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Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s


Berichterstatter<br />

Bearbeitung<br />

Druckerei<br />

Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten,<br />

Umwelt und Naturschutz<br />

Beethovenstraße 3<br />

99096 Erfurt<br />

Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten,<br />

Umwelt und Naturschutz<br />

Referat Schutzgebiete, Eingriffsbegleitung<br />

Beethovenstraße 3<br />

99096 Erfurt<br />

www.thueringen.de<br />

Verwaltung<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-Thüringer Wald<br />

Waldstraße 1<br />

98711 Schmiedefeld am Rennsteig<br />

www.biosphaerenreservat-vessertal.de<br />

April 2011<br />

MultiColor, Adelhausen<br />

Bildautoren:<br />

Titelfoto: Jens Spillner;<br />

4. Umschlagseite:<br />

Karl-Heinz Bock (2), Jürgen Erdtmann (2),<br />

Harry Fischer, Robert Groß, Jens Spillner,<br />

Johannes Treß, Jens-Karsten Wykowski


VORWORT ..............................................................7<br />

1. NAME DES BIOSPHÄRENRESERVATS ...............................8<br />

2. LAND .............................................................8<br />

3. PHYSISCHE EIGENSCHAFTEN DES BIOSPHÄRENRESERVATS.........8<br />

3.1. Breiten- und Längengrad ...........................................8<br />

3.2. Biogeographische Region ...........................................8<br />

3.3. Topographie der Region ............................................8<br />

3.4. Klima. ...........................................................8<br />

3.5. Geomorphologie, Geologie, Böden ...................................8<br />

3.6. Bedeutung für die Erhaltung der biologischen Vielfalt:<br />

Lebensräume und charakteristische Arten.............................8<br />

4. ZONIERUNG..................................................... 12<br />

4.1. Namen der verschiedenen Gebiete ..................................12<br />

4.2. Räumliche Struktur. ..............................................12<br />

4.3. Rechtliche Sicherung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s ........................12<br />

4.4. Landbesitz jeder Zone ............................................13<br />

5. MENSCHLICHE AKTIVITÄTEN..................................... 13<br />

5.1. <strong>Sie</strong>dlungs- und Bevölkerungsentwicklung ............................13<br />

5.2. Kulturelle Bedeutung des Gebietes ..................................14<br />

5.3. Nutzungen ......................................................14<br />

5.3.1. Forstwirtschaft .....................................................15<br />

5.3.2. Landwirtschaft .....................................................16<br />

5.3.3. Jagd ...............................................................18<br />

5.3.4. Wasserwirtschaft....................................................19<br />

5.3.5. Tourismusentwicklung...............................................20<br />

5.3.6. Verkehr und Mobilität ...............................................22<br />

5.3.7. Weitere Wirtschaftszweige ...........................................23<br />

5.4. Klimaschutz .....................................................24<br />

5.5. Spezielle Maßnahmen zur Erhaltung der Biodiversität .................24<br />

6. FORSCHUNGS- UND BEOBACHTUNGSPROGRAMME.............. 26<br />

6.1. Stand und Bewertung .............................................26<br />

6.2. Aktivitäten im Berichtszeitraum ....................................26<br />

6.3. Forschungs- und Umweltbeobachtungsinfrastruktur ...................28<br />

7. BILDUNGS-, TRAININGS- UND<br />

ÖFFENTLICHKEITSARBEITSPROGRAMME ........................ 28<br />

7.1. Stand und Bewertung .............................................28<br />

7.2. Aktivitäten im Berichtszeitraum ....................................28<br />

7.3. Ausblick ........................................................32<br />

INHALTSVERZEI CHNI S<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

3


4 INHALTSVERZEI CHNI S<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

8. VERWALTUNGSASPEKTE......................................... 32<br />

8.1. Administrative Zuordnung ........................................32<br />

8.2. Managementplanung. .............................................33<br />

8.3. Aufgaben und Ausstattung der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung ..........33<br />

8.4. Beteiligung der Bürger, Kommunen, Nutzer, Behörden und Verbände ....34<br />

9. ZUSAMMENFASSUNG ........................................... 36<br />

9.1. Charakteristik des <strong>Biosphärenreservat</strong>s Vessertal-�üringer Wald .......36<br />

9.2. Erfüllung der Funktionen ..........................................36<br />

9.3. Steuerungsinstrumente............................................37<br />

9.4. Künftige Schwerpunkte zur Weiterentwicklung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s ...37<br />

10. ANHANG........................................................ 38<br />

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ..................................... 74<br />

GLOSSAR ....................................................... 74<br />

ANHANG<br />

Anhang 1: Demographische Entwicklung.................................38<br />

Anhang 2: Gästezahlen ................................................39<br />

Anhang 3: Forstwirtschaft .............................................39<br />

Anhang 4: Karten zur Lage des <strong>Biosphärenreservat</strong>s Vessertal-�üringer Wald<br />

in Europa und Deutschland und zur Zonierung..................40<br />

Anhang 5: Charakterisierung der Landschaftseinheiten<br />

im <strong>Biosphärenreservat</strong> .......................................41<br />

Anhang 6: Hauptarten des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

(Wald, Offenland, Fließgewässer, Hochmoore) ..................42<br />

Anhang 7: Rote Liste-Arten (Pflanzen, Pilze, Flechten) ....................44<br />

Anhang 8: Rote Liste-Arten (Tiere) .....................................50<br />

Anhang 9: �üringer <strong>Biosphärenreservat</strong>sverordnung<br />

Vessertal-�üringer Wald ....................................64<br />

Anhang 10: Forschungs- oder Monitoringaktivitäten ........................69<br />

Anhang 11: Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit .......................70<br />

Anhang 12: Im Berichtszeitraum erstellte Konzepte und Planungen ...........72<br />

Anhang 13: Personal und finanzielle Mittel<br />

der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung ............................72<br />

Anhang 14: Karte zum Vorschlag des TMLFUN „30.000 plus“ ...............73<br />

Anhang 15: Zeitplan für den moderierten Diskussionsprozess ...............74


TABELLENVERZEICHNIS<br />

Tabelle 1: Nachgewiesene Pflanzen-, Pilz- und Flechtenarten<br />

nach taxonomischen Gruppen ..................................9<br />

Tabelle 2: Nachgewiesene Tierarten nach taxonomischen Gruppen ...........10<br />

Tabelle 3: Übersicht der Fauna-Flora-Habitat-Lebensraumtypen im<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>. ..........................................10<br />

Tabelle 4: Im <strong>Biosphärenreservat</strong> vorkommende Pflanzen- und Tierarten,<br />

für die �üringen besondere Verantwortung trägt ................11<br />

Tabelle 5: Nutzung der natürlichen Ressourcen des <strong>Biosphärenreservat</strong>s ......11<br />

Tabelle 6: Veränderungen in der Zonierung im Berichtszeitraum ............12<br />

Tabelle 7: Eigentumsverhältnisse........................................13<br />

Tabelle 8: Landnutzung im <strong>Biosphärenreservat</strong>............................14<br />

Tabelle 9: Waldflächen im <strong>Biosphärenreservat</strong> (nach Waldbiotopkartierung)....15<br />

Tabelle 10: Flächen des Netzwerks NATURA 2000<br />

im <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-�üringer Wald.................24<br />

Tabelle 11: Moorschutz im �üringer Wald ...............................25<br />

Tabelle 12: Einwohnerzahlen ausgewählter Orte im <strong>Biosphärenreservat</strong>........38<br />

Tabelle 13: Einwohnerzahlen ausgewählter Orte in der näheren Umgebung<br />

des <strong>Biosphärenreservat</strong>s ......................................38<br />

Tabelle 14: Gästezahlen in den Gemeinden (gewerblich und privat) ...........39<br />

Tabelle 15: Entwicklung der Baumartenanteile im <strong>Biosphärenreservat</strong> .........39<br />

Tabelle 16: Gesamtübersicht nachgewiesener Pflanzenarten<br />

nach taxonomischen Gruppen .................................44<br />

Tabelle 17: Farn- und Blütenpflanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

Tabelle 18: Lebermoose (Hepaticae) ......................................46<br />

Tabelle 19: Laubmoose (Musci) ..........................................47<br />

Tabelle 20: Ständerpilze (Basidiomycetes) .................................49<br />

Tabelle 21: Schleimpilze (Myxomycetes) ..................................49<br />

Tabelle 22: Flechten (Lichenes) ..........................................50<br />

Tabelle 23: Gesamtübersicht nachgewiesener Tierarten<br />

nach taxonomischen Gruppen .................................50<br />

Tabelle 24: Schnecken (Gastropoda)......................................54<br />

Tabelle 25: Eintagsfliegen (Ephemeroptera)................................55<br />

Tabelle 26: Libellen (Odonata). ..........................................55<br />

Tabelle 27: Steinfliegen (Plecoptera)......................................55<br />

Tabelle 28: Heuschrecken (Saltatoria) ....................................56<br />

Tabelle 29: Zikaden (Auchenorrhyncha) ..................................56<br />

Tabelle 30: Käfer (Coleoptera) ...........................................56<br />

Tabelle 31: Köcherfliegen (Trichoptera)...................................57<br />

Tabelle 32: Rüsselzünsler (Lepidoptera: Crambidae) ........................57<br />

Tabelle 33: Schwärmer (Lepidoptera: Sphingidae) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />

Tabelle 34: Tagfalter (Lepidoptera: Papilionoida et Hesperiodea) .............58<br />

Tabelle 35: Eulenfalter (Noctuidae).......................................58<br />

INHALTSVERZEI CHNI S<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

5


6<br />

INHALTSVERZEI CHNI S<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

Tabelle 36: Spanner (Geometridae).......................................58<br />

Tabelle 37: Bärenspinner (Lepidoptera: Arctiidae) ..........................58<br />

Tabelle 38: Stelzmücken (Diptera: Limoniidae et Pediciidae) .................59<br />

Tabelle 39: Schmetterlingsmücken (Diptera: Psychodidae) ...................59<br />

Tabelle 40: Langbeinfliegen (Diptera: Dolichopodidae)......................59<br />

Tabelle 41: Schwebfliegen (Diptera: Syrphidae) ............................59<br />

Tabelle 42: Spinnen (Araneae) ...........................................60<br />

Tabelle 43: Fische und Rundmäuler (Pisces et Cyclostomata) .................60<br />

Tabelle 44: Lurche (Amphibia) ..........................................60<br />

Tabelle 45: Kriechtiere (Reptilia) ........................................61<br />

Tabelle 46: Vögel (Aves) Rote-Liste-Arten.................................61<br />

Tabelle 47: Säugetiere (Mammalia) (außer Fledermäuse) ....................62<br />

Tabelle 48: Fledermäuse (Chiroptera).....................................63<br />

Tabelle 49: Fauna-Flora-Habitat-Gebiete im <strong>Biosphärenreservat</strong>..............69<br />

Tabelle 50: Anzahl der Forschungsarbeiten im Berichtszeitraum ..............69<br />

Tabelle 51: Anzahl der Arbeiten zu Monitoring im Berichtszeitraum ..........69<br />

Tabelle 52: Vegetations-Dauerbeobachtungsflächen.........................70<br />

Tabelle 53: Angebote Umweltbildung .....................................70<br />

Tabelle 54: Herausgabe von Printpublikationen durch die<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung im Berichtszeitraum ..............70<br />

Tabelle 55: Presseclipping ...............................................71<br />

Tabelle 56: Verbreitung von Informationen über <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

Vessertal-�üringer Wald in Printmedien Dritter ................71<br />

Tabelle 57: Personal der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung .....................72<br />

Tabelle 58: Finanzielle Mittel der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung .............73


Vorwort<br />

Der vorliegende zweite Bericht zur Überprüfung<br />

des UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

Vessertal-�üringer Wald stellt die<br />

Entwicklung des Gebietes im Zeitraum<br />

von 2001 bis 2010 dar. Er knüpft an den<br />

ersten Bericht aus dem Jahre 2001 an, der<br />

über die Entwicklung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

seit der Anerkennung durch die<br />

UNESCO im Jahr 1979 bis zum Jahr<br />

2000 informierte.<br />

Die auf der Grundlage dieses ersten Berichts<br />

formulierten Empfehlungen des Internationalen<br />

Koordinierungsrates (ICC)<br />

des MAB-Programms vom Dezember<br />

2002 sowie die des deutschen MAB-Nationalkomitees<br />

sind im Berichtszeitraum<br />

umgesetzt worden oder sind auf dem<br />

Wege der Umsetzung.<br />

So wurde die 2001 per Erlass vorgenommene<br />

Erweiterung der Kernzone im Jahr<br />

2006 durch die Änderung der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverordnung<br />

rechtsverbindlich<br />

auf ca. 3,3 % festgelegt.<br />

Ebenfalls im Jahr 2006 wurde nach einem<br />

intensiven partizipativen Prozess in der<br />

Region <strong>das</strong> „Rahmenkonzept <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

Vessertal-�üringer Wald“ fertig<br />

gestellt und damit die zweite Empfehlung<br />

der UNESCO bzw. des deutschen MAB-<br />

Nationalkomitees umgesetzt.<br />

Große Anstrengungen hat der Freistaat<br />

�üringen unternommen, um ein den<br />

heutigen Anforderungen entsprechendes<br />

Informationszentrum für <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

zu etablieren und damit die Logistikfunktion<br />

zu stärken und die dritte<br />

Empfehlung umzusetzen. Aktuell werden<br />

zwei Realisierungsmöglichkeiten für<br />

ein Informationszentrum abgeprüft. Eine<br />

Standortentscheidung soll noch in diesem<br />

Jahr fallen. Die Realisierung des Informationszentrums<br />

wird spätestens 2015 abgeschlossen<br />

sein.<br />

Schließlich wurde im Vertrag über die<br />

Bildung einer Koalitionsregierung in<br />

�üringen vom Oktober 2009 die Empfehlung<br />

zur Vergrößerung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

aufgegriffen. Nach einer Ausschreibung<br />

wurde ein externer Moderator<br />

beauftragt, der unter Einbeziehung<br />

der Bevölkerung und der regionalen Akteure<br />

im Laufe des Jahres 2012 eine Empfehlung<br />

der Region an die �üringer Landesregierung<br />

zur flächenmäßigen und<br />

inhaltlichen Erweiterung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

liefern soll. Diese Empfehlung<br />

soll die Grundlage für die rechtliche Festsetzung<br />

eines vergrößerten <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

im Mittleren �üringer Wald<br />

werden.<br />

Der Bericht wurde <strong>als</strong>o in einer <strong>wichtige</strong>n<br />

Umbruchsphase im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

erstellt, die insbesondere im Hinblick<br />

auf die zukünftigen Arbeits- und Handlungsschwerpunkte<br />

einige Ungewissheiten<br />

mit sich bringt. Aufgrund des bisherigen<br />

Standes des Diskussionsprozesses<br />

basiert der Bericht auf der Annahme,<br />

V ORWORT<br />

<strong>das</strong>s sich die Region für die Erweiterung<br />

des <strong>Biosphärenreservat</strong>s auf mindestens<br />

30 000 ha ausspricht. Wesentliche Aussagen<br />

zur künftigen Entwicklung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

wurden dem in der Region<br />

einvernehmlich abgestimmten Rahmenkonzept<br />

entnommen und, soweit<br />

absehbar, um die mit einer Erweiterung<br />

einhergehenden Aufgaben ergänzt. Dabei<br />

wurde auch auf die neuen Herausforderungen,<br />

die sich aus dem Madrid Action<br />

Plan ergeben, eingegangen.<br />

Im Laufe der letzten zehn Jahre haben<br />

sich die zwei �emengebiete „Nachhaltiger<br />

Tourismus“ und „Nachhaltige Mobilität“,<br />

die für die nachhaltige Entwicklung<br />

der Region eine zentrale Rolle spielen, zu<br />

den Arbeitsschwerpunkten der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

entwickelt. Viele<br />

der angeschobenen Projekte und Initiativen<br />

haben modellhaften Charakter<br />

und sind innovativ. Ihre Umsetzung war<br />

nur in enger und vertrauensvoller Zusammenarbeit<br />

mit zahlreichen Partnern aus<br />

der Region möglich. Trotz aller noch offenen<br />

Wünsche zeigen die Ergebnisse, <strong>das</strong>s<br />

diese Schwerpunktsetzung richtig war<br />

und weiter verfolgt werden sollte.<br />

Allen Partnern und Unterstützern, die in<br />

den vergangenen Jahren die <strong>Biosphärenreservat</strong>sregion<br />

auf dem Wege zu einer<br />

Modellregion für nachhaltige Entwicklung<br />

unterstützt haben, sei an dieser Stelle<br />

herzlich gedankt.<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

7


8<br />

N AME DES BI OSPHÄRENRESERVATS<br />

1. Name des<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

Vessertal-�üringer Wald<br />

2. Land<br />

Bundesrepublik Deutschland<br />

3. Physische Eigenschaften<br />

des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

3.1. Breiten- und Längengrad<br />

50° 36’ N, 10° 48’ E<br />

Zur Lage vergleiche Karte Nr. 1 (Anhang<br />

4).<br />

3.2. Biogeographische Region<br />

• Biogeographische Region: Paläarktische<br />

Region<br />

• Biogeographische Provinz: Zentraleuropäisches<br />

Gebirge<br />

• Biomtyp: Gemischte Gebirgs- und<br />

Hochlandsysteme mit vielfältiger Zonierung<br />

3.3. Topographie der Region<br />

Das <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-�üringer<br />

Wald wird überwiegend durch <strong>das</strong><br />

Mittelgebirge �üringer Wald, einem Teil<br />

des �üringisch-Fränkischen Mittelgebirges,<br />

geprägt. Im Gegensatz zu den anderen<br />

naturräumlichen Haupteinheiten des<br />

�üringisch-Fränkischen Mittelgebirges<br />

ist der �üringer Wald ein stark zertaltes<br />

Kammrückengebirge.<br />

Das Landschaftsbild wird von Wäldern<br />

beherrscht und vermittelt den Eindruck<br />

eines geschlossenen Waldgebietes,<br />

<strong>das</strong> nur in Bachtälern und auf Hochflächen<br />

kleinflächig von Bergwiesen durch-<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

setzt wird. Der Niederschlagsüberschuss<br />

in den Kammlagen bewirkt die Ausbildung<br />

kleinflächiger Hochmoore sowie eines<br />

dichten Fließgewässernetzes.<br />

3.4. Klima<br />

Das Klima des <strong>Biosphärenreservat</strong>s ist<br />

charakterisiert durch<br />

- ein atlantisch getöntes, gemäßigt kühlfeuchtes,<br />

schneereiches Mittelgebirgsklima<br />

mit einer durchschnittlichen<br />

Schneebedeckung in den Kammlagen<br />

von 150 Tagen im Jahr<br />

- eine Jahresmitteltemperatur zwischen<br />

4 °C und 7 °C (je nach Höhenlage)<br />

- eine Temperaturabnahme je 100 m<br />

Höhenanstieg um 0,5 °C und<br />

- jährliche Niederschläge, die sich in der<br />

Regel pro 100 m Höhenzuwachs um<br />

100 mm von über 800 mm in 400 m<br />

Höhe auf über 1 200 mm in den Gipfellagen<br />

erhöhen.<br />

3.5. Geomorphologie, Geologie,<br />

Böden<br />

Das <strong>Biosphärenreservat</strong> befindet sich im<br />

mittleren Bereich des �üringer Waldes<br />

und umfasst einen für dieses Mittelgebirge<br />

repräsentativen Landschaftsausschnitt<br />

der Nord- und Südabdachung.<br />

Das Gebirge ist in zahlreiche Täler gegliedert<br />

und fällt vom Kamm zur Nordseite<br />

auf 475 m, zur Südseite auf 420 m ü. NN<br />

gleichmäßig ab. Neben dem Großen Beerberg<br />

(982 m), dem höchsten Berg des<br />

�üringer Waldes, gehören Schneekopf<br />

(978 m), Finsterberg (944 m), Fichtenkopf<br />

(944 m), Sachsenstein (915 m) und<br />

Adlersberg (850 m) zu den markantesten<br />

Erhebungen des <strong>Biosphärenreservat</strong>s.<br />

Das UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-�üringer<br />

Wald hat Anteil an drei<br />

regionalgeologischen Einheiten: dem ei-<br />

gentlichen �üringer Wald, dem �üringer<br />

Schiefergebirge und mit einem kleinen<br />

Teil des südlichen Vorlandes des<br />

�üringer Waldes (vgl. Anhang 5). Als<br />

Bodentypen überwiegen Braunerden und<br />

podsolierte Braunerden. Steile Oberhänge<br />

tragen Ranker. Mit Ausnahme der Auen,<br />

die Gleyböden tragen, herrschen nährstoffarme<br />

Böden vor. Im Kammbereich<br />

des �üringer Waldes haben sich kleinflächig<br />

Moorböden entwickelt.<br />

3.6. Bedeutung für die<br />

Erhaltung der biologischen<br />

Vielfalt: Lebensräume und<br />

charakteristische Arten<br />

Das UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-�üringer<br />

Wald ist Teil des Naturraumes<br />

�üringisch-Fränkisches Mittelgebirge<br />

und umfasst einen für diesen Naturraum<br />

typischen Landschaftsausschnitt.<br />

Es beinhaltet wesentliche Formen der<br />

Höhen- und Reliefgliederung des �üringer<br />

Waldes sowie die zugehörigen Arten<br />

und Lebensraumtypen. Besondere Bedeutung<br />

haben die durch extensive Nutzungen<br />

entstandenen Bergwiesen.<br />

Das <strong>Biosphärenreservat</strong> trägt für folgende<br />

Lebensraumtypen eine besondere Verantwortung:<br />

- Sauerboden-Bergfichtenwälder der<br />

montanen und hochmontanen Stufe<br />

(und ihre stamm-, stock-, boden- und<br />

steinbewohnenden Moosgemeinschaften);<br />

= „Oreale Fichtenwälder“<br />

- Sauerboden-Buchen-(Tannen-) Wälder<br />

in den spezifischen Ausbildungen<br />

der Kristallingebirge<br />

- Block- und Felswaldgesellschaften<br />

(zum Beispiel Ebereschen-Fichtenwälder,<br />

Ebereschen-Buchenwald, Tannen-<br />

Höhenkiefernwald)<br />

- Mittelgebirgs-Hochlagenhochmoore<br />

- dystrophe Fichten-Waldmoore, saure<br />

Waldquellmoore, saure Fichtenbachwälder


- Kristallinfels- und Blockfluren mit ihren<br />

spezifischen Flechten- und Moosgemeinschaften<br />

- Silikatquellfluren, Weichwasserbäche<br />

und Uferfluren der Kristallingebirge<br />

- Bergwiesen und bodensaure Magerrasen<br />

auf Silikat<br />

- Grund- oder Talwiesen der Kristallingebirge<br />

Folgende Artenvorkommen sind von herausragender<br />

Bedeutung:<br />

Im Anhang 7 sind für jede taxonomische<br />

Gruppe die Rote-Liste-Arten aufgeführt<br />

(ohne Arten der Kategorie 3 oder V).<br />

Seit 2001 wurden für <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

84 Tierarten neu nachgewiesen.<br />

In der Artendatenbank der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

wurden Angaben<br />

von über 2 600 Tierarten aufgenommen<br />

(siehe Tabelle 2). Charakteristische Arten<br />

sind Schwarzspecht (Dryocopus martius),<br />

Waldschnepfe (Scolopax rusticola),<br />

Rothirsch (Cervus elaphus), Kurzflügelige<br />

Beißschrecke (Metrioptera brachyptera),<br />

Feuersalamander (Salamandra salamandra),<br />

Wasseramsel (Cinclus cinclus)<br />

und Bachforelle (Salmo trutta f. fario).<br />

(siehe Tabelle 2). Charakteristische Arten<br />

sind Schwarzspecht (Dryocopus martius),<br />

Waldschnepfe (Scolopax rusticola),<br />

Die charakteristischen Hauptarten des<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>s sind im Anhang 6<br />

aufgeführt.<br />

In der im Berichtszeitraum erstellten Artendatenbank<br />

der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

wurden Angaben von über<br />

1950 Arten von Pflanzen, Pilzen und<br />

Flechten aufgenommen (siehe Tabelle 1).<br />

Der für Silikatmittelgebirge hohe Artenreichtum<br />

resultiert aus der standörtlichen<br />

Heterogenität, dem Zusammentreffen<br />

Artenvorkommen Lebensraum<br />

Wiesen-Vermeinkraut (�esium pyrenaicum) Bergwiesen<br />

Holunderknabenkraut<br />

(Dactylorhiza sambucina)<br />

Bergwaldhummel, Kurzkopfhummel<br />

(Bombus wurflenii)<br />

Bergwiesen<br />

Bergwiesen<br />

Rothirsch (Cervus elaphus), Kurzflügelige<br />

Beißschrecke (Metrioptera brachyptera),<br />

Feuersalamander (Salamandra salamandra),<br />

Wasseramsel (Cinclus cinclus) und<br />

Bachforelle (Salmo trutta f. fario).<br />

mehrerer Florenbezirke und der großen<br />

Höhenamplitude vom collinen bis zum<br />

hochmontanen Bereich.<br />

Charakteristische Arten sind Fichte (Picea<br />

abies), Rotbuche (Fagus sylvatica),<br />

Weißtanne (Abies alba), Arnika (Arnica<br />

montana), Bachbunge (Veronica beccabunga),<br />

Schwarzerle (Alnus glutinosa) und<br />

Moosbeere (Vaccinium oxycoccos).<br />

Schwarzstorch (Ciconia nigra) Wälder, Talwiesen, Bergbäche<br />

(„Komplexbewohner“ mit relativ großem Nahrungsterritorium)<br />

Wachtelkönig (Crex crex) Berg- und Talwiesen (Feuchtgrünland)<br />

Bachneunauge (Lamperta planeri) Bergbäche<br />

Westgroppe (Cottus gobio) Bergbäche<br />

P HYSI SCHE EIGENSCHAFTEN DES BI OSPHÄRENRESERVATS<br />

Tabelle 1: Nachgewiesene Pflanzen-, Pilz- und Flechtenarten nach taxonomischen Gruppen<br />

Taxonomische<br />

Gruppe<br />

Pteridophyta et<br />

Spermatophyta<br />

Deutscher Name Anzahl<br />

Farn- und Blütenpflanzen 692<br />

Bryophyta Moose 421<br />

Rhodophycea,<br />

Diatomeen<br />

Fungi Pilze<br />

Algen 117<br />

564<br />

Lichenes Flechten 157<br />

Gesamt 1.951<br />

Im Anhang 8 sind für jede taxonomische<br />

Gruppe die Rote-Liste-Arten (ohne Arten<br />

der Kategorie 3 oder V) und Fauna-<br />

Flora-Habitat-Arten nach Anhang II und<br />

IV aufgeführt.<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

9


10<br />

P HYSI SCHE EIGENSCHAFTEN DES BI OSPHÄRENRESERVATS<br />

Mit 140 nachgewiesenen Vogelarten, davon<br />

93 Brutvogelarten, hat <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

ornithologisch besondere Bedeutung.<br />

Unterstrichen wird dies durch die<br />

Ausweisung von 94 % seiner Fläche <strong>als</strong><br />

Europäisches Vogelschutzgebiet mit der<br />

Bezeichnung „Mittlerer �üringer Wald“,<br />

welches damit Teil der Natura 2000-Gebietskulisse<br />

ist. Dabei besteht für die Arten<br />

Schwarzstorch (Ciconia nigra) und<br />

Schwarzspecht (Dryocopus martius) ein<br />

besonderes Interesse an deren Erhaltung.<br />

Nachweise des Birkhuhns (Tetrao tetrix)<br />

sind seit den 1990er Jahren im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

nicht mehr gelungen.<br />

Lebensräume von besonderem Interesse<br />

Folgende Biotoptypen von europäischer<br />

Bedeutung kommen innerhalb des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

Vessertal-�üringer<br />

Wald vor:<br />

Gefährdete oder bedrohte Pflanzen-<br />

oder Tierarten<br />

Im <strong>Biosphärenreservat</strong> wurden bisher<br />

über 300 Arten von Pflanzen, Pilzen und<br />

Flechten sowie über 300 Tierarten in der<br />

Roten Liste Deutschland und der Roten<br />

Liste �üringen nachgewiesen (siehe Anhang<br />

7 und Anhang 8). Dies belegt die<br />

Bedeutung des Gebietes für die Erhaltung<br />

der biologischen Vielfalt.<br />

Darüber hinaus hat der Freistaat �üringen<br />

für einige im Gebiet vorkommende<br />

Pflanzen- und Tierarten eine besondere<br />

Verantwortung für deren Erhaltung im<br />

globalen Rahmen (siehe Tabelle 4).<br />

Arten von traditioneller oder wirtschaftlicher<br />

Bedeutung<br />

Seit der menschlichen Besiedlung haben<br />

zahlreiche Tier- und Pflanzenarten eine<br />

wirtschaftliche Bedeutung. Diese war für<br />

die einheimische Bevölkerung bis etwa<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts vielfach existenziell.<br />

Heute hat die Nutzung von Tier-<br />

und Pflanzenarten Tradition. Nur für einen<br />

relativ kleinen Teil der Bevölkerung haben<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

Tabelle 2: Nachgewiesene Tierarten nach taxonomischen Gruppen<br />

Taxonomische Gruppe Deutscher Name Anzahl<br />

Mammalia Säugetiere 49<br />

Aves Vögel 140<br />

Reptilia Kriechtiere 6<br />

Amphibia Lurche 13<br />

Pisces et Cyclostomata Fische und Rundmäuler 20<br />

Mollusca Weichtiere 81<br />

Annelida Ringelwürmer 4<br />

Crustacea Krebse 1<br />

Arachnida Spinnentiere 165<br />

Insecta Insekten 2.129<br />

Gesamt 2.608<br />

Tabelle 3: Übersicht der Fauna-Flora-Habitat-Lebensraumtypen im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

Europäische Union-Code-<br />

Nummer des Lebensraumtyps<br />

(* prioritärer Lebensraumtyp)<br />

3.160 Dystrophe Stillgewässer<br />

Name des<br />

Lebensraumtyps<br />

3.260 Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation<br />

4.030 Trockene Heiden<br />

*6.230 Artenreiche Borstgrasrasen<br />

6.430 Feuchte Hochstaudenfluren<br />

6.510 Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes<br />

6.520 Berg-Mähwiesen<br />

*7.110 Naturnahe lebende Hochmoore<br />

7.120 Geschädigte Hochmoore<br />

7.140 Übergangs- und Schwingrasenmoore<br />

7.230 Kalkreiche Niedermoore<br />

8.150 Silikatschutthalden<br />

8.220 Silikatfelsen und ihre Felsspaltenvegetation<br />

8.230 Silikatfelskuppen mit ihrer Pioniervegetation<br />

9.110 Hainsimsen-Buchenwälder<br />

9.130 Waldmeister-Buchenwälder<br />

*9.180 Schlucht- und Hangmischwälder<br />

*91D0 Moorwälder<br />

*91E0 Auenwälder mit Erle, Esche und Weide<br />

9.410 Bodensaure Fichtenwälder


die land- und forstwirtschaftlich genutzten<br />

Arten noch existenzielle Bedeutung<br />

(siehe Tabelle 5).<br />

Tabelle 4: Im <strong>Biosphärenreservat</strong> vorkommende Pflanzen- und Tierarten, für die Thüringen besondere Verantwortung trägt<br />

Name Deutscher Name Begründung Bemerkung<br />

Crepis mollis Weicher Pippau Art mit sehr kleinem mitteleuropäischen Areal ungefährdet<br />

Tephroseris crispa Krauses Greiskraut Art mit sehr kleinem mitteleuropäischen Areal Rote Liste �üringen 3<br />

