach heutigem Wissensstand<br />
aber auch der Reinigung und<br />
Desinfektion der Luft. Der römische<br />
Geschichtsschreiber Plinius berichtet<br />
etwa, dass man frische Pfefferminzblätter<br />
an <strong>den</strong> Wän<strong>den</strong> des Krankenzimmers<br />
anbringen sollte, um <strong>die</strong><br />
Raumluft zu verbessern. Ätherische<br />
Öle waren auch beliebte Einschlafhilfen:<br />
<strong>die</strong> ägyptische Königin Kleopatra<br />
pflegte auf mit Rosenblütenblättern<br />
gefüllten Kopfkissen einzuschlafen.<br />
Den Begriff „Aromatherapie“ erfand<br />
ein französischer Chemiker namens<br />
Rene-Maurice Gattefossé aus Grasse,<br />
der südfranzösischen Hauptstadt der<br />
Blumen. Der Chemiker ex<strong>pe</strong>rimen-<br />
tierte Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
mit Pflanzenessenzen, deren aseptischen<br />
Wirkungen und ihrem Vermögen,<br />
<strong>die</strong> Haut zu durchdringen. Frankreich<br />
spielt eine ganz besondere Rolle<br />
im Zusammenhang mit der Aromatherapie:<br />
Das Land von Lavendel und<br />
Anis ist einer der Hauptproduzenten<br />
ätherischer Öle und Grasse das Handelszentrum.<br />
Die meisten ätherischen Öle enthalten<br />
Monoter<strong>pe</strong>ne, <strong>die</strong> leicht durch<br />
Zellmembranen dringen und bereits<br />
nach wenigen Minuten im Blut nachgewiesen<br />
wer<strong>den</strong> können. Im Vollbad<br />
wer<strong>den</strong> <strong>die</strong> Ter<strong>pe</strong>ne sowohl durch<br />
<strong>die</strong> Haut aufgenommen als auch über<br />
<strong>die</strong> Atemwege inhaliert. Ätherische<br />
Öle können auch zur Haarpflege, als<br />
Kompresse, für Massagen, als Sauna-<br />
Aufguss oder in Duftlam<strong>pe</strong>n verwendet<br />
wer<strong>den</strong> und <strong>die</strong>nen solcher Art<br />
einfach dem Wohlbefin<strong>den</strong>. Für <strong>die</strong>se<br />
Therapie braucht man keinen Arzt<br />
und kein Institut, sie lässt sich ganz<br />
einfach zu Hause in der Badewanne<br />
durchführen.<br />
Eine Reihe klinischer Untersuchungen<br />
belegt für einige ätherische Öle<br />
wie z.B. Anisöl, Kiefernnadelöl und<br />
Eukalyptusöl eine thera<strong>pe</strong>utische<br />
Wirksamkeit vor allem bei Erkäl-<br />
tungskrankheiten. Pfefferminzöl ist<br />
bei Spannungskopfschmerz ein gutes<br />
Mittel, wie eine Stu<strong>die</strong> an der Kieler<br />
Schmerzklinik zeigt. Thymianöl war<br />
schon im Mittelalter wegen seines<br />
stimulieren<strong>den</strong> Einflusses auf Kör<strong>pe</strong>r<br />
und Geist ein beliebter Badezusatz.<br />
Schulmedizinisch anerkannt ist<br />
<strong>die</strong> positive Wirkung bei Erkältungskrankheiten<br />
was <strong>die</strong> schleimlösende<br />
und keimtötende Wirkung anbelangt.<br />
Obwohl es in vielen Bereichen mittlerweile<br />
eine nachweisbare Wirkung<br />
der duften<strong>den</strong> Pflanzenessenzen gibt,<br />
ist <strong>die</strong> Zahl der durchgeführten Stu<strong>die</strong>n<br />
zum Thema insgesamt jedoch klein<br />
und exakte wissenschaftliche Daten<br />
sind rar. Das liegt u.a. daran, dass sich<br />
<strong>die</strong> ätherischen Öle nur schwer miteinander<br />
vergleichen lassen. Selbst<br />
das Öl einer einzigen Firma unterliegt<br />
Schwankungen in der chemischen Zusammensetzung.<br />
Für <strong>die</strong> Wirksamkeit ätherischer Öle<br />
sind <strong>die</strong> Qualität und Reinheit entschei<strong>den</strong>d,<br />
deshalb sollte man beim<br />
Einkauf der wohltuen<strong>den</strong> Duftessenzen<br />
<strong>die</strong> Etiketten genau betrachten.<br />
Wichtig ist der Hinweis „100 Prozent<br />
reines ätherisches Öl“ <strong>–</strong> dann steht der<br />
Entspannung eigentlich nichts mehr<br />
im Wege. � bs<br />
33<br />
<strong>Foto</strong>: Photos.com
� WEISSENBERGERS WANDERWEGE<br />
Blauer Weg zur Pepi-Tant’<br />
Hier geht es nicht um einen Verwandtenbesuch<br />
im Zustand<br />
selbst verschuldeter Berauschung,<br />
sondern um eine traditionsreiche<br />
Streckenwanderung im westlichen<br />
Wienerwald samt guter Einkehr auf<br />
halbem Weg. Die blaue Markierung<br />
zieht von Rekawinkel immer stur<br />
nordwestwärts bis<br />
auf <strong>den</strong> aussichtsreichen<br />
Buchberg,<br />
oder sagen wir besser:<br />
einen bedeutenderen<br />
unter <strong>den</strong><br />
zahlreichen Buchbergen,<br />
<strong>die</strong>’s in <strong>die</strong>ser<br />
Gegend gibt.<br />
Was aber <strong>die</strong> Pepi-<br />
Tant’ anlangt, ist<br />
ihre Wirtschaft<br />
schon deshalb ein<br />
Geheimtip, weil Grafik: Mondolfo<br />
<strong>die</strong>se nur auf einer<br />
einzigen neueren Karte zu fin<strong>den</strong><br />
ist und zudem in Wahrheit Spanseiler<br />
heißt. In relativer Einsamkeit findet<br />
man ein helles, sauberes Gasthaus,<br />
das sogar an einem Werktag in der toten<br />
Saison <strong>den</strong> Wanderer zwischen<br />
Schulterscherzel und Tafelspitz wählen<br />
lässt.<br />
Es ist ja insgesamt festzustellen, dass<br />
<strong>die</strong> ländliche Gastronomie sich auch<br />
in einiger Entfernung von der Bundeshauptstadt<br />
in <strong>den</strong> letzten Jahren deutlich<br />
verbessert hat. Wie sehr, erkennt<br />
man an der berühmten Ausnahme:<br />
Am Beginn unserer Wanderung in Rekawinkel<br />
sehen Sie am Scheitelpunkt<br />
der Bundesstraße eine Häusergrup<strong>pe</strong>,<br />
Wirtshaus inclusive, <strong>die</strong> ohne jede<br />
