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Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s
Berichterstatter<br />
Bearbeitung<br />
Druckerei<br />
Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten,<br />
Umwelt und Naturschutz<br />
Beethovenstraße 3<br />
99096 Erfurt<br />
Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten,<br />
Umwelt und Naturschutz<br />
Referat Schutzgebiete, Eingriffsbegleitung<br />
Beethovenstraße 3<br />
99096 Erfurt<br />
www.thueringen.de<br />
Verwaltung<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-Thüringer Wald<br />
Waldstraße 1<br />
98711 Schmiedefeld am Rennsteig<br />
www.biosphaerenreservat-vessertal.de<br />
April 2011<br />
MultiColor, Adelhausen<br />
Bildautoren:<br />
Titelfoto: Jens Spillner;<br />
4. Umschlagseite:<br />
Karl-Heinz Bock (2), Jürgen Erdtmann (2),<br />
Harry Fischer, Robert Groß, Jens Spillner,<br />
Johannes Treß, Jens-Karsten Wykowski
VORWORT ..............................................................7<br />
1. NAME DES BIOSPHÄRENRESERVATS ...............................8<br />
2. LAND .............................................................8<br />
3. PHYSISCHE EIGENSCHAFTEN DES BIOSPHÄRENRESERVATS.........8<br />
3.1. Breiten- und Längengrad ...........................................8<br />
3.2. Biogeographische Region ...........................................8<br />
3.3. Topographie der Region ............................................8<br />
3.4. Klima. ...........................................................8<br />
3.5. Geomorphologie, Geologie, Böden ...................................8<br />
3.6. Bedeutung für die Erhaltung der biologischen Vielfalt:<br />
Lebensräume und charakteristische Arten.............................8<br />
4. ZONIERUNG..................................................... 12<br />
4.1. Namen der verschiedenen Gebiete ..................................12<br />
4.2. Räumliche Struktur. ..............................................12<br />
4.3. Rechtliche Sicherung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s ........................12<br />
4.4. Landbesitz jeder Zone ............................................13<br />
5. MENSCHLICHE AKTIVITÄTEN..................................... 13<br />
5.1. <strong>Sie</strong>dlungs- und Bevölkerungsentwicklung ............................13<br />
5.2. Kulturelle Bedeutung des Gebietes ..................................14<br />
5.3. Nutzungen ......................................................14<br />
5.3.1. Forstwirtschaft .....................................................15<br />
5.3.2. Landwirtschaft .....................................................16<br />
5.3.3. Jagd ...............................................................18<br />
5.3.4. Wasserwirtschaft....................................................19<br />
5.3.5. Tourismusentwicklung...............................................20<br />
5.3.6. Verkehr und Mobilität ...............................................22<br />
5.3.7. Weitere Wirtschaftszweige ...........................................23<br />
5.4. Klimaschutz .....................................................24<br />
5.5. Spezielle Maßnahmen zur Erhaltung der Biodiversität .................24<br />
6. FORSCHUNGS- UND BEOBACHTUNGSPROGRAMME.............. 26<br />
6.1. Stand und Bewertung .............................................26<br />
6.2. Aktivitäten im Berichtszeitraum ....................................26<br />
6.3. Forschungs- und Umweltbeobachtungsinfrastruktur ...................28<br />
7. BILDUNGS-, TRAININGS- UND<br />
ÖFFENTLICHKEITSARBEITSPROGRAMME ........................ 28<br />
7.1. Stand und Bewertung .............................................28<br />
7.2. Aktivitäten im Berichtszeitraum ....................................28<br />
7.3. Ausblick ........................................................32<br />
INHALTSVERZEI CHNI S<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
3
4 INHALTSVERZEI CHNI S<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
8. VERWALTUNGSASPEKTE......................................... 32<br />
8.1. Administrative Zuordnung ........................................32<br />
8.2. Managementplanung. .............................................33<br />
8.3. Aufgaben und Ausstattung der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung ..........33<br />
8.4. Beteiligung der Bürger, Kommunen, Nutzer, Behörden und Verbände ....34<br />
9. ZUSAMMENFASSUNG ........................................... 36<br />
9.1. Charakteristik des <strong>Biosphärenreservat</strong>s Vessertal-�üringer Wald .......36<br />
9.2. Erfüllung der Funktionen ..........................................36<br />
9.3. Steuerungsinstrumente............................................37<br />
9.4. Künftige Schwerpunkte zur Weiterentwicklung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s ...37<br />
10. ANHANG........................................................ 38<br />
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ..................................... 74<br />
GLOSSAR ....................................................... 74<br />
ANHANG<br />
Anhang 1: Demographische Entwicklung.................................38<br />
Anhang 2: Gästezahlen ................................................39<br />
Anhang 3: Forstwirtschaft .............................................39<br />
Anhang 4: Karten zur Lage des <strong>Biosphärenreservat</strong>s Vessertal-�üringer Wald<br />
in Europa und Deutschland und zur Zonierung..................40<br />
Anhang 5: Charakterisierung der Landschaftseinheiten<br />
im <strong>Biosphärenreservat</strong> .......................................41<br />
Anhang 6: Hauptarten des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
(Wald, Offenland, Fließgewässer, Hochmoore) ..................42<br />
Anhang 7: Rote Liste-Arten (Pflanzen, Pilze, Flechten) ....................44<br />
Anhang 8: Rote Liste-Arten (Tiere) .....................................50<br />
Anhang 9: �üringer <strong>Biosphärenreservat</strong>sverordnung<br />
Vessertal-�üringer Wald ....................................64<br />
Anhang 10: Forschungs- oder Monitoringaktivitäten ........................69<br />
Anhang 11: Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit .......................70<br />
Anhang 12: Im Berichtszeitraum erstellte Konzepte und Planungen ...........72<br />
Anhang 13: Personal und finanzielle Mittel<br />
der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung ............................72<br />
Anhang 14: Karte zum Vorschlag des TMLFUN „30.000 plus“ ...............73<br />
Anhang 15: Zeitplan für den moderierten Diskussionsprozess ...............74
TABELLENVERZEICHNIS<br />
Tabelle 1: Nachgewiesene Pflanzen-, Pilz- und Flechtenarten<br />
nach taxonomischen Gruppen ..................................9<br />
Tabelle 2: Nachgewiesene Tierarten nach taxonomischen Gruppen ...........10<br />
Tabelle 3: Übersicht der Fauna-Flora-Habitat-Lebensraumtypen im<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>. ..........................................10<br />
Tabelle 4: Im <strong>Biosphärenreservat</strong> vorkommende Pflanzen- und Tierarten,<br />
für die �üringen besondere Verantwortung trägt ................11<br />
Tabelle 5: Nutzung der natürlichen Ressourcen des <strong>Biosphärenreservat</strong>s ......11<br />
Tabelle 6: Veränderungen in der Zonierung im Berichtszeitraum ............12<br />
Tabelle 7: Eigentumsverhältnisse........................................13<br />
Tabelle 8: Landnutzung im <strong>Biosphärenreservat</strong>............................14<br />
Tabelle 9: Waldflächen im <strong>Biosphärenreservat</strong> (nach Waldbiotopkartierung)....15<br />
Tabelle 10: Flächen des Netzwerks NATURA 2000<br />
im <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-�üringer Wald.................24<br />
Tabelle 11: Moorschutz im �üringer Wald ...............................25<br />
Tabelle 12: Einwohnerzahlen ausgewählter Orte im <strong>Biosphärenreservat</strong>........38<br />
Tabelle 13: Einwohnerzahlen ausgewählter Orte in der näheren Umgebung<br />
des <strong>Biosphärenreservat</strong>s ......................................38<br />
Tabelle 14: Gästezahlen in den Gemeinden (gewerblich und privat) ...........39<br />
Tabelle 15: Entwicklung der Baumartenanteile im <strong>Biosphärenreservat</strong> .........39<br />
Tabelle 16: Gesamtübersicht nachgewiesener Pflanzenarten<br />
nach taxonomischen Gruppen .................................44<br />
Tabelle 17: Farn- und Blütenpflanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />
Tabelle 18: Lebermoose (Hepaticae) ......................................46<br />
Tabelle 19: Laubmoose (Musci) ..........................................47<br />
Tabelle 20: Ständerpilze (Basidiomycetes) .................................49<br />
Tabelle 21: Schleimpilze (Myxomycetes) ..................................49<br />
Tabelle 22: Flechten (Lichenes) ..........................................50<br />
Tabelle 23: Gesamtübersicht nachgewiesener Tierarten<br />
nach taxonomischen Gruppen .................................50<br />
Tabelle 24: Schnecken (Gastropoda)......................................54<br />
Tabelle 25: Eintagsfliegen (Ephemeroptera)................................55<br />
Tabelle 26: Libellen (Odonata). ..........................................55<br />
Tabelle 27: Steinfliegen (Plecoptera)......................................55<br />
Tabelle 28: Heuschrecken (Saltatoria) ....................................56<br />
Tabelle 29: Zikaden (Auchenorrhyncha) ..................................56<br />
Tabelle 30: Käfer (Coleoptera) ...........................................56<br />
Tabelle 31: Köcherfliegen (Trichoptera)...................................57<br />
Tabelle 32: Rüsselzünsler (Lepidoptera: Crambidae) ........................57<br />
Tabelle 33: Schwärmer (Lepidoptera: Sphingidae) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />
Tabelle 34: Tagfalter (Lepidoptera: Papilionoida et Hesperiodea) .............58<br />
Tabelle 35: Eulenfalter (Noctuidae).......................................58<br />
INHALTSVERZEI CHNI S<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
5
6<br />
INHALTSVERZEI CHNI S<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
Tabelle 36: Spanner (Geometridae).......................................58<br />
Tabelle 37: Bärenspinner (Lepidoptera: Arctiidae) ..........................58<br />
Tabelle 38: Stelzmücken (Diptera: Limoniidae et Pediciidae) .................59<br />
Tabelle 39: Schmetterlingsmücken (Diptera: Psychodidae) ...................59<br />
Tabelle 40: Langbeinfliegen (Diptera: Dolichopodidae)......................59<br />
Tabelle 41: Schwebfliegen (Diptera: Syrphidae) ............................59<br />
Tabelle 42: Spinnen (Araneae) ...........................................60<br />
Tabelle 43: Fische und Rundmäuler (Pisces et Cyclostomata) .................60<br />
Tabelle 44: Lurche (Amphibia) ..........................................60<br />
Tabelle 45: Kriechtiere (Reptilia) ........................................61<br />
Tabelle 46: Vögel (Aves) Rote-Liste-Arten.................................61<br />
Tabelle 47: Säugetiere (Mammalia) (außer Fledermäuse) ....................62<br />
Tabelle 48: Fledermäuse (Chiroptera).....................................63<br />
Tabelle 49: Fauna-Flora-Habitat-Gebiete im <strong>Biosphärenreservat</strong>..............69<br />
Tabelle 50: Anzahl der Forschungsarbeiten im Berichtszeitraum ..............69<br />
Tabelle 51: Anzahl der Arbeiten zu Monitoring im Berichtszeitraum ..........69<br />
Tabelle 52: Vegetations-Dauerbeobachtungsflächen.........................70<br />
Tabelle 53: Angebote Umweltbildung .....................................70<br />
Tabelle 54: Herausgabe von Printpublikationen durch die<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung im Berichtszeitraum ..............70<br />
Tabelle 55: Presseclipping ...............................................71<br />
Tabelle 56: Verbreitung von Informationen über <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
Vessertal-�üringer Wald in Printmedien Dritter ................71<br />
Tabelle 57: Personal der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung .....................72<br />
Tabelle 58: Finanzielle Mittel der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung .............73
Vorwort<br />
Der vorliegende zweite Bericht zur Überprüfung<br />
des UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
Vessertal-�üringer Wald stellt die<br />
Entwicklung des Gebietes im Zeitraum<br />
von 2001 bis 2010 dar. Er knüpft an den<br />
ersten Bericht aus dem Jahre 2001 an, der<br />
über die Entwicklung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
seit der Anerkennung durch die<br />
UNESCO im Jahr 1979 bis zum Jahr<br />
2000 informierte.<br />
Die auf der Grundlage dieses ersten Berichts<br />
formulierten Empfehlungen des Internationalen<br />
Koordinierungsrates (ICC)<br />
des MAB-Programms vom Dezember<br />
2002 sowie die des deutschen MAB-Nationalkomitees<br />
sind im Berichtszeitraum<br />
umgesetzt worden oder sind auf dem<br />
Wege der Umsetzung.<br />
So wurde die 2001 per Erlass vorgenommene<br />
Erweiterung der Kernzone im Jahr<br />
2006 durch die Änderung der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverordnung<br />
rechtsverbindlich<br />
auf ca. 3,3 % festgelegt.<br />
Ebenfalls im Jahr 2006 wurde nach einem<br />
intensiven partizipativen Prozess in der<br />
Region <strong>das</strong> „Rahmenkonzept <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
Vessertal-�üringer Wald“ fertig<br />
gestellt und damit die zweite Empfehlung<br />
der UNESCO bzw. des deutschen MAB-<br />
Nationalkomitees umgesetzt.<br />
Große Anstrengungen hat der Freistaat<br />
�üringen unternommen, um ein den<br />
heutigen Anforderungen entsprechendes<br />
Informationszentrum für <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
zu etablieren und damit die Logistikfunktion<br />
zu stärken und die dritte<br />
Empfehlung umzusetzen. Aktuell werden<br />
zwei Realisierungsmöglichkeiten für<br />
ein Informationszentrum abgeprüft. Eine<br />
Standortentscheidung soll noch in diesem<br />
Jahr fallen. Die Realisierung des Informationszentrums<br />
wird spätestens 2015 abgeschlossen<br />
sein.<br />
Schließlich wurde im Vertrag über die<br />
Bildung einer Koalitionsregierung in<br />
�üringen vom Oktober 2009 die Empfehlung<br />
zur Vergrößerung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
aufgegriffen. Nach einer Ausschreibung<br />
wurde ein externer Moderator<br />
beauftragt, der unter Einbeziehung<br />
der Bevölkerung und der regionalen Akteure<br />
im Laufe des Jahres 2012 eine Empfehlung<br />
der Region an die �üringer Landesregierung<br />
zur flächenmäßigen und<br />
inhaltlichen Erweiterung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
liefern soll. Diese Empfehlung<br />
soll die Grundlage für die rechtliche Festsetzung<br />
eines vergrößerten <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
im Mittleren �üringer Wald<br />
werden.<br />
Der Bericht wurde <strong>als</strong>o in einer <strong>wichtige</strong>n<br />
Umbruchsphase im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
erstellt, die insbesondere im Hinblick<br />
auf die zukünftigen Arbeits- und Handlungsschwerpunkte<br />
einige Ungewissheiten<br />
mit sich bringt. Aufgrund des bisherigen<br />
Standes des Diskussionsprozesses<br />
basiert der Bericht auf der Annahme,<br />
V ORWORT<br />
<strong>das</strong>s sich die Region für die Erweiterung<br />
des <strong>Biosphärenreservat</strong>s auf mindestens<br />
30 000 ha ausspricht. Wesentliche Aussagen<br />
zur künftigen Entwicklung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
wurden dem in der Region<br />
einvernehmlich abgestimmten Rahmenkonzept<br />
entnommen und, soweit<br />
absehbar, um die mit einer Erweiterung<br />
einhergehenden Aufgaben ergänzt. Dabei<br />
wurde auch auf die neuen Herausforderungen,<br />
die sich aus dem Madrid Action<br />
Plan ergeben, eingegangen.<br />
Im Laufe der letzten zehn Jahre haben<br />
sich die zwei �emengebiete „Nachhaltiger<br />
Tourismus“ und „Nachhaltige Mobilität“,<br />
die für die nachhaltige Entwicklung<br />
der Region eine zentrale Rolle spielen, zu<br />
den Arbeitsschwerpunkten der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
entwickelt. Viele<br />
der angeschobenen Projekte und Initiativen<br />
haben modellhaften Charakter<br />
und sind innovativ. Ihre Umsetzung war<br />
nur in enger und vertrauensvoller Zusammenarbeit<br />
mit zahlreichen Partnern aus<br />
der Region möglich. Trotz aller noch offenen<br />
Wünsche zeigen die Ergebnisse, <strong>das</strong>s<br />
diese Schwerpunktsetzung richtig war<br />
und weiter verfolgt werden sollte.<br />
Allen Partnern und Unterstützern, die in<br />
den vergangenen Jahren die <strong>Biosphärenreservat</strong>sregion<br />
auf dem Wege zu einer<br />
Modellregion für nachhaltige Entwicklung<br />
unterstützt haben, sei an dieser Stelle<br />
herzlich gedankt.<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
7
8<br />
N AME DES BI OSPHÄRENRESERVATS<br />
1. Name des<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
Vessertal-�üringer Wald<br />
2. Land<br />
Bundesrepublik Deutschland<br />
3. Physische Eigenschaften<br />
des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
3.1. Breiten- und Längengrad<br />
50° 36’ N, 10° 48’ E<br />
Zur Lage vergleiche Karte Nr. 1 (Anhang<br />
4).<br />
3.2. Biogeographische Region<br />
• Biogeographische Region: Paläarktische<br />
Region<br />
• Biogeographische Provinz: Zentraleuropäisches<br />
Gebirge<br />
• Biomtyp: Gemischte Gebirgs- und<br />
Hochlandsysteme mit vielfältiger Zonierung<br />
3.3. Topographie der Region<br />
Das <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-�üringer<br />
Wald wird überwiegend durch <strong>das</strong><br />
Mittelgebirge �üringer Wald, einem Teil<br />
des �üringisch-Fränkischen Mittelgebirges,<br />
geprägt. Im Gegensatz zu den anderen<br />
naturräumlichen Haupteinheiten des<br />
�üringisch-Fränkischen Mittelgebirges<br />
ist der �üringer Wald ein stark zertaltes<br />
Kammrückengebirge.<br />
Das Landschaftsbild wird von Wäldern<br />
beherrscht und vermittelt den Eindruck<br />
eines geschlossenen Waldgebietes,<br />
<strong>das</strong> nur in Bachtälern und auf Hochflächen<br />
kleinflächig von Bergwiesen durch-<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
setzt wird. Der Niederschlagsüberschuss<br />
in den Kammlagen bewirkt die Ausbildung<br />
kleinflächiger Hochmoore sowie eines<br />
dichten Fließgewässernetzes.<br />
3.4. Klima<br />
Das Klima des <strong>Biosphärenreservat</strong>s ist<br />
charakterisiert durch<br />
- ein atlantisch getöntes, gemäßigt kühlfeuchtes,<br />
schneereiches Mittelgebirgsklima<br />
mit einer durchschnittlichen<br />
Schneebedeckung in den Kammlagen<br />
von 150 Tagen im Jahr<br />
- eine Jahresmitteltemperatur zwischen<br />
4 °C und 7 °C (je nach Höhenlage)<br />
- eine Temperaturabnahme je 100 m<br />
Höhenanstieg um 0,5 °C und<br />
- jährliche Niederschläge, die sich in der<br />
Regel pro 100 m Höhenzuwachs um<br />
100 mm von über 800 mm in 400 m<br />
Höhe auf über 1 200 mm in den Gipfellagen<br />
erhöhen.<br />
3.5. Geomorphologie, Geologie,<br />
Böden<br />
Das <strong>Biosphärenreservat</strong> befindet sich im<br />
mittleren Bereich des �üringer Waldes<br />
und umfasst einen für dieses Mittelgebirge<br />
repräsentativen Landschaftsausschnitt<br />
der Nord- und Südabdachung.<br />
Das Gebirge ist in zahlreiche Täler gegliedert<br />
und fällt vom Kamm zur Nordseite<br />
auf 475 m, zur Südseite auf 420 m ü. NN<br />
gleichmäßig ab. Neben dem Großen Beerberg<br />
(982 m), dem höchsten Berg des<br />
�üringer Waldes, gehören Schneekopf<br />
(978 m), Finsterberg (944 m), Fichtenkopf<br />
(944 m), Sachsenstein (915 m) und<br />
Adlersberg (850 m) zu den markantesten<br />
Erhebungen des <strong>Biosphärenreservat</strong>s.<br />
Das UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-�üringer<br />
Wald hat Anteil an drei<br />
regionalgeologischen Einheiten: dem ei-<br />
gentlichen �üringer Wald, dem �üringer<br />
Schiefergebirge und mit einem kleinen<br />
Teil des südlichen Vorlandes des<br />
�üringer Waldes (vgl. Anhang 5). Als<br />
Bodentypen überwiegen Braunerden und<br />
podsolierte Braunerden. Steile Oberhänge<br />
tragen Ranker. Mit Ausnahme der Auen,<br />
die Gleyböden tragen, herrschen nährstoffarme<br />
Böden vor. Im Kammbereich<br />
des �üringer Waldes haben sich kleinflächig<br />
Moorböden entwickelt.<br />
3.6. Bedeutung für die<br />
Erhaltung der biologischen<br />
Vielfalt: Lebensräume und<br />
charakteristische Arten<br />
Das UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-�üringer<br />
Wald ist Teil des Naturraumes<br />
�üringisch-Fränkisches Mittelgebirge<br />
und umfasst einen für diesen Naturraum<br />
typischen Landschaftsausschnitt.<br />
Es beinhaltet wesentliche Formen der<br />
Höhen- und Reliefgliederung des �üringer<br />
Waldes sowie die zugehörigen Arten<br />
und Lebensraumtypen. Besondere Bedeutung<br />
haben die durch extensive Nutzungen<br />
entstandenen Bergwiesen.<br />
Das <strong>Biosphärenreservat</strong> trägt für folgende<br />
Lebensraumtypen eine besondere Verantwortung:<br />
- Sauerboden-Bergfichtenwälder der<br />
montanen und hochmontanen Stufe<br />
(und ihre stamm-, stock-, boden- und<br />
steinbewohnenden Moosgemeinschaften);<br />
= „Oreale Fichtenwälder“<br />
- Sauerboden-Buchen-(Tannen-) Wälder<br />
in den spezifischen Ausbildungen<br />
der Kristallingebirge<br />
- Block- und Felswaldgesellschaften<br />
(zum Beispiel Ebereschen-Fichtenwälder,<br />
Ebereschen-Buchenwald, Tannen-<br />
Höhenkiefernwald)<br />
- Mittelgebirgs-Hochlagenhochmoore<br />
- dystrophe Fichten-Waldmoore, saure<br />
Waldquellmoore, saure Fichtenbachwälder
- Kristallinfels- und Blockfluren mit ihren<br />
spezifischen Flechten- und Moosgemeinschaften<br />
- Silikatquellfluren, Weichwasserbäche<br />
und Uferfluren der Kristallingebirge<br />
- Bergwiesen und bodensaure Magerrasen<br />
auf Silikat<br />
- Grund- oder Talwiesen der Kristallingebirge<br />
Folgende Artenvorkommen sind von herausragender<br />
Bedeutung:<br />
Im Anhang 7 sind für jede taxonomische<br />
Gruppe die Rote-Liste-Arten aufgeführt<br />
(ohne Arten der Kategorie 3 oder V).<br />
Seit 2001 wurden für <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
84 Tierarten neu nachgewiesen.<br />
In der Artendatenbank der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
wurden Angaben<br />
von über 2 600 Tierarten aufgenommen<br />
(siehe Tabelle 2). Charakteristische Arten<br />
sind Schwarzspecht (Dryocopus martius),<br />
Waldschnepfe (Scolopax rusticola),<br />
Rothirsch (Cervus elaphus), Kurzflügelige<br />
Beißschrecke (Metrioptera brachyptera),<br />
Feuersalamander (Salamandra salamandra),<br />
Wasseramsel (Cinclus cinclus)<br />
und Bachforelle (Salmo trutta f. fario).<br />
(siehe Tabelle 2). Charakteristische Arten<br />
sind Schwarzspecht (Dryocopus martius),<br />
Waldschnepfe (Scolopax rusticola),<br />
Die charakteristischen Hauptarten des<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>s sind im Anhang 6<br />
aufgeführt.<br />
In der im Berichtszeitraum erstellten Artendatenbank<br />
der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
wurden Angaben von über<br />
1950 Arten von Pflanzen, Pilzen und<br />
Flechten aufgenommen (siehe Tabelle 1).<br />
Der für Silikatmittelgebirge hohe Artenreichtum<br />
resultiert aus der standörtlichen<br />
Heterogenität, dem Zusammentreffen<br />
Artenvorkommen Lebensraum<br />
Wiesen-Vermeinkraut (�esium pyrenaicum) Bergwiesen<br />
Holunderknabenkraut<br />
(Dactylorhiza sambucina)<br />
Bergwaldhummel, Kurzkopfhummel<br />
(Bombus wurflenii)<br />
Bergwiesen<br />
Bergwiesen<br />
Rothirsch (Cervus elaphus), Kurzflügelige<br />
Beißschrecke (Metrioptera brachyptera),<br />
Feuersalamander (Salamandra salamandra),<br />
Wasseramsel (Cinclus cinclus) und<br />
Bachforelle (Salmo trutta f. fario).<br />
mehrerer Florenbezirke und der großen<br />
Höhenamplitude vom collinen bis zum<br />
hochmontanen Bereich.<br />
Charakteristische Arten sind Fichte (Picea<br />
abies), Rotbuche (Fagus sylvatica),<br />
Weißtanne (Abies alba), Arnika (Arnica<br />
montana), Bachbunge (Veronica beccabunga),<br />
Schwarzerle (Alnus glutinosa) und<br />
Moosbeere (Vaccinium oxycoccos).<br />
Schwarzstorch (Ciconia nigra) Wälder, Talwiesen, Bergbäche<br />
(„Komplexbewohner“ mit relativ großem Nahrungsterritorium)<br />
Wachtelkönig (Crex crex) Berg- und Talwiesen (Feuchtgrünland)<br />
Bachneunauge (Lamperta planeri) Bergbäche<br />
Westgroppe (Cottus gobio) Bergbäche<br />
P HYSI SCHE EIGENSCHAFTEN DES BI OSPHÄRENRESERVATS<br />
Tabelle 1: Nachgewiesene Pflanzen-, Pilz- und Flechtenarten nach taxonomischen Gruppen<br />
Taxonomische<br />
Gruppe<br />
Pteridophyta et<br />
Spermatophyta<br />
Deutscher Name Anzahl<br />
Farn- und Blütenpflanzen 692<br />
Bryophyta Moose 421<br />
Rhodophycea,<br />
Diatomeen<br />
Fungi Pilze<br />
Algen 117<br />
564<br />
Lichenes Flechten 157<br />
Gesamt 1.951<br />
Im Anhang 8 sind für jede taxonomische<br />
Gruppe die Rote-Liste-Arten (ohne Arten<br />
der Kategorie 3 oder V) und Fauna-<br />
Flora-Habitat-Arten nach Anhang II und<br />
IV aufgeführt.<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
9
10<br />
P HYSI SCHE EIGENSCHAFTEN DES BI OSPHÄRENRESERVATS<br />
Mit 140 nachgewiesenen Vogelarten, davon<br />
93 Brutvogelarten, hat <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
ornithologisch besondere Bedeutung.<br />
Unterstrichen wird dies durch die<br />
Ausweisung von 94 % seiner Fläche <strong>als</strong><br />
Europäisches Vogelschutzgebiet mit der<br />
Bezeichnung „Mittlerer �üringer Wald“,<br />
welches damit Teil der Natura 2000-Gebietskulisse<br />
ist. Dabei besteht für die Arten<br />
Schwarzstorch (Ciconia nigra) und<br />
Schwarzspecht (Dryocopus martius) ein<br />
besonderes Interesse an deren Erhaltung.<br />
Nachweise des Birkhuhns (Tetrao tetrix)<br />
sind seit den 1990er Jahren im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
nicht mehr gelungen.<br />
Lebensräume von besonderem Interesse<br />
Folgende Biotoptypen von europäischer<br />
Bedeutung kommen innerhalb des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
Vessertal-�üringer<br />
Wald vor:<br />
Gefährdete oder bedrohte Pflanzen-<br />
oder Tierarten<br />
Im <strong>Biosphärenreservat</strong> wurden bisher<br />
über 300 Arten von Pflanzen, Pilzen und<br />
Flechten sowie über 300 Tierarten in der<br />
Roten Liste Deutschland und der Roten<br />
Liste �üringen nachgewiesen (siehe Anhang<br />
7 und Anhang 8). Dies belegt die<br />
Bedeutung des Gebietes für die Erhaltung<br />
der biologischen Vielfalt.<br />
Darüber hinaus hat der Freistaat �üringen<br />
für einige im Gebiet vorkommende<br />
Pflanzen- und Tierarten eine besondere<br />
Verantwortung für deren Erhaltung im<br />
globalen Rahmen (siehe Tabelle 4).<br />
Arten von traditioneller oder wirtschaftlicher<br />
Bedeutung<br />
Seit der menschlichen Besiedlung haben<br />
zahlreiche Tier- und Pflanzenarten eine<br />
wirtschaftliche Bedeutung. Diese war für<br />
die einheimische Bevölkerung bis etwa<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts vielfach existenziell.<br />
Heute hat die Nutzung von Tier-<br />
und Pflanzenarten Tradition. Nur für einen<br />
relativ kleinen Teil der Bevölkerung haben<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
Tabelle 2: Nachgewiesene Tierarten nach taxonomischen Gruppen<br />
Taxonomische Gruppe Deutscher Name Anzahl<br />
Mammalia Säugetiere 49<br />
Aves Vögel 140<br />
Reptilia Kriechtiere 6<br />
Amphibia Lurche 13<br />
Pisces et Cyclostomata Fische und Rundmäuler 20<br />
Mollusca Weichtiere 81<br />
Annelida Ringelwürmer 4<br />
Crustacea Krebse 1<br />
Arachnida Spinnentiere 165<br />
Insecta Insekten 2.129<br />
Gesamt 2.608<br />
Tabelle 3: Übersicht der Fauna-Flora-Habitat-Lebensraumtypen im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
Europäische Union-Code-<br />
Nummer des Lebensraumtyps<br />
(* prioritärer Lebensraumtyp)<br />
3.160 Dystrophe Stillgewässer<br />
Name des<br />
Lebensraumtyps<br />
3.260 Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation<br />
4.030 Trockene Heiden<br />
*6.230 Artenreiche Borstgrasrasen<br />
6.430 Feuchte Hochstaudenfluren<br />
6.510 Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes<br />
6.520 Berg-Mähwiesen<br />
*7.110 Naturnahe lebende Hochmoore<br />
7.120 Geschädigte Hochmoore<br />
7.140 Übergangs- und Schwingrasenmoore<br />
7.230 Kalkreiche Niedermoore<br />
8.150 Silikatschutthalden<br />
8.220 Silikatfelsen und ihre Felsspaltenvegetation<br />
8.230 Silikatfelskuppen mit ihrer Pioniervegetation<br />
9.110 Hainsimsen-Buchenwälder<br />
9.130 Waldmeister-Buchenwälder<br />
*9.180 Schlucht- und Hangmischwälder<br />
*91D0 Moorwälder<br />
*91E0 Auenwälder mit Erle, Esche und Weide<br />
9.410 Bodensaure Fichtenwälder
die land- und forstwirtschaftlich genutzten<br />
Arten noch existenzielle Bedeutung<br />
(siehe Tabelle 5).<br />
Tabelle 4: Im <strong>Biosphärenreservat</strong> vorkommende Pflanzen- und Tierarten, für die Thüringen besondere Verantwortung trägt<br />
Name Deutscher Name Begründung Bemerkung<br />
Crepis mollis Weicher Pippau Art mit sehr kleinem mitteleuropäischen Areal ungefährdet<br />
Tephroseris crispa Krauses Greiskraut Art mit sehr kleinem mitteleuropäischen Areal Rote Liste �üringen 3<br />
Oreina alpestris ssp.<br />
polymorpha<br />
Minota obesa Wohlgenährter<br />
Großaugen-Erdfloh<br />
Sclerophaedon<br />
orbicularis<br />
Chloroperla<br />
susemicheli<br />
Berg-Blattkäfer Endemit �üringens Rote Liste �üringen 3<br />
Art mit sehr kleinem mitteleuropäischen Areal ungefährdet<br />
Bergbach-Blattkäfer Art mit sehr kleinem mitteleuropäischen Areal ungefährdet<br />
Steinfliegenart Art mit hochgradig isolierten Vorkommen Rote Liste �üringen 2<br />
Barbastella barbastellus Mopsfledermaus Weltweit gefährdete Art nach IUCN Rote Liste �üringen 2, Fauna-Flora-<br />
Habitat-Richtlinie, Anhang II, IV<br />
Crex crex Wachtelkönig Weltweit gefährdete Art nach IUCN Rote Liste �üringen 1, EG-Vogelschutzrichtlinie<br />
Anhang I<br />
Tabelle 5: Nutzung der natürlichen Ressourcen des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
Lebensraum Art Nutzung<br />
Wald<br />
P HYSI SCHE EIGENSCHAFTEN DES BI OSPHÄRENRESERVATS<br />
Gemeine Fichte (Picea abies) Holzproduktion, Saatgut für<br />
autochthone Hochlagenprovenienzen<br />
Schwerpunkt<br />
der Bedeutung<br />
früher heute<br />
X X<br />
Rotbuche (Fagus sylvatica) Holz- und Holzkohleproduktion, Saatgut X X<br />
Heilkräuter: z.B. Arnika (Arnica montana) Arzneiherstellung X<br />
Beeren / Pilze z. B. Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) Wildfrüchte X X<br />
Reh (Capreolus capreolus) Wildbret, Trophäen X X<br />
Rothirsch (Cervus elaphus) Wildbret, Trophäen X X<br />
Wildschwein (Sus scrofa) Wildbret X X<br />
Grünland Vogelsberger Rind (Rotes Höhenvieh), Fleischerzeugung,<br />
X<br />
Tschechisches Fleckvieh,<br />
Milcherzeugung<br />
X<br />
Deutsches-Schwarzbuntes-Milchrind (DSMR), X X<br />
Pinzgauer Rind, X<br />
Rhönschaf, X X<br />
�üringer Waldziege X<br />
�üringer Kaltblut X<br />
Fließgewässer Bachforelle (Salmo trutta f. fario) Speisefisch X<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
11
12<br />
ZONI ERUNG<br />
4. Zonierung<br />
Das <strong>Biosphärenreservat</strong> ist in Kernzonen,<br />
Pflegezonen und eine Entwicklungszone<br />
gegliedert. In Karte Nr. 2 ist die Zonierung<br />
dargestellt (Anhang 4).<br />
Die überwiegende Fläche des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
ist <strong>als</strong> Entwicklungszone<br />
ausgewiesen.<br />
4.1. Namen der verschiedenen<br />
Gebiete<br />
Folgende Bereiche wurden <strong>als</strong> Kernzone<br />
ausgewiesen:<br />
1. Vessertal<br />
2. Oberlauf der Gabeltäler<br />
3. Marktal und Morast<br />
4. Schneekopfmoor am Teufelskreis<br />
5. Beerbergmoor<br />
6. Schüßlersgrund,<br />
Die Kernzone Schüßlersgrund wurde mit<br />
der Verordnung 2006 neu ausgewiesen.<br />
Folgende Bereiche wurden <strong>als</strong> Pflegezone<br />
ausgewiesen:<br />
1. Vessertal, zwischen Vesser und Breitenbach<br />
2. Harzgrund, bei Suhl<br />
3. Schneekopfmoor am Teufelskreis, bei<br />
Gehlberg<br />
4. Seiffartsburg, bei Gehlberg<br />
5. Reifberg, bei Stützerbach<br />
6. Erbskopf, bei Ilmenau<br />
7. Marktal und Morast, bei Stützerbach<br />
8. Oberlauf der Gabeltäler, zwischen<br />
Frauenwald und Neustadt<br />
4.2. Räumliche Struktur<br />
Im Berichtszeitraum hat sich die Gesamtfläche<br />
nicht verändert. Die 2001 per Erlass<br />
aus der Nutzung genommenen Flächen<br />
wurden 2006 zusammen mit weiteren<br />
Flächen rechtsverbindlich aus der Nutzung<br />
genommen. Der Kernzonenanteil<br />