Oreina alpestris ssp.<br />

polymorpha<br />

Minota obesa Wohlgenährter<br />

Großaugen-Erdfloh<br />

Sclerophaedon<br />

orbicularis<br />

Chloroperla<br />

susemicheli<br />

Berg-Blattkäfer Endemit �üringens Rote Liste �üringen 3<br />

Art mit sehr kleinem mitteleuropäischen Areal ungefährdet<br />

Bergbach-Blattkäfer Art mit sehr kleinem mitteleuropäischen Areal ungefährdet<br />

Steinfliegenart Art mit hochgradig isolierten Vorkommen Rote Liste �üringen 2<br />

Barbastella barbastellus Mopsfledermaus Weltweit gefährdete Art nach IUCN Rote Liste �üringen 2, Fauna-Flora-<br />

Habitat-Richtlinie, Anhang II, IV<br />

Crex crex Wachtelkönig Weltweit gefährdete Art nach IUCN Rote Liste �üringen 1, EG-Vogelschutzrichtlinie<br />

Anhang I<br />

Tabelle 5: Nutzung der natürlichen Ressourcen des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

Lebensraum Art Nutzung<br />

Wald<br />

P HYSI SCHE EIGENSCHAFTEN DES BI OSPHÄRENRESERVATS<br />

Gemeine Fichte (Picea abies) Holzproduktion, Saatgut für<br />

autochthone Hochlagenprovenienzen<br />

Schwerpunkt<br />

der Bedeutung<br />

früher heute<br />

X X<br />

Rotbuche (Fagus sylvatica) Holz- und Holzkohleproduktion, Saatgut X X<br />

Heilkräuter: z.B. Arnika (Arnica montana) Arzneiherstellung X<br />

Beeren / Pilze z. B. Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) Wildfrüchte X X<br />

Reh (Capreolus capreolus) Wildbret, Trophäen X X<br />

Rothirsch (Cervus elaphus) Wildbret, Trophäen X X<br />

Wildschwein (Sus scrofa) Wildbret X X<br />

Grünland Vogelsberger Rind (Rotes Höhenvieh), Fleischerzeugung,<br />

X<br />

Tschechisches Fleckvieh,<br />

Milcherzeugung<br />

X<br />

Deutsches-Schwarzbuntes-Milchrind (DSMR), X X<br />

Pinzgauer Rind, X<br />

Rhönschaf, X X<br />

�üringer Waldziege X<br />

�üringer Kaltblut X<br />

Fließgewässer Bachforelle (Salmo trutta f. fario) Speisefisch X<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

11


12<br />

ZONI ERUNG<br />

4. Zonierung<br />

Das <strong>Biosphärenreservat</strong> ist in Kernzonen,<br />

Pflegezonen und eine Entwicklungszone<br />

gegliedert. In Karte Nr. 2 ist die Zonierung<br />

dargestellt (Anhang 4).<br />

Die überwiegende Fläche des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

ist <strong>als</strong> Entwicklungszone<br />

ausgewiesen.<br />

4.1. Namen der verschiedenen<br />

Gebiete<br />

Folgende Bereiche wurden <strong>als</strong> Kernzone<br />

ausgewiesen:<br />

1. Vessertal<br />

2. Oberlauf der Gabeltäler<br />

3. Marktal und Morast<br />

4. Schneekopfmoor am Teufelskreis<br />

5. Beerbergmoor<br />

6. Schüßlersgrund,<br />

Die Kernzone Schüßlersgrund wurde mit<br />

der Verordnung 2006 neu ausgewiesen.<br />

Folgende Bereiche wurden <strong>als</strong> Pflegezone<br />

ausgewiesen:<br />

1. Vessertal, zwischen Vesser und Breitenbach<br />

2. Harzgrund, bei Suhl<br />

3. Schneekopfmoor am Teufelskreis, bei<br />

Gehlberg<br />

4. Seiffartsburg, bei Gehlberg<br />

5. Reifberg, bei Stützerbach<br />

6. Erbskopf, bei Ilmenau<br />

7. Marktal und Morast, bei Stützerbach<br />

8. Oberlauf der Gabeltäler, zwischen<br />

Frauenwald und Neustadt<br />

4.2. Räumliche Struktur<br />

Im Berichtszeitraum hat sich die Gesamtfläche<br />

nicht verändert. Die 2001 per Erlass<br />

aus der Nutzung genommenen Flächen<br />

wurden 2006 zusammen mit weiteren<br />

Flächen rechtsverbindlich aus der Nutzung<br />

genommen. Der Kernzonenanteil<br />

erhöhte sich dadurch auf über 3 %<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

Tabelle 6: Veränderungen in der Zonierung im Berichtszeitraum<br />

Fläche 2001<br />

in ha<br />

der Gesamtfläche (siehe Tabelle 6). Damit<br />

wurden die entsprechenden Empfehlungen<br />

der UNESCO bzw. des Deutschen<br />

MAB-Nationalkomitees aus der ersten<br />

Überprüfung umgesetzt.<br />

4.3. Rechtliche Sicherung des<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

Die grundlegende Rechtsvorschrift für<br />

<strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> ist die „�üringer<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>sverordnung Vessertal-<br />

�üringer Wald (�ürBR-VO Vessertal)“.<br />

<strong>Sie</strong> wurde im Jahr 2006 novelliert<br />

(siehe Anhang 9).<br />

Folgende inhaltliche Festlegungen werden<br />

dort für die einzelnen Zonen getroffen:<br />

Die Entwicklungszone (Zone III) hat<br />

danach folgende Funktion:<br />

1. Erhaltung des natur- und nutzungsbedingten<br />

Landschaftscharakters<br />

2. Förderung einer nachhaltigen, landschaftsangepassten<strong>Sie</strong>dlungsentwicklung<br />

unter Beachtung der historisch<br />

gewachsenen, gebietstypischen <strong>Sie</strong>dlungsstruktur<br />

3. Initiierung und Durchführung von<br />

Vorhaben, die die ökologischen, ökonomischen<br />

und sozialen Belange für<br />

eine nachhaltige Regionalentwicklung<br />

modellhaft miteinander in Einklang<br />

bringen<br />

4. Förderung einer nachhaltigen wirtschaftlichen<br />

Entwicklung<br />

5. Förderung des Fremdenverkehrs<br />

Fläche 2001<br />

in %<br />

Fläche 2010<br />

in ha<br />

Fläche 2010<br />

in %<br />

Kernzonen 279 / 449* 1,6 / 2,6* 562 3,3<br />

Pflegezonen 2174 12,8 1949 11,4<br />

Entwicklungszone 14628 85,6 14570 85,3<br />

Gesamtgröße 17081 100,0 17081 100,0<br />

* Davon waren 170 ha bzw. 1 % per Erlass aus der Nutzung genommen worden.<br />

durch geeignete und ökologisch vertretbare<br />

Maßnahmen<br />

6. Erhaltung und Entwicklung naturnaher<br />

Fließgewässer<br />

7. Erhaltung und Entwicklung naturnaher<br />

Waldbestände durch geeignete<br />

waldbauliche Maßnahmen<br />

Die Pflegezone (Zone II) hat ergänzend<br />

zu den Funktionen, die in Nr. 1, 5, 6 und<br />

7 für die Zone III formuliert wurden,<br />

noch folgende Funktionen:<br />

- eine dem Schutzzweck entsprechende<br />

Bestandsregulierung von Tierarten<br />

- die Erhaltung und Entwicklung der<br />

gebietstypischen Vielfalt an Lebensgemeinschaften<br />

und Pflanzen- und<br />

Tierarten durch geeignete Pflege- und<br />

Nutzungsmaßnahmen<br />

Die Funktion der Kernzone (Zone I) besteht<br />

darin, eine vom Menschen möglichst<br />

unbeeinflusste natürliche Entwicklung<br />

der Lebensräume zu gewährleisten<br />

und zu erforschen. In der Kernzone findet<br />

keine wirtschaftliche Nutzung statt.<br />

Zur Sicherstellung der Funktionen wurden<br />

in der Verordnung für jede Zone die<br />

zugehörigen Verbote festgelegt (siehe Anhang<br />

9).<br />

Darüber hinaus haben folgende Rechtsvorschriften<br />

für den Erhalt der biologischen<br />

Vielfalt im Gebiet eine besondere<br />

Bedeutung:<br />

- Richtlinie 92 / 43 / EWG des Rates<br />

vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung<br />

der natürlichen Lebensräume sowie


der wildlebenden Tiere und Pflanzen<br />

(FFH-Richtlinie)<br />

- �üringer NATURA-2000-Erhaltungsziele-Verordnung,<br />

2006<br />

- Richtlinie 79 / 409 / EWG des Rates<br />

über die Erhaltung der wildlebenden<br />

Vogelarten (Vogelschutz-Richtlinie)<br />

4.4. Landbesitz jeder Zone<br />

Die Eigentumsverhältnisse innerhalb der<br />

verschiedenen Zonen gestalten sich folgendermaßen:<br />

5. Menschliche<br />

Aktivitäten<br />

5.1. <strong>Sie</strong>dlungs- und<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

<strong>Sie</strong>dlungs- und Bevölkerungs-<br />

entwicklung<br />

Das Gebiet des <strong>Biosphärenreservat</strong>s Vessertal-�üringer<br />

Wald wird von Deutschen<br />

besiedelt, deren ethnischer Ursprung<br />

im 1. Jahrtausend nach Christi Geburt bei<br />

�üringern und Franken zu suchen ist.<br />

Die Besiedlung des �üringer Waldes, in<br />

dessen Bereich sich <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

befindet, begann erst vor ungefähr eintausend<br />

Jahren. Bis in <strong>das</strong> 10. Jahrhundert<br />

hinein blieb der zentrale Teil des �üringer<br />

Waldes nur sehr spärlich besiedelt.<br />

Die zweite <strong>Sie</strong>dlungsperiode, die etwa im<br />

14. / 15. Jh. begann, wurde durch die Entwicklung<br />

des Bergbaus ausgelöst. In dieser<br />

Zeit ist die Entstehung der Orte innerhalb<br />

des <strong>Biosphärenreservat</strong>s angesiedelt.<br />

Das geschlossene Waldgebiet mit seinen<br />

zahlreichen Fließgewässern war vor allem<br />

für die verschiedensten Waldgewerbe,<br />

eine ausgeprägte Weidewirtschaft sowie<br />

für <strong>das</strong> Betreiben von Wassermühlen<br />

Tabelle 7: Eigentumsverhältnisse<br />

Zone Eigentumsverhältnisse<br />

(Schneide- und Mahlmühlen) besonders<br />

geeignet. Die scheinbar unbegrenzten<br />

Vorräte an Holz verleiteten über Jahrhunderte<br />

zu einem enormen Einschlag.<br />

Ein starker Anstieg der Einwohnerzahl<br />

um die Wende zum 20. Jahrhundert ist<br />

mit der zunehmenden Industrialisierung<br />

auch dieses Gebietes erklärbar. Mit der<br />

Inbetriebnahme der Bahnstrecke Ilmenau-Schleusingen<br />

im Jahre 1903 und zusätzlich<br />

der Kleinbahn zwischen Bahnhof<br />

Rennsteig und Frauenwald im Jahre 1913<br />

ergaben sich Möglichkeiten für weitere<br />

Arbeitswege und gleichzeitig gute Bedingungen<br />

für die Entwicklung des Fremdenverkehrs<br />

im gesamten Gebiet. Der Aufschwung<br />

des Fremdenverkehrs wiederum<br />

bedingte durch neue und erweiterte<br />

Erwerbszweige eine Zunahme der Bevölkerungszahl<br />

in der Gegend des heutigen<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>s.<br />

Der erneute sprunghafte Anstieg der Einwohnerzahlen<br />

nach 1945 ist mit der Aufnahme<br />

zahlreicher Vertriebener zu erklären.<br />

Ein stetiger allmählicher Rückgang<br />

der Gesamtbevölkerungszahl war seit den<br />

50 / 60er Jahren zu verzeichnen.<br />

Seit der politischen Wende im Jahre 1989<br />

ist weiterhin ein Rückgang der Bevölkerung<br />

zu verzeichnen. Dieser hat sich auch<br />

im Berichtszeitraum fortgesetzt (siehe Tabelle<br />

12 und Tabelle 13 im Anhang 1).<br />

Wald (15283 ha) Offenland (1851 ha)<br />

Öffentliche<br />

Hand<br />

Privat Öffentliche<br />

Hand<br />

Privat<br />

% ha % ha % ha % ha<br />

Kernzone(n) 99,0 539,9 0,9 5,2 68,0 11,5 32,0 5,4<br />

Pflegezone(n) 99,0 1.729,7 1,0 16,9 203 ha (mehr <strong>als</strong> 80 % privat*)<br />

Entwicklungszone 97,3 12.592,8 2,6 343,2 1.634 ha (mehr <strong>als</strong> 80 % privat*)<br />

*Schätzung<br />

M ENSCHLI CHE A KTI V I TÄTEN<br />

Im Bereich des <strong>Biosphärenreservat</strong>s, welcher<br />

zu den ländlichen Räumen gehört,<br />

ist der Trend stärker ausgeprägt <strong>als</strong> im<br />

Vergleich zum Durchschnitt des Freistaates<br />

�üringen und der Landkreise, welche<br />

Anteil am <strong>Biosphärenreservat</strong> haben. In<br />

den <strong>Biosphärenreservat</strong>sgemeinden war<br />

seit den 1990er Jahren vorrangig der Geburtenrückgang<br />

die Ursache. Seit 2004<br />

sinkt die Einwohnerzahl der Gemeinden<br />

hauptsächlich durch Abwanderung. Diese<br />

Abwanderung in Zentren ist Ausdruck<br />

der zunehmenden Urbanisierung und<br />

soll gemäß dem Madrid Action Plan zukünftig<br />

einen Handlungsschwerpunkt der<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>e darstellen.<br />

Wegen der rückläufigen Kinderzahl wurde<br />

die Schule Frauenwald im Jahr 2001<br />

geschlossen, so <strong>das</strong>s Schmiedefeld der<br />

einzige noch bestehende Schulstandort<br />

(Impuls-Schule, Klassenstufe 5 – 10) im<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong> ist.<br />

Nach den Vorgaben der Regionalpläne<br />

Süd- und Mittelthüringen soll sich die<br />

<strong>Sie</strong>dlungsflächenentwicklung im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

im Wesentlichen auf die Eigenbedarfsentwicklung<br />

der Gemeinden orientieren,<br />

die sich aus dem Nachhol- und<br />

Ersatzbedarf sowie den Erfordernissen zur<br />

Verbesserung der Wohnqualität ergeben.<br />

In den Orten im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

wurden im Berichtszeitraum keine neuen<br />

Wohnbaugebiete und Gewerbegebiete<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

13


14<br />

M ENSCHLI CHE A KTI V I TÄTEN<br />

erschlossen. Die bauliche Tätigkeit konzentrierte<br />

sich auf private Einzelbauvorhaben<br />

am Ortsrand und auf die innerörtlichen<br />

Bereiche. Die Einwohner bemühen<br />

sich, den Gebäudebestand in einem<br />

guten baulichen Zustand zu halten. Die<br />

Gemeinden haben im Berichtszeitraum<br />

die Ortsbilder mit verschiedenen Maßnahmen<br />

aufgewertet. Ein Beispiel ist die<br />

Schaffung eines ansprechenden Dorfplatzes<br />

in Schmiedefeld am Rennsteig durch<br />

die Nachnutzung einer Industriebrachfläche.<br />

Dennoch ist derzeit eine Zunahme an<br />

leer stehenden Wohngebäuden zu beob-<br />

achten. Die Ursache liegt in der rückläufigen<br />

Bevölkerungszahl. Leer stehende<br />

Wohngebäude werden zum Teil abgerissen.<br />

Vom Leerstand und Verfall betroffen sind<br />

auch gewerbliche und touristische Brachen,<br />

für die bisher keine Folgenutzung<br />

möglich war (teilweise auch auf grund der<br />

Eigentumsverhältnisse). Die ehem<strong>als</strong> <strong>das</strong><br />

Ortsbild mitprägende Nebenerwerbslandwirtschaft<br />

spielt kaum noch eine Rolle.<br />

Derzeit gibt es in den Orten im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

ausreichend Einrichtungen<br />

für die Versorgung der Bevölkerung mit<br />

Nahrungsmitteln und Dienstleistungen<br />

(Bäckereien, Fleischereien, Supermärkte,<br />

Arztpraxen, Apotheke, Bankfilialen).<br />

5.2. Kulturelle Bedeutung des<br />

Gebietes<br />

Ausgehend von der jahrhundertelangen<br />

Besiedlung ist die Region des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

reich an kulturellen Traditionen.<br />

Diese Traditionen werden durch viele<br />

Bürger in zahlreichen Vereinen gepflegt.<br />

In fast allen Gemeinden gibt es Wander-,<br />

Heimat- und Geschichtsvereine, die<br />

den Rahmen für bürgerschaftliches Engagement<br />

bilden. Ergänzt wird <strong>das</strong> Vereinsleben<br />

durch zahlreiche Chöre, Musik-<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

kapellen, die Freiwillige Feuerwehr und<br />

Sportvereine. Mit ihren Veranstaltungsangeboten<br />

und Ausstellungen vermitteln<br />

sie die regionalen Traditionen einer breiten<br />

Öffentlichkeit einschließlich der zahlreichen<br />

Gäste der Tourismusregion. Viele<br />

von ihnen sind seit Jahren Partner der<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung und fördern<br />

mit ihren Aktivitäten die Identifikation<br />

der Bevölkerung mit der Region.<br />

Weiterhin sind die aus der älteren oder<br />

jüngeren Geschichte stammenden kulturellen<br />

Traditionen in der Region von Bedeutung.<br />

An erster Stelle hervorzuheben<br />

ist der Rennsteig, der Kammweg auf den<br />

Höhen des �üringer Waldes. Von den<br />

über 200 Rennsteigen, die in Deutschland<br />

nachgewiesen wurden, ist dieser der bekannteste.<br />

In historischer Zeit hatte der<br />

Rennsteig eine Grenzfunktion, zahlreiche<br />

Kleinstaaten grenzten aneinander. Davon<br />

zeugen noch heute alte Grenzsteine. Der<br />

Rennsteig war auch ein <strong>wichtige</strong>r Verbindungsweg<br />

auf dem Kamm des �üringer<br />

Waldes, alte Passübergänge sind zugleich<br />

Belege historischer Handelsstraßen. Darüber<br />

hinaus ist von Bedeutung, <strong>das</strong>s der<br />

Rennsteig nach wie vor eine Sprachgrenze<br />

bildet zwischen dem thüringer Dialekt<br />

auf der Nordseite und dem fränkischen<br />

Dialekt auf der Südseite des �üringer<br />

Waldes. Wegen seiner kulturellen Bedeutung<br />

wurde der Rennsteig auf der Gesamtlänge<br />

von 168,1 km unter Denkm<strong>als</strong>chutz<br />

gestellt.<br />

Nicht nur Persönlichkeiten wie Johann<br />

Wolfgang von Goethe sind <strong>wichtige</strong>r Be-<br />

Tabelle 8: Landnutzung im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

standteil des kulturellen Erbes und eingebunden<br />

in <strong>das</strong> kulturelle und touristische<br />

Angebot. Auch Herbert Roth (Rennsteigwanderlied:„Ich<br />

wandere ja so gerne …“)<br />

spielt im kulturellen Angebot der Region<br />

eine <strong>wichtige</strong> Rolle.<br />

Geschichte, Tradition und Brauchtum<br />

kann auch in Museen erlebt werden, die<br />

ein vielschichtiges �emenspektrum beinhalten.<br />

Abgerundet wird <strong>das</strong> kulturelle<br />

Angebot durch zahlreiche Feste, die zu<br />

Höhepunkten in den Gemeinden werden,<br />

wie zum Beispiel <strong>das</strong> Adlersbergfest,<br />

<strong>das</strong> Schneekopffest oder <strong>das</strong> Frauenwalder<br />

Weidefest.<br />

5.3. Nutzungen<br />

Der mit 89 % sehr hohe Waldanteil charakterisiert<br />

<strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>als</strong><br />

eine fast geschlossene Waldlandschaft, die<br />

insbesondere von landwirtschaftlich genutzten<br />

Flächen unterbrochen wird. Die<br />

landwirtschaftlich genutzte Fläche besteht<br />

ausschließlich aus Grünland, welches<br />

sich auf die Täler und wenige Hochflächen<br />

beschränkt. Der größte Teil des<br />

Grünlandes wird beweidet; lediglich 20 %<br />

werden gemäht. Die Standgewässer sind<br />

fast ausschließlich künstlich entstanden.<br />

Zwei T<strong>als</strong>perren dienen der Trinkwasserversorgung.<br />

Darüber hinaus wird ein relativ<br />

geringfügiger Anteil des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

von <strong>Sie</strong>dlungsgebieten und Straßen<br />

eingenommen (ca. 1,3 %).<br />

Nutzung* Fläche (in ha) Anzahl (in %)<br />

Forstwirtschaft* 15.242 89,0<br />

Grünland 1.526 9,0<br />

<strong>Sie</strong>dlungen, Verkehr 200 1,3<br />

Gewässer (mit T<strong>als</strong>perren) 113 0,7<br />

Gesamtfläche 17.081 100,0<br />

*einschließlich der Kernzonen


5.3.1. Forstwirtschaft<br />

Bisherige Entwicklung<br />

Vor rund 200 Jahren wurden die dam<strong>als</strong><br />

größtenteils devastierten Wälder wegen<br />

akuten Holzmangels in Nadelholz-Wälder<br />

mit geregelter Kahlschlagswirtschaft<br />

überführt. Schon Jahrhunderte vorher<br />

war es aufgrund von Übernutzungen zu<br />

einem langsamen aber anhaltenden Rückgang<br />

der von Natur aus vorherrschenden<br />

Buchen-Fichten-(Tannen)-Mischwälder<br />

gekommen, wodurch die natürliche Artenvielfalt<br />

der Wälder beeinträchtigt und<br />

<strong>das</strong> Landschaftsbild verändert wurde.<br />

Seit Anfang der 1990er Jahre hat sich<br />

die Situation für die Entwicklung von artenreichen<br />

Buchen-Fichten-(Tannen)-<br />

Mischwäldern verbessert. Zur Erhöhung<br />

der Naturnähe der Waldbestände werden<br />

aber noch über lange Zeit Waldumbaumaßnahmen<br />

nötig sein, bei denen der Anteil<br />

von Mischbaumarten in den Waldbeständen<br />

durch Pflanzungen oder Pflegemaßnahmen<br />

gezielt erhöht wird.<br />

Gemessen an der Wirtschaftsfläche ist<br />

die Forstwirtschaft heute der wichtigste<br />

Wirtschaftszweig der BR-Region. Dies<br />

betrifft sowohl die unmittelbar in der<br />

Landesforstverwaltung Beschäftigten <strong>als</strong><br />

auch davon abhängig arbeitende Privatunternehmen,<br />

wie Holzernte-, Holztransport-<br />

und Wegebaufirmen. Es ist davon<br />

auszugehen, <strong>das</strong>s je nach Wertschöpfungstiefe<br />

1 000 Festmeter Rundholz zwischen<br />

12 und 20 Vollzeitarbeitsplätze garantieren.<br />

Holz aus dem <strong>Biosphärenreservat</strong> wird<br />

sowohl für kurzlebige Produkte (Zell-<br />

und Holzwerkstoffe) <strong>als</strong> auch für langlebige<br />

Produkte (Holzbauten, Möbel) verarbeitet.<br />

Die Holznutzung, insbesondere<br />

in regionalen Kreisläufen, führt zur Entlastung<br />

der Umwelt (z. B. Verringerung<br />

CO2-Belastung der Atmosphäre). In den<br />

letzten Jahren hat zudem die Nutzung<br />

von Holz für private Holzheizungen sehr<br />

an Bedeutung gewonnen.<br />

Seit Anfang der 1990er Jahre erfolgten<br />

gezielte Umbauten der Waldbestände und<br />

Änderungen der waldbaulichen Verfahren<br />

und Techniken. Entsprechend der geänderten<br />

forstpolitischen Zielstellungen<br />

ging man von der schlagweisen Bewirtschaftung<br />

des Waldes, die Kahlschläge<br />

beinhaltet und zu einschichtigen Altersklassenwäldern<br />

führt, im Staatswald<br />

zur naturnahen Waldwirtschaft über, die<br />

stärker einzelbaumorientiert wirtschaftet,<br />

Kahlschläge vermeidet und dadurch<br />

strukturierte und gemischte Bestände<br />

hervorbringt.<br />

Die Entwicklung der Anteile einzelner<br />

Baumarten ist detailliert in Tabelle 15 im<br />

Anhang 3 dargestellt.<br />

Im Berichtszeitraum sind durch Stürme<br />

größere Kahlflächen im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

entstanden, die wiederaufgeforstet wurden.<br />

Trotz dieser Schäden hat sich der<br />

durchschnittliche Holzvorrat pro Hektar<br />

in den vergangenen zehn Jahren weiter er-<br />

höht. Dies liegt unter anderem an den über-<br />

wiegend mittelalten (nach dem II. Weltkrieg<br />

gepflanzten) und daher sehr zuwachsstarken<br />

Altersklassen in den Fichtenwäldern sowie<br />

an der Intensität der forstwirtschaftlichen<br />

Nutzung, deren tatsächliche Nutzungshöhe<br />

unter dem periodischen Holzzuwachs lag.<br />

In Folge von Trockensommern und Sturmereignissen<br />

kam es zwischen 2003 und<br />

2008 in Fichtenbeständen zu Massenver-<br />

mehrungen von Borkenkäfern mit wirtschaftlich<br />

spürbaren Folgen.<br />

Die Landeswaldflächen im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

sind seit dem Jahr 2005 nach<br />

PEFC zertifiziert.<br />

Tabelle 9: Waldflächen im <strong>Biosphärenreservat</strong> (nach Waldbiotopkartierung)<br />

Waldflächen im<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong><br />

M ENSCHLI CHE A KTI V I TÄTEN<br />

Fließgewässer- und Quellbereiche sind vielerorts<br />

durch standortfremde Fichtenreinbestände<br />

beeinträchtigt. In den letzten Jahren<br />

erfolgten erste Waldumbauten, wodurch<br />

die Lebensraumfunktionen verbessert<br />

werden konnten. Anstrengungen zur<br />

Förderung der Weißtanne wurden insbesondere<br />

seit Anfang der 1990er Jahre unternommen.<br />

Seit dem Jahr 2000 existiert eine<br />

Samenplantage zur Generhaltung für die<br />

Weißtanne im Gebiet des <strong>Biosphärenreservat</strong>s.<br />

Die Förderung seltener Baumarten, wie<br />

der Weißtanne und der Bergulme, ist jedoch<br />

insgesamt noch verbesserungsbedürftig.<br />

Fläche in Hektar Anteil an der Gesamtwaldfläche<br />

in %<br />

Gesamt 14.800 100<br />

Fichte dominierend 11.200 76<br />

Buche dominierend 3.120 21<br />

andere Baumarten dominierend 480 3<br />

Arten- und Biotopschutzbelange werden<br />

insbesondere in den unteren und mittleren<br />

Höhenlagen durch die großflächigen<br />

und nicht naturnahen Fichtenreinbestände<br />

beeinträchtigt.<br />

Die Erhaltung und Wiederherstellung der<br />

Fließgewässerdurchgängigkeit – auch im Zusammenhang<br />

mit dem forstlichen Wegebau<br />

– wird durch die Landesforstverwaltung<br />

<strong>als</strong> prioritär eingestuft und entsprechend<br />

der verfügbaren finanziellen Mittel <strong>als</strong> Maßnahme<br />

des Waldnaturschutzes realisiert.<br />

Aktivitäten im Berichtszeitraum<br />

Seit 2001 erfolgten weitere Waldumbaumaßnahmen<br />

durch die örtlichen staatlichen<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

15


16<br />

M ENSCHLI CHE A KTI V I TÄTEN<br />

Forstämter hin zu naturnahen Waldbeständen<br />

mit höherem Anteil von Mischbaumarten<br />

(z. B. Buche und Weißtanne),<br />

wodurch die Stabilität der Bestände und<br />

die Lebensraumfunktionen verbessert werden<br />

konnten. Der Laubholzanteil wurde<br />

im Berichtzeitraum zu Lasten des Nadelholzanteils<br />

von 21,4 % auf 22,2 % erhöht.<br />

Diese Zahlen spiegeln allerdings nicht<br />

die tatsächlichen Bemühungen zur Erhöhung<br />

des Laubholzanteils wider, da die<br />

Pflanzungen in der Regel <strong>als</strong> Voranbauten<br />

unter einem (Fichten-) Altholzschirm<br />

ausgeführt wurden und sich die Prozentanteile<br />

in der Forsteinrichtung auf <strong>das</strong><br />

Altholz beziehen. Weiterhin ist neben<br />

den langen Produktions- und damit auch<br />

Waldumbauzeiträumen zu berücksichtigen,<br />

<strong>das</strong>s im Bereich des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

Vessertal-�üringer Wald die Fichte<br />

auch langfristig einen angemessenen Anteil<br />

behalten wird, da der Fichte auch unter<br />

Berücksichtigung des Klimawandels in<br />

diesem Bereich eine positive Prognose gestellt<br />

wird.<br />

Seit 1992 wird die Holzrückung im<br />

Staatswald auf Rückegassen konzentriert.<br />

Dies ist ein <strong>wichtige</strong>r Beitrag zum Bodenschutz.<br />

Im Berichtszeitraum wurde die Umsetzung<br />

der in den 1990er Jahren erstellten<br />

Pflege- und Entwicklungspläne für die<br />

Waldflächen der Pflegezonen sowie auch<br />

für die Waldbestände im Einzugsbereich<br />

der Trinkwassert<strong>als</strong>perren (Zone 3)<br />

überprüft. Danach wurden die darin<br />

enthaltenen Vorgaben zu wesentlichen<br />

Teilen umgesetzt.<br />

Für alle Waldflächen im Eigentum des<br />

Freistaates �üringen (87 % der <strong>Biosphärenreservat</strong>s-Waldfläche)<br />

wurden die<br />

Forsteinrichtungswerke im Berichtszeitraum<br />

fortgeschrieben. <strong>Sie</strong> operationali-sieren<br />

neben den forstwirtschaftlichen<br />

Zielen auch die Naturschutzziele und<br />

sind mit der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

abgestimmt.<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

Die Anstrengungen zur Förderung der<br />

Weißtanne wurden weiter fortgesetzt. Im<br />

Zeitraum 2001 – 2010 wurden – exemplarisch<br />

betrachtet für drei Forstreviere mit<br />

einer Landeswaldfläche von 4 425 Hektar<br />

– in 107 Einzelmaßnahmen insgesamt<br />

69,8 ha Wald aktiv durch Pflanzung verjüngt.<br />

Davon entfallen auf die Baumart<br />

Weißtanne 13,8 ha (35 Maßnahmen), auf<br />

Bergulme 1,5 ha (7 Maßnahmen) und auf<br />

die Edellaubbaumarten 3,3 ha (20 Maßnahmen).<br />

Es überwiegen Wiederaufforstungen<br />

(52,4 ha), vor Ergänzungen, Nachbesserungen<br />

und Wiederholungen (11,2 ha),<br />

vor Voranbauten (5,4 ha) und vernachlässigbaren<br />

Erstaufforstungen auf 0,8 ha. Die<br />

Schatten ertragende Weißtanne wurde<br />

vor allem im Rahmen von Voranbauten<br />

(3,2 ha) und Ergänzungen von Kulturen<br />

und Naturverjüngungen (9,5 ha) in künftige<br />

(Misch-)Bestände eingebracht.<br />

Im Jahr 2009 wurde mit der Umsetzung<br />

des Habitatbaum- und Totholzkonzepts<br />

der �üringer Landesforstverwaltung<br />

in ausgewählten Flächen des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

begonnen. In Zusammenarbeit<br />

der örtlichen Forstämter und der<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung werden<br />

auf ausgewählten Flächen Bäume markiert<br />

und kartiert, die für den Schutz bedrohter<br />

Tierarten eine besondere Bedeutung<br />

haben. Die Maßnahmen sichern den<br />

Erhalt dieser Habitate, indem die unbeabsichtigte<br />

Zerstörung oder Entnahme<br />

dieser ausgewählten Bäume im Rahmen<br />

forstlicher Nutzungen ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Ausblick<br />