Adaptierung als Drehort eines Films<br />
über <strong>den</strong> letzten Kriegswinter <strong>die</strong>nen<br />
könnte. Das Gegenstück ist Maria<br />
Anzbach, einer der drei möglichen<br />
Zielpunkte unserer Wanderung: Läge<br />
der schmucke kleine Ort beispielswei-<br />
Spaziergang Wanderung Bergtour<br />
34<br />
se in Tirol oder im Salzkammergut, er<br />
wäre längst berühmt.<br />
So aber liegt Maria Anzbach an der alten<br />
Westbahn. In absehbarer Zeit wer<strong>den</strong><br />
<strong>die</strong> Schnellzüge auf einer neuen<br />
Trasse verkehren. Für unsere Streckenwanderung<br />
aber ist <strong>die</strong> jetzige<br />
Verbindung ideal. Ich würde Ihnen<br />
sogar empfehlen, das Auto daheim<br />
zu lassen und gleich ab Wien oder St.<br />
Pölten <strong>den</strong> Zug zu nehmen.<br />
Der Weg. Vom Bahnhof Rekawinkel<br />
wenige Minuten auf der Bundesstraße<br />
hinauf, dann halbrechts. Blau<br />
über Kaiserspitz, Finsterleiten und<br />
Bramleiten. Auf der Kreuzung mehrerer<br />
kleiner Straßen in freiem Gelände<br />
geht man (auch grün) wenige Schritte<br />
links zur Rotte Erlaa und zur Pepi-<br />
Tant’. Knapp nach dem Wirtshaus<br />
führt <strong>die</strong> blaue Markierung rechts auf<br />
einen unbedeuten<strong>den</strong> Eichberg. (Bei<br />
höherer Schneelage geht man besser<br />
einen kleinen Umweg: auf der Straße<br />
bis zur rechten Abzweigung eines<br />
beschilderten Agrarweges, in <strong>den</strong> bald<br />
auch der Normalweg einmündet.)<br />
Wenn man <strong>den</strong> Waldrand erreicht,<br />
sieht man vor sich <strong>die</strong> große Warte<br />
auf dem Buchberg (469 m), vor sich<br />
das Dorf Burgstall und links unten das<br />
Schloss Neulengbach. Von Burgstall<br />
können Sie einen leichten Abstecher<br />
auf <strong>den</strong> Buchberg hinauf machen.<br />
Unsere Streckenwanderung führt<br />
rot markiert bergab nach Neulengbach<br />
(Eilzüge halten nicht im Bahnhof,<br />
sondern in der Haltestelle Neu-<br />
lengbach Stadt). Bald nach Burgstall<br />
zweigt halblinks eine zweite rote Markierung<br />
zur Straße nach Anzbach ab.<br />
Zur Wahl: Rot verlässt nach wenigen<br />
Metern <strong>die</strong> Autostraße rechts hinunter<br />
zur Haltestelle Hofstatt; Blau führt auf<br />
dem Gehsteig nach Anzbach zur spätgotischen<br />
Marienkirche und zu <strong>den</strong> in<br />
engem Ensemble um sie stehen<strong>den</strong><br />
historischen Profanbauten. Die ÖBB-<br />
Haltestelle Maria Anzbach liegt außerhalb<br />
des alten Ortes am Südhang.<br />
Die Daten. 3 1⁄2 Stun<strong>den</strong>. 190 Höhenmeter.<br />
�<br />
� HÜTTENBUCH<br />
Vorschläge, Mitteilungen und <strong>–</strong><br />
wenn’s sein muss <strong>–</strong> auch Kritik erwarten<br />
wir unter der Adresse: 1040<br />
Wien, Wiedner Gürtel 10, oder<br />
wanderwege@wienerjournal.at
Winterspass und Almwellness am Zirbitzkogel<br />
Firnschnee <strong>–</strong> Frühlingssonne<br />
5,5 km oberhalb des kleinen Ortes Mühlen (Nähe Neumarkt<br />
in der Steiermark), auf 1600 m wartet auf <strong>die</strong> Urlauber<br />
im Herzen der Natur eine Winterzauberwelt. Die kleine,<br />
aber feine Tonnerhütte mit ihren Gastgebern Reinhard und<br />
Ludmilla Ferner ladet mit komfortablen und gemütlichen<br />
Zimmern zum Verweilen ein. Ein Schlepplift direkt vor der<br />
Hautüre garantiert stressfreies Skifahren. Sollte Frau Holle<br />
ihre Polster einmal nicht genug schütteln, sorgt <strong>die</strong> Beschneiungsanlage<br />
für optimale Pistenverhältnisse. Riesenspaß<br />
für <strong>die</strong> ganze Familie gibt es auch auf der Rodelbahn,<br />
wer´s ruhiger mag geht zum Eisstockschießen auf <strong>den</strong> Naturbadeteich.<br />
3 Tage auf Tour im Gebirge<br />
Was bringt wintermüde Knochen wieder voll auf Touren?<br />
Keine Frage: Eine Skitour über unberührte Hänge, <strong>die</strong> von<br />
der frühlingshaft mil<strong>den</strong> Sonne zum Glitzern und Gleißen<br />
gebracht wer<strong>den</strong>. Das Skitouren-Package, das <strong>die</strong> Skiregion<br />
Achensee geschnürt hat, ist optimal für <strong>die</strong> Einsteiger unter<br />
<strong>den</strong> Aufsteigern. Denn im Preis inklu<strong>die</strong>rt sind drei Skitouren<br />
im Karwendel- und Rofangebirge, <strong>die</strong> von einem erfahrenen<br />
Bergführer geleitet wer<strong>den</strong>. Außerdem wird auch<br />
<strong>die</strong> gesamte Ausrüstung zur Verfügung gestellt. Als Geschenk<br />
zur Erinnerung an <strong>die</strong>se unvergesslichen Momente<br />
packt <strong>die</strong> Skiregion Achensee obendrauf noch einen Rucksack.<br />
Drei Skitouren-Tage in einer gemütlichen Pension am<br />
Achensee buchen Aufsteiger um 199 Euro (p.P. für 3 Ü/F -<br />
EZ-Zuschlag: 30 Euro. �<br />
Weitere Informationen: TVB Achensee, Rathaus 387, 6215<br />
Achensee, Tel.: 05246/5300, www.achensee.com<br />
e-mail: info@achensee.info<br />
<strong>Foto</strong>: ntg<br />
ÖSTERREICH �<br />
Nach einem Tag im Freien, sorgen ein beheiztes Holzschaffelbad,<br />
das Brechlbad und <strong>die</strong> Sauna für Erholung. Möchte<br />
man sich etwas besonders Gutes tun, genißt man eine Massage<br />
oder gleich ein ganzes Alm-Entspannungspaket.Kuli<br />
narisch verwöhnt am Abend Sohn Wolfgang <strong>die</strong> Gäste mit<br />
steirischen Köstlichkeiten.<br />
Das Frühlingssonnepaket beinhaltet eine Begrüßung mit einem<br />
ang‘setzten Zirbenschnaps, Weinverkostung im Weinkeller,<br />
einen lustigen Hüttenabend mit der „Hüttenmusi“,<br />