erhöhte sich dadurch auf über 3 %<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
Tabelle 6: Veränderungen in der Zonierung im Berichtszeitraum<br />
Fläche 2001<br />
in ha<br />
der Gesamtfläche (siehe Tabelle 6). Damit<br />
wurden die entsprechenden Empfehlungen<br />
der UNESCO bzw. des Deutschen<br />
MAB-Nationalkomitees aus der ersten<br />
Überprüfung umgesetzt.<br />
4.3. Rechtliche Sicherung des<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
Die grundlegende Rechtsvorschrift für<br />
<strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> ist die „�üringer<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>sverordnung Vessertal-<br />
�üringer Wald (�ürBR-VO Vessertal)“.<br />
<strong>Sie</strong> wurde im Jahr 2006 novelliert<br />
(siehe Anhang 9).<br />
Folgende inhaltliche Festlegungen werden<br />
dort für die einzelnen Zonen getroffen:<br />
Die Entwicklungszone (Zone III) hat<br />
danach folgende Funktion:<br />
1. Erhaltung des natur- und nutzungsbedingten<br />
Landschaftscharakters<br />
2. Förderung einer nachhaltigen, landschaftsangepassten<strong>Sie</strong>dlungsentwicklung<br />
unter Beachtung der historisch<br />
gewachsenen, gebietstypischen <strong>Sie</strong>dlungsstruktur<br />
3. Initiierung und Durchführung von<br />
Vorhaben, die die ökologischen, ökonomischen<br />
und sozialen Belange für<br />
eine nachhaltige Regionalentwicklung<br />
modellhaft miteinander in Einklang<br />
bringen<br />
4. Förderung einer nachhaltigen wirtschaftlichen<br />
Entwicklung<br />
5. Förderung des Fremdenverkehrs<br />
Fläche 2001<br />
in %<br />
Fläche 2010<br />
in ha<br />
Fläche 2010<br />
in %<br />
Kernzonen 279 / 449* 1,6 / 2,6* 562 3,3<br />
Pflegezonen 2174 12,8 1949 11,4<br />
Entwicklungszone 14628 85,6 14570 85,3<br />
Gesamtgröße 17081 100,0 17081 100,0<br />
* Davon waren 170 ha bzw. 1 % per Erlass aus der Nutzung genommen worden.<br />
durch geeignete und ökologisch vertretbare<br />
Maßnahmen<br />
6. Erhaltung und Entwicklung naturnaher<br />
Fließgewässer<br />
7. Erhaltung und Entwicklung naturnaher<br />
Waldbestände durch geeignete<br />
waldbauliche Maßnahmen<br />
Die Pflegezone (Zone II) hat ergänzend<br />
zu den Funktionen, die in Nr. 1, 5, 6 und<br />
7 für die Zone III formuliert wurden,<br />
noch folgende Funktionen:<br />
- eine dem Schutzzweck entsprechende<br />
Bestandsregulierung von Tierarten<br />
- die Erhaltung und Entwicklung der<br />
gebietstypischen Vielfalt an Lebensgemeinschaften<br />
und Pflanzen- und<br />
Tierarten durch geeignete Pflege- und<br />
Nutzungsmaßnahmen<br />
Die Funktion der Kernzone (Zone I) besteht<br />
darin, eine vom Menschen möglichst<br />
unbeeinflusste natürliche Entwicklung<br />
der Lebensräume zu gewährleisten<br />
und zu erforschen. In der Kernzone findet<br />
keine wirtschaftliche Nutzung statt.<br />
Zur Sicherstellung der Funktionen wurden<br />
in der Verordnung für jede Zone die<br />
zugehörigen Verbote festgelegt (siehe Anhang<br />
9).<br />
Darüber hinaus haben folgende Rechtsvorschriften<br />
für den Erhalt der biologischen<br />
Vielfalt im Gebiet eine besondere<br />
Bedeutung:<br />
- Richtlinie 92 / 43 / EWG des Rates<br />
vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung<br />
der natürlichen Lebensräume sowie
der wildlebenden Tiere und Pflanzen<br />
(FFH-Richtlinie)<br />
- �üringer NATURA-2000-Erhaltungsziele-Verordnung,<br />
2006<br />
- Richtlinie 79 / 409 / EWG des Rates<br />
über die Erhaltung der wildlebenden<br />
Vogelarten (Vogelschutz-Richtlinie)<br />
4.4. Landbesitz jeder Zone<br />
Die Eigentumsverhältnisse innerhalb der<br />
verschiedenen Zonen gestalten sich folgendermaßen:<br />
5. Menschliche<br />
Aktivitäten<br />
5.1. <strong>Sie</strong>dlungs- und<br />
Bevölkerungsentwicklung<br />
<strong>Sie</strong>dlungs- und Bevölkerungs-<br />
entwicklung<br />
Das Gebiet des <strong>Biosphärenreservat</strong>s Vessertal-�üringer<br />
Wald wird von Deutschen<br />
besiedelt, deren ethnischer Ursprung<br />
im 1. Jahrtausend nach Christi Geburt bei<br />
�üringern und Franken zu suchen ist.<br />
Die Besiedlung des �üringer Waldes, in<br />
dessen Bereich sich <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
befindet, begann erst vor ungefähr eintausend<br />
Jahren. Bis in <strong>das</strong> 10. Jahrhundert<br />
hinein blieb der zentrale Teil des �üringer<br />
Waldes nur sehr spärlich besiedelt.<br />
Die zweite <strong>Sie</strong>dlungsperiode, die etwa im<br />
14. / 15. Jh. begann, wurde durch die Entwicklung<br />
des Bergbaus ausgelöst. In dieser<br />
Zeit ist die Entstehung der Orte innerhalb<br />
des <strong>Biosphärenreservat</strong>s angesiedelt.<br />
Das geschlossene Waldgebiet mit seinen<br />
zahlreichen Fließgewässern war vor allem<br />
für die verschiedensten Waldgewerbe,<br />
eine ausgeprägte Weidewirtschaft sowie<br />
für <strong>das</strong> Betreiben von Wassermühlen<br />
Tabelle 7: Eigentumsverhältnisse<br />
Zone Eigentumsverhältnisse<br />
(Schneide- und Mahlmühlen) besonders<br />
geeignet. Die scheinbar unbegrenzten<br />
Vorräte an Holz verleiteten über Jahrhunderte<br />
zu einem enormen Einschlag.<br />
Ein starker Anstieg der Einwohnerzahl<br />
um die Wende zum 20. Jahrhundert ist<br />
mit der zunehmenden Industrialisierung<br />
auch dieses Gebietes erklärbar. Mit der<br />
Inbetriebnahme der Bahnstrecke Ilmenau-Schleusingen<br />
im Jahre 1903 und zusätzlich<br />
der Kleinbahn zwischen Bahnhof<br />
Rennsteig und Frauenwald im Jahre 1913<br />
ergaben sich Möglichkeiten für weitere<br />
Arbeitswege und gleichzeitig gute Bedingungen<br />
für die Entwicklung des Fremdenverkehrs<br />
im gesamten Gebiet. Der Aufschwung<br />
des Fremdenverkehrs wiederum<br />
bedingte durch neue und erweiterte<br />
Erwerbszweige eine Zunahme der Bevölkerungszahl<br />
in der Gegend des heutigen<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>s.<br />
Der erneute sprunghafte Anstieg der Einwohnerzahlen<br />
nach 1945 ist mit der Aufnahme<br />
zahlreicher Vertriebener zu erklären.<br />
Ein stetiger allmählicher Rückgang<br />
der Gesamtbevölkerungszahl war seit den<br />
50 / 60er Jahren zu verzeichnen.<br />
Seit der politischen Wende im Jahre 1989<br />
ist weiterhin ein Rückgang der Bevölkerung<br />
zu verzeichnen. Dieser hat sich auch<br />
im Berichtszeitraum fortgesetzt (siehe Tabelle<br />
12 und Tabelle 13 im Anhang 1).<br />
Wald (15283 ha) Offenland (1851 ha)<br />
Öffentliche<br />
Hand<br />
Privat Öffentliche<br />
Hand<br />
Privat<br />
% ha % ha % ha % ha<br />
Kernzone(n) 99,0 539,9 0,9 5,2 68,0 11,5 32,0 5,4<br />
Pflegezone(n) 99,0 1.729,7 1,0 16,9 203 ha (mehr <strong>als</strong> 80 % privat*)<br />
Entwicklungszone 97,3 12.592,8 2,6 343,2 1.634 ha (mehr <strong>als</strong> 80 % privat*)<br />
*Schätzung<br />
M ENSCHLI CHE A KTI V I TÄTEN<br />
Im Bereich des <strong>Biosphärenreservat</strong>s, welcher<br />
zu den ländlichen Räumen gehört,<br />
ist der Trend stärker ausgeprägt <strong>als</strong> im<br />
Vergleich zum Durchschnitt des Freistaates<br />
�üringen und der Landkreise, welche<br />
Anteil am <strong>Biosphärenreservat</strong> haben. In<br />
den <strong>Biosphärenreservat</strong>sgemeinden war<br />
seit den 1990er Jahren vorrangig der Geburtenrückgang<br />
die Ursache. Seit 2004<br />
sinkt die Einwohnerzahl der Gemeinden<br />
hauptsächlich durch Abwanderung. Diese<br />
Abwanderung in Zentren ist Ausdruck<br />
der zunehmenden Urbanisierung und<br />
soll gemäß dem Madrid Action Plan zukünftig<br />
einen Handlungsschwerpunkt der<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>e darstellen.<br />
Wegen der rückläufigen Kinderzahl wurde<br />
die Schule Frauenwald im Jahr 2001<br />
geschlossen, so <strong>das</strong>s Schmiedefeld der<br />
einzige noch bestehende Schulstandort<br />
(Impuls-Schule, Klassenstufe 5 – 10) im<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong> ist.<br />
Nach den Vorgaben der Regionalpläne<br />
Süd- und Mittelthüringen soll sich die<br />
<strong>Sie</strong>dlungsflächenentwicklung im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
im Wesentlichen auf die Eigenbedarfsentwicklung<br />
der Gemeinden orientieren,<br />
die sich aus dem Nachhol- und<br />
Ersatzbedarf sowie den Erfordernissen zur<br />
Verbesserung der Wohnqualität ergeben.<br />
In den Orten im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
wurden im Berichtszeitraum keine neuen<br />
Wohnbaugebiete und Gewerbegebiete<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
13
14<br />
M ENSCHLI CHE A KTI V I TÄTEN<br />
erschlossen. Die bauliche Tätigkeit konzentrierte<br />
sich auf private Einzelbauvorhaben<br />
am Ortsrand und auf die innerörtlichen<br />
Bereiche. Die Einwohner bemühen<br />
sich, den Gebäudebestand in einem<br />
guten baulichen Zustand zu halten. Die<br />
Gemeinden haben im Berichtszeitraum<br />
die Ortsbilder mit verschiedenen Maßnahmen<br />
aufgewertet. Ein Beispiel ist die<br />
Schaffung eines ansprechenden Dorfplatzes<br />
in Schmiedefeld am Rennsteig durch<br />
die Nachnutzung einer Industriebrachfläche.<br />
Dennoch ist derzeit eine Zunahme an<br />
leer stehenden Wohngebäuden zu beob-<br />
achten. Die Ursache liegt in der rückläufigen<br />
Bevölkerungszahl. Leer stehende<br />
Wohngebäude werden zum Teil abgerissen.<br />
Vom Leerstand und Verfall betroffen sind<br />
auch gewerbliche und touristische Brachen,<br />
für die bisher keine Folgenutzung<br />
möglich war (teilweise auch auf grund der<br />
Eigentumsverhältnisse). Die ehem<strong>als</strong> <strong>das</strong><br />
Ortsbild mitprägende Nebenerwerbslandwirtschaft<br />
spielt kaum noch eine Rolle.<br />
Derzeit gibt es in den Orten im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
ausreichend Einrichtungen<br />
für die Versorgung der Bevölkerung mit<br />
Nahrungsmitteln und Dienstleistungen<br />
(Bäckereien, Fleischereien, Supermärkte,<br />
Arztpraxen, Apotheke, Bankfilialen).<br />
5.2. Kulturelle Bedeutung des<br />
Gebietes<br />
Ausgehend von der jahrhundertelangen<br />
Besiedlung ist die Region des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
reich an kulturellen Traditionen.<br />
Diese Traditionen werden durch viele<br />
Bürger in zahlreichen Vereinen gepflegt.<br />
In fast allen Gemeinden gibt es Wander-,<br />
Heimat- und Geschichtsvereine, die<br />
den Rahmen für bürgerschaftliches Engagement<br />
bilden. Ergänzt wird <strong>das</strong> Vereinsleben<br />
durch zahlreiche Chöre, Musik-<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
kapellen, die Freiwillige Feuerwehr und<br />
Sportvereine. Mit ihren Veranstaltungsangeboten<br />
und Ausstellungen vermitteln<br />
sie die regionalen Traditionen einer breiten<br />
Öffentlichkeit einschließlich der zahlreichen<br />
Gäste der Tourismusregion. Viele<br />
von ihnen sind seit Jahren Partner der<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung und fördern<br />
mit ihren Aktivitäten die Identifikation<br />
der Bevölkerung mit der Region.<br />
Weiterhin sind die aus der älteren oder<br />
jüngeren Geschichte stammenden kulturellen<br />
Traditionen in der Region von Bedeutung.<br />
An erster Stelle hervorzuheben<br />
ist der Rennsteig, der Kammweg auf den<br />
Höhen des �üringer Waldes. Von den<br />
über 200 Rennsteigen, die in Deutschland<br />
nachgewiesen wurden, ist dieser der bekannteste.<br />
In historischer Zeit hatte der<br />
Rennsteig eine Grenzfunktion, zahlreiche<br />
Kleinstaaten grenzten aneinander. Davon<br />
zeugen noch heute alte Grenzsteine. Der<br />
Rennsteig war auch ein <strong>wichtige</strong>r Verbindungsweg<br />
auf dem Kamm des �üringer<br />
Waldes, alte Passübergänge sind zugleich<br />
Belege historischer Handelsstraßen. Darüber<br />
hinaus ist von Bedeutung, <strong>das</strong>s der<br />
Rennsteig nach wie vor eine Sprachgrenze<br />
bildet zwischen dem thüringer Dialekt<br />
auf der Nordseite und dem fränkischen<br />
Dialekt auf der Südseite des �üringer<br />
Waldes. Wegen seiner kulturellen Bedeutung<br />
wurde der Rennsteig auf der Gesamtlänge<br />
von 168,1 km unter Denkm<strong>als</strong>chutz<br />
gestellt.<br />
Nicht nur Persönlichkeiten wie Johann<br />
Wolfgang von Goethe sind <strong>wichtige</strong>r Be-<br />
Tabelle 8: Landnutzung im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
standteil des kulturellen Erbes und eingebunden<br />
in <strong>das</strong> kulturelle und touristische<br />
Angebot. Auch Herbert Roth (Rennsteigwanderlied:„Ich<br />
wandere ja so gerne …“)<br />
spielt im kulturellen Angebot der Region<br />
eine <strong>wichtige</strong> Rolle.<br />
Geschichte, Tradition und Brauchtum<br />
kann auch in Museen erlebt werden, die<br />
ein vielschichtiges �emenspektrum beinhalten.<br />
Abgerundet wird <strong>das</strong> kulturelle<br />
Angebot durch zahlreiche Feste, die zu<br />
Höhepunkten in den Gemeinden werden,<br />
wie zum Beispiel <strong>das</strong> Adlersbergfest,<br />
<strong>das</strong> Schneekopffest oder <strong>das</strong> Frauenwalder<br />
Weidefest.<br />
5.3. Nutzungen<br />
Der mit 89 % sehr hohe Waldanteil charakterisiert<br />
<strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>als</strong><br />
eine fast geschlossene Waldlandschaft, die<br />
insbesondere von landwirtschaftlich genutzten<br />
Flächen unterbrochen wird. Die<br />
landwirtschaftlich genutzte Fläche besteht<br />
ausschließlich aus Grünland, welches<br />
sich auf die Täler und wenige Hochflächen<br />
beschränkt. Der größte Teil des<br />
Grünlandes wird beweidet; lediglich 20 %<br />
werden gemäht. Die Standgewässer sind<br />
fast ausschließlich künstlich entstanden.<br />
Zwei T<strong>als</strong>perren dienen der Trinkwasserversorgung.<br />
Darüber hinaus wird ein relativ<br />
geringfügiger Anteil des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
von <strong>Sie</strong>dlungsgebieten und Straßen<br />
eingenommen (ca. 1,3 %).<br />
Nutzung* Fläche (in ha) Anzahl (in %)<br />
Forstwirtschaft* 15.242 89,0<br />
Grünland 1.526 9,0<br />
<strong>Sie</strong>dlungen, Verkehr 200 1,3<br />
Gewässer (mit T<strong>als</strong>perren) 113 0,7<br />
Gesamtfläche 17.081 100,0<br />
*einschließlich der Kernzonen
5.3.1. Forstwirtschaft<br />
Bisherige Entwicklung<br />
Vor rund 200 Jahren wurden die dam<strong>als</strong><br />
größtenteils devastierten Wälder wegen<br />
akuten Holzmangels in Nadelholz-Wälder<br />
mit geregelter Kahlschlagswirtschaft<br />
überführt. Schon Jahrhunderte vorher<br />
war es aufgrund von Übernutzungen zu<br />
einem langsamen aber anhaltenden Rückgang<br />
der von Natur aus vorherrschenden<br />
Buchen-Fichten-(Tannen)-Mischwälder<br />
gekommen, wodurch die natürliche Artenvielfalt<br />
der Wälder beeinträchtigt und<br />
<strong>das</strong> Landschaftsbild verändert wurde.<br />
Seit Anfang der 1990er Jahre hat sich<br />
die Situation für die Entwicklung von artenreichen<br />
Buchen-Fichten-(Tannen)-<br />
Mischwäldern verbessert. Zur Erhöhung<br />
der Naturnähe der Waldbestände werden<br />
aber noch über lange Zeit Waldumbaumaßnahmen<br />
nötig sein, bei denen der Anteil<br />
von Mischbaumarten in den Waldbeständen<br />
durch Pflanzungen oder Pflegemaßnahmen<br />
gezielt erhöht wird.<br />
Gemessen an der Wirtschaftsfläche ist<br />
die Forstwirtschaft heute der wichtigste<br />
Wirtschaftszweig der BR-Region. Dies<br />
betrifft sowohl die unmittelbar in der<br />
Landesforstverwaltung Beschäftigten <strong>als</strong><br />
auch davon abhängig arbeitende Privatunternehmen,<br />
wie Holzernte-, Holztransport-<br />
und Wegebaufirmen. Es ist davon<br />
auszugehen, <strong>das</strong>s je nach Wertschöpfungstiefe<br />
1 000 Festmeter Rundholz zwischen<br />
12 und 20 Vollzeitarbeitsplätze garantieren.<br />
Holz aus dem <strong>Biosphärenreservat</strong> wird<br />
sowohl für kurzlebige Produkte (Zell-<br />
und Holzwerkstoffe) <strong>als</strong> auch für langlebige<br />
Produkte (Holzbauten, Möbel) verarbeitet.<br />
Die Holznutzung, insbesondere<br />
in regionalen Kreisläufen, führt zur Entlastung<br />
der Umwelt (z. B. Verringerung<br />
CO2-Belastung der Atmosphäre). In den<br />
letzten Jahren hat zudem die Nutzung<br />
von Holz für private Holzheizungen sehr<br />
an Bedeutung gewonnen.<br />
Seit Anfang der 1990er Jahre erfolgten<br />
gezielte Umbauten der Waldbestände und<br />
Änderungen der waldbaulichen Verfahren<br />
und Techniken. Entsprechend der geänderten<br />
forstpolitischen Zielstellungen<br />
ging man von der schlagweisen Bewirtschaftung<br />
des Waldes, die Kahlschläge<br />
beinhaltet und zu einschichtigen Altersklassenwäldern<br />
führt, im Staatswald<br />
zur naturnahen Waldwirtschaft über, die<br />
stärker einzelbaumorientiert wirtschaftet,<br />
Kahlschläge vermeidet und dadurch<br />
strukturierte und gemischte Bestände<br />
hervorbringt.<br />
Die Entwicklung der Anteile einzelner<br />
Baumarten ist detailliert in Tabelle 15 im<br />
Anhang 3 dargestellt.<br />
Im Berichtszeitraum sind durch Stürme<br />
größere Kahlflächen im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
entstanden, die wiederaufgeforstet wurden.<br />
Trotz dieser Schäden hat sich der<br />
durchschnittliche Holzvorrat pro Hektar<br />
in den vergangenen zehn Jahren weiter er-<br />
höht. Dies liegt unter anderem an den über-<br />
wiegend mittelalten (nach dem II. Weltkrieg<br />
gepflanzten) und daher sehr zuwachsstarken<br />
Altersklassen in den Fichtenwäldern sowie<br />
an der Intensität der forstwirtschaftlichen<br />
Nutzung, deren tatsächliche Nutzungshöhe<br />
unter dem periodischen Holzzuwachs lag.<br />
In Folge von Trockensommern und Sturmereignissen<br />
kam es zwischen 2003 und<br />
2008 in Fichtenbeständen zu Massenver-<br />
mehrungen von Borkenkäfern mit wirtschaftlich<br />
spürbaren Folgen.<br />
Die Landeswaldflächen im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
sind seit dem Jahr 2005 nach<br />
PEFC zertifiziert.<br />
Tabelle 9: Waldflächen im <strong>Biosphärenreservat</strong> (nach Waldbiotopkartierung)<br />
Waldflächen im<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong><br />
M ENSCHLI CHE A KTI V I TÄTEN<br />
Fließgewässer- und Quellbereiche sind vielerorts<br />
durch standortfremde Fichtenreinbestände<br />
beeinträchtigt. In den letzten Jahren<br />
erfolgten erste Waldumbauten, wodurch<br />
die Lebensraumfunktionen verbessert<br />
werden konnten. Anstrengungen zur<br />
Förderung der Weißtanne wurden insbesondere<br />
seit Anfang der 1990er Jahre unternommen.<br />
Seit dem Jahr 2000 existiert eine<br />
Samenplantage zur Generhaltung für die<br />
Weißtanne im Gebiet des <strong>Biosphärenreservat</strong>s.<br />
Die Förderung seltener Baumarten, wie<br />
der Weißtanne und der Bergulme, ist jedoch<br />
insgesamt noch verbesserungsbedürftig.<br />
Fläche in Hektar Anteil an der Gesamtwaldfläche<br />
in %<br />
Gesamt 14.800 100<br />
Fichte dominierend 11.200 76<br />
Buche dominierend 3.120 21<br />
andere Baumarten dominierend 480 3<br />
Arten- und Biotopschutzbelange werden<br />
insbesondere in den unteren und mittleren<br />
Höhenlagen durch die großflächigen<br />
und nicht naturnahen Fichtenreinbestände<br />
beeinträchtigt.<br />
Die Erhaltung und Wiederherstellung der<br />
Fließgewässerdurchgängigkeit – auch im Zusammenhang<br />
mit dem forstlichen Wegebau<br />
– wird durch die Landesforstverwaltung<br />
<strong>als</strong> prioritär eingestuft und entsprechend<br />
der verfügbaren finanziellen Mittel <strong>als</strong> Maßnahme<br />
des Waldnaturschutzes realisiert.<br />
Aktivitäten im Berichtszeitraum<br />
Seit 2001 erfolgten weitere Waldumbaumaßnahmen<br />
durch die örtlichen staatlichen<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
15
16<br />
M ENSCHLI CHE A KTI V I TÄTEN<br />
Forstämter hin zu naturnahen Waldbeständen<br />
mit höherem Anteil von Mischbaumarten<br />
(z. B. Buche und Weißtanne),<br />
wodurch die Stabilität der Bestände und<br />
die Lebensraumfunktionen verbessert werden<br />
konnten. Der Laubholzanteil wurde<br />
im Berichtzeitraum zu Lasten des Nadelholzanteils<br />
von 21,4 % auf 22,2 % erhöht.<br />
Diese Zahlen spiegeln allerdings nicht<br />
die tatsächlichen Bemühungen zur Erhöhung<br />
des Laubholzanteils wider, da die<br />
Pflanzungen in der Regel <strong>als</strong> Voranbauten<br />
unter einem (Fichten-) Altholzschirm<br />
ausgeführt wurden und sich die Prozentanteile<br />
in der Forsteinrichtung auf <strong>das</strong><br />
Altholz beziehen. Weiterhin ist neben<br />
den langen Produktions- und damit auch<br />
Waldumbauzeiträumen zu berücksichtigen,<br />
<strong>das</strong>s im Bereich des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
Vessertal-�üringer Wald die Fichte<br />
auch langfristig einen angemessenen Anteil<br />
behalten wird, da der Fichte auch unter<br />
Berücksichtigung des Klimawandels in<br />
diesem Bereich eine positive Prognose gestellt<br />
wird.<br />
Seit 1992 wird die Holzrückung im<br />
Staatswald auf Rückegassen konzentriert.<br />
Dies ist ein <strong>wichtige</strong>r Beitrag zum Bodenschutz.<br />
Im Berichtszeitraum wurde die Umsetzung<br />
der in den 1990er Jahren erstellten<br />
Pflege- und Entwicklungspläne für die<br />
Waldflächen der Pflegezonen sowie auch<br />
für die Waldbestände im Einzugsbereich<br />
der Trinkwassert<strong>als</strong>perren (Zone 3)<br />
überprüft. Danach wurden die darin<br />
enthaltenen Vorgaben zu wesentlichen<br />
Teilen umgesetzt.<br />
Für alle Waldflächen im Eigentum des<br />
Freistaates �üringen (87 % der <strong>Biosphärenreservat</strong>s-Waldfläche)<br />
wurden die<br />
Forsteinrichtungswerke im Berichtszeitraum<br />
fortgeschrieben. <strong>Sie</strong> operationali-sieren<br />
neben den forstwirtschaftlichen<br />
Zielen auch die Naturschutzziele und<br />
sind mit der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
abgestimmt.<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
Die Anstrengungen zur Förderung der<br />
Weißtanne wurden weiter fortgesetzt. Im<br />
Zeitraum 2001 – 2010 wurden – exemplarisch<br />
betrachtet für drei Forstreviere mit<br />
einer Landeswaldfläche von 4 425 Hektar<br />
– in 107 Einzelmaßnahmen insgesamt<br />
69,8 ha Wald aktiv durch Pflanzung verjüngt.<br />
Davon entfallen auf die Baumart<br />
Weißtanne 13,8 ha (35 Maßnahmen), auf<br />
Bergulme 1,5 ha (7 Maßnahmen) und auf<br />
die Edellaubbaumarten 3,3 ha (20 Maßnahmen).<br />
Es überwiegen Wiederaufforstungen<br />
(52,4 ha), vor Ergänzungen, Nachbesserungen<br />
und Wiederholungen (11,2 ha),<br />
vor Voranbauten (5,4 ha) und vernachlässigbaren<br />
Erstaufforstungen auf 0,8 ha. Die<br />
Schatten ertragende Weißtanne wurde<br />
vor allem im Rahmen von Voranbauten<br />
(3,2 ha) und Ergänzungen von Kulturen<br />
und Naturverjüngungen (9,5 ha) in künftige<br />
(Misch-)Bestände eingebracht.<br />
Im Jahr 2009 wurde mit der Umsetzung<br />
des Habitatbaum- und Totholzkonzepts<br />
der �üringer Landesforstverwaltung<br />
in ausgewählten Flächen des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
begonnen. In Zusammenarbeit<br />
der örtlichen Forstämter und der<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung werden<br />
auf ausgewählten Flächen Bäume markiert<br />
und kartiert, die für den Schutz bedrohter<br />
Tierarten eine besondere Bedeutung<br />
haben. Die Maßnahmen sichern den<br />
Erhalt dieser Habitate, indem die unbeabsichtigte<br />
Zerstörung oder Entnahme<br />
dieser ausgewählten Bäume im Rahmen<br />
forstlicher Nutzungen ausgeschlossen<br />
werden.<br />
Ausblick<br />
Die Handlungsschwerpunkte in diesem<br />
Bereich sind durch die Zielsetzungen<br />
festgelegt, die im Rahmenkonzept formuliert<br />
wurden. Hierbei geht es insbesondere<br />
um die Erhöhung des Laubbaumanteils.<br />
Hauptakteur für die Umsetzung<br />
dieser Ziele ist die Landesforstverwaltung.<br />
Eine besondere Herausforderung<br />
sind die Maßnahmen zum Waldumbau,<br />
die im Vergleich zum Berichtszeitraum<br />
deutlich verstärkt werden müssen, um die<br />
im Rahmenkonzept vereinbarten Ziele zu<br />
erfüllen und den Erfordernissen, die sich<br />
aus dem Klimawandel ergeben, zu entsprechen.<br />
Die �üringer Regierungsparteien haben<br />
in ihrer Koalitionsvereinbarung vom<br />
Oktober 2009 dazu festgeschrieben, <strong>das</strong>s<br />
Waldumbaumaßnahmen auf einer Fläche<br />
von mindestens 100 000 ha erforderlich<br />
sind, um den Herausforderungen des Klimawandels<br />
zu begegnen. Einen Schwerpunkt<br />
soll dabei <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
Vessertal-�üringer Wald bilden.<br />
In einem ersten Schritt wurden die langfristigen<br />
Baumartenempfehlungen für<br />
�üringen unter Berücksichtigung der<br />
prognostizierten Klimaveränderungen<br />
überarbeitet. Reinbestände kommen in<br />
diesen Empfehlungen nicht mehr vor, es<br />
wurde konsequent auf Mischbestände<br />
umgestellt. In diesem Frühjahr wurden an<br />
hand der neuen Kriterien waldumbaunotwendige<br />
Bestände im Bereich des Forstamtes<br />
Frauenwald aus der forstlichen Datenbank<br />
selektiert, die zur Zeit durch die<br />
Revierleiter verifiziert werden. Im Ergebnis<br />
wird eine flächenscharfe Aufstellung<br />
<strong>als</strong> Karte und <strong>als</strong> Tabelle vorliegen. Es ist<br />
beabsichtigt, mit Hilfe dieser Aufstellung<br />
Waldumbaukomplexe festzulegen, die besonders<br />
intensiv bejagt werden sollen (siehe<br />
Kapitel Jagd).<br />
Nach Abschluss dieses Pilotprojekts im<br />
Forstamt Frauenwald soll die Restfläche<br />
des <strong>Biosphärenreservat</strong>s ebenfalls in dieser<br />
Art bearbeitet werden.<br />
5.3.2. Landwirtschaft<br />
Bisherige Entwicklung<br />
Wenngleich die landwirtschaftliche Nutzung<br />
im �üringer Wald nie eine bedeutende<br />
wirtschaftliche Rolle spielte, so war<br />
und ist ihre Bedeutung für <strong>das</strong> Landschaftsbild<br />
und die Artenvielfalt in dieser<br />
Region überaus hoch. Ihre hohe Bedeu-
tung ergibt sich zum einen daraus, <strong>das</strong>s<br />
die landwirtschaftliche Nutzung überwiegend<br />
kleinflächig parzelliert stattfand und<br />
durch die Einstreuung einer Vielzahl kleinerer<br />
Grünlandbereiche in <strong>das</strong> großflächige<br />
Waldgebiet eine abwechslungsreiche,<br />
vielgestaltige und grenzlinienreiche Landschaft<br />
entstand. Die extensive Nutzung<br />
der Wiesen und Weiden hat gleichzeitig<br />
einen hohen Kräuteranteil und damit jahreszeitlich<br />
wechselnde Farbaspekte des<br />
Grünlandes zur Folge, durch den Vielfalt,<br />
Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes<br />
positiv beeinflusst werden.<br />
Die ersten landwirtschaftlichen Nutzflächen<br />
entstanden im Mittelalter, <strong>als</strong> Wald<br />
gerodet wurde, um diese Flächen <strong>als</strong><br />
Äcker und Wiesen zu nutzen. Darüber<br />
hinaus wurde auch in erheblichem Umfang<br />
Waldweide betrieben. In abgelegenen<br />
Teilen des �üringer Waldes, wie im <strong>Biosphärenreservat</strong>,<br />
konnten sich landwirtschaftliche<br />
Reformen nur zögernd durchsetzen.<br />
Teilweise entsprach die Berglandwirtschaft<br />
der frühen 1960er Jahre noch<br />
dem vorindustriellen Standard des 19.<br />
Jahrhunderts. Auch nach der Etablierung<br />
der Großraumbewirtschaftung fielen<br />
nur besser nutzbare Teilbereiche der Intensivierung<br />
anheim, während abgelegene,<br />
schwierig zu bewirtschaftende Landschaftsteile<br />
(schmale Wiesentälchen,<br />
steile Hänge) vielfach aus der Nutzung<br />
ausschieden oder allenfalls (mehr oder<br />
weniger intensiv) beweidet wurden. So<br />
haben sich zahlreiche Spuren der früheren<br />
Landwirtschaft vor allem in den ortsnahen<br />
Fluren erhalten. Sowohl Ackerbau<br />
<strong>als</strong> auch Waldweide wurden um <strong>das</strong> Jahr<br />
1960 herum eingestellt und finden heute<br />
im <strong>Biosphärenreservat</strong> nicht mehr statt.<br />
Der Flächenanteil der landwirtschaftlichen<br />
Nutzung und deren Intensität sind<br />
bezogen auf die 1960er Jahre rückläufig.<br />
In den 1970er und 1980er Jahren setzten<br />
infolge von Nutzungsauflassung bzw. unregelmäßiger<br />
Nutzung verstärkt Sukzessi-<br />
onsvorgänge (z. B. beginnende Wiederbewaldung,<br />
Hochstaudenfluren) ein.<br />
Heute findet noch auf ca. 6 % der Fläche<br />
des <strong>Biosphärenreservat</strong>s eine extensive<br />
Grünlandnutzung statt. Dies ist darauf<br />
zurückzuführen, <strong>das</strong>s durch die Etablierung<br />
von landwirtschaftlichen Förder-<br />
und Vertragsnaturschutzprogrammen<br />
die finanziellen Einbußen, die durch die<br />
standörtlichen Nachteile und die extensive<br />
Wirtschaftsweise hervorgerufen werden,<br />
größtenteils kompensiert werden<br />
konnten. Nur so kann sichergestellt werden,<br />
<strong>das</strong>s die charakteristischen Bergwiesen<br />
und Weiden des �üringer Waldes<br />
und <strong>das</strong> damit zusammenhängende Landschaftsbild<br />
erhalten werden. Der überwiegende<br />
Anteil des Grünlandes wird von<br />
etwa 10 Landwirtschaftsbetrieben unterschiedlicher<br />
Rechtsform sowie einer geringen<br />
Anzahl von Nebenerwerbslandwirten<br />
und Lohnunternehmen der Landschafts-<br />
und Forstpflege bewirtschaftet.<br />
Die meisten Landwirtschaftsbetriebe<br />
liegen nur mit Teilen ihrer Betriebsfläche<br />
im <strong>Biosphärenreservat</strong> und dehnen sich<br />
oft bis zum Gebirgsvorland aus. Die<br />
extensive Rinderhaltung in Form der<br />
Mutterkuhhaltung ist im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
die Hauptnutzungsform des<br />
Grünlandes. Der Viehbesatz liegt zwischen<br />
0,5 und 1,0 Großvieheinheiten / ha.<br />
Drei landwirtschaftliche Unternehmen<br />
bewirtschaften ihren Betrieb nach den<br />
Kriterien des ökologischen Landbaus.<br />
Der Anteil liegt damit bei rund 44 %<br />
(671 ha) der bewirtschafteten landwirtschaftlichen<br />
Nutzfläche (siehe Tabelle 8).<br />
Daneben haben sich die landwirtschaftlichen<br />
Betriebe der Region weitere Standbeine,<br />
wie Urlaub auf dem Bauernhof in<br />
Verbindung mit Pensionspferdehaltung,<br />
Kutsch- und Schlittenfahrten geschaffen.<br />
Im <strong>Biosphärenreservat</strong> und Umfeld sind<br />
etwa 30 Personen in der Landwirtschaft<br />
beschäftigt.<br />
M ENSCHLI CHE A KTI V I TÄTEN<br />
Wichtig für den Schutz der Biodiversität<br />
ist der Erhalt des Anteils an Mahdflächen.<br />
Der Mahdanteil schwankt und verschiebt<br />
sich tendenziell weiter zu Gunsten<br />
der Weideflächen und liegt derzeit bei<br />
etwa 20 %.<br />
Bisher wurden in der Landwirtschaft im<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong> keine gentechnisch<br />
veränderten Pflanzen angebaut.<br />
Aktivitäten im Berichtszeitraum<br />
Im Berichtszeitraum ist es den Landwirten<br />
und Landschaftspflegefirmen durch<br />
Inanspruchnahme von Förderprogrammen<br />
gelungen, <strong>das</strong> Grünland im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
weitgehend zu erhalten. Der<br />
Umfang der Flächenbewirtschaftung sowie<br />
die Höhe der ausgereichten Fördermittel<br />
aus den Förderprogrammen<br />
KULAP und NALAP konnte mit ca.<br />
250 000 € pro Jahr auf dem Niveau der<br />
1990er Jahre gehalten werden. Die Landwirte<br />
und Landschaftspflegebetriebe wurden<br />
dabei in Zusammenarbeit mit den<br />
unteren Naturschutzbehörden, den Landwirtschaftsämtern,<br />
den Landschaftspflegeverbänden<br />
und der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
beraten und unterstützt.<br />
Mit dem KULAP 2007 ist gegenüber<br />
dem Vorgängerprogramm eine stärkere<br />
Flexibilisierung bei der Programmausgestaltung<br />
(z. B. Mineralienversorgung der<br />
Grünlandstandorte, Flexibilisierung der<br />
Schnittzeitpunkte) erfolgt. Dies hat eine<br />
positive Wirkung insbesondere auf die<br />
Bewirtschaftung in den Höhenlagen.<br />
Flächen, die nicht mehr an landwirtschaftliche<br />
Betriebe weiter vermittelt werden<br />
<strong>können</strong> oder die einer speziellen artenschutzfachlichen<br />
Pflege unterzogen<br />
werden müssen, <strong>können</strong> über <strong>das</strong> Programm<br />
NALAP gefördert werden. Hier<br />
ist es bei den aktuellen Fördersätzen zunehmend<br />
schwieriger, Vertragspartner zu<br />
finden.<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
17
18<br />
M ENSCHLI CHE A KTI V I TÄTEN<br />
Dass den Kommunen die Erhaltung des<br />
Berggrünlandes ebenfalls ein <strong>wichtige</strong>s<br />
Anliegen ist, <strong>das</strong> zeigen insbesondere die<br />
Stadt Suhl sowie die Landkreise Hild-<br />
burghausen und Ilm-Kreis, die im Be-<br />
richtszeitraum Mittel in Höhe von über<br />
26 000 € für entsprechende Maßnahmen<br />
bereitgestellt haben.<br />
Die extensive Umtriebsweide (geringere<br />
Selektionen, gute Abschöpfung der Bio-<br />
masse) hat sich <strong>als</strong> Alternative zur kos-<br />
tenintensiveren Mahd in den letzten Jah-<br />
ren bewährt. Die stellenweise praktizier-<br />
te großflächige extensive Standbeweidung<br />
sowie die reine Pferdebeweidung (u. a.<br />
sehr selektives Bissverhalten, Begünsti-<br />
gung der Entwicklung von Lägerfluren)<br />