Die Handlungsschwerpunkte in diesem<br />

Bereich sind durch die Zielsetzungen<br />

festgelegt, die im Rahmenkonzept formuliert<br />

wurden. Hierbei geht es insbesondere<br />

um die Erhöhung des Laubbaumanteils.<br />

Hauptakteur für die Umsetzung<br />

dieser Ziele ist die Landesforstverwaltung.<br />

Eine besondere Herausforderung<br />

sind die Maßnahmen zum Waldumbau,<br />

die im Vergleich zum Berichtszeitraum<br />

deutlich verstärkt werden müssen, um die<br />

im Rahmenkonzept vereinbarten Ziele zu<br />

erfüllen und den Erfordernissen, die sich<br />

aus dem Klimawandel ergeben, zu entsprechen.<br />

Die �üringer Regierungsparteien haben<br />

in ihrer Koalitionsvereinbarung vom<br />

Oktober 2009 dazu festgeschrieben, <strong>das</strong>s<br />

Waldumbaumaßnahmen auf einer Fläche<br />

von mindestens 100 000 ha erforderlich<br />

sind, um den Herausforderungen des Klimawandels<br />

zu begegnen. Einen Schwerpunkt<br />

soll dabei <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

Vessertal-�üringer Wald bilden.<br />

In einem ersten Schritt wurden die langfristigen<br />

Baumartenempfehlungen für<br />

�üringen unter Berücksichtigung der<br />

prognostizierten Klimaveränderungen<br />

überarbeitet. Reinbestände kommen in<br />

diesen Empfehlungen nicht mehr vor, es<br />

wurde konsequent auf Mischbestände<br />

umgestellt. In diesem Frühjahr wurden an<br />

hand der neuen Kriterien waldumbaunotwendige<br />

Bestände im Bereich des Forstamtes<br />

Frauenwald aus der forstlichen Datenbank<br />

selektiert, die zur Zeit durch die<br />

Revierleiter verifiziert werden. Im Ergebnis<br />

wird eine flächenscharfe Aufstellung<br />

<strong>als</strong> Karte und <strong>als</strong> Tabelle vorliegen. Es ist<br />

beabsichtigt, mit Hilfe dieser Aufstellung<br />

Waldumbaukomplexe festzulegen, die besonders<br />

intensiv bejagt werden sollen (siehe<br />

Kapitel Jagd).<br />

Nach Abschluss dieses Pilotprojekts im<br />

Forstamt Frauenwald soll die Restfläche<br />

des <strong>Biosphärenreservat</strong>s ebenfalls in dieser<br />

Art bearbeitet werden.<br />

5.3.2. Landwirtschaft<br />

Bisherige Entwicklung<br />

Wenngleich die landwirtschaftliche Nutzung<br />

im �üringer Wald nie eine bedeutende<br />

wirtschaftliche Rolle spielte, so war<br />

und ist ihre Bedeutung für <strong>das</strong> Landschaftsbild<br />

und die Artenvielfalt in dieser<br />

Region überaus hoch. Ihre hohe Bedeu-


tung ergibt sich zum einen daraus, <strong>das</strong>s<br />

die landwirtschaftliche Nutzung überwiegend<br />

kleinflächig parzelliert stattfand und<br />

durch die Einstreuung einer Vielzahl kleinerer<br />

Grünlandbereiche in <strong>das</strong> großflächige<br />

Waldgebiet eine abwechslungsreiche,<br />

vielgestaltige und grenzlinienreiche Landschaft<br />

entstand. Die extensive Nutzung<br />

der Wiesen und Weiden hat gleichzeitig<br />

einen hohen Kräuteranteil und damit jahreszeitlich<br />

wechselnde Farbaspekte des<br />

Grünlandes zur Folge, durch den Vielfalt,<br />

Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes<br />

positiv beeinflusst werden.<br />

Die ersten landwirtschaftlichen Nutzflächen<br />

entstanden im Mittelalter, <strong>als</strong> Wald<br />

gerodet wurde, um diese Flächen <strong>als</strong><br />

Äcker und Wiesen zu nutzen. Darüber<br />

hinaus wurde auch in erheblichem Umfang<br />

Waldweide betrieben. In abgelegenen<br />

Teilen des �üringer Waldes, wie im <strong>Biosphärenreservat</strong>,<br />

konnten sich landwirtschaftliche<br />

Reformen nur zögernd durchsetzen.<br />

Teilweise entsprach die Berglandwirtschaft<br />

der frühen 1960er Jahre noch<br />

dem vorindustriellen Standard des 19.<br />

Jahrhunderts. Auch nach der Etablierung<br />

der Großraumbewirtschaftung fielen<br />

nur besser nutzbare Teilbereiche der Intensivierung<br />

anheim, während abgelegene,<br />

schwierig zu bewirtschaftende Landschaftsteile<br />

(schmale Wiesentälchen,<br />

steile Hänge) vielfach aus der Nutzung<br />

ausschieden oder allenfalls (mehr oder<br />

weniger intensiv) beweidet wurden. So<br />

haben sich zahlreiche Spuren der früheren<br />

Landwirtschaft vor allem in den ortsnahen<br />

Fluren erhalten. Sowohl Ackerbau<br />

<strong>als</strong> auch Waldweide wurden um <strong>das</strong> Jahr<br />

1960 herum eingestellt und finden heute<br />

im <strong>Biosphärenreservat</strong> nicht mehr statt.<br />

Der Flächenanteil der landwirtschaftlichen<br />

Nutzung und deren Intensität sind<br />

bezogen auf die 1960er Jahre rückläufig.<br />

In den 1970er und 1980er Jahren setzten<br />

infolge von Nutzungsauflassung bzw. unregelmäßiger<br />

Nutzung verstärkt Sukzessi-<br />

onsvorgänge (z. B. beginnende Wiederbewaldung,<br />

Hochstaudenfluren) ein.<br />

Heute findet noch auf ca. 6 % der Fläche<br />

des <strong>Biosphärenreservat</strong>s eine extensive<br />

Grünlandnutzung statt. Dies ist darauf<br />

zurückzuführen, <strong>das</strong>s durch die Etablierung<br />

von landwirtschaftlichen Förder-<br />

und Vertragsnaturschutzprogrammen<br />

die finanziellen Einbußen, die durch die<br />

standörtlichen Nachteile und die extensive<br />

Wirtschaftsweise hervorgerufen werden,<br />

größtenteils kompensiert werden<br />

konnten. Nur so kann sichergestellt werden,<br />

<strong>das</strong>s die charakteristischen Bergwiesen<br />

und Weiden des �üringer Waldes<br />

und <strong>das</strong> damit zusammenhängende Landschaftsbild<br />

erhalten werden. Der überwiegende<br />

Anteil des Grünlandes wird von<br />

etwa 10 Landwirtschaftsbetrieben unterschiedlicher<br />

Rechtsform sowie einer geringen<br />

Anzahl von Nebenerwerbslandwirten<br />

und Lohnunternehmen der Landschafts-<br />

und Forstpflege bewirtschaftet.<br />

Die meisten Landwirtschaftsbetriebe<br />

liegen nur mit Teilen ihrer Betriebsfläche<br />

im <strong>Biosphärenreservat</strong> und dehnen sich<br />

oft bis zum Gebirgsvorland aus. Die<br />

extensive Rinderhaltung in Form der<br />

Mutterkuhhaltung ist im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

die Hauptnutzungsform des<br />

Grünlandes. Der Viehbesatz liegt zwischen<br />

0,5 und 1,0 Großvieheinheiten / ha.<br />

Drei landwirtschaftliche Unternehmen<br />

bewirtschaften ihren Betrieb nach den<br />

Kriterien des ökologischen Landbaus.<br />

Der Anteil liegt damit bei rund 44 %<br />

(671 ha) der bewirtschafteten landwirtschaftlichen<br />

Nutzfläche (siehe Tabelle 8).<br />

Daneben haben sich die landwirtschaftlichen<br />

Betriebe der Region weitere Standbeine,<br />

wie Urlaub auf dem Bauernhof in<br />

Verbindung mit Pensionspferdehaltung,<br />

Kutsch- und Schlittenfahrten geschaffen.<br />

Im <strong>Biosphärenreservat</strong> und Umfeld sind<br />

etwa 30 Personen in der Landwirtschaft<br />

beschäftigt.<br />

M ENSCHLI CHE A KTI V I TÄTEN<br />

Wichtig für den Schutz der Biodiversität<br />

ist der Erhalt des Anteils an Mahdflächen.<br />

Der Mahdanteil schwankt und verschiebt<br />

sich tendenziell weiter zu Gunsten<br />

der Weideflächen und liegt derzeit bei<br />

etwa 20 %.<br />

Bisher wurden in der Landwirtschaft im<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong> keine gentechnisch<br />

veränderten Pflanzen angebaut.<br />

Aktivitäten im Berichtszeitraum<br />

Im Berichtszeitraum ist es den Landwirten<br />

und Landschaftspflegefirmen durch<br />

Inanspruchnahme von Förderprogrammen<br />

gelungen, <strong>das</strong> Grünland im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

weitgehend zu erhalten. Der<br />

Umfang der Flächenbewirtschaftung sowie<br />

die Höhe der ausgereichten Fördermittel<br />

aus den Förderprogrammen<br />

KULAP und NALAP konnte mit ca.<br />

250 000 € pro Jahr auf dem Niveau der<br />

1990er Jahre gehalten werden. Die Landwirte<br />

und Landschaftspflegebetriebe wurden<br />

dabei in Zusammenarbeit mit den<br />

unteren Naturschutzbehörden, den Landwirtschaftsämtern,<br />

den Landschaftspflegeverbänden<br />

und der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

beraten und unterstützt.<br />

Mit dem KULAP 2007 ist gegenüber<br />

dem Vorgängerprogramm eine stärkere<br />

Flexibilisierung bei der Programmausgestaltung<br />

(z. B. Mineralienversorgung der<br />

Grünlandstandorte, Flexibilisierung der<br />

Schnittzeitpunkte) erfolgt. Dies hat eine<br />

positive Wirkung insbesondere auf die<br />

Bewirtschaftung in den Höhenlagen.<br />

Flächen, die nicht mehr an landwirtschaftliche<br />

Betriebe weiter vermittelt werden<br />

<strong>können</strong> oder die einer speziellen artenschutzfachlichen<br />

Pflege unterzogen<br />

werden müssen, <strong>können</strong> über <strong>das</strong> Programm<br />

NALAP gefördert werden. Hier<br />

ist es bei den aktuellen Fördersätzen zunehmend<br />

schwieriger, Vertragspartner zu<br />

finden.<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

17


18<br />

M ENSCHLI CHE A KTI V I TÄTEN<br />

Dass den Kommunen die Erhaltung des<br />

Berggrünlandes ebenfalls ein <strong>wichtige</strong>s<br />

Anliegen ist, <strong>das</strong> zeigen insbesondere die<br />

Stadt Suhl sowie die Landkreise Hild-<br />

burghausen und Ilm-Kreis, die im Be-<br />

richtszeitraum Mittel in Höhe von über<br />

26 000 € für entsprechende Maßnahmen<br />

bereitgestellt haben.<br />

Die extensive Umtriebsweide (geringere<br />

Selektionen, gute Abschöpfung der Bio-<br />

masse) hat sich <strong>als</strong> Alternative zur kos-<br />

tenintensiveren Mahd in den letzten Jah-<br />

ren bewährt. Die stellenweise praktizier-<br />

te großflächige extensive Standbeweidung<br />

sowie die reine Pferdebeweidung (u. a.<br />

sehr selektives Bissverhalten, Begünsti-<br />

gung der Entwicklung von Lägerfluren)<br />

stellen nach bisherigen Erkenntnissen für<br />

den Erhalt der ehem<strong>als</strong> durch Mahd entstandenen<br />

Bergwiesenpflanzengesell-<br />

schaften nur eine suboptimale, wenn auch<br />

ökonomisch sehr kostengünstige Bewirtschaftungsvariante<br />

dar.<br />

Für den Ökolandbetrieb Agrar GmbH<br />

Crawinkel wurde im Jahr 2003 ein Ma-<br />

nagementplan für <strong>das</strong> Demonstrations-<br />

projekt zur großflächigen, extensiven<br />

Standbeweidung mit Robustrinderrassen<br />

für die Betriebsstandorte Schmiedefeld<br />

und Stützerbach im Auftrag der �ürin-<br />

ger Landesanstalt für Umwelt und Geolo-<br />

gie erarbeitet. Der Managementplan soll<br />

gewährleisten, <strong>das</strong>s durch naturschutzbe-<br />

zogene Maßnahmen die Biotopentwick-<br />

lung und grünlandbewohnende Arten unterstützt<br />

werden. Damit sollen Bewei-<br />

dungsformen erprobt werden, die unter<br />

veränderten ökonomischen Rahmenbe-<br />

dingungen noch tragfähig sind. Für dieses<br />

Demonstrationsprojekt sollte eine Eva-<br />

luierung der Maßnahmen des Manage-<br />

mentplanes erfolgen.<br />

Einige landwirtschaftliche Betriebe vermarkten<br />

ihre vor Ort erzeugten Produkte<br />

regional. Zum Beispiel hat der „Rosenberger<br />

Hof “ seine Regionalvermarktung wei-<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

ter ausgebaut. Das erzeugte Rindfleisch<br />

wird lokal von der Fleischerei verarbeitet<br />

und <strong>als</strong> „Frauenwalder Weiderind“ an den<br />

Endverbraucher oder die örtliche Gastronomie<br />

verkauft. Die Agrar GmbH Crawinkel<br />

vermarktet ihr im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

erzeugtes Rindfleisch über die<br />

tegut-Kette in den Bundesländern �üringen<br />

und Hessen.<br />

Auf der Basis einer Analyse der seit den<br />

1980er Jahren abgelaufenen Sukzessionsvorgänge<br />

wurde im Jahr 2003 von der<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung in enger<br />

Zusammenarbeit mit Vertretern der<br />

Landwirtschafts-, Forst- und Naturschutzverwaltung<br />

ein „Konzept zur Festlegung<br />

von Schwerpunkträumen und<br />

Prioritäten für Entbuschungsmaßnahmen“<br />

erstellt. Als gemeinsames Ziel wurde<br />

die Erhaltung des Offenlandes und der<br />

Durchgängigkeit der Wiesentäler im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

vereinbart und entsprechende<br />

Maßnahmen abgestimmt. Gemeinsam<br />

mit Partnern führt die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

auf Grundlage<br />

dieses Konzepts jährlich auf einer Netto-<br />

Fläche von 2 bis 3 ha Entbuschungsmaßnahmen<br />

durch, auf denen eine landwirtschaftliche<br />

Nachnutzung sichergestellt<br />

werden kann (siehe Kapitel 5.4 Energieholzprojekt).<br />

Im Rahmen einer von der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

organisierten Fachtagung<br />

„Perspektiven der Grünlandbewirtschaftung<br />

im �üringer Wald“ im Jahr<br />

2007 stellten Praktiker ausgewählte Projekte<br />

und Initiativen aus der Region vor<br />

und diskutierten mit Vertretern von Fachverwaltungen<br />

u. a. zukünftige Rahmenbedingungen<br />

der Grünlandbewirtschaftung.<br />

Ausblick<br />

Die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung wird<br />

in den nächsten zehn Jahren versuchen,<br />

den geringen Anteil landwirtschaftlich genutzter<br />

Flächen durch Unterstützung der<br />

Landwirte bei der Entbuschung von Flä-<br />

chen und durch Beratung bei der Anwendung<br />

von Förderprogrammen zu sichern.<br />

Allgemeine Ziele zur Entwicklung der<br />

Mittelgebirgslandwirtschaft im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

sind im Rahmenkonzept zur<br />

Entwicklung und zum Schutz des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

Vessertal-�üringer<br />

Wald aufgeführt.<br />

5.3.3. Jagd<br />

Bisherige Entwicklung<br />

Aufgrund des Wildvorkommens, namentlich<br />

der Hauptwildart Rotwild, wurde<br />

diese Mittelgebirgsregion schon seit langer<br />

Zeit vom Menschen bejagt. Die Jagd<br />

ist immer auch ein <strong>wichtige</strong>s Instrument<br />

zur Sicherung der natürlichen Verjüngung<br />

der Wälder.<br />

Die Schalenwilddichte wurde seit der<br />

Neubildung �üringens reduziert. Die<br />

angestrebte Schalenwilddichte wurde in<br />

diesem Gebiet noch nicht erreicht. Da <strong>das</strong><br />

<strong>Biosphärenreservat</strong> zu den Kerngebieten<br />

des Rotwildvorkommens im �üringer<br />

Wald zählt, bedarf es weiterer Anstrengungen,<br />

um insgesamt lebensraumangepasste<br />

Wildbestände und ein nachhaltiges<br />

Rotwild-Management zu gewährleisten.<br />

Nur so <strong>können</strong> die Verbiss- und Schäl-<br />

schäden weiter verringert und die natürliche<br />

Verjüngung der vorkommenden<br />

Baumarten ermöglicht werden. Für<br />

<strong>das</strong> Gebiet des Mittleren �üringer Waldes,<br />

welches zum Rotwildeinstandsgebiet<br />

„�üringer Wald / �üringer Schiefergebirge“<br />

gehört, ist <strong>als</strong> Ziel eine Rotwilddichte<br />

von etwa 2 Stück Rotwild je 100 ha<br />

vorgegeben.<br />

Aktivitäten im Berichtszeitraum<br />

In den vergangenen Jahren wurde die<br />

Schalenwilddichte in Teilen des Gebietes<br />

durch Bejagung so abgesenkt, <strong>das</strong>s die<br />

natürliche Verjüngung der Laubbaumart<br />

Rotbuche in ausreichendem Maße ohne<br />

Zäunung stattfindet. Für die Mischbaumarten<br />

(z. B. Weißtanne und Douglasie) ist<br />

eine Zäunung erforderlich, da sonst die


Forstkulturen bzw. die Naturverjüngung<br />

auf Grund des Wildverbisses geschädigt<br />

werden.<br />

Seit der Änderung der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverordnung<br />

im Jahr 2006 wird die<br />

Umsetzung dieses Zieles unter anderem<br />

durch die ausdrückliche Maßgabe gefördert,<br />

<strong>das</strong>s auch in der Pflegezone die Bestandesregulierung<br />

von Tierarten entsprechend<br />

dem Schutzzweck erfolgen soll (§ 3<br />

Absatz 2 Ziffer 1). Die Anlage von Wildäckern<br />

und Wildfütterungen in der Pflege-<br />

und Kernzone ist verboten.<br />

Mit Hilfe telemetrischer Untersuchungen<br />

werden seit dem Jahr 2003 die Lebensraumansprüche<br />

des Rotwildes in der Region<br />

untersucht. Ziel ist es, aus dem ermittelten<br />

Raum-Zeitverhalten einzelner<br />

Tiere Schlussfolgerungen für eine Verbesserung<br />

der Rotwildbewirtschaftung<br />

zu ziehen. So konnte u. a. festgestellt werden,<br />

<strong>das</strong>s einzelne Tiere mit großer Regelmäßigkeit<br />

mehrm<strong>als</strong> täglich Bundesstraßen<br />

überqueren oder mehrm<strong>als</strong> im Jahr<br />

in über 50 km auseinander liegende Einstände<br />

wechseln.<br />

Ausblick<br />

Die bestehenden jagdrechtlichen Regelungen<br />

des Bundesjagdgesetzes, des �üringer<br />

Jagdgesetzes und der dazugehörigen<br />

Verordnungen und Verwaltungsvorschriften<br />

sind für die Verwirklichung der<br />

Ziele im <strong>Biosphärenreservat</strong> ausreichend<br />

und sind in den nächsten zehn Jahren<br />

konsequent anzuwenden und umzusetzen.<br />

Das staatliche Forstamt Frauenwald<br />

erarbeitet dafür ein Konzept, <strong>das</strong> die Ziele<br />

des Waldumbaus mit den jagdlichen<br />

Zielsetzungen verknüpft. Die Intensivierung<br />

der Jagdausübung in Schwerpunktgebieten<br />

der natürlichen Waldverjüngung,<br />

der Wiederbewaldung nach Schadereignissen<br />

und des Waldumbaus sollen darin<br />

flächenkonkret festgelegt werden. Zur<br />

Verwirklichung der angestrebten Ziele erfolgt<br />

eine intervallartige Jagdausübung<br />

unter Ausnutzung aller Jagdarten und<br />

Jagdmöglichkeiten mit dem Ziel der Regulierung<br />

der Rotwildbestände auf etwa<br />

2 Stück je 100 Hektar. Die Wirksamkeit<br />

dieser Jagdstrategie und des umfassenden<br />

Rotwild-Managements wird nach Ablauf<br />

von drei Jahren überprüft.<br />

5.3.4. Wasserwirtschaft<br />

Bisherige Entwicklung<br />

Im <strong>Biosphärenreservat</strong> gibt es zwei Trinkwassert<strong>als</strong>perren<br />

(T<strong>als</strong>perre Schönbrunn:<br />

23,88 Mio. m³ Stauraum, T<strong>als</strong>perre Erletor:<br />

0,43 Mio. m³). <strong>Sie</strong> beeinflussen zwar<br />

die Gewässerstruktur, gewährleisten aber<br />

zusammen mit den örtlichen Dargeboten<br />

die Bereitstellung von Trinkwasser in hoher<br />

Qualität für rund 250 000 Menschen.<br />

Dies ist eine bedeutende Ökosystedienstleistung<br />

des <strong>Biosphärenreservat</strong>s für die<br />

Region.<br />

Die T<strong>als</strong>perre Erletor wird allerdings derzeit<br />

für die Trinkwasserversorgung aufgrund<br />

des Bevölkerungsrückgangs und<br />

des zunehmend sparsameren Umgangs<br />

mit Trinkwasser nicht genutzt. Die T<strong>als</strong>perre<br />

ist mit Wasser bespannt und ein<br />

Wasserrückhalt findet statt.<br />

Bei der Abwasserentsorgung besteht weiterhin<br />

hoher Sanierungs- und Neubaubedarf.<br />

Die Fließgewässerstruktur ist seit der Besiedlung<br />

des �üringer Waldes durch<br />

menschliche Eingriffe verändert worden<br />

(Bau von Wassermühlen, Wehren, Uferbefestigungen<br />

und Verrohrungen).<br />

Aktivitäten im Berichtszeitraum<br />

Der Ort Neustadt am Rennsteig wurde<br />

im Berichtszeitraum kanaltechnisch fast<br />

vollständig erschlossen. Das Abwasserpumpwerk<br />

und der Verbindungssammler<br />

zur Überleitung des Abwassers von Neustadt<br />

nach Altenfeld sind fertig gestellt.<br />

Ebenso der Verbindungssammler von Altenfeld<br />

zur 2009 / 2010 neu gebauten und<br />

im Oktober 2010 in Betrieb genommenen<br />

Kläranlage Altenfeld / Neustadt. Somit<br />

sind bereits ca. 97 % der Einwohner von<br />

M ENSCHLI CHE A KTI V I TÄTEN<br />

Neustadt am Rennsteig an die Kläranlage<br />

Altenfeld angeschlossen. Der Ortsteil<br />

Kahlert wurde ebenfalls in den vergangenen<br />

Jahren an den Verbindungssammler<br />

nach Altenfeld und somit an die Kläranlage<br />

angeschlossen. Damit wurde die Abwasserlast<br />

für <strong>das</strong> Einzugsgebiet der T<strong>als</strong>perre<br />

Schönbrunn verringert.<br />

In Frauenwald wurde bereits in den<br />

1990er Jahren eine Kläranlage gebaut.<br />

Mehrere Pumpwerke und die Kläranlage<br />

selbst wurden bereits saniert. Die Kläranlage<br />

wurde durch verschiedene Rekonstruktionsmaßnahmen<br />

auf die Ausbaugröße<br />

von 1 500 Einwohnerwerte angepasst.<br />

Im gesamten <strong>Biosphärenreservat</strong> wurden<br />

im Berichtszeitraum die baulichen Anlagen<br />

an Fließgewässern außerhalb der Ortschaften<br />

kartiert und Bewertungen zu deren<br />

Einfluss auf die natürlichen Funktionen<br />

der Fließgewässer vorgenommen.<br />

Insgesamt wurden 940 Bauwerke erfasst.<br />

Die Ergebnisse waren Grundlage für <strong>das</strong><br />

2010 von der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

erstellte „Konzept zur Verbesserung<br />

der Fließgewässerstruktur im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

Vessertal-�üringer Wald“. Auf<br />

Grundlage dieses Konzepts erfolgten im<br />

Berichtszeitraum 10 Rückbaumaßnahmen,<br />

die der Verbesserung der Gewässestruktur<br />

und damit auch der Umsetzung der Vorgaben<br />

der Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen<br />

Union dienen. Die Maßnahmen<br />

wurden in Zusammenarbeit und Abstimmung<br />

mit den örtlichen Kommunen, Eigentümern,<br />

Wasserbehörden, Forstämtern<br />

und der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

umgesetzt sowie vom Land �üringen,<br />

der Stiftung Naturschutz �üringen, der<br />

Landesentwicklungsgesellschaft �üringen<br />

mbH und aus Mitteln der naturschutzrechtlichen<br />

Ausgleichsabgabe in Höhe<br />

von 114 684 € finanziert.<br />

Ausblick<br />

Im Zeitraum von 2015 bis 2024 ist der Bau<br />

einer dezentralen biologischen Gruppen-<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

19


20<br />

M ENSCHLI CHE A KTI V I TÄTEN<br />

kläranlage in Vesser vorgesehen. Durch<br />

den Zweckverband Wasser- und Abwasserverband<br />

Ilmenau (WAVI) ist für die Gemeinde<br />

Schmiedefeld a. Rstg. der Bau einer<br />

Kläranlage zunächst für den Zeitraum<br />

2023 / 24 in die Planungen aufgenommen<br />

worden. Vorher sind noch umfangreiche<br />

Mittel in <strong>das</strong> Trinkwassernetz zu investieren,<br />

um einen ordnungsgemäßen Betrieb<br />

zu ermöglichen. Zusammen mit der Kanalanbindung<br />

weiterer Orte im Nahetal an<br />

die Schleusinger Kläranlage soll bis 2027<br />

der Bachlauf der Nahe saniert werden.<br />

Die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung wird<br />

darauf hinwirken, <strong>das</strong>s die Maßnahmen<br />

zur Verbesserung der Fließgewässerstrukturgüte<br />

weiter umgesetzt werden. Dazu<br />

sind weiterhin Finanzierungsmöglichkeiten<br />

zu erschließen und Projektpartner zu<br />

gewinnen.<br />

5.3.5. Tourismusentwicklung<br />

Bisherige Entwicklung<br />

Der Tourismus besitzt für <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

Vessertal-�üringer Wald<br />

eine große Bedeutung, zählt er doch zu<br />

den wichtigsten wirtschaftlichen Standbeinen.<br />

Das <strong>Biosphärenreservat</strong> ist Bestandteil<br />

der touristischen Destination<br />

�üringer Wald, der mit seinen 4,45 Mio.<br />

Übernachtungen (Stand 2010) zu den<br />

bedeutendsten deutschen Reisegebieten<br />

zählt. Im Berichtszeitraum sind die Anzahl<br />

der Übernachtungen um etwa 19 %<br />

und die Gästezahlen um etwa 7 % zurückgegangen<br />

(vgl. Tabelle 14 im Anhang<br />

2). Dabei ist die Entwicklung in<br />

den einzelnen Orten differenziert verlaufen.<br />

Neben relativ konstanten Übernachtungszahlen<br />

sind auch Besucherrückgänge<br />

zu verzeichnen, so <strong>das</strong>s einige Hotels<br />

aus Gründen mangelnder Rentabilität<br />

geschlossen worden sind.<br />

Insgesamt bietet die <strong>Biosphärenreservat</strong>sregion<br />

ein breit gefächertes Angebot an<br />

Hotels und Pensionen, Privatvermietern,<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

Ferienwohnungen, Bungalows, Jugendherbergen,<br />

Campingplätzen, Reiterhöfen,<br />

gastronomischen Einrichtungen und<br />

Hütten (Rennsteighütten).<br />

Aktivitäten im Berichtszeitraum<br />

Im Berichtszeitraum wurde die bereits<br />

1997 begonnene Schwerpunktsetzung hinsichtlich<br />

einer nachhaltigen touristischen<br />

Entwicklung durch die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

konsequent fortgeführt.<br />

Dies erfolgt im großen Einvernehmen und<br />

engen Zusammenwirken mit <strong>wichtige</strong>n<br />

Akteursgruppen wie den Kommunen und<br />

den touristischen Anbietern, aber auch den<br />

Landnutzern, insbesondere der Forstverwaltung.<br />

Im Rahmen der einzelnen Projekte gelang<br />

es der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung verschiedene<br />

Akteursgruppen zusammenzubringen,<br />

Verständnis für die unterschiedlichen<br />

Interessenlagen zu wecken und mit ihnen<br />

gemeinsam tragfähige und nachhaltige<br />

Lösungsansätze zu erarbeiten und umzusetzen.<br />

Dies hat dazu beigetragen, die Gestaltungskompetenz<br />

der Partner zu stärken.<br />

Einbindung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s in <strong>das</strong><br />

touristische Marketing<br />

Nach intensiven Bemühungen gelang es<br />

im Berichtzeitraum, die Zusammenar-<br />

beit mit der für <strong>das</strong> touristische Außenmarketing<br />

�üringens zuständigen �üringer<br />

Tourismus GmbH (TTG) auf<br />

eine neue Grundlage zu stellen. Die Zusammenarbeit<br />

ist eingebunden in die gemeinsamen<br />

Aktivitäten der thüringischen<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>e, Naturparke<br />

und dem Nationalpark Hainich unter<br />

der Dachmarke „Nationale Naturlandschaften“.<br />

Die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

koordiniert federführend diese Zusammenarbeit<br />

zwischen der �üringer<br />

Tourismusgesellschaft (TTG) und den<br />

Nationalen Naturlandschaften in �üringen<br />

und arbeitet seit 2007 u. a. in der<br />

„Kompetenzgruppe Wandern“ der TTG<br />

mit. Seit 2007 wird u. a. <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

Vessertal-�üringer Wald ak-<br />

tiv in Produkten und in Internetauftritten<br />

der TTG beworben. Seit 2008 nutzt<br />

<strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>das</strong> Angebot der<br />

