pe – beschäftigen die Foto- grafin Elfriede Mejchar seit den 90er ...
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Ein Skelett aus Schmiedeeisen<br />
Mit einer Gesamtlänge von 113 Metern, einer größten Breite<br />
von 28 Metern und einer Höhe von 25 Metern stellte <strong>die</strong><br />
aus Schmiedeeisen bestehende und genietete Konstruktion<br />
damals wie heute <strong>die</strong> größte ihrer Art auf dem europäischen<br />
Kontinent dar. Dass das Klima darinnen ideal für <strong>die</strong> Exoten<br />
war, bewies <strong>die</strong> Wuchsfreudigkeit einer Livistonia chinensis:<br />
Die Palme wuchs so rasch und üppig, dass ihre Krone das<br />
Dach zu sprengen drohte und daher gebeugt und entlang der<br />
Glaskup<strong>pe</strong>l gezogen wer<strong>den</strong> musste.<br />
1945 fiel <strong>die</strong> ursprünglich aus 45.000 Schup<strong>pe</strong>n bestehende<br />
Glashaut drei Bomben zum Opfer. Aufgrund des nun fehlen<strong>den</strong><br />
Schutzes wurde ein Großteil der Pflanzen durch <strong>die</strong> kalte<br />
Witterung zerstört. Bereits 1948 begann man mit der Wiederherstellung<br />
des gigantischen Glasbaus, <strong>die</strong> 1953 abgeschlossen<br />
wurde. Allerdings waren <strong>die</strong> Arbeiten nur unzureichend<br />
ausgeführt wor<strong>den</strong>, Feuchtigkeit und Rost setzten bald der<br />
komplizierten Konstruktion schwer zu. Die ursprünglichen<br />
0 Millimeter-Fugen hatten sich auf bis zu 15 Millimeter erweitert,<br />
der Sicherheitsfaktor der tragen<strong>den</strong> Säulen war nicht<br />
mehr gegeben. Auch das Glas ließ nur mehr zehn Prozent des<br />
Lichtes durch und <strong>die</strong> Belüftungsanlagen waren zu Schrott<br />
gewor<strong>den</strong>. Im November 1976 musste das Palmenhaus endgültig<br />
geschlossen wer<strong>den</strong>, da <strong>die</strong> Gefährdung für <strong>die</strong> Besucher<br />
zu groß gewor<strong>den</strong> war.<br />
Aufwändige Sanierung<br />
1986 entschloss man sich zu einer Generalsanierung <strong>–</strong> an<br />
eine einfache Erneuerung war aber nicht mehr zu <strong>den</strong>ken.<br />
Die Konstruktion musste verstärkt wer<strong>den</strong>, ohne dass davon<br />
etwas zu sehen war. Das Haupttragwerk wurde mittels Sand-<br />
strahlen vom Rost befreit, einzelne Stahlteile ausgewechselt.<br />
Aus Grün<strong>den</strong> der Optik ging man auch rasch wieder vom<br />
Plan einer Kunststoffverglasung ab und entschied sich stattdessen<br />
für ein System aus schup<strong>pe</strong>nartig verlegten Schindeln<br />
aus Silikat-Isolierglas in gebogenen Aluminiumsprossen.<br />
Auf <strong>die</strong> innere Scheibenebene der ursprünglichenkonstruktion<br />
konnte damit verzichtet wer<strong>den</strong>. Auch an <strong>die</strong> Reinigung<br />
musste gedacht wer<strong>den</strong>: Früher hatten <strong>die</strong>se <strong>die</strong> Kadetten<br />
der Marine über, ebenso wie das Auflegen von Schatten<br />
s<strong>pe</strong>n<strong>den</strong><strong>den</strong> Abdeckungen. Da <strong>die</strong>se aber schon <strong>seit</strong> langem<br />
nicht mehr zur Verfügung stan<strong>den</strong>, unterblieb <strong>die</strong> Säuberung<br />
des Glases <strong>seit</strong> 1950 komplett. Heute wird das Fensterputzen<br />
von einer „unsichtbaren“ Technik erledigt. Erneuert wur<strong>den</strong><br />
auch <strong>die</strong> Heizinstallationen, eine Hochdrucksprühnebelanlage<br />
sorgt für Luftkühlung und Befeuchtung und <strong>die</strong> neue Beschattungsanlage<br />
für <strong>die</strong> richtige Menge an Licht.<br />
Das Palmenhaus wurde im November 1990 wiedereröffnet,<br />
<strong>die</strong> Kosten für <strong>die</strong> Instandsetzung <strong>die</strong>ses einmaligen Glashauses<br />
betrugen noch in der damaligen Währung 212 Millionen<br />
Schilling. Heute ist das Palmenhaus in Schönbrunn das<br />
letzte und größte seiner Art auf dem europäischen Kontinent.<br />
Besucher können in drei Klimazonen (im Kalthaus, dem<br />
tem<strong>pe</strong>rierten Mittelpavillon und dem Tro<strong>pe</strong>nhaus) Pflanzenschätze<br />
aus allen Bereichen der Welt bewundern. Diese bil<strong>den</strong><br />
immer wieder <strong>den</strong> Hintergrund für Sonderschauen etwa<br />
von Orchideen oder Kamelien oder aber auch für private<br />
Abendveranstaltungen für bis zu 60 Personen. �<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mai <strong>–</strong> September: 9.30 <strong>–</strong> 18.00 Uhr<br />
Oktober <strong>–</strong> April: 9.30 <strong>–</strong> 17.00 Uhr<br />
www.schoenbrunn.at<br />
www.bundesgaerten.at<br />
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