stellen nach bisherigen Erkenntnissen für<br />
den Erhalt der ehem<strong>als</strong> durch Mahd entstandenen<br />
Bergwiesenpflanzengesell-<br />
schaften nur eine suboptimale, wenn auch<br />
ökonomisch sehr kostengünstige Bewirtschaftungsvariante<br />
dar.<br />
Für den Ökolandbetrieb Agrar GmbH<br />
Crawinkel wurde im Jahr 2003 ein Ma-<br />
nagementplan für <strong>das</strong> Demonstrations-<br />
projekt zur großflächigen, extensiven<br />
Standbeweidung mit Robustrinderrassen<br />
für die Betriebsstandorte Schmiedefeld<br />
und Stützerbach im Auftrag der �ürin-<br />
ger Landesanstalt für Umwelt und Geolo-<br />
gie erarbeitet. Der Managementplan soll<br />
gewährleisten, <strong>das</strong>s durch naturschutzbe-<br />
zogene Maßnahmen die Biotopentwick-<br />
lung und grünlandbewohnende Arten unterstützt<br />
werden. Damit sollen Bewei-<br />
dungsformen erprobt werden, die unter<br />
veränderten ökonomischen Rahmenbe-<br />
dingungen noch tragfähig sind. Für dieses<br />
Demonstrationsprojekt sollte eine Eva-<br />
luierung der Maßnahmen des Manage-<br />
mentplanes erfolgen.<br />
Einige landwirtschaftliche Betriebe vermarkten<br />
ihre vor Ort erzeugten Produkte<br />
regional. Zum Beispiel hat der „Rosenberger<br />
Hof “ seine Regionalvermarktung wei-<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
ter ausgebaut. Das erzeugte Rindfleisch<br />
wird lokal von der Fleischerei verarbeitet<br />
und <strong>als</strong> „Frauenwalder Weiderind“ an den<br />
Endverbraucher oder die örtliche Gastronomie<br />
verkauft. Die Agrar GmbH Crawinkel<br />
vermarktet ihr im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
erzeugtes Rindfleisch über die<br />
tegut-Kette in den Bundesländern �üringen<br />
und Hessen.<br />
Auf der Basis einer Analyse der seit den<br />
1980er Jahren abgelaufenen Sukzessionsvorgänge<br />
wurde im Jahr 2003 von der<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung in enger<br />
Zusammenarbeit mit Vertretern der<br />
Landwirtschafts-, Forst- und Naturschutzverwaltung<br />
ein „Konzept zur Festlegung<br />
von Schwerpunkträumen und<br />
Prioritäten für Entbuschungsmaßnahmen“<br />
erstellt. Als gemeinsames Ziel wurde<br />
die Erhaltung des Offenlandes und der<br />
Durchgängigkeit der Wiesentäler im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
vereinbart und entsprechende<br />
Maßnahmen abgestimmt. Gemeinsam<br />
mit Partnern führt die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
auf Grundlage<br />
dieses Konzepts jährlich auf einer Netto-<br />
Fläche von 2 bis 3 ha Entbuschungsmaßnahmen<br />
durch, auf denen eine landwirtschaftliche<br />
Nachnutzung sichergestellt<br />
werden kann (siehe Kapitel 5.4 Energieholzprojekt).<br />
Im Rahmen einer von der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
organisierten Fachtagung<br />
„Perspektiven der Grünlandbewirtschaftung<br />
im �üringer Wald“ im Jahr<br />
2007 stellten Praktiker ausgewählte Projekte<br />
und Initiativen aus der Region vor<br />
und diskutierten mit Vertretern von Fachverwaltungen<br />
u. a. zukünftige Rahmenbedingungen<br />
der Grünlandbewirtschaftung.<br />
Ausblick<br />
Die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung wird<br />
in den nächsten zehn Jahren versuchen,<br />
den geringen Anteil landwirtschaftlich genutzter<br />
Flächen durch Unterstützung der<br />
Landwirte bei der Entbuschung von Flä-<br />
chen und durch Beratung bei der Anwendung<br />
von Förderprogrammen zu sichern.<br />
Allgemeine Ziele zur Entwicklung der<br />
Mittelgebirgslandwirtschaft im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
sind im Rahmenkonzept zur<br />
Entwicklung und zum Schutz des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
Vessertal-�üringer<br />
Wald aufgeführt.<br />
5.3.3. Jagd<br />
Bisherige Entwicklung<br />
Aufgrund des Wildvorkommens, namentlich<br />
der Hauptwildart Rotwild, wurde<br />
diese Mittelgebirgsregion schon seit langer<br />
Zeit vom Menschen bejagt. Die Jagd<br />
ist immer auch ein <strong>wichtige</strong>s Instrument<br />
zur Sicherung der natürlichen Verjüngung<br />
der Wälder.<br />
Die Schalenwilddichte wurde seit der<br />
Neubildung �üringens reduziert. Die<br />
angestrebte Schalenwilddichte wurde in<br />
diesem Gebiet noch nicht erreicht. Da <strong>das</strong><br />
<strong>Biosphärenreservat</strong> zu den Kerngebieten<br />
des Rotwildvorkommens im �üringer<br />
Wald zählt, bedarf es weiterer Anstrengungen,<br />
um insgesamt lebensraumangepasste<br />
Wildbestände und ein nachhaltiges<br />
Rotwild-Management zu gewährleisten.<br />
Nur so <strong>können</strong> die Verbiss- und Schäl-<br />
schäden weiter verringert und die natürliche<br />
Verjüngung der vorkommenden<br />
Baumarten ermöglicht werden. Für<br />
<strong>das</strong> Gebiet des Mittleren �üringer Waldes,<br />
welches zum Rotwildeinstandsgebiet<br />
„�üringer Wald / �üringer Schiefergebirge“<br />
gehört, ist <strong>als</strong> Ziel eine Rotwilddichte<br />
von etwa 2 Stück Rotwild je 100 ha<br />
vorgegeben.<br />
Aktivitäten im Berichtszeitraum<br />
In den vergangenen Jahren wurde die<br />
Schalenwilddichte in Teilen des Gebietes<br />
durch Bejagung so abgesenkt, <strong>das</strong>s die<br />
natürliche Verjüngung der Laubbaumart<br />
Rotbuche in ausreichendem Maße ohne<br />
Zäunung stattfindet. Für die Mischbaumarten<br />
(z. B. Weißtanne und Douglasie) ist<br />
eine Zäunung erforderlich, da sonst die
Forstkulturen bzw. die Naturverjüngung<br />
auf Grund des Wildverbisses geschädigt<br />
werden.<br />
Seit der Änderung der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverordnung<br />
im Jahr 2006 wird die<br />
Umsetzung dieses Zieles unter anderem<br />
durch die ausdrückliche Maßgabe gefördert,<br />
<strong>das</strong>s auch in der Pflegezone die Bestandesregulierung<br />
von Tierarten entsprechend<br />
dem Schutzzweck erfolgen soll (§ 3<br />
Absatz 2 Ziffer 1). Die Anlage von Wildäckern<br />
und Wildfütterungen in der Pflege-<br />
und Kernzone ist verboten.<br />
Mit Hilfe telemetrischer Untersuchungen<br />
werden seit dem Jahr 2003 die Lebensraumansprüche<br />
des Rotwildes in der Region<br />
untersucht. Ziel ist es, aus dem ermittelten<br />
Raum-Zeitverhalten einzelner<br />
Tiere Schlussfolgerungen für eine Verbesserung<br />
der Rotwildbewirtschaftung<br />
zu ziehen. So konnte u. a. festgestellt werden,<br />
<strong>das</strong>s einzelne Tiere mit großer Regelmäßigkeit<br />
mehrm<strong>als</strong> täglich Bundesstraßen<br />
überqueren oder mehrm<strong>als</strong> im Jahr<br />
in über 50 km auseinander liegende Einstände<br />
wechseln.<br />
Ausblick<br />
Die bestehenden jagdrechtlichen Regelungen<br />
des Bundesjagdgesetzes, des �üringer<br />
Jagdgesetzes und der dazugehörigen<br />
Verordnungen und Verwaltungsvorschriften<br />
sind für die Verwirklichung der<br />
Ziele im <strong>Biosphärenreservat</strong> ausreichend<br />
und sind in den nächsten zehn Jahren<br />
konsequent anzuwenden und umzusetzen.<br />
Das staatliche Forstamt Frauenwald<br />
erarbeitet dafür ein Konzept, <strong>das</strong> die Ziele<br />
des Waldumbaus mit den jagdlichen<br />
Zielsetzungen verknüpft. Die Intensivierung<br />
der Jagdausübung in Schwerpunktgebieten<br />
der natürlichen Waldverjüngung,<br />
der Wiederbewaldung nach Schadereignissen<br />
und des Waldumbaus sollen darin<br />
flächenkonkret festgelegt werden. Zur<br />
Verwirklichung der angestrebten Ziele erfolgt<br />
eine intervallartige Jagdausübung<br />
unter Ausnutzung aller Jagdarten und<br />
Jagdmöglichkeiten mit dem Ziel der Regulierung<br />
der Rotwildbestände auf etwa<br />
2 Stück je 100 Hektar. Die Wirksamkeit<br />
dieser Jagdstrategie und des umfassenden<br />
Rotwild-Managements wird nach Ablauf<br />
von drei Jahren überprüft.<br />
5.3.4. Wasserwirtschaft<br />
Bisherige Entwicklung<br />
Im <strong>Biosphärenreservat</strong> gibt es zwei Trinkwassert<strong>als</strong>perren<br />
(T<strong>als</strong>perre Schönbrunn:<br />
23,88 Mio. m³ Stauraum, T<strong>als</strong>perre Erletor:<br />
0,43 Mio. m³). <strong>Sie</strong> beeinflussen zwar<br />
die Gewässerstruktur, gewährleisten aber<br />
zusammen mit den örtlichen Dargeboten<br />
die Bereitstellung von Trinkwasser in hoher<br />
Qualität für rund 250 000 Menschen.<br />
Dies ist eine bedeutende Ökosystedienstleistung<br />
des <strong>Biosphärenreservat</strong>s für die<br />
Region.<br />
Die T<strong>als</strong>perre Erletor wird allerdings derzeit<br />
für die Trinkwasserversorgung aufgrund<br />
des Bevölkerungsrückgangs und<br />
des zunehmend sparsameren Umgangs<br />
mit Trinkwasser nicht genutzt. Die T<strong>als</strong>perre<br />
ist mit Wasser bespannt und ein<br />
Wasserrückhalt findet statt.<br />
Bei der Abwasserentsorgung besteht weiterhin<br />
hoher Sanierungs- und Neubaubedarf.<br />
Die Fließgewässerstruktur ist seit der Besiedlung<br />
des �üringer Waldes durch<br />
menschliche Eingriffe verändert worden<br />
(Bau von Wassermühlen, Wehren, Uferbefestigungen<br />
und Verrohrungen).<br />
Aktivitäten im Berichtszeitraum<br />
Der Ort Neustadt am Rennsteig wurde<br />
im Berichtszeitraum kanaltechnisch fast<br />
vollständig erschlossen. Das Abwasserpumpwerk<br />
und der Verbindungssammler<br />
zur Überleitung des Abwassers von Neustadt<br />
nach Altenfeld sind fertig gestellt.<br />
Ebenso der Verbindungssammler von Altenfeld<br />
zur 2009 / 2010 neu gebauten und<br />
im Oktober 2010 in Betrieb genommenen<br />
Kläranlage Altenfeld / Neustadt. Somit<br />
sind bereits ca. 97 % der Einwohner von<br />
M ENSCHLI CHE A KTI V I TÄTEN<br />
Neustadt am Rennsteig an die Kläranlage<br />
Altenfeld angeschlossen. Der Ortsteil<br />
Kahlert wurde ebenfalls in den vergangenen<br />
Jahren an den Verbindungssammler<br />
nach Altenfeld und somit an die Kläranlage<br />
angeschlossen. Damit wurde die Abwasserlast<br />
für <strong>das</strong> Einzugsgebiet der T<strong>als</strong>perre<br />
Schönbrunn verringert.<br />
In Frauenwald wurde bereits in den<br />
1990er Jahren eine Kläranlage gebaut.<br />
Mehrere Pumpwerke und die Kläranlage<br />
selbst wurden bereits saniert. Die Kläranlage<br />
wurde durch verschiedene Rekonstruktionsmaßnahmen<br />
auf die Ausbaugröße<br />
von 1 500 Einwohnerwerte angepasst.<br />
Im gesamten <strong>Biosphärenreservat</strong> wurden<br />
im Berichtszeitraum die baulichen Anlagen<br />
an Fließgewässern außerhalb der Ortschaften<br />
kartiert und Bewertungen zu deren<br />
Einfluss auf die natürlichen Funktionen<br />
der Fließgewässer vorgenommen.<br />
Insgesamt wurden 940 Bauwerke erfasst.<br />
Die Ergebnisse waren Grundlage für <strong>das</strong><br />
2010 von der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
erstellte „Konzept zur Verbesserung<br />
der Fließgewässerstruktur im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
Vessertal-�üringer Wald“. Auf<br />
Grundlage dieses Konzepts erfolgten im<br />
Berichtszeitraum 10 Rückbaumaßnahmen,<br />
die der Verbesserung der Gewässestruktur<br />
und damit auch der Umsetzung der Vorgaben<br />
der Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen<br />
Union dienen. Die Maßnahmen<br />
wurden in Zusammenarbeit und Abstimmung<br />
mit den örtlichen Kommunen, Eigentümern,<br />
Wasserbehörden, Forstämtern<br />
und der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
umgesetzt sowie vom Land �üringen,<br />
der Stiftung Naturschutz �üringen, der<br />
Landesentwicklungsgesellschaft �üringen<br />
mbH und aus Mitteln der naturschutzrechtlichen<br />
Ausgleichsabgabe in Höhe<br />
von 114 684 € finanziert.<br />
Ausblick<br />
Im Zeitraum von 2015 bis 2024 ist der Bau<br />
einer dezentralen biologischen Gruppen-<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
19
20<br />
M ENSCHLI CHE A KTI V I TÄTEN<br />
kläranlage in Vesser vorgesehen. Durch<br />
den Zweckverband Wasser- und Abwasserverband<br />
Ilmenau (WAVI) ist für die Gemeinde<br />
Schmiedefeld a. Rstg. der Bau einer<br />
Kläranlage zunächst für den Zeitraum<br />
2023 / 24 in die Planungen aufgenommen<br />
worden. Vorher sind noch umfangreiche<br />
Mittel in <strong>das</strong> Trinkwassernetz zu investieren,<br />
um einen ordnungsgemäßen Betrieb<br />
zu ermöglichen. Zusammen mit der Kanalanbindung<br />
weiterer Orte im Nahetal an<br />
die Schleusinger Kläranlage soll bis 2027<br />
der Bachlauf der Nahe saniert werden.<br />
Die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung wird<br />
darauf hinwirken, <strong>das</strong>s die Maßnahmen<br />
zur Verbesserung der Fließgewässerstrukturgüte<br />
weiter umgesetzt werden. Dazu<br />
sind weiterhin Finanzierungsmöglichkeiten<br />
zu erschließen und Projektpartner zu<br />
gewinnen.<br />
5.3.5. Tourismusentwicklung<br />
Bisherige Entwicklung<br />
Der Tourismus besitzt für <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
Vessertal-�üringer Wald<br />
eine große Bedeutung, zählt er doch zu<br />
den wichtigsten wirtschaftlichen Standbeinen.<br />
Das <strong>Biosphärenreservat</strong> ist Bestandteil<br />
der touristischen Destination<br />
�üringer Wald, der mit seinen 4,45 Mio.<br />
Übernachtungen (Stand 2010) zu den<br />
bedeutendsten deutschen Reisegebieten<br />
zählt. Im Berichtszeitraum sind die Anzahl<br />
der Übernachtungen um etwa 19 %<br />
und die Gästezahlen um etwa 7 % zurückgegangen<br />
(vgl. Tabelle 14 im Anhang<br />
2). Dabei ist die Entwicklung in<br />
den einzelnen Orten differenziert verlaufen.<br />
Neben relativ konstanten Übernachtungszahlen<br />
sind auch Besucherrückgänge<br />
zu verzeichnen, so <strong>das</strong>s einige Hotels<br />
aus Gründen mangelnder Rentabilität<br />
geschlossen worden sind.<br />
Insgesamt bietet die <strong>Biosphärenreservat</strong>sregion<br />
ein breit gefächertes Angebot an<br />
Hotels und Pensionen, Privatvermietern,<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
Ferienwohnungen, Bungalows, Jugendherbergen,<br />
Campingplätzen, Reiterhöfen,<br />
gastronomischen Einrichtungen und<br />
Hütten (Rennsteighütten).<br />
Aktivitäten im Berichtszeitraum<br />
Im Berichtszeitraum wurde die bereits<br />
1997 begonnene Schwerpunktsetzung hinsichtlich<br />
einer nachhaltigen touristischen<br />
Entwicklung durch die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
konsequent fortgeführt.<br />
Dies erfolgt im großen Einvernehmen und<br />
engen Zusammenwirken mit <strong>wichtige</strong>n<br />
Akteursgruppen wie den Kommunen und<br />
den touristischen Anbietern, aber auch den<br />
Landnutzern, insbesondere der Forstverwaltung.<br />
Im Rahmen der einzelnen Projekte gelang<br />
es der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung verschiedene<br />
Akteursgruppen zusammenzubringen,<br />
Verständnis für die unterschiedlichen<br />
Interessenlagen zu wecken und mit ihnen<br />
gemeinsam tragfähige und nachhaltige<br />
Lösungsansätze zu erarbeiten und umzusetzen.<br />
Dies hat dazu beigetragen, die Gestaltungskompetenz<br />
der Partner zu stärken.<br />
Einbindung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s in <strong>das</strong><br />
touristische Marketing<br />
Nach intensiven Bemühungen gelang es<br />
im Berichtzeitraum, die Zusammenar-<br />
beit mit der für <strong>das</strong> touristische Außenmarketing<br />
�üringens zuständigen �üringer<br />
Tourismus GmbH (TTG) auf<br />
eine neue Grundlage zu stellen. Die Zusammenarbeit<br />
ist eingebunden in die gemeinsamen<br />
Aktivitäten der thüringischen<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>e, Naturparke<br />
und dem Nationalpark Hainich unter<br />
der Dachmarke „Nationale Naturlandschaften“.<br />
Die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
koordiniert federführend diese Zusammenarbeit<br />
zwischen der �üringer<br />
Tourismusgesellschaft (TTG) und den<br />
Nationalen Naturlandschaften in �üringen<br />
und arbeitet seit 2007 u. a. in der<br />
„Kompetenzgruppe Wandern“ der TTG<br />
mit. Seit 2007 wird u. a. <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
Vessertal-�üringer Wald ak-<br />
tiv in Produkten und in Internetauftritten<br />
der TTG beworben. Seit 2008 nutzt<br />
<strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>das</strong> Angebot der<br />
TTG, sich alljährlich bei der ITB Berlin,<br />
der weltgrößten Tourismusmesse, am<br />
Stand der TTG zu präsentieren. Die Zusammenarbeit<br />
mit der TTG hat dem <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
neue Zielgruppen erschlossen.<br />
Auf regionaler Ebene arbeitet die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
eng mit dem<br />
2005 gegründeten Regionalverbund �üringer<br />
Wald e. V. zusammen, der die Destination<br />
�üringer Wald bewirbt und<br />
touristische Produkte entwickelt. 2007<br />
wurde ein Vertreter der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
in den Marketingausschuss<br />
des Regionalverbundes �üringer<br />
Wald e. V. berufen und hat hier Einfluss<br />
auf die Darstellung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
in Produkten wie Imagekatalogen,<br />
Wanderbroschüren und Gästezeitungen<br />
sowie bei Messen und Internetauftritten.<br />
Besucherlenkung<br />
Bereits Ende der 1990er Jahre identifizierten<br />
die o. g. Partner die Überarbeitung<br />
und Abstimmung des touristischen<br />
Wegenetzes <strong>als</strong> vordringlich. Deshalb erfolgte<br />
im Zusammenwirken mit der Landesforstverwaltung<br />
(Projekt „Forsten und<br />
Tourismus“) im Zeitraum 2000 – 2001 in<br />
einem aufwändigen partizipativen Prozess<br />
eine Neuordnung für die Nutzungsarten<br />
Wandern, Radfahren, Skifahren und Reiten<br />
unter Beachtung naturschutzfachlicher,<br />
forstlicher und touristischer Aspekte.<br />
Einbezogen waren über 70 Partner aus<br />
Kommunen, Tourist-Informationen, Vereinen,<br />
Forstämtern, Naturschutzbehörden<br />
sowie Landwirte, Jagdpächter und<br />
ehrenamtliche Wegewarte. Im Ergebnis<br />
steht den Gästen ein attraktiveres, besser<br />
verknüpftes aber auch reduziertes touristisches<br />
Wegenetz zur Verfügung. In<br />
dessen Folge nahmen sowohl Beschwerden<br />
der Gäste über eine unzureichende<br />
Ausschilderung <strong>als</strong> auch der Unterhal-
tungsaufwand für die Kommunen ab.<br />
Auf Grundlage des abgestimmten touristischen<br />
Wegenetzes wurde erstm<strong>als</strong> im<br />
Jahr 2003 in Zusammenarbeit der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
mit einem regionalen<br />
Kartenverlag eine offizielle Wanderkarte<br />
für <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> herausgegeben<br />
und andere Kartenverlage<br />
mit der Bereitstellung des abgestimmten<br />
Wegenetzes bei Neuauflagen ihrer touristischen<br />
Karten unterstützt. Weiterhin<br />
wurden nach einer Zuarbeit der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
nicht mehr genutzte<br />
Wege in den Kernzonen aus den<br />
amtlichen Karten des �üringer Landesamtes<br />
für Vermessung und Geoinformation<br />
im Jahr 2009 entfernt. Diese Maßnahmen<br />
tragen nachhaltig dazu bei, Störungen<br />
in naturschutzfachlich sensiblen<br />
Bereichen zu vermindern.<br />
Um abzuklären, inwieweit touristische<br />
Aktivitäten tatsächlich Natur und Landschaft<br />
beeinträchtigen, wurde im Zeitraum<br />
2002 – 2004 eine GIS-gestützte<br />
Analyse durchgeführt. Dabei wurden 55<br />
störungsempfindliche Arten und 20 störungsempfindliche<br />
Biotoptypen innerhalb<br />
des <strong>Biosphärenreservat</strong>s ermittelt. Deutlich<br />
wurde, <strong>das</strong>s Beeinträchtigungen nicht<br />
nur durch eine hohe Besucherzahl, sondern<br />
auch durch <strong>das</strong> Raum-Zeit-Verhalten<br />
der Besucher hervorgerufen werden<br />
<strong>können</strong> (z. B. Störung von Vogelarten<br />
während der Brutzeit).<br />
Um Aussagen über <strong>das</strong> Besucherverhalten<br />
zu bekommen, wurde im Berichtszeitraum<br />
ein Besuchermonitoring aufgebaut.<br />
Durch den Einsatz automatischer<br />
Zählgeräte wurden die räumliche<br />
und saisonale Verteilung der Besucher sowie<br />
Besucherschwerpunkte und mögliche<br />
Konfliktbereiche im Gebiet ermittelt. Begleitend<br />
dazu wurden Besucherbefragungen<br />
durchgeführt.<br />
Nach Abschluss der Projektphase wurden<br />
die Besucherzählungen an 11 Standorten<br />
in ein Langzeitmonitoring überführt.<br />
Die Ergebnisse des Besuchermonitorings<br />
sind sowohl für die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
<strong>als</strong> auch für die Partner in der<br />
Region eine unverzichtbare Hilfe beim effizienten<br />
Management des Gebietes.<br />
So konnte beispielsweise nachgewiesen<br />
werden, welchen Einfluss der Bau von Infrastruktureinrichtungen<br />
auf die Änderung<br />
von Besucherströmen hat. Wurden<br />
2007 noch 85 000 Besucher auf dem<br />
Schneekopf registriert, waren es 2008<br />
nach dem Bau und der Eröffnung des<br />
Schneekopfturmes bereits 125 000 Besucher.<br />
Auch die besucherlenkenden Maßnahmen<br />
in den Kernzonen Beerbergmoor<br />
und Schneekopfmoor stützten sich wesentlich<br />
auf die Ergebnisse des Besuchermonitorings<br />
(vgl. Kapitel 5.5).<br />
Entwicklung gebietsspezifischer Angebote<br />
Ausgehend von den Ergebnissen der Besucherbefragungen<br />
im Jahr 2006 wurden<br />
gezielt gebietsspezifische Natur- und Kulturerlebnisangebote<br />
entwickelt, die vor allem<br />
die Natur mit ihren Lebensräumen,<br />
Arten und Biotopen einbeziehen, aber<br />
auch Tradition, Brauchtum und Handwerk.<br />
Seit 2008 werden in Zusammenarbeit<br />
mit Hotels und Reiseanbietern buchbare<br />
Angebote entwickelt. So bietet z. B.<br />
<strong>das</strong> Hotel „Gastinger“ in Schmiedefeld<br />
eine Wanderwoche „Durch´s wilde Vessertal“<br />
an. Und beim Reiseunternehmen<br />
„Unterwegs in �üringen“ kann man eine<br />
„Wanderwoche zur Bergwiesenblüte im<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-�üringer<br />
Wald“ buchen. Inwieweit sich die Angebote<br />
etablieren, bleibt abzuwarten.<br />
Durch den Förderverein <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
Vessertal-�üringer Wald e. V. wird<br />
seit einigen Jahren <strong>das</strong> Wildbeobachtungsgebiet<br />
„Roter Berg“ bei Frauenwald<br />
betreut. Mit Voranmeldung kann Rotwild<br />
bei der Fütterung beobachtet werden.<br />
Die Angebote des Besucher-Service der<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung sowie der<br />
Zertifizierten Natur- und Landschafts-<br />
M ENSCHLI CHE A KTI V I TÄTEN<br />
führer (ZNL) ergänzen diese Angebote<br />
(vgl. Kapitel 7).<br />
Verbesserung der touristischen Infra-<br />
struktur<br />
Bedingt durch die Umstellung der forstlichen<br />
Wirtschaftsweise auf die naturnahe<br />
Waldbewirtschaftung (Verzicht auf Kahlschlag)<br />
wuchsen in zurückliegenden Jahren<br />
zahlreiche Ausblickspunkte zu, wodurch<br />
sich die touristische Attraktivität<br />
der Wanderwege verschlechterte. Dies<br />
führte in der Region immer wieder zu<br />
Diskussionen und entsprechenden Forderungen<br />
an die Forstverwaltung. Nach einer<br />
Analyse des Zustands von 57 historischen<br />
und aktuellen Ausblicken im Jahr<br />
2005 durch die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
wurde mit den örtlichen Forstämtern<br />
und den Tourismusakteuren für<br />
34 Ausblicke die Offenhaltung einvernehmlich<br />
vereinbart. Der Konflikt wurde<br />
damit entschärft.<br />
Im Berichtszeitraum wurde die touristische<br />
Wegweisung für <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
installiert. Das Leitsystem umfasst<br />
3 Hinweisschilder an den unmittelbar<br />
am <strong>Biosphärenreservat</strong> vorbeiführenden<br />
neu in Betrieb genommenen Autobahnen,<br />
zahlreiche Schilder, die von den Autobahnabfahrten<br />
und weiteren Bundesstraßen<br />
zum Gebiet leiten, sowie Zusatzschilder<br />
an ausgewählten Ortseingangsschildern<br />
von <strong>Biosphärenreservat</strong>sgemeinden.<br />
Ein Teil dieser Beschilderung wurde mit<br />
Unterstützung des Verbands Naturpark<br />
�üringer Wald e. V. im Rahmen des Projekts<br />
„Naturpark-Route“ realisiert. Für<br />
den durch <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> führenden<br />
Abschnitt der „Naturpark-Route“ hat<br />
die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung <strong>das</strong><br />
Konzept federführend erstellt.<br />
Durch die Kommunen und touristischen<br />
Vereine und Verbände wurden im Berichtszeitraum<br />
erfolgreich Anstrengungen<br />
zur Etablierung attraktiver Wanderrouten<br />
unternommen. So wurden 2008 der<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
21
22<br />
M ENSCHLI CHE A KTI V I TÄTEN<br />
Goethewanderweg, 2009 der Gipfelwanderweg<br />
und der Rennsteig nach strengen<br />
Regeln <strong>als</strong> „Qualitätsweg Wanderbares<br />
Deutschland“ zertifiziert. Im Jahr 2008<br />
wurde der Vessertal-Rundwanderweg<br />
ausgeschildert, nachdem im Jahr 2007 <strong>das</strong><br />
Vessertal durch die Zuschauer des MDR-<br />
Fernsehens zum „Schönsten Tal Mitteldeutschlands“<br />
gewählt wurde. Mit diesen<br />
Aktivitäten, die sich auch auf <strong>das</strong> abgestimmte<br />
touristische Wegenetz stützen,<br />
setzen die Kommunen zunehmend auf<br />
eine qualitative Entwicklung im Sinne eines<br />
nachhaltigen Tourismus. Die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
hat diese Aktivitäten<br />
beratend unterstützt.<br />
Touristische Wertschöpfung<br />
Auf Grundlage der Besucherbefragungen<br />
aus dem Jahr 2006, den erhobenen Besucherdaten<br />
sowie der Studie „Wirtschaftfaktor<br />
Tourismus in �üringen“ (2009) wurden<br />
erstm<strong>als</strong> für <strong>das</strong> Gebiet Angaben zur<br />
touristischen Wertschöpfung ermittelt.<br />
So generierten die im Jahr 2009 registrierten<br />
200 000 Übernachtungsgäste der<br />
Orte mit Flächenanteilen am Biosphären-<br />
reservat mit ihren ca. 550 000 Übernach-<br />
tungen (vgl. Tabelle 14) mit durchschnittlichen<br />
Ausgaben von 31,80 € / Person und<br />
Tag einen Umsatz von ca. 17,5 Mio. Euro.<br />
Aus diesem Umsatz bezieht die lokale<br />
Bevölkerung einen Teil ihres Einkommens.<br />
Nach der Besucherbefragung haben<br />
die Übernachtungsgäste einen Anteil<br />
von 45 % am Gesamtbesucheraufkommen.<br />
Weitere 29 % sind Tagesgäste aus<br />
dem weiteren Umfeld und weitere 26 %<br />
einheimische Tagesgäste aus dem �üringer<br />
Wald und der näheren Umgebung.<br />
Ihre Ausgaben sind in den genannten<br />
17,5 Mio. Euro nicht enthalten.<br />
Ausblick<br />
Die wesentlichen Handlungsschwerpunkte<br />
sind im Rahmenkonzept festgelegt.<br />
Hauptakteur für die Umsetzung sind die<br />
touristischen Leistungsträger. Die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
wird wei-<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
terhin die Partner bei ihren Aktivitäten<br />
zur Verbesserung der touristischen<br />
Vermarktung unter Nutzung der Marke<br />
„UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>“, der Besucherlenkung,<br />
der Entwicklung gebietsspezifischer<br />
Angebote sowie einer nachhaltigen<br />
Entwicklung der touristischen<br />
Infrastruktur unterstützen. Im Rahmen<br />
des moderierten Diskussionsprozesses<br />
zur Erweiterung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
sollen die Entwicklungschancen für den<br />
Tourismus im <strong>Biosphärenreservat</strong> ausgelotet<br />
und ein touristisches Leitbild formuliert<br />
werden.<br />
5.3.6. Verkehr und Mobilität<br />
Bisherige Entwicklung<br />
In der Region ist ein gut ausgebautes<br />
Straßennetz vorhanden. Durch den Bau<br />
der �üringer-Wald-Autobahn (BAB<br />
71 / 73) und die Eröffnung der letzten<br />
Teilabschnitte im Berichtszeitraum wurde<br />
die großräumige Anbindung verbessert<br />
und der überregionale Verkehr durch <strong>das</strong><br />
<strong>Biosphärenreservat</strong> auf der Bundesstraße<br />
B4 verringert. Nach der Fertigstellung der<br />
Autobahn erfolgte im Gebiet eine Abstufung<br />
der Bundesstraße B4 in eine Landesstraße<br />
und weiterer Landesstraßen zu Gemeinde-<br />
bzw. Kreisstraßen.<br />
Aktivitäten im Berichtszeitraum<br />
Im engen Kontext zum Arbeitsschwerpunk<br />
„Nachhaltiger Tourismus“ wurde<br />
im Berichtszeitraum <strong>als</strong> weiterer Arbeitsschwerpunkt<br />
„Projekte und Initiativen zur<br />
nachhaltigen Mobilität“ etabliert. Dies<br />
war ebenfalls nur durch eine enge und<br />
vertrauensvolle Zusammenarbeit, insbesondere<br />
mit den Partnern aus den Kommunen,<br />
den Verkehrsunternehmen und<br />
den touristischen Anbietern, möglich. Da<br />
die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung selbst<br />
nicht <strong>als</strong> Verkehrsdienstleister tätig wird,<br />
beschränkte sich ihre Rolle auf die Initiierung<br />
und Moderation der Abstimmungsprozesse<br />
sowie der Bewerbung der<br />
entwickelten Angebote. Die Hauptver-<br />
antwortung, einschließlich des unternehmerischen<br />
Risikos, lag jedoch bei den beteiligten<br />
Partnern, insbesondere den Verkehrsunternehmen.<br />
Parkplatzmanagement<br />
Obwohl im <strong>Biosphärenreservat</strong> grundsätzlich<br />
ausreichend Parkplätze vorhanden<br />
sind, gibt es im Winter regelmäßig<br />
Probleme, weil Parkplätze im Außenbereich<br />
nicht rechtzeitig oder nur mangelhaft<br />
geräumt werden. Gute Erfahrungen<br />
hat <strong>das</strong> Forstamt Oberhof mit der<br />
Verpachtung von Winterparkplätzen<br />
am Rennsteig an ein örtliches Unternehmen<br />
gemacht, welches die Parkplätze vom<br />
Schnee beräumt und bewirtschaftet. Dieses<br />
Modell wurde mit Unterstützung der<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung auf andere<br />
Rennsteigbereiche übertragen. Damit<br />
hat sich die Parkplatzsituation deutlich<br />
verbessert. Im Rahmen des „Ganzjahreskonzepts<br />
Rennsteig“ wird unter Beachtung<br />
dieser Erfahrungen eine begrenzte<br />
Erweiterung der Parkplatzkapazitäten erfolgen.<br />
Projekt „Rennsteig-Bus“<br />
Seit der Einstellung des regulären Schienenverkehrs<br />
auf der Bahnstrecke Ilmenau-Schleusingen<br />
2001 stehen im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
ausschließlich Busverbindungen<br />
für den ÖPNV zur Verfügung. Aber<br />
auch die Busangebote wurden in den letzten<br />
Jahren ständig eingeschränkt. Die<br />
Ursache liegt einerseits darin, <strong>das</strong>s der<br />
ÖPNV auf den Schüler- und Berufsverkehr<br />
ausgerichtet ist und andererseits die<br />
Nachfrage und Auslastung der Busse, gerade<br />
an den Wochenenden, nicht gegeben<br />
war. Die Gemeinde Schmiedefeld hat die<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung im Jahr<br />
2002 um diesbezügliche Unterstützung<br />
gebeten. Im Jahr 2004 wurde gemeinsam<br />
mit lokalen Gemeinden, Verkehrs-<br />
und Tourismusunternehmen sowie der<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung <strong>das</strong> Projekt<br />
„Rennsteig-Bus“ gestartet. Im Mittelpunkt<br />
steht die Verknüpfung von tou-
istischen Angeboten mit Busangeboten<br />
(Erreichbarkeit von Wander- und Ausflugszielen<br />
mit dem Bus, Darstellung der<br />
Busangebote in touristischen Prospekten,<br />
Freizeitverkehr <strong>als</strong> neues Geschäftsfeld<br />
der Busunternehmen). Seit dem Start des<br />
Projekts wurden durch neue Buslinien,<br />
neue Haltestellen und Umsteigemöglichkeiten<br />
die Serviceangebote für den Gast<br />
verbessert (siehe www.rennsteig-bus.de).<br />
Rennsteigbahn<br />
Nach der Einstellung des Schienenverkehrs<br />
durch die Deutsche Bundesbahn im<br />
Jahr 2001 hat die Rennsteigbahn GmbH<br />
& Co KG die Eisenbahnstrecke Ilmenau-<br />
�emar <strong>als</strong> Betreiber übernommen. Mit<br />
erheblichem privatem Engagement, unterstützt<br />
durch den Verein Dampfbahnfreunde<br />
mittlerer Rennsteig e. V., ist es gelungen,<br />
seit 2003 auf dieser Bahnstrecke<br />
wieder touristische Sonderfahrten<br />
mit historischen Zügen durchzuführen.<br />
Gleichzeitig bemühte sich die Rennsteigbahn<br />
darum, wieder regulären Zugverkehr<br />
auf die Strecke zu bringen. Trotz einer<br />
Testphase von 2005 bis 2007 ist dies<br />
noch nicht gelungen. Mit Unterstützung<br />
des Landratsamtes Ilm-Kreis und<br />
der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung wurde<br />
im Jahr 2009 durch die Rennsteigbahn<br />
ein touristisch orientiertes Konzept vorgelegt,<br />
<strong>das</strong> gegenwärtig noch nicht realisiert<br />
werden konnte. Die Wiederbelebung<br />
der Bahnstrecke soll zur Vernetzung vorhandener<br />
und der Schaffung neuer touristischer<br />
Angebote im Sinne der Erhöhung<br />
der Wertschöpfung beitragen, die<br />
Bus- und Bahnangebote miteinander verknüpfen<br />
und die Rennsteigregion vom Individualverkehr<br />
durch eine attraktive und<br />
umweltschonende Direktverbindung entlasten<br />
und damit einen Beitrag zum Klimaschutz<br />
leisten.<br />
Fahrtziel Natur<br />
Der �üringer Wald ist seit dem Jahr<br />
2008 unter dem Dach des Regionalverbundes<br />
�üringer Wald e. V. mit den Na-<br />
turparken �üringer Wald und �üringer<br />