TTG, sich alljährlich bei der ITB Berlin,<br />

der weltgrößten Tourismusmesse, am<br />

Stand der TTG zu präsentieren. Die Zusammenarbeit<br />

mit der TTG hat dem <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

neue Zielgruppen erschlossen.<br />

Auf regionaler Ebene arbeitet die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

eng mit dem<br />

2005 gegründeten Regionalverbund �üringer<br />

Wald e. V. zusammen, der die Destination<br />

�üringer Wald bewirbt und<br />

touristische Produkte entwickelt. 2007<br />

wurde ein Vertreter der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

in den Marketingausschuss<br />

des Regionalverbundes �üringer<br />

Wald e. V. berufen und hat hier Einfluss<br />

auf die Darstellung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

in Produkten wie Imagekatalogen,<br />

Wanderbroschüren und Gästezeitungen<br />

sowie bei Messen und Internetauftritten.<br />

Besucherlenkung<br />

Bereits Ende der 1990er Jahre identifizierten<br />

die o. g. Partner die Überarbeitung<br />

und Abstimmung des touristischen<br />

Wegenetzes <strong>als</strong> vordringlich. Deshalb erfolgte<br />

im Zusammenwirken mit der Landesforstverwaltung<br />

(Projekt „Forsten und<br />

Tourismus“) im Zeitraum 2000 – 2001 in<br />

einem aufwändigen partizipativen Prozess<br />

eine Neuordnung für die Nutzungsarten<br />

Wandern, Radfahren, Skifahren und Reiten<br />

unter Beachtung naturschutzfachlicher,<br />

forstlicher und touristischer Aspekte.<br />

Einbezogen waren über 70 Partner aus<br />

Kommunen, Tourist-Informationen, Vereinen,<br />

Forstämtern, Naturschutzbehörden<br />

sowie Landwirte, Jagdpächter und<br />

ehrenamtliche Wegewarte. Im Ergebnis<br />

steht den Gästen ein attraktiveres, besser<br />

verknüpftes aber auch reduziertes touristisches<br />

Wegenetz zur Verfügung. In<br />

dessen Folge nahmen sowohl Beschwerden<br />

der Gäste über eine unzureichende<br />

Ausschilderung <strong>als</strong> auch der Unterhal-


tungsaufwand für die Kommunen ab.<br />

Auf Grundlage des abgestimmten touristischen<br />

Wegenetzes wurde erstm<strong>als</strong> im<br />

Jahr 2003 in Zusammenarbeit der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

mit einem regionalen<br />

Kartenverlag eine offizielle Wanderkarte<br />

für <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> herausgegeben<br />

und andere Kartenverlage<br />

mit der Bereitstellung des abgestimmten<br />

Wegenetzes bei Neuauflagen ihrer touristischen<br />

Karten unterstützt. Weiterhin<br />

wurden nach einer Zuarbeit der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

nicht mehr genutzte<br />

Wege in den Kernzonen aus den<br />

amtlichen Karten des �üringer Landesamtes<br />

für Vermessung und Geoinformation<br />

im Jahr 2009 entfernt. Diese Maßnahmen<br />

tragen nachhaltig dazu bei, Störungen<br />

in naturschutzfachlich sensiblen<br />

Bereichen zu vermindern.<br />

Um abzuklären, inwieweit touristische<br />

Aktivitäten tatsächlich Natur und Landschaft<br />

beeinträchtigen, wurde im Zeitraum<br />

2002 – 2004 eine GIS-gestützte<br />

Analyse durchgeführt. Dabei wurden 55<br />

störungsempfindliche Arten und 20 störungsempfindliche<br />

Biotoptypen innerhalb<br />

des <strong>Biosphärenreservat</strong>s ermittelt. Deutlich<br />

wurde, <strong>das</strong>s Beeinträchtigungen nicht<br />

nur durch eine hohe Besucherzahl, sondern<br />

auch durch <strong>das</strong> Raum-Zeit-Verhalten<br />

der Besucher hervorgerufen werden<br />

<strong>können</strong> (z. B. Störung von Vogelarten<br />

während der Brutzeit).<br />

Um Aussagen über <strong>das</strong> Besucherverhalten<br />

zu bekommen, wurde im Berichtszeitraum<br />

ein Besuchermonitoring aufgebaut.<br />

Durch den Einsatz automatischer<br />

Zählgeräte wurden die räumliche<br />

und saisonale Verteilung der Besucher sowie<br />

Besucherschwerpunkte und mögliche<br />

Konfliktbereiche im Gebiet ermittelt. Begleitend<br />

dazu wurden Besucherbefragungen<br />

durchgeführt.<br />

Nach Abschluss der Projektphase wurden<br />

die Besucherzählungen an 11 Standorten<br />

in ein Langzeitmonitoring überführt.<br />

Die Ergebnisse des Besuchermonitorings<br />

sind sowohl für die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

<strong>als</strong> auch für die Partner in der<br />

Region eine unverzichtbare Hilfe beim effizienten<br />

Management des Gebietes.<br />

So konnte beispielsweise nachgewiesen<br />

werden, welchen Einfluss der Bau von Infrastruktureinrichtungen<br />

auf die Änderung<br />

von Besucherströmen hat. Wurden<br />

2007 noch 85 000 Besucher auf dem<br />

Schneekopf registriert, waren es 2008<br />

nach dem Bau und der Eröffnung des<br />

Schneekopfturmes bereits 125 000 Besucher.<br />

Auch die besucherlenkenden Maßnahmen<br />

in den Kernzonen Beerbergmoor<br />

und Schneekopfmoor stützten sich wesentlich<br />

auf die Ergebnisse des Besuchermonitorings<br />

(vgl. Kapitel 5.5).<br />

Entwicklung gebietsspezifischer Angebote<br />

Ausgehend von den Ergebnissen der Besucherbefragungen<br />

im Jahr 2006 wurden<br />

gezielt gebietsspezifische Natur- und Kulturerlebnisangebote<br />

entwickelt, die vor allem<br />

die Natur mit ihren Lebensräumen,<br />

Arten und Biotopen einbeziehen, aber<br />

auch Tradition, Brauchtum und Handwerk.<br />

Seit 2008 werden in Zusammenarbeit<br />

mit Hotels und Reiseanbietern buchbare<br />

Angebote entwickelt. So bietet z. B.<br />

<strong>das</strong> Hotel „Gastinger“ in Schmiedefeld<br />

eine Wanderwoche „Durch´s wilde Vessertal“<br />

an. Und beim Reiseunternehmen<br />

„Unterwegs in �üringen“ kann man eine<br />

„Wanderwoche zur Bergwiesenblüte im<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-�üringer<br />

Wald“ buchen. Inwieweit sich die Angebote<br />

etablieren, bleibt abzuwarten.<br />

Durch den Förderverein <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

Vessertal-�üringer Wald e. V. wird<br />

seit einigen Jahren <strong>das</strong> Wildbeobachtungsgebiet<br />

„Roter Berg“ bei Frauenwald<br />

betreut. Mit Voranmeldung kann Rotwild<br />

bei der Fütterung beobachtet werden.<br />

Die Angebote des Besucher-Service der<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung sowie der<br />

Zertifizierten Natur- und Landschafts-<br />

M ENSCHLI CHE A KTI V I TÄTEN<br />

führer (ZNL) ergänzen diese Angebote<br />

(vgl. Kapitel 7).<br />

Verbesserung der touristischen Infra-<br />

struktur<br />

Bedingt durch die Umstellung der forstlichen<br />

Wirtschaftsweise auf die naturnahe<br />

Waldbewirtschaftung (Verzicht auf Kahlschlag)<br />

wuchsen in zurückliegenden Jahren<br />

zahlreiche Ausblickspunkte zu, wodurch<br />

sich die touristische Attraktivität<br />

der Wanderwege verschlechterte. Dies<br />

führte in der Region immer wieder zu<br />

Diskussionen und entsprechenden Forderungen<br />

an die Forstverwaltung. Nach einer<br />

Analyse des Zustands von 57 historischen<br />

und aktuellen Ausblicken im Jahr<br />

2005 durch die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

wurde mit den örtlichen Forstämtern<br />

und den Tourismusakteuren für<br />

34 Ausblicke die Offenhaltung einvernehmlich<br />

vereinbart. Der Konflikt wurde<br />

damit entschärft.<br />

Im Berichtszeitraum wurde die touristische<br />

Wegweisung für <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

installiert. Das Leitsystem umfasst<br />

3 Hinweisschilder an den unmittelbar<br />

am <strong>Biosphärenreservat</strong> vorbeiführenden<br />

neu in Betrieb genommenen Autobahnen,<br />

zahlreiche Schilder, die von den Autobahnabfahrten<br />

und weiteren Bundesstraßen<br />

zum Gebiet leiten, sowie Zusatzschilder<br />

an ausgewählten Ortseingangsschildern<br />

von <strong>Biosphärenreservat</strong>sgemeinden.<br />

Ein Teil dieser Beschilderung wurde mit<br />

Unterstützung des Verbands Naturpark<br />

�üringer Wald e. V. im Rahmen des Projekts<br />

„Naturpark-Route“ realisiert. Für<br />

den durch <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> führenden<br />

Abschnitt der „Naturpark-Route“ hat<br />

die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung <strong>das</strong><br />

Konzept federführend erstellt.<br />

Durch die Kommunen und touristischen<br />

Vereine und Verbände wurden im Berichtszeitraum<br />

erfolgreich Anstrengungen<br />

zur Etablierung attraktiver Wanderrouten<br />

unternommen. So wurden 2008 der<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

21


22<br />

M ENSCHLI CHE A KTI V I TÄTEN<br />

Goethewanderweg, 2009 der Gipfelwanderweg<br />

und der Rennsteig nach strengen<br />

Regeln <strong>als</strong> „Qualitätsweg Wanderbares<br />

Deutschland“ zertifiziert. Im Jahr 2008<br />

wurde der Vessertal-Rundwanderweg<br />

ausgeschildert, nachdem im Jahr 2007 <strong>das</strong><br />

Vessertal durch die Zuschauer des MDR-<br />

Fernsehens zum „Schönsten Tal Mitteldeutschlands“<br />

gewählt wurde. Mit diesen<br />

Aktivitäten, die sich auch auf <strong>das</strong> abgestimmte<br />

touristische Wegenetz stützen,<br />

setzen die Kommunen zunehmend auf<br />

eine qualitative Entwicklung im Sinne eines<br />

nachhaltigen Tourismus. Die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

hat diese Aktivitäten<br />

beratend unterstützt.<br />

Touristische Wertschöpfung<br />

Auf Grundlage der Besucherbefragungen<br />

aus dem Jahr 2006, den erhobenen Besucherdaten<br />

sowie der Studie „Wirtschaftfaktor<br />

Tourismus in �üringen“ (2009) wurden<br />

erstm<strong>als</strong> für <strong>das</strong> Gebiet Angaben zur<br />

touristischen Wertschöpfung ermittelt.<br />

So generierten die im Jahr 2009 registrierten<br />

200 000 Übernachtungsgäste der<br />

Orte mit Flächenanteilen am Biosphären-<br />

reservat mit ihren ca. 550 000 Übernach-<br />

tungen (vgl. Tabelle 14) mit durchschnittlichen<br />

Ausgaben von 31,80 € / Person und<br />

Tag einen Umsatz von ca. 17,5 Mio. Euro.<br />

Aus diesem Umsatz bezieht die lokale<br />

Bevölkerung einen Teil ihres Einkommens.<br />

Nach der Besucherbefragung haben<br />

die Übernachtungsgäste einen Anteil<br />

von 45 % am Gesamtbesucheraufkommen.<br />

Weitere 29 % sind Tagesgäste aus<br />

dem weiteren Umfeld und weitere 26 %<br />

einheimische Tagesgäste aus dem �üringer<br />

Wald und der näheren Umgebung.<br />

Ihre Ausgaben sind in den genannten<br />

17,5 Mio. Euro nicht enthalten.<br />

Ausblick<br />

Die wesentlichen Handlungsschwerpunkte<br />

sind im Rahmenkonzept festgelegt.<br />

Hauptakteur für die Umsetzung sind die<br />

touristischen Leistungsträger. Die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

wird wei-<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

terhin die Partner bei ihren Aktivitäten<br />

zur Verbesserung der touristischen<br />

Vermarktung unter Nutzung der Marke<br />

„UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>“, der Besucherlenkung,<br />

der Entwicklung gebietsspezifischer<br />

Angebote sowie einer nachhaltigen<br />

Entwicklung der touristischen<br />

Infrastruktur unterstützen. Im Rahmen<br />

des moderierten Diskussionsprozesses<br />

zur Erweiterung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

sollen die Entwicklungschancen für den<br />

Tourismus im <strong>Biosphärenreservat</strong> ausgelotet<br />

und ein touristisches Leitbild formuliert<br />

werden.<br />

5.3.6. Verkehr und Mobilität<br />

Bisherige Entwicklung<br />

In der Region ist ein gut ausgebautes<br />

Straßennetz vorhanden. Durch den Bau<br />

der �üringer-Wald-Autobahn (BAB<br />

71 / 73) und die Eröffnung der letzten<br />

Teilabschnitte im Berichtszeitraum wurde<br />

die großräumige Anbindung verbessert<br />

und der überregionale Verkehr durch <strong>das</strong><br />

<strong>Biosphärenreservat</strong> auf der Bundesstraße<br />

B4 verringert. Nach der Fertigstellung der<br />

Autobahn erfolgte im Gebiet eine Abstufung<br />

der Bundesstraße B4 in eine Landesstraße<br />

und weiterer Landesstraßen zu Gemeinde-<br />

bzw. Kreisstraßen.<br />

Aktivitäten im Berichtszeitraum<br />

Im engen Kontext zum Arbeitsschwerpunk<br />

„Nachhaltiger Tourismus“ wurde<br />

im Berichtszeitraum <strong>als</strong> weiterer Arbeitsschwerpunkt<br />

„Projekte und Initiativen zur<br />

nachhaltigen Mobilität“ etabliert. Dies<br />

war ebenfalls nur durch eine enge und<br />

vertrauensvolle Zusammenarbeit, insbesondere<br />

mit den Partnern aus den Kommunen,<br />

den Verkehrsunternehmen und<br />

den touristischen Anbietern, möglich. Da<br />

die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung selbst<br />

nicht <strong>als</strong> Verkehrsdienstleister tätig wird,<br />

beschränkte sich ihre Rolle auf die Initiierung<br />

und Moderation der Abstimmungsprozesse<br />

sowie der Bewerbung der<br />

entwickelten Angebote. Die Hauptver-<br />

antwortung, einschließlich des unternehmerischen<br />

Risikos, lag jedoch bei den beteiligten<br />

Partnern, insbesondere den Verkehrsunternehmen.<br />

Parkplatzmanagement<br />

Obwohl im <strong>Biosphärenreservat</strong> grundsätzlich<br />

ausreichend Parkplätze vorhanden<br />

sind, gibt es im Winter regelmäßig<br />

Probleme, weil Parkplätze im Außenbereich<br />

nicht rechtzeitig oder nur mangelhaft<br />

geräumt werden. Gute Erfahrungen<br />

hat <strong>das</strong> Forstamt Oberhof mit der<br />

Verpachtung von Winterparkplätzen<br />

am Rennsteig an ein örtliches Unternehmen<br />

gemacht, welches die Parkplätze vom<br />

Schnee beräumt und bewirtschaftet. Dieses<br />

Modell wurde mit Unterstützung der<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung auf andere<br />

Rennsteigbereiche übertragen. Damit<br />

hat sich die Parkplatzsituation deutlich<br />

verbessert. Im Rahmen des „Ganzjahreskonzepts<br />

Rennsteig“ wird unter Beachtung<br />

dieser Erfahrungen eine begrenzte<br />

Erweiterung der Parkplatzkapazitäten erfolgen.<br />

Projekt „Rennsteig-Bus“<br />

Seit der Einstellung des regulären Schienenverkehrs<br />

auf der Bahnstrecke Ilmenau-Schleusingen<br />

2001 stehen im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

ausschließlich Busverbindungen<br />

für den ÖPNV zur Verfügung. Aber<br />

auch die Busangebote wurden in den letzten<br />

Jahren ständig eingeschränkt. Die<br />

Ursache liegt einerseits darin, <strong>das</strong>s der<br />

ÖPNV auf den Schüler- und Berufsverkehr<br />

ausgerichtet ist und andererseits die<br />

Nachfrage und Auslastung der Busse, gerade<br />

an den Wochenenden, nicht gegeben<br />

war. Die Gemeinde Schmiedefeld hat die<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung im Jahr<br />

2002 um diesbezügliche Unterstützung<br />

gebeten. Im Jahr 2004 wurde gemeinsam<br />

mit lokalen Gemeinden, Verkehrs-<br />

und Tourismusunternehmen sowie der<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung <strong>das</strong> Projekt<br />

„Rennsteig-Bus“ gestartet. Im Mittelpunkt<br />

steht die Verknüpfung von tou-


istischen Angeboten mit Busangeboten<br />

(Erreichbarkeit von Wander- und Ausflugszielen<br />

mit dem Bus, Darstellung der<br />

Busangebote in touristischen Prospekten,<br />

Freizeitverkehr <strong>als</strong> neues Geschäftsfeld<br />

der Busunternehmen). Seit dem Start des<br />

Projekts wurden durch neue Buslinien,<br />

neue Haltestellen und Umsteigemöglichkeiten<br />

die Serviceangebote für den Gast<br />

verbessert (siehe www.rennsteig-bus.de).<br />

Rennsteigbahn<br />

Nach der Einstellung des Schienenverkehrs<br />

durch die Deutsche Bundesbahn im<br />

Jahr 2001 hat die Rennsteigbahn GmbH<br />

& Co KG die Eisenbahnstrecke Ilmenau-<br />

�emar <strong>als</strong> Betreiber übernommen. Mit<br />

erheblichem privatem Engagement, unterstützt<br />

durch den Verein Dampfbahnfreunde<br />

mittlerer Rennsteig e. V., ist es gelungen,<br />

seit 2003 auf dieser Bahnstrecke<br />

wieder touristische Sonderfahrten<br />

mit historischen Zügen durchzuführen.<br />

Gleichzeitig bemühte sich die Rennsteigbahn<br />

darum, wieder regulären Zugverkehr<br />

auf die Strecke zu bringen. Trotz einer<br />

Testphase von 2005 bis 2007 ist dies<br />

noch nicht gelungen. Mit Unterstützung<br />

des Landratsamtes Ilm-Kreis und<br />

der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung wurde<br />

im Jahr 2009 durch die Rennsteigbahn<br />

ein touristisch orientiertes Konzept vorgelegt,<br />

<strong>das</strong> gegenwärtig noch nicht realisiert<br />

werden konnte. Die Wiederbelebung<br />

der Bahnstrecke soll zur Vernetzung vorhandener<br />

und der Schaffung neuer touristischer<br />

Angebote im Sinne der Erhöhung<br />

der Wertschöpfung beitragen, die<br />

Bus- und Bahnangebote miteinander verknüpfen<br />

und die Rennsteigregion vom Individualverkehr<br />

durch eine attraktive und<br />

umweltschonende Direktverbindung entlasten<br />

und damit einen Beitrag zum Klimaschutz<br />

leisten.<br />

Fahrtziel Natur<br />

Der �üringer Wald ist seit dem Jahr<br />

2008 unter dem Dach des Regionalverbundes<br />

�üringer Wald e. V. mit den Na-<br />

turparken �üringer Wald und �üringer<br />

Schiefergebirge / Obere Saale sowie<br />

dem <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-�üringer<br />

Wald Fahrtziel Natur-Gebiet<br />

und wird durch die Bahn bundesweit<br />

beworben. Die Koordination des Projekts<br />

erfolgt durch die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

(siehe www.fahrtziel-<br />

natur.de).<br />

Ausblick<br />

Die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung wird<br />

in den nächsten Jahren Initiativen zur Verbesserung<br />

der Attraktivität des öffentlichen<br />

Personenverkehrs und <strong>das</strong> weitere<br />

Einbinden des öffentlichen Personenverkehrs<br />

in die Tourismus- und Freizeitangebote<br />

unterstützen. Dazu sind vorrangig<br />

die begonnenen Projekte mit den Partnern<br />

fortzuführen und weiterzuentwickeln.<br />

Das Projekt „Rennsteig-Bus“ ist bei der<br />

Marketingkooperation Bus �üringen<br />

auf Interesse gestoßen. Das bisher<br />

im <strong>Biosphärenreservat</strong> praktizierte „Linien-Marketing“<br />

soll für den Rennsteig-<br />

Bus erweitert und auf andere Bereiche in<br />

�üringen übertragen werden. Im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

soll <strong>das</strong> Serviceangebot<br />

weiter verbessert werden (z. B. die Mitnahmemöglichkeit<br />

von Fahrrädern).<br />

Mit Blick auf die geplante Wiederaufnahme<br />

der Verkehrsbestellung auf der Bahnstrecke<br />

Ilmenau–Bahnhof Rennsteig an<br />

den Wochenenden sollen attraktive ergänzende<br />

Angebote entwickelt werden<br />

(z. B. „Bahnfahren und Wandern“) und die<br />

Bewerbung der neuen Strecke unterstützt<br />

werden.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt wird <strong>das</strong> Projekt<br />

„Fahrtziel Natur“ sein. Hierbei geht<br />

es insbesondere um den Ausbau der Angebote,<br />

andererseits aber auch um nachhaltige<br />

Mobilität im gesamten �üringer<br />

Wald. Mittelfristiges Ziel ist die Einführung<br />

einer Gästekarte für den �üringer<br />

Wald, die den Gästen ebenso wie in an-<br />

M ENSCHLI CHE A KTI V I TÄTEN<br />

deren Urlaubsregionen die Nutzung von<br />

Bus und Bahn kostenfrei ermöglicht.<br />

5.3.7. Weitere Wirtschaftszweige<br />

Bisherige Entwicklung<br />

Die Arbeitsplätze im Bereich von Handwerk<br />

und Gewerbe, Dienstleistung, Handel<br />

sowie im Bergbau stellen einen wesentlichen<br />

Teil des vorhandenen Arbeitsplatzangebotes<br />

dar. <strong>Sie</strong> sind ein <strong>wichtige</strong>r Bestandteil<br />

der wirtschaftlichen Struktur in der Region.<br />

Die bestehenden Handwerksbetriebe führen<br />

Leistungen an den Wohngebäuden der<br />

einheimischen Bevölkerung und auch weit<br />

außerhalb des <strong>Biosphärenreservat</strong>s aus.<br />

Wirtschaftzweige mit Warenproduktion,<br />

die <strong>das</strong> Gebiet verlassen, sind die Kunstglasbläserei<br />

(Schmiedefeld und Frauenwald),<br />

die Metallverarbeitung (Schmiedefeld)<br />

und Kosmetikherstellung (Frauenwald).<br />

Der Betrieb des Steinbruchs Hirschbach<br />

wurde aufgrund der problematischen Ab-<br />

satzlage im Jahr 2009 fast vollständig ein-<br />

gestellt. Seit 2010 liegt ein genehmigter<br />

Hauptbetriebsplan für die Jahre 2011 – 13<br />

für eine Jahresabbaumenge von 100 000<br />

Tonnen vor.<br />

In Jahr 2004 wurde bei Gehren die Gewinnung<br />

von Flussspat und Schwerspat<br />

unter Tage aufgrund der gestiegenen<br />

Weltmarktpreise für Flussspat wieder aktiviert.<br />

Das Abbaufeld liegt teilweise im<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>. Aufgrund des Preisverfalls<br />

am Weltmarkt infolge der weltweiten<br />

Wirtschaftskrise wurde der Abbau<br />

2009 vorerst wieder eingestellt.<br />

Ausblick<br />

Handel, Gewerbe, Dienstleistung und<br />

Bergbau sollen auch zukünftig wohnortnahe<br />

Arbeitsplätze bieten und zur Versorgung<br />

der Region beitragen. Dabei sollen<br />

sie verstärkt auf eine nachhaltige Entwicklung<br />

ausgerichtet werden.<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

23


24<br />

M ENSCHLI CHE A KTI V I TÄTEN<br />

Bei einer Folgenutzung der Hartgesteinslagerstätte<br />

Hirschbach sollen naturschutzfachliche<br />

und forstliche Belange besonders<br />

beachtet werden.<br />

Die Flussspatlagerstätte im Schobsetal bei<br />

Gehren soll langfristig der Gewinnung von<br />

Flussspat und Schwerspat zur Verfügung<br />

stehen.<br />

5.4. Klimaschutz<br />

Im Berichtszeitraum ist <strong>das</strong> �ema Klimawandel<br />

nicht nur in den Fokus der Öffentlichkeit<br />

geraten, sondern insbesondere<br />

auch mit dem Madrid Action Plan <strong>als</strong> neue<br />

Herausforderung für <strong>Biosphärenreservat</strong>e<br />

benannt worden. Auch wenn bisher ein<br />

umfassendes Konzept zu den Auswirkungen<br />

und möglichen Schutz- und Anpassungsmaßnahmen<br />

zum Klimawandel im<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-�üringer<br />

Wald noch nicht vorliegt, gibt es doch eine<br />

Reihe von bereits jetzt praktizierten Managementmaßnahmen<br />

und Ökosystemdienstleistungen,<br />

die in diesem Sinne einen Beitrag<br />

leisten.<br />

Dazu gehört die nachhaltige Forstwirtschaft<br />

(siehe Kap. 5.3.1), die Grünlandbewirtschaftung<br />

(siehe Kap. 0), <strong>das</strong> Moorschutzprojekt<br />

(siehe Kap. 5.5) und die Ausweisung<br />

der nutzungsfreien Kernzonen<br />

(siehe Kap. 4), die im besonderen Maße<br />

klimaschädliches Kohlendioxid binden<br />

und eine <strong>wichtige</strong> Senkenfunktion haben.<br />

Aber auch die vielfältigen Initiativen<br />

zur nachhaltigen Mobilität sind ein Beitrag<br />

zur Verminderung klimaschädlicher<br />

Emissionen.<br />

In diesem Zusammenhang ist auch <strong>das</strong><br />

Energieholzprojekt der Naturstiftung<br />

David zu nennen, mit dem im Jahr 2009<br />

begonnen wurde. Ziel des Projekts ist es,<br />

die Erhaltung und Entwicklung national<br />

bedeutsamer Lebensräume mit der Nutzung<br />

von Energieholz zu verknüpfen.<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

Das Projekt will dabei aufzeigen, <strong>das</strong>s<br />

eine maßvolle Bewirtschaftung zur Energieholzgewinnung<br />

zum Erhalt der Lebensräume<br />

beitragen kann. Die Ernte und<br />

Vermarktung des Landschaftspflegeholzes<br />

sowie der Einfluss der Maßnahmen auf die<br />

Lebensräume und deren Arteninventar<br />

wird dabei im Rahmen eines Forschungsprojekts<br />

untersucht. Die Projektpartner<br />

sind <strong>das</strong> Forstamt Schönbrunn, die Großgemeinde<br />

St. Kilian, <strong>das</strong> Landratsamt<br />

Hildburghausen, ein forstliches Ingenieurbüro,<br />

die Hochschule Anhalt, die Fachhochschule<br />

Erfurt und die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung.<br />

Ausblick<br />

Zukünftig kommt es darauf an, nicht nur<br />

diese mit den nachhaltigen Landnutzungen<br />

verbundenen Ökosystemdienstleistungen<br />

zu verstärken und um neue Ansätze zu<br />

erweitern, sondern auch neue Handlungskompetenzen<br />

im Sinne der Bildung für<br />

nachhaltige Entwicklung zu erwerben<br />

und zu vermitteln. Dies betrifft sowohl<br />

die Bewohner und Gäste der Region <strong>als</strong><br />

auch alle Akteursgruppen einschließlich<br />

der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung.<br />

Die Erarbeitung eines Konzepts zur Anpassung<br />

an den Klimawandel und zum<br />

Klimaschutz soll <strong>als</strong> eine der nächsten<br />

Aktivitäten der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

begonnen werden. In Abhängigkeit<br />

von den Ergebnissen, die im Rahmen<br />

des moderierten Diskussionsprozesses<br />

zur Erweiterung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

erzielt werden, wird dies im Rahmen<br />

der Fortschreibung des Rahmenkonzepts<br />

stattfinden. Darüber hinaus stellt die<br />

Fortführung der Maßnahmen zur Moor-<br />

Einheit Hektar <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

gesamt<br />

revitalisierung einen weiteren zukünftigen<br />

Arbeitsschwerpunkt der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

dar, der auch der Erhaltung<br />

der biologischen Vielfalt dient.<br />

5.5. Spezielle Maßnahmen zur<br />

Erhaltung der Biodiversität<br />

Aktivitäten im Berichtszeitraum<br />

Leit- und Zielartenkonzept<br />

Im Jahr 2003 wurde ein Leit- und Zielartenkonzept<br />

für <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> erarbeitet,<br />

mit dessen Hilfe geplante Projekte<br />

und Initiativen auf ihre Relevanz<br />

bezüglich der Erhaltung der Artenvielfalt<br />

abgeprüft werden <strong>können</strong>. Durch die<br />

Konzentration der Schutzmaßnahmen<br />

auf Arten und taxonomische Einheiten,<br />

die stellvertretend für <strong>wichtige</strong> Lebensraumtypen<br />

stehen und für Artengruppen,<br />

die ähnliche ökologische Ansprüche haben,<br />

soll die Bestandssicherung aller Organismenarten<br />

im <strong>Biosphärenreservat</strong> gewährleistet<br />

werden.<br />

Natura 2000<br />

Das <strong>Biosphärenreservat</strong> ist ein <strong>wichtige</strong>r<br />

Bestandteil der NATURA 2000-Gebietskulisse.<br />

Ein <strong>wichtige</strong>s Ziel dieses<br />

Netzes ist es, den Verlust an biologischer<br />

Vielfalt entsprechend der Biodiversitätskonvention<br />

zum Stillstand zu bringen.<br />

Dazu gehören die EG-Vogelschutzgebiete,<br />

die etwa 94 % des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

umfassen sowie die Fauna-Flora-Habitat-<br />

Gebiete, die etwa 29 % ausmachen. Eine<br />

Übersicht der Fauna-Flora-Habitat-Gebiete<br />

im <strong>Biosphärenreservat</strong> befindet sich<br />

in Tabelle 49 im Anhang 9.<br />

Tabelle 10: Flächen des Netzwerks NATURA 2000 im <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-Thüringer Wald<br />