Grillabend mit Kerzenlicht, 1 Schnup<strong>pe</strong>rskitour auf <strong>den</strong><br />
Zirbitzkogel (geführt von Hüttenwirt Reinhard), 1 Fußreflexzonen-Massage,<br />
7 Tage Unterkunft im Zimmer Almrausch<br />
mit HP, inkl. 6-Tage-Skipaß und allen Annehmlichkeiten<br />
des Hauses. Zeit: 12.3. bis 19.3. Preis pro Person und<br />
Woche: 434 Euro. � ntg<br />
Nähere Informationen:<br />
Tonnerhütte, Familie Ferner, 8822 Mühlen, Tel. 03584/3250,<br />
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E-Mail: tonnerhuette@muehlen.at, www.tonnerhuette.at.<br />
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35<br />
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� REISE<br />
Ein Klima, das <strong>die</strong><br />
Blumen mögen<br />
Von Brigitte Suchan<br />
„Die Lage ist ganz und gar außergewöhnlich,“<br />
befand der englische<br />
Kaufmann Thomas Hanbury, als er<br />
1867 bei Ventimiglia einen verfallenen<br />
Palazzo erstand. Die Gärten der Villa<br />
Hanbury haben mittlerweile Weltruhm<br />
erlangt und gehören zu <strong>den</strong> bedeutendsten<br />
botanischen Gärten am Mittelmeer.<br />
Für Blumenfreunde ein absolutes<br />
Muss.<br />
Das Meer und <strong>die</strong> Berge <strong>–</strong> dazwischen gibt es nichts<br />
in Ligurien. Auf der Via Aurelia schiebt sich <strong>die</strong><br />
Autoschlange im Sommer entlang der Küste durch<br />
einstmals mondäne und noch immer gut besuchte Badeorte,<br />
wenige Kilometer landeinwärts, eigentlich müsste es<br />
landaufwärts heißen, sind <strong>die</strong> Olivenbäume in verlassenen<br />
mittelalterlichen Dörfern unter sich. Ligurien ist <strong>die</strong> ärmste<br />
Region im Nor<strong>den</strong> Italiens. Die Palmenstrände der Blumenriviera<br />
und <strong>die</strong> kargen Ausläufer der Seeal<strong>pe</strong>n bil<strong>den</strong><br />
innerhalb weniger Kilometer einen großen Kontrast. Hier<br />
<strong>die</strong> bevölkerten Strände, dort eine einsame, kaum besiedelte<br />
Bergwelt mit dichten Wäldern. Bis vor zwei Generationen<br />
lebte <strong>die</strong> Landbevölkerung noch fast ausschließlich vom<br />
Wald: Die Kastanie bildete <strong>die</strong> Nahrungsgrundlage, während<br />
<strong>die</strong> zu Holzkohle verarbeitete Steineiche einen kargen<br />
Zuver<strong>die</strong>nst lieferte.<br />
Die Riviera dei Fiori, <strong>die</strong> Blumenriviera, ist der westlichste<br />
Teil Liguriens zwischen Ventimiglia an der französischen<br />
Grenze und Cervo im Osten der Provinz Im<strong>pe</strong>ria. Der Name<br />
Blumenriviera leitet sich von der Blumenzucht in der Region<br />
ab. In riesigen Gewächshäusern wer<strong>den</strong> um San Remo<br />
und Bordighera etwa 80 Prozent der italienischen Schnittblumen<br />
gezüchtet. Das Klima eignet sich auch für <strong>die</strong> Zucht<br />
von exotischen Pflanzen. Die Winter an der ligurischen<br />
Küste sind mild, sonnenreich und regenarm und haben zu<br />
Beginn des vergangenen Jahrhunderts vor allem <strong>die</strong> Eng-<br />
36<br />
<strong>Foto</strong>s: APT Riviera dei Fiori
länder hierher gelockt. Nach dem 2. Weltkrieg<br />
bauten <strong>die</strong> Mailänder Bankiers entlang<br />
der Küste ihre Zweitwohnungen. Heutzutage<br />
gehört <strong>die</strong> Küste im Winter <strong>den</strong> Senioren,<br />
<strong>die</strong> dem kalten Klima Norditaliens entfliehen<br />
und bei ausgedehnten Spaziergängen<br />
Mimosenblüte und Rosmarindüfte genießen.<br />
Die Sonne sorgt noch im November<br />
und schon ab März für angenehme Tem<strong>pe</strong>raturen<br />
und bei gutem Wetter kann man sogar<br />
in <strong>den</strong> Wintermonaten im Freien Mittag<br />
essen.<br />
Im Zentrum des Blumenanbaus steht San<br />
Remo mit seinen blühen<strong>den</strong> Parkanlagen<br />
und dem weltbekannten Mercato dei Fiori,<br />
der einem riesigen Blumenteppich gleicht.<br />
An kaum einem anderen Ort findet man so<br />
viele prächtige Parks, Terrassen und Gewächshäuser wie<br />
hier. San Remo ist hierzulande u.a. bekannt als Herkunftsort<br />
von prächtigem Blumenschmuck zu festlichen Anlässen.<br />
Es ist ein Kurort wie man ihn an der Riviera oft findet:<br />
gepflegte Strände am Meer, viele kleine Hotels, <strong>die</strong><br />
schon bessere Tage gesehen haben, ein prächtiges Kasino<br />
aus dem Jahr 1905 mit Spieltischen und Veranstaltungssälen<br />
und eine typisch italienische Altstadt mit leicht verblichenem<br />
Charme.<br />
Italiener <strong>den</strong>ken weniger an Blumen als an Schlager, wenn<br />
sie San Remo hören. Seit 1951 wer<strong>den</strong> hier beim Festival<br />
von San Remo jährlich im Februar mit einigem organisatorischem<br />
Aufwand und unter reger Beteilung der Einwohner<br />
nationale Schlagerstars aufgebaut. Vor dem Teatro Ariston<br />
am Corso Matteotti wird <strong>die</strong> „passerella“ aufgebaut,<br />
der Laufsteg, auf dem fünf Abende lang Stars und Sternchen<br />
ihre Sangeskünste präsentieren. Die Zeiten überdauert<br />
hat etwa Domenico Modugnos Schlager „Volare“, der Sie-<br />
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gersong des Jahres 1958. „Volare“ war vier Jahrzehnte lang<br />
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REISE �<br />
der meistverkaufte Hit nach „White Christmas“.<br />
Aber wer kann sich hierzulande noch<br />
an <strong>den</strong> Interpreten des Gassenhauers erinnern?<br />
Auch Adriano Celentano verdankt seine<br />