Schiefergebirge / Obere Saale sowie<br />
dem <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-�üringer<br />
Wald Fahrtziel Natur-Gebiet<br />
und wird durch die Bahn bundesweit<br />
beworben. Die Koordination des Projekts<br />
erfolgt durch die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
(siehe www.fahrtziel-<br />
natur.de).<br />
Ausblick<br />
Die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung wird<br />
in den nächsten Jahren Initiativen zur Verbesserung<br />
der Attraktivität des öffentlichen<br />
Personenverkehrs und <strong>das</strong> weitere<br />
Einbinden des öffentlichen Personenverkehrs<br />
in die Tourismus- und Freizeitangebote<br />
unterstützen. Dazu sind vorrangig<br />
die begonnenen Projekte mit den Partnern<br />
fortzuführen und weiterzuentwickeln.<br />
Das Projekt „Rennsteig-Bus“ ist bei der<br />
Marketingkooperation Bus �üringen<br />
auf Interesse gestoßen. Das bisher<br />
im <strong>Biosphärenreservat</strong> praktizierte „Linien-Marketing“<br />
soll für den Rennsteig-<br />
Bus erweitert und auf andere Bereiche in<br />
�üringen übertragen werden. Im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
soll <strong>das</strong> Serviceangebot<br />
weiter verbessert werden (z. B. die Mitnahmemöglichkeit<br />
von Fahrrädern).<br />
Mit Blick auf die geplante Wiederaufnahme<br />
der Verkehrsbestellung auf der Bahnstrecke<br />
Ilmenau–Bahnhof Rennsteig an<br />
den Wochenenden sollen attraktive ergänzende<br />
Angebote entwickelt werden<br />
(z. B. „Bahnfahren und Wandern“) und die<br />
Bewerbung der neuen Strecke unterstützt<br />
werden.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt wird <strong>das</strong> Projekt<br />
„Fahrtziel Natur“ sein. Hierbei geht<br />
es insbesondere um den Ausbau der Angebote,<br />
andererseits aber auch um nachhaltige<br />
Mobilität im gesamten �üringer<br />
Wald. Mittelfristiges Ziel ist die Einführung<br />
einer Gästekarte für den �üringer<br />
Wald, die den Gästen ebenso wie in an-<br />
M ENSCHLI CHE A KTI V I TÄTEN<br />
deren Urlaubsregionen die Nutzung von<br />
Bus und Bahn kostenfrei ermöglicht.<br />
5.3.7. Weitere Wirtschaftszweige<br />
Bisherige Entwicklung<br />
Die Arbeitsplätze im Bereich von Handwerk<br />
und Gewerbe, Dienstleistung, Handel<br />
sowie im Bergbau stellen einen wesentlichen<br />
Teil des vorhandenen Arbeitsplatzangebotes<br />
dar. <strong>Sie</strong> sind ein <strong>wichtige</strong>r Bestandteil<br />
der wirtschaftlichen Struktur in der Region.<br />
Die bestehenden Handwerksbetriebe führen<br />
Leistungen an den Wohngebäuden der<br />
einheimischen Bevölkerung und auch weit<br />
außerhalb des <strong>Biosphärenreservat</strong>s aus.<br />
Wirtschaftzweige mit Warenproduktion,<br />
die <strong>das</strong> Gebiet verlassen, sind die Kunstglasbläserei<br />
(Schmiedefeld und Frauenwald),<br />
die Metallverarbeitung (Schmiedefeld)<br />
und Kosmetikherstellung (Frauenwald).<br />
Der Betrieb des Steinbruchs Hirschbach<br />
wurde aufgrund der problematischen Ab-<br />
satzlage im Jahr 2009 fast vollständig ein-<br />
gestellt. Seit 2010 liegt ein genehmigter<br />
Hauptbetriebsplan für die Jahre 2011 – 13<br />
für eine Jahresabbaumenge von 100 000<br />
Tonnen vor.<br />
In Jahr 2004 wurde bei Gehren die Gewinnung<br />
von Flussspat und Schwerspat<br />
unter Tage aufgrund der gestiegenen<br />
Weltmarktpreise für Flussspat wieder aktiviert.<br />
Das Abbaufeld liegt teilweise im<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>. Aufgrund des Preisverfalls<br />
am Weltmarkt infolge der weltweiten<br />
Wirtschaftskrise wurde der Abbau<br />
2009 vorerst wieder eingestellt.<br />
Ausblick<br />
Handel, Gewerbe, Dienstleistung und<br />
Bergbau sollen auch zukünftig wohnortnahe<br />
Arbeitsplätze bieten und zur Versorgung<br />
der Region beitragen. Dabei sollen<br />
sie verstärkt auf eine nachhaltige Entwicklung<br />
ausgerichtet werden.<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
23
24<br />
M ENSCHLI CHE A KTI V I TÄTEN<br />
Bei einer Folgenutzung der Hartgesteinslagerstätte<br />
Hirschbach sollen naturschutzfachliche<br />
und forstliche Belange besonders<br />
beachtet werden.<br />
Die Flussspatlagerstätte im Schobsetal bei<br />
Gehren soll langfristig der Gewinnung von<br />
Flussspat und Schwerspat zur Verfügung<br />
stehen.<br />
5.4. Klimaschutz<br />
Im Berichtszeitraum ist <strong>das</strong> �ema Klimawandel<br />
nicht nur in den Fokus der Öffentlichkeit<br />
geraten, sondern insbesondere<br />
auch mit dem Madrid Action Plan <strong>als</strong> neue<br />
Herausforderung für <strong>Biosphärenreservat</strong>e<br />
benannt worden. Auch wenn bisher ein<br />
umfassendes Konzept zu den Auswirkungen<br />
und möglichen Schutz- und Anpassungsmaßnahmen<br />
zum Klimawandel im<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-�üringer<br />
Wald noch nicht vorliegt, gibt es doch eine<br />
Reihe von bereits jetzt praktizierten Managementmaßnahmen<br />
und Ökosystemdienstleistungen,<br />
die in diesem Sinne einen Beitrag<br />
leisten.<br />
Dazu gehört die nachhaltige Forstwirtschaft<br />
(siehe Kap. 5.3.1), die Grünlandbewirtschaftung<br />
(siehe Kap. 0), <strong>das</strong> Moorschutzprojekt<br />
(siehe Kap. 5.5) und die Ausweisung<br />
der nutzungsfreien Kernzonen<br />
(siehe Kap. 4), die im besonderen Maße<br />
klimaschädliches Kohlendioxid binden<br />
und eine <strong>wichtige</strong> Senkenfunktion haben.<br />
Aber auch die vielfältigen Initiativen<br />
zur nachhaltigen Mobilität sind ein Beitrag<br />
zur Verminderung klimaschädlicher<br />
Emissionen.<br />
In diesem Zusammenhang ist auch <strong>das</strong><br />
Energieholzprojekt der Naturstiftung<br />
David zu nennen, mit dem im Jahr 2009<br />
begonnen wurde. Ziel des Projekts ist es,<br />
die Erhaltung und Entwicklung national<br />
bedeutsamer Lebensräume mit der Nutzung<br />
von Energieholz zu verknüpfen.<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
Das Projekt will dabei aufzeigen, <strong>das</strong>s<br />
eine maßvolle Bewirtschaftung zur Energieholzgewinnung<br />
zum Erhalt der Lebensräume<br />
beitragen kann. Die Ernte und<br />
Vermarktung des Landschaftspflegeholzes<br />
sowie der Einfluss der Maßnahmen auf die<br />
Lebensräume und deren Arteninventar<br />
wird dabei im Rahmen eines Forschungsprojekts<br />
untersucht. Die Projektpartner<br />
sind <strong>das</strong> Forstamt Schönbrunn, die Großgemeinde<br />
St. Kilian, <strong>das</strong> Landratsamt<br />
Hildburghausen, ein forstliches Ingenieurbüro,<br />
die Hochschule Anhalt, die Fachhochschule<br />
Erfurt und die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung.<br />
Ausblick<br />
Zukünftig kommt es darauf an, nicht nur<br />
diese mit den nachhaltigen Landnutzungen<br />
verbundenen Ökosystemdienstleistungen<br />
zu verstärken und um neue Ansätze zu<br />
erweitern, sondern auch neue Handlungskompetenzen<br />
im Sinne der Bildung für<br />
nachhaltige Entwicklung zu erwerben<br />
und zu vermitteln. Dies betrifft sowohl<br />
die Bewohner und Gäste der Region <strong>als</strong><br />
auch alle Akteursgruppen einschließlich<br />
der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung.<br />
Die Erarbeitung eines Konzepts zur Anpassung<br />
an den Klimawandel und zum<br />
Klimaschutz soll <strong>als</strong> eine der nächsten<br />
Aktivitäten der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
begonnen werden. In Abhängigkeit<br />
von den Ergebnissen, die im Rahmen<br />
des moderierten Diskussionsprozesses<br />
zur Erweiterung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
erzielt werden, wird dies im Rahmen<br />
der Fortschreibung des Rahmenkonzepts<br />
stattfinden. Darüber hinaus stellt die<br />
Fortführung der Maßnahmen zur Moor-<br />
Einheit Hektar <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
gesamt<br />
revitalisierung einen weiteren zukünftigen<br />
Arbeitsschwerpunkt der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
dar, der auch der Erhaltung<br />
der biologischen Vielfalt dient.<br />
5.5. Spezielle Maßnahmen zur<br />
Erhaltung der Biodiversität<br />
Aktivitäten im Berichtszeitraum<br />
Leit- und Zielartenkonzept<br />
Im Jahr 2003 wurde ein Leit- und Zielartenkonzept<br />
für <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> erarbeitet,<br />
mit dessen Hilfe geplante Projekte<br />
und Initiativen auf ihre Relevanz<br />
bezüglich der Erhaltung der Artenvielfalt<br />
abgeprüft werden <strong>können</strong>. Durch die<br />
Konzentration der Schutzmaßnahmen<br />
auf Arten und taxonomische Einheiten,<br />
die stellvertretend für <strong>wichtige</strong> Lebensraumtypen<br />
stehen und für Artengruppen,<br />
die ähnliche ökologische Ansprüche haben,<br />
soll die Bestandssicherung aller Organismenarten<br />
im <strong>Biosphärenreservat</strong> gewährleistet<br />
werden.<br />
Natura 2000<br />
Das <strong>Biosphärenreservat</strong> ist ein <strong>wichtige</strong>r<br />
Bestandteil der NATURA 2000-Gebietskulisse.<br />
Ein <strong>wichtige</strong>s Ziel dieses<br />
Netzes ist es, den Verlust an biologischer<br />
Vielfalt entsprechend der Biodiversitätskonvention<br />
zum Stillstand zu bringen.<br />
Dazu gehören die EG-Vogelschutzgebiete,<br />
die etwa 94 % des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
umfassen sowie die Fauna-Flora-Habitat-<br />
Gebiete, die etwa 29 % ausmachen. Eine<br />
Übersicht der Fauna-Flora-Habitat-Gebiete<br />
im <strong>Biosphärenreservat</strong> befindet sich<br />
in Tabelle 49 im Anhang 9.<br />
Tabelle 10: Flächen des Netzwerks NATURA 2000 im <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-Thüringer Wald<br />
Kernzone Pflegezone Entwicklungszone<br />
Gesamtfläche 17.081 562 1.949 14.570<br />
davon SPA 16.063 562 1.949 13.552<br />
davon FFH 4.878 562 1.857 2.459
Ein besonderer Schwerpunkt bei der<br />
Umsetzung der FFH-Richtlinie ist derzeit<br />
die Erstellung von Managementplänen<br />
und die Etablierung eines Gebietsmonitorings.<br />
Es ist vorgesehen, zukünftig<br />
für die FFH-Gebiete die zu erstellenden<br />
Managementpläne <strong>als</strong> fachplanerische<br />
Grundlage für die Gebietsentwicklung zu<br />
nutzen. Die für die Aufstellung zuständigen<br />
Fachbehörden und die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
sind gefordert, sich hier<br />
eng abzustimmen, damit die FFH-Managementpläne<br />
diese Funktion auch erfüllen<br />
<strong>können</strong>. Auch <strong>das</strong> FFH-Gebietsmonitoring<br />
muss die speziellen Anforderungen<br />
des <strong>Biosphärenreservat</strong>s berücksichtigen<br />
damit die gewünschten Synergien wirksam<br />
werden.<br />
Moorschutz im �üringer Wald<br />
Aufgrund des besorgniserregenden Zustandes<br />
der Moore im �üringer Wald<br />
wurde im Jahr 1998 im Zusammenwirken<br />
von Forst- und Naturschutzverwaltung<br />
<strong>das</strong> Projekt „Moorschutz im �üringer<br />
Wald“ ins Leben gerufen. Ziel des<br />
Projekts ist es, die noch intakten Moore<br />
zu erhalten sowie die geschädigten Moore<br />
wieder zu beleben und langfristig zu sichern.<br />
Dies ist ein <strong>wichtige</strong>r Beitrag zur<br />
Erhaltung der biologischen Vielfalt, aber<br />
auch zum Klimaschutz. Das Projektgebiet<br />
umfasst sowohl Flächen im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
Vessertal-�üringer Wald <strong>als</strong><br />
auch im Naturpark �üringer Wald, für<br />
den die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
ebenfalls fachliche Zuständigkeiten hat<br />
(vgl. Kap 8.3). Neben den in einer ständigen<br />
Projektgruppe zusammenarbeitenden<br />
Partnern aus der Forst- und Naturschutzverwaltung<br />
haben im Berichtszeitraum<br />
zahlreiche Partner wie Kommunen,<br />
Heimat- und Naturschutzvereine, wissenschaftliche<br />
Einrichtungen, Planungsbüros<br />
und örtliche Forstämter <strong>das</strong> Projekt<br />
mit begleitet und umgesetzt.<br />
Grundlagen sind ein „Konzept zum<br />
Schutz, zur Erhaltung und zur Entwick-<br />
lung der Moore im �üringer Wald und<br />
im westlichen Schiefergebirge“ sowie<br />
mehrere Pflege- und Entwicklungs-<br />
pläne.<br />
Im Berichtszeitraum wurden im gesamten<br />
Projektgebiet Revitalisierungsmaßnahmen<br />
in ca. 15 Mooren durchgeführt und<br />
über 300 Moore mit einer Gesamtfläche<br />
von ca. 290 ha vermessen.<br />
Tabelle 11: Moorschutz im Thüringer Wald<br />
Um den Erfolg der Maßnahmen zu prüfen,<br />
wurden mehrere Dauerbeobachtungsflächen<br />
eingerichtet. Erste Erhebungen zeigen,<br />
<strong>das</strong>s mit der Umsetzung der Revitalisierungmaßnahmen<br />
positive Wirkungen erzielt<br />
werden.<br />
Da einige Maßnahmen in den Kernzonen,<br />
z. T. in unmittelbarer Nähe zu touristischen<br />
Hauptwegen durchgeführt wurden und<br />
mit umfangreichen Baumfällungen verbun-<br />
den waren, wurden eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit<br />
und eine aktive Kommu-<br />
nikation zu Zielen und Hintergründen des<br />
Projekts betrieben. Dadurch konnte eine<br />
breite Unterstützung für die Maßnahmen<br />
in der Öffentlichkeit erzielt werden. Aller-<br />
dings weckte diese Kommunikationsstra-<br />
tegie auch <strong>das</strong> Interesse viele Bürger und<br />
führte zu naturschutzfachlich unerwünsch-<br />
ten Begehungen der sensiblen Moorkörper.<br />
Deshalb wurden in enger Abstimmung mit<br />
den örtlichen Forstämtern und den Kommunen<br />
besucherlenkende Maßnahmen er-<br />
griffen, wie der Rückbau und die Sperrung<br />
von Wegen, <strong>das</strong> Aufstellen von Infotafeln<br />
und <strong>das</strong> Realisieren von Pressekampagnen.<br />
Mit Hilfe automatischer Erfassungsgeräte<br />
in ausgewählten Moorflächen konnte<br />
der Erfolg dieser Maßnahmen festgestellt<br />
werden.<br />
Die weitere Umsetzung von Revitalisierungsmaßnahmen<br />
ist mit Hilfe verschiedener<br />
Förderprogramme vorgesehen.<br />
Grundlagen dazu wurden in den Jahren<br />
2008 / 2009 in einer Machbarkeitsstudie<br />
erarbeitet.<br />
BR Vessertal-<br />
Thüringer Wald<br />
Naturpark<br />
Thüringer Wald*<br />
Anzahl revitalisierter Moore 9 6<br />
Anzahl eingebauter Querbauwerke 35 38<br />
Fläche mit Durchforstungsmaßnahmen 48 ha 11 ha<br />
Erfassung und Vermessung von Mooren 57 Moore<br />
mit ca. 90 ha<br />
* Angaben unvollständig<br />
M ENSCHLI CHE A KTI V I TÄTEN<br />
271 Moore<br />
mit ca. 209 ha<br />
Projekt „Pflege und Entwicklung von<br />
naturnahen Waldbächen und lichten<br />
Waldlebensräumen am Beispiel des<br />
Feuersalamanders und Reptilien Ilm-<br />
Kreis / �üringen“<br />
Die Integration von Arten- und Biotopschutzbelangen<br />
in die forstliche Bewirtschaftungspraxis<br />
war <strong>das</strong> Ziel eines von<br />
der Deutschen Bundesstiftung Umwelt<br />
geförderten Projekts in den Jahren 2002<br />
bis 2006. Konkret ging es um die Förderung<br />
der ehem<strong>als</strong> individuenreichen<br />
Vorkommen des Feuersalamanders, der<br />
Kreuzotter, der Schlingnatter und der<br />
Ringelnatter durch die Entwicklung und<br />
Erhaltung geeigneter Waldstrukturen.<br />
Projektträger war der Ilm-Kreis, <strong>wichtige</strong><br />
Partner die Forst- und Naturschutzverwaltung<br />
sowie die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung.<br />
Im Ergebnis des Projekts<br />
konnten Waldfließgewässer und die umliegenden<br />
Waldbestände nach den Lebensraumansprüchen<br />
des Feuersalamanders<br />
gestaltet sowie Biotopverbundstrukturen<br />
im Wald für lichtliebende Arten<br />
hergestellt werden.<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
25
26<br />
F ORSCHUNGS- UND BEOB ACHTUNGSPROGRAMME<br />
Renaturierung von Waldfließgewässern<br />
am Beispiel der Leitart Feuersalamander<br />
Im Jahr 2009 wurden auf der Südabdachung<br />
des �üringer Waldes in den BergbächenFließgewässerrenaturierungsmaßnahmen<br />
zur Verbesserung der Lebensraumbedingungen<br />
für den Feuersalamander<br />
durchgeführt. In dem von der Naturstiftung<br />
David geförderten Projekt der<br />
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald,<br />
Bezirksverband Suhl wurde Totholz in<br />
die Bergbäche eingebracht, der Laubholzanteil<br />
entlang der Fließgewässer durch<br />
Entnahme von Fichten erhöht und die<br />
Fließgewässerdurchgängigkeit an einigen<br />
Querungsbauwerken verbessert. Die Maßnahmen<br />
wurden überwiegend in Landeswaldflächen<br />
und kleinflächig im Kommunalwald<br />
der Großgemeinde St. Kilian in<br />
Abstimmung und Zusammenarbeit mit<br />
den Forstämtern, den Kommunen, den<br />
unteren Naturschutzbehörden und der<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung umgesetzt.<br />
Pilotprojekt Höhlenbaum- und Totholzkartierung<br />
Im Zeitraum 2002 bis 2008 wurde eine<br />
Höhlenbaum- und Totholzkartierung auf<br />
6 Teilflächen von insgesamt 152 ha durchgeführt.<br />
Die Untersuchungsflächen waren<br />
zu gleichen Teilen auf die Kern- und Pflegezonen<br />
verteilt. Im Ergebnis zeigte sich,<br />
<strong>das</strong>s Dauerwaldstrukturen mit Zielstärkennutzung<br />
gute Bedingungen für höhlenbauende<br />
Arten ermöglichen, sofern genügend<br />
Reservebäume für die Neuanlage<br />
von verloren gegangenen Höhlen vorhanden<br />
sind.<br />
Ausblick<br />
Arbeitsschwerpunkte werden weiterhin<br />
die Umsetzung von Maßnahmen zur Erhaltung<br />
des artenreichen Berggrünlandes<br />
sowie die Umwandlung der großflächigen<br />
Fichtenreinbestände in Bergmischwälder<br />
sein. Die Maßnahmen zur Förderung und<br />
Erhaltung der Moore und Fließgewässer<br />
sind fortzuführen.<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
6. Forschungs- und<br />
Beobachtungsprogramme<br />
6.1. Stand und Bewertung<br />
Bereits vor der Anerkennung <strong>als</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
fanden im Gebiet zahlreiche<br />
Forschungsprojekte statt, mit denen<br />
auf schutzgutbezogene Fragen zum Naturhaushalt<br />
Antworten gefunden werden<br />
sollten. Ab 1984 wurden auf Grundlage<br />
eines Forschungsprogramms für die ersten<br />
beiden deutschen <strong>Biosphärenreservat</strong>e<br />
umfangreiche, insbesondere ökologische<br />
Grundlagenforschung sowie botanische<br />
und zoologische Erfassungen betrieben.<br />
Die politische Wende 1989 war auch für<br />
die Forschungsaktivitäten eine Zäsur. Die<br />
naturschutzorientierte Forschung wurde<br />
mangels Ressourcen seitdem in deutlich<br />
geringerem Umfange weitergeführt.<br />
Hinzu kamen aber sozioökonomische<br />
Untersuchungen. Trotzdem besteht auch<br />
heute noch ein Ungleichgewicht zwischen<br />
den Forschungsfeldern. Bei den sozioökonomischen<br />
Ansätzen gibt es nach wie vor<br />
ein Defizit, auch ein biosphärenreservatsspezifisches<br />
Forschungskonzept fehlt.<br />
Das Rahmenkonzept enthält eine Liste von<br />
Forschungsthemen, die sich an den Zielen<br />
und Empfehlungen für <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
orientieren. Da die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
selbst über kein eigenes Forschungsbudget<br />
und keine entsprechenden<br />
Person<strong>als</strong>tellen verfügt, versucht sie, entsprechende<br />
Aktivitäten zu initiieren und<br />
zu koordinieren. So werden über <strong>das</strong> Internet<br />
relevante �emen für studentische<br />
Arbeiten ausgeschrieben sowie alle Forschungsberichte<br />
und Veröffentlichungen<br />
in einer Bibliografie dokumentiert, welche<br />
ebenfalls im Internet zugänglich ist (www.<br />
biosphaerenreservat-vessertal.de). Auf<br />
diesem Wege gelang es, eine Reihe von<br />
Interessierten gezielt für die Bearbeitung<br />
dieser Forschungsthemen zu gewinnen.<br />
Im Rahmen von Vereinbarungen ist es<br />
Forschern auch möglich, zahlreiche kartographische<br />
Grundlagen über <strong>das</strong> GIS der<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung sowie eine<br />
Gutachtensammlung zu nutzen.<br />
Anlässlich des Jubiläums 30 Jahre <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
Vessertal-�üringer Wald<br />
wurde 2009 eine Fachtagung “ Naturkundliche<br />
Forschung – Wegbereiter des <strong>Biosphärenreservat</strong>s“<br />
veranstaltet. Als Referenten<br />
konnten Zeitzeugen von Forschungsaktivitäten<br />
aus den 1950er bis 1990er Jahren<br />
gewonnen werden. Mit der Tagung wurde<br />
ihre <strong>wichtige</strong> Rolle bei der Etablierung<br />
des <strong>Biosphärenreservat</strong>s gewürdigt sowie<br />
Anknüpfungspunkte für zukünftige Forschungsaktivitäten<br />
diskutiert.<br />
Seit mehreren Jahrzehnten betreiben<br />
zahlreiche Fachbehörden Umweltbeobachtungsprogramme<br />
im Gebiet. Die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
unterstützt<br />
im Rahmen ihrer Möglichkeiten diese Institutionen<br />
bei ihren Aktivitäten und betreibt<br />
selbst ein Besuchermonitoring.<br />
Aufgrund der historischen Entwicklung<br />
wird bisher ein weitgehend sektoraler Ansatz,<br />
bezogen auf die Umweltmedien, verfolgt.<br />
Eine umweltmedienübergreifende<br />
Auswertung erfolgte bisher nicht. Ein<br />
Konzept der ökosystemaren Umweltbeobachtung<br />
fehlt. Die laufenden und abgeschlossenenUmweltbeobachtungsprogramme<br />
sind in einer Datenbank sowie im<br />
GIS der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
<strong>als</strong> Vorarbeiten für ein Konzept dokumentiert.<br />
Das Rahmenkonzept enthält<br />
eine Übersicht über laufende und erforderliche<br />
Monitoringaktivitäten.<br />
Sozioökonomische Fragestellungen wurden<br />
bisher wenig bearbeitet.<br />
6.2. Aktivitäten im<br />
Berichtszeitraum<br />
Die Bearbeitung von Forschungs- und Umweltbeobachtungsthemen<br />
erfolgte im Berichtszeitraum<br />
in enger Zusammenarbeit<br />
mit zahlreichen Institutionen. Insbesondere
mit den nachfolgend genannten Institutionen<br />
wurden Forschungsprojekte durchgeführt:<br />
- Friedrich-Schiller-Universität Jena,<br />
Institut für Geographie (Kooperationsvertrag<br />
2001), Institut für Ökologie,<br />
Institut für Soziologie<br />
- Fachhochschule Anhalt, Fachbereich<br />
Landwirtschaft, Ökotrophologie und<br />
Landschaftsentwicklung (Kooperationsvertrag<br />
2007)<br />
- Technische Universität Berlin, Institut<br />
für Landschaftsarchitektur und Umweltplanung<br />
- Universität Göttingen, Albrecht-von-<br />
Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften<br />
- Technische Universität Kaiserslautern,<br />
Fachbereich Biologie<br />
- Technische Universität Bergakademie<br />
Freiberg, Interdisziplinäres Ökologisches<br />
Zentrum<br />
- Johann Wolfgang Goethe-Universität<br />
Frankfurt am Main, Institut für ländliche<br />
Strukturforschung<br />
- Universität Trier, TAURUS – Institut<br />
(Trierer Arbeitsgemeinschaft für<br />
Umwelt-, Regional- und Strukturforschung<br />
e. V.)<br />
- Universität Duisburg-Essen, Institut<br />
für Ökologie<br />
- Universität Stuttgart, Institut für<br />
Landschaftsplanung und Ökologie<br />
- Fachhochschule Erfurt, Fakultät<br />
Landschaftsarchitektur, Gartenbau<br />
und Forst<br />
- Universität Konstanz, Mathematisch-<br />
Naturwissenschaftliche Sektion<br />
Die wichtigsten Partner für Umweltbeobachtungsaktivitäten<br />
waren darüber hinaus<br />
vor allem folgende Fachbehörden des<br />
Bundes und des Freistaats Thüringen:<br />
- Deutscher Wetterdienst (DWD)<br />
- Umweltbundesamt (UBA)<br />
- �üringer Landesanstalt für Umwelt<br />
und Geologie (TLUG)<br />
- �üringer Landesanstalt für Wald,<br />
Jagd und Fischerei (TLWJF)<br />
- �üringer Landesanstalt für Landwirtschaft<br />
(TLL)<br />
Stellvertretend wird auf folgende ausgewählte<br />
Forschungsprojekte näher eingegangen.<br />
BIOLOG (Biodiversität und Globaler<br />
Wandel) 2001 – 2010<br />
Beteiligte: Friedrich-Schiller-Universität<br />
Jena, Institut für Ökologie (Projektkoordination)<br />
u. a., Max-Planck-Institut für<br />
Biogeochemie Jena, Büro für ökologische<br />
Studien Bayreuth mit Förderung durch<br />
<strong>das</strong> Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung;<br />
Inhalt des Projekts war die Untersuchung<br />
der Auswirkung von Verlusten der Biodiversität<br />
im Grünland auf die Funktionsfähigkeit<br />
des Ökosystems. Dazu wurden<br />
im �üringer Wald und im �üringer<br />
Schiefergebirge auf Gebirgsgrünland<br />
Untersuchungsflächen angelegt. Extensiv<br />
bewirtschaftete Grünländer wurden ausgewählt,<br />
da sie in Deutschland flächenmäßig<br />
bedeutsam sind und ihre Erhaltung<br />
schwierig ist. Mit Hilfe der Ergebnisse<br />
wurde ein tieferes Verständnis darüber<br />
erreicht, inwieweit die Biodiversität für<br />
die Funktionsfähigkeit von Ökosystemen<br />
erforderlich ist.<br />
HABIT-CHANGE (2010 – 2013)<br />
Beteiligte: Leibniz-Institut für ökologische<br />
Raumentwicklung e. V. Dresden mit 17<br />
Projektpartnern aus Mittel- und Osteuropa<br />
sowie weiteren 24 assoziierten Institutionen;<br />
Das <strong>Biosphärenreservat</strong> ist <strong>als</strong> assoziierter<br />
Partner eine Modellregion im Rahmen<br />
des Projekts „HABIT-CHANGE“, welches<br />
die Auswirkungen des Klimawandels<br />
auf verschiedene Ökosysteme in 8 Staaten<br />
in Europa untersucht. Die Teilnahme ist<br />
ein Beitrag zur Erprobung von Konzepten<br />
zur Anpassung an den Klimawandel im<br />
Sinne des Madrid Action Plans.<br />
F ORSCHUNGS- UND BEOB ACHTUNGSPROGRAMME<br />
Montane Graslandvegetation des �üringer<br />
Waldes: „Aktueller Zustand, historische<br />
Analyse und Entwicklungsmöglichkeiten“<br />
(2002 – 2003)<br />
Universität Göttingen, Albrecht-von-<br />
Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften,<br />
G. WAESCH<br />
Im Ergebnis konnte der besondere naturschutzfachliche<br />
Wert von alten Grünlandbeständen<br />
nachgewiesen werden.<br />
Hingegen ist die Vegetation auf Flächen,<br />
die infolge von Nutzungsänderungen erst<br />
seit einigen Jahrzehnten Gründland sind,<br />
artenärmer. Dadurch lassen sich Prioritäten<br />
bei den Bemühungen zur Grünlanderhaltung<br />
ableiten.<br />
Aktuelle und potenzielle regionalökonomische<br />
Effekte des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
Vessertal-�üringer Wald (2010 – 2011)<br />
Als Beitrag zum moderierten Diskussionsprozess<br />
zur Erweiterung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
wurde im Juli 2010 ein Forschungsprojekt<br />
zu den aktuellen und potenziellen<br />
regionalökonomischen Effekten<br />
des <strong>Biosphärenreservat</strong>s an den Lehrstuhl<br />
für Geographie und Regionalforschung<br />
der Universität Würzburg in Auftrag gegeben.<br />
Bis September 2011 sollen entsprechende<br />
Ergebnisse vorliegen und in<br />
den Diskussionsprozess einfließen.<br />
Zu <strong>wichtige</strong>n Umweltbeobachtungsaktivitäten<br />
im Berichtszeitraum gehören:<br />
Besuchermonitoring (ab 2004)<br />
Beteiligte: <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
in Kooperation mit örtlichen Forstämtern,<br />
Kommunen und Tourismusakteuren;<br />
2004 Testphase, ab 2005 Dauerbetrieb an<br />
11 Messstellen;<br />
Die Daten belegen erstm<strong>als</strong> objektiv die<br />
Inanspruchnahme der freien Landschaft<br />
durch Erholungssuchende. So konnten<br />
besondere Konzentrationen entlang des<br />
Rennsteigs festgestellt werden. Die Ergebnisse<br />
sind insbesondere für die Kommunen,<br />
Tourismusakteure, die Forstverwaltung<br />
und die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
27
28<br />
B I LDUNGS-, T RAI N I NGS- UND ÖFFENTLI CHKEI TSARB E I TSPROGRAMME<br />
von Interesse, da sie ihre Entscheidungen<br />
nun auf Fakten gestützt treffen <strong>können</strong>.<br />
Dies ist von besonderem Wert bei der Abstimmung<br />
des touristischen Wegenetzes,<br />
bei der Konzipierung von Besucherlenkungsmaßnahmen<br />
sowie der Bewertung<br />
von Auswirkungen realisierter Projekte<br />
aber auch beim Einsatz des Besucher-Service<br />
der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung.<br />
Das Projekt hat deutschlandweit Modellcharakter<br />
und wurde im Rahmen einer<br />
von der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
organisierten Fachtagung im Jahr 2006<br />
vorgestellt.<br />
Bestandserhebung der Bodenbedeckung<br />
(2003)<br />
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut<br />
für Geographie (2003);<br />
Mit Hilfe von Satellitenaufnahmen wurden<br />
Informationen zur Landnutzung,<br />
z. B. zur Verteilung Wald / Offenland oder<br />
Mischwald / Nadelwald genommen. Über<br />
spätere Wiederholungsaufnahmen <strong>können</strong><br />
so mit vergleichsweise geringem Aufwand<br />
Änderungen in der Landnutzung für <strong>das</strong><br />
<strong>Biosphärenreservat</strong> festgestellt und gegebenenfalls<br />
Managementstrategien abgeleitet<br />
werden.<br />
Dauerbeobachtungsflächen (fortlaufend)<br />
Die Vegetation wurde auf ausgewählten<br />
Dauerbeobachtungsflächen aufgenommen.<br />
Verschiedene Flächen (Wald, Moore,<br />
Grünland) wurde neu eingerichtet (siehe<br />
Tabelle 52). In den Jahren 2001 und 2003<br />
wurden waldkundliche Aufnahmen in<br />
den Kernzonen „Vessertal“ sowie „Marktal<br />
und Morast“ durch die �üringer Landesanstalt<br />
für Wald, Jagd und Fischerei durchführt,<br />
welche 2011 wiederholt werden<br />
sollen.<br />
Im Berichtszeitraum wurden 80 Forschungsberichte<br />
und 128 Umweltbeobachtungsberichte<br />
mit engem Bezug zum <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
erstellt (vgl. Tabelle 50 und<br />
Tabelle 51 im Anhang 10). Eine detaillierte<br />
Übersicht ist für jedermann unter<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
www.biosphaerenreservat-vessertal.de<br />
verfügbar.<br />
6.3. Forschungs- und<br />
Umweltbeobachtungsinfrastruktur<br />
Das <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-�üringer<br />
Wald verfügt über folgende Forschungs-<br />
und Umweltbeobachtungsinfrastruktur:<br />
- Wettermessstation Schmücke (meteorologische<br />
Station), Deutscher Wetterdienst<br />
- Messstelle Schmücke (Messstation für<br />
Luftschadstoffe), Umweltbundesamt<br />
- Hydrologisches / Meteorologisches<br />
Untersuchungsgebiet Schmücker Graben<br />
/ Steinbach (Grundwasser- und<br />
Bergwassermesspegel; Abflussmessungen;<br />
Betreiber: Thüringer Landesanstalt<br />
für Umwelt)<br />
- Hauptmessstation Eisenberg (Messstation<br />
für Waldschadensforschung),<br />
�üringer Landesanstalt für Wald,<br />
Jagd und Fischerei in Zusammenarbeit<br />
mit der �üringer Landesanstalt<br />
für Umwelt und Geologie<br />
Insgesamt gibt es im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
68 Untersuchungspunkte bzw. -flächen,<br />
die Daten für Umweltbeobachtungsprogramme<br />
liefern. Darunter ein Messnetz<br />
für <strong>das</strong> Besuchermonitoring mit 11 permanenten<br />
Untersuchungspunkten sowie<br />
34 Vegetationsdauerbeobachtungsflächen.<br />
Ausblick<br />
Die im Rahmenkonzept genannten<br />
Schwerpunkte zur Forschung und Umweltbeobachtung<br />
sollen zunächst weiter<br />
bearbeitet werden. Nach der vorgesehenen<br />
Erweiterung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s soll<br />
jedoch, wie schon im Rahmenkonzept vorgesehen<br />
und auch im Madrid Action Plan<br />
gefordert, ein Forschungskonzept für <strong>das</strong><br />
<strong>Biosphärenreservat</strong> erstellt und umgesetzt<br />
werden. Auf dieser Grundlage will die<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung wie bisher<br />
Schwerpunktthemen mit hoher Kontinuität<br />
verfolgen und gezielt weitere Partner<br />
gewinnen und weitere Kooperationen anstreben.<br />
Die Umweltbeobachtung soll<br />
aufzeigen, inwieweit die gestellten Ziele<br />
des <strong>Biosphärenreservat</strong>s erreicht werden.<br />
7. Bildungs-, Trainings-<br />
und Öffentlichkeits-<br />
arbeitsprogramme<br />
7.1. Stand und Bewertung<br />
Die Aktivitäten im Bereich der Bildungs-<br />
und Öffentlichkeitsarbeit wurden in den<br />
letzten Jahren kontinuierlich fortgeführt<br />
und erweitert. Grundlage sind ein Umweltbildungskonzept<br />
und Teilkonzepte<br />
für die Öffentlichkeitsarbeit, welche in<br />
mehrjährigen Abständen fortgeschrieben<br />
wurden. Dabei ist es vorrangiges Ziel, die<br />
Bewohner, Gäste und Akteure des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
für Umwelt- und Entwicklungsprobleme<br />
zu sensibilisieren, ihnen<br />
Handlungskompetenzen zu deren<br />
Lösung zu vermitteln und zu einer entsprechenden<br />
Beteiligung zu motivieren.<br />
7.2. Aktivitäten im<br />
Berichtszeitraum<br />
Mit folgenden Umweltbildungsangeboten<br />
und Projekten im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
Vessertal-�üringer Wald wird nachhaltige<br />
Regionalentwicklung initiiert, angeregt<br />
und gefördert. Die betreuten Angebote<br />
wurden dialog-, gruppen- und themenspezifisch<br />
aufbereitet. Es kommen<br />
verschiedene Methoden zum Einsatz.<br />
Spezielle Angebote für Kinder und Jugendliche<br />
Bei folgenden speziellen Angeboten nahmen<br />
in den letzten Jahren etwa 500 bis<br />
600 Kinder und Jugendliche teil (vgl. Tabelle<br />
53 im Anhang 11).