Kernzone Pflegezone Entwicklungszone<br />

Gesamtfläche 17.081 562 1.949 14.570<br />

davon SPA 16.063 562 1.949 13.552<br />

davon FFH 4.878 562 1.857 2.459


Ein besonderer Schwerpunkt bei der<br />

Umsetzung der FFH-Richtlinie ist derzeit<br />

die Erstellung von Managementplänen<br />

und die Etablierung eines Gebietsmonitorings.<br />

Es ist vorgesehen, zukünftig<br />

für die FFH-Gebiete die zu erstellenden<br />

Managementpläne <strong>als</strong> fachplanerische<br />

Grundlage für die Gebietsentwicklung zu<br />

nutzen. Die für die Aufstellung zuständigen<br />

Fachbehörden und die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

sind gefordert, sich hier<br />

eng abzustimmen, damit die FFH-Managementpläne<br />

diese Funktion auch erfüllen<br />

<strong>können</strong>. Auch <strong>das</strong> FFH-Gebietsmonitoring<br />

muss die speziellen Anforderungen<br />

des <strong>Biosphärenreservat</strong>s berücksichtigen<br />

damit die gewünschten Synergien wirksam<br />

werden.<br />

Moorschutz im �üringer Wald<br />

Aufgrund des besorgniserregenden Zustandes<br />

der Moore im �üringer Wald<br />

wurde im Jahr 1998 im Zusammenwirken<br />

von Forst- und Naturschutzverwaltung<br />

<strong>das</strong> Projekt „Moorschutz im �üringer<br />

Wald“ ins Leben gerufen. Ziel des<br />

Projekts ist es, die noch intakten Moore<br />

zu erhalten sowie die geschädigten Moore<br />

wieder zu beleben und langfristig zu sichern.<br />

Dies ist ein <strong>wichtige</strong>r Beitrag zur<br />

Erhaltung der biologischen Vielfalt, aber<br />

auch zum Klimaschutz. Das Projektgebiet<br />

umfasst sowohl Flächen im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

Vessertal-�üringer Wald <strong>als</strong><br />

auch im Naturpark �üringer Wald, für<br />

den die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

ebenfalls fachliche Zuständigkeiten hat<br />

(vgl. Kap 8.3). Neben den in einer ständigen<br />

Projektgruppe zusammenarbeitenden<br />

Partnern aus der Forst- und Naturschutzverwaltung<br />

haben im Berichtszeitraum<br />

zahlreiche Partner wie Kommunen,<br />

Heimat- und Naturschutzvereine, wissenschaftliche<br />

Einrichtungen, Planungsbüros<br />

und örtliche Forstämter <strong>das</strong> Projekt<br />

mit begleitet und umgesetzt.<br />

Grundlagen sind ein „Konzept zum<br />

Schutz, zur Erhaltung und zur Entwick-<br />

lung der Moore im �üringer Wald und<br />

im westlichen Schiefergebirge“ sowie<br />

mehrere Pflege- und Entwicklungs-<br />

pläne.<br />

Im Berichtszeitraum wurden im gesamten<br />

Projektgebiet Revitalisierungsmaßnahmen<br />

in ca. 15 Mooren durchgeführt und<br />

über 300 Moore mit einer Gesamtfläche<br />

von ca. 290 ha vermessen.<br />

Tabelle 11: Moorschutz im Thüringer Wald<br />

Um den Erfolg der Maßnahmen zu prüfen,<br />

wurden mehrere Dauerbeobachtungsflächen<br />

eingerichtet. Erste Erhebungen zeigen,<br />

<strong>das</strong>s mit der Umsetzung der Revitalisierungmaßnahmen<br />

positive Wirkungen erzielt<br />

werden.<br />

Da einige Maßnahmen in den Kernzonen,<br />

z. T. in unmittelbarer Nähe zu touristischen<br />

Hauptwegen durchgeführt wurden und<br />

mit umfangreichen Baumfällungen verbun-<br />

den waren, wurden eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit<br />

und eine aktive Kommu-<br />

nikation zu Zielen und Hintergründen des<br />

Projekts betrieben. Dadurch konnte eine<br />

breite Unterstützung für die Maßnahmen<br />

in der Öffentlichkeit erzielt werden. Aller-<br />

dings weckte diese Kommunikationsstra-<br />

tegie auch <strong>das</strong> Interesse viele Bürger und<br />

führte zu naturschutzfachlich unerwünsch-<br />

ten Begehungen der sensiblen Moorkörper.<br />

Deshalb wurden in enger Abstimmung mit<br />

den örtlichen Forstämtern und den Kommunen<br />

besucherlenkende Maßnahmen er-<br />

griffen, wie der Rückbau und die Sperrung<br />

von Wegen, <strong>das</strong> Aufstellen von Infotafeln<br />

und <strong>das</strong> Realisieren von Pressekampagnen.<br />

Mit Hilfe automatischer Erfassungsgeräte<br />

in ausgewählten Moorflächen konnte<br />

der Erfolg dieser Maßnahmen festgestellt<br />

werden.<br />

Die weitere Umsetzung von Revitalisierungsmaßnahmen<br />

ist mit Hilfe verschiedener<br />

Förderprogramme vorgesehen.<br />

Grundlagen dazu wurden in den Jahren<br />

2008 / 2009 in einer Machbarkeitsstudie<br />

erarbeitet.<br />

BR Vessertal-<br />

Thüringer Wald<br />

Naturpark<br />

Thüringer Wald*<br />

Anzahl revitalisierter Moore 9 6<br />

Anzahl eingebauter Querbauwerke 35 38<br />

Fläche mit Durchforstungsmaßnahmen 48 ha 11 ha<br />

Erfassung und Vermessung von Mooren 57 Moore<br />

mit ca. 90 ha<br />

* Angaben unvollständig<br />

M ENSCHLI CHE A KTI V I TÄTEN<br />

271 Moore<br />

mit ca. 209 ha<br />

Projekt „Pflege und Entwicklung von<br />

naturnahen Waldbächen und lichten<br />

Waldlebensräumen am Beispiel des<br />

Feuersalamanders und Reptilien Ilm-<br />

Kreis / �üringen“<br />

Die Integration von Arten- und Biotopschutzbelangen<br />

in die forstliche Bewirtschaftungspraxis<br />

war <strong>das</strong> Ziel eines von<br />

der Deutschen Bundesstiftung Umwelt<br />

geförderten Projekts in den Jahren 2002<br />

bis 2006. Konkret ging es um die Förderung<br />

der ehem<strong>als</strong> individuenreichen<br />

Vorkommen des Feuersalamanders, der<br />

Kreuzotter, der Schlingnatter und der<br />

Ringelnatter durch die Entwicklung und<br />

Erhaltung geeigneter Waldstrukturen.<br />

Projektträger war der Ilm-Kreis, <strong>wichtige</strong><br />

Partner die Forst- und Naturschutzverwaltung<br />

sowie die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung.<br />

Im Ergebnis des Projekts<br />

konnten Waldfließgewässer und die umliegenden<br />

Waldbestände nach den Lebensraumansprüchen<br />

des Feuersalamanders<br />

gestaltet sowie Biotopverbundstrukturen<br />

im Wald für lichtliebende Arten<br />

hergestellt werden.<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

25


26<br />

F ORSCHUNGS- UND BEOB ACHTUNGSPROGRAMME<br />

Renaturierung von Waldfließgewässern<br />

am Beispiel der Leitart Feuersalamander<br />

Im Jahr 2009 wurden auf der Südabdachung<br />

des �üringer Waldes in den BergbächenFließgewässerrenaturierungsmaßnahmen<br />

zur Verbesserung der Lebensraumbedingungen<br />

für den Feuersalamander<br />

durchgeführt. In dem von der Naturstiftung<br />

David geförderten Projekt der<br />

Schutzgemeinschaft Deutscher Wald,<br />

Bezirksverband Suhl wurde Totholz in<br />

die Bergbäche eingebracht, der Laubholzanteil<br />

entlang der Fließgewässer durch<br />

Entnahme von Fichten erhöht und die<br />

Fließgewässerdurchgängigkeit an einigen<br />

Querungsbauwerken verbessert. Die Maßnahmen<br />

wurden überwiegend in Landeswaldflächen<br />

und kleinflächig im Kommunalwald<br />

der Großgemeinde St. Kilian in<br />

Abstimmung und Zusammenarbeit mit<br />

den Forstämtern, den Kommunen, den<br />

unteren Naturschutzbehörden und der<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung umgesetzt.<br />

Pilotprojekt Höhlenbaum- und Totholzkartierung<br />

Im Zeitraum 2002 bis 2008 wurde eine<br />

Höhlenbaum- und Totholzkartierung auf<br />

6 Teilflächen von insgesamt 152 ha durchgeführt.<br />

Die Untersuchungsflächen waren<br />

zu gleichen Teilen auf die Kern- und Pflegezonen<br />

verteilt. Im Ergebnis zeigte sich,<br />

<strong>das</strong>s Dauerwaldstrukturen mit Zielstärkennutzung<br />

gute Bedingungen für höhlenbauende<br />

Arten ermöglichen, sofern genügend<br />

Reservebäume für die Neuanlage<br />

von verloren gegangenen Höhlen vorhanden<br />

sind.<br />

Ausblick<br />

Arbeitsschwerpunkte werden weiterhin<br />

die Umsetzung von Maßnahmen zur Erhaltung<br />

des artenreichen Berggrünlandes<br />

sowie die Umwandlung der großflächigen<br />

Fichtenreinbestände in Bergmischwälder<br />

sein. Die Maßnahmen zur Förderung und<br />

Erhaltung der Moore und Fließgewässer<br />

sind fortzuführen.<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

6. Forschungs- und<br />

Beobachtungsprogramme<br />

6.1. Stand und Bewertung<br />

Bereits vor der Anerkennung <strong>als</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

fanden im Gebiet zahlreiche<br />

Forschungsprojekte statt, mit denen<br />

auf schutzgutbezogene Fragen zum Naturhaushalt<br />

Antworten gefunden werden<br />

sollten. Ab 1984 wurden auf Grundlage<br />

eines Forschungsprogramms für die ersten<br />

beiden deutschen <strong>Biosphärenreservat</strong>e<br />

umfangreiche, insbesondere ökologische<br />

Grundlagenforschung sowie botanische<br />

und zoologische Erfassungen betrieben.<br />

Die politische Wende 1989 war auch für<br />

die Forschungsaktivitäten eine Zäsur. Die<br />

naturschutzorientierte Forschung wurde<br />

mangels Ressourcen seitdem in deutlich<br />

geringerem Umfange weitergeführt.<br />

Hinzu kamen aber sozioökonomische<br />

Untersuchungen. Trotzdem besteht auch<br />

heute noch ein Ungleichgewicht zwischen<br />

den Forschungsfeldern. Bei den sozioökonomischen<br />

Ansätzen gibt es nach wie vor<br />

ein Defizit, auch ein biosphärenreservatsspezifisches<br />

Forschungskonzept fehlt.<br />

Das Rahmenkonzept enthält eine Liste von<br />

Forschungsthemen, die sich an den Zielen<br />

und Empfehlungen für <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

orientieren. Da die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

selbst über kein eigenes Forschungsbudget<br />

und keine entsprechenden<br />

Person<strong>als</strong>tellen verfügt, versucht sie, entsprechende<br />

Aktivitäten zu initiieren und<br />

zu koordinieren. So werden über <strong>das</strong> Internet<br />

relevante �emen für studentische<br />

Arbeiten ausgeschrieben sowie alle Forschungsberichte<br />

und Veröffentlichungen<br />

in einer Bibliografie dokumentiert, welche<br />

ebenfalls im Internet zugänglich ist (www.<br />

biosphaerenreservat-vessertal.de). Auf<br />

diesem Wege gelang es, eine Reihe von<br />

Interessierten gezielt für die Bearbeitung<br />

dieser Forschungsthemen zu gewinnen.<br />

Im Rahmen von Vereinbarungen ist es<br />

Forschern auch möglich, zahlreiche kartographische<br />

Grundlagen über <strong>das</strong> GIS der<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung sowie eine<br />

Gutachtensammlung zu nutzen.<br />

Anlässlich des Jubiläums 30 Jahre <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

Vessertal-�üringer Wald<br />

wurde 2009 eine Fachtagung “ Naturkundliche<br />

Forschung – Wegbereiter des <strong>Biosphärenreservat</strong>s“<br />

veranstaltet. Als Referenten<br />

konnten Zeitzeugen von Forschungsaktivitäten<br />

aus den 1950er bis 1990er Jahren<br />

gewonnen werden. Mit der Tagung wurde<br />

ihre <strong>wichtige</strong> Rolle bei der Etablierung<br />

des <strong>Biosphärenreservat</strong>s gewürdigt sowie<br />

Anknüpfungspunkte für zukünftige Forschungsaktivitäten<br />

diskutiert.<br />

Seit mehreren Jahrzehnten betreiben<br />

zahlreiche Fachbehörden Umweltbeobachtungsprogramme<br />

im Gebiet. Die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

unterstützt<br />

im Rahmen ihrer Möglichkeiten diese Institutionen<br />

bei ihren Aktivitäten und betreibt<br />

selbst ein Besuchermonitoring.<br />

Aufgrund der historischen Entwicklung<br />

wird bisher ein weitgehend sektoraler Ansatz,<br />

bezogen auf die Umweltmedien, verfolgt.<br />

Eine umweltmedienübergreifende<br />

Auswertung erfolgte bisher nicht. Ein<br />

Konzept der ökosystemaren Umweltbeobachtung<br />

fehlt. Die laufenden und abgeschlossenenUmweltbeobachtungsprogramme<br />

sind in einer Datenbank sowie im<br />

GIS der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

<strong>als</strong> Vorarbeiten für ein Konzept dokumentiert.<br />

Das Rahmenkonzept enthält<br />

eine Übersicht über laufende und erforderliche<br />

Monitoringaktivitäten.<br />

Sozioökonomische Fragestellungen wurden<br />

bisher wenig bearbeitet.<br />

6.2. Aktivitäten im<br />

Berichtszeitraum<br />

Die Bearbeitung von Forschungs- und Umweltbeobachtungsthemen<br />

erfolgte im Berichtszeitraum<br />

in enger Zusammenarbeit<br />

mit zahlreichen Institutionen. Insbesondere


mit den nachfolgend genannten Institutionen<br />

wurden Forschungsprojekte durchgeführt:<br />

- Friedrich-Schiller-Universität Jena,<br />

Institut für Geographie (Kooperationsvertrag<br />

2001), Institut für Ökologie,<br />

Institut für Soziologie<br />

- Fachhochschule Anhalt, Fachbereich<br />

Landwirtschaft, Ökotrophologie und<br />

Landschaftsentwicklung (Kooperationsvertrag<br />

2007)<br />

- Technische Universität Berlin, Institut<br />

für Landschaftsarchitektur und Umweltplanung<br />

- Universität Göttingen, Albrecht-von-<br />

Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften<br />

- Technische Universität Kaiserslautern,<br />

Fachbereich Biologie<br />

- Technische Universität Bergakademie<br />

Freiberg, Interdisziplinäres Ökologisches<br />

Zentrum<br />

- Johann Wolfgang Goethe-Universität<br />

Frankfurt am Main, Institut für ländliche<br />

Strukturforschung<br />

- Universität Trier, TAURUS – Institut<br />

(Trierer Arbeitsgemeinschaft für<br />

Umwelt-, Regional- und Strukturforschung<br />

e. V.)<br />

- Universität Duisburg-Essen, Institut<br />

für Ökologie<br />

- Universität Stuttgart, Institut für<br />

Landschaftsplanung und Ökologie<br />

- Fachhochschule Erfurt, Fakultät<br />

Landschaftsarchitektur, Gartenbau<br />

und Forst<br />

- Universität Konstanz, Mathematisch-<br />

Naturwissenschaftliche Sektion<br />

Die wichtigsten Partner für Umweltbeobachtungsaktivitäten<br />

waren darüber hinaus<br />

vor allem folgende Fachbehörden des<br />

Bundes und des Freistaats Thüringen:<br />

- Deutscher Wetterdienst (DWD)<br />

- Umweltbundesamt (UBA)<br />

- �üringer Landesanstalt für Umwelt<br />

und Geologie (TLUG)<br />

- �üringer Landesanstalt für Wald,<br />

Jagd und Fischerei (TLWJF)<br />

- �üringer Landesanstalt für Landwirtschaft<br />

(TLL)<br />

Stellvertretend wird auf folgende ausgewählte<br />

Forschungsprojekte näher eingegangen.<br />

BIOLOG (Biodiversität und Globaler<br />

Wandel) 2001 – 2010<br />

Beteiligte: Friedrich-Schiller-Universität<br />

Jena, Institut für Ökologie (Projektkoordination)<br />

u. a., Max-Planck-Institut für<br />

Biogeochemie Jena, Büro für ökologische<br />

Studien Bayreuth mit Förderung durch<br />

<strong>das</strong> Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung;<br />

Inhalt des Projekts war die Untersuchung<br />

der Auswirkung von Verlusten der Biodiversität<br />

im Grünland auf die Funktionsfähigkeit<br />

des Ökosystems. Dazu wurden<br />

im �üringer Wald und im �üringer<br />

Schiefergebirge auf Gebirgsgrünland<br />

Untersuchungsflächen angelegt. Extensiv<br />

bewirtschaftete Grünländer wurden ausgewählt,<br />

da sie in Deutschland flächenmäßig<br />

bedeutsam sind und ihre Erhaltung<br />

schwierig ist. Mit Hilfe der Ergebnisse<br />

wurde ein tieferes Verständnis darüber<br />

erreicht, inwieweit die Biodiversität für<br />

die Funktionsfähigkeit von Ökosystemen<br />

erforderlich ist.<br />

HABIT-CHANGE (2010 – 2013)<br />

Beteiligte: Leibniz-Institut für ökologische<br />

Raumentwicklung e. V. Dresden mit 17<br />

Projektpartnern aus Mittel- und Osteuropa<br />

sowie weiteren 24 assoziierten Institutionen;<br />

Das <strong>Biosphärenreservat</strong> ist <strong>als</strong> assoziierter<br />

Partner eine Modellregion im Rahmen<br />

des Projekts „HABIT-CHANGE“, welches<br />

die Auswirkungen des Klimawandels<br />

auf verschiedene Ökosysteme in 8 Staaten<br />

in Europa untersucht. Die Teilnahme ist<br />

ein Beitrag zur Erprobung von Konzepten<br />

zur Anpassung an den Klimawandel im<br />

Sinne des Madrid Action Plans.<br />

F ORSCHUNGS- UND BEOB ACHTUNGSPROGRAMME<br />

Montane Graslandvegetation des �üringer<br />

Waldes: „Aktueller Zustand, historische<br />

Analyse und Entwicklungsmöglichkeiten“<br />

(2002 – 2003)<br />

Universität Göttingen, Albrecht-von-<br />

Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften,<br />

G. WAESCH<br />

Im Ergebnis konnte der besondere naturschutzfachliche<br />

Wert von alten Grünlandbeständen<br />

nachgewiesen werden.<br />

Hingegen ist die Vegetation auf Flächen,<br />

die infolge von Nutzungsänderungen erst<br />

seit einigen Jahrzehnten Gründland sind,<br />

artenärmer. Dadurch lassen sich Prioritäten<br />

bei den Bemühungen zur Grünlanderhaltung<br />

ableiten.<br />

Aktuelle und potenzielle regionalökonomische<br />

Effekte des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

Vessertal-�üringer Wald (2010 – 2011)<br />

Als Beitrag zum moderierten Diskussionsprozess<br />

zur Erweiterung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

wurde im Juli 2010 ein Forschungsprojekt<br />

zu den aktuellen und potenziellen<br />

regionalökonomischen Effekten<br />

des <strong>Biosphärenreservat</strong>s an den Lehrstuhl<br />

für Geographie und Regionalforschung<br />

der Universität Würzburg in Auftrag gegeben.<br />

Bis September 2011 sollen entsprechende<br />

Ergebnisse vorliegen und in<br />

den Diskussionsprozess einfließen.<br />

Zu <strong>wichtige</strong>n Umweltbeobachtungsaktivitäten<br />

im Berichtszeitraum gehören:<br />

Besuchermonitoring (ab 2004)<br />

Beteiligte: <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

in Kooperation mit örtlichen Forstämtern,<br />

Kommunen und Tourismusakteuren;<br />

2004 Testphase, ab 2005 Dauerbetrieb an<br />

11 Messstellen;<br />

Die Daten belegen erstm<strong>als</strong> objektiv die<br />

Inanspruchnahme der freien Landschaft<br />

durch Erholungssuchende. So konnten<br />

besondere Konzentrationen entlang des<br />

Rennsteigs festgestellt werden. Die Ergebnisse<br />

sind insbesondere für die Kommunen,<br />

Tourismusakteure, die Forstverwaltung<br />

und die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

27


28<br />

B I LDUNGS-, T RAI N I NGS- UND ÖFFENTLI CHKEI TSARB E I TSPROGRAMME<br />

von Interesse, da sie ihre Entscheidungen<br />

nun auf Fakten gestützt treffen <strong>können</strong>.<br />

Dies ist von besonderem Wert bei der Abstimmung<br />

des touristischen Wegenetzes,<br />

bei der Konzipierung von Besucherlenkungsmaßnahmen<br />

sowie der Bewertung<br />

von Auswirkungen realisierter Projekte<br />

aber auch beim Einsatz des Besucher-Service<br />

der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung.<br />

Das Projekt hat deutschlandweit Modellcharakter<br />

und wurde im Rahmen einer<br />

von der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

organisierten Fachtagung im Jahr 2006<br />

vorgestellt.<br />

Bestandserhebung der Bodenbedeckung<br />

(2003)<br />

Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut<br />

für Geographie (2003);<br />

Mit Hilfe von Satellitenaufnahmen wurden<br />

Informationen zur Landnutzung,<br />

z. B. zur Verteilung Wald / Offenland oder<br />

Mischwald / Nadelwald genommen. Über<br />

spätere Wiederholungsaufnahmen <strong>können</strong><br />

so mit vergleichsweise geringem Aufwand<br />

Änderungen in der Landnutzung für <strong>das</strong><br />

<strong>Biosphärenreservat</strong> festgestellt und gegebenenfalls<br />

Managementstrategien abgeleitet<br />

werden.<br />

Dauerbeobachtungsflächen (fortlaufend)<br />

Die Vegetation wurde auf ausgewählten<br />

Dauerbeobachtungsflächen aufgenommen.<br />

Verschiedene Flächen (Wald, Moore,<br />

Grünland) wurde neu eingerichtet (siehe<br />

Tabelle 52). In den Jahren 2001 und 2003<br />

wurden waldkundliche Aufnahmen in<br />

den Kernzonen „Vessertal“ sowie „Marktal<br />

und Morast“ durch die �üringer Landesanstalt<br />

für Wald, Jagd und Fischerei durchführt,<br />

welche 2011 wiederholt werden<br />

sollen.<br />

Im Berichtszeitraum wurden 80 Forschungsberichte<br />

und 128 Umweltbeobachtungsberichte<br />

mit engem Bezug zum <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

erstellt (vgl. Tabelle 50 und<br />

Tabelle 51 im Anhang 10). Eine detaillierte<br />

Übersicht ist für jedermann unter<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

www.biosphaerenreservat-vessertal.de<br />

verfügbar.<br />

6.3. Forschungs- und<br />

Umweltbeobachtungsinfrastruktur<br />

Das <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-�üringer<br />

Wald verfügt über folgende Forschungs-<br />

und Umweltbeobachtungsinfrastruktur:<br />

- Wettermessstation Schmücke (meteorologische<br />

Station), Deutscher Wetterdienst<br />

- Messstelle Schmücke (Messstation für<br />

Luftschadstoffe), Umweltbundesamt<br />

- Hydrologisches / Meteorologisches<br />

Untersuchungsgebiet Schmücker Graben<br />

/ Steinbach (Grundwasser- und<br />

Bergwassermesspegel; Abflussmessungen;<br />

Betreiber: Thüringer Landesanstalt<br />

für Umwelt)<br />

- Hauptmessstation Eisenberg (Messstation<br />

für Waldschadensforschung),<br />

�üringer Landesanstalt für Wald,<br />

Jagd und Fischerei in Zusammenarbeit<br />

mit der �üringer Landesanstalt<br />

für Umwelt und Geologie<br />

Insgesamt gibt es im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

68 Untersuchungspunkte bzw. -flächen,<br />

die Daten für Umweltbeobachtungsprogramme<br />

liefern. Darunter ein Messnetz<br />

für <strong>das</strong> Besuchermonitoring mit 11 permanenten<br />

Untersuchungspunkten sowie<br />

34 Vegetationsdauerbeobachtungsflächen.<br />

Ausblick<br />

Die im Rahmenkonzept genannten<br />

Schwerpunkte zur Forschung und Umweltbeobachtung<br />

sollen zunächst weiter<br />

bearbeitet werden. Nach der vorgesehenen<br />

Erweiterung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s soll<br />

jedoch, wie schon im Rahmenkonzept vorgesehen<br />

und auch im Madrid Action Plan<br />

gefordert, ein Forschungskonzept für <strong>das</strong><br />

<strong>Biosphärenreservat</strong> erstellt und umgesetzt<br />

werden. Auf dieser Grundlage will die<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung wie bisher<br />

Schwerpunktthemen mit hoher Kontinuität<br />

verfolgen und gezielt weitere Partner<br />

gewinnen und weitere Kooperationen anstreben.<br />

Die Umweltbeobachtung soll<br />

aufzeigen, inwieweit die gestellten Ziele<br />

des <strong>Biosphärenreservat</strong>s erreicht werden.<br />

7. Bildungs-, Trainings-<br />

und Öffentlichkeits-<br />

arbeitsprogramme<br />

7.1. Stand und Bewertung<br />

Die Aktivitäten im Bereich der Bildungs-<br />

und Öffentlichkeitsarbeit wurden in den<br />

letzten Jahren kontinuierlich fortgeführt<br />

und erweitert. Grundlage sind ein Umweltbildungskonzept<br />

und Teilkonzepte<br />

für die Öffentlichkeitsarbeit, welche in<br />

mehrjährigen Abständen fortgeschrieben<br />

wurden. Dabei ist es vorrangiges Ziel, die<br />

Bewohner, Gäste und Akteure des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

für Umwelt- und Entwicklungsprobleme<br />

zu sensibilisieren, ihnen<br />

Handlungskompetenzen zu deren<br />

Lösung zu vermitteln und zu einer entsprechenden<br />

Beteiligung zu motivieren.<br />

7.2. Aktivitäten im<br />

Berichtszeitraum<br />

Mit folgenden Umweltbildungsangeboten<br />

und Projekten im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

Vessertal-�üringer Wald wird nachhaltige<br />

Regionalentwicklung initiiert, angeregt<br />

und gefördert. Die betreuten Angebote<br />

wurden dialog-, gruppen- und themenspezifisch<br />

aufbereitet. Es kommen<br />

verschiedene Methoden zum Einsatz.<br />

Spezielle Angebote für Kinder und Jugendliche<br />

Bei folgenden speziellen Angeboten nahmen<br />

in den letzten Jahren etwa 500 bis<br />

600 Kinder und Jugendliche teil (vgl. Tabelle<br />

53 im Anhang 11).


Projekttage<br />

Bei Projekttagen wird den Teilnehmern<br />

ein direkter Kontakt zum „Lehr- und Erfahrungsobjekt“<br />

ermöglicht, da ein „Lernen<br />

vor Ort“ erfolgt. Bis 2003 erfolgte<br />

eine wesentliche Unterstützung durch<br />

die Commerzbank AG mit dem Projekt<br />

„Praktikum für die Umwelt“. Seit 2004<br />

wurden diese Programme im geringeren<br />

Umfang durch die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

fortgeführt.<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>s-Rallye<br />

Ein erfolgreiches Angebot für Schüler der<br />

3. Klassen ist die „<strong>Biosphärenreservat</strong>s-<br />

Rallye“, welche seit 2005 ein Mal im Jahr<br />

stattfindet. In der Regel nehmen über 100<br />

Schüler pro Jahr teil.<br />

Ferienangebote<br />

Regelmäßig wurden in den Schulferien<br />

Umweltbildungsveranstaltungen für<br />

jedermann angeboten. Teilnehmer sind<br />

Kinder und Jugendliche, Familien aus der<br />

Region sowie Urlaubsgäste.<br />

Programme für Kindergärten<br />

Für die Kindergärten aus der Region<br />

wurden regelmäßig altersgruppengerechte<br />

Veranstaltungen durchgeführt.<br />

Insgesamt lässt sich sagen, <strong>das</strong>s die Umweltbildungsaktivitäten<br />

der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

verglichen mit dem<br />

vorigen Berichtszeitraum leicht gestiegen<br />

sind und dabei eine Schwerpunktverschiebung<br />

zugunsten der Angebote für<br />

Kinder und Jugendliche vorgenommen<br />

wurde, wie die in Tabelle 53 im Anhang<br />

11 dargestellten Nutzerzahlen darlegen.<br />

Naturkundliche Führungen<br />

Ein fester Bestandteil des touristischen<br />

Angebotes sind naturkundliche Führungen<br />

des Besucher-Service der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung.<br />

In den letzten Jahren<br />

besuchten etwa 700 bis 800 Einheimische<br />

und Urlaubsgäste pro Jahr die Führungen.<br />

Die Wanderungen starten an verschiede-<br />

B I LDUNGS-, T RAI N I NGS- UND ÖFFENTLI CHKEI TSARB E I TSPROGRAMME<br />

nen Orten im <strong>Biosphärenreservat</strong>, beinhalten<br />

verschiedene naturkundliche �emen<br />

und sind saisonal ausgerichtet. Zielgruppe<br />

sind Erwachsene. Die Nachfrage<br />

und Teilnehmerzahl wird jährlich mit den<br />

Tourismusakteuren analysiert und ausgewertet.<br />

Änderungen im Angebot wurden<br />

dabei abgestimmt (siehe Tabelle 53 im<br />

Anhang 11). Weiterhin finden regelmäßig<br />

Exkursionen zu ausgewählten �emen<br />

für Experten und Fachgruppen statt.<br />

Zusammenarbeit mit Gymnasien<br />

Seit 2009 wurde die Zusammenarbeit mit<br />

interessierten Gymnasien in der Region<br />

verstärkt. Gegenstand ist die Unterstützung<br />

der Gymnasien bei der Konzipierung, Organisation<br />

und Durchführung von Unterrichtseinheiten<br />

zum Thema:„<strong>Biosphärenreservat</strong><br />

<strong>als</strong> Modellregion“ für den Sekundarbereich<br />

II unter Berücksichtigung der<br />

Ideen und Ziele des UNESCO-Programms<br />

Man and Biosphere (MAB). Unter anderem<br />

wurde ein für Schüler und Lehrer<br />

konzipiertes Modul auf der Website der<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung erstellt.<br />

Die Hauptverantwortung für die Gestaltung<br />

/ Organisation von Projekttagen liegt<br />

bei der Schule. Die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

ist unterstützender Partner.<br />

Regelmäßig wurden Seminarfacharbeiten<br />

und Schülerpraktika in der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

betreut. Zwischen dem<br />

Max-Näder-Gymnasium Königsee und<br />

der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung wurde<br />

2010 ein langfristiger Kooperationsvertrag<br />

abgeschlossen.<br />

Aus- und Fortbildungsprogramme<br />

Zur Erweiterung des Angebotes an Führungen<br />

und Exkursionen wurden im Jahr<br />

2009 und im Jahr 2010 in Zusammenarbeit<br />

mit der Ländlichen Erwachsenenbildung<br />

e. V. „Zertifizierte Natur- und<br />

Landschaftsführer“ ausgebildet. Bei der<br />

Ausbildung zum „Zertifizierten Natur-<br />

und Landschaftsführer“ handelt es sich um<br />

ein deutschlandweit anerkanntes Qualifizierungsprogramm<br />

mit entsprechender<br />

Lehrgangs- und Prüfungsordnung bis hin<br />

zu Regelungen für die kontinuierliche<br />

Weiterbildung, Hospitationen und deren<br />

Nachweisführung der Absolventen zum<br />

Erhalt der Anerkennung der Zertifizierung.<br />

Insgesamt stehen nun 24 Naturführer<br />

zur Verfügung, um der Nachfrage nach<br />

geführten Wanderungen gerecht werden<br />

zu <strong>können</strong>.<br />

Seit 2006 führt die private Fachschule für<br />

Wirtschaft und Soziales gGmbH, Suhl<br />

jährlich etwa 2 Projekttage im Gebiet des<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>s unter Beteiligung des<br />

Besucher-Service der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

für ihre Schüler durch. Während<br />

der Projekttage erhalten die angehenden<br />

Erzieher Einblicke in die heimische<br />

Flora und Fauna. Mit ihren gewonnenen<br />

Erfahrungen konzipieren sie Projekttage<br />

für Kindergartenkinder zum �ema „Natur<br />

erleben“. In der Regel nehmen an den<br />

Projekttagen 50 Auszubildende teil.<br />

Wurden Lehrerweiterbildungen bisher<br />

oft auf Wunsch von einzelnen Lehrergruppen<br />

durchgeführt, wird seit 2010 in<br />

Kooperation mit dem �üringer Institut<br />

für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung<br />

und Medien gezielt jedes Jahr eine<br />

Lehrerfortbildungsveranstaltungen zum<br />

�ema „<strong>Biosphärenreservat</strong> <strong>als</strong> Modellregion“<br />

angeboten. Teilnehmer sind Lehrkräfte,<br />

deren Schulen in den Schulamtsbereichen<br />

des <strong>Biosphärenreservat</strong>s liegen.<br />

Schwerpunkte sind Organisation, Ziele,<br />

Aufgaben und Umsetzung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s,<br />

die konkrete Pflanzen- und<br />

Tierwelt des Gebietes, Maßnahmen zum<br />

Schutz, zum Erhalt und zur Entwicklung<br />

von Natur und Landschaft, Methoden<br />

und Inhalte außerschulischer Umweltbildung<br />

und die Kooperation von Schulen<br />

und Reservatsverwaltung.<br />

Projekt „Ehrensache Natur – Freiwillige<br />

in Parks“<br />

Seit 2004 ist die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

aktiver Partner des Projekts<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