Karriere einer erfolgreichen Teilnahme<br />
beim Festival von San Remo. Seit internationale<br />
Stars <strong>die</strong> Moderation des Festivals<br />
übernommen haben, im Jahr 2000 konnte<br />
immerhin Startenor Luciano Pavarotti<br />
gewonnen wer<strong>den</strong>, erreicht das Festival via<br />
Fernsehen ein Millionenpublikum und Rekordeinschaltquoten.<br />
Über <strong>den</strong> mittleren Stadthügel hinauf erstreckt<br />
sich <strong>die</strong> Altstadt La Pigna: in dem<br />
mittelalterlichen Stadtteil steht neben ehrwürdigen<br />
Palästen <strong>die</strong> Wallfahrtskirche Madonna<br />
della Costa aus dem 17. Jahrhundert<br />
und <strong>die</strong> schöne Kathedrale San Siro aus dem 13. Jahrhundert.<br />
In La Pigna ist außerdem <strong>die</strong> Villa Nobel zu bewundern,<br />
in der einst der berühmte schwedische Wissenschaftler<br />
wohnte und <strong>die</strong> nun als Kulturzentrum genutzt wird.<br />
San Remo eignet sich auch als Ausgangspunkt für Ausflüge<br />
ins Hinterland. Nur wenige Kilometer vom Meer entfernt<br />
zeigt sich <strong>die</strong> Riviera dei Fiori von einer vollkommen<br />
anderen Seite: Einsame Täler und Berglandschaften,<br />
<strong>die</strong> sich bis auf über 2.000 Meter erheben, bestimmen<br />
das Bild. Dazwischen findet man verwinkelte Bergdörfer,<br />
wie Baiardo und Apricale, in <strong>den</strong>en <strong>die</strong> Zeit stehen<br />
geblieben ist. Für Wanderer ist der ligurische Höhenweg<br />
ein heißer Tipp. Die Alta Via ist ein über 400 km langer<br />
Wanderweg, der ganz Ligurien durchquert, von Ventimiglia<br />
bis Ceparana. Der Wanderweg ist in 44 Etap<strong>pe</strong>n unterteilt,<br />
für Spaziergänge von einigen Stun<strong>den</strong> oder mehrtägige<br />
Wanderungen. Die einzelnen Etap<strong>pe</strong>n können zu<br />
Fuß, mit dem Pferd oder auf dem Fahrrad bewältigt wer<strong>den</strong><br />
(Informationen unter www.altaviadeimontiliguri.it). �<br />
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� WERFRINGS WEINJOURNAL<br />
Vinophiler Perfektionismus<br />
Das Weingut Kollwentz in Großhöflein<br />
zählt <strong>seit</strong> langem zur<br />
absoluten Top-Elite der heimischen<br />
Weinbranche und genießt auch international<br />
hohe Reputation. Der<br />
Aufschwung des Weinguts begann<br />
in <strong>den</strong> 60er-Jahren, als hierzulande<br />
noch kaum jemand eine Vorstellung<br />
von Qualitätsweinbau hatte. Als<br />
einer der wenigen österreichischen<br />
Weinbaupioniere richtete Anton Kollwentz<br />
bereits damals seinen Betrieb<br />
auf erlesene S<strong>pe</strong>zialitäten aus und entwickelte<br />
gemeinsam mit seiner Gattin<br />
Margarete ein für damalige Verhältnisse<br />
hochmodernes Marketing.<br />
Als Meilenstein in der Betriebsgeschichte<br />
sollte sich der Jahrgang 1969<br />
erweisen. Das Weingut war nach jener<br />
Lese mit einer derart enormen<br />
Quantität an herausragen<strong>den</strong> Prädikatsweinen<br />
gesegnet, dass man<br />
nicht wusste, wo man <strong>die</strong>se Mengen<br />
absetzen sollte. Die zün<strong>den</strong>de<br />
Idee hatte Anton Kollwentz,<br />
als er einmal beim Friseur eine Illustrierte<br />
durchblätterte und dabei<br />
in Erfahrung brachte, dass<br />
in Westösterreich gekrönte<br />
Häupter und andere Prominente<br />
ihren Urlaub verbringen.<br />
In <strong>die</strong>sem Umfeld<br />
wusste man freilich auch guten<br />
Wein zu schätzen, weshalb<br />
er sich mit seiner Gattin<br />
spontan auf <strong>den</strong> Weg machte,<br />
um in Saalbach, Lech und<br />
anderen Touristenzentren<br />
der gehobenen Gastronomie<br />
seine Weine anzubieten.<br />
Der Geschäftserfolg bewirkte<br />
rasch einen abermaligen<br />
Qualitätssprung. Vor allem<br />
<strong>die</strong> Nachfrage in Westösterreich<br />
und Wien nach trockenen<br />
Weißweinen führte zu einer betrieblichen<br />
Neuorientierung. Während<br />
im Burgenland anno dazumal von <strong>den</strong><br />
Winzern all<strong>seit</strong>s ein ganz und gar lieblicher<br />
Weintyp favorisiert wurde, war<br />
Anton Kollwentz der erste, der einen<br />
trockenen hochqualitativen Weiß-<br />
38<br />
wein erzeugte. Pionierhaft<br />
wirkte er aber auch<br />
auf dem Rotweinsektor.<br />
Zu einer Zeit, als<br />
der Zweigelt noch als<br />
Schankwein verschrieen<br />
war, hatte er das<br />
Potenzial <strong>die</strong>ser Traube<br />
längst erkannt und<br />
exzellente Qualitäten<br />
daraus erzeugt. 1983<br />
kelterte er <strong>den</strong> ersten<br />
reinsortigen Cabernet<br />
Sauvignon Österreichs<br />
und löste durch<br />
dessen Erfolg einen<br />
regelrechten Cabernet<br />
Sauvignon-Boom aus.<br />
1986 kreierte er seine erste Cuvée aus<br />
Blaufränkisch, Cabernet Sauvignon<br />
und Zweigelt, <strong>die</strong> heute als<br />
„Steinzeiler“ zu <strong>den</strong> gesuchtesten<br />
Rotweinen Österreichs zählt.<br />
1995 gründete Anton Kollwentz<br />
gemeinsam mit anderen hoch<br />
angesehenen Weinmachern <strong>die</strong><br />
Winzervereinigung „RWB“, der er<br />
bis heute als Präsi<strong>den</strong>t vorsteht.<br />
<strong>Foto</strong>: Privat<br />
Ab 1989 führte Anton<br />
Kollwentz <strong>den</strong> Betrieb<br />
gemeinsam mit seinem<br />
Sohn Andi. Dass der Junior,<br />
der in <strong>den</strong> folgen<strong>den</strong><br />
Jahren nach und nach<br />
<strong>die</strong> Hauptverantwortung<br />
für <strong>die</strong> Geschicke im<br />