Projekttage<br />
Bei Projekttagen wird den Teilnehmern<br />
ein direkter Kontakt zum „Lehr- und Erfahrungsobjekt“<br />
ermöglicht, da ein „Lernen<br />
vor Ort“ erfolgt. Bis 2003 erfolgte<br />
eine wesentliche Unterstützung durch<br />
die Commerzbank AG mit dem Projekt<br />
„Praktikum für die Umwelt“. Seit 2004<br />
wurden diese Programme im geringeren<br />
Umfang durch die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
fortgeführt.<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>s-Rallye<br />
Ein erfolgreiches Angebot für Schüler der<br />
3. Klassen ist die „<strong>Biosphärenreservat</strong>s-<br />
Rallye“, welche seit 2005 ein Mal im Jahr<br />
stattfindet. In der Regel nehmen über 100<br />
Schüler pro Jahr teil.<br />
Ferienangebote<br />
Regelmäßig wurden in den Schulferien<br />
Umweltbildungsveranstaltungen für<br />
jedermann angeboten. Teilnehmer sind<br />
Kinder und Jugendliche, Familien aus der<br />
Region sowie Urlaubsgäste.<br />
Programme für Kindergärten<br />
Für die Kindergärten aus der Region<br />
wurden regelmäßig altersgruppengerechte<br />
Veranstaltungen durchgeführt.<br />
Insgesamt lässt sich sagen, <strong>das</strong>s die Umweltbildungsaktivitäten<br />
der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
verglichen mit dem<br />
vorigen Berichtszeitraum leicht gestiegen<br />
sind und dabei eine Schwerpunktverschiebung<br />
zugunsten der Angebote für<br />
Kinder und Jugendliche vorgenommen<br />
wurde, wie die in Tabelle 53 im Anhang<br />
11 dargestellten Nutzerzahlen darlegen.<br />
Naturkundliche Führungen<br />
Ein fester Bestandteil des touristischen<br />
Angebotes sind naturkundliche Führungen<br />
des Besucher-Service der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung.<br />
In den letzten Jahren<br />
besuchten etwa 700 bis 800 Einheimische<br />
und Urlaubsgäste pro Jahr die Führungen.<br />
Die Wanderungen starten an verschiede-<br />
B I LDUNGS-, T RAI N I NGS- UND ÖFFENTLI CHKEI TSARB E I TSPROGRAMME<br />
nen Orten im <strong>Biosphärenreservat</strong>, beinhalten<br />
verschiedene naturkundliche �emen<br />
und sind saisonal ausgerichtet. Zielgruppe<br />
sind Erwachsene. Die Nachfrage<br />
und Teilnehmerzahl wird jährlich mit den<br />
Tourismusakteuren analysiert und ausgewertet.<br />
Änderungen im Angebot wurden<br />
dabei abgestimmt (siehe Tabelle 53 im<br />
Anhang 11). Weiterhin finden regelmäßig<br />
Exkursionen zu ausgewählten �emen<br />
für Experten und Fachgruppen statt.<br />
Zusammenarbeit mit Gymnasien<br />
Seit 2009 wurde die Zusammenarbeit mit<br />
interessierten Gymnasien in der Region<br />
verstärkt. Gegenstand ist die Unterstützung<br />
der Gymnasien bei der Konzipierung, Organisation<br />
und Durchführung von Unterrichtseinheiten<br />
zum Thema:„<strong>Biosphärenreservat</strong><br />
<strong>als</strong> Modellregion“ für den Sekundarbereich<br />
II unter Berücksichtigung der<br />
Ideen und Ziele des UNESCO-Programms<br />
Man and Biosphere (MAB). Unter anderem<br />
wurde ein für Schüler und Lehrer<br />
konzipiertes Modul auf der Website der<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung erstellt.<br />
Die Hauptverantwortung für die Gestaltung<br />
/ Organisation von Projekttagen liegt<br />
bei der Schule. Die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
ist unterstützender Partner.<br />
Regelmäßig wurden Seminarfacharbeiten<br />
und Schülerpraktika in der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
betreut. Zwischen dem<br />
Max-Näder-Gymnasium Königsee und<br />
der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung wurde<br />
2010 ein langfristiger Kooperationsvertrag<br />
abgeschlossen.<br />
Aus- und Fortbildungsprogramme<br />
Zur Erweiterung des Angebotes an Führungen<br />
und Exkursionen wurden im Jahr<br />
2009 und im Jahr 2010 in Zusammenarbeit<br />
mit der Ländlichen Erwachsenenbildung<br />
e. V. „Zertifizierte Natur- und<br />
Landschaftsführer“ ausgebildet. Bei der<br />
Ausbildung zum „Zertifizierten Natur-<br />
und Landschaftsführer“ handelt es sich um<br />
ein deutschlandweit anerkanntes Qualifizierungsprogramm<br />
mit entsprechender<br />
Lehrgangs- und Prüfungsordnung bis hin<br />
zu Regelungen für die kontinuierliche<br />
Weiterbildung, Hospitationen und deren<br />
Nachweisführung der Absolventen zum<br />
Erhalt der Anerkennung der Zertifizierung.<br />
Insgesamt stehen nun 24 Naturführer<br />
zur Verfügung, um der Nachfrage nach<br />
geführten Wanderungen gerecht werden<br />
zu <strong>können</strong>.<br />
Seit 2006 führt die private Fachschule für<br />
Wirtschaft und Soziales gGmbH, Suhl<br />
jährlich etwa 2 Projekttage im Gebiet des<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>s unter Beteiligung des<br />
Besucher-Service der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
für ihre Schüler durch. Während<br />
der Projekttage erhalten die angehenden<br />
Erzieher Einblicke in die heimische<br />
Flora und Fauna. Mit ihren gewonnenen<br />
Erfahrungen konzipieren sie Projekttage<br />
für Kindergartenkinder zum �ema „Natur<br />
erleben“. In der Regel nehmen an den<br />
Projekttagen 50 Auszubildende teil.<br />
Wurden Lehrerweiterbildungen bisher<br />
oft auf Wunsch von einzelnen Lehrergruppen<br />
durchgeführt, wird seit 2010 in<br />
Kooperation mit dem �üringer Institut<br />
für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung<br />
und Medien gezielt jedes Jahr eine<br />
Lehrerfortbildungsveranstaltungen zum<br />
�ema „<strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>als</strong> Modellregion“<br />
angeboten. Teilnehmer sind Lehrkräfte,<br />
deren Schulen in den Schulamtsbereichen<br />
des <strong>Biosphärenreservat</strong>s liegen.<br />
Schwerpunkte sind Organisation, Ziele,<br />
Aufgaben und Umsetzung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s,<br />
die konkrete Pflanzen- und<br />
Tierwelt des Gebietes, Maßnahmen zum<br />
Schutz, zum Erhalt und zur Entwicklung<br />
von Natur und Landschaft, Methoden<br />
und Inhalte außerschulischer Umweltbildung<br />
und die Kooperation von Schulen<br />
und Reservatsverwaltung.<br />
Projekt „Ehrensache Natur – Freiwillige<br />
in Parks“<br />
Seit 2004 ist die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
aktiver Partner des Projekts<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
29
30<br />
B I LDUNGS-, T RAI N I NGS- UND ÖFFENTLI CHKEI TSARB E I TSPROGRAMME<br />
„Ehrensache Natur – Freiwillige in Parks“<br />
von EUROPARC Deutschland e. V.<br />
Ziel des Projekts ist die Förderung des<br />
ehrenamtlichen Engagements in Großschutzgebieten.<br />
Die Initiative ist ein anerkanntes<br />
Projekt der UN-Dekade „Bildung<br />
für nachhaltige Entwicklung“.<br />
In diesem Rahmen unterstützten seit<br />
2006 jeweils 3 – 9 Freiwillige die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung.<br />
<strong>Sie</strong> sind beteiligt<br />
an der Betreuung von Messeauftritten,<br />
Übersetzung von Internetseiten, bei der<br />
Durchführung von geführten Wanderungen<br />
oder von Ski- und Radtouren.<br />
Besucherzentren, Besuchereinrichtungen<br />
im Gebiet<br />
Der Förderverein <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
Vessertal-�üringer Wald e. V. betreibt<br />
in Frauenwald ein Informations- und Bildungszentrum.<br />
In den Fremdenverkehrsämtern<br />
der Gemeinden wird mit Informationstafeln<br />
(Bild-Text-Information)<br />
und Informationsmaterial <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
vorgestellt.<br />
Der Verband Naturpark �üringer Wald<br />
e. V. betreibt ein Infozentrum im Berghotel<br />
Stutenhaus bei Vesser, in dem auch<br />
über <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-<br />
�üringer Wald informiert wird. Am Sitz<br />
der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung in<br />
Schmiedefeld steht den Interessierten ein<br />
Infogarten zur Verfügung.<br />
Der Förderverein <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
Vessertal-�üringer Wald e. V. betreut ein<br />
Wildbeobachtungsgebiet und ermöglicht<br />
Gästen dort die Beobachtung von Rotwild<br />
in der freien Natur.<br />
Besucherzentren an der Peripherie mit<br />
dem �ema Naturausstattung der Region<br />
• Rennsteiggarten Oberhof<br />
• Naturhistorisches Museum Schloss<br />
Bertholdsburg Schleusingen<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
Besucherzentrum in größerer Entfernung<br />
mit �ema �üringer Wald<br />
• Neues Museum der Natur in Gotha<br />
• Hennebergisches Museum Kloster<br />
Veßra<br />
Exkurs Infozentrum am Bahnhof Rennsteig<br />
Aufgrund der Empfehlung der UNESCO und des MAB-Nationalkomitees wurde eine<br />
Vorstudie zur Realisierung eines Informationszentrums in Auftrag gegeben, die vorrangig<br />
der Standortermittlung und Wirtschaftlichkeitsberechnung diente. Das Ergebnis dieser<br />
Studie war, <strong>das</strong>s der Ort Schmiedefeld selbst und der Bahnhof Rennsteig die günstigsten<br />
Rahmenbedingungen für die Realisierung eines Informationszentrums bieten. Die Bereitschaft<br />
der Rennsteigbahn zur Übernahme der Träger- und Betreiberschaft für ein solches<br />
Informationszentrum stellte den ausschlaggebenden Grund dafür dar, <strong>das</strong>s der Bahnhof<br />
Rennsteig 2005 in der Studie <strong>als</strong> Standort empfohlen wurde.<br />
Um die inhaltliche Ausrichtung des Informationszentrums zu klären, wurde 2006 mit<br />
Partnern aus der Region und unter Einbindung eines MAB-NK-Mitglieds ein Ideenworkshop<br />
durchgeführt. Daran schloss sich dann eine von der Deutschen Bundesstiftung<br />
Umwelt geförderte Machbarkeitsstudie für ein Informationszentrum im Güterboden<br />
des Bahnhofs Rennsteig an, die neben der Grobkonzeption für die Ausstellung auch eine<br />
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung umfasste.<br />
Im Dezember 2007 änderten sich die Rahmenbedingungen für die Rennsteigbahn <strong>als</strong> potentiellen<br />
Betreiber des geplanten Informationszentrums. Durch die Einstellung des Zugverkehrs<br />
und die damit verbundenen finanziellen Einbußen konnte die Zusage zur Übernahme<br />
der Träger- und Betreiberschaft nicht mehr aufrecht erhalten werden. Der Güterboden<br />
stand seitdem für ein Infozentrum nicht mehr zur Verfügung.<br />
2008 / 2009 fand eine Überarbeitung des Grobkonzepts durch die Rennsteigbahn und<br />
die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung statt, um <strong>das</strong> Infozentrum weiterhin am favorisierten<br />
Standort – aber in anderen Räumlichkeiten – realisieren zu <strong>können</strong>. Die Umsetzung<br />
scheiterte an den mangelnden Eigenmitteln des potentiellen Antragstellers (Rennsteigbahn).<br />
2009 nahm die Idee Gestalt an, im Rahmen des Konzepts zur Ganzjahresnutzung des<br />
Rennsteigs <strong>das</strong> Informationszentrum mit dem am Bahnhof Rennsteig geplanten „Rennsteighaus“<br />
zu kombinieren. Die Rennsteigbahn GmbH hat die Übernahme der Trägerschaft<br />
für <strong>das</strong> Gebäude angeboten. Die Gespräche zwischen den verantwortlichen Akteuren<br />
im <strong>Biosphärenreservat</strong> und dem TMLFUN haben ergeben, <strong>das</strong>s diese Variante von<br />
den regionalen Akteuren befürwortet wird, aber die dafür benötigten Eigenmittel nicht<br />
von den Kommunen aufgebracht werden <strong>können</strong>.<br />
Gleichzeitig wurde deutlich, <strong>das</strong>s aus Sicht der Gemeinde Schmiedefeld die Realisierung<br />
des Informationszentrums in einem teilweise leer stehenden Gebäude der Gemeinde<br />
ebenso wünschenswert wäre. Hier stellt der fehlende Betreiber den entscheidenden Hinderungsgrund<br />
für die Realisierung des Informationszentrums dar. Die notwendigen Mittel<br />
um eine mindestens 400 m² umfassende Ausstellungsfläche <strong>als</strong> Informationszentrum<br />
zu gestalten, stehen bei beiden Varianten zur Verfügung.
Informationsmaterial und<br />
Merchandisingprodukte<br />
Die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung gab<br />
zwischen 2001 und 2010 insgesamt<br />
414 700 gedruckte Publikationen heraus<br />
(siehe Tabelle 54 im Anhang 11). Dazu<br />
gehören Faltblätter mit Basiswissen über<br />
<strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong>, über die Naturausstattung,<br />
über touristische Angebote<br />
der Verwaltung und interessante Wanderrouten<br />
sowie Faltblätter begleitend<br />
zu Projekten sowie Poster und Veranstaltungsplakate.<br />
Jährlich wurden Tagungsbände<br />
der Fachtagungen, der Veranstaltungskalender<br />
„Was erleben“ und<br />
Jahresberichte über die Tätigkeit der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
veröffentlicht.<br />
Die Jahresberichte wurden im Rahmen<br />
der Berichtspflicht an politische Entscheidungsträger<br />
und Partner versandt.<br />
Für <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> sind Wanderkarten,<br />
Wanderführer und <strong>das</strong> Buch „Waldwunderwelten“<br />
im Handel erhältlich.<br />
Das gesamte Angebot von Publikationen<br />
über die Region �üringer Wald auf dem<br />
Buchmarkt ist äußerst vielfältig und fast<br />
unüberschaubar.<br />
Verschiedene Publikationen wurden in<br />
Zusammenarbeit der Nationalen Naturlandschaften<br />
in �üringen herausgegeben,<br />
z. B. „Lust auf Natur“, „Auf Schusters<br />
Rappen“ oder „Im grünen Herzen<br />
Deutschlands“.<br />
Das <strong>Biosphärenreservat</strong> ist darüber hinaus<br />
in Publikationen von Partnern präsent.<br />
Dazu zählen MAB-Nationalkomitee,<br />
Deutsche UNESCO-Kommission e. V.,<br />
EUROPARC Deutschland e. V., Verband<br />
deutscher Naturparke e. V., �üringer<br />
Tourismus GmbH und Deutsche Bahn<br />
AG. Weiterhin erschienen Beiträge zum<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong> in verschiedenen Publikationen<br />
bundesweit agierender Herausgeber<br />
der naturkundlichen, der touristischen<br />
und der publizistischen Branche<br />
(siehe Tabelle 56 im Anhang 11).<br />
B I LDUNGS-, T RAI N I NGS- UND ÖFFENTLI CHKEI TSARB E I TSPROGRAMME<br />
Zur Verankerung von Kontakten bei Besuchern<br />
wurden bei Veranstaltungen der<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung verschiedene<br />
Give-aways eingesetzt. Alle sind im<br />
Corporate Design der Nationalen Naturlandschaften<br />
gestaltet und stellen einen<br />
Bezug zum <strong>Biosphärenreservat</strong> her. Erste<br />
Tests zur Gestaltung und Einführung von<br />
Merchandisingprodukten wurden durchgeführt.<br />
Deren Einsatz ist für den Shop<br />
im Infozentrum vorgesehen.<br />
Veranstaltungen, Messeteilnahme<br />
Jährlich wurde der Tag des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
<strong>als</strong> Fest der Region ausgerichtet<br />
(gute Resonanz, um die 1 000 Besucher<br />
jährlich). Mit thematischer Anbindung<br />
an zentrale Veranstaltungen der Nationalen<br />
Naturlandschaften (Europäischer<br />
Tag der Parke) und zur Unterstützung<br />
von bundesweiten Kampagnen, beispielsweise<br />
„meins! – mein <strong>Biosphärenreservat</strong>“<br />
(2003 / 04). Jahresspezifische �emen,<br />
wie „Der Wald“, „Handwerk im Wandel<br />
der Zeiten“, „Bauernmarkt“ oder „Bergwiesenfest“,<br />
prägen die Ausrichtung der<br />
Veranstaltung und die Angebote. Zwei<br />
Mal wurden Bürgerwettbewerbe zu vorgegebenen<br />
�emen organisiert und deren<br />
beste Beiträge auf dem Fest prämiert.<br />
Die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung präsentierte<br />
<strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> gemeinsam<br />
mit den Nationalen Naturlandschaften<br />
in �üringen auf zahlreichen zentralen<br />
Veranstaltungen in �üringen und auf<br />
bundesweiten Tourismusmessen. Dafür<br />
wurden eine gemeinsame Wanderausstellung<br />
und begleitende Publikationen erstellt,<br />
die erstmalig zur Landesgartenschau in<br />
Pößneck im Jahr 2000 zum Einsatz kamen.<br />
Weitere Präsentationen folgten zum<br />
„�üringen Tag“ 2002, 2004 und 2006,<br />
zu den „Grünen Tagen �üringen“ 2004,<br />
2006, 2008, 2010 sowie zur „Bundesgartenschau“<br />
in Gera im Jahr 2007 und in<br />
Schwerin 2009. Die Nationalen Naturlandschaften<br />
in �üringen nahmen seit<br />
2002, dem „Jahr des Ökotourismus“, an<br />
verschiedenen Messen teil. Dazu zählen<br />
„Der Reisepavillon“ (2002, 2003, 2004,<br />
2005, 2006, 2007) und die �üringer<br />
Messe „Reiten-Jagen-Fischen“ (2008, 2009,<br />
2010). In Zusammenarbeit mit der �üringer<br />
Tourismus GmbH sind die Nationalen<br />
Naturlandschaften �üringens seit<br />
2008 bei der „Internationalen Tourismusbörse“<br />
und der „TourNatur“ vertreten.<br />
Im Berichtszeitraum hatte <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
zwei Jubiläen, die öffentlichkeitswirksam<br />
begangen wurden. Im Jahr<br />
2004 <strong>das</strong> 25-jährige Jubiläum und im Jahr<br />
2009 <strong>das</strong> 30-jährige Jubiläum der Anerkennung<br />
durch die UNESCO. Neben<br />
den Festveranstaltungen (2004 und 2009)<br />
in Anwesenheit von Landespolitikern<br />
wurden zahlreiche Veranstaltung in den<br />
Orten dem Jubiläum gewidmet. Zur Festveranstaltung<br />
2009 wurde die neue Wanderausstellung<br />
„30 Jahre für Mensch und<br />
Natur – Das UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong><br />
im Mittleren �üringer Wald“ präsentiert,<br />
die seitdem ununterbrochen in<br />
der Region „wandert“. Ein Höhepunkt<br />
und ein großer Erfolg war die Teilnahme<br />
an der Bundesgartenschau in Schwerin<br />
2009 zum „Jahr der <strong>Biosphärenreservat</strong>e“.<br />
In der Landeshauptstadt Erfurt wurde<br />
2009 eine Straßenbahn plakatiert, mit der<br />
für die beiden thüringischen <strong>Biosphärenreservat</strong>e<br />
geworben wurde.<br />
Ausstellungen von Partnern<br />
Auf mehreren Wander- und Dauerausstellungen<br />
wurde über <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
im Allgemeinen informiert.<br />
An weiteren Ausstellungen, die spezielle<br />
�emen behandeln, wie Naturschutzgeschichte,<br />
Wildkatze, Bildung für nachhaltige<br />
Entwicklung, hat sich die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
ebenfalls beteiligt.<br />
Die Ausstellungen waren sowohl bundesweit<br />
<strong>als</strong> auch in einzelnen Bundesländern<br />
zu sehen. Fest installierte Informationen<br />
(meist in Infozentren) runden <strong>das</strong> Informationsangebot<br />
ab.<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
31
32<br />
V ERWALTUNGSASPEKTE<br />
Tagungsreihe<br />
Im Jahr 2003 wurde die Tagungsreihe<br />
„Naturschutz im Naturpark �üringer<br />
Wald und im <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal“<br />
gestartet. Diese Tagungsreihe ist vor<br />
allem auf den Informations- und Erfahrungsaustausch<br />
zu speziellen Fachthemen<br />
gerichtet und bezieht sowohl Behördenvertreter,<br />
ehrenamtlich Tätige, <strong>als</strong> auch<br />
Landnutzer und Kommunalvertreter ein.<br />
�emen wie Biotopverbund, FFH-Management,<br />
Besuchermonitoring, Grünlandbewirtschaftung,Naturschutzprojekte<br />
und naturkundliche Forschung standen<br />
im Mittelpunkt der jährlich stattfindenden<br />
Fachtagungen.<br />
Kommunikation<br />
2005 wurde die bundesweite Dachmarke<br />
„Nationale Naturlandschaften“ eingeführt.<br />
Seitdem wurden alle neuen Publikationen<br />
der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung im zu-<br />
gehörigen Corporate Design gestaltet und<br />
die bestehenden Veröffentlichungen bei<br />
Überarbeitungen daran angepasst.<br />
Die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung kommunizierte<br />
kontinuierlich mit der regionalen<br />
und thüringenweiten Presse, dem<br />
Rundfunk und dem Fernsehen. Die Zusammenarbeit<br />
war partnerschaftlich und<br />
wurde jährlich weiter ausgebaut und professionalisiert.<br />
Die Resonanz in den Medien<br />
war verlässlich und gut (siehe Tabelle<br />
55: Presseclipping im Anhang 11). Aktuelle<br />
Informationen wurden regelmäßig<br />
in den Nachrichten gesendet und zahlreiche<br />
Beiträge über <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
ausgestrahlt.<br />
Seit dem Jahr 2001 betreibt die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
die Website<br />
www.biosphaerenreservat-vessertal.de. Im<br />
Zeitraum von 2001 bis 2009 hatten rund<br />
500 000 Besucher die Homepage mit rund<br />
1,7 Mio. Anforderungen aufgerufen. Zum<br />
Jahreswechsel 2010 wurde der Internetauftritt<br />
überarbeitet und die Methodik der<br />
Zugriffstatistik geändert. <strong>Sie</strong> erhielt <strong>das</strong><br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
Corporate Design der Nationalen Naturlandschaften,<br />
ist barrierefrei und bietet inhaltlich<br />
ein breiteres Spektrum <strong>als</strong> vorher<br />
an. Das Webprojekt soll sukzessive <strong>als</strong> öffentlich<br />
zugänglicher Wissensspeicher über<br />
<strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> ausgebaut werden.<br />
Die aktive Mitarbeit in regionalen und<br />
überregionalen Netzwerken ist eine <strong>wichtige</strong><br />
Form der Kommunikation. Auf regionaler<br />
Ebene gehört dazu die Mitarbeit in<br />
Beiräten des Regionalverbunds �üringer<br />
Wald e. V., in Regionalen LEADER-Aktionsgruppen<br />
und Agenda 21-Arbeitskreisen,<br />
die Initiierung und Moderation projektspezifischer<br />
Arbeitsgruppen sowie die<br />
jährlich durchgeführten Touristikertreffen.<br />
Das Zusammenführen von Akteuren aus<br />
den unterschiedlichsten Bereichen in diesen<br />
Netzwerken befördert den Interessenausgleich<br />
und führt zu einer besseren und<br />
verstärkten Kooperation in der Region.<br />
Überregional spielt die Mitarbeit der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
in Netzwerken<br />
von EUROPARC Deutschland e. V., EU-<br />
ROPARC Federation, der Arbeitsgruppe<br />
der <strong>Biosphärenreservat</strong>e in Deutschland,<br />
von EUROMAB, LTER u. a. für den Erfahrungsaustausch<br />
eine <strong>wichtige</strong> Rolle.<br />
Zusammenfassend lässt sich festhalten,<br />
<strong>das</strong>s es neben besonders gut bearbeiteten<br />
Handlungsfeldern, wie der Öffentlichkeitsarbeit<br />
oder Teilbereichen der Umweltbildungsarbeit,<br />
auch noch deutliche<br />
Defizite gibt, deren Behebung vorrangige<br />
Aufgabe ist:<br />
• Ein den Ansprüchen eines UNESCO-<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>s genügendes Infor-<br />
mationszentrum fehlt.<br />
• Die Weiterentwicklung der Umweltbildung<br />
zu einer Bildung für nachhaltige<br />
Entwicklung ist noch nicht erfolgt.<br />
• Die Bildungsangebote sind insgesamt<br />
nicht ausreichend. So kann z. B. der<br />
Bedarf an Angeboten für Schulen aus<br />
der Region durch die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
nicht umfassend<br />
befriedigt werden.<br />
7.3. Ausblick<br />
Die Realisierung des geplanten Informationszentrums,<br />
die Erarbeitung einer<br />
Kommunikationsstrategie, die Implementierung<br />
der Bildung für Nachhaltige Entwicklung<br />
, die Erweiterung der Bildungsangebote<br />
um die �emen Klimaschutz<br />
und Klimawandel aber auch die Fortführung<br />
der bisher erfolgreich durchgeführten<br />
Aktivitäten auf diesem Gebiet sind<br />
die zentralen Aufgaben denen sich die<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung zuwenden<br />
will.<br />
Die Fortführung der Aktivitäten zur Einrichtung<br />
eines Informationszentrums für<br />
<strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> wird neben der Er-<br />
weiterung des Gebiets weiterhin der Hauptarbeitsschwerpunkt<br />
der Verwaltung sein.<br />
Die Entscheidung über den Standort<br />
(Bahnhof Rennsteig oder Schmiedefeld)<br />
wird noch in diesem Jahr fallen. Die Umsetzung<br />
der Planung wird 2012 beginnen<br />
und spätestens 2015 realisiert sein.<br />
Die Fortführung und Weiterentwicklung<br />
der Vielzahl an geschilderten Bildungsangeboten<br />
ist ebenfalls <strong>das</strong> Anliegen der<br />
Verwaltung für die nächste Dekade. Um<br />
diese Aufgabe bewältigen zu <strong>können</strong>, sollen<br />
in noch stärkerem Maße Partner für<br />
entsprechende Angebote gewonnen werden.<br />
8. Verwaltungsaspekte<br />
8.1. Administrative Zuordnung<br />
Das <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-�üringer<br />
Wald liegt im südlichen Teil des<br />
Freistaats �üringen. Es hat Anteil an 13<br />
Gemeinden sowie den Landkreisen Hildburghausen<br />
und Ilm-Kreis und der kreisfreien<br />
Stadt Suhl.<br />
Die für die Umsetzung der sich aus dem<br />
UNESCO-Programm „Der Mensch und<br />
die Biosphäre“ ergebenden Aufgaben zuständige<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
hat ihren Sitz in Schmiedefeld am Renn-
steig und ist <strong>als</strong> Fachbehörde direkt der<br />
obersten Naturschutzbehörde des Freistaats<br />
�üringen, dem �üringer Ministerium<br />
für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt<br />
und Naturschutz, nachgeordnet.<br />
Gemäß den rechtlichen Bestimmungen<br />
sind darüber hinaus weitere Behörden u. a.<br />
für Belange der Forstwirtschaft, Landwirtschaft<br />
und des Naturschutzes verantwortlich.<br />
Ihre jeweiligen räumlichen Zuständigkeitsbereiche<br />
überlappen sich mit dem<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong> in vielfältiger Weise.<br />
Ebenfalls nicht deckungsgleich mit dem<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong> sind Raumabgrenzungen,<br />
z. B. der Regionalen Planungsgemeinschaften,<br />
des Regionalverbunds �üringer<br />
Wald e. V. (Tourismussektor) und<br />
der LEADER-Regionen. Diese Überlagerungen<br />
von Handlungsräumen stellen hohe<br />
Anforderungen an institutionelle Arrangements,<br />
denen nur mit Kontinuität und<br />
Schwerpunktsetzungen seitens der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
entsprochen<br />
werden kann.<br />
8.2. Managementplanung<br />
Im Berichtszeitraum wurde erstmalig unter<br />
breiter Einbeziehung der lokalen Bevölkerung<br />
und Interessengruppen ein Rahmenkonzept<br />
für <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-�üringer<br />
Wald erstellt. Dazu lag der<br />
Entwurf im Juni 2006 in 15 Gemeinden<br />
der Region öffentlich aus und war im Internet<br />
für jedermann einsehbar. Auf 11<br />
Informationsveranstaltungen wurden den<br />
Bürgerinnen und Bürgern die Inhalte vorgestellt<br />
und mit ihnen diskutiert. Die zahlreichen<br />
Hinweise aus den Informationsveranstaltungen<br />
und aus über 50 schriftlichen<br />
Stellungnahmen wurden bei der<br />
Endfassung berücksichtigt. Die Moderation<br />
und die Federführung bei der Erarbei-<br />
tung lagen in den Händen der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung.<br />
Das Rahmenkonzept<br />
baut auf einer Ist-Zustands-Analyse<br />
auf, führt eine Bewertung durch und<br />
leitet Ziele und konkrete Umsetzungsschritte<br />
für die weitere Entwicklung ab.<br />
Bestandteil ist ebenfalls ein Leitbild für<br />
die Region. Das Rahmenkonzept ist eine<br />
Handlungsorientierung für die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
sowie eine Handlungsempfehlung<br />
für die Region auf dem<br />
Wege für eine nachhaltige Entwicklung<br />
der Region.<br />
Neben dem Rahmenkonzept gibt es weitere<br />
spezielle Planungen und Konzepte,<br />
die die Vorgaben des Rahmenkonzepts<br />
konkretisieren oder im Vorlauf zu dessen<br />
Vorbereitung erstellt wurden. Dazu zählen<br />
die im Berichtszeitraum erstellten und im<br />
Anhang 12 aufgeführten Konzepte und<br />
Planungen.<br />
Auf Grundlage des Rahmenkonzepts sowie<br />
der speziellen Planungen und Konzepte<br />
gelang es, die Zielsetzungen in andere<br />
räumliche Fachplanungen zu integrieren.<br />
Dazu gehören die Regionalen Raumordnungspläne<br />
für Mittel- und Südwestthüringen<br />
sowie die Bauleitplanungen der<br />
Kommunen.<br />
8.3. Aufgaben und Ausstattung<br />
der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
Gemäß der aktuellen <strong>Biosphärenreservat</strong>sverordnung<br />
(siehe Anhang 9) begleitet die<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung insbesondere<br />
Naturschutzprojekte und Maßnahmen<br />
der langfristigen Umweltüberwachung,<br />
Forschung, Öffentlichkeitsarbeit und der<br />
Umweltbildung, koordiniert die Schutzgebietsbetreuung<br />
und initiiert, unterstützt<br />
und führt Vorhaben durch, die die ökolo-<br />
1 Träger des Naturparks ist der Verband Naturpark Thüringer Wald e.V. Er ist zuständig für die Entwicklung<br />
des Naturparks in den Bereichen Erholung und Tourismus, Ö�entlichkeitsarbeit sowie Koordinierung der<br />
Landschaftsp�ege.<br />
V ERWALTUNGSASPEKTE<br />
gischen, ökonomischen und sozialen Belange<br />
in Bezug auf die regionale Entwicklung<br />
modellhaft miteinander in Einklang<br />
bringen und sich für die Übertragung in<br />
andere Gebiete eignen. <strong>Sie</strong> unterstützt<br />
eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung<br />
im Sinne des Schutzzwecks.<br />
Darüber hinaus ist die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
zuständig für die staatlichen<br />
Aufgaben des Naturparks �üringer<br />
Wald im Bereich Naturschutz und Landschaftspflege<br />
1 . Der ca. 220 000 ha große<br />
Naturpark umgibt <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong>.<br />
Dazu gehören gemäß der Naturparkverordnung<br />
�üringer Wald insbesondere<br />
folgende Aufgaben:<br />
1. Unterstützung der oberen Naturschutzbehörde<br />
bei der Erarbeitung<br />
des Pflege- und Entwicklungsplans<br />
2. Erarbeitung naturparkspezifischer Fachbeiträge<br />
für die Landschaftsplanung<br />
3. Abgabe von Stellungnahmen in Zulassungsverfahren<br />
über Vorhaben im<br />
Naturpark, sowie bei Verfahren zur<br />
Erteilung von Befreiungen oder Genehmigungen<br />
4. naturschutzfachliche Beratung und<br />
Unterstützung von Behörden, kommunalen<br />
Gebietskörperschaften, Vereinen<br />
und Bürgern<br />
5. Erarbeitung und Begleitung von wissenschaftlichen<br />
Projekten und Programmen<br />
<strong>als</strong> Grundlage für eine umweltverträgliche<br />
Landnutzung<br />
6. Vorbereitung und Begleitung von Naturschutzprojekten<br />
7. Durchführung naturparktypischer<br />
Arbeiten im Rahmen von Monitoring-Programmen<br />
für Schutzgebiete<br />
8. Organisation einer Schutzgebietsbetreuung<br />
sowie<br />
9. Konzipierung von Aus- und Fortbildungslehrgängen<br />
für Naturpark-<br />
führer<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
33
34<br />
V ERWALTUNGSASPEKTE<br />
Im Jahr 2010 waren 14 Personen fest angestellt<br />
(siehe Anhang 13), davon<br />
2 Mitarbeiter höherer Dienst (hD)<br />
3 Mitarbeiter gehobener Dienst (gD)<br />
9 Mitarbeiter mittlerer Dienst (mD,<br />
einschließlich 5 technischer<br />
Mitarbeiter).<br />
Von den fest angestellten Mitarbeitern<br />
verfügen 3 über einen Hochschulabschluss<br />
und 3 Mitarbeiter über einen<br />
Fachhochschulabschluss.<br />
Hinzu kommen 1 – 2 Zivildienstleistende<br />
und zeitweilig beschäftigte Praktikanten.<br />
Die personelle Situation ist verglichen<br />
mit dem vorigen Berichtszeitraum gleich<br />
geblieben.<br />
Alle Büroarbeitsplätze der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
verfügen über einen PC-<br />
Arbeitsplatz mit Internetanschluss und<br />
sind an <strong>das</strong> Landesdatennetz des Freistaats<br />
�üringen angeschlossen. Ein Computer-<br />
Arbeitsplatz für ein geografisches Informationssystem<br />
(GIS) ist mit aktuellen ESRI-<br />
Lizenzen ausgestattet. Eine Bibliothek<br />
und eine Gutachtensammlung vervollständigen<br />
die Ausstattung.<br />
Das Gesamtbudget belief sich im Jahr<br />
2010 auf 890 325 €. Die Aufstellung über<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
<strong>das</strong> Budget der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
im Berichtszeitraum in Tabelle<br />
58 im Anhang 13 verdeutlicht, <strong>das</strong>s <strong>das</strong><br />
Budget kontinuierlich gestiegen ist. Die<br />
deutliche Erhöhung, die im Jahr 2010<br />
feststellbar ist, steht im Zusammenhang<br />
mit den hohen Aufwendungen, die für die<br />
externe Betreuung des moderierten Diskussionsprozesses<br />
zur Erweiterung des<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>s erforderlich sind.<br />
8.4. Beteiligung der Bürger,<br />
Kommunen, Nutzer,<br />
Behörden und Verbände<br />
Die Projekte und Initiativen zur nachhaltigen<br />
Entwicklung der Region im Berichtszeitraum<br />
waren durch eine intensive<br />
Einbeziehung der Öffentlichkeit,<br />
einschließlich der lokalen Gemeinden,<br />
Nutzergruppen und Fachbehörden, gekennzeichnet.<br />
Die neuen Schwerpunktsetzungen<br />
in den Bereichen Tourismusentwicklung<br />
und nachhaltige Mobilität<br />
waren u. a. Ergebnis dieser intensiven<br />
Beteiligungen. Zielgruppen waren hier<br />
insbesondere die Kommunen, Tourismusakteure,<br />
Verkehrsunternehmen und<br />
Vertreter der Forstwirtschaft. Mit diesen<br />
Abstimmungsprozessen wurde sichergestellt,<br />
<strong>das</strong>s die zur Verfügung stehenden<br />
begrenzten Managementressourcen auf<br />
die wirklich <strong>wichtige</strong>n Problemfelder fokussiert<br />
wurden. Die Moderation zwischen<br />
den Akteurgruppen unter Federführung<br />
der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
hat deren Gestaltungskompetenzen<br />
sowie deren Identifikation mit der Region<br />
gestärkt und zu konkreten Ergebnissen<br />
(siehe Kapitel 5) geführt.<br />
Die Zusammenarbeit mit den Kommunen<br />
in den �emenfeldern Tourismus,<br />
<strong>Sie</strong>dlungsentwicklung, Landschaftspflege<br />
und Naturschutzprojekte gestaltete sich<br />
partnerschaftlich. Konkrete Ergebnisse<br />
der Projekte wurden öffentlichkeitswirksam<br />
dargestellt.<br />
Bereits 2010 wurden die Kommunen,<br />
welche anteilig im bzw. angrenzend am<br />
bestehenden <strong>Biosphärenreservat</strong> liegen,<br />
befragt, ob sie sich an einem Prozess zur<br />
Erweiterung und Entwicklung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
beteiligen würden. In<br />
den meisten Kommunen gab es eine positive<br />
Resonanz.
Exkurs: Der moderierte Diskussionsprozess – mit und für die Region<br />
V ERWALTUNGSASPEKTE<br />
Der moderierte Diskussionsprozess zur Erweiterung und Entwicklung des UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s Vessertal-�üringer Wald<br />
wurde am 17. Januar 2011 von Jürgen Reinholz, �üringer Minister für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz, mit über<br />
180 Vertretern aus der Region in Suhl gestartet. Für den Prozess ist genügend Zeit eingeplant. Bis zum Sommer 2012 kann konstruktiv<br />
diskutiert und es <strong>können</strong> gemeinsam die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Als Moderator für den Diskussionsprozess wurde FU-<br />
TOUR - Umwelt-, Tourismus- und Regionalberatung aus München, vertreten durch Dieter Popp und Dr. Heike Glatzel, verpflichtet.<br />
Gemeinsam mit zahlreichen Vertretern der Region, z. B. aus den Verwaltungen, Kommunen, Landkreisen, Vereinen, Verbänden, Vertretern<br />
aus Wirtschaft, Handel, Tourismus, Bildung und Kultur, wird die weitere Entwicklung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s abgestimmt. Inhalte<br />
sind u. a. die verschiedenen Erweiterungsvorschläge sowie die Schwerpunktthemen, die touristischen und wirtschaftlichen Ziele und Visionen.<br />
Auf dieser Grundlage sollen im Jahr 2012 die erforderlichen kommunalen Beschlüsse gefasst und eine Empfehlung zur Erweiterung an<br />
die Landesregierung ausgesprochen werden.<br />
Aktuelle Informationen erhalten <strong>Sie</strong> unter www.zukunft-vessertal-thueringer-wald.de<br />
Im Vordergrund der verschiedenen Arbeitsgremien steht <strong>das</strong> Forum „Zukunft Vessertal-�üringer Wald“. Zwei Sitzungen sind bisher<br />
durchgeführt worden, am 09.02.2011 und 16.03.2011 mit jeweils ca. 35 ausgewählten Vertretern der vorgenannten Interessensgruppen.<br />
Gegenstand des moderierten Diskussionsprozess ist nur <strong>das</strong>, was in <strong>das</strong> Forum eingebracht wird. Die anderen Arbeitsgremien dienen<br />
der Information, Begleitung sowie zur Vorbereitung.<br />
Dabei wurden im ersten Forum<br />
• der moderierte Diskussionsprozess mit seinen Spielregeln<br />
• die Anforderungen der UNESCO und des MAB-Nationalkomitees an <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-Thüringer Wald<br />
• die Karte und die fachlichen Hintergründe zum Vorschlag des TMLFUN „30.000 plus“ (siehe Anhang 14) erläutert.<br />
Im zweiten Forum wurde<br />
• der Waldumbau „Wald im/ist <strong>Biosphärenreservat</strong>“ erläutert. Das <strong>Biosphärenreservat</strong> ist ein <strong>wichtige</strong>r Baustein und Modell für den<br />
Waldumbau im �üringer Wald. Ziel ist es, den Wald fit zu machen für die Zukunft sowie<br />
• ein Workshop zu den forstwirtschaftlichen Inhalten und Festlegungen in der Pflege- und Entwicklungszone des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
(Vorgaben für die neue Verordnung) durchgeführt.<br />
Vertreter aus dem Regionalverbund �üringer Wald e. V. <strong>als</strong> kommunaler Dachverband zur nachhaltigen Regional- und Tourismusentwicklung<br />
und dem Naturparkverband haben zusammen mit Vertretern des Landschaftspflegeverbandes �üringer Wald e. V. angekündigt,<br />
die naturschutzfachlich hochwertigen Bereiche verteilt über <strong>das</strong> gesamte Gebiet des Regionalverbundes auf modellhafte Weise zu<br />
schützen und diesen Vorschlag <strong>als</strong> eine neue Form des (Cluster-)<strong>Biosphärenreservat</strong>s in <strong>das</strong> nächste Forum einzubringen. Andere Vorschläge<br />
sind ebenfalls angekündigt.<br />
Bisher drei Kommunalforen im �üringer Wald:<br />
Mittlerer �üringer Wald: 21.02.2011, 16.00 Uhr, Neustadt am Rennsteig<br />
Südöstlicher �üringer Wald: 28.02.2011, 16.00 Uhr, Steinheid<br />
Nordwestlicher �üringer Wald: 02.03.2011, 16.00 Uhr Finsterbergen<br />
Einige Gemeinden im Mittleren �üringer Wald, u. a. Masserberg und Altenfeld, betonten ihren Wunsch, in die Überlegungen zur Erweiterung<br />
einbezogen zu werden. Gemeinden wie St. Kilian, die zur Zeit keine weitere Einbeziehung wollen, sind eher die Ausnahme.<br />
Die Meinungsbildung in den beiden vom derzeitigen <strong>Biosphärenreservat</strong> weiter entfernt liegenden Teilregionen ist noch in der Findungsphase.<br />
Interessierte Bürger haben insbesondere die Kommunalforen zur Information und Meinungsäußerung genutzt.<br />
Eine so genannte „Lenkungsgruppe“ zur Begleitung des moderierten Diskussionsprozesses Erweiterung <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-<br />
�üringer Wald soll den engen Kontakt zwischen der Region, vertreten durch die drei großen Verbände und dem Land / den beteiligten<br />
Ministerien (Wirtschaft, Tourismus; Landesplanung, Verkehr; Umwelt(-bildung), Naturschutz, Forsten und Landwirtschaft) absichern.<br />
Der Zeitplan zum Ablauf des moderierten Diskussionsprozesses ist in Anhang 15 dargestellt.<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
35
36<br />
Z USAMMENFASSUNG<br />
9. Zusammenfassung<br />
9.1. Charakteristik des<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
Vessertal-�üringer Wald<br />
Das <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-�üringer<br />
Wald liegt im Freistaat �üringen,<br />
einem Bundesland in der Bundesrepublik<br />
Deutschland.<br />
Ein Teil des Gebiets wurde bereits 1979 von<br />
der UNESCO <strong>als</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> anerkannt.<br />
Die Gesamtfläche beträgt nach Ver-<br />
größerungen in den Jahren 1986 und 1990<br />
aktuell 17 081 ha. Aktuell wird in einem moderierten<br />
Diskussionsprozess die geplante<br />
Erweiterung auf mindestens 30 000 ha mit<br />
der Region abgestimmt. Das Biosphärenre-<br />
servat umfasst einen für mitteleuropäische<br />
Mittelgebirge repräsentativen Ausschnitt<br />
einer Jahrhunderte alten Kulturlandschaft.<br />
Das Landschaftsbild wird von Wäldern do<br />
miniert, die entlang der Höhengradienten<br />
von etwa 420 m ü. NN bis knapp 1 000 m<br />
ü. NN in unterschiedlicher Ausprägung<br />
vorkommen. Eingestreut sind menschliche<br />
<strong>Sie</strong>dlungen und Bergwiesen.<br />
Das Gebiet hat aufgrund seiner traditionel-<br />
len Landnutzungen eine große Bedeutung<br />
für den Erhalt der biologischen Vielfalt, wie<br />
eine Vielzahl seltener und gefährdeter Lebensraumtypen<br />
und Artvorkommen bele-<br />
gen. Von besonderer wirtschaftlicher Bedeu-<br />
tung sind Forstwirtschaft, Landwirtschaft<br />
und Tourismus. Gemeinsam mit den im<br />
Gebiet lebenden und wirtschaftenden Men-<br />
schen wurden insbesondere seit der deut-<br />
schen Wiedervereinigung und der nachfol-<br />
genden Etablierung der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
zahlreiche Projekte und<br />
Initiativen für eine nachhaltige Entwicklung<br />
konzipiert und umgesetzt.<br />
9.2. Erfüllung der Funktionen<br />
Zonierung<br />
Das Gebiet ist in eine Entwicklungszone<br />
sowie Pflege- und Kernzonen gegliedert.<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
Die Zonierung spiegelt die unterschiedliche<br />
Intensität menschlicher Beeinflussung<br />
wider. Der Schwerpunkt der Gebietsentwicklung<br />
<strong>als</strong> Modellregion für nachhaltige<br />
Entwicklung liegt in der Entwicklungszone,<br />
die etwa 85 % der Fläche einnimmt.<br />
In der Entwicklungszone liegen auch die<br />
<strong>Sie</strong>dlungsflächen. Die Pflegezone umfasst<br />
mit ca. 11 % besonders wertvolle Waldflächen<br />
sowie Grünlandbereiche, die durch<br />
traditionelle Bewirtschaftung entstanden<br />
sind. <strong>Sie</strong> dienen auch der Abpufferung von<br />
Einflüssen auf die Kernzone, die nicht wirt-<br />
schaftlich genutzt wird. Diese wurde im<br />
Berichtszeitraum auf über 3 % erweitert.<br />
Schutzfunktion<br />
Der Schutz der Biodiversität erfolgte im<br />
Berichtszeitraum schwerpunktmäßig in<br />
den Hauptlebensräumen Wälder, Bergwiesen,<br />
Bergbäche und Moore. Die konkreten<br />
Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen,<br />
wie beispielsweise Entbuschung und<br />
Moorrevitalisierung, wurden auf Grundlage<br />
konzeptioneller Vorarbeiten im engen<br />
Zusammenwirken der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
mit zahlreichen Partnern<br />
umgesetzt.<br />
Entsprechend der im Madrid Action Plan<br />
genannten Herausforderungen leistet <strong>das</strong><br />
<strong>Biosphärenreservat</strong> Beiträge zum Klimaschutz<br />
bzw. zu Anpassungsmaßnahmen<br />
an den Klimawandel. Diese stehen oft im<br />
Zusammenhang mit wirtschaftlichen Aktivitäten,<br />
wie der Forstwirtschaft und der<br />
Grünlandbewirtschaftung, der Mobilität,<br />
aber auch mit speziellen Naturschutzmaßnahmen,<br />
wie der Ausweitung der<br />
Kernzone oder den Moorrevitalisierungsmaßnahmen.<br />
Entwicklungsfunktion<br />
Im Berichtszeitraum lag ein besonderer<br />
Schwerpunkt auf Modellprojekten und<br />
Initiativen zur Entwicklung eines nachhal-<br />
tigen Tourismus und einer nachhaltigen<br />
Mobilität. Dabei gibt es zwischen diesen<br />
Schwerpunkten sowie weiteren Landnutzungsbereichen<br />
und Schutzaktivitäten<br />
zahlreiche Verknüpfungen. Hier gelang es,<br />
die Akteursgruppen aus den verschiedenen<br />
Bereichen zusammen zu bringen, bei ihnen<br />
Verständnis für die unterschiedlichen Interessenlagen<br />
zu wecken sowie gemeinsam<br />
mit ihnen tragfähige und nachhaltige Lösungsansätze<br />
zu erarbeiten und umzusetzen.<br />
Beispiele dafür sind die Aktivitäten<br />
zur Besucherlenkung und <strong>das</strong> Projekt<br />
„Rennsteig-Bus“. Dies hat dazu beigetragen,<br />
die Gestaltungskompetenz der Partner<br />
im Sinne der Bildung für nachhaltige<br />
Entwicklung zu stärken. Hinsichtlich der<br />
Vermarktung regionaler Produkte gibt es<br />
gute Ansätze, es besteht aber noch weiterer<br />
Handlungsbedarf. Hier werden sich<br />
durch die geplante Erweiterung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
möglicherweise bessere<br />
Handlungsoptionen ergeben.<br />
Logistische Funktion<br />
Durch zahlreiche wissenschaftliche Einrichtungen<br />
und Fachbehörden wurden im<br />
Berichtszeitraum Forschungsthemen bearbeitet<br />
und Umweltbeobachtungsprogramme<br />
betreut. Der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
gelang es zunehmend, die<br />
Aktivitäten auf gebietsspezifische Fragestellungen<br />
zu lenken. Beispielhaft seien<br />
die Untersuchungen zur montanen Graslandvegetation<br />
oder <strong>das</strong> Besuchermonitoring<br />
genannt. Die Ergebnisse fließen unmittelbar<br />
in <strong>das</strong> Gebietsmanagement ein<br />
und tragen dazu bei, die begrenzten Ressourcen<br />
effektiv einzusetzen.<br />
Einen breiten Raum nahmen die Umweltbildungsangebote<br />
sowie die Kommunikation<br />
der <strong>Biosphärenreservat</strong>sidee<br />
ein. Dazu gehören spezielle Angebote für<br />
Kinder und Jugendliche, die Zusammenarbeit<br />
mit Gymnasien, naturkundliche<br />
Führungen, Aus- und Fortbildungsprogramme,<br />
Projekte mit Freiwilligen, Ausstellungen,<br />
die Nutzung der neuen Dachmarke<br />
„Nationale Naturlandschaften“,<br />
Medienarbeit sowie eine gebietsspezifische<br />
Website (www.biosphaerenreservatvessertal.de).
