können Sie das wichtige Dokument als PDF - Biosphärenreservat ...
können Sie das wichtige Dokument als PDF - Biosphärenreservat ...
können Sie das wichtige Dokument als PDF - Biosphärenreservat ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
14<br />
M ENSCHLI CHE A KTI V I TÄTEN<br />
erschlossen. Die bauliche Tätigkeit konzentrierte<br />
sich auf private Einzelbauvorhaben<br />
am Ortsrand und auf die innerörtlichen<br />
Bereiche. Die Einwohner bemühen<br />
sich, den Gebäudebestand in einem<br />
guten baulichen Zustand zu halten. Die<br />
Gemeinden haben im Berichtszeitraum<br />
die Ortsbilder mit verschiedenen Maßnahmen<br />
aufgewertet. Ein Beispiel ist die<br />
Schaffung eines ansprechenden Dorfplatzes<br />
in Schmiedefeld am Rennsteig durch<br />
die Nachnutzung einer Industriebrachfläche.<br />
Dennoch ist derzeit eine Zunahme an<br />
leer stehenden Wohngebäuden zu beob-<br />
achten. Die Ursache liegt in der rückläufigen<br />
Bevölkerungszahl. Leer stehende<br />
Wohngebäude werden zum Teil abgerissen.<br />
Vom Leerstand und Verfall betroffen sind<br />
auch gewerbliche und touristische Brachen,<br />
für die bisher keine Folgenutzung<br />
möglich war (teilweise auch auf grund der<br />
Eigentumsverhältnisse). Die ehem<strong>als</strong> <strong>das</strong><br />
Ortsbild mitprägende Nebenerwerbslandwirtschaft<br />
spielt kaum noch eine Rolle.<br />
Derzeit gibt es in den Orten im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
ausreichend Einrichtungen<br />
für die Versorgung der Bevölkerung mit<br />
Nahrungsmitteln und Dienstleistungen<br />
(Bäckereien, Fleischereien, Supermärkte,<br />
Arztpraxen, Apotheke, Bankfilialen).<br />
5.2. Kulturelle Bedeutung des<br />
Gebietes<br />
Ausgehend von der jahrhundertelangen<br />
Besiedlung ist die Region des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
reich an kulturellen Traditionen.<br />
Diese Traditionen werden durch viele<br />
Bürger in zahlreichen Vereinen gepflegt.<br />
In fast allen Gemeinden gibt es Wander-,<br />
Heimat- und Geschichtsvereine, die<br />
den Rahmen für bürgerschaftliches Engagement<br />
bilden. Ergänzt wird <strong>das</strong> Vereinsleben<br />
durch zahlreiche Chöre, Musik-<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
kapellen, die Freiwillige Feuerwehr und<br />
Sportvereine. Mit ihren Veranstaltungsangeboten<br />
und Ausstellungen vermitteln<br />
sie die regionalen Traditionen einer breiten<br />
Öffentlichkeit einschließlich der zahlreichen<br />
Gäste der Tourismusregion. Viele<br />
von ihnen sind seit Jahren Partner der<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung und fördern<br />
mit ihren Aktivitäten die Identifikation<br />
der Bevölkerung mit der Region.<br />
Weiterhin sind die aus der älteren oder<br />
jüngeren Geschichte stammenden kulturellen<br />
Traditionen in der Region von Bedeutung.<br />
An erster Stelle hervorzuheben<br />
ist der Rennsteig, der Kammweg auf den<br />
Höhen des �üringer Waldes. Von den<br />
über 200 Rennsteigen, die in Deutschland<br />
nachgewiesen wurden, ist dieser der bekannteste.<br />
In historischer Zeit hatte der<br />
Rennsteig eine Grenzfunktion, zahlreiche<br />
Kleinstaaten grenzten aneinander. Davon<br />
zeugen noch heute alte Grenzsteine. Der<br />
Rennsteig war auch ein <strong>wichtige</strong>r Verbindungsweg<br />
auf dem Kamm des �üringer<br />
Waldes, alte Passübergänge sind zugleich<br />
Belege historischer Handelsstraßen. Darüber<br />
hinaus ist von Bedeutung, <strong>das</strong>s der<br />
Rennsteig nach wie vor eine Sprachgrenze<br />
bildet zwischen dem thüringer Dialekt<br />
auf der Nordseite und dem fränkischen<br />
Dialekt auf der Südseite des �üringer<br />
Waldes. Wegen seiner kulturellen Bedeutung<br />
wurde der Rennsteig auf der Gesamtlänge<br />
von 168,1 km unter Denkm<strong>als</strong>chutz<br />
gestellt.<br />
Nicht nur Persönlichkeiten wie Johann<br />
Wolfgang von Goethe sind <strong>wichtige</strong>r Be-<br />
Tabelle 8: Landnutzung im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
standteil des kulturellen Erbes und eingebunden<br />
in <strong>das</strong> kulturelle und touristische<br />
Angebot. Auch Herbert Roth (Rennsteigwanderlied:„Ich<br />
wandere ja so gerne …“)<br />
spielt im kulturellen Angebot der Region<br />
eine <strong>wichtige</strong> Rolle.<br />
Geschichte, Tradition und Brauchtum<br />
kann auch in Museen erlebt werden, die<br />
ein vielschichtiges �emenspektrum beinhalten.<br />
Abgerundet wird <strong>das</strong> kulturelle<br />
Angebot durch zahlreiche Feste, die zu<br />
Höhepunkten in den Gemeinden werden,<br />
wie zum Beispiel <strong>das</strong> Adlersbergfest,<br />
<strong>das</strong> Schneekopffest oder <strong>das</strong> Frauenwalder<br />
Weidefest.<br />
5.3. Nutzungen<br />
Der mit 89 % sehr hohe Waldanteil charakterisiert<br />
<strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>als</strong><br />
eine fast geschlossene Waldlandschaft, die<br />
insbesondere von landwirtschaftlich genutzten<br />
Flächen unterbrochen wird. Die<br />
landwirtschaftlich genutzte Fläche besteht<br />
ausschließlich aus Grünland, welches<br />
sich auf die Täler und wenige Hochflächen<br />
beschränkt. Der größte Teil des<br />
Grünlandes wird beweidet; lediglich 20 %<br />
werden gemäht. Die Standgewässer sind<br />
fast ausschließlich künstlich entstanden.<br />
Zwei T<strong>als</strong>perren dienen der Trinkwasserversorgung.<br />
Darüber hinaus wird ein relativ<br />
geringfügiger Anteil des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
von <strong>Sie</strong>dlungsgebieten und Straßen<br />
eingenommen (ca. 1,3 %).<br />
Nutzung* Fläche (in ha) Anzahl (in %)<br />
Forstwirtschaft* 15.242 89,0<br />
Grünland 1.526 9,0<br />
<strong>Sie</strong>dlungen, Verkehr 200 1,3<br />
Gewässer (mit T<strong>als</strong>perren) 113 0,7<br />
Gesamtfläche 17.081 100,0<br />
*einschließlich der Kernzonen