Weingut übernahm, ein<br />
würdiger Nachfolger ist,<br />
beweisen alleine schon <strong>die</strong><br />
unzähligen nationalen und<br />
internationalen Erfolge, <strong>die</strong><br />
das Weingut nun auch unter<br />
seiner Ägide erzielt.<br />
Das heute 20 Hektar umfassende<br />
Weingut ist zu 70 % mit<br />
Rotweinreben und zu 30 % mit Weißweinreben<br />
bestockt. Ein Liebkind von<br />
Vater und Sohn Kollwentz ist auch<br />
<strong>die</strong> kleine, aber feine Palette an Süßweinen,<br />
<strong>die</strong> von Ex<strong>pe</strong>rten jeweils<br />
sehr hoch bewertet wer<strong>den</strong>. Aushängeschild<br />
des Weinguts ist der bereits<br />
Andi & Anton Kollwentz, Großhöflein.<br />
erwähnte „Steinzeiler“, der sich im<br />
aktuellen Jahrgang 2002 als hochelegantes<br />
Tröpfchen mit reifen Tanninen,<br />
Schokotouch und feinen Gewürzanklängen<br />
präsentiert (34 Euro).<br />
Der „Cabernet Sauvignon 2002“ zählt<br />
landesweit zu <strong>den</strong> besten Vertretern<br />
der Sorte (32 Euro). Ein beachtliches<br />
Potenzial kann auch der Rotweincuvée<br />
„Eichkogel 2002“ mit ihren<br />
feinen Beerenaromen und langem Abgang<br />
bescheinigt wer<strong>den</strong> (20 Euro).<br />
Ganz besonders sei auf <strong>die</strong> klassisch<br />
ausgebauten Roten der Sorten Blaufränkisch<br />
(11,50 Euro) und Zweigelt<br />
(9,20 Euro) mit extrem fruchtiger<br />
Finesse hingewiesen. Im Weißweinbereich<br />
hat sich das Weingut vor<br />
allem mit <strong>den</strong> Lagen-Chardonnays<br />
„Tatschler“ und „Gloria“ sowie mit<br />
dem „Sauvignon Blanc Steinmühle“<br />
einen Namen gemacht. Gespannt darf<br />
man schon auf <strong>den</strong> neu ausgepflanzten<br />
Pinot Noir sein, der aber erst 2006<br />
in <strong>den</strong> Verkauf gelangen wird. �<br />
Info: www.kollwentz.at<br />
Weinquiz<br />
Was ist Tannin? Es winken 6<br />
Kollwentz-Weine frei Haus. Einsendungen<br />
an johann.werfring<br />
@wienerzeitung.at bzw. an <strong>die</strong><br />
Redaktion. Auflösung vom letzten<br />
Quiz: Goethe.
Ein süßer<br />
Liebesbeweis<br />
Warum immer gekaufte Pralinen zum Valentinstag? Eine echte<br />
Überraschung ist bestimmt eine selbst gemachte süße Köstlichkeit<br />
<strong>–</strong> und das ist gar nicht so schwer. Legen Sie ihrer/ihrem Liebsten<br />
Ihr Herz in Form eines Beerenherzes vor <strong>–</strong> oder entführen Sie ihn/<br />
sie in einen karibischen Traum! Einfach probieren! � mon<br />
Karibischer Traum<br />
Für das Kokosobers:<br />
500 ml Schlagobers<br />
150 g Kokosras<strong>pe</strong>l<br />
Für <strong>den</strong> Rührteig:<br />
125 g Butter oder Margarine<br />
125 g Zucker<br />
3 Eier (Größe M)<br />
75 g Weizenmehl<br />
25 g S<strong>pe</strong>isestärke<br />
2 gestr. EL Backpulver<br />
Für <strong>den</strong> Belag:<br />
2 Bananen<br />
25 g Zucker<br />
1 kleine Mango<br />
1 kleine Papaya<br />
4 Blatt weiße Gelatine<br />
2 EL Kokoslikör oder Ananassaft<br />
200 g Mascarpone<br />
2 Pckg. Vanillinzucker<br />
Obers und Kokosras<strong>pe</strong>l zum Kochenbringen, Topf von der Kochsstelle<br />
nehmen und zugedeckt 1 Stunde ziehen lassen. Die Masse durch ein<br />
Sieb geben, Kokosras<strong>pe</strong>l mit Hilfe eines Löffels gut ausdrücken und<br />
bei<strong>seit</strong>e stellen. Das Kokosobers 3 Stun<strong>den</strong> kühlen.<br />
Für <strong>den</strong> Teig Butter oder Margarine mit dem Mixer rühren, nach und<br />
nach Zucker und Vanillinzucker zugeben. Unter <strong>die</strong> gebun<strong>den</strong>e Masse<br />
Eier nacheinander unterrühren. Mehl, S<strong>pe</strong>isestärke und Backpulver<br />
mischen, sieben und portionsweise kurz mit mittlerer Geschwindigkeit<br />
unterrühren. Zuletzt <strong>die</strong> ausgedrückten Kokosras<strong>pe</strong>l unterheben.<br />
Den Teig in eine Springform geben, glatt streichen und bei 180 Grad<br />
ca. 25 Minuten backen. Danach aus der Form lösen und auf einem Kuchengitter<br />
auskühlen lassen.<br />
Für <strong>den</strong> Belag Bananen schälen und schräg in längliche Scheiben<br />
schnei<strong>den</strong>. Zucker schmelzen, Bananen darin kurz karamellisieren,<br />
herausnehmen und erkalten lassen. Mango und Papaya schälen, entkernen<br />
und in Scheiben schnei<strong>den</strong>. Gelatine nach Packungsanleitung<br />
einweichen. Ausgedrückte Gelatine unter Rühren erwärmen (nicht kochen),<br />
bis sie völlig gelöst ist. Danach mit Likör oder Ananassaft verrühren.<br />
Mascarpone mit der Gelatineflüssigkeit verrühren. Kalt gestelltes<br />
Kokosobers mit Vanillinzucker steif schlagen und unterheben.<br />
Gebäckbo<strong>den</strong> auf eine Platte legen, mit Likör oder Ananassaft beträufeln,<br />
Tortenring darumstellen. Vorbereitetes Obst auf dem Gebäckbo<strong>den</strong><br />
verteilen (etwas davon zum Garnieren bei<strong>seit</strong>e stellen). Mascarpone-Kokosobers<br />
darauf verteilen, mit einem Löffel Vertiefungen<br />
eindrücken. Torte 2 Stun<strong>den</strong> kalt stellen. Tortenring lösen und entfernen,<br />
Tortenoberfläche mit Kokosspänen bestreuen und mit Obst und<br />
Granatapfelkernen garnieren.<br />
Beerenherz<br />
Für <strong>den</strong> Teig:<br />
100 g Weizenmehl<br />
1 gestrichener TL Backpulver<br />
1 gestrichener EL Kakaopulver<br />
100 g Zucker<br />
2 Eier (Größe M)<br />
100 g Butter oder Margarine<br />
Für das Beerenobers:<br />
10 Kokos-Konfektkugeln<br />
150 g gemischte Beeren<br />
30 g Zucker<br />
6 Blatt weiße Gelatine<br />