Aufgrund der beispielhaften Aktivitäten<br />
im Bereich Besuchermonitoring und<br />
der weiteren genannten Aktionen im Bereich<br />
Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung<br />
hat sich die Erfüllung der logistischen<br />
Funktion im Vergleich zum<br />
vorherigen Berichtszeitraum deutlich verbessert.<br />
Da es aber noch nicht gelungen<br />
ist, <strong>das</strong> geplante Informationszentrum zu<br />
realisieren und Bildung für Nachhaltige<br />
Entwicklung noch unzureichend stattfindet,<br />
ergibt sich noch immer ein deutlicher<br />
Verbesserungsbedarf, um die logistische<br />
Funktion in einer guten Qualität zu<br />
erfüllen.<br />
Mit dem Beginn des moderierten Diskussionsprozesses<br />
und den Abstimmungen<br />
zur Errichtung des Infozentrums wurden<br />
aber wesentliche Weichenstellungen vorgenommen,<br />
um kurz- bis mittelfristig die<br />
Funktionserfüllung zu verbessern.<br />
9.3. Steuerungsinstrumente<br />
Um die mit dem <strong>Biosphärenreservat</strong> verbundenen<br />
Ziele zu erreichen, stehen unterschiedliche<br />
Steuerungsinstrumente zur<br />
Verfügung. Den rechtlichen Rahmen bildet<br />
die �üringer <strong>Biosphärenreservat</strong>sverordnung<br />
Vessertal-�üringer Wald,<br />
welche im Berichtszeitraum novelliert<br />
wurde. In ihr sind u. a. Abgrenzung, Zonierung,<br />
Schutzzweck und Aufgaben der<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung geregelt.<br />
Für <strong>das</strong> Gebietsmanagement konkretisiert<br />
<strong>das</strong> 2006 unter breiter Einbeziehung<br />
der lokalen Bevölkerung und Interessengruppen<br />
erstellte Rahmenkonzept für <strong>das</strong><br />
<strong>Biosphärenreservat</strong> die Vorgaben der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverordnung.<br />
Es berücksichtigt<br />
die internationalen Leitlinien für<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>e, die Sevilla-Strategie<br />
sowie die Kriterien für die Anerkennung<br />
und Überprüfung von <strong>Biosphärenreservat</strong>en<br />
der UNESCO in Deutschland. Für<br />
besonders schutzwürdige Flächen sowie<br />
verschiedene Landnutzungsbereiche spezifizieren<br />
Fachkonzepte die Maßnahmen<br />
und fördern eine nachhaltige Regionalentwicklung.<br />
Vor Ort trägt die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
in Schmiedefeld am Rennsteig<br />
im engen Zusammenwirken mit den lokalen<br />
Akteuren eine besondere Verantwortung<br />
für die Umsetzung des MAB-<br />
Programms im <strong>Biosphärenreservat</strong>. Die<br />
verantwortliche übergeordnete Behörde<br />
ist <strong>das</strong> �üringer Ministerium für Landwirtschaft,<br />
Forsten, Umwelt und Naturschutz.<br />
9.4. Künftige Schwerpunkte<br />
zur Weiterentwicklung des<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
Moderierter Diskussionsprozess zur<br />
Erweiterung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
Der derzeit in der Region stattfindende,<br />
ergebnisoffene und extern moderierte Dis-<br />
kussionsprozess stellt eine der wichtigsten<br />
Aufgaben der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwal-<br />
tung dar, die im Jahr 2012 mit einer Empfehlung<br />
der Region an die �üringer Landesregierung<br />
zur inhaltlichen und räumli-<br />
chen Entwicklung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
abgeschlossen werden soll. Bei der Neuab-<br />
grenzung sollen neben der Verbesserung<br />
der Repräsentativität ebenfalls Aspekte der<br />
Managementeffektivität, wie sozioökono-<br />
mische Einheiten und Verwaltungsgliederungen,<br />
beachtet werden. Inhaltlich geht es<br />
auch um die Festlegung von Entwicklungs-<br />
schwerpunkten sowie von Vorgaben für die<br />
neue <strong>Biosphärenreservat</strong>sverordnung.<br />
Vorgesehen ist, die Ergebnisse des Diskussionsprozesses<br />
bei der Fortschreibung<br />
der Entwicklungsplanung für den Naturpark<br />
�üringer Wald zu berücksichtigen,<br />
da sich beide Gebiete räumlich und inhaltlich<br />
überlagern. Mit einem integrierten<br />
Schutzkonzept soll eine abgestimmt<br />
nachhaltige Regionalentwicklung der Gesamtregion<br />
gesichert werden.<br />
Die Änderung der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverordnung,<br />
der neue Anerkennungsan-<br />
Z USAMMENFASSUNG<br />
trag bei der UNESCO, sowie die Fortschreibung<br />
des Rahmenkonzepts sind<br />
weitere umfangreiche Aufgaben, die mit<br />
der Erweiterungsdiskussion verknüpft<br />
sind und deren Abarbeitung Priorität haben<br />
wird, wenn sich die Region für eine<br />
Erweiterung des Gebietes ausgesprochen<br />
hat. Ebenso sind die Ziele und die neue<br />
Gebietskulisse in die Landes- und Regionalplanung<br />
zu integrieren.<br />
Errichtung eines Informationszentrums<br />
Die Errichtung eines attraktiven Informationszentrums<br />
wird der zweite Schwerpunkt<br />
sein. Spätestens 2015 soll es eingeweiht<br />
werden. Die Ausräumung der<br />
Schwierigkeiten, die die Realisierung der<br />
beiden im Raume stehenden Optionen<br />
bisher verhindert haben, stellt dabei eine<br />
vorrangige Aufgabe dar.<br />
Insbesondere die Erarbeitung einer Kommunikationsstrategie,<br />
die Entwicklung<br />
von Bildungsangeboten zur nachhaltigen<br />
Entwicklung sowie die Erarbeitung und<br />
Umsetzung eines Forschungskonzepts<br />
stellen <strong>wichtige</strong> Handlungsfelder der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
dar, die in<br />
Zukunft abgearbeitet werden sollen.<br />
Die bisher bearbeiteten Handlungsfelder<br />
sollen fortgeführt und weiterentwickelt werden.<br />
Dazu zählen insbesondere die Projekte<br />
zur nachhaltigen Mobilität und zum<br />
nachhaltigen Tourismus, die Beratungsaktivitäten<br />
zur land- und forstwirtschaftlichen<br />
Nutzung und die Initiierung konkre-<br />
ter Arten- und Biotopschutzprojekte.<br />
Klimawandel und demografischer Wandel<br />
sind dabei <strong>wichtige</strong> Querschnittsthemen,<br />
die in allen genannten Handlungsfeldern<br />
ihren Niederschlag finden werden.<br />
Die Fortführung der guten Zusammenarbeit<br />
mit den regionalen Partnern und die<br />
weitere Vernetzung zwischen den Akteuren<br />
in der Region stellt für die erfolgreiche<br />
Umsetzung dieser Agenda eine entscheidende<br />
Voraussetzung dar.<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
37
38 A NHANG 1<br />
10. Anhang<br />
Anhang 1: Demographische Entwicklung<br />
Tabelle 12: Einwohnerzahlen ausgewählter Orte im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
Ortschaft Einwohnerzahl<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
2000* 2001 2002 2003 2004 2005<br />
Schmiedefeld a. Rstg. 2.093 2.049 2.018 2.004 1.933 1.918<br />
Frauenwald 1.216 1.174 1.157 1.144 11.21 1.105<br />
gesamt 3.309 3.223 3.175 3.148 3.054 3.023<br />
2006 2007 2008 2009<br />
Schmiedefeld a. Rstg. 1.871 1.841 1.843 1.796<br />
Frauenwald 1.091 1.059 1.035 1.018<br />
gesamt 2.962 2.900 2.878 2.814<br />
* Vergleichswert aus vorigem Berichtszeitraum<br />
Tabelle 13: Einwohnerzahlen ausgewählter Orte in der näheren Umgebung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
Ortschaft Einwohnerzahl<br />
1994* 2009<br />
Suhl 54.379 39.526<br />
Ilmenau 28.899 25.979<br />
Schleusingen 5.585 5.445<br />
* Vergleichswert aus vorigem Berichtszeitraum<br />
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik 2010
Anhang 2: Gästezahlen<br />
Tabelle 14: Gästezahlen in den Gemeinden (gewerblich und privat)<br />
Ortschaft Anzahl der Übernachtungsgäste Anzahl der Übernachtungen<br />
Schmiedefeld<br />
a. R.<br />
* Vergleichswert aus vorigem Berichtszeitraum<br />
** für diese Orte stehen nur die gewerblichen<br />
Zahlen zur Verfügung<br />
Anhang 3: Forstwirtschaft<br />
Tabelle 15: Entwicklung der Baumartenanteile<br />
im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
1) ohne zeitliche Angabe<br />
2) Bei diesem Anteil ist der Unterstand mit<br />
einbezogen.<br />
3) Die Zusammenstellung der Baumartenanteile<br />
im <strong>Biosphärenreservat</strong> basiert auf neuen<br />
Forstinventuren in den Forstämtern Gehren,<br />
Schönbrunn und Frauenwald. Für <strong>das</strong> Forstamt<br />
Oberhof konnten nur Inventurdaten aus<br />
dem letzten Berichtszeitraum ausgewertet<br />
werden.<br />
Quelle: Thüringer Landesanstalt für Wald, Jagd<br />
und Fischerei 2001 und 2011<br />
A NHANG 2 UND 3<br />
2000* 2002 2004 2006 2008 2009 2000* 2002 2004 2006 2008 2009<br />
11.650 8.121 10.415 10.160 10.966 11.050 44.946 36.542 40.818 42.435 38.294 39.226<br />
Frauenwald** 10.508 9.697 10.014 12.142 7.922 8.752 35.005 32.220 34.535 33.974 24.318 26.113<br />
Stützerbach 9.286 8.528 9.967 8.990 9.496 9.574 55.943 51.289 50.218 36.882 41.438 41.853<br />
Gehlberg 7.450 4.636 5.417 3.855 4.860 4.470 28.386 18.052 19.786 12.501 15.914 16.971<br />
Ilmenau** 53.546 45.685 47.261 40.514 45.035 44.401 126.021 102.469 108.173 90.104 108.830 102.260<br />
Neustadt 3.756 7.410 10.368 12.886 10.160 11.963 10.698 23.225 36.488 48.163 42.435 48.000<br />
Schleusegrund 6.415 3.223 2.896 1.106 1.512 3.465 25.248 9.076 15.834 5.651 8.768 6.725<br />
Nahetal-<br />
Waldau<br />
Großgemeinde<br />
Sankt Kilian<br />
11.778 6.475 8.212 7.940 1.671 1.023 41.534 19.846 31.222 24.824 5.764 2.717<br />
10.842 9.045 13.841 9.340 6.332 9.494 39.361 24.695 49.005 39.018 26.260 31.164<br />
Schleusingen** 6.745 4.474 4.845 4.948 4.414 4.235 19.646 10.583 11.919 10.254 8.293 7.627<br />
Suhl** 8.3381 77.306 74.383 82.140 89.574 85.882 262.605 240.908 230.376 246.989 253.430 238.788<br />
Gesamt 215.357 184.600 197.619 194.021 191.942 194.309 689.393 568.905 628.374 590.795 573.744 561.444<br />
Änderung der<br />
Baumartenverteilung<br />
Senkung des Nadelbaumanteils<br />
auf Kosten der<br />
Fichte<br />
Erhöhung des Laubbaumanteils,<br />
insbesondere in<br />
Mischung hauptsächlich<br />
über die Rotbuche<br />
Erhöhung des Laubbaumanteils<br />
in den Kammlagen<br />
2001 2009 3) Im Zeitraum bis 2020<br />
unter Beachtung des<br />
Unterstandes<br />
78,6 % 77,8 % 75 %<br />
21,4 % 22,2 % 25 %<br />
auf 10 % 1)<br />
Fichte 77,3 % 76,4 % 72,5 %<br />
Lärche 0,8 % 0,8 % unverändert bei 0,8 %<br />
Douglasie 0,3 % 0,3 (0,4) 2) % 0,5 %<br />
Kiefer 0,2 % 0,2 % unverändert bei 0,2 %<br />
Weißtanne 0,0 (0,16) 2) % 0,07 (0,25) 2) % 1,0 % 2)<br />
Rotbuche 19,1 % 19,5 % 21,7 %<br />
Bergahorn 1,0 % 1,1 % 1,2 %<br />
Birke 0,6 % 0,8 % 0,8 %<br />
Eberesche 0,5 % 0,4 % 1,0 %<br />
Esche 0,1 % 0,2 % unverändert bei 0,1 %<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
39
40 A NHANG 4<br />
Anhang 4: Karten zur Lage des <strong>Biosphärenreservat</strong>s Vessertal-Thüringer Wald in Europa<br />
und Deutschland und zur Zonierung<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011
Zur besseren Übersicht �nden <strong>Sie</strong> die Karte auf der vorletzten Seite vor dem Umschlag.<br />
Anhang 5: Charakterisierung der Landschaftseinheiten im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
RINGLER 1999, HIEKEL et al. 2004<br />
A NHANG 4 UND 5<br />
Landschaftseinheit Morphologie Erdzeitalter Gesteine Böden<br />
�üringer Wald Zentralkamm<br />
Riedellandschaft,<br />
Talräume (Kerbtäler,<br />
Mulden- und Sohlentäler)<br />
�üringer Schiefergebirge einschließlich<br />
Schiefergebiet um Vesser<br />
/ Schmiedefeld<br />
südliches Vorland des �üringer<br />
Waldes<br />
Plateaulagen<br />
(schwach geneigt, verebnet)<br />
Talräume<br />
(tiefe Kerbtäler)<br />
Buntsandsteinhügellandschaft<br />
(Kuppen<br />
und Kerbsohlentäler)<br />
Karbon, Perm (Rotliegendes)<br />
Proterozoikum,<br />
Kambrium, Ordovizium,<br />
Porphyre, Porphyrite,<br />
Granit, Kon-glomerate,<br />
Sandsteine, Tonsteine<br />
Schiefer, Hornfelse,<br />
Quarzite<br />
Trias Sandsteine<br />
(Oberer und Mittlerer<br />
Buntsandstein)<br />
Braunerde, Ranker,<br />
Staugleye, Podsol, org.<br />
Böden (Torfe)<br />
Braunerde, Ranker<br />
Braunerde, Pseudogley<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
41
42<br />
A NHANG 6<br />
Anhang 6: Hauptarten des <strong>Biosphärenreservat</strong>s (Wald, Offenland, Fließgewässer, Hochmoore)<br />
Wald (Bsp. aus dem Bereich der Bergmischwaldkomplexe)<br />
Pflanzengesellschaft: Luzulo-Fagetum Hainsimsen-Buchenwald<br />
Farn- und Blütenpflanzen: Luzula luzoloides Schmalblättrige Hainsimse<br />
Offenland (Bsp. aus dem Komplex der Gebirgsfrischwiesen)<br />
Pflanzengesellschaft: Geranio sylvatici-<br />
Trisetetum flavescentis<br />
Waldstorchschnabel-Goldhafer-Wiese<br />
Farn- und Blütenpflanzen: Geranium sylvaticum Wald-Storchschnabel<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
Calamagrostis arundinacea Wald-Reitgras<br />
Fagus sylvatica Rotbuche<br />
Picea abies Gemeine Fichte<br />
Wirbellose: Panthea coenobita Eulenfalter<br />
Puegeleria capreolaria Brauner Nadelwald-Spanner<br />
Sclerophaedon orbicularis Blattkäfer<br />
Vögel: Dryocopus martius Schwarzspecht<br />
Dendrocopus major Buntspecht<br />
Columba oenas Hohltaube<br />
Strix aluco Waldkauz<br />
Aegolius funereus Raufußkauz<br />
Phylloscopus sibilatrix Waldlaubsänger<br />
Säugetiere: Cervus elaphus Rothirsch<br />
Crepis mollis Weicher Pippau<br />
Meum athamanticum Bärwurz<br />
Polygonum bistorta Wiesen-Knöterich<br />
Phyteuma orbiculae Kugel-Teufelskralle<br />
Trisetum flavescens Goldhafer<br />
Centaurea pseudophrygia Perücken-Flockenblume<br />
Wirbellose: Odezia atrata Schwarzspanner<br />
Carilia virginea Bockkäfer<br />
Oreina alpestris Berg-Blattkäfer<br />
Lurche: Rana temporaria Grasfrosch<br />
Vögel: Saxicola rubetra Braunkelchen
Fließgewässer / Quellbereiche<br />
Pflanzengesellschaften: Chrysosplenietum oppositifolii Milzkraut-Quellflur<br />
Stellario nemori-Phalaridetum arundinaceae Rohrglanzgras-Bachröhricht<br />
Hochmoore<br />
Carici remotae-Fraxinetum Winkelseggen-Erlen-Eschenwald<br />
Chaerophyllo hirsuti-Petasitetum hybridi Kälberkropf-Pestwurz-Flur<br />
Stellario nemori-Alnetum glutinosae Hainmieren-Erlen-Bachwald<br />
Farn- und Blütenpflanzen: Chrysosplenium oppositifolium Gegenblättriges Milzkraut<br />
Cardamine amara Bitteres Schaumkraut<br />
Stellaria nemorum Hain-Sternmiere<br />
Alnus glutinosa Schwarz-Erle<br />
Wirbellose: Ephemeroptera Eintagsfliegen<br />
Plecoptera Steinfliegen<br />
Trichoptera Köcherfliegen<br />
Elmidae Hakenkäfer<br />
Fische und Rundmäuler: Salmo trutta f. fario Bachforelle<br />
Cottus gobio Westgroppe<br />
Lampetra planeri Bachneunauge<br />
Lurche: Salamandra salamandra Feuersalamander<br />
Bufo bufo Erdkröte<br />
Rana temporaria Grasfrosch<br />
Vögel: Cinclus cinclus Wasseramsel<br />
Ciconia nigra Schwarzstorch<br />
Säugetiere: Neomys anomalus Sumpfspitzmaus<br />
Pflanzengesellschaften: Sphagnetum magellanici Bunter Torfmoosrasen<br />
Vaccinio uliginosi-Piceetum exelsae Rauschbeeren-Fichten-Moorwald<br />
Farn- und Blütenpflanzen: Empetrum nigrum Schwarze Krähenbeere<br />
Vaccinium ulliginosum Moor-Heidelbeere<br />
Drosera rotundifolia Rundblättriger Sonnentau<br />
Eriophorum vaginatum Scheidiges Wollgras<br />
Moose: Sphagnum div. spec. Torfmoose<br />
Wirbellose: Aeshna juncea Torf-Mosaikjungfer<br />
Somatochlora alpestris Alpen-Smaragdlibelle<br />
Siona lineata Spanner<br />
Carabus linnei, C. silvestris, C. auronitens Laufkäfer<br />
Cixius similis Zikade<br />
Kriechtiere: Vipera berus Kreuzotter<br />
Zootoca vivipara Waldeidechse<br />
A NHANG 6<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
43
44 A NHANG 7<br />
Anhang 7: Rote Liste-Arten (Pflanzen, Pilze, Flechten)<br />
Tabelle 16: Gesamtübersicht nachgewiesener Pflanzenarten nach taxonomischen Gruppen<br />
Bedeutung der Zeichen in den Roten Listen<br />
0 Ausgestorben, ausgerottet oder verschollen<br />
1 Vom Aussterben bedroht<br />
2 Stark gefährdet<br />
3 Gefährdet<br />
G Gefährdung unbekannten Ausmaßes<br />
R Extrem selten<br />
V Vorwarnliste<br />
D Daten unzureichend<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
Artengruppe Anzahl Rote Liste Deutschland<br />
(RLD)<br />
Farn- und Blütenpflanzen (Pteridophyta et Spermatophyta)<br />
Rote Liste Thüringen<br />
(RLT)<br />
Farn- und Blütenpflanzen (Pteridophyta et Spermatophyta) 691 70 97<br />
Moose (Bryophyta)<br />
Lebermoose (Hepaticae) 104 74 35<br />
Andreaeales 2 2 1<br />
Tetraphidales 1 0 0<br />
Frauenhaarmoose (Polytrichales) 13 8 4<br />
Koboldmoose (Buxbaumiales) 1 1 1<br />
Torfmoose (Sphagnaceae) 29 25 19<br />
Dicranales 37 27 13<br />
Spaltzahnmoose (Fissidentaceae) 4 2 1<br />
Encalyptales 3 3 1<br />
Pottiales 16 8 3<br />
Grimmiales 24 17 7<br />
Funariales 3 2 1<br />
Eubryales 27 16 10<br />
Bryales 33 18 13<br />
Isobryales 27 19 11<br />
Hypnobryales 78 45 24<br />
Blaualgen und Algen (Cyanophyta et Phycophyta)<br />
Rotalgen (Rhodophyceae) 1 1 1
Tabelle 17: Farn- und Blütenpflanzen<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Englischer Artname RLT<br />
2001<br />
A NHANG 7<br />
RLD<br />
Stand 1996<br />
Andromeda polifolia Rosmarinheide, Polei-Gränke 1 3<br />
Antennaria dioicia Gemeines Katzenpfötchen 2 3<br />
Arnica montana Arnika 2 3<br />
Asplenium viride Grünstieliger Streifenfarn 2<br />
Baeothryon cespitosum Rasige Haarsimse R 3<br />
Botrychium lunaria Mond-Rautenfarn Moonwort 2 3<br />
Carex pauciflora Wenigblütige Segge 2 3<br />
Carex pulicaris Floh-Segge 1 2<br />
Coeloglossum viride Grüne Hohlzunge Frog Orchid 1 3<br />
Dactylorhiza majalis Breitblättriges Knabenkraut 2 3<br />
Dactylorhiza sambucina Holunder-Knabenkraut 1 2<br />
Diphasiastrum alpinum Alpen-Flachbärlapp 2 2<br />
Diphasiastrum complanatum Gewöhnlicher Flachbärlapp 2 2<br />
Diphasiastrum issleri Isslers Flachbärlapp 2 2<br />
Diphasiastrum zeilleri Zeillers Flachbärlapp 2 2<br />
Drosera rotundifolia Rundblättriger Sonnentau Round-leaved Sundew 2 3<br />
Empetrum nigrum Schwarze Krähenbeere R 3<br />
Epipactis palustris Sumpfwurz 2 3<br />
Eriphorum latifolium Breitblättriges Wollgras 2 3<br />
Galeopsis ladanum Acker-Hohlzahn 2 -<br />
Hieracium lactucella Wallr. Öhrchen-Habichtskraut 2 3<br />
Iris sibirica Sibirische Schwertlilie Iris 2 3<br />
Knautia dipsacifolia Wald-Witwenblume 1 -<br />
Menyanthes trifoliata Bitterklee 2 3<br />
Ophioglossum vulgatum Gemeine Natterzunge 2 3<br />
Pedicularis palustris Sumpf-Läusekraut 1 2<br />
Pedicularis sylvatica Wald-Läusekraut Wood-Lousewort 2 3<br />
Peucedanum ostruthium Meisterwurz 2 -<br />
Pinguicula vulgaris Echtes Fettkraut Common Butterwort 2 3<br />
Sedum villosum Behaarte Fetthenne Stonecrop (haired) 1 1<br />
Taraxacum nordstedtii Nordstedts Löwenzahn 2 -<br />
�esium pyrenaicum Wiesen-Vermeinkraut 2 3<br />
Trifolium spadiceum Moor-Klee 2 2<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
45
46 A NHANG 7<br />
Tabelle 18: Lebermoose (Hepaticae)<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT<br />
Meinunger &<br />
Schröder 2001<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
RLD<br />
Ludwig &<br />
Schnittler 1996<br />
Bazzania tricrenata Dreilappiges Peitschenmoos 1 V<br />
Calypogeia neesiana Berg-Bartkelchmoos, Erdkelch - D<br />
Calypogeia neesiana<br />
var. meylanii<br />
Calypogeia sphagnicola<br />
(H. Arn. & J. Press) Warnst.<br />
Berg-Bartkelchmoos, Erdkelch - D<br />
Berg-Bartkelchmoos, Erdkelch R G<br />
Cephalozia macrostachya Kopfspross-Lebermoos R 3<br />
Cephalozia pleniceps Kopfspross-Lebermoos 2 3<br />
Cephaloziella subdentata Kleinkopfsprossmoos R 2<br />
Cololejeunea calcarea (Libert)<br />
Schiffn.<br />
Kalklappenmoos R V<br />
Diplophyllum taxifolium Doppelblattmoos R -<br />
Frullania dilatata Sackmoos 3 3<br />
Jungermannia caespiticia Jungermannmoos 3 V<br />
Jungermannia obovata Jungermannmoos R 3<br />
Kurzia pauciflora Moor-Kleinschuppenmoos R 3<br />
Lophozia ascendens Spitzkelch-Lebermoos R D<br />
Lophozia obtusa Spitzmoos 2 3<br />
Lophozia ventricosa Spitzmoos - D<br />
Marsupella funckii Geldbeutelmoos 1 3<br />
Marsupella sphacelata Geldbeutelmoos R 3<br />
Marsupella sprucei Geldbeutelmoos R 2<br />
Mylia taylorii Mylia-Moos 2 V<br />
Odontoschisma denudatum<br />
(Nees) Dumort.<br />
Odontoschisma sphagni<br />
(Dicks.) Dumort.<br />
Schlitzkelchmoos R 3<br />
Schlitzkelchmoos R 3<br />
Pellia neesiana Beckenmoos G V<br />
Porella arboris-vitae (With.)<br />
Grolle<br />
Kahlfruchtmoos 1 V<br />
Riccardia palmata Ohnnervmoos R 3<br />
Scapania curta Spatenmoos - D<br />
Scapania mucronata Spatenmoos G V<br />
Scapania paludicola Spatenmoos G 3<br />
Scapania scandica Spatenmoos - D
Tabelle 19: Laubmoose (Musci)<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT<br />
Meinunger &<br />
Schröder 2001<br />
Amblystegium serpens var.<br />
juratzkanum (Schimp.)<br />
Rau & Herv.<br />
Juratzkas<br />
Kriechendes Stumpfdeckelmoos<br />
A NHANG 7<br />
RLD<br />
Ludwig &<br />
Schnittler 1996<br />
- D<br />
Andreaea rothii Web. & Mohr Felsen-Klaffmoos R 3<br />
Antitrichia curtipendula Gegenhaarmoos 1 2<br />
Atrichum tenellum (Röhl) Kahlmützenmoos 3 G<br />
Brachydontium trichodes Kurzzahnmoos R V<br />
Brachythecium geheebii<br />
Milde<br />
Kegelmoos 2 V<br />
Brachythecium laetum (Brid.) Schimp. Kegelmoos R D<br />
Brachythecium starkei Kegelmoos - D<br />
Bryum cyclophyllum Birnmoos 2 2<br />
Bryum elegans Birnmoos 3 D<br />
Bryum inclinatum Birnmoos - D<br />
Bryum pallescens Birnmoos - D<br />
Bryum schleicheri Birnmoos 1 3<br />
Bryum weigelii Birnmoos 1 2<br />
Buxbaumia aphylla Koboldmoos 3 2<br />
Campylium polygamum Goldschlafmoos,<br />
Krummkapselmoos<br />
Campylium stellatum Stern-Goldschlafmoos,<br />
Krummkapselmoos<br />
2 2<br />
2 3<br />
Cratoneuron decipiens Starknervmoos 2 -<br />
Cynodontium bruntonii (Sm.) B., S. & G. Hundszahnmoos 3 D<br />
Dicranum bergeri Blandow ex Hoppe Gabelzahnmoos 2 2<br />
Dicranum majus Gabelzahnmoos R V<br />
Ditrichum lineare Doppelhaarmoos - G<br />
Drepanocladus revolvens var. intermedius Sichelmoos 2 3<br />
Dryptodon patens (Hedw.) Brid. Kissenmoos R 3<br />
Encalypta ciliata Glockenhutmoos 2 2<br />
Ephemerum serratum (Hedw.) Hampe Tagmoos 3 G<br />
Grimmia donniana Sm. Kissenmoos R 3<br />
Grimmia ovalis (Hedw.) Lindb. Kissenmoos 2 3<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
47
48 A NHANG 7<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT<br />
Meinunger &<br />
Schröder 2001<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
RLD<br />
Ludwig &<br />
Schnittler 1996<br />
Hedwigia ciliata Hedwigsmoos 3 D<br />
Hygrohypnum duriusculum (De Not.)<br />
Jamieson<br />
Wasserschlafmoos 1 3<br />
Hylocomium umbratum Hainmoos 2 V<br />
Hypnum pratense Schlafmoos 1 2<br />
Neckera (Neckeradelphus) menziesii Neckermoos 1 2<br />
Orthothecium rufescens Geradkapselmoos 1 3<br />
Orthotrichum rupestre Goldhaarmoos 1 2<br />
Philonotis seriata Quellmoos 2 V<br />
Platydictya jungermannioides (Brid.)<br />
H. A. Crum<br />
Kleinstumpfdeckelmoos R 3<br />
Pohlia andalusica Pohlmoos R G<br />
Pohlia elongata Pohlmoos 2 2<br />
Polytrichum longisetum Zierliches Widertonmoos G 3<br />
Rhizomnium magnifolium (Horik.)<br />
T. Kop.<br />
Sternmoos R V<br />
Rhizomnium pseudopunctatum Sternmoos 2 3<br />
Schistidium apocarpum var. confertum<br />
(Funck) H. Möller<br />
Schistidium strictum (Turner) Loeske<br />
ex Mart. [Schistidium papillosum]<br />
Sphagnum balticum (Russow) Russow<br />
ex C. E. O. Jensen<br />
Schwarzmoos G D<br />
Schwarzmoos - D<br />
R 2<br />
Sphagnum centrale C. E. O. Jensen G 3<br />
Sphagnum contortum Schultz 2 2<br />
Sphagnum fuscum (Schimp.) H. Klinggr. R 2<br />
Sphagnum inundatum Russow G -<br />
Sphagnum rubellum Wilson 1 G<br />
Sphagnum subnitens Russow & Warnst. 2 3<br />
Sphagnum subsecundum Nees 2 3<br />
Sphagnum tenellum (Brid.) Bory 1 3<br />
Sphagnum warnstorfii Russow 2 2<br />
Tomenthypnum nitens Rhizoidfilzmoos 1 2<br />
Tortula aestiva Drehzahnmoos G D<br />
Warnstorfia exannulata (Schimp.) Loeske Sichelmoos 2 V
Tabelle 20: Ständerpilze (Basidiomycetes)<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT RLD<br />
Bondarziewa mesenterica Bergporling 1 2<br />
Camarophyllus russocoriaceus Juchtenellerling 1<br />
Clavaria luteoalba Aprikosenfarbige Keule 2 3<br />
Cortinarius limonius Zitronengelber Rauhkopf 2 3<br />
Cortinarius triumphans Gelbgestiefelter Schleimkopf P 3<br />
Dermocybe anthracina Dunkelroter Hautkopf P 3<br />
Dermocybe sphagneti Torfmoos-Hautkopf 2<br />
Gyroporus castaneus Hasenröhrling 2 2<br />
Hericium flagellum Tannenstachelbart (Naturnähezeiger<br />
für Wälder nach Blaschke et al.<br />
2009)<br />
BAUER 1993, DÖRFELT et al. 1983, DÖRFELT & GEITHNER 1984, HIRSCH 1993<br />
Tabelle 21: Schleimpilze (Myxomycetes)<br />
SCHNITTLER et al 2001, [1] SCHNITTLER 1998<br />
1<br />
(Nachweis 10 / 1986)<br />
Hygrocybe latea Zäher Saftling 2 2<br />
Hygrocybe ovina Rötender Saftling 1<br />
(Nachweis 9 / 87)<br />
Hygrocybe punicea Granatroter Saftling 2 3<br />
Hygrophorus piceae Fichtenschneckling 2<br />
Mycena adonis Adonishelmling P 3<br />
Phellinus hartigii Tannenfeuerschwamm 3 2<br />
Phyllotopsis nidulans Orangeseitling P 3<br />
Ramariopsis corniculata Mehl-Wiesenkoralle 2 2<br />
Ramariopsis helveola Goldgelbe Wiesenkoralle 2 3<br />
Ramariopsis laeticolor Schöne Wiesenkoralle 1 3<br />
Sparassis brevipes Breitblättrige Glucke 2 2<br />
Tyromyces chioneus Kurzröhriger Weißporling 2<br />
Wissenschaftlicher Artname Quelle RLT<br />
Schnittler et al<br />
2001, Stand 10 / 2001<br />
Lamproderma carestiae (agg.) [1] G D<br />
Lamproderma ovoideum (agg.) [1] G D<br />
2<br />
2<br />
RLD<br />
A NHANG 7<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
49
50<br />
A NHANG 8<br />
Tabelle 22: Flechten (Lichenes)<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT RLD<br />
Calicium viride 2 3<br />
Cetrelia olivetorum Laubflechte 0 3<br />
Cladonia arbuscula Rentierflechte 0 3<br />
Cladonia cenotea 3 2<br />
Cladonia deformis 3 2<br />
Cladonia parasitica 2 2<br />
Lecania erysibe - D<br />
Lecanora argentata 3 2<br />
Lecanora subrugosa 2 G<br />
Lopadium pezizoideum Krustenflechte 0 -<br />
Nephroma resupinatum 0 2<br />
Peltigera canina 2 3<br />
Pertusaria multipuncta Krustenflechte 1 1<br />
Placynthiella uliginosa - D<br />
Porina lectissima Krustenflechte 2 3<br />
Rhizocarpon cinereovirens Krustenflechte 3 R<br />
�elotrema lepadinum 1 2<br />
Verucaria applanata Krustenflechte 3 2<br />
Verucaria funckii Krustenflechte 3 2<br />
Verrucaria hydrela Krustenflechte 3 2<br />
BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (HRSG.) 1996, Meinunger 1986a, 1993b<br />
Anhang 8: Rote Liste-Arten (Tiere)<br />
Tabelle 23: Gesamtübersicht nachgewiesener Tierarten nach taxonomischen Gruppen<br />
* Für diese Artengruppen liegt derzeit keine Rote Liste vor.<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
Artengruppe Anzahl RLD RLT<br />
Wirbeltiere<br />
Säugetiere (Mammalia) 48 22 22<br />
Vögel (Aves) 140 41 44<br />
Kriechtiere (Reptilia) 6 4 3<br />
Lurche (Amphibia) 12 5 5<br />
Fische und Rundmäuler (Pisces et Cyclostomata) 19 3 6<br />
Wirbellose<br />
Muscheln (Bivalvia) 4 1 -<br />
Schnecken (Gastropoda) 77 14 9<br />
Ringelwürmer (Annelida) 4 *<br />
Webespinnen (Araneae) 156<br />
Weberknechte, Kanker (Opiliones) 9 *
Artengruppe Anzahl RLD RLT<br />
Insekten (Insecta)<br />
Eintagsfliegen (Ephemeroptera) 36 10<br />
Libellen (Odonata) 30 9 10<br />
Steinfliegen (Plecoptera) 45 9 16<br />
Ohrwürmer (Dermaptera) 1 *<br />
Heuschrecken (Ensifera et Caelifera) 28 3 5<br />
Zikaden (Auchenorrhyncha) 90 14<br />
Ruderwanzen (Heteroptera: Corixidae) 1 -<br />
Bachläufer (Heteroptera: Veliidae) 1 -<br />
Netzwanzen (Heteroptera: Tingidae) 2 -<br />
Weichwanzen, Blindwanzen (Heteroptera: Miridae) 11 2<br />
Sichelwanzen (Heteroptera: Nabidae) 2 -<br />
Blumenwanzen (Heteroptera: Anthocoridae) 3 -<br />
Rindenwanzen (Heteroptera: Aradidae) 1 -<br />
Bodenwanzen (Heteroptera: Lygaeidae) 7 1<br />
Baumwanzen (Heteroptera: Pentatomidae) 1 -<br />
Schlammfliegen, Wasserflorfliegen (Megaloptera: Sialidae) 1 *<br />
Bachhafte (Neuroptera: Osmylidae) 3 *<br />
Laufkäfer (Coleoptera: Carabidae) 82 10 11<br />
Wasserkäfer (aquatische Coleoptera: Haliplidae, Dytiscidae, Hydrophilidae,<br />
Hydraenidae, Scirtidae, Dryopidae, Elmidae)<br />
27 5<br />
Stutzkäfer (Coleoptera: Histeridae) 1 *<br />
Scheinstutzkäfer (Coleoptera: Sphaeritidae) 1 *<br />
Aaskäfer (Coleoptera: Silphidae) 4 -<br />
Pelzflohkäfer (Coleoptera: Leptinidae) 1 1<br />
Nestkäfer (Coleoptera: Cholevidae) 7 -<br />
Kolonistenkäfer (Coleoptera: Colonidae) 1 *<br />
Schwammkugelkäfer (Coleoptera: Leiodidae) 5 3 *<br />
Haar- oder Federflügler (Coleoptera: Ptiliidae) 1 *<br />
Ameisenkäfer (Coleoptera: Scydmaenidae) 1 *<br />
Kurzflügelkäfer (Coleoptera: Staphylinidae) 231 36<br />
Palpenkäfer (Coleoptera: Pselaphidae) 1 -<br />
Weichkäfer und weitere Käferfamilien (Coleoptera: Cantharidae, Malachidae,<br />
Dasytidae, Lymexylonidae)<br />
24 5<br />
Schnellkäfer (Coleoptera: Elateridae) 21 2 4<br />
Schimmelkäfer (Coleoptera: Cryptophagidae) 4 *<br />
Moderkäfer (Coleoptera: Latridiidae) 9 *<br />
A NHANG 8<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
51
52<br />
A NHANG 8<br />
Tabelle 23: Gesamtübersicht nachgewiesener Tierarten nach taxonomischen Gruppen<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