29


30<br />

B I LDUNGS-, T RAI N I NGS- UND ÖFFENTLI CHKEI TSARB E I TSPROGRAMME<br />

„Ehrensache Natur – Freiwillige in Parks“<br />

von EUROPARC Deutschland e. V.<br />

Ziel des Projekts ist die Förderung des<br />

ehrenamtlichen Engagements in Großschutzgebieten.<br />

Die Initiative ist ein anerkanntes<br />

Projekt der UN-Dekade „Bildung<br />

für nachhaltige Entwicklung“.<br />

In diesem Rahmen unterstützten seit<br />

2006 jeweils 3 – 9 Freiwillige die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung.<br />

<strong>Sie</strong> sind beteiligt<br />

an der Betreuung von Messeauftritten,<br />

Übersetzung von Internetseiten, bei der<br />

Durchführung von geführten Wanderungen<br />

oder von Ski- und Radtouren.<br />

Besucherzentren, Besuchereinrichtungen<br />

im Gebiet<br />

Der Förderverein <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

Vessertal-�üringer Wald e. V. betreibt<br />

in Frauenwald ein Informations- und Bildungszentrum.<br />

In den Fremdenverkehrsämtern<br />

der Gemeinden wird mit Informationstafeln<br />

(Bild-Text-Information)<br />

und Informationsmaterial <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

vorgestellt.<br />

Der Verband Naturpark �üringer Wald<br />

e. V. betreibt ein Infozentrum im Berghotel<br />

Stutenhaus bei Vesser, in dem auch<br />

über <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-<br />

�üringer Wald informiert wird. Am Sitz<br />

der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung in<br />

Schmiedefeld steht den Interessierten ein<br />

Infogarten zur Verfügung.<br />

Der Förderverein <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

Vessertal-�üringer Wald e. V. betreut ein<br />

Wildbeobachtungsgebiet und ermöglicht<br />

Gästen dort die Beobachtung von Rotwild<br />

in der freien Natur.<br />

Besucherzentren an der Peripherie mit<br />

dem �ema Naturausstattung der Region<br />

• Rennsteiggarten Oberhof<br />

• Naturhistorisches Museum Schloss<br />

Bertholdsburg Schleusingen<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

Besucherzentrum in größerer Entfernung<br />

mit �ema �üringer Wald<br />

• Neues Museum der Natur in Gotha<br />

• Hennebergisches Museum Kloster<br />

Veßra<br />

Exkurs Infozentrum am Bahnhof Rennsteig<br />

Aufgrund der Empfehlung der UNESCO und des MAB-Nationalkomitees wurde eine<br />

Vorstudie zur Realisierung eines Informationszentrums in Auftrag gegeben, die vorrangig<br />

der Standortermittlung und Wirtschaftlichkeitsberechnung diente. Das Ergebnis dieser<br />

Studie war, <strong>das</strong>s der Ort Schmiedefeld selbst und der Bahnhof Rennsteig die günstigsten<br />

Rahmenbedingungen für die Realisierung eines Informationszentrums bieten. Die Bereitschaft<br />

der Rennsteigbahn zur Übernahme der Träger- und Betreiberschaft für ein solches<br />

Informationszentrum stellte den ausschlaggebenden Grund dafür dar, <strong>das</strong>s der Bahnhof<br />

Rennsteig 2005 in der Studie <strong>als</strong> Standort empfohlen wurde.<br />

Um die inhaltliche Ausrichtung des Informationszentrums zu klären, wurde 2006 mit<br />

Partnern aus der Region und unter Einbindung eines MAB-NK-Mitglieds ein Ideenworkshop<br />

durchgeführt. Daran schloss sich dann eine von der Deutschen Bundesstiftung<br />

Umwelt geförderte Machbarkeitsstudie für ein Informationszentrum im Güterboden<br />

des Bahnhofs Rennsteig an, die neben der Grobkonzeption für die Ausstellung auch eine<br />

Wirtschaftlichkeitsbetrachtung umfasste.<br />

Im Dezember 2007 änderten sich die Rahmenbedingungen für die Rennsteigbahn <strong>als</strong> potentiellen<br />

Betreiber des geplanten Informationszentrums. Durch die Einstellung des Zugverkehrs<br />

und die damit verbundenen finanziellen Einbußen konnte die Zusage zur Übernahme<br />

der Träger- und Betreiberschaft nicht mehr aufrecht erhalten werden. Der Güterboden<br />

stand seitdem für ein Infozentrum nicht mehr zur Verfügung.<br />

2008 / 2009 fand eine Überarbeitung des Grobkonzepts durch die Rennsteigbahn und<br />

die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung statt, um <strong>das</strong> Infozentrum weiterhin am favorisierten<br />

Standort – aber in anderen Räumlichkeiten – realisieren zu <strong>können</strong>. Die Umsetzung<br />

scheiterte an den mangelnden Eigenmitteln des potentiellen Antragstellers (Rennsteigbahn).<br />

2009 nahm die Idee Gestalt an, im Rahmen des Konzepts zur Ganzjahresnutzung des<br />

Rennsteigs <strong>das</strong> Informationszentrum mit dem am Bahnhof Rennsteig geplanten „Rennsteighaus“<br />

zu kombinieren. Die Rennsteigbahn GmbH hat die Übernahme der Trägerschaft<br />

für <strong>das</strong> Gebäude angeboten. Die Gespräche zwischen den verantwortlichen Akteuren<br />

im <strong>Biosphärenreservat</strong> und dem TMLFUN haben ergeben, <strong>das</strong>s diese Variante von<br />

den regionalen Akteuren befürwortet wird, aber die dafür benötigten Eigenmittel nicht<br />

von den Kommunen aufgebracht werden <strong>können</strong>.<br />

Gleichzeitig wurde deutlich, <strong>das</strong>s aus Sicht der Gemeinde Schmiedefeld die Realisierung<br />

des Informationszentrums in einem teilweise leer stehenden Gebäude der Gemeinde<br />

ebenso wünschenswert wäre. Hier stellt der fehlende Betreiber den entscheidenden Hinderungsgrund<br />

für die Realisierung des Informationszentrums dar. Die notwendigen Mittel<br />

um eine mindestens 400 m² umfassende Ausstellungsfläche <strong>als</strong> Informationszentrum<br />

zu gestalten, stehen bei beiden Varianten zur Verfügung.


Informationsmaterial und<br />

Merchandisingprodukte<br />

Die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung gab<br />

zwischen 2001 und 2010 insgesamt<br />

414 700 gedruckte Publikationen heraus<br />

(siehe Tabelle 54 im Anhang 11). Dazu<br />

gehören Faltblätter mit Basiswissen über<br />

<strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong>, über die Naturausstattung,<br />

über touristische Angebote<br />

der Verwaltung und interessante Wanderrouten<br />

sowie Faltblätter begleitend<br />

zu Projekten sowie Poster und Veranstaltungsplakate.<br />

Jährlich wurden Tagungsbände<br />

der Fachtagungen, der Veranstaltungskalender<br />

„Was erleben“ und<br />

Jahresberichte über die Tätigkeit der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

veröffentlicht.<br />

Die Jahresberichte wurden im Rahmen<br />

der Berichtspflicht an politische Entscheidungsträger<br />

und Partner versandt.<br />

Für <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> sind Wanderkarten,<br />

Wanderführer und <strong>das</strong> Buch „Waldwunderwelten“<br />

im Handel erhältlich.<br />

Das gesamte Angebot von Publikationen<br />

über die Region �üringer Wald auf dem<br />

Buchmarkt ist äußerst vielfältig und fast<br />

unüberschaubar.<br />

Verschiedene Publikationen wurden in<br />

Zusammenarbeit der Nationalen Naturlandschaften<br />

in �üringen herausgegeben,<br />

z. B. „Lust auf Natur“, „Auf Schusters<br />

Rappen“ oder „Im grünen Herzen<br />

Deutschlands“.<br />

Das <strong>Biosphärenreservat</strong> ist darüber hinaus<br />

in Publikationen von Partnern präsent.<br />

Dazu zählen MAB-Nationalkomitee,<br />

Deutsche UNESCO-Kommission e. V.,<br />

EUROPARC Deutschland e. V., Verband<br />

deutscher Naturparke e. V., �üringer<br />

Tourismus GmbH und Deutsche Bahn<br />

AG. Weiterhin erschienen Beiträge zum<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong> in verschiedenen Publikationen<br />

bundesweit agierender Herausgeber<br />

der naturkundlichen, der touristischen<br />

und der publizistischen Branche<br />

(siehe Tabelle 56 im Anhang 11).<br />

B I LDUNGS-, T RAI N I NGS- UND ÖFFENTLI CHKEI TSARB E I TSPROGRAMME<br />

Zur Verankerung von Kontakten bei Besuchern<br />

wurden bei Veranstaltungen der<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung verschiedene<br />

Give-aways eingesetzt. Alle sind im<br />

Corporate Design der Nationalen Naturlandschaften<br />

gestaltet und stellen einen<br />

Bezug zum <strong>Biosphärenreservat</strong> her. Erste<br />

Tests zur Gestaltung und Einführung von<br />

Merchandisingprodukten wurden durchgeführt.<br />

Deren Einsatz ist für den Shop<br />

im Infozentrum vorgesehen.<br />

Veranstaltungen, Messeteilnahme<br />

Jährlich wurde der Tag des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

<strong>als</strong> Fest der Region ausgerichtet<br />

(gute Resonanz, um die 1 000 Besucher<br />

jährlich). Mit thematischer Anbindung<br />

an zentrale Veranstaltungen der Nationalen<br />

Naturlandschaften (Europäischer<br />

Tag der Parke) und zur Unterstützung<br />

von bundesweiten Kampagnen, beispielsweise<br />

„meins! – mein <strong>Biosphärenreservat</strong>“<br />

(2003 / 04). Jahresspezifische �emen,<br />

wie „Der Wald“, „Handwerk im Wandel<br />

der Zeiten“, „Bauernmarkt“ oder „Bergwiesenfest“,<br />

prägen die Ausrichtung der<br />

Veranstaltung und die Angebote. Zwei<br />

Mal wurden Bürgerwettbewerbe zu vorgegebenen<br />

�emen organisiert und deren<br />

beste Beiträge auf dem Fest prämiert.<br />

Die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung präsentierte<br />

<strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> gemeinsam<br />

mit den Nationalen Naturlandschaften<br />

in �üringen auf zahlreichen zentralen<br />

Veranstaltungen in �üringen und auf<br />

bundesweiten Tourismusmessen. Dafür<br />

wurden eine gemeinsame Wanderausstellung<br />

und begleitende Publikationen erstellt,<br />

die erstmalig zur Landesgartenschau in<br />

Pößneck im Jahr 2000 zum Einsatz kamen.<br />

Weitere Präsentationen folgten zum<br />

„�üringen Tag“ 2002, 2004 und 2006,<br />

zu den „Grünen Tagen �üringen“ 2004,<br />

2006, 2008, 2010 sowie zur „Bundesgartenschau“<br />

in Gera im Jahr 2007 und in<br />

Schwerin 2009. Die Nationalen Naturlandschaften<br />

in �üringen nahmen seit<br />

2002, dem „Jahr des Ökotourismus“, an<br />

verschiedenen Messen teil. Dazu zählen<br />

„Der Reisepavillon“ (2002, 2003, 2004,<br />

2005, 2006, 2007) und die �üringer<br />

Messe „Reiten-Jagen-Fischen“ (2008, 2009,<br />

2010). In Zusammenarbeit mit der �üringer<br />

Tourismus GmbH sind die Nationalen<br />

Naturlandschaften �üringens seit<br />

2008 bei der „Internationalen Tourismusbörse“<br />

und der „TourNatur“ vertreten.<br />

Im Berichtszeitraum hatte <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

zwei Jubiläen, die öffentlichkeitswirksam<br />

begangen wurden. Im Jahr<br />

2004 <strong>das</strong> 25-jährige Jubiläum und im Jahr<br />

2009 <strong>das</strong> 30-jährige Jubiläum der Anerkennung<br />

durch die UNESCO. Neben<br />

den Festveranstaltungen (2004 und 2009)<br />

in Anwesenheit von Landespolitikern<br />

wurden zahlreiche Veranstaltung in den<br />

Orten dem Jubiläum gewidmet. Zur Festveranstaltung<br />

2009 wurde die neue Wanderausstellung<br />

„30 Jahre für Mensch und<br />

Natur – Das UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong><br />

im Mittleren �üringer Wald“ präsentiert,<br />

die seitdem ununterbrochen in<br />

der Region „wandert“. Ein Höhepunkt<br />

und ein großer Erfolg war die Teilnahme<br />

an der Bundesgartenschau in Schwerin<br />

2009 zum „Jahr der <strong>Biosphärenreservat</strong>e“.<br />

In der Landeshauptstadt Erfurt wurde<br />

2009 eine Straßenbahn plakatiert, mit der<br />

für die beiden thüringischen <strong>Biosphärenreservat</strong>e<br />

geworben wurde.<br />

Ausstellungen von Partnern<br />

Auf mehreren Wander- und Dauerausstellungen<br />

wurde über <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

im Allgemeinen informiert.<br />

An weiteren Ausstellungen, die spezielle<br />

�emen behandeln, wie Naturschutzgeschichte,<br />

Wildkatze, Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung, hat sich die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

ebenfalls beteiligt.<br />

Die Ausstellungen waren sowohl bundesweit<br />

<strong>als</strong> auch in einzelnen Bundesländern<br />

zu sehen. Fest installierte Informationen<br />

(meist in Infozentren) runden <strong>das</strong> Informationsangebot<br />

ab.<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

31


32<br />

V ERWALTUNGSASPEKTE<br />

Tagungsreihe<br />

Im Jahr 2003 wurde die Tagungsreihe<br />

„Naturschutz im Naturpark �üringer<br />

Wald und im <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal“<br />

gestartet. Diese Tagungsreihe ist vor<br />

allem auf den Informations- und Erfahrungsaustausch<br />

zu speziellen Fachthemen<br />

gerichtet und bezieht sowohl Behördenvertreter,<br />

ehrenamtlich Tätige, <strong>als</strong> auch<br />

Landnutzer und Kommunalvertreter ein.<br />

�emen wie Biotopverbund, FFH-Management,<br />

Besuchermonitoring, Grünlandbewirtschaftung,Naturschutzprojekte<br />

und naturkundliche Forschung standen<br />

im Mittelpunkt der jährlich stattfindenden<br />

Fachtagungen.<br />

Kommunikation<br />

2005 wurde die bundesweite Dachmarke<br />

„Nationale Naturlandschaften“ eingeführt.<br />

Seitdem wurden alle neuen Publikationen<br />

der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung im zu-<br />

gehörigen Corporate Design gestaltet und<br />

die bestehenden Veröffentlichungen bei<br />

Überarbeitungen daran angepasst.<br />

Die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung kommunizierte<br />

kontinuierlich mit der regionalen<br />

und thüringenweiten Presse, dem<br />

Rundfunk und dem Fernsehen. Die Zusammenarbeit<br />

war partnerschaftlich und<br />

wurde jährlich weiter ausgebaut und professionalisiert.<br />

Die Resonanz in den Medien<br />

war verlässlich und gut (siehe Tabelle<br />

55: Presseclipping im Anhang 11). Aktuelle<br />

Informationen wurden regelmäßig<br />

in den Nachrichten gesendet und zahlreiche<br />

Beiträge über <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

ausgestrahlt.<br />

Seit dem Jahr 2001 betreibt die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

die Website<br />

www.biosphaerenreservat-vessertal.de. Im<br />

Zeitraum von 2001 bis 2009 hatten rund<br />

500 000 Besucher die Homepage mit rund<br />

1,7 Mio. Anforderungen aufgerufen. Zum<br />

Jahreswechsel 2010 wurde der Internetauftritt<br />

überarbeitet und die Methodik der<br />

Zugriffstatistik geändert. <strong>Sie</strong> erhielt <strong>das</strong><br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

Corporate Design der Nationalen Naturlandschaften,<br />

ist barrierefrei und bietet inhaltlich<br />

ein breiteres Spektrum <strong>als</strong> vorher<br />

an. Das Webprojekt soll sukzessive <strong>als</strong> öffentlich<br />

zugänglicher Wissensspeicher über<br />

<strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> ausgebaut werden.<br />

Die aktive Mitarbeit in regionalen und<br />

überregionalen Netzwerken ist eine <strong>wichtige</strong><br />

Form der Kommunikation. Auf regionaler<br />

Ebene gehört dazu die Mitarbeit in<br />

Beiräten des Regionalverbunds �üringer<br />

Wald e. V., in Regionalen LEADER-Aktionsgruppen<br />

und Agenda 21-Arbeitskreisen,<br />

die Initiierung und Moderation projektspezifischer<br />

Arbeitsgruppen sowie die<br />

jährlich durchgeführten Touristikertreffen.<br />

Das Zusammenführen von Akteuren aus<br />

den unterschiedlichsten Bereichen in diesen<br />

Netzwerken befördert den Interessenausgleich<br />

und führt zu einer besseren und<br />

verstärkten Kooperation in der Region.<br />

Überregional spielt die Mitarbeit der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

in Netzwerken<br />

von EUROPARC Deutschland e. V., EU-<br />

ROPARC Federation, der Arbeitsgruppe<br />

der <strong>Biosphärenreservat</strong>e in Deutschland,<br />

von EUROMAB, LTER u. a. für den Erfahrungsaustausch<br />

eine <strong>wichtige</strong> Rolle.<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten,<br />

<strong>das</strong>s es neben besonders gut bearbeiteten<br />

Handlungsfeldern, wie der Öffentlichkeitsarbeit<br />

oder Teilbereichen der Umweltbildungsarbeit,<br />

auch noch deutliche<br />

Defizite gibt, deren Behebung vorrangige<br />

Aufgabe ist:<br />

• Ein den Ansprüchen eines UNESCO-<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>s genügendes Infor-<br />

mationszentrum fehlt.<br />

• Die Weiterentwicklung der Umweltbildung<br />

zu einer Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung ist noch nicht erfolgt.<br />

• Die Bildungsangebote sind insgesamt<br />

nicht ausreichend. So kann z. B. der<br />

Bedarf an Angeboten für Schulen aus<br />

der Region durch die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

nicht umfassend<br />

befriedigt werden.<br />

7.3. Ausblick<br />

Die Realisierung des geplanten Informationszentrums,<br />

die Erarbeitung einer<br />

Kommunikationsstrategie, die Implementierung<br />

der Bildung für Nachhaltige Entwicklung<br />

, die Erweiterung der Bildungsangebote<br />

um die �emen Klimaschutz<br />

und Klimawandel aber auch die Fortführung<br />

der bisher erfolgreich durchgeführten<br />

Aktivitäten auf diesem Gebiet sind<br />

die zentralen Aufgaben denen sich die<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung zuwenden<br />

will.<br />

Die Fortführung der Aktivitäten zur Einrichtung<br />

eines Informationszentrums für<br />

<strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> wird neben der Er-<br />

weiterung des Gebiets weiterhin der Hauptarbeitsschwerpunkt<br />

der Verwaltung sein.<br />

Die Entscheidung über den Standort<br />

(Bahnhof Rennsteig oder Schmiedefeld)<br />

wird noch in diesem Jahr fallen. Die Umsetzung<br />

der Planung wird 2012 beginnen<br />

und spätestens 2015 realisiert sein.<br />

Die Fortführung und Weiterentwicklung<br />

der Vielzahl an geschilderten Bildungsangeboten<br />

ist ebenfalls <strong>das</strong> Anliegen der<br />

Verwaltung für die nächste Dekade. Um<br />

diese Aufgabe bewältigen zu <strong>können</strong>, sollen<br />

in noch stärkerem Maße Partner für<br />

entsprechende Angebote gewonnen werden.<br />

8. Verwaltungsaspekte<br />

8.1. Administrative Zuordnung<br />

Das <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-�üringer<br />

Wald liegt im südlichen Teil des<br />

Freistaats �üringen. Es hat Anteil an 13<br />

Gemeinden sowie den Landkreisen Hildburghausen<br />

und Ilm-Kreis und der kreisfreien<br />

Stadt Suhl.<br />

Die für die Umsetzung der sich aus dem<br />

UNESCO-Programm „Der Mensch und<br />

die Biosphäre“ ergebenden Aufgaben zuständige<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

hat ihren Sitz in Schmiedefeld am Renn-


steig und ist <strong>als</strong> Fachbehörde direkt der<br />

obersten Naturschutzbehörde des Freistaats<br />

�üringen, dem �üringer Ministerium<br />

für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt<br />

und Naturschutz, nachgeordnet.<br />

Gemäß den rechtlichen Bestimmungen<br />

sind darüber hinaus weitere Behörden u. a.<br />

für Belange der Forstwirtschaft, Landwirtschaft<br />

und des Naturschutzes verantwortlich.<br />

Ihre jeweiligen räumlichen Zuständigkeitsbereiche<br />

überlappen sich mit dem<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong> in vielfältiger Weise.<br />

Ebenfalls nicht deckungsgleich mit dem<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong> sind Raumabgrenzungen,<br />

z. B. der Regionalen Planungsgemeinschaften,<br />

des Regionalverbunds �üringer<br />

Wald e. V. (Tourismussektor) und<br />

der LEADER-Regionen. Diese Überlagerungen<br />

von Handlungsräumen stellen hohe<br />

Anforderungen an institutionelle Arrangements,<br />

denen nur mit Kontinuität und<br />

Schwerpunktsetzungen seitens der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

entsprochen<br />

werden kann.<br />

8.2. Managementplanung<br />

Im Berichtszeitraum wurde erstmalig unter<br />

breiter Einbeziehung der lokalen Bevölkerung<br />

und Interessengruppen ein Rahmenkonzept<br />

für <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-�üringer<br />

Wald erstellt. Dazu lag der<br />

Entwurf im Juni 2006 in 15 Gemeinden<br />

der Region öffentlich aus und war im Internet<br />

für jedermann einsehbar. Auf 11<br />

Informationsveranstaltungen wurden den<br />

Bürgerinnen und Bürgern die Inhalte vorgestellt<br />

und mit ihnen diskutiert. Die zahlreichen<br />

Hinweise aus den Informationsveranstaltungen<br />

und aus über 50 schriftlichen<br />

Stellungnahmen wurden bei der<br />

Endfassung berücksichtigt. Die Moderation<br />

und die Federführung bei der Erarbei-<br />

tung lagen in den Händen der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung.<br />

Das Rahmenkonzept<br />

baut auf einer Ist-Zustands-Analyse<br />

auf, führt eine Bewertung durch und<br />

leitet Ziele und konkrete Umsetzungsschritte<br />

für die weitere Entwicklung ab.<br />

Bestandteil ist ebenfalls ein Leitbild für<br />

die Region. Das Rahmenkonzept ist eine<br />

Handlungsorientierung für die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

sowie eine Handlungsempfehlung<br />

für die Region auf dem<br />

Wege für eine nachhaltige Entwicklung<br />

der Region.<br />

Neben dem Rahmenkonzept gibt es weitere<br />

spezielle Planungen und Konzepte,<br />

die die Vorgaben des Rahmenkonzepts<br />

konkretisieren oder im Vorlauf zu dessen<br />

Vorbereitung erstellt wurden. Dazu zählen<br />

die im Berichtszeitraum erstellten und im<br />

Anhang 12 aufgeführten Konzepte und<br />

Planungen.<br />

Auf Grundlage des Rahmenkonzepts sowie<br />

der speziellen Planungen und Konzepte<br />

gelang es, die Zielsetzungen in andere<br />

räumliche Fachplanungen zu integrieren.<br />

Dazu gehören die Regionalen Raumordnungspläne<br />

für Mittel- und Südwestthüringen<br />

sowie die Bauleitplanungen der<br />

Kommunen.<br />

8.3. Aufgaben und Ausstattung<br />

der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

Gemäß der aktuellen <strong>Biosphärenreservat</strong>sverordnung<br />

(siehe Anhang 9) begleitet die<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung insbesondere<br />

Naturschutzprojekte und Maßnahmen<br />

der langfristigen Umweltüberwachung,<br />

Forschung, Öffentlichkeitsarbeit und der<br />

Umweltbildung, koordiniert die Schutzgebietsbetreuung<br />

und initiiert, unterstützt<br />

und führt Vorhaben durch, die die ökolo-<br />

1 Träger des Naturparks ist der Verband Naturpark Thüringer Wald e.V. Er ist zuständig für die Entwicklung<br />

des Naturparks in den Bereichen Erholung und Tourismus, Ö�entlichkeitsarbeit sowie Koordinierung der<br />

Landschaftsp�ege.<br />

V ERWALTUNGSASPEKTE<br />

gischen, ökonomischen und sozialen Belange<br />

in Bezug auf die regionale Entwicklung<br />

modellhaft miteinander in Einklang<br />

bringen und sich für die Übertragung in<br />

andere Gebiete eignen. <strong>Sie</strong> unterstützt<br />

eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung<br />

im Sinne des Schutzzwecks.<br />

Darüber hinaus ist die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

zuständig für die staatlichen<br />

Aufgaben des Naturparks �üringer<br />

Wald im Bereich Naturschutz und Landschaftspflege<br />

1 . Der ca. 220 000 ha große<br />

Naturpark umgibt <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong>.<br />

Dazu gehören gemäß der Naturparkverordnung<br />

�üringer Wald insbesondere<br />

folgende Aufgaben:<br />

1. Unterstützung der oberen Naturschutzbehörde<br />

bei der Erarbeitung<br />

des Pflege- und Entwicklungsplans<br />

2. Erarbeitung naturparkspezifischer Fachbeiträge<br />

für die Landschaftsplanung<br />

3. Abgabe von Stellungnahmen in Zulassungsverfahren<br />

über Vorhaben im<br />

Naturpark, sowie bei Verfahren zur<br />

Erteilung von Befreiungen oder Genehmigungen<br />

4. naturschutzfachliche Beratung und<br />

Unterstützung von Behörden, kommunalen<br />

Gebietskörperschaften, Vereinen<br />

und Bürgern<br />

5. Erarbeitung und Begleitung von wissenschaftlichen<br />

Projekten und Programmen<br />

<strong>als</strong> Grundlage für eine umweltverträgliche<br />

Landnutzung<br />

6. Vorbereitung und Begleitung von Naturschutzprojekten<br />

7. Durchführung naturparktypischer<br />

Arbeiten im Rahmen von Monitoring-Programmen<br />

für Schutzgebiete<br />

8. Organisation einer Schutzgebietsbetreuung<br />

sowie<br />

9. Konzipierung von Aus- und Fortbildungslehrgängen<br />

für Naturpark-<br />

führer<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

33


34<br />

V ERWALTUNGSASPEKTE<br />

Im Jahr 2010 waren 14 Personen fest angestellt<br />

(siehe Anhang 13), davon<br />

2 Mitarbeiter höherer Dienst (hD)<br />

3 Mitarbeiter gehobener Dienst (gD)<br />

9 Mitarbeiter mittlerer Dienst (mD,<br />

einschließlich 5 technischer<br />

Mitarbeiter).<br />

Von den fest angestellten Mitarbeitern<br />

verfügen 3 über einen Hochschulabschluss<br />

und 3 Mitarbeiter über einen<br />

Fachhochschulabschluss.<br />

Hinzu kommen 1 – 2 Zivildienstleistende<br />

und zeitweilig beschäftigte Praktikanten.<br />

Die personelle Situation ist verglichen<br />

mit dem vorigen Berichtszeitraum gleich<br />

geblieben.<br />

Alle Büroarbeitsplätze der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

verfügen über einen PC-<br />

Arbeitsplatz mit Internetanschluss und<br />

sind an <strong>das</strong> Landesdatennetz des Freistaats<br />

�üringen angeschlossen. Ein Computer-<br />

Arbeitsplatz für ein geografisches Informationssystem<br />

(GIS) ist mit aktuellen ESRI-<br />

Lizenzen ausgestattet. Eine Bibliothek<br />

und eine Gutachtensammlung vervollständigen<br />

die Ausstattung.<br />

Das Gesamtbudget belief sich im Jahr<br />

2010 auf 890 325 €. Die Aufstellung über<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

<strong>das</strong> Budget der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

im Berichtszeitraum in Tabelle<br />

58 im Anhang 13 verdeutlicht, <strong>das</strong>s <strong>das</strong><br />

Budget kontinuierlich gestiegen ist. Die<br />

deutliche Erhöhung, die im Jahr 2010<br />

feststellbar ist, steht im Zusammenhang<br />

mit den hohen Aufwendungen, die für die<br />

externe Betreuung des moderierten Diskussionsprozesses<br />

zur Erweiterung des<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>s erforderlich sind.<br />

8.4. Beteiligung der Bürger,<br />

Kommunen, Nutzer,<br />

Behörden und Verbände<br />

Die Projekte und Initiativen zur nachhaltigen<br />

Entwicklung der Region im Berichtszeitraum<br />

waren durch eine intensive<br />

Einbeziehung der Öffentlichkeit,<br />

einschließlich der lokalen Gemeinden,<br />

Nutzergruppen und Fachbehörden, gekennzeichnet.<br />

Die neuen Schwerpunktsetzungen<br />

in den Bereichen Tourismusentwicklung<br />

und nachhaltige Mobilität<br />

waren u. a. Ergebnis dieser intensiven<br />

Beteiligungen. Zielgruppen waren hier<br />

insbesondere die Kommunen, Tourismusakteure,<br />

Verkehrsunternehmen und<br />

Vertreter der Forstwirtschaft. Mit diesen<br />

Abstimmungsprozessen wurde sichergestellt,<br />

<strong>das</strong>s die zur Verfügung stehenden<br />

begrenzten Managementressourcen auf<br />

die wirklich <strong>wichtige</strong>n Problemfelder fokussiert<br />

wurden. Die Moderation zwischen<br />

den Akteurgruppen unter Federführung<br />

der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

hat deren Gestaltungskompetenzen<br />

sowie deren Identifikation mit der Region<br />

gestärkt und zu konkreten Ergebnissen<br />

(siehe Kapitel 5) geführt.<br />

Die Zusammenarbeit mit den Kommunen<br />

in den �emenfeldern Tourismus,<br />

<strong>Sie</strong>dlungsentwicklung, Landschaftspflege<br />

und Naturschutzprojekte gestaltete sich<br />

partnerschaftlich. Konkrete Ergebnisse<br />

der Projekte wurden öffentlichkeitswirksam<br />

dargestellt.<br />

Bereits 2010 wurden die Kommunen,<br />

welche anteilig im bzw. angrenzend am<br />

bestehenden <strong>Biosphärenreservat</strong> liegen,<br />

befragt, ob sie sich an einem Prozess zur<br />

Erweiterung und Entwicklung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

beteiligen würden. In<br />

den meisten Kommunen gab es eine positive<br />

Resonanz.