300 ml Schlagobers<br />
250 g Himbeerjoghurt<br />
EINFACH KÖSTLICH �<br />
Rezepte und <strong>Foto</strong> aus „Sommertorten“ von<br />
Dr. Oetker, Dr. Oetker Verlag, Bielefeld 2003.<br />
Für <strong>den</strong> Teig Mehl, Backpulver und Kakao mischen, in<br />
eine Rührschüssel sieben. Restliche Zutaten hinzufügen,<br />
mit einem Handmixer auf höchster Stufe in 2 Minuten<br />
zu einem glatten Teig verarbeiten. Teig in eine Herzform<br />
füllen, glatt streichen. Bei 180 Grad ca. 20 Minuten backen.<br />
Danach 5 Minuten in der Form stehen lassen, auf<br />
ein Kuchengitter stürzen und auskühlen lassen.<br />
Für das Beerenobers <strong>die</strong> Konfektkugeln kurz ins Gefrierfach<br />
legen, dann mit einem Messer grob zerhacken.<br />
Beeren pürieren und mit Zucker verrühren. Gelatine<br />
nach Packungsanleitung einweichen. Obers steif<br />
schlagen. Gelatine in etwas Beerenpüree auflösen, mit<br />
dem restlichen Püree verrühren. Obers und Joghurt unterheben.<br />
Ein Drittel der Cremen bei<strong>seit</strong>e stellen, <strong>den</strong><br />
Rest mit <strong>den</strong> zerhackten Konfektkugeln vermischen<br />
und kurz kalt stellen.<br />
Das Herz einmal waagrecht durchschnei<strong>den</strong>, auf <strong>die</strong><br />
untere Hälfte <strong>die</strong> große Crememenge verteilen, oberen<br />
Bo<strong>den</strong> wieder auflegen. Torte rundherum mit der<br />
bei<strong>seit</strong>e gestellten Cremen bestreichen, 3 Stun<strong>den</strong> kalt<br />
stellen. Nach Belieben mit Schlagoberstupfen, Kokoskugeln<br />
und Beeren dekorieren.<br />
39
� EXKLUSIV<br />
<strong>Foto</strong>s: Swarovski<br />
40<br />
Kristallene<br />
Liebesbeweise<br />
Am 14. Februar wird heutzutage vor allem<br />
an unsere Mütter und Großmütter gedacht<br />
<strong>–</strong> und immer mehr auch an unsere Liebsten. Neben<br />
Blumen und romantischen Briefen bietet<br />
sich auch gläserne Liebesbeweise als bleibende<br />
Geschenke an. Swarovski bietet heuer einige<br />
Geschenkobjekte an, bei welchen verschie<strong>den</strong>e<br />
Rottöne und das Herz als Symbol dominieren.<br />
Neben einer Miniaturblume im kleinen Topf, deren<br />
Herz-Blüte in rot leuchtet, herzförmige Magnetclips<br />
<strong>–</strong> um <strong>die</strong> Liebesbotschaften am Kühlschrank<br />
auffällig zu befestigen, oder eine kleine<br />
Dose, in der sich 15 kleine tiefrote Kristallherzen<br />
tummeln ist ein deutlicher Liebesbeweis.<br />
Und wenn man <strong>die</strong> Liebe direkt um <strong>den</strong> Hals tragen<br />
möchte, bieten sich <strong>die</strong> Freundschaftssets<br />
an: wahlweise sind <strong>die</strong> Anhänger in Form von<br />
Kegeln, Blüten oder Puzzlesteine erhältlich. Alles<br />
tiefrot und glitzernd und funkelnd. �<br />
Nähere Informationen in <strong>den</strong> Swarovski-Shops<br />
oder unter www.swarovski.com.
Ein Duft von und<br />
mit Herzen<br />
Ein duftender Valentinstagsgruß in Form eines Parfüms <strong>–</strong><br />
das ist doch einmal eteas anderes! Und wenn er noch dazu<br />
an ein Blumen-Para<strong>die</strong>s erinnert, dann kann gar nichts<br />
schief gehen! Estèe Lauder bringt für <strong>den</strong> Valentisntag ein<br />
liebevoll zusammengestelltes Verwöhnset mit einem Eau de<br />
Parfum Spray (50 ml), einer Body Lotion (100 ml) und der<br />
Fragrance Silk (30 ml) für seidig schimmernde, duftende<br />
Akzente von Bexond Paradise auf <strong>den</strong> Markt. Die Setboxen<br />
sind übrigens auch als <strong>Foto</strong>rahmen verwendbar <strong>–</strong> eine<br />
herzige Idee! � mon<br />
„Spitzen“-<br />
Überraschung<br />
Wie wäre es mit einem roten Sei<strong>den</strong>hemd statt<br />
roter Rosen für <strong>die</strong> Liebste? Zarte Spitze und<br />
ein kleines gol<strong>den</strong>es Herz zieren das zauberhafte<br />
Hemdchen. Oder wie wäre es aber mit einem<br />
schwarz-roten BH- und Höschen-Set? Elastische<br />
Spitze und gol<strong>den</strong>es Herz fin<strong>den</strong> sich auch hier<br />
wieder <strong>–</strong> das <strong>pe</strong>rfekte Geschenk! � mon<br />
EXKLUSIV �<br />
41<br />
<strong>Foto</strong>: Estée Lauder
� EXKLUSIV<br />
<strong>Foto</strong>: Clinique<br />
<strong>Foto</strong>: Estée Lauder<br />
42<br />
Zum Anbeissen<br />
Estée Lauder begrüßt <strong>den</strong> Frühling mit einer<br />
Kollektion von sechs bunten, glänzen<strong>den</strong> Lip<br />
Glosses in fröhlich-fruchtigen Farben. Jeder<br />
Ton hat auch einen eigenen Duft und individuellen<br />
Glanz. Hydropolymere zaubern einen<br />
lackähnlichen Effekt auf <strong>die</strong> Lip<strong>pe</strong>n,<br />
reflektierende Partikel lassen <strong>die</strong> Lip<strong>pe</strong>n<br />
strahlen. Buriti Palmen-Öl sorgt für ein<br />
angenehmes Gefühl schon beim Auftragen.<br />
� mon<br />
Frischer Look<br />
Lange kann es ja nicht mehr dauern, bis der Frühling kommt - und außerdem<br />
kann man ja mit einem neuen Makeup-Look schon ein bisschen<br />
Vorfreude schaffen. Die neuen Frühlingsfarben von Clinique strahlen<br />
in zarten Tönen und gefallen durch angenehme, leicht aufzutragende<br />
Texturen. Der Gesichtspuder passt sich durch Spiegelmosaik-Pigmente<br />
dem sich ändern<strong>den</strong> Licht an und verleiht ein sanftes Finish. Lang<br />
haltende Lidschatten verlocken<br />
zum fröhlichen Kombinieren,<br />
der Cream Sha<strong>pe</strong>r, ein<br />
cremiger Augenstift, bietet<br />
reichhaltige Farbe,<br />
ohne zu verwischen.<br />