Artengruppe Anzahl RLD RLT<br />
Marienkäfer (Coleoptera: Coccinellidae) 14 *<br />
Baumschwammkäfer (Coleoptera: Mycetophagidae) 2 0 0<br />
Blumenkäfer (Coleoptera: Anthicidae) 2 *<br />
Düsterkäfer (Coleoptera: Melandryidae [Serropalpidae]) 1 -<br />
Schwarzkäfer (Coleoptera: Tenebrionidae) 1 *<br />
Staubpilzkäfer, Kugel-Bohrkäfer (Coleoptera: Aspidiphoridae) 1 *<br />
Pochkäfer (Coleoptera: Anobiidae) 7 1 *<br />
Mistkäfer (Coleoptera: Geotrupidae) 1 -<br />
Blatthornkäfer (Coleoptera: Scarabaeidae) 7 -<br />
Schröter, Hirschkäfer (Coleoptera: Lucanidae) 3 1 1<br />
Hüpfkäfer (Coleoptera: Throscidae) 1 -<br />
Flachkäfer (Coleoptera: Trogossitidae) 1 * *<br />
Prachtkäfer (Coleoptera: Buprestidae) 1 -<br />
Wiesenkäfer (Coleoptera: Dascillidae) 1 *<br />
Uferpillenkäfer (Coleoptera: Limnichidae) 1 *<br />
Speckkäfer (Coleoptera: Dermestidae) 1 *<br />
Pillenkäfer (Coleoptera: Byrrhidae) 4 *<br />
Blütenkäfer (Coleoptera: Byturidae) 1 *<br />
Freihornrindenkäfer (Coleoptera: Cerylonidae) 2 0 0<br />
Glanzkäfer (Coleoptera: Nitidulidae) 11 1 *<br />
Rindenkäfer, Plattkäfer (Coleoptera: Monotomidae) 3 -<br />
Scheinrüssler (Coleoptera: Salpingidae) 3 1<br />
Feuerkäfer (Coleoptera: Pyrochroidae) 1 *<br />
Seidenkäfer (Coleoptera: Scraptiidae) 1 *<br />
Bockkäfer (Coleoptera: Cerambycidae) 18 1 3<br />
Blattkäfer (Coleoptera: Chrysomelidae) 59 3 7<br />
Breitrüssler (Coleoptera: Anthribidae) 1 *<br />
Triebstecher (Coleoptera: Rhynchitidae) 3 -<br />
Spitzmausrüssler (Coleoptera: Apionidae) 14 -<br />
Rüsselkäfer (Coleoptera: Curculionidae) 78 10<br />
Borkenkäfer (Coleoptera: Scolytidae [Ipidae]) 16 *<br />
Pflanzenwespen (Hymenoptera: Symphyta) 74 *<br />
Ameisen (Hymenoptera: Formicidae) 15 -<br />
Köcherfliegen (Trichoptera) 68 16<br />
Widderchen (Lepidoptera: Zygaenidae) 5 1<br />
Tagfalter (Lepidoptera: Papilionoidea et Hesperioidea) 51 19 16
Artengruppe Anzahl RLD RLT<br />
Wurzelbohrer (Lepidoptera: Hepialidae) 2 -<br />
Holzbohrer (Lepidoptera: Cossidae) 1 -<br />
Nachtpfauenaugen (Lepidoptera: Saturniidae) 1 -<br />
Schwärmer (Lepidoptera: Sphingidae) 9 2<br />
Zahnspinner (Lepidoptera: Notodontidae) 2 -<br />
Eulenfalter (Lepidoptera: Noctuidae) 56 5 5<br />
Spanner (Lepidoptera: Geometridae) 85 9 9<br />
Sackträger (Lepidoptera: Psychidae) 2 2<br />
Zünsler (Lepidoptera: Pyralidae) 11 1<br />
Rüsselzünsler (Lepidoptera: Crambidae) 8 2<br />
Wickler (Lepidoptera: Tortricidae) 24 *<br />
Bärenspinner (Lepidoptera: Arctiidae) 8 3 1<br />
Zwergwickler (Lepidoptera: Bucculatricidae) 1 *<br />
Miniermotten (Lepidoptera: Gracillariidae) 5 *<br />
Gespinst- und Knospenmotten (Lepidoptera:Yponomeutidae) 10 * *<br />
(Lepidoptera: Ypsolophidae) 1 *<br />
(Lepidoptera: Plutellidae) 1 *<br />
Rundstirnmotten (Lepidoptera: Glyphipterigidae) 2 *<br />
Grasminiermotten (Lepidoptera: Elachistidae) 6 *<br />
Faulholzmotten (Lepidoptera: Oecophoridae) 2 1<br />
Federmotten, Federgeistchen (Lepidoptera: Pterophoridae) 5 *<br />
(Lepidoptera: Coelophoridae) 3 *<br />
Winterhafte (Mecoptera: Boreidae) 1 * *<br />
Flöhe (Siphonaptera) 11 *<br />
Schnaken (Diptera: Tipulidae) 23 *<br />
Stelzmücken (Diptera: Limoniidae) 64 5<br />
Stelzmücken (Diptera: Pediciidae) 16 2<br />
Schmetterlingsmücken (Diptera: Psychodidae) 17 2 3<br />
Netzflügelmücken (Diptera: Blephariceridae) 4 *<br />
Tastermücken (Diptera: Dixidae) 1 *<br />
Stechmücken (Diptera: Culicidae) 1 *<br />
Zuckmücken (Diptera: Chironomidae) 125 *<br />
Kriebelmücken (Diptera: Simuliidae) 15 *<br />
Haarmücken (Diptera: Bibionidae) 1 *<br />
Pilzmücken (Diptera: Mycetophilidae) 89 *<br />
Trauermücken (Diptera: Sciaridae) 28 *<br />
Waffenfliegen (Diptera: Stratiomyidae) 1 *<br />
* Für diese Artengruppen liegt derzeit keine Rote Liste vor.<br />
A NHANG 8<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
53
54<br />
A NHANG 8<br />
Tabelle 23: Gesamtübersicht nachgewiesener Tierarten nach taxonomischen Gruppen<br />
* Für diese Artengruppen liegt derzeit keine Rote Liste vor.<br />
Tabelle 24: Schnecken (Gastropoda)<br />
BÖSSNECK 1990, KNORRE & BÖSSNECK 1993<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
Artengruppe Anzahl RLD RLT<br />
Bremsen (Diptera: Tabanidae) 1 *<br />
Schnepfenfliegen (Diptera: Rhagionidae) 6 *<br />
Ibisfliegen (Diptera: Athericidae) 1 *<br />
Luchs- oder Stilettfliegen (Diptera: Therevidae) 1 *<br />
Raub- oder Jagdfliegen (Diptera: Asilidae) 1 *<br />
Tanzfliegen (Diptera: Empididae, Hybotidae) 74 *<br />
Langbeinfliegen (Diptera: Dolichopodidae) 69 16<br />
Lanzenfliegen (Diptera: Lonchopteridae) 9 *<br />
Buckelfliegen (Diptera: Phoridae) 1 *<br />
Tummelfliegen (Diptera: Platypezidae) 1 *<br />
Augenfliegen (Diptera: Pipunculidae) 1 *<br />
Schwebfliegen (Diptera: Syrphidae) 39 3 2<br />
Stelzenfliegen (Diptera: Micropezidae) 1 *<br />
Nacktfliegen (Diptera: Psilidae) 1 *<br />
Schmuckfliegen (Diptera: Ulidiidae) 1 *<br />
Bohrfliegen (Diptera: Tephritidae) 1 *<br />
Baumfliegen (Diptera: Dryomyzidae) 1 *<br />
Schwingfliegen (Diptera: Sepsidae) 1 *<br />
Netzfliegen (Diptera: Sciomyzidae) 1 *<br />
Polierfliegen (Diptera: Lauxaniidae) 1 *<br />
Zitterfliegen (Diptera: Pallopteridae) 1 *<br />
Lanzenfliegen (Diptera: Lonchaeidae) 1 *<br />
Dungfliegen (Diptera: Sphaeroceridae) 36 *<br />
(Diptera: Acartophthalmidae) 1 *<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT<br />
Bössneck &<br />
Knorre 2001<br />
Discus ruderatus Ferussac,<br />
1821<br />
Eucobresia nivalis Dumont et<br />
Mortillet, 1852<br />
RLD<br />
Jungbluth<br />
et al. 1998<br />
Braune Schlüsselschnecke 3 2<br />
Alpenglasschnecke 0<br />
letzter Nachweis 1988<br />
Semilimax kotulae Westerlund, 1883 Bergglasschnecke 3 2<br />
3
Tabelle 25: Eintagsfliegen (Ephemeroptera)<br />
Wissenschaftlicher Artname Quelle RLD<br />
Brettfeld &<br />
Zimmermann<br />
2001<br />
[1] BRETTFELD 1990, [2] ZIMMERMANN 1998, [3] STEIGE & WEISS 1992, [4] SAMIETZ 1992A<br />
Tabelle 26: Libellen (Odonata)<br />
[1] TLU 1997, [2] ZIMMERMANN 1995, [3] BELLSTEDT ET AL. 1998, [4] CONRADY 1995, [5] RINGLER 1999<br />
Tabelle 27: Steinfliegen (Plecoptera)<br />
[1] Joost 1998, [2] Joost 1986, [3] Brettfeld 2005<br />
A NHANG 8<br />
RLT<br />
Malzacher et al.<br />
1998<br />
Ameletus inopinatus Eaton, 1887 [1] 2 2<br />
Ecdyonurus submontanus Landa, 1970 [2] 3 D<br />
Electrogena lateralis (Curtis, 1834) [2] 3 D<br />
Rithrogena diaphna Navas, 1916 [4] 1 -<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Quelle RLD<br />
Zimmermann<br />
2001<br />
RLT<br />
Ott &<br />
Pieper 1998<br />
Leucorrhinia dubia (van der Linden 1825) Kleine Moosjungfer [3] 3 2<br />
Leucorrhinia rubicunda (Linnaeus, 1758) Nordische Moosjungfer [1] 1 2<br />
Somatochlora alpestris (Selys, 1840) Alpensmaragdlibelle [1], [3], [4] 1 1<br />
Wissenschaftlicher Artname Quelle<br />
RLD<br />
Reusch &<br />
Weinzierl 1998<br />
RLT<br />
Brettfeld & Joost<br />
2001<br />
Chloroperla susemicheli Zwick, 1967 [2] R 2<br />
Isoperla silesica (Pictet, 1841) [3] 2 2<br />
Leuctra alpina Kühtreiber, 1934 [3] - 2<br />
Leuctra rauscheri Aubert, 1957 [3] - 2<br />
Nemoura mortoni Ris, 1902 [3] 3 2<br />
Nemoura uncinata Despax, 1934 [3] 3 2<br />
Perla marginata (Panzer, 1799) [1], [3] 3 2<br />
Protonemura nimborum (Ris, 1902) [3] 3 1<br />
Taeniopteryx auberti Kis & Sowa, 1964 [1], [3] 2 2<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
55
56 A NHANG 8<br />
Tabelle 28: Heuschrecken (Saltatoria)<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT<br />
Köhler 2001<br />
Leptophyes punctatissima Bosc, 1792 Punktierte Zartschrecke R -<br />
Psophus stridulus Rotflüglige Schnarrschrecke 2 -<br />
Stenobothrus nigromaculatus Schwarzfleckiger Grashüpfer 2 2<br />
Brettfeld 1997, Köhler 1991, 2006, Tlu 1997<br />
Tabelle 29: Zikaden (Auchenorrhyncha)<br />
Wissenschaftlicher Artname Quelle RLT<br />
Nickel & Sander<br />
1998<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
RLD<br />
1998<br />
RLD<br />
Remane et al. 1998<br />
Cicadula saturata (Edwards) 2 3<br />
Cixus similis Kirschbaum [1, 3] 1 3<br />
Colobotettix morbillosus (Melichar) [1, 4] 3 2<br />
Criomorphus borealis J.Shlb. - 2<br />
Dicranotropis divergens Kirschbaum 2 V<br />
Euconomelus lepidus (Boheman) 2 3<br />
Kelisia ribauti Wagner 2 3<br />
Nothodelphax distinctus (Flor) 1 2<br />
Ophiola cornicula (Marshall) R -<br />
Perotettix pictus (Lethierry) 3 2<br />
[1] ALBRECHT & NICKEL 1996, [3] SCHIEMENZ ET AL. 1973, [4] HIEKEL ET AL. O. J. [1988], NICKEL & SANDER 1996, 1998, REMANE ET AL. 1998<br />
Tabelle 30: Käfer (Coleoptera)<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Quelle RLT RLD<br />
Altica longicollis (Allard 1860) [A. britteni Shp.] Brittens Erdfloh [1] 1 3<br />
Amara spreta R -<br />
Ampedus erythrogonus (Müller, 1821) 2 3<br />
Ancistronycha abdominalis (F.) 2 -<br />
Ancistronycha erichsonii (Bach) 1 3<br />
Aplocnemus tarsalis (Sahlberg, 1822) 2 3<br />
Bembidion humerale Hochmoor-Ahlenläufer R 2<br />
Bembidion monticola 2 3<br />
Carabus linnei Harz-Laufkäfer 2 -<br />
Chanetocnema sahlbergi (Gyllenhal 1827) ssp. Sahlbergs Zahnfurchen-<br />
[1] 2 3<br />
cyanescens<br />
Erdfloh<br />
Denticollis rubens Piller et Mittenpacher 1783 3 2<br />
Harpalus luteicornis Dft. Zierlicher Schnellläufer 2 V<br />
Harpalus solitaris 2 -<br />
Leistus piceus Frölich, 1799 1 -<br />
Liotrichus affinis (Paykull, 1800) 2 -<br />
[1] BELLSTEDT ET AL. 1998
Tabelle 31: Köcherfliegen (Trichoptera)<br />
Wissenschaftlicher Artname Quelle RLT<br />
Brettfeld 2001<br />
A NHANG 8<br />
RLD<br />
Klima et al. 1998<br />
Annitella thuringica (Ulmer, 1909) [5] 2 2<br />
Drusus chrysotus (Rambur, 1842) [5] 1 3<br />
Glossosoma boltoni Curtis, 1834 [6] 2 -<br />
Halesus rubricollis (Pictet, 1834) [5] 1 3<br />
Hydropsyche silfvenii Ulm. [3] 1 2<br />
Hydropsyche tenuis Nav. [3] 2 -<br />
Ironoquia dubia (Stephens, 1837) [5] 2 3<br />
Melampophylax nepos (Mclachlan, 1880) [5] 2 2<br />
Wormaldia mediana McL. [3] 2 1<br />
Wormaldia pulla (Mclachlan, 1878) [5] 2 2<br />
[3] MEY 1998, [5] BRETTFELD 2005, [6] STENGERT 2005<br />
Tabelle 32: Rüsselzünsler (Lepidoptera: Crambidae)<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT<br />
Buchsbaum 2001<br />
Evergestis pallidata (Hufnagel, 1767) G -<br />
Catoptria osthelderi (Lattin, 1950) Osthelders Graszünsler G -<br />
Catoptria permutatellus (Herrich-Schäffer,<br />
1848)<br />
Tabelle 33: Schwärmer (Lepidoptera: Sphingidae)<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT<br />
Büchner<br />
2001<br />
RLD<br />
G -<br />
RLD<br />
Pretscher<br />
1998<br />
Art nach<br />
Anhang II<br />
und IV der<br />
FFH-Richtlinie<br />
Hemaris tityus (Linnaeus, 1758) Skabiosenschwärmer 2 2 -<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
57
58 A NHANG 8<br />
Tabelle 34: Tagfalter (Lepidoptera: Papilionoida et Hesperiodea)<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT RLD Art nach<br />
Anhang II und<br />
IV der FFH-<br />
Richtlinie<br />
Apatura ilia (Denis & Schiffermüller, 1775) Kleiner Schillerfalter 2 3 -<br />
Apatura iris Großer Schillerfalter 2 V -<br />
Glaucopsyche nausithous Schwarzblauer Ameisenbläuling,<br />
Dunkler Wiesenknopf-<br />
Ameisenbläuling<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
2 3 II, IV<br />
Limenitis populi (Linnaeus, 1758) Großer Eisvogel 2 2 -<br />
Lycaena hippothoe (Linnaeus, 1761) Lilagoldfalter 3 2 -<br />
Melitaea britomartis Assmann, 1847 Assmann's Scheckenfalter,<br />
Östlicher Scheckenfalter<br />
Melitaea diamina (Lang, 1789) Sumpfwiesen-Scheckenfalter,<br />
Baldrian-Scheckenfalter<br />
Satyrium w-album (Knoch, 1782) Weißes W, Ulmen-Zipfelfalter<br />
Tabelle 35: Eulenfalter (Noctuidae)<br />
2 3 -<br />
2 3<br />
2 3 -<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT RLD<br />
Agrochola nitida (Denis & Schiffermüller, 1775) Hainkräuter-Herbsteule 2 3<br />
Anarta myrtilli (Linnaeus, 1761) Heidekraut-Bunteule 2 V<br />
Phlogophora scita (Hübner, 1790) Waldfarn-Smaragdeule 2 -<br />
Photedes captiuncula (Treitschke, 1825) Grashalden-Halmeulchen<br />
1 2<br />
Xylena vetusta (Hübner, 1813) Braune Moderholzeule - V<br />
Tabelle 36: Spanner (Geometridae)<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT RLD<br />
Lampropteryx otregiata (Metcalfe, 1917) Waldmoor-Blattspanner 1 2<br />
Tabelle 37: Bärenspinner (Lepidoptera: Arctiidae)<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT<br />
Buchsbaum &<br />
Göhl 2001<br />
RLD<br />
Pretscher<br />
1998<br />
Art nach<br />
Anhang II und<br />
IV der FFH-<br />
Richtlinie<br />
Euplagia quadripunctaria (Poda, 1761) Spanische Flagge 3 V II*<br />
* Art <strong>als</strong> prioritär im Anhang II der FFH-Richtlinie bezeichnet
Tabelle 38: Stelzmücken (Diptera: Limoniidae et Pediciidae)<br />
Wissenschaftlicher Artname RLT<br />
Reusch &<br />
Bellstedt<br />
2001<br />
Dicranota (Paradicranota) capillata Lackschewitz, 1940 2<br />
Ormosia (Ormosia) moravica Starý, 1969 1<br />
Tabelle 39: Schmetterlingsmücken (Diptera: Psychodidae)<br />
Wissenschaftlicher Artname RLT<br />
Buchsbaum<br />
2001<br />
Berdeniella matthesi ( Jung, 1953) 2 3<br />
Tabelle 40: Langbeinfliegen (Diptera: Dolichopodidae)<br />
Wissenschaftlicher Artname RLT<br />
Bellstedt<br />
2001<br />
Campsicnemus alpinus (Haliday, 1833) 1 2<br />
Campsicnemus umbripennis Loew 2 2<br />
Hypophyllus discipes (Germar, 1817) 1 -<br />
Liancalus virens (Scopoli, 1763) 2 3<br />
Rhaphium gravipes Haliday in Walker,<br />
1851<br />
RLD<br />
RLD<br />
2 2<br />
Syntormon tarsatus (Fall.) 2 3<br />
Tabelle 41: Schwebfliegen (Diptera: Syrphidae)<br />
Wissenschaftlicher Artname RLT<br />
Dziock et al<br />
2001<br />
Chrysogaster virescens Loew, 1854 G G<br />
RLD<br />
A NHANG 8<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
59
60<br />
A NHANG 8<br />
Tabelle 42: Spinnen (Araneae)<br />
[1] HIEBSCH 1990, [2] ALBRECHT 1998, [4] HIEBSCH 1984, [5] SCHIEMENZ ET AL. 1973, [5] ALBRECHT & NICKEL 1996, [6] HIEBSCH 1999<br />
Tabelle 43: Fische und Rundmäuler (Pisces et Cyclostomata)<br />
Tabelle 44: Lurche (Amphibia)<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
Wissenschaftlicher Artname Quelle RLT<br />
Sander et al. 2001<br />
RLD<br />
Platen et al. 1998<br />
Bathyphantes similis Kulczynski, 1894 [4] 3 R<br />
Bolyphantes luteolus (Bl.) [1] 2 3<br />
Centromerus arcanus (O.P.-Cambridge, 1873) [5] 2 -<br />
Clubiona pallidula (Clerck, 1757) [1] G -<br />
Dismodicus elevatus (C. L. Koch, 1838) [4] G G<br />
Hahnia montana (Blackwall, 1841) [2] 2 -<br />
Heliophanus damfi Schenkel 1924 [2] - 2<br />
Lepthyphantes obscurus (Blackwall, 1841) [6] G -<br />
Robertus scoticus Jackson [2] -<br />
Talavera poecilopus (Thorell) [2] 2<br />
Trematocephalus cristatus (Wider 1834) [1] -<br />
Wissenschaftlicher<br />
Artname<br />
Deutscher Artname Englischer<br />
Artname<br />
Carassius carassius (L.) Karausche Crucian Carp - 2<br />
RLT RLD Art nach Anhang<br />
II und<br />
IV der FFH-<br />
Richtlinie<br />
Cottus gobio Westgroppe Bullhead 2 - II<br />
Lampetra planeri Bachneunauge Brook-Lamprey 1 - II<br />
Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT<br />
Nöllert<br />
et al. 2001<br />
RLD<br />
Kühnel<br />
et al. 2009<br />
Art nach Anhang<br />
II und<br />
IV der FFH-<br />
Richtlinie<br />
Alytes obstetricans Geburtshelferkröte 2 3 IV<br />
Hyla arborea Europäischer Laubfrosch 3 3 IV<br />
Rana arvalis Moorfrosch 2 3 IV<br />
Rana lessonae Kleiner Wasserfrosch - G IV<br />
Triturus cristatus Nördlicher Kammmolch 3 V II, IV
Tabelle 45: Kriechtiere (Reptilia)<br />
Wissenschaftlicher<br />
Artname<br />
Coronella austriaca Glattnatter, Schlingnatter<br />
Deutscher Artname Englischer Artname RLT<br />
Nöllert<br />
et al. 2001<br />
RLD<br />
Kühnel<br />
et al. 2009<br />
A NHANG 8<br />
Art nach Anhang<br />
II und<br />
IV der FFH-<br />
Richtlinie<br />
Smooth Snake 2 3 IV<br />
Vipera berus Kreuzotter Adder (Common Viper) 2 2 -<br />
Lacerta agilis Zauneidechse Land Lizzard - V IV<br />
Tabelle 46: Vögel (Aves) Rote-Liste-Arten<br />
Wissenschaftlicher<br />
Artname<br />
Deutscher Artname Englischer Artname RLT<br />
Wiesner<br />
2001<br />
RLD<br />
Südbeck<br />
et al. 2007<br />
Art nach<br />
Anhang I<br />
der EG-<br />
Vogelschutzrichtlinie<br />
Aegolius funereus Raufußkauz Tengmalm's Owl 3 - Anhang 1<br />
Alcedo atthis Eisvogel Kingfisher 3 - Anhang 1<br />
Bubo bubo Uhu Eagle Owl 2 - Anhang 1<br />
Buteo lagopus Raufußbussard Rough-legged Buzzard - VG -<br />
Carpodacus erythrinus Karmingimpel Common Rosefinch R - -<br />
Ciconia nigra Schwarzstorch Black Stork 2 - Anhang 1<br />
Crex crex Wachtelkönig Corn Crake 1 2 Anhang 1<br />
Dendrocopos medius Mittelspecht Middle Spotted<br />
Woodpecker<br />
3 - Anhang 1<br />
Dryocopus martius Schwarzspecht Black Woodpecker - - Anhang 1<br />
Falco peregrinus Wanderfalke Peregrine Falcon 2 - Anhang 1<br />
Ficedula parva Zwergschnäpper Red-breasted Flycatcher<br />
R - Anhang 1<br />
Gallinago gallinago Bekassine Snipe 1 1 -<br />
Glaucidium passerinum Sperlingskauz Pygmy Owl - - Anhang 1<br />
Lanius collurio Rotrückenwürger,<br />
Neuntöter<br />
Red-backed Shrike - - Anhang 1<br />
Locustella fluviatilis Schlagschwirl River Warbler R - -<br />
Lullula arborea Heidelerche Woodlark 2 V Anhang 1<br />
Milvus milvus Rotmilan Red Kite 3 - Anhang 1<br />
Pernis apivorus (L.) Wespenbussard Honey Buzzard - V Anhang 1<br />
Picus canus Grauspecht Grey-headed Woodpecker<br />
- 2 Anhang 1<br />
Tetrao urogallus Auerhuhn Capercaillie 1 1 Anhang 1<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
61
62 A NHANG 8<br />
Tabelle 47: Säugetiere (Mammalia) (außer Fledermäuse)<br />
Wissenschaftlicher<br />
Artname<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
Deutscher<br />
Artname<br />
Englischer<br />
Artname<br />
Quelle RLT<br />
Knorre<br />
& Klaus<br />
2001<br />
Eliomys quercinus Gartenschläfer Garden Dormouse [3] 2 G<br />
RLD<br />
Meinig<br />
et al.<br />
2009<br />
Art nach<br />
Anhang II,<br />
IV und V<br />
der FFH-<br />
Richtlinie<br />
Lynx lynx Luchs Eurasian Lynx [4] 1 2 II, IV<br />
Felis silvestris Wildkatze Wildcat [7], [8] 1 3 IV<br />
Martes martes Baummarder Pine-Marten / Tree<br />
Marten<br />
Micromys minutus<br />
(Pallas)<br />
Microtus subterraneus<br />
Muscardinus avellanarius<br />
[1] 2 3 V<br />
Zwergmaus Harvest Mouse - G<br />
Kurzohrmaus, Kleinäugige<br />
Wühlmaus<br />
European Pine Vole [6] D<br />
Haselmaus Hazel Dormouse [1] 3 G IV<br />
Mustela erminea Hermelin Stoat [1] 3 D<br />
Mustela nivalis Mauswiesel Least Weasel [1] 2 D<br />
Mustela putorius Iltis European Polecat [2] 2 V V<br />
Neomys anomalus Sumpfspitzmaus Mediterranean Water<br />
Shrew<br />
[1] 2 2<br />
Talpa europaea Maulwurf Mole [1] 3 -<br />
[1] Lange 1993, [2] Ringler 1999, [3] Kaiser 1940, [4] Buhlemann 2007, 1995, [6] Kutzscher 1989, [7] Rozycki 2010, [8] Klar 2010
Tabelle 48: Fledermäuse (Chiroptera)<br />
Wissenschaftlicher<br />
Artname<br />
Barbastella barbastellus<br />
Deutscher Artname Englischer Artname Quelle RLT<br />
Biedermann<br />
et<br />
al. 2001<br />
RLD<br />
Meinig<br />
et al.<br />
2009<br />
A NHANG 8<br />
Art nach<br />
Anhang<br />
II und IV<br />
der FFH-<br />
Richtlinie<br />
Mopsfledermaus Barbastelle [1] 2 2 II, IV<br />
Eptesicus nilssonii Nordfledermaus Northern Serotine<br />
Bat<br />
[1] 2 G IV<br />
Myotis bechsteinii Bechsteinfledermaus Bechstein's Bat [2] 2 2 II, IV<br />
Myotis brandtii Große Bartfledermaus<br />
Brandt's Bat [1] 2 V IV<br />
Myotis daubentonii Wasserfledermaus Daubenton's Bat [1] - - IV<br />
Myotis myotis Großes Mausohr Great Brown Bat /<br />
Mouse Eared Bat<br />
Myotis mystacinus Kleine Bartfledermaus<br />
[1] 3 V II, IV<br />
Whiskered bat [2], [4] 3 V IV<br />
Myotis nattereri Fransenfledermaus Natterer's bat [2] 3 - IV<br />
Nyctalus noctula Großer Abendsegler Common Noctule [2] 2 V IV<br />
Pipistrellus nathusii Rauhhautfledermaus Nathusius's Pipistrelle<br />
Pipistrellus pipistrellus<br />
[2] G - IV<br />
Zwergfledermaus Common Pipistrelle [5] 3 - IV<br />
Plecotus auritus Braunes Langohr Brown Long-eared<br />
Bat<br />
[1] - V IV<br />
Vespertilio murinus Zweifarbfledermaus Parti Coloured Bat [1] G D IV<br />
[1] LANGE 1993, [2] RINGLER 1999, [3] GÖRNER & HENKEL 1988, [4] STADTVERWALTUNG SUHL ET AL. 2007, [5] LINFOS 2010<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
63
64 A NHANG 9<br />
Anhang 9: Thüringer Bio-<br />
sphärenreservatsverord-<br />
nung Vessertal-�üringer<br />
Wald<br />
�üringer <strong>Biosphärenreservat</strong>sverordnung<br />
Vessertal-�üringer Wald (�ür-<br />
BR-VO Vessertal)<br />
Vom 12. September 1990 (GBl. SDR<br />
Nr. 1475) in der Fassung der Bekanntmachung<br />
vom 2. Oktober 1998<br />
Zum 13.04.2010 aktuellste verfügbare Fassung<br />
der Gesamtausgabe<br />
Stand: letzte berücksichtigte Änderung:<br />
Überschrift geändert, §§ 1 bis 5, 7, 9<br />
und 10 neu gefasst, §§ 6 und 7 aufgehoben<br />
und nachfolgende Nummerierung<br />
angepasst, neuer § 6 geändert sowie<br />
Anlagen 1 bis 3 neu gefasstdurch Artikel<br />
6 des Gesetzes vom 13. April 2006<br />
(GVBl. S. 161, 185)<br />
Auf Grund des Art. 6 § 6 Nr. 1 des Umweltrahmengesetzes<br />
vom 29. Juni 1990<br />
(GBl. I Nr. 42 S. 649)<br />
§ 1<br />
Schutzgegenstand, Abgrenzung und<br />
Zonierung<br />
(1) Das <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal umfasst<br />
charakteristische Teile des mittleren<br />
�üringer Waldes im Landkreis Hildburghausen,<br />
in der kreisfreien Stadt Suhl und<br />
im Ilm-Kreis.<br />
(2) Es wird in eine Kernzone, eine Pflegezone<br />
und eine Entwicklungszone gegliedert.<br />
Kernzone und Pflegezone sind in<br />
den in den Absätzen 6 und 7 genannten<br />
Karten mit römischen Ziffern gekennzeichnet.<br />
(3) Die Kernzone (Zone I) umfasst folgende<br />
Teilflächen:<br />
I 1. Vessertal,<br />
I 2. Oberlauf der Gabeltäler,<br />
I 3. Marktal und Morast,<br />
I 4. Schneekopfmoor am Teufelskreis,<br />
I 5. Beerbergmoor,<br />
I 6. Schüßlersgrund.<br />
(4) Die Pflegezone (Zone II) umfasst folgende<br />
Teilflächen:<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
(5) Die Entwicklungszone, (Zone III)<br />
umfasst <strong>das</strong> gesamte <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
Vessertal mit Ausnahme der in den Absätzen<br />
3 und 4 beschriebenen Flächen.<br />
(6) Die örtliche Lage des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
Vessertal und der Zonen ergibt<br />
sich aus der <strong>als</strong> Anlage 1 zu dieser Verordnung<br />
veröffentlichten Übersichtskarte<br />
im Maßstab 1:60000, in der <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
und die Zonen mit durchgezogenen<br />
Linien umrandet sind. Die Übersichtskarte<br />
ist Bestandteil der Verordnung<br />
und dient der Unterrichtung über die Lage<br />
des Gebiets und der Zonen im Raum.<br />
(7) Die verbindliche Außengrenze des<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>s Vessertal und die<br />
Zonierung ergeben sich aus der Detailkarte,<br />
die aus den Kartenblättern Nummer<br />
1 bis 4 im Maßstab 1:10000 besteht.<br />
Der Geltungsbereich ist mit einer durchbrochenen<br />
Linie, die Zonen sind mit einer<br />
durchbrochenen, markierten Linie<br />
durchgehend umrandet. Maßgeblich für<br />
den Grenzverlauf ist die Innenkante des<br />
Begrenzungsstrichs. Die Detailkarte wird<br />
beim Ministerium für Landwirtschaft,<br />
Naturschutz und Umwelt (oberste Naturschutzbehörde)<br />
niedergelegt und archivmäßig<br />
verwahrt. <strong>Sie</strong> kann während der<br />
Dienststunden von jedermann eingesehen<br />
werden; Gleiches gilt für die weiteren<br />
Ausfertigungen, die bei der Verwaltung<br />
des <strong>Biosphärenreservat</strong>s Vessertal, beim<br />
Landesverwaltungsamt (obere Naturschutzbehörde)<br />
sowie bei der kreisfreien<br />
Stadt Suhl und den Landratsämtern des<br />
Ilm-Kreises und des Landkreises Hildburghausen<br />
(zuständige untere Naturschutzbehörden)<br />
aufbewahrt werden. Die<br />
Detailkarten <strong>können</strong> auch ausschließlich<br />
in digitaler Form erstellt werden.<br />
§ 2<br />
Schutzzweck<br />
(1) Mit der Festsetzung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
Vessertal wird bezweckt, in den<br />
Teilflächen entsprechend den Zielen der<br />
Raumordnung die ökologischen, ökonomischen<br />
und sozialen Belange im Sinne<br />
einer nachhaltigen Regionalentwicklung<br />
in Einklang zu bringen sowie die naturräumliche<br />
Eigenart des mittleren �üringer<br />
Waldes in der Umgebung des Vessert<strong>als</strong><br />
im Rahmen einer gebietstypischen<br />
Nutzung zu schützen, zu pflegen und zu<br />
entwickeln. Insbesondere sind<br />
1. a) charakteristische Lebensgemeinschaften<br />
mit ihrer Biodiversität<br />
einschließlich der Wild- und früheren<br />
Kulturformen wirtschaftlich<br />
genutzter oder nutzbarer Tier-<br />
und Pflanzenarten,<br />
b) natürliche und naturnahe Wälder,<br />
c) die Fließ- und Standgewässer sowie<br />
Moore und Verlandungsflächen<br />
zu erhalten und zu entwickeln,<br />
2. historische Nutzungsformen der<br />
Mähwiesen und der Weidewirtschaft<br />
zur Pflege des Grünlands zu erhalten<br />
oder wiederherzustellen,<br />
3. Freilandforschungen sowie Studien-<br />
und Demonstrationsmöglichkeiten<br />
zur Umsetzung des UNESCO-Programms<br />
‚Der Mensch und die Biosphäre‘<br />
durchzuführen und zu schaffen,<br />
4. die Entwicklungszone für landschaftsökologisch<br />
vertretbare Formen der<br />
Bildung und Erholung zu erschließen<br />
und zu sichern,<br />
5. Wirtschaftsweisen, die die Naturgüter<br />
besonders schonen, beispielhaft zu<br />
entwickeln und zu erproben.<br />
(2) Wesentliche Bestandteile des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
Vessertal sind natürliche<br />
Lebensräume und Arten von gemeinschaftlichem<br />
Interesse nach den Anhängen<br />
I und II der Richtlinie 92 / 43 / EWG<br />
des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung<br />
der natürlichen Lebensräume sowie<br />
der wild lebenden Tiere und Pflanzen<br />
(ABl. EG Nr. L 206 S. 7) in der jeweils<br />
geltenden Fassung. Das <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
Vessertal hat im Hinblick auf die Umsetzung<br />
der Richtlinie 92 / 43 / EWG besondere<br />
Bedeutung für die in der Anlage 2<br />
aufgeführten Lebensräume und Arten.<br />
Schutzziel ist, für die in der Anlage 2 zu
der jeweiligen Fläche genannten Lebensraumtypen<br />
und Arten einen günstigen Erhaltungszustand<br />
zu sichern. Das in Anlage 3<br />
aufgeführte Vogelschutzgebiet ist Lebensraum<br />
der dort genannten Vogelarten nach<br />
Anhang I der Richtlinie 79 /409 / EWG<br />
des Rates vom 2. April 1979 über die Erhaltung<br />
der wild lebenden Vogelarten<br />
(ABl. EG Nr. L 103 S. 1) in der jeweils<br />
geltenden Fassung, für die besondere<br />
Schutzmaßnahmen hinsichtlich ihrer Lebensräume<br />
anzuwenden sind. Für diese<br />
Arten ist ein dauerhaft günstiger Erhaltungszustand<br />
zu sichern. Maßgeblich für<br />
die Abgrenzung der Gebiete von gemeinschaftlicher<br />
Bedeutung und des Vogelschutzgebiets<br />
sind die beim Ministerium<br />
für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt<br />
(oberste Naturschutzbehörde) niedergelegten<br />
und archivmäßig verwahrten FFH-<br />
Karten im Maßstab 1:25 000. § 1 Abs. 7<br />
Satz 5 gilt entsprechend. Die Abgrenzung<br />
dieser Gebiete ist zudem der Übersichtskarte<br />
nach Anlage 1 zu entnehmen.<br />
§ 3<br />
Maßgaben<br />
(1) In der Entwicklungszone sind<br />
1. der natur- und nutzungsbedingte Landschaftscharakter<br />
zu erhalten und im<br />
Sinne des Schutzzwecks zu gestalten,<br />
2. eine nachhaltige, landschaftsangepasste<br />
<strong>Sie</strong>dlungsentwicklung unter Beachtung<br />
der historisch gewachsenen, gebietstypischen<br />
<strong>Sie</strong>dlungsstrukturen zu<br />
fördern,<br />
3. Vorhaben, die die ökologischen, ökonomischen<br />
und sozialen Belange für<br />
eine nachhaltige Regionalentwicklung<br />
modellhaft miteinander in Einklang<br />
bringen, durchzuführen oder zu initiieren,<br />
4. die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung<br />
zu fördern,<br />
5. zur Förderung des Fremdenverkehrs<br />
geeignete und ökologisch verträgliche<br />
Maßnahmen vorzusehen,<br />
6. die Fließgewässer naturnah zu erhalten,<br />
7. naturnahe Waldbestände durch geeignete<br />
waldbauliche Maßnahmen zu erhalten<br />
und zu entwickeln.<br />
(2) In der Pflegezone gelten die in Absatz 1<br />
Nr. 1, 5, 6 und 7 aufgeführten Maßgaben.<br />
Weiterhin sind<br />
1. eine sich aus dem Schutzzweck erge-<br />
bende und mit der Biosphärenreser-<br />
vatsverwaltung abgestimmte Bestands-<br />
regulierung von Tierarten vorzunehmen,<br />
2. die für diese Flächen gebietstypische<br />
Vielfalt an Lebensgemeinschaften und<br />
Pflanzen- und Tierarten durch geeignete<br />
Maßnahmen zu erhalten und zu<br />
entwickeln und dafür<br />
3. Pflege- und Entwicklungspläne zu erstellen.<br />
(3) In der Kernzone ist eine vom Menschen<br />
möglichst unbeeinflusste natürliche<br />
Entwicklung der Lebensräume zu gewährleisten<br />
und zu erforschen.<br />
§ 4<br />
Verbote<br />