Exkurs: Der moderierte Diskussionsprozess – mit und für die Region<br />

V ERWALTUNGSASPEKTE<br />

Der moderierte Diskussionsprozess zur Erweiterung und Entwicklung des UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s Vessertal-�üringer Wald<br />

wurde am 17. Januar 2011 von Jürgen Reinholz, �üringer Minister für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz, mit über<br />

180 Vertretern aus der Region in Suhl gestartet. Für den Prozess ist genügend Zeit eingeplant. Bis zum Sommer 2012 kann konstruktiv<br />

diskutiert und es <strong>können</strong> gemeinsam die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Als Moderator für den Diskussionsprozess wurde FU-<br />

TOUR - Umwelt-, Tourismus- und Regionalberatung aus München, vertreten durch Dieter Popp und Dr. Heike Glatzel, verpflichtet.<br />

Gemeinsam mit zahlreichen Vertretern der Region, z. B. aus den Verwaltungen, Kommunen, Landkreisen, Vereinen, Verbänden, Vertretern<br />

aus Wirtschaft, Handel, Tourismus, Bildung und Kultur, wird die weitere Entwicklung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s abgestimmt. Inhalte<br />

sind u. a. die verschiedenen Erweiterungsvorschläge sowie die Schwerpunktthemen, die touristischen und wirtschaftlichen Ziele und Visionen.<br />

Auf dieser Grundlage sollen im Jahr 2012 die erforderlichen kommunalen Beschlüsse gefasst und eine Empfehlung zur Erweiterung an<br />

die Landesregierung ausgesprochen werden.<br />

Aktuelle Informationen erhalten <strong>Sie</strong> unter www.zukunft-vessertal-thueringer-wald.de<br />

Im Vordergrund der verschiedenen Arbeitsgremien steht <strong>das</strong> Forum „Zukunft Vessertal-�üringer Wald“. Zwei Sitzungen sind bisher<br />

durchgeführt worden, am 09.02.2011 und 16.03.2011 mit jeweils ca. 35 ausgewählten Vertretern der vorgenannten Interessensgruppen.<br />

Gegenstand des moderierten Diskussionsprozess ist nur <strong>das</strong>, was in <strong>das</strong> Forum eingebracht wird. Die anderen Arbeitsgremien dienen<br />

der Information, Begleitung sowie zur Vorbereitung.<br />

Dabei wurden im ersten Forum<br />

• der moderierte Diskussionsprozess mit seinen Spielregeln<br />

• die Anforderungen der UNESCO und des MAB-Nationalkomitees an <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-Thüringer Wald<br />

• die Karte und die fachlichen Hintergründe zum Vorschlag des TMLFUN „30.000 plus“ (siehe Anhang 14) erläutert.<br />

Im zweiten Forum wurde<br />

• der Waldumbau „Wald im/ist <strong>Biosphärenreservat</strong>“ erläutert. Das <strong>Biosphärenreservat</strong> ist ein <strong>wichtige</strong>r Baustein und Modell für den<br />

Waldumbau im �üringer Wald. Ziel ist es, den Wald fit zu machen für die Zukunft sowie<br />

• ein Workshop zu den forstwirtschaftlichen Inhalten und Festlegungen in der Pflege- und Entwicklungszone des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

(Vorgaben für die neue Verordnung) durchgeführt.<br />

Vertreter aus dem Regionalverbund �üringer Wald e. V. <strong>als</strong> kommunaler Dachverband zur nachhaltigen Regional- und Tourismusentwicklung<br />

und dem Naturparkverband haben zusammen mit Vertretern des Landschaftspflegeverbandes �üringer Wald e. V. angekündigt,<br />

die naturschutzfachlich hochwertigen Bereiche verteilt über <strong>das</strong> gesamte Gebiet des Regionalverbundes auf modellhafte Weise zu<br />

schützen und diesen Vorschlag <strong>als</strong> eine neue Form des (Cluster-)<strong>Biosphärenreservat</strong>s in <strong>das</strong> nächste Forum einzubringen. Andere Vorschläge<br />

sind ebenfalls angekündigt.<br />

Bisher drei Kommunalforen im �üringer Wald:<br />

Mittlerer �üringer Wald: 21.02.2011, 16.00 Uhr, Neustadt am Rennsteig<br />

Südöstlicher �üringer Wald: 28.02.2011, 16.00 Uhr, Steinheid<br />

Nordwestlicher �üringer Wald: 02.03.2011, 16.00 Uhr Finsterbergen<br />

Einige Gemeinden im Mittleren �üringer Wald, u. a. Masserberg und Altenfeld, betonten ihren Wunsch, in die Überlegungen zur Erweiterung<br />

einbezogen zu werden. Gemeinden wie St. Kilian, die zur Zeit keine weitere Einbeziehung wollen, sind eher die Ausnahme.<br />

Die Meinungsbildung in den beiden vom derzeitigen <strong>Biosphärenreservat</strong> weiter entfernt liegenden Teilregionen ist noch in der Findungsphase.<br />

Interessierte Bürger haben insbesondere die Kommunalforen zur Information und Meinungsäußerung genutzt.<br />

Eine so genannte „Lenkungsgruppe“ zur Begleitung des moderierten Diskussionsprozesses Erweiterung <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-<br />

�üringer Wald soll den engen Kontakt zwischen der Region, vertreten durch die drei großen Verbände und dem Land / den beteiligten<br />

Ministerien (Wirtschaft, Tourismus; Landesplanung, Verkehr; Umwelt(-bildung), Naturschutz, Forsten und Landwirtschaft) absichern.<br />

Der Zeitplan zum Ablauf des moderierten Diskussionsprozesses ist in Anhang 15 dargestellt.<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

35


36<br />

Z USAMMENFASSUNG<br />

9. Zusammenfassung<br />

9.1. Charakteristik des<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

Vessertal-�üringer Wald<br />

Das <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-�üringer<br />

Wald liegt im Freistaat �üringen,<br />

einem Bundesland in der Bundesrepublik<br />

Deutschland.<br />

Ein Teil des Gebiets wurde bereits 1979 von<br />

der UNESCO <strong>als</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> anerkannt.<br />

Die Gesamtfläche beträgt nach Ver-<br />

größerungen in den Jahren 1986 und 1990<br />

aktuell 17 081 ha. Aktuell wird in einem moderierten<br />

Diskussionsprozess die geplante<br />

Erweiterung auf mindestens 30 000 ha mit<br />

der Region abgestimmt. Das Biosphärenre-<br />

servat umfasst einen für mitteleuropäische<br />

Mittelgebirge repräsentativen Ausschnitt<br />

einer Jahrhunderte alten Kulturlandschaft.<br />

Das Landschaftsbild wird von Wäldern do<br />

miniert, die entlang der Höhengradienten<br />

von etwa 420 m ü. NN bis knapp 1 000 m<br />

ü. NN in unterschiedlicher Ausprägung<br />

vorkommen. Eingestreut sind menschliche<br />

<strong>Sie</strong>dlungen und Bergwiesen.<br />

Das Gebiet hat aufgrund seiner traditionel-<br />

len Landnutzungen eine große Bedeutung<br />

für den Erhalt der biologischen Vielfalt, wie<br />

eine Vielzahl seltener und gefährdeter Lebensraumtypen<br />

und Artvorkommen bele-<br />

gen. Von besonderer wirtschaftlicher Bedeu-<br />

tung sind Forstwirtschaft, Landwirtschaft<br />

und Tourismus. Gemeinsam mit den im<br />

Gebiet lebenden und wirtschaftenden Men-<br />

schen wurden insbesondere seit der deut-<br />

schen Wiedervereinigung und der nachfol-<br />

genden Etablierung der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

zahlreiche Projekte und<br />

Initiativen für eine nachhaltige Entwicklung<br />

konzipiert und umgesetzt.<br />

9.2. Erfüllung der Funktionen<br />

Zonierung<br />

Das Gebiet ist in eine Entwicklungszone<br />

sowie Pflege- und Kernzonen gegliedert.<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

Die Zonierung spiegelt die unterschiedliche<br />

Intensität menschlicher Beeinflussung<br />

wider. Der Schwerpunkt der Gebietsentwicklung<br />

<strong>als</strong> Modellregion für nachhaltige<br />

Entwicklung liegt in der Entwicklungszone,<br />

die etwa 85 % der Fläche einnimmt.<br />

In der Entwicklungszone liegen auch die<br />

<strong>Sie</strong>dlungsflächen. Die Pflegezone umfasst<br />

mit ca. 11 % besonders wertvolle Waldflächen<br />

sowie Grünlandbereiche, die durch<br />

traditionelle Bewirtschaftung entstanden<br />

sind. <strong>Sie</strong> dienen auch der Abpufferung von<br />

Einflüssen auf die Kernzone, die nicht wirt-<br />

schaftlich genutzt wird. Diese wurde im<br />

Berichtszeitraum auf über 3 % erweitert.<br />

Schutzfunktion<br />

Der Schutz der Biodiversität erfolgte im<br />

Berichtszeitraum schwerpunktmäßig in<br />

den Hauptlebensräumen Wälder, Bergwiesen,<br />

Bergbäche und Moore. Die konkreten<br />

Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen,<br />

wie beispielsweise Entbuschung und<br />

Moorrevitalisierung, wurden auf Grundlage<br />

konzeptioneller Vorarbeiten im engen<br />

Zusammenwirken der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

mit zahlreichen Partnern<br />

umgesetzt.<br />

Entsprechend der im Madrid Action Plan<br />

genannten Herausforderungen leistet <strong>das</strong><br />

<strong>Biosphärenreservat</strong> Beiträge zum Klimaschutz<br />

bzw. zu Anpassungsmaßnahmen<br />

an den Klimawandel. Diese stehen oft im<br />

Zusammenhang mit wirtschaftlichen Aktivitäten,<br />

wie der Forstwirtschaft und der<br />

Grünlandbewirtschaftung, der Mobilität,<br />

aber auch mit speziellen Naturschutzmaßnahmen,<br />

wie der Ausweitung der<br />

Kernzone oder den Moorrevitalisierungsmaßnahmen.<br />

Entwicklungsfunktion<br />

Im Berichtszeitraum lag ein besonderer<br />

Schwerpunkt auf Modellprojekten und<br />

Initiativen zur Entwicklung eines nachhal-<br />

tigen Tourismus und einer nachhaltigen<br />

Mobilität. Dabei gibt es zwischen diesen<br />

Schwerpunkten sowie weiteren Landnutzungsbereichen<br />

und Schutzaktivitäten<br />

zahlreiche Verknüpfungen. Hier gelang es,<br />

die Akteursgruppen aus den verschiedenen<br />

Bereichen zusammen zu bringen, bei ihnen<br />

Verständnis für die unterschiedlichen Interessenlagen<br />

zu wecken sowie gemeinsam<br />

mit ihnen tragfähige und nachhaltige Lösungsansätze<br />

zu erarbeiten und umzusetzen.<br />

Beispiele dafür sind die Aktivitäten<br />

zur Besucherlenkung und <strong>das</strong> Projekt<br />

„Rennsteig-Bus“. Dies hat dazu beigetragen,<br />

die Gestaltungskompetenz der Partner<br />

im Sinne der Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung zu stärken. Hinsichtlich der<br />

Vermarktung regionaler Produkte gibt es<br />

gute Ansätze, es besteht aber noch weiterer<br />

Handlungsbedarf. Hier werden sich<br />

durch die geplante Erweiterung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

möglicherweise bessere<br />

Handlungsoptionen ergeben.<br />

Logistische Funktion<br />

Durch zahlreiche wissenschaftliche Einrichtungen<br />

und Fachbehörden wurden im<br />

Berichtszeitraum Forschungsthemen bearbeitet<br />

und Umweltbeobachtungsprogramme<br />

betreut. Der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

gelang es zunehmend, die<br />

Aktivitäten auf gebietsspezifische Fragestellungen<br />

zu lenken. Beispielhaft seien<br />

die Untersuchungen zur montanen Graslandvegetation<br />

oder <strong>das</strong> Besuchermonitoring<br />

genannt. Die Ergebnisse fließen unmittelbar<br />

in <strong>das</strong> Gebietsmanagement ein<br />

und tragen dazu bei, die begrenzten Ressourcen<br />

effektiv einzusetzen.<br />

Einen breiten Raum nahmen die Umweltbildungsangebote<br />

sowie die Kommunikation<br />

der <strong>Biosphärenreservat</strong>sidee<br />

ein. Dazu gehören spezielle Angebote für<br />

Kinder und Jugendliche, die Zusammenarbeit<br />

mit Gymnasien, naturkundliche<br />

Führungen, Aus- und Fortbildungsprogramme,<br />

Projekte mit Freiwilligen, Ausstellungen,<br />

die Nutzung der neuen Dachmarke<br />

„Nationale Naturlandschaften“,<br />

Medienarbeit sowie eine gebietsspezifische<br />

Website (www.biosphaerenreservatvessertal.de).


Aufgrund der beispielhaften Aktivitäten<br />

im Bereich Besuchermonitoring und<br />

der weiteren genannten Aktionen im Bereich<br />

Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung<br />

hat sich die Erfüllung der logistischen<br />

Funktion im Vergleich zum<br />

vorherigen Berichtszeitraum deutlich verbessert.<br />

Da es aber noch nicht gelungen<br />

ist, <strong>das</strong> geplante Informationszentrum zu<br />

realisieren und Bildung für Nachhaltige<br />

Entwicklung noch unzureichend stattfindet,<br />

ergibt sich noch immer ein deutlicher<br />

Verbesserungsbedarf, um die logistische<br />

Funktion in einer guten Qualität zu<br />

erfüllen.<br />

Mit dem Beginn des moderierten Diskussionsprozesses<br />

und den Abstimmungen<br />

zur Errichtung des Infozentrums wurden<br />

aber wesentliche Weichenstellungen vorgenommen,<br />

um kurz- bis mittelfristig die<br />

Funktionserfüllung zu verbessern.<br />

9.3. Steuerungsinstrumente<br />

Um die mit dem <strong>Biosphärenreservat</strong> verbundenen<br />

Ziele zu erreichen, stehen unterschiedliche<br />

Steuerungsinstrumente zur<br />

Verfügung. Den rechtlichen Rahmen bildet<br />

die �üringer <strong>Biosphärenreservat</strong>sverordnung<br />

Vessertal-�üringer Wald,<br />

welche im Berichtszeitraum novelliert<br />

wurde. In ihr sind u. a. Abgrenzung, Zonierung,<br />

Schutzzweck und Aufgaben der<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung geregelt.<br />

Für <strong>das</strong> Gebietsmanagement konkretisiert<br />

<strong>das</strong> 2006 unter breiter Einbeziehung<br />

der lokalen Bevölkerung und Interessengruppen<br />

erstellte Rahmenkonzept für <strong>das</strong><br />

<strong>Biosphärenreservat</strong> die Vorgaben der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverordnung.<br />

Es berücksichtigt<br />

die internationalen Leitlinien für<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>e, die Sevilla-Strategie<br />

sowie die Kriterien für die Anerkennung<br />

und Überprüfung von <strong>Biosphärenreservat</strong>en<br />

der UNESCO in Deutschland. Für<br />

besonders schutzwürdige Flächen sowie<br />

verschiedene Landnutzungsbereiche spezifizieren<br />

Fachkonzepte die Maßnahmen<br />

und fördern eine nachhaltige Regionalentwicklung.<br />

Vor Ort trägt die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

in Schmiedefeld am Rennsteig<br />

im engen Zusammenwirken mit den lokalen<br />

Akteuren eine besondere Verantwortung<br />

für die Umsetzung des MAB-<br />

Programms im <strong>Biosphärenreservat</strong>. Die<br />

verantwortliche übergeordnete Behörde<br />

ist <strong>das</strong> �üringer Ministerium für Landwirtschaft,<br />

Forsten, Umwelt und Naturschutz.<br />

9.4. Künftige Schwerpunkte<br />

zur Weiterentwicklung des<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

Moderierter Diskussionsprozess zur<br />

Erweiterung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

Der derzeit in der Region stattfindende,<br />

ergebnisoffene und extern moderierte Dis-<br />

kussionsprozess stellt eine der wichtigsten<br />

Aufgaben der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwal-<br />

tung dar, die im Jahr 2012 mit einer Empfehlung<br />

der Region an die �üringer Landesregierung<br />

zur inhaltlichen und räumli-<br />

chen Entwicklung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

abgeschlossen werden soll. Bei der Neuab-<br />

grenzung sollen neben der Verbesserung<br />

der Repräsentativität ebenfalls Aspekte der<br />

Managementeffektivität, wie sozioökono-<br />

mische Einheiten und Verwaltungsgliederungen,<br />

beachtet werden. Inhaltlich geht es<br />

auch um die Festlegung von Entwicklungs-<br />

schwerpunkten sowie von Vorgaben für die<br />

neue <strong>Biosphärenreservat</strong>sverordnung.<br />

Vorgesehen ist, die Ergebnisse des Diskussionsprozesses<br />

bei der Fortschreibung<br />

der Entwicklungsplanung für den Naturpark<br />

�üringer Wald zu berücksichtigen,<br />

da sich beide Gebiete räumlich und inhaltlich<br />

überlagern. Mit einem integrierten<br />

Schutzkonzept soll eine abgestimmt<br />

nachhaltige Regionalentwicklung der Gesamtregion<br />

gesichert werden.<br />

Die Änderung der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverordnung,<br />

der neue Anerkennungsan-<br />

Z USAMMENFASSUNG<br />

trag bei der UNESCO, sowie die Fortschreibung<br />

des Rahmenkonzepts sind<br />

weitere umfangreiche Aufgaben, die mit<br />

der Erweiterungsdiskussion verknüpft<br />

sind und deren Abarbeitung Priorität haben<br />

wird, wenn sich die Region für eine<br />

Erweiterung des Gebietes ausgesprochen<br />

hat. Ebenso sind die Ziele und die neue<br />

Gebietskulisse in die Landes- und Regionalplanung<br />

zu integrieren.<br />

Errichtung eines Informationszentrums<br />

Die Errichtung eines attraktiven Informationszentrums<br />

wird der zweite Schwerpunkt<br />

sein. Spätestens 2015 soll es eingeweiht<br />

werden. Die Ausräumung der<br />

Schwierigkeiten, die die Realisierung der<br />

beiden im Raume stehenden Optionen<br />

bisher verhindert haben, stellt dabei eine<br />

vorrangige Aufgabe dar.<br />

Insbesondere die Erarbeitung einer Kommunikationsstrategie,<br />

die Entwicklung<br />

von Bildungsangeboten zur nachhaltigen<br />

Entwicklung sowie die Erarbeitung und<br />

Umsetzung eines Forschungskonzepts<br />

stellen <strong>wichtige</strong> Handlungsfelder der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

dar, die in<br />

Zukunft abgearbeitet werden sollen.<br />

Die bisher bearbeiteten Handlungsfelder<br />

sollen fortgeführt und weiterentwickelt werden.<br />

Dazu zählen insbesondere die Projekte<br />

zur nachhaltigen Mobilität und zum<br />

nachhaltigen Tourismus, die Beratungsaktivitäten<br />

zur land- und forstwirtschaftlichen<br />

Nutzung und die Initiierung konkre-<br />

ter Arten- und Biotopschutzprojekte.<br />

Klimawandel und demografischer Wandel<br />

sind dabei <strong>wichtige</strong> Querschnittsthemen,<br />

die in allen genannten Handlungsfeldern<br />

ihren Niederschlag finden werden.<br />

Die Fortführung der guten Zusammenarbeit<br />

mit den regionalen Partnern und die<br />

weitere Vernetzung zwischen den Akteuren<br />

in der Region stellt für die erfolgreiche<br />

Umsetzung dieser Agenda eine entscheidende<br />

Voraussetzung dar.<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

37


38 A NHANG 1<br />

10. Anhang<br />

Anhang 1: Demographische Entwicklung<br />

Tabelle 12: Einwohnerzahlen ausgewählter Orte im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

Ortschaft Einwohnerzahl<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

2000* 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Schmiedefeld a. Rstg. 2.093 2.049 2.018 2.004 1.933 1.918<br />

Frauenwald 1.216 1.174 1.157 1.144 11.21 1.105<br />

gesamt 3.309 3.223 3.175 3.148 3.054 3.023<br />

2006 2007 2008 2009<br />

Schmiedefeld a. Rstg. 1.871 1.841 1.843 1.796<br />

Frauenwald 1.091 1.059 1.035 1.018<br />

gesamt 2.962 2.900 2.878 2.814<br />

* Vergleichswert aus vorigem Berichtszeitraum<br />

Tabelle 13: Einwohnerzahlen ausgewählter Orte in der näheren Umgebung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

Ortschaft Einwohnerzahl<br />

1994* 2009<br />

Suhl 54.379 39.526<br />

Ilmenau 28.899 25.979<br />

Schleusingen 5.585 5.445<br />

* Vergleichswert aus vorigem Berichtszeitraum<br />

Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik 2010


Anhang 2: Gästezahlen<br />

Tabelle 14: Gästezahlen in den Gemeinden (gewerblich und privat)<br />

Ortschaft Anzahl der Übernachtungsgäste Anzahl der Übernachtungen<br />

Schmiedefeld<br />

a. R.<br />

* Vergleichswert aus vorigem Berichtszeitraum<br />

** für diese Orte stehen nur die gewerblichen<br />

Zahlen zur Verfügung<br />

Anhang 3: Forstwirtschaft<br />

Tabelle 15: Entwicklung der Baumartenanteile<br />

im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

1) ohne zeitliche Angabe<br />

2) Bei diesem Anteil ist der Unterstand mit<br />

einbezogen.<br />

3) Die Zusammenstellung der Baumartenanteile<br />

im <strong>Biosphärenreservat</strong> basiert auf neuen<br />

Forstinventuren in den Forstämtern Gehren,<br />

Schönbrunn und Frauenwald. Für <strong>das</strong> Forstamt<br />

Oberhof konnten nur Inventurdaten aus<br />

dem letzten Berichtszeitraum ausgewertet<br />

werden.<br />

Quelle: Thüringer Landesanstalt für Wald, Jagd<br />

und Fischerei 2001 und 2011<br />

A NHANG 2 UND 3<br />

2000* 2002 2004 2006 2008 2009 2000* 2002 2004 2006 2008 2009<br />

11.650 8.121 10.415 10.160 10.966 11.050 44.946 36.542 40.818 42.435 38.294 39.226<br />

Frauenwald** 10.508 9.697 10.014 12.142 7.922 8.752 35.005 32.220 34.535 33.974 24.318 26.113<br />

Stützerbach 9.286 8.528 9.967 8.990 9.496 9.574 55.943 51.289 50.218 36.882 41.438 41.853<br />

Gehlberg 7.450 4.636 5.417 3.855 4.860 4.470 28.386 18.052 19.786 12.501 15.914 16.971<br />

Ilmenau** 53.546 45.685 47.261 40.514 45.035 44.401 126.021 102.469 108.173 90.104 108.830 102.260<br />

Neustadt 3.756 7.410 10.368 12.886 10.160 11.963 10.698 23.225 36.488 48.163 42.435 48.000<br />

Schleusegrund 6.415 3.223 2.896 1.106 1.512 3.465 25.248 9.076 15.834 5.651 8.768 6.725<br />

Nahetal-<br />

Waldau<br />

Großgemeinde<br />

Sankt Kilian<br />

11.778 6.475 8.212 7.940 1.671 1.023 41.534 19.846 31.222 24.824 5.764 2.717<br />

10.842 9.045 13.841 9.340 6.332 9.494 39.361 24.695 49.005 39.018 26.260 31.164<br />

Schleusingen** 6.745 4.474 4.845 4.948 4.414 4.235 19.646 10.583 11.919 10.254 8.293 7.627<br />

Suhl** 8.3381 77.306 74.383 82.140 89.574 85.882 262.605 240.908 230.376 246.989 253.430 238.788<br />

Gesamt 215.357 184.600 197.619 194.021 191.942 194.309 689.393 568.905 628.374 590.795 573.744 561.444<br />

Änderung der<br />

Baumartenverteilung<br />

Senkung des Nadelbaumanteils<br />

auf Kosten der<br />

Fichte<br />

Erhöhung des Laubbaumanteils,<br />

insbesondere in<br />

Mischung hauptsächlich<br />

über die Rotbuche<br />

Erhöhung des Laubbaumanteils<br />

in den Kammlagen<br />

2001 2009 3) Im Zeitraum bis 2020<br />

unter Beachtung des<br />

Unterstandes<br />

78,6 % 77,8 % 75 %<br />

21,4 % 22,2 % 25 %<br />

auf 10 % 1)<br />

Fichte 77,3 % 76,4 % 72,5 %<br />

Lärche 0,8 % 0,8 % unverändert bei 0,8 %<br />

Douglasie 0,3 % 0,3 (0,4) 2) % 0,5 %<br />

Kiefer 0,2 % 0,2 % unverändert bei 0,2 %<br />

Weißtanne 0,0 (0,16) 2) % 0,07 (0,25) 2) % 1,0 % 2)<br />

Rotbuche 19,1 % 19,5 % 21,7 %<br />

Bergahorn 1,0 % 1,1 % 1,2 %<br />

Birke 0,6 % 0,8 % 0,8 %<br />

Eberesche 0,5 % 0,4 % 1,0 %<br />

Esche 0,1 % 0,2 % unverändert bei 0,1 %<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

39


40 A NHANG 4<br />

Anhang 4: Karten zur Lage des <strong>Biosphärenreservat</strong>s Vessertal-Thüringer Wald in Europa<br />

und Deutschland und zur Zonierung<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011


Zur besseren Übersicht �nden <strong>Sie</strong> die Karte auf der vorletzten Seite vor dem Umschlag.<br />

Anhang 5: Charakterisierung der Landschaftseinheiten im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

RINGLER 1999, HIEKEL et al. 2004<br />

A NHANG 4 UND 5<br />

Landschaftseinheit Morphologie Erdzeitalter Gesteine Böden<br />

�üringer Wald Zentralkamm<br />

Riedellandschaft,<br />

Talräume (Kerbtäler,<br />

Mulden- und Sohlentäler)<br />

�üringer Schiefergebirge einschließlich<br />

Schiefergebiet um Vesser<br />

/ Schmiedefeld<br />

südliches Vorland des �üringer<br />

Waldes<br />

Plateaulagen<br />

(schwach geneigt, verebnet)<br />

Talräume<br />

(tiefe Kerbtäler)<br />

Buntsandsteinhügellandschaft<br />

(Kuppen<br />

und Kerbsohlentäler)<br />

Karbon, Perm (Rotliegendes)<br />

Proterozoikum,<br />

Kambrium, Ordovizium,<br />

Porphyre, Porphyrite,<br />

Granit, Kon-glomerate,<br />

Sandsteine, Tonsteine<br />

Schiefer, Hornfelse,<br />

Quarzite<br />

Trias Sandsteine<br />

(Oberer und Mittlerer<br />

Buntsandstein)<br />

Braunerde, Ranker,<br />

Staugleye, Podsol, org.<br />

Böden (Torfe)<br />

Braunerde, Ranker<br />

Braunerde, Pseudogley<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

41


42<br />

A NHANG 6<br />

Anhang 6: Hauptarten des <strong>Biosphärenreservat</strong>s (Wald, Offenland, Fließgewässer, Hochmoore)<br />

Wald (Bsp. aus dem Bereich der Bergmischwaldkomplexe)<br />

Pflanzengesellschaft: Luzulo-Fagetum Hainsimsen-Buchenwald<br />

Farn- und Blütenpflanzen: Luzula luzoloides Schmalblättrige Hainsimse<br />

Offenland (Bsp. aus dem Komplex der Gebirgsfrischwiesen)<br />

Pflanzengesellschaft: Geranio sylvatici-<br />

Trisetetum flavescentis<br />

Waldstorchschnabel-Goldhafer-Wiese<br />

Farn- und Blütenpflanzen: Geranium sylvaticum Wald-Storchschnabel<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

Calamagrostis arundinacea Wald-Reitgras<br />

Fagus sylvatica Rotbuche<br />

Picea abies Gemeine Fichte<br />

Wirbellose: Panthea coenobita Eulenfalter<br />

Puegeleria capreolaria Brauner Nadelwald-Spanner<br />

Sclerophaedon orbicularis Blattkäfer<br />

Vögel: Dryocopus martius Schwarzspecht<br />

Dendrocopus major Buntspecht<br />

Columba oenas Hohltaube<br />

Strix aluco Waldkauz<br />

Aegolius funereus Raufußkauz<br />

Phylloscopus sibilatrix Waldlaubsänger<br />

Säugetiere: Cervus elaphus Rothirsch<br />

Crepis mollis Weicher Pippau<br />

Meum athamanticum Bärwurz<br />

Polygonum bistorta Wiesen-Knöterich<br />

Phyteuma orbiculae Kugel-Teufelskralle<br />

Trisetum flavescens Goldhafer<br />

Centaurea pseudophrygia Perücken-Flockenblume<br />

Wirbellose: Odezia atrata Schwarzspanner<br />

Carilia virginea Bockkäfer<br />

Oreina alpestris Berg-Blattkäfer<br />

Lurche: Rana temporaria Grasfrosch<br />

Vögel: Saxicola rubetra Braunkelchen


Fließgewässer / Quellbereiche<br />

Pflanzengesellschaften: Chrysosplenietum oppositifolii Milzkraut-Quellflur<br />

Stellario nemori-Phalaridetum arundinaceae Rohrglanzgras-Bachröhricht<br />

Hochmoore<br />

Carici remotae-Fraxinetum Winkelseggen-Erlen-Eschenwald<br />

Chaerophyllo hirsuti-Petasitetum hybridi Kälberkropf-Pestwurz-Flur<br />

Stellario nemori-Alnetum glutinosae Hainmieren-Erlen-Bachwald<br />

Farn- und Blütenpflanzen: Chrysosplenium oppositifolium Gegenblättriges Milzkraut<br />

Cardamine amara Bitteres Schaumkraut<br />

Stellaria nemorum Hain-Sternmiere<br />

Alnus glutinosa Schwarz-Erle<br />

Wirbellose: Ephemeroptera Eintagsfliegen<br />

Plecoptera Steinfliegen<br />

Trichoptera Köcherfliegen<br />

Elmidae Hakenkäfer<br />

Fische und Rundmäuler: Salmo trutta f. fario Bachforelle<br />

Cottus gobio Westgroppe<br />

Lampetra planeri Bachneunauge<br />

Lurche: Salamandra salamandra Feuersalamander<br />

Bufo bufo Erdkröte<br />

Rana temporaria Grasfrosch<br />

Vögel: Cinclus cinclus Wasseramsel<br />

Ciconia nigra Schwarzstorch<br />

Säugetiere: Neomys anomalus Sumpfspitzmaus<br />

Pflanzengesellschaften: Sphagnetum magellanici Bunter Torfmoosrasen<br />

Vaccinio uliginosi-Piceetum exelsae Rauschbeeren-Fichten-Moorwald<br />

Farn- und Blütenpflanzen: Empetrum nigrum Schwarze Krähenbeere<br />

Vaccinium ulliginosum Moor-Heidelbeere<br />

Drosera rotundifolia Rundblättriger Sonnentau<br />

Eriophorum vaginatum Scheidiges Wollgras<br />

Moose: Sphagnum div. spec. Torfmoose<br />

Wirbellose: Aeshna juncea Torf-Mosaikjungfer<br />

Somatochlora alpestris Alpen-Smaragdlibelle<br />

Siona lineata Spanner<br />

Carabus linnei, C. silvestris, C. auronitens Laufkäfer<br />

Cixius similis Zikade<br />

Kriechtiere: Vipera berus Kreuzotter<br />

Zootoca vivipara Waldeidechse<br />

A NHANG 6<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

43


44 A NHANG 7<br />

Anhang 7: Rote Liste-Arten (Pflanzen, Pilze, Flechten)<br />

Tabelle 16: Gesamtübersicht nachgewiesener Pflanzenarten nach taxonomischen Gruppen<br />

Bedeutung der Zeichen in den Roten Listen<br />

0 Ausgestorben, ausgerottet oder verschollen<br />

1 Vom Aussterben bedroht<br />

2 Stark gefährdet<br />

3 Gefährdet<br />

G Gefährdung unbekannten Ausmaßes<br />

R Extrem selten<br />

V Vorwarnliste<br />

D Daten unzureichend<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

Artengruppe Anzahl Rote Liste Deutschland<br />

(RLD)<br />

Farn- und Blütenpflanzen (Pteridophyta et Spermatophyta)<br />

Rote Liste Thüringen<br />

(RLT)<br />

Farn- und Blütenpflanzen (Pteridophyta et Spermatophyta) 691 70 97<br />

Moose (Bryophyta)<br />

Lebermoose (Hepaticae) 104 74 35<br />

Andreaeales 2 2 1<br />

Tetraphidales 1 0 0<br />

Frauenhaarmoose (Polytrichales) 13 8 4<br />

Koboldmoose (Buxbaumiales) 1 1 1<br />

Torfmoose (Sphagnaceae) 29 25 19<br />

Dicranales 37 27 13<br />

Spaltzahnmoose (Fissidentaceae) 4 2 1<br />

Encalyptales 3 3 1<br />

Pottiales 16 8 3<br />

Grimmiales 24 17 7<br />

Funariales 3 2 1<br />

Eubryales 27 16 10<br />

Bryales 33 18 13<br />

Isobryales 27 19 11<br />

Hypnobryales 78 45 24<br />

Blaualgen und Algen (Cyanophyta et Phycophyta)<br />

Rotalgen (Rhodophyceae) 1 1 1


Tabelle 17: Farn- und Blütenpflanzen<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Englischer Artname RLT<br />