Und <strong>die</strong> Lip<strong>pe</strong>n lassen<br />
Sie am bestenin<br />
koralligen Rot- oder<br />
strahlen<strong>den</strong> Beerentönen<br />
glänzen!<br />
� mon<br />
Pures Wohlbefin<strong>den</strong><br />
Trockene und anspruchsvolle Haut benötigt eine besondere Pflege.<br />
In der Reihe der Re-Nutriv-Pflege von Estée Lauder gibt es nun ein<br />
neues Produkt, <strong>die</strong> Re-Nutriv Revitalizing Comfort Creme. Sie biete<br />
neben einer seidigen Textur und Polymer Kissen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Haut stützen<br />
und ihr Sprungkraft vermitteln. Bocksdorn, Reishi Pilze und Ginseng<br />
Extrakt aus der Chinesischen Medizin <strong>die</strong>nen als Anti-Aging-Wirkstoffe,<br />
hochwertige Öle und Lipide sowie Muru Butter, Melonen-<br />
Extrakt und Glucosamine schenken Pflege, Feuchtigkeit und einen<br />
strahlen<strong>den</strong> Teint. � mon<br />
<strong>Foto</strong>: Estée Lauder
<strong>Foto</strong>: Pierre Lang<br />
Glanzvoller Auftritt<br />
Wie Tag und Nacht wirken <strong>die</strong> rhodinierten Ringe „Day<br />
and Night“ von Pierre Lang. Das Design erinnert an das<br />
Art déco, <strong>die</strong> würfelförmig geschliffenen Zirkonia-Steine<br />
wer<strong>den</strong> von kleinen Kristallen umrahmt.Besonders reizvoll<br />
wirken <strong>die</strong> Ringe, wenn sie gemeinsam getragen wer<strong>den</strong>!<br />
Ebenfalls von der Tradition des Art déco inspiriert ist der<br />
Anhänger „Caretta“: Mäanderformen und eine stilisierte<br />
Schildkröte mitSchmucksteinen in Rosa und Braun bil<strong>den</strong><br />
interessante Kontraste. � mon<br />
Verführerischer<br />
Augenblick<br />
Lange dichte Wim<strong>pe</strong>rn wünscht sich jede Frau<br />
<strong>–</strong> und wer sie nicht von Natur aus hat, der kann<br />
nachhelfen: Von La Roche-Posay gibt es eine neue<br />
Wim<strong>pe</strong>rntusche, <strong>die</strong> nicht nur maximale Länge<br />
verspricht, sondern auch noch Kräftigung und<br />
Pflege. Möglich macht‘s eine Zwei-Schritt-Technologie:<br />
Mit dem Pflegeextrakt wird <strong>die</strong> Schup<strong>pe</strong>nschicht<br />
der Wim<strong>pe</strong>r geglättet, Ceramide und<br />
Hyaluronsäure kräftigen. Im zweiten Schritt wird<br />
<strong>die</strong> Farbe aufgetragen, wobei integrierte Extension-Polymere<br />
<strong>die</strong> Wim<strong>pe</strong>rn umhüllen und mit einem<br />
verlängern<strong>den</strong> Farbfilm überziehen. Die Res<strong>pe</strong>ctissime<br />
Mascara Duoscopic bietet außerdem<br />
zwei s<strong>pe</strong>zielle Bürsten, <strong>die</strong> ein Verkleben der Wim<strong>pe</strong>rn<br />
verhindern. Die neue Mascara biete sich auch<br />
besonders für Kontaktlinsenträgerinnen an, da sie<br />
keine Mikrofasern enthält. Je nach Lust und Laune<br />
kann man zwischen <strong>den</strong> Farben schwarz, braun<br />
und blau wählen. Erhältlich in ausgewählten Apotheken.<br />
� mon<br />
<strong>Foto</strong>: La Roche-Posay<br />
EXKLUSIV �<br />
43
� TECHNOLOGIE<br />
Jukebox im<br />
Kaugummiformat<br />
Apple lässt das Herz seiner User höher schlagen. Die<br />
neuen Produkte, <strong>die</strong> der US-Computerhersteller auf<br />
der traditionellen MacWorld Expo in San Francisco vorgestellt<br />
hat, sind revolutionär. Dazu gehört neben dem erschwinglichsten<br />
und wohl auch kleinsten Rechner aller Zeiten,<br />
dem „Mac mini“, der iPod shuffle. Beide Geräte sind<br />
im unteren Preissegment angesiedelt, der Mini-Kompaktcomputer<br />
ist für 499 Euro zu haben, der iPod shuffle für 99<br />
bzw. 149 Euro (je nach S<strong>pe</strong>icherkapazität).<br />
Der jüngste Zuwachs zu Apples legendärer „iPod“-Familie<br />
ist preisgünstig, klein und leicht (ein Fliegengewicht<br />
von 23 Gramm). Das Motto lautet „Es lebe der Zufall“. Der<br />
Clou: Der iPod shuffle basiert, wie der Name schon verrät<br />
(„to shuffle“ heißt zu Deutsch nichts anderes als „durcheinander<br />
mischen“), ganz auf Apples Zufallswiedergabe-Feature:<br />
Nach dem Zufallsprinzip wer<strong>den</strong> Songs aus der eigenen<br />
Bibliothek oder Abspielliste ausgewählt, was bei <strong>den</strong><br />
rund 240 Liedern, <strong>die</strong> auf ein 1 GB-Modell passen, rund<br />
eine Million verschie<strong>den</strong>er Abspielfolgen ergibt. In <strong>pe</strong>rfekter<br />
Harmonie arbeitet der iPod mit iTunes und einem neuen<br />
Feature, dem so genannten AutoFill, zusammen: Es kann<br />
damit <strong>die</strong> genaue Anzahl an Songs aus der Musikbibliothek<br />
des Anwenders ausgewählt wer<strong>den</strong>, um ihn zu befüllen. Natürlich<br />
kann <strong>die</strong> Zufallswiedergabe bei Bedarf ausgeschaltet<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
Da der iPod über keine Festplatte und auch kein Display<br />
verfügt, mag sich so mancher User <strong>die</strong> Haare raufen, falls<br />
er einen konkreten Song sucht. Hierzu meint Apple, dass<br />
der User ruhig etwas „Unordnung“ in sein Leben bringen<br />
kann, was zwischendurch auch eine gute Alternative zur<br />
Routine ist. Be<strong>die</strong>nt wird der schmale Flash-Player übrigens<br />
mit einem kleinen Rad. Aufgela<strong>den</strong> und befüllt wird<br />
er, indem man ihn direkt an <strong>den</strong> USB- Anschluss des Mac<br />
oder PC steckt. Neben <strong>den</strong> tollen Qualitäten als Jukebox<br />
44<br />
Linkmap-Tipp<br />
Valentinstag ist der Tag der Liebe und der Tag der Blumen. Eine ausgezeichnete Möglichkeit,<br />