(1) In der Entwicklungszone ist es verboten,<br />
1. Fließgewässer auszubauen oder zu<br />
verunreinigen,<br />
2. Straßen, Wege, Plätze und sonstige<br />
Verkehrsflächen oder sonstige bauliche<br />
Anlagen zu errichten oder wesentlich<br />
zu ändern; dies gilt nicht für bauliche<br />
Anlagen im Geltungsbereich rechtskräftiger<br />
Bebauungspläne und in im<br />
Zusammenhang bebauten Ortsteilen<br />
sowie im Umkreis von 40 m um die im<br />
Zusammenhang bebauten Ortsteile,<br />
3. Dauergrünland anders zu nutzen,<br />
4. Motorsportveranstaltungen außerhalb<br />
öffentlicher Verkehrsflächen durchzuführen<br />
oder<br />
5. den Landschaftscharakter durch Neuaufschlüsse<br />
für Gesteinsabbau oder<br />
auf andere Art und Weise zu verändern.<br />
(2) In der Pflegezone ist es verboten,<br />
1. Wege zu verlassen,<br />
2. Pflanzen oder Teile von ihnen zu entnehmen<br />
oder zu beschädigen,<br />
A NHANG 9<br />
3. nicht jagdbare Tiere und ihre Entwicklungsstadien<br />
zu fangen oder zu<br />
töten,<br />
4. Biozide, mineralische Dünger und<br />
Gülle anzuwenden,<br />
5. Wildfütterungen und Wildäcker anzulegen,<br />
6. Fließgewässer auszubauen oder zu<br />
verunreinigen oder hydromeliorative<br />
Maßnahmen durchzuführen,<br />
7. Motorsportveranstaltungen durchzuführen<br />
sowie die Ruhe der Natur oder<br />
den Naturgenuss durch Lärm oder<br />
auf andere Weise zu stören,<br />
8. außerhalb von dafür zugelassenen<br />
Plätzen mit Luftfahrzeugen, Hängegleitern<br />
oder Gleitschirmen zu starten<br />
oder zu landen oder Modellfluggeräte<br />
zu betreiben,<br />
9. Dauergrünland umzubrechen oder in<br />
sonstiger Weise anders zu nutzen,<br />
10. Bodenbestandteile abzubauen oder<br />
andere Abgrabungen, Aufschüttungen<br />
oder Auffüllungen vorzunehmen oder<br />
die Bodengestalt in anderer Weise zu<br />
verändern,<br />
11. <strong>das</strong> Gebiet zu verunreinigen,<br />
12. Straßen, Wege, Plätze und sonstige<br />
Verkehrsflächen oder bauliche Anlagen<br />
zu errichten oder wesentlich zu ändern,<br />
13. den Landschaftscharakter auf andere<br />
Art und Weise zu verändern.<br />
(3) In der Kernzone gelten die in Absatz 2<br />
aufgeführten Verbote. Weiterhin ist es<br />
verboten,<br />
1. jegliche Maßnahmen durchzuführen,<br />
die die ungesteuerte Entwicklung<br />
der Biotope und ihrer Lebensgemeinschaften<br />
beeinträchtigen,<br />
2. Flächen in irgendeiner Weise zu beeinträchtigen.<br />
§ 5<br />
Ausnahmen<br />
(1) Ausgenommen von den Verboten des<br />
§ 4 Abs. 1 und 2 sind<br />
1. Maßnahmen der Naturschutzbehörden<br />
und der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung,<br />
Maßnahmen in deren Auftrag<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
65
66 A NHANG 9<br />
sowie durch sie zugelassene Maßnahmen,<br />
die ausschließlich dem Schutzzweck<br />
dienen,<br />
2. Unterhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen<br />
an Gewässern und bestehenden<br />
wasserbaulichen Anlagen, an<br />
bestehenden Straßen und Wegen sowie<br />
bestehenden ober- und unterirdischen<br />
Leitungen,<br />
3. die gute fachliche Praxis bei der landwirtschaftlichen<br />
Bodennutzung; es<br />
gilt jedoch § 4 Abs. 1 Nr. 3 und Abs. 2<br />
Nr. 4 und 9,<br />
4. a) die ordnungsgemäße fischereiliche<br />
Bodennutzung; es gilt jedoch § 4<br />
Abs. 2 Nr. 4, sowie<br />
b) die ordnungsgemäße forstwirtschaftliche<br />
Bodennutzung oder<br />
weiter gehende forstliche Maßnahmen<br />
mit Zustimmung oder im<br />
Einvernehmen mit der oberen Naturschutzbehörde,<br />
5. die landwirtschaftliche, forstwirtschaftliche<br />
und fischereiliche Bodennutzung,<br />
bei der der Nutzer bereit ist,<br />
sich zu den zur Erreichung des Schutz-<br />
zwecks erforderlichen oder mit dem<br />
Schutzzweck zu vereinbarenden Maßnahmen<br />
freiwillig mit Anzeige bei der<br />
oberen Naturschutzbehörde zu verpflichten,<br />
6. der Neu- oder Ausbau von mit Lastkraftwagen<br />
befahrbaren Forstwegen,<br />
in der Pflegezone im Einvernehmen<br />
mit oder mit Zustimmung der oberen<br />
Naturschutzbehörde,<br />
7. die Errichtung jagdlicher Anlagen, soweit<br />
sie dem Schutzzweck entsprechen<br />
und mit natürlichen Materialien<br />
in landschaftsangepasster Bauweise<br />
vorgenommen werden,<br />
8. die ordnungsgemäße Ausübung der<br />
Jagd; in Vogelschutzgebieten ist eine<br />
Beunruhigung oder sonstige Beeinträchtigung<br />
der in Anlage 3 genannten<br />
Arten zu vermeiden,<br />
9. <strong>das</strong> Fangen und Töten nicht jagdbarer<br />
Tiere, soweit diese <strong>das</strong> Schutzziel<br />
oder <strong>das</strong> ökologische Gleichgewicht<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
gefährden, mit Zustimmung oder im<br />
Einvernehmen mit der Reservatsverwaltung,<br />
10. in der Entwicklungszone die Errichtung<br />
oder wesentliche Änderung baulicher<br />
Anlagen mit landwirtschaftlicher<br />
Zweckbestimmung sowie die<br />
wesentliche Änderung sonstiger baulicher<br />
Anlagen mit Zustimmung oder<br />
im Einvernehmen mit der unteren<br />
Naturschutzbehörde,<br />
11. Maßnahmen der Forschung, Umweltbeobachtung<br />
und Umweltbildung mit<br />
Zustimmung oder im Einvernehmen<br />
mit der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung,<br />
12. die Wahrnehmung gesetzlich bestimmter<br />
Aufgaben durch Behördenbedienstete<br />
oder von ihnen beauftragte<br />
Personen.<br />
(2) Ausgenommen von den Verboten des<br />
§ 4 Abs. 3 sind<br />
1. die in Absatz 1 Nr. 1, 2 und 11 genannten<br />
Ausnahmetatbestände1.,<br />
2. die ordnungsgemäße Jagd sowie <strong>das</strong><br />
Fangen und Töten nicht jagdbarer<br />
Tiere zur Bestandsregulierung von<br />
Tierarten mit Zustimmung oder im<br />
Einvernehmen mit der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung.<br />
(3) Die am 1. Oktober 1990 aufgrund besonderer<br />
Genehmigungen und Rechte<br />
zulässigen Maßnahmen und Nutzungen<br />
bleiben unberührt.<br />
§ 6<br />
Befreiungen<br />
(1) Von den Verboten des § 4 kann auf<br />
Antrag im Einzelfall Befreiung gewährt<br />
werden, wenn<br />
1. die Durchführung der Vorschriften<br />
a) zu einer nicht beabsichtigten Härte<br />
führen würde und die Abweichung<br />
mit dem Schutzzweck des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
(§ 2) zu vereinbaren<br />
ist oder<br />
b) zu einer nicht gewollten Beeinträchtigung<br />
von Natur und Landschaft<br />
führen würde<br />
2. überwiegende Gründe des Gemeinwohls<br />
die Befreiung erfordern.<br />
(2) Zuständig für die Erteilung der Befreiung<br />
in der Pflege- und Kernzone ist<br />
die obere Naturschutzbehörde.<br />
(3) Zuständig für die Erteilung der Befreiung<br />
in der Entwicklungszone ist die<br />
untere Naturschutzbehörde.<br />
§ 7<br />
Ordnungswidrigkeiten<br />
Ordnungswidrig im Sinne des § 54 Abs. 1<br />
Nr. 1 des �üringer Gesetzes für Natur<br />
und Landschaft handelt, wer vorsätzlich<br />
oder fahrlässig einem der Verbote des § 4<br />
zuwiderhandelt. Zuständige Verwaltungs-<br />
behörde im Sinne des § 36 Abs. 1 Nr. 1<br />
des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten<br />
ist die für die Erteilung der Befreiung zuständige<br />
Behörde.<br />
§ 8<br />
Entschädigung<br />
für Nutzungsbeschränkungen<br />
Werden Eigentümern oder anderen Nutzungsberechtigten<br />
durch diese Verordnung<br />
oder durch Maßnahmen aufgrund<br />
dieser Verordnung Beschränkungen ihrer<br />
Nutzungsrechte oder Pflichten in einem<br />
Ausmaß auferlegt, <strong>das</strong> über die Sozialbindung<br />
des Eigentums hinausgeht, so haben<br />
sie Anspruch auf Entschädigung. Diese<br />
muß die Vermögensnachteile, die durch<br />
die Maßnahmen verursacht wurden, angemessen<br />
ausgleichen.<br />
§ 9<br />
Aufgaben<br />
der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
Für die Umsetzung der sich aus dem<br />
UNESCO-Programm ‚Der Mensch und<br />
die Biosphäre‘ ergebenden Aufgaben liegt<br />
die Zuständigkeit bei der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung.<br />
<strong>Sie</strong> begleitet insbesondere<br />
Naturschutzprojekte und Maßnahmen<br />
der langfristigen Umweltüberwachung,<br />
Forschung, Öffentlichkeitsarbeit<br />
und der Umweltbildung, koordiniert die<br />
Schutzgebietsbetreuung und initiiert,
unterstützt und führt Vorhaben durch,<br />
die die ökologischen, ökonomischen und<br />
sozialen Belange in Bezug auf die regionale<br />
Entwicklung modellhaft miteinander in<br />
Einklang bringen und sich für die Übertragung<br />
in andere Gebiete eignen. <strong>Sie</strong> unterstützt<br />
eine nachhaltige wirtschaftliche<br />
Entwicklung im Sinne des Schutzzwecks.<br />
§ 10<br />
Vorrang dieser Verordnung<br />
Die Bestimmungen dieser Verordnung<br />
gehen den Bestimmungen der bis zum<br />
In-Kraft-Treten des �üringer Gesetzes<br />
zur Umsetzung von Rahmenbestimmungen<br />
des Bundesnaturschutzgesetzes und<br />
zur Änderung weiterer Rechtsvorschriften<br />
geltenden naturschutzrechtlichen Beschlüsse,<br />
Verordnungen oder Anordnungen<br />
für <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal<br />
vor.<br />
§ 11<br />
Schlußbestimmung<br />
(Inkrafttreten)<br />
Anlage 1<br />
(zu § 1 Abs. 6 und § 2 Abs. 2 Satz 8)<br />
Übersichtskarte<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal,<br />
siehe unten<br />
Anlage 2<br />
(zu § 2 Abs. 2 Satz 2 und 3)<br />
Natürliche Lebensräume und Arten von<br />
gemeinschaftlichem Interesse nach den<br />
Anhängen I und II der Richtlinie<br />
92 / 43 / EWG (Fauna-Flora-Habitat-Gebiete<br />
– FFH-Gebiete –)<br />
(Die Ziffern in Klammern sind die Na-<br />
tura 2000-Kennziffern gemäß Standarddatenbogen.)<br />
A NHANG 9<br />
1. FFH-Gebiet ‚Oberlauf der Zahmen<br />
Gera-Seiffartsburg‘ (5330-305)<br />
– zum Teil im <strong>Biosphärenreservat</strong> –<br />
Lebensräume: Silikatfelsen mit Pioniervegetation<br />
des Sedo-Scleranthion<br />
oder des Sedo albi-Veronicion dillenii,<br />
Hainsimsen-Buchenwald, Waldmeister-Buchenwald<br />
2. FFH-Gebiet‚ Erbskopf-Marktal und<br />
Morast-Gabeltäler‘ (5331-301)<br />
Lebensräume: artenreiche montane<br />
Borstgrasrasen (und submontan auf<br />
dem europäischen Festland) auf Silikatböden,<br />
Moorwälder, Auenwälder<br />
mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior<br />
(prioritäre Lebensräume), natürliche<br />
eutrophe Seen mit einer Vegetation<br />
des Magnopotamions oder<br />
Hydrocharitions, Flüsse der planaren<br />
bis montanen Stufe mit Vegetation<br />
des Ranunculion fluitantis und des<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
67
68 A NHANG 9<br />
Callitricho-Batrachion, feuchte Hochstaudenfluren<br />
der planaren bis montanen<br />
Stufe, magere Flachland-Mähwiesen,<br />
Berg-Mähwiesen, noch renaturierungsfähige<br />
degradierte Hochmoore,<br />
Übergangs- und Schwingrasenmoore,<br />
Hainsimsen-Buchenwald, Waldmeister-Buchenwald,<br />
montane bis alpine<br />
bodensaure Fichtenwälder<br />
Arten: Westgroppe, Großes Mausohr<br />
3. FFH-Gebiet ‚Schneekopf-Schmücker<br />
Graben-Großer Beerberg‘ (5330-301)<br />
– zum Teil im <strong>Biosphärenreservat</strong> –<br />
Lebensräume: lebende Hochmoore,<br />
Moorwälder (prioritäre Lebensräume),<br />
dystrophe Seen, trockene europäische<br />
Heiden, noch renaturierungsfähige<br />
degradierte Hochmoore,<br />
montane bis alpine bodensaure Fichtenwälder<br />
4. FFH-Gebiet ‚�üringer Wald östlich<br />
Suhl mit Vessertal‘ (5330-306) – zum<br />
größten Teil im <strong>Biosphärenreservat</strong> –<br />
Lebensräume: artenreiche montane<br />
Borstgrasrasen (und submontan auf<br />
dem europäischen Festland) auf Silikatböden,<br />
Schlucht- und Hangmischwälder,<br />
Auenwälder mit Alnus glutinosa<br />
und Fraxinus excelsior (prioritäre<br />
Lebensräume), natürliche eutrophe<br />
Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions<br />
oder Hydrocharitions,<br />
Flüsse der planaren bis montanen<br />
Stufe mit Vegetation des Ranunculion<br />
fluitantis und des Callitricho-Batrachion,<br />
trockene europäische Heiden,<br />
feuchte Hochstaudenfluren der<br />
planaren bis montanen Stufe, magere<br />
Flachland-Mähwiesen, Berg-Mähwiesen,<br />
Übergangs- und Schwingra-<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
senmoore, kieselhaltige Schutthalden<br />
der Berglagen Mitteleuropas, Silikatfelsen<br />
mit Felsspaltenvegetation, Silikatfelsen<br />
mit Pioniervegetation des<br />
Sedo-Scleranthion oder des Sedo albi-<br />
Veronicion dillenii, Hainsimsen-Buchenwald,<br />
Waldmeister-Buchenwald,<br />
montane bis alpine bodensaure Fichtenwälder<br />
Arten: Kammmolch, Westgroppe,<br />
Bachneunauge, Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling,Mopsfledermaus,<br />
Großes Mausohr<br />
5. FFH-Gebiet ‚Werra bis Treffurt mit<br />
Zuflüssen‘ (5328-305) – zum Teil im<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong> –<br />
Lebensräume: Schlucht- und Hangmischwälder<br />
(prioritärer Lebensraum),<br />
Flüsse der planaren bis montanen<br />
Stufe mit Vegetation des Ranunculion<br />
fluitantis und des Callitricho-Batrachion,<br />
Berg-Mähwiesen, Hainsimsen-<br />
Buchenwald, Waldmeister-Buchenwald<br />
Art: Westgroppe<br />
6. FFH-Gebiet ‚Schleusegrund-Wiesen‘<br />
(5431-301) – nur kleine Teilfläche im<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong> –<br />
Lebensraum: Berg-Mähwiesen<br />
7. FFH-Gebiet ‚Bergwiesen um Schmiedefeld<br />
am Rennsteig mit Ziegensumpf<br />
‘ (5331-302)<br />
Lebensräume: artenreiche montane<br />
Borstgrasrasen (und submontan auf<br />
dem europäischen Festland) auf Silikatböden,<br />
Moorwälder (prioritäre Lebensräume),<br />
natürliche eutrophe Seen<br />
mit einer Vegetation des Magnopotamions<br />
oder Hydrocharitions, Flüsse<br />
der planaren bis montanen Stufe<br />
mit Vegetation des Ranunculion flui-<br />
tantis und des Callitricho-Batrachion,<br />
feuchte Hochstaudenfluren der planaren<br />
bis montanen Stufe, magere Flachland-Mähwiesen,<br />
Berg-Mähwiesen,<br />
Übergangs- und Schwingrasenmoore,<br />
Hainsimsen-Buchenwald, montane<br />
bis alpine bodensaure Fichtenwälder<br />
8. FFH-Gebiet ‚Erle-Wiesen St. Kilian‘<br />
(5430-301) – zum Teil im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
–<br />
Lebensräume: artenreiche montane<br />
Borstgrasrasen (und submontan auf<br />
dem europäischen Festland) auf Silikatböden<br />
(prioritärer Lebensraum),<br />
Flüsse der planaren bis montanen<br />
Stufe mit Vegetation des Ranunculion<br />
fluitantis und des Callitricho-Batrachion,<br />
feuchte Hochstaudenfluren der<br />
planaren bis montanen Stufe, magere<br />
Flachland-Mähwiesen, Berg-Mähwiesen,<br />
Übergangs- und Schwingrasenmoore,<br />
kalkreiche Niedermoore<br />
Arten: Westgroppe, Bachneunauge,<br />
Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling<br />
Anlage 3<br />
(zu § 2 Abs. 2 Satz 4 und 5)<br />
Lebensräume für Vogelarten nach Anhang<br />
I der Richtlinie 79 / 409 / EWG<br />
EG-Vogelschutzgebiet ‚<strong>Biosphärenreservat</strong><br />
Vessertal‘ für folgende Arten (Stand:<br />
2004): Birkhuhn, Eisvogel, Fischadler,<br />
Grauspecht, Mittelspecht, Neuntöter,<br />
Raufußkauz, Rotmilan, Schwarzspecht,<br />
Schwarzstorch, Sperlingskauz, Uhu,<br />
Wachtelkönig, Wanderfalke, Wespenbussard,<br />
Zwergschnäpper<br />
© juris GmbH
Tabelle 49: Fauna-Flora-Habitat-Gebiete im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
Anhang 10: Forschungs- oder Monitoringaktivitäten<br />
Tabelle 50: Anzahl der Forschungsarbeiten im Berichtszeitraum<br />
Tabelle 51: Anzahl der Arbeiten zu Monitoring im Berichtszeitraum<br />
A NHANG 10<br />
Gebiets-Nr. Name Gesamtfläche (ha) Fläche im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
(ha)<br />
70 Oberlauf der Zahmen Gera - Seiffartsburg 1.015 90<br />
72 Erbskopf - Marktal und Morast - Gabeltäler 734 734<br />
107 Schneekopf - Schmücker Graben - Großer Beerberg 1.106 145<br />
109 �üringer Wald östlich Suhl mit Vessertal 3.729 3.674<br />
111 Werra bis Treffurt mit Zuflüssen 2.260 42<br />
192 Schleusegrund-Wiesen 386 3<br />
221 Bergwiesen um Schmiedefeld a. Rstg. mit Ziegensumpf 159 159<br />
242 Erle-Wiesen St. Kilian 101 35<br />
Gesamt: 4.882<br />
Typ abiotisch biotisch sozioökonomisch<br />
Praktikumsbericht 3<br />
Bachelorarbeit 2<br />
Diplomarbeit 5 3<br />
Dissertation 4 1<br />
Gutachten im Auftrag<br />
der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
Gutachten im Auftrag<br />
Dritter<br />
2 1<br />
6 1<br />
Fachpublikationen 4 44 4<br />
Typ abiotisch biotisch sozioökonomisch<br />
Praktikumsbericht 8<br />
Bachelorarbeit 2<br />
Diplomarbeit 4<br />
Gutachten im Auftrag<br />
der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
Gutachten im Auftrag<br />
Dritter<br />
1 7<br />
1 36 2<br />
Fachpublikationen 58 9<br />
Fachpublikationen 4 44 4<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
69
70 A NHANG 11<br />
Tabelle 52: Vegetations-Dauerbeobachtungsflächen<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
Vegetation Aufnahmejahre<br />
4 Wald-Dauerbeobachtungsflächen in der Kernzone Vessertal 1985, 1986, 1990, 1996, 1998, 2006, 2007, 2008<br />
10 Grünland-Dauerbeobachtungsflächen an 6 Standorten 2004, 2005<br />
20 Moor-Dauerbeobachtungsflächen in den Kammlagenhochmooren<br />
Anhang 11: Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Tabelle 53: Angebote Umweltbildung<br />
2000, 2008<br />
Veranstaltungen<br />
Aktivitäten 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
Führungen, Exkursionen 124 130 102 139 105 105 82 95 96 84<br />
Spezielle Angebote für Kinder 11 24 37 14 24 21 20 27 23 21<br />
Vorträge, Referate, Lehrgänge,<br />
Schulungen<br />
12 18 12 9 12 42 28 41 30 74<br />
Gesamt 147 172 151 162 141 168 130 163 149 179<br />
Besucher<br />
Aktivitäten 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
Führungen, Exkursionen 909 852 828 855 990 889 726 783 762 536<br />
Spezielle Angebote für Kinder 231 658 992 290 521 476 511 605 507 544<br />
Vorträge, Referate, Lehrgänge,<br />
Schulungen<br />
246 633 298 469 362 801 529 606 477 812<br />
Gesamt 1.386 2.143 2.118 1.614 1.873 2.166 1.766 1.994 1.746 1.892<br />
Tabelle 54: Herausgabe von Printpublikationen durch die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung im Berichtszeitraum<br />
Publikationstyp Auflagenhöhe, gerundet<br />
Abreißblock A5 15.000<br />
Broschüren A4, A5 97.000<br />
Citycard 10 cm x 15 cm 3.000<br />
Einleger DIN lang 16.200<br />
Flyer DIN lang 251.000<br />
Großflyer A1, gefaltet 10.000<br />
Natur-Poster A1, A2 14.000<br />
Postkarten 400<br />
Veranstaltungsplakate A1, A2, A3 2.100<br />
Werbeblatt A4 6.000<br />
∑ 414.700
Tabelle 55: Presseclipping<br />
Pressemitteilungen<br />
der BR-Verwaltung<br />
erfasste<br />
Presseartikel<br />
erreichte<br />
Leserschaft<br />
2001 26 92 2.210.386<br />
2002 20 77 2.182.743<br />
2003 30 100 2.541.460<br />
2004 45 129 4.967.569<br />
2005 29 150 3.466.146<br />
2006 41 186 9.309.694<br />
2007 51 239 6.966.492<br />
2008 31 182 7.022.243<br />
2009 46 341 10.241.663<br />
2010 35 136 4.732.171<br />
Tabelle 56: Verbreitung von Informationen über <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-Thüringer Wald in Printmedien Dritter<br />
Publikationstyp<br />
Ausstellungsführer<br />
A NHANG 11<br />
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 ∑<br />
50.000 50.000<br />
Broschüre x 65.000 4.000 164.000 162.000 28.000 244.300 551.500 440.000 475.000 2.133.800<br />
Buch 4.000 x 20.000 x 24.000<br />
Citycard 14.000 14.000<br />
Flyer x x 30.000 56.000 30.000 400.000 485.000 x x 1.001.000<br />
Flyerfamilie x 12.000 10.000 22.000<br />
Gästezeitung x 100.000 100.000 100.000 100.000 50.000 50.000 500.000<br />
Großflyer,<br />
gefaltet<br />
Kundenzeitschrift<br />
x 30.000 30.000 x x 60.000<br />
3.000 240.000 243.000<br />
Leporello 1.000.000 1.000.000<br />
Mitarbeiterzeitschrift<br />
Veranstaltungsplakat<br />
4.600 2.300 6.900<br />
5.000 200 4.500 2.000 11.700<br />
Wanderkarte x x x 5.000 x 5.000 10.000<br />
Zeitschrift 20.000 6.000 x 7.500 1.223.000 1.500.000 x 2.756.500<br />
X bedeutet, <strong>das</strong>s von der erschienenen Publikation die Auflagenhöhe nicht ermittelt werden konnte.<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
71
72 A NHANG 12 UND 13<br />
Anhang 12: Im Berichtszeitraum<br />
erstellte Konzepte und<br />
Planungen<br />
- Konzeption zum Schutz, zur Erhaltung<br />
und zur Entwicklung der Moore<br />
im �üringer Wald und im Westlichen<br />
Schiefergebirge – Gemeinschaftsprojekt<br />
der �üringer Forst- und Naturschutzbehörden<br />
(2002)<br />
- Umweltqualitätsziele für <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
(2002)<br />
- Naturschutzfachliche Grundlagen der<br />
Besucherlenkung im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
Vessertal (GIS-gestützte Analyse)<br />
(2002)<br />
- Managementplan der Agrar GmbH<br />
Crawinkel zur Naturschutzgerechten<br />
Landbewirtschaftung und Landschaftspflege<br />
für die Betriebsbereiche<br />
Stützerbach und Schmiedefeld (2003)<br />
- Sukzession auf Grünland im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
Vessertal. Konzept zur<br />
Festlegung von Schwerpunkträumen<br />
und Prioritäten für Entbuschungsmaßnahmen<br />
(2003)<br />
- Leit- und Zielartenkonzept für <strong>das</strong><br />
<strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-�üringer<br />
Wald (2003)<br />
- Forsteinrichtungen in den Forstämtern<br />
Frauenwald, Oberhof, Schönbrunn<br />
und Gehren (2006-2009)<br />
- Umweltbildungskonzept des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
Vessertal-�üringer Wald<br />
(2007)<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
- Konzept zur Verbesserung der Fließgewässerstruktur<br />
im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />
Vessertal-�üringer Wald (2010)<br />
Anhang 13: Personal und<br />
finanzielle Mittel der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
Tabelle 57: Personal der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
Zeitraum<br />
Anzahl der<br />
fest angestellten<br />
Mitarbeiter<br />
2001 – 2005 13<br />
2006 – 2007 12<br />
2008 – 2010 14<br />
Qualifikation und ausgewählte Tätigkeitsschwerpunkte<br />
der Mitarbeiter<br />
- Leitung (1 hD, Diplom-Agraringenieur,<br />
Leitungstätigkeit, Mitarbeit in<br />
regionalen und überregionalen Gremien,<br />
Vertretung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />
im MAB-Programm)<br />
- Sachgebiet Landnutzung / Landschaftsplanung<br />
(1 hD, Dr. rer. nat.,<br />
stellvertretende Leitung, Betreuung<br />
von Projekten im Bereich Tourismus<br />
und Mobilität, Erarbeitung und<br />
Umsetzung fachlicher Beiträge zur<br />
Schutzgebietsentwicklung)<br />
- Sachgebiet Schutzgebiete (1 gD, Diplombiochemiker,<br />
Betreuung von<br />
Forschungs- und Umweltbeobachtungsprojekten<br />
sowie Fließgewässerschutzprojekten)<br />
- Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit (1<br />
mD, Facharbeiter, Erstellung von Publikationen,<br />
Betreuung der Website,<br />
von Ausstellungsprojekten, Bearbeitung<br />
von Medienanfragen)<br />
- Sachgebiet Eingriffe / Arten- und<br />
Biotopschutz (1 mD, Umweltschutztechniker,<br />
Betreuung und Beratung<br />
Landnutzer, Erarbeitung Stellung-<br />
nahmen, Betreuung von Biotopschutzprojekten,<br />
Anleitung der technischen<br />
Mitarbeiter)<br />
- Sachgebiet Besucher-Service (1 gD,<br />
Diplom-Forstingenieur (FH), Organisation<br />
von Führungen, Bildungsprogramme<br />
und Veranstaltungen,<br />
Betreuung von Freiwilligen, Anleitung<br />
der technischen Mitarbeiter)<br />
- Sachgebiet Geografische Informationssysteme<br />
(1 mD, Diplom-Ingenieur<br />
Vermessungswesen (FH), Unterstützung<br />
von Projekten in den Sachgebieten)<br />
- Sachgebiet Allgemeine Verwaltung<br />
(1 gD, Diplom-Wirtschaftsingenieur<br />
(FH),1 mD, Facharbeiter, Haushalts<br />
und Personalangelegenheiten,<br />
Liegenschaftsverwaltung, Betreuung<br />
der Informationstechnik, Sekretariatstätigkeit,<br />
Organisation Veranstaltungen)Technischer<br />
Bereich (5 mD,<br />
Facharbeiter, Führungen für Besuchergruppen,<br />
technische Umsetzung<br />
von Arten- und Biotopschutzprojekten)
Tabelle 58: Finanzielle Mittel der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />
Institution 2002 2003 2004 2005 2006<br />
Anhang 14: Karte zum Vorschlag des TMLFUN„30.000 plus“<br />
zur besseren Übersicht<br />
�nden <strong>Sie</strong> die Karte<br />
auf der letzten Seite vor dem<br />
Umschlag.<br />
A NHANG 14<br />
€ % € % € % € % € %<br />
Land �üringen (Sachkosten) 153.347 25,35 98.761 17,22 136.518 23,29 105.169 18,21 127.616 21,34<br />
davon für Projekte 47.087 0 10.000 25.544 27.485<br />
Land �üringen<br />
(Personalkosten)<br />
Mittel Dritter (Bundesamt für<br />
Zivildienst, Deutsche Bundesstiftung<br />
Umwelt, Sponsoren)<br />
442.899 73,23 468.701 81,72 444.706 75,86 467.499 80,93 464.838 77,72<br />
8.590 1,42 6.117 1,06 5.009 0,85 4.970 0,86 5.604 0,94<br />
Gesamt 604.836 573.579 586.233 577.638 598.058<br />
Institution 2007 2008 2009 2010<br />
€ % € % € % € %<br />
Land �üringen (Sachkosten) 180.006 26,12 144.993 22,05 182.784 23,61 301.536 33,87<br />
davon für Projekte 65.877 32.036 34.963 107.130<br />
Land �üringen<br />
(Personalkosten)<br />
Mittel Dritter (Bundesamt für<br />
Zivildienst, Deutsche Bundesstiftung<br />
Umwelt, Sponsoren)<br />
477.932 69,36 505.974 76,95 586.308 75,73 582.601 65,44<br />
31.126 5,00 6.564 1,00 5.136 1,00 6.188 1,00<br />
Gesamt 689.064 657.531 774.228 890.325<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
73
74<br />
A NHANG 15, ABKÜRZUNGSVERZEI CHNI S UND G LOSSAR<br />
Anhang 15: Zeitplan für den moderierten Diskussionsprozess<br />
Bericht zur Überprüfung des<br />
UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />
2010 2011 2012<br />
Art 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6<br />
Ö / B X X B<br />
F X X X X X X X X X X X X X X<br />
KF xx x x x x<br />
AG x x x x x xx xx x<br />
LG X X X X X X<br />
Ö: Öffentliche „Große“ Auftakt- und Abschlussveranstaltung, B: Abschlussbericht<br />
F: Forumssitzungen „Zukunft Vessertal- Thüringer Wald“ (bis 15 Termine)<br />
KF: Kommunalforen zur Information der Kommunalvertreter (ca. 6 Termine)<br />
AG: themenspezifisch Arbeitsgruppen (ca. 2 x 5 Termine, ggf. in Verbindung mit F)<br />
LG: Lenkungsgruppe (ca. 6 Termine)<br />
Abkürzungsverzeichnis<br />
EWG Europäische Wirtschaftsgemeinschaft<br />
FFH-Richtlinie Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie<br />
KULAP Programm zur Förderung von umweltgerechter Landwirtschaft, Erhaltung der Kulturlandschaft, Naturschutz<br />
und Landschaftspflege in �üringen<br />
MAB Man and the Biosphere („Der Mensch und die Biosphäre”)<br />
MDR Mitteldeutscher Rundfunk<br />
NALAP Programm zur Förderung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege in �üringen<br />
RLD Rote Liste Deutschland<br />
RLT Rote Liste �üringen<br />
TMLFUN �üringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz<br />
TTG �üringer Tourismus GmbH<br />
UNESCO Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation<br />
Glossar<br />
NATURA 2000-<br />
Gebiete Schutzgebiete innerhalb des europaweiten Schutzgebietsnetzes „NATURA 2000“.<br />
Dazu gehören FFH-Gebiete und Europäische Vogelschutzgebiete.
0 2,5 5 7,5 Kilometer<br />
Anhang 4: Karte zur Zonierung<br />
Karte Nr. 2:<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong><br />
Vessertal -<br />
Thüringer Wald<br />
Zonierung<br />
Kartengrundlage DTK 100/2003<br />
Die raumbezogenen Basisdaten wurden vom Thüringer Landesamt<br />
für Vermessung und Geoinformation bereitgestellt und werden gemäß<br />
bestehender Vereinbarungen genutzt.<br />
Kernzone<br />
Pflegezone<br />
Entwicklungszone<br />
Maßstab: 1 : 65 000
Fachpublikationen<br />
„Rahmenkonzept zur Entwicklung und zum Schutz des<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong>s Vessertal-�üringer Wald“, 134<br />
Seiten, CD-ROM mit viel Zusatzmaterial<br />
Tagungsband zur Fachtagung 2008: „Naturschutzprojekte<br />
im �üringer Wald“, 62 Seiten<br />
Tagungsband zur Fachtagung 2005: „FFH-<br />
Management im �üringer Wald“, 48 Seiten<br />
Tagungsband zur Fachtagung 2007: „Perspektiven<br />
der Grünlandbewirtschaftung im �üringer<br />
Wald“, 26 Seiten<br />
Tagungsband zur Fachtagung 2004: „Biotopverbund<br />
im �üringer Wald“, 60 Seiten, nur <strong>PDF</strong><br />
Tagungsband zur Fachtagung 2009: „Naturkundliche<br />
Forschung – Wegbereiter des <strong>Biosphärenreservat</strong>s“,<br />
78 Seiten<br />
Tagungsband zur Fachtagung 2006: „Besuchermonitoring<br />
und ökonomische Effekte in Nationalen<br />
Naturlandschaften“, 142 Seiten<br />
Tagungsband zur Fachtagung 2003: „Naturschutz<br />
im Naturpark �üringer Wald“, 88 Seiten, nur <strong>PDF</strong><br />
Bestellung gedruckter Exemplare (soweit noch nicht vergriffen): <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-Thüringer Wald, Verwaltung,<br />
Waldstraße 1, 98711 Schmiedefeld a. R., Tel.: (036782) 6 66-0; download <strong>als</strong> <strong>PDF</strong>: www.biosphaerenreservat-vessertal.de