Blumen zu bestellen, bietet der 24- Stun<strong>den</strong> Onlineshop der Plattform http://www.blumen.at.<br />
Zu <strong>den</strong> österreichweit lieferbaren Sträußen gibt es Farbabbildungen und man kann aus<br />
verschie<strong>den</strong>en Größen und Preiskategorien auswählen. Schließlich muss <strong>die</strong> Empfängeradresse,<br />
sowie ein Liefertermin eingegeben wer<strong>den</strong> und auf Wunsch kann auch eine Grußkarte<br />
mitgeliefert wer<strong>den</strong>. Wenn man bis 13 Uhr bestellt, folgt noch am selben Tage eine<br />
Expresszustellung. � est<br />
Link: http://www.blumen.at/<br />
LinkMap: Die Suchmaschine der „Wiener Zeitung“: http://wienerzeitung.at/linkmap<br />
<strong>Foto</strong>: Apple<br />
kann man <strong>den</strong> iPod auch als portables USB Flash-Laufwerk<br />
verwen<strong>den</strong>, um <strong>pe</strong>rsönliche Daten zu s<strong>pe</strong>ichern und zwischen<br />
Computern auszutauschen. Außerdem kann der kleine<br />
Begleiter überall mitgenommen wer<strong>den</strong>, zum Strand, auf<br />
Langstreckenflügen, bei allen nur er<strong>den</strong>klichen Sportarten.<br />
Dafür sorgt eine ganze Reihe von Zubehörprodukten, wie<br />
ein dafür vorgesehenes Armband oder ein Sport Case. Damit<br />
der ganze Spaß kein Ende hat, ist eine Non-Stop-Spieldauer<br />
von bis zu 12 Stun<strong>den</strong> garantiert. Innerhalb von vier<br />
Stun<strong>den</strong> ist das Leichtgewicht wieder topfit. ser<br />
Der IPod shuffle für Mac oder Windows ist für 99 Euro (512<br />
MB) und 149 Euro (1 GB) im Apple Store (www.apple.com/<br />
at/) und im Fachhandel erhältlich. � hoff<br />
Mehr zum iPod shuffle gibt es im Internet:<br />
http://www.apple.com/de/ipodshuffle/
Machiavelli<br />
in In<strong>die</strong>n<br />
Dass CD-ROMs viel können, ist man ja mittlerweile gewöhnt.<br />
Dass aber gleich ein paar Jahrtausende auf einer<br />
solchen Glitzerscheibe abgehandelt wer<strong>den</strong>, ist auch<br />
für hartgesottene Hightech-Freaks erstaunlich. So geschehen<br />
in der „Digitalen Bibliothek“, in der nämlich zuletzt Fischers<br />
Weltgeschichte auf einer CD erschienen ist. In der<br />
gedruckten Form umfasst <strong>die</strong>ses Standardwerk ja immerhin<br />
36 Bände.<br />
Klar, der richtigen Leser empfängt vom altmodischen Buch<br />
immer noch <strong>den</strong> höchsten Genuss, deswegen lautet der<br />
Werbeslogan der „Digitalen Bibliothek“: CD-ROMs für<br />
Menschen, <strong>die</strong> Bücher lesen. Doch sind alle, <strong>die</strong> häufig<br />
zu Nachschlagewerke greifen, leicht von <strong>den</strong> Vorteilen der<br />
CD-ROM zu überzeugen.<br />
Die Probe aufs Exem<strong>pe</strong>l kann jeder selbst machen. Angenommen<br />
man möchte sich mit Machiavelli, <strong>den</strong> gedanklichen<br />
Vater der modernen Politik, befassen. Fischers Weltgeschichte<br />
verzeichnet 31 Erwähnungen, und <strong>die</strong>se in vier<br />
der 36 Bände. Es ist keine Frage, was bequemer ist: Sich<br />
<strong>die</strong>se 31 Fundstellen <strong>pe</strong>r Mausklick anzeigen zu lassen,<br />
oder sie Band für Band nachzublättern. Schon in <strong>die</strong>sem<br />
einfachen Fall ist <strong>die</strong> CD der traditionellen Print-Ausgabe<br />
weit überlegen.<br />
In Band zwölf findet sich dann, um bei dem Beispiel zu bleiben,<br />
eine ausführliche Darstellung der politischen Theorie<br />
des Humanismus, in deren Rahmen das Denken Machiavellis<br />
dargelegt wird. Diese Stellen könnte man sich natürlich<br />
ausdrucken, wenn man vorhat, sie gründlicher zu stu<strong>die</strong>ren.<br />
Darüber hinaus fin<strong>den</strong> sich zahlreiche Querverweise,<br />
zum Beispiel zur politischen Entwicklung In<strong>die</strong>ns. Da wird<br />
in Band 17 das altindische Staatslehrbuch des Kautalya mit<br />
Machiavellis Princi<strong>pe</strong> verglichen. Im Band 24 wiederum<br />
wer<strong>den</strong> <strong>die</strong> Staatstheorien des europäischen 17. Jahrhunderts<br />
auf Machiavellis Gedanken bezogen. Den Überblick<br />
über alle 31 Erwähnungen jederzeit auf dem Bildschirm<br />
verfügbar zu haben, das ist unüberbietbare Vorteil <strong>den</strong> <strong>die</strong><br />
Ausgabe der „Digitalen Bibliothek“ für sich hat.<br />
Die moderne Software der „Digitalen Bibliothek“ erlaubt<br />
es übrigens, <strong>die</strong> aktuelle CD neben anderen Büchern auf der<br />
Festplatte zu s<strong>pe</strong>ichern und so jederzeit eine Bibliothek verfügbar<br />
zu haben. Dazu muss man sich allerdings im Internet<br />
registrieren lassen, nur unter <strong>die</strong>ser Voraussetzung kann <strong>die</strong><br />
neue Bibliotheksfunktion voll genützt wer<strong>den</strong>. � hoff<br />
Fischer Weltgeschichte. Vollständige Ausgabe. Digitale<br />
Bibliothek, Band 119. CD-Rom, ca. 28.000 Seiten, 45<br />
Euro.<br />
<strong>Foto</strong>: photos.com<br />
<strong>Foto</strong>: Screenshot<br />
TECHNOLOGIE �<br />
45
� VORSCHAU 19. FEBRUAR<br />
Vielfalt durch Sprache<br />
Sprache gilt als Wesenszug des Menschen. Die Entwicklung der Sprache ermöglichte <strong>die</strong><br />
menschliche Evolution. Sie ermächtigt uns, einander zu verstehen ebenso wie einander<br />
misszuverstehen. Sprache ist das bevorzugte Instrument der Kommunikation. Wer sprachlos<br />
ist, wird nicht gehört, nicht wahr genommen.<br />
Sprache <strong>–</strong> Thema am nächsten Samstag<br />
46
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