2001<br />

A NHANG 7<br />

RLD<br />

Stand 1996<br />

Andromeda polifolia Rosmarinheide, Polei-Gränke 1 3<br />

Antennaria dioicia Gemeines Katzenpfötchen 2 3<br />

Arnica montana Arnika 2 3<br />

Asplenium viride Grünstieliger Streifenfarn 2<br />

Baeothryon cespitosum Rasige Haarsimse R 3<br />

Botrychium lunaria Mond-Rautenfarn Moonwort 2 3<br />

Carex pauciflora Wenigblütige Segge 2 3<br />

Carex pulicaris Floh-Segge 1 2<br />

Coeloglossum viride Grüne Hohlzunge Frog Orchid 1 3<br />

Dactylorhiza majalis Breitblättriges Knabenkraut 2 3<br />

Dactylorhiza sambucina Holunder-Knabenkraut 1 2<br />

Diphasiastrum alpinum Alpen-Flachbärlapp 2 2<br />

Diphasiastrum complanatum Gewöhnlicher Flachbärlapp 2 2<br />

Diphasiastrum issleri Isslers Flachbärlapp 2 2<br />

Diphasiastrum zeilleri Zeillers Flachbärlapp 2 2<br />

Drosera rotundifolia Rundblättriger Sonnentau Round-leaved Sundew 2 3<br />

Empetrum nigrum Schwarze Krähenbeere R 3<br />

Epipactis palustris Sumpfwurz 2 3<br />

Eriphorum latifolium Breitblättriges Wollgras 2 3<br />

Galeopsis ladanum Acker-Hohlzahn 2 -<br />

Hieracium lactucella Wallr. Öhrchen-Habichtskraut 2 3<br />

Iris sibirica Sibirische Schwertlilie Iris 2 3<br />

Knautia dipsacifolia Wald-Witwenblume 1 -<br />

Menyanthes trifoliata Bitterklee 2 3<br />

Ophioglossum vulgatum Gemeine Natterzunge 2 3<br />

Pedicularis palustris Sumpf-Läusekraut 1 2<br />

Pedicularis sylvatica Wald-Läusekraut Wood-Lousewort 2 3<br />

Peucedanum ostruthium Meisterwurz 2 -<br />

Pinguicula vulgaris Echtes Fettkraut Common Butterwort 2 3<br />

Sedum villosum Behaarte Fetthenne Stonecrop (haired) 1 1<br />

Taraxacum nordstedtii Nordstedts Löwenzahn 2 -<br />

�esium pyrenaicum Wiesen-Vermeinkraut 2 3<br />

Trifolium spadiceum Moor-Klee 2 2<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

45


46 A NHANG 7<br />

Tabelle 18: Lebermoose (Hepaticae)<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT<br />

Meinunger &<br />

Schröder 2001<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

RLD<br />

Ludwig &<br />

Schnittler 1996<br />

Bazzania tricrenata Dreilappiges Peitschenmoos 1 V<br />

Calypogeia neesiana Berg-Bartkelchmoos, Erdkelch - D<br />

Calypogeia neesiana<br />

var. meylanii<br />

Calypogeia sphagnicola<br />

(H. Arn. & J. Press) Warnst.<br />

Berg-Bartkelchmoos, Erdkelch - D<br />

Berg-Bartkelchmoos, Erdkelch R G<br />

Cephalozia macrostachya Kopfspross-Lebermoos R 3<br />

Cephalozia pleniceps Kopfspross-Lebermoos 2 3<br />

Cephaloziella subdentata Kleinkopfsprossmoos R 2<br />

Cololejeunea calcarea (Libert)<br />

Schiffn.<br />

Kalklappenmoos R V<br />

Diplophyllum taxifolium Doppelblattmoos R -<br />

Frullania dilatata Sackmoos 3 3<br />

Jungermannia caespiticia Jungermannmoos 3 V<br />

Jungermannia obovata Jungermannmoos R 3<br />

Kurzia pauciflora Moor-Kleinschuppenmoos R 3<br />

Lophozia ascendens Spitzkelch-Lebermoos R D<br />

Lophozia obtusa Spitzmoos 2 3<br />

Lophozia ventricosa Spitzmoos - D<br />

Marsupella funckii Geldbeutelmoos 1 3<br />

Marsupella sphacelata Geldbeutelmoos R 3<br />

Marsupella sprucei Geldbeutelmoos R 2<br />

Mylia taylorii Mylia-Moos 2 V<br />

Odontoschisma denudatum<br />

(Nees) Dumort.<br />

Odontoschisma sphagni<br />

(Dicks.) Dumort.<br />

Schlitzkelchmoos R 3<br />

Schlitzkelchmoos R 3<br />

Pellia neesiana Beckenmoos G V<br />

Porella arboris-vitae (With.)<br />

Grolle<br />

Kahlfruchtmoos 1 V<br />

Riccardia palmata Ohnnervmoos R 3<br />

Scapania curta Spatenmoos - D<br />

Scapania mucronata Spatenmoos G V<br />

Scapania paludicola Spatenmoos G 3<br />

Scapania scandica Spatenmoos - D


Tabelle 19: Laubmoose (Musci)<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT<br />

Meinunger &<br />

Schröder 2001<br />

Amblystegium serpens var.<br />

juratzkanum (Schimp.)<br />

Rau & Herv.<br />

Juratzkas<br />

Kriechendes Stumpfdeckelmoos<br />

A NHANG 7<br />

RLD<br />

Ludwig &<br />

Schnittler 1996<br />

- D<br />

Andreaea rothii Web. & Mohr Felsen-Klaffmoos R 3<br />

Antitrichia curtipendula Gegenhaarmoos 1 2<br />

Atrichum tenellum (Röhl) Kahlmützenmoos 3 G<br />

Brachydontium trichodes Kurzzahnmoos R V<br />

Brachythecium geheebii<br />

Milde<br />

Kegelmoos 2 V<br />

Brachythecium laetum (Brid.) Schimp. Kegelmoos R D<br />

Brachythecium starkei Kegelmoos - D<br />

Bryum cyclophyllum Birnmoos 2 2<br />

Bryum elegans Birnmoos 3 D<br />

Bryum inclinatum Birnmoos - D<br />

Bryum pallescens Birnmoos - D<br />

Bryum schleicheri Birnmoos 1 3<br />

Bryum weigelii Birnmoos 1 2<br />

Buxbaumia aphylla Koboldmoos 3 2<br />

Campylium polygamum Goldschlafmoos,<br />

Krummkapselmoos<br />

Campylium stellatum Stern-Goldschlafmoos,<br />

Krummkapselmoos<br />

2 2<br />

2 3<br />

Cratoneuron decipiens Starknervmoos 2 -<br />

Cynodontium bruntonii (Sm.) B., S. & G. Hundszahnmoos 3 D<br />

Dicranum bergeri Blandow ex Hoppe Gabelzahnmoos 2 2<br />

Dicranum majus Gabelzahnmoos R V<br />

Ditrichum lineare Doppelhaarmoos - G<br />

Drepanocladus revolvens var. intermedius Sichelmoos 2 3<br />

Dryptodon patens (Hedw.) Brid. Kissenmoos R 3<br />

Encalypta ciliata Glockenhutmoos 2 2<br />

Ephemerum serratum (Hedw.) Hampe Tagmoos 3 G<br />

Grimmia donniana Sm. Kissenmoos R 3<br />

Grimmia ovalis (Hedw.) Lindb. Kissenmoos 2 3<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

47


48 A NHANG 7<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT<br />

Meinunger &<br />

Schröder 2001<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

RLD<br />

Ludwig &<br />

Schnittler 1996<br />

Hedwigia ciliata Hedwigsmoos 3 D<br />

Hygrohypnum duriusculum (De Not.)<br />

Jamieson<br />

Wasserschlafmoos 1 3<br />

Hylocomium umbratum Hainmoos 2 V<br />

Hypnum pratense Schlafmoos 1 2<br />

Neckera (Neckeradelphus) menziesii Neckermoos 1 2<br />

Orthothecium rufescens Geradkapselmoos 1 3<br />

Orthotrichum rupestre Goldhaarmoos 1 2<br />

Philonotis seriata Quellmoos 2 V<br />

Platydictya jungermannioides (Brid.)<br />

H. A. Crum<br />

Kleinstumpfdeckelmoos R 3<br />

Pohlia andalusica Pohlmoos R G<br />

Pohlia elongata Pohlmoos 2 2<br />

Polytrichum longisetum Zierliches Widertonmoos G 3<br />

Rhizomnium magnifolium (Horik.)<br />

T. Kop.<br />

Sternmoos R V<br />

Rhizomnium pseudopunctatum Sternmoos 2 3<br />

Schistidium apocarpum var. confertum<br />

(Funck) H. Möller<br />

Schistidium strictum (Turner) Loeske<br />

ex Mart. [Schistidium papillosum]<br />

Sphagnum balticum (Russow) Russow<br />

ex C. E. O. Jensen<br />

Schwarzmoos G D<br />

Schwarzmoos - D<br />

R 2<br />

Sphagnum centrale C. E. O. Jensen G 3<br />

Sphagnum contortum Schultz 2 2<br />

Sphagnum fuscum (Schimp.) H. Klinggr. R 2<br />

Sphagnum inundatum Russow G -<br />

Sphagnum rubellum Wilson 1 G<br />

Sphagnum subnitens Russow & Warnst. 2 3<br />

Sphagnum subsecundum Nees 2 3<br />

Sphagnum tenellum (Brid.) Bory 1 3<br />

Sphagnum warnstorfii Russow 2 2<br />

Tomenthypnum nitens Rhizoidfilzmoos 1 2<br />

Tortula aestiva Drehzahnmoos G D<br />

Warnstorfia exannulata (Schimp.) Loeske Sichelmoos 2 V


Tabelle 20: Ständerpilze (Basidiomycetes)<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT RLD<br />

Bondarziewa mesenterica Bergporling 1 2<br />

Camarophyllus russocoriaceus Juchtenellerling 1<br />

Clavaria luteoalba Aprikosenfarbige Keule 2 3<br />

Cortinarius limonius Zitronengelber Rauhkopf 2 3<br />

Cortinarius triumphans Gelbgestiefelter Schleimkopf P 3<br />

Dermocybe anthracina Dunkelroter Hautkopf P 3<br />

Dermocybe sphagneti Torfmoos-Hautkopf 2<br />

Gyroporus castaneus Hasenröhrling 2 2<br />

Hericium flagellum Tannenstachelbart (Naturnähezeiger<br />

für Wälder nach Blaschke et al.<br />

2009)<br />

BAUER 1993, DÖRFELT et al. 1983, DÖRFELT & GEITHNER 1984, HIRSCH 1993<br />

Tabelle 21: Schleimpilze (Myxomycetes)<br />

SCHNITTLER et al 2001, [1] SCHNITTLER 1998<br />

1<br />

(Nachweis 10 / 1986)<br />

Hygrocybe latea Zäher Saftling 2 2<br />

Hygrocybe ovina Rötender Saftling 1<br />

(Nachweis 9 / 87)<br />

Hygrocybe punicea Granatroter Saftling 2 3<br />

Hygrophorus piceae Fichtenschneckling 2<br />

Mycena adonis Adonishelmling P 3<br />

Phellinus hartigii Tannenfeuerschwamm 3 2<br />

Phyllotopsis nidulans Orangeseitling P 3<br />

Ramariopsis corniculata Mehl-Wiesenkoralle 2 2<br />

Ramariopsis helveola Goldgelbe Wiesenkoralle 2 3<br />

Ramariopsis laeticolor Schöne Wiesenkoralle 1 3<br />

Sparassis brevipes Breitblättrige Glucke 2 2<br />

Tyromyces chioneus Kurzröhriger Weißporling 2<br />

Wissenschaftlicher Artname Quelle RLT<br />

Schnittler et al<br />

2001, Stand 10 / 2001<br />

Lamproderma carestiae (agg.) [1] G D<br />

Lamproderma ovoideum (agg.) [1] G D<br />

2<br />

2<br />

RLD<br />

A NHANG 7<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

49


50<br />

A NHANG 8<br />

Tabelle 22: Flechten (Lichenes)<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT RLD<br />

Calicium viride 2 3<br />

Cetrelia olivetorum Laubflechte 0 3<br />

Cladonia arbuscula Rentierflechte 0 3<br />

Cladonia cenotea 3 2<br />

Cladonia deformis 3 2<br />

Cladonia parasitica 2 2<br />

Lecania erysibe - D<br />

Lecanora argentata 3 2<br />

Lecanora subrugosa 2 G<br />

Lopadium pezizoideum Krustenflechte 0 -<br />

Nephroma resupinatum 0 2<br />

Peltigera canina 2 3<br />

Pertusaria multipuncta Krustenflechte 1 1<br />

Placynthiella uliginosa - D<br />

Porina lectissima Krustenflechte 2 3<br />

Rhizocarpon cinereovirens Krustenflechte 3 R<br />

�elotrema lepadinum 1 2<br />

Verucaria applanata Krustenflechte 3 2<br />

Verucaria funckii Krustenflechte 3 2<br />

Verrucaria hydrela Krustenflechte 3 2<br />

BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (HRSG.) 1996, Meinunger 1986a, 1993b<br />

Anhang 8: Rote Liste-Arten (Tiere)<br />

Tabelle 23: Gesamtübersicht nachgewiesener Tierarten nach taxonomischen Gruppen<br />

* Für diese Artengruppen liegt derzeit keine Rote Liste vor.<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

Artengruppe Anzahl RLD RLT<br />

Wirbeltiere<br />

Säugetiere (Mammalia) 48 22 22<br />

Vögel (Aves) 140 41 44<br />

Kriechtiere (Reptilia) 6 4 3<br />

Lurche (Amphibia) 12 5 5<br />

Fische und Rundmäuler (Pisces et Cyclostomata) 19 3 6<br />

Wirbellose<br />

Muscheln (Bivalvia) 4 1 -<br />

Schnecken (Gastropoda) 77 14 9<br />

Ringelwürmer (Annelida) 4 *<br />

Webespinnen (Araneae) 156<br />

Weberknechte, Kanker (Opiliones) 9 *


Artengruppe Anzahl RLD RLT<br />

Insekten (Insecta)<br />

Eintagsfliegen (Ephemeroptera) 36 10<br />

Libellen (Odonata) 30 9 10<br />

Steinfliegen (Plecoptera) 45 9 16<br />

Ohrwürmer (Dermaptera) 1 *<br />

Heuschrecken (Ensifera et Caelifera) 28 3 5<br />

Zikaden (Auchenorrhyncha) 90 14<br />

Ruderwanzen (Heteroptera: Corixidae) 1 -<br />

Bachläufer (Heteroptera: Veliidae) 1 -<br />

Netzwanzen (Heteroptera: Tingidae) 2 -<br />

Weichwanzen, Blindwanzen (Heteroptera: Miridae) 11 2<br />

Sichelwanzen (Heteroptera: Nabidae) 2 -<br />

Blumenwanzen (Heteroptera: Anthocoridae) 3 -<br />

Rindenwanzen (Heteroptera: Aradidae) 1 -<br />

Bodenwanzen (Heteroptera: Lygaeidae) 7 1<br />

Baumwanzen (Heteroptera: Pentatomidae) 1 -<br />

Schlammfliegen, Wasserflorfliegen (Megaloptera: Sialidae) 1 *<br />

Bachhafte (Neuroptera: Osmylidae) 3 *<br />

Laufkäfer (Coleoptera: Carabidae) 82 10 11<br />

Wasserkäfer (aquatische Coleoptera: Haliplidae, Dytiscidae, Hydrophilidae,<br />

Hydraenidae, Scirtidae, Dryopidae, Elmidae)<br />

27 5<br />

Stutzkäfer (Coleoptera: Histeridae) 1 *<br />

Scheinstutzkäfer (Coleoptera: Sphaeritidae) 1 *<br />

Aaskäfer (Coleoptera: Silphidae) 4 -<br />

Pelzflohkäfer (Coleoptera: Leptinidae) 1 1<br />

Nestkäfer (Coleoptera: Cholevidae) 7 -<br />

Kolonistenkäfer (Coleoptera: Colonidae) 1 *<br />

Schwammkugelkäfer (Coleoptera: Leiodidae) 5 3 *<br />

Haar- oder Federflügler (Coleoptera: Ptiliidae) 1 *<br />

Ameisenkäfer (Coleoptera: Scydmaenidae) 1 *<br />

Kurzflügelkäfer (Coleoptera: Staphylinidae) 231 36<br />

Palpenkäfer (Coleoptera: Pselaphidae) 1 -<br />

Weichkäfer und weitere Käferfamilien (Coleoptera: Cantharidae, Malachidae,<br />

Dasytidae, Lymexylonidae)<br />

24 5<br />

Schnellkäfer (Coleoptera: Elateridae) 21 2 4<br />

Schimmelkäfer (Coleoptera: Cryptophagidae) 4 *<br />

Moderkäfer (Coleoptera: Latridiidae) 9 *<br />

A NHANG 8<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

51


52<br />

A NHANG 8<br />

Tabelle 23: Gesamtübersicht nachgewiesener Tierarten nach taxonomischen Gruppen<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

Artengruppe Anzahl RLD RLT<br />

Marienkäfer (Coleoptera: Coccinellidae) 14 *<br />

Baumschwammkäfer (Coleoptera: Mycetophagidae) 2 0 0<br />

Blumenkäfer (Coleoptera: Anthicidae) 2 *<br />

Düsterkäfer (Coleoptera: Melandryidae [Serropalpidae]) 1 -<br />

Schwarzkäfer (Coleoptera: Tenebrionidae) 1 *<br />

Staubpilzkäfer, Kugel-Bohrkäfer (Coleoptera: Aspidiphoridae) 1 *<br />

Pochkäfer (Coleoptera: Anobiidae) 7 1 *<br />

Mistkäfer (Coleoptera: Geotrupidae) 1 -<br />

Blatthornkäfer (Coleoptera: Scarabaeidae) 7 -<br />

Schröter, Hirschkäfer (Coleoptera: Lucanidae) 3 1 1<br />

Hüpfkäfer (Coleoptera: Throscidae) 1 -<br />

Flachkäfer (Coleoptera: Trogossitidae) 1 * *<br />

Prachtkäfer (Coleoptera: Buprestidae) 1 -<br />

Wiesenkäfer (Coleoptera: Dascillidae) 1 *<br />

Uferpillenkäfer (Coleoptera: Limnichidae) 1 *<br />

Speckkäfer (Coleoptera: Dermestidae) 1 *<br />

Pillenkäfer (Coleoptera: Byrrhidae) 4 *<br />

Blütenkäfer (Coleoptera: Byturidae) 1 *<br />

Freihornrindenkäfer (Coleoptera: Cerylonidae) 2 0 0<br />

Glanzkäfer (Coleoptera: Nitidulidae) 11 1 *<br />

Rindenkäfer, Plattkäfer (Coleoptera: Monotomidae) 3 -<br />

Scheinrüssler (Coleoptera: Salpingidae) 3 1<br />

Feuerkäfer (Coleoptera: Pyrochroidae) 1 *<br />

Seidenkäfer (Coleoptera: Scraptiidae) 1 *<br />

Bockkäfer (Coleoptera: Cerambycidae) 18 1 3<br />

Blattkäfer (Coleoptera: Chrysomelidae) 59 3 7<br />

Breitrüssler (Coleoptera: Anthribidae) 1 *<br />

Triebstecher (Coleoptera: Rhynchitidae) 3 -<br />

Spitzmausrüssler (Coleoptera: Apionidae) 14 -<br />

Rüsselkäfer (Coleoptera: Curculionidae) 78 10<br />

Borkenkäfer (Coleoptera: Scolytidae [Ipidae]) 16 *<br />

Pflanzenwespen (Hymenoptera: Symphyta) 74 *<br />

Ameisen (Hymenoptera: Formicidae) 15 -<br />

Köcherfliegen (Trichoptera) 68 16<br />

Widderchen (Lepidoptera: Zygaenidae) 5 1<br />

Tagfalter (Lepidoptera: Papilionoidea et Hesperioidea) 51 19 16


Artengruppe Anzahl RLD RLT<br />

Wurzelbohrer (Lepidoptera: Hepialidae) 2 -<br />

Holzbohrer (Lepidoptera: Cossidae) 1 -<br />

Nachtpfauenaugen (Lepidoptera: Saturniidae) 1 -<br />

Schwärmer (Lepidoptera: Sphingidae) 9 2<br />

Zahnspinner (Lepidoptera: Notodontidae) 2 -<br />

Eulenfalter (Lepidoptera: Noctuidae) 56 5 5<br />

Spanner (Lepidoptera: Geometridae) 85 9 9<br />

Sackträger (Lepidoptera: Psychidae) 2 2<br />

Zünsler (Lepidoptera: Pyralidae) 11 1<br />

Rüsselzünsler (Lepidoptera: Crambidae) 8 2<br />

Wickler (Lepidoptera: Tortricidae) 24 *<br />

Bärenspinner (Lepidoptera: Arctiidae) 8 3 1<br />

Zwergwickler (Lepidoptera: Bucculatricidae) 1 *<br />

Miniermotten (Lepidoptera: Gracillariidae) 5 *<br />

Gespinst- und Knospenmotten (Lepidoptera:Yponomeutidae) 10 * *<br />

(Lepidoptera: Ypsolophidae) 1 *<br />

(Lepidoptera: Plutellidae) 1 *<br />

Rundstirnmotten (Lepidoptera: Glyphipterigidae) 2 *<br />

Grasminiermotten (Lepidoptera: Elachistidae) 6 *<br />

Faulholzmotten (Lepidoptera: Oecophoridae) 2 1<br />

Federmotten, Federgeistchen (Lepidoptera: Pterophoridae) 5 *<br />

(Lepidoptera: Coelophoridae) 3 *<br />

Winterhafte (Mecoptera: Boreidae) 1 * *<br />

Flöhe (Siphonaptera) 11 *<br />

Schnaken (Diptera: Tipulidae) 23 *<br />

Stelzmücken (Diptera: Limoniidae) 64 5<br />

Stelzmücken (Diptera: Pediciidae) 16 2<br />

Schmetterlingsmücken (Diptera: Psychodidae) 17 2 3<br />

Netzflügelmücken (Diptera: Blephariceridae) 4 *<br />

Tastermücken (Diptera: Dixidae) 1 *<br />

Stechmücken (Diptera: Culicidae) 1 *<br />

Zuckmücken (Diptera: Chironomidae) 125 *<br />

Kriebelmücken (Diptera: Simuliidae) 15 *<br />

Haarmücken (Diptera: Bibionidae) 1 *<br />

Pilzmücken (Diptera: Mycetophilidae) 89 *<br />

Trauermücken (Diptera: Sciaridae) 28 *<br />

Waffenfliegen (Diptera: Stratiomyidae) 1 *<br />

* Für diese Artengruppen liegt derzeit keine Rote Liste vor.<br />

A NHANG 8<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

53


54<br />

A NHANG 8<br />

Tabelle 23: Gesamtübersicht nachgewiesener Tierarten nach taxonomischen Gruppen<br />

* Für diese Artengruppen liegt derzeit keine Rote Liste vor.<br />

Tabelle 24: Schnecken (Gastropoda)<br />

BÖSSNECK 1990, KNORRE & BÖSSNECK 1993<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

Artengruppe Anzahl RLD RLT<br />

Bremsen (Diptera: Tabanidae) 1 *<br />

Schnepfenfliegen (Diptera: Rhagionidae) 6 *<br />

Ibisfliegen (Diptera: Athericidae) 1 *<br />

Luchs- oder Stilettfliegen (Diptera: Therevidae) 1 *<br />

Raub- oder Jagdfliegen (Diptera: Asilidae) 1 *<br />

Tanzfliegen (Diptera: Empididae, Hybotidae) 74 *<br />

Langbeinfliegen (Diptera: Dolichopodidae) 69 16<br />

Lanzenfliegen (Diptera: Lonchopteridae) 9 *<br />

Buckelfliegen (Diptera: Phoridae) 1 *<br />

Tummelfliegen (Diptera: Platypezidae) 1 *<br />

Augenfliegen (Diptera: Pipunculidae) 1 *<br />

Schwebfliegen (Diptera: Syrphidae) 39 3 2<br />

Stelzenfliegen (Diptera: Micropezidae) 1 *<br />

Nacktfliegen (Diptera: Psilidae) 1 *<br />

Schmuckfliegen (Diptera: Ulidiidae) 1 *<br />

Bohrfliegen (Diptera: Tephritidae) 1 *<br />

Baumfliegen (Diptera: Dryomyzidae) 1 *<br />

Schwingfliegen (Diptera: Sepsidae) 1 *<br />

Netzfliegen (Diptera: Sciomyzidae) 1 *<br />

Polierfliegen (Diptera: Lauxaniidae) 1 *<br />

Zitterfliegen (Diptera: Pallopteridae) 1 *<br />

Lanzenfliegen (Diptera: Lonchaeidae) 1 *<br />

Dungfliegen (Diptera: Sphaeroceridae) 36 *<br />

(Diptera: Acartophthalmidae) 1 *<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT<br />

Bössneck &<br />

Knorre 2001<br />

Discus ruderatus Ferussac,<br />

1821<br />

Eucobresia nivalis Dumont et<br />

Mortillet, 1852<br />

RLD<br />

Jungbluth<br />

et al. 1998<br />

Braune Schlüsselschnecke 3 2<br />

Alpenglasschnecke 0<br />

letzter Nachweis 1988<br />

Semilimax kotulae Westerlund, 1883 Bergglasschnecke 3 2<br />

3


Tabelle 25: Eintagsfliegen (Ephemeroptera)<br />

Wissenschaftlicher Artname Quelle RLD<br />

Brettfeld &<br />

Zimmermann<br />

2001<br />

[1] BRETTFELD 1990, [2] ZIMMERMANN 1998, [3] STEIGE & WEISS 1992, [4] SAMIETZ 1992A<br />

Tabelle 26: Libellen (Odonata)<br />

[1] TLU 1997, [2] ZIMMERMANN 1995, [3] BELLSTEDT ET AL. 1998, [4] CONRADY 1995, [5] RINGLER 1999<br />

Tabelle 27: Steinfliegen (Plecoptera)<br />

[1] Joost 1998, [2] Joost 1986, [3] Brettfeld 2005<br />

A NHANG 8<br />

RLT<br />

Malzacher et al.<br />

1998<br />

Ameletus inopinatus Eaton, 1887 [1] 2 2<br />

Ecdyonurus submontanus Landa, 1970 [2] 3 D<br />

Electrogena lateralis (Curtis, 1834) [2] 3 D<br />

Rithrogena diaphna Navas, 1916 [4] 1 -<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Quelle RLD<br />

Zimmermann<br />

2001<br />

RLT<br />

Ott &<br />

Pieper 1998<br />

Leucorrhinia dubia (van der Linden 1825) Kleine Moosjungfer [3] 3 2<br />

Leucorrhinia rubicunda (Linnaeus, 1758) Nordische Moosjungfer [1] 1 2<br />

Somatochlora alpestris (Selys, 1840) Alpensmaragdlibelle [1], [3], [4] 1 1<br />

Wissenschaftlicher Artname Quelle<br />

RLD<br />

Reusch &<br />

Weinzierl 1998<br />

RLT<br />

Brettfeld & Joost<br />

2001<br />

Chloroperla susemicheli Zwick, 1967 [2] R 2<br />

Isoperla silesica (Pictet, 1841) [3] 2 2<br />

Leuctra alpina Kühtreiber, 1934 [3] - 2<br />

Leuctra rauscheri Aubert, 1957 [3] - 2<br />

Nemoura mortoni Ris, 1902 [3] 3 2<br />

Nemoura uncinata Despax, 1934 [3] 3 2<br />

Perla marginata (Panzer, 1799) [1], [3] 3 2<br />

Protonemura nimborum (Ris, 1902) [3] 3 1<br />

Taeniopteryx auberti Kis & Sowa, 1964 [1], [3] 2 2<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

55


56 A NHANG 8<br />

Tabelle 28: Heuschrecken (Saltatoria)<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT<br />

Köhler 2001<br />

Leptophyes punctatissima Bosc, 1792 Punktierte Zartschrecke R -<br />

Psophus stridulus Rotflüglige Schnarrschrecke 2 -<br />

Stenobothrus nigromaculatus Schwarzfleckiger Grashüpfer 2 2<br />

Brettfeld 1997, Köhler 1991, 2006, Tlu 1997<br />

Tabelle 29: Zikaden (Auchenorrhyncha)<br />

Wissenschaftlicher Artname Quelle RLT<br />

Nickel & Sander<br />

1998<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

RLD<br />

1998<br />

RLD<br />

Remane et al. 1998<br />

Cicadula saturata (Edwards) 2 3<br />

Cixus similis Kirschbaum [1, 3] 1 3<br />

Colobotettix morbillosus (Melichar) [1, 4] 3 2<br />

Criomorphus borealis J.Shlb. - 2<br />

Dicranotropis divergens Kirschbaum 2 V<br />

Euconomelus lepidus (Boheman) 2 3<br />

Kelisia ribauti Wagner 2 3<br />

Nothodelphax distinctus (Flor) 1 2<br />

Ophiola cornicula (Marshall) R -<br />

Perotettix pictus (Lethierry) 3 2<br />

[1] ALBRECHT & NICKEL 1996, [3] SCHIEMENZ ET AL. 1973, [4] HIEKEL ET AL. O. J. [1988], NICKEL & SANDER 1996, 1998, REMANE ET AL. 1998<br />

Tabelle 30: Käfer (Coleoptera)<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Quelle RLT RLD<br />

Altica longicollis (Allard 1860) [A. britteni Shp.] Brittens Erdfloh [1] 1 3<br />

Amara spreta R -<br />

Ampedus erythrogonus (Müller, 1821) 2 3<br />

Ancistronycha abdominalis (F.) 2 -<br />

Ancistronycha erichsonii (Bach) 1 3<br />

Aplocnemus tarsalis (Sahlberg, 1822) 2 3<br />

Bembidion humerale Hochmoor-Ahlenläufer R 2<br />

Bembidion monticola 2 3<br />

Carabus linnei Harz-Laufkäfer 2 -<br />

Chanetocnema sahlbergi (Gyllenhal 1827) ssp. Sahlbergs Zahnfurchen-<br />

[1] 2 3<br />

cyanescens<br />

Erdfloh<br />

Denticollis rubens Piller et Mittenpacher 1783 3 2<br />

Harpalus luteicornis Dft. Zierlicher Schnellläufer 2 V<br />

Harpalus solitaris 2 -<br />

Leistus piceus Frölich, 1799 1 -<br />

Liotrichus affinis (Paykull, 1800) 2 -<br />

[1] BELLSTEDT ET AL. 1998


Tabelle 31: Köcherfliegen (Trichoptera)<br />

Wissenschaftlicher Artname Quelle RLT<br />

Brettfeld 2001<br />

A NHANG 8<br />

RLD<br />

Klima et al. 1998<br />

Annitella thuringica (Ulmer, 1909) [5] 2 2<br />

Drusus chrysotus (Rambur, 1842) [5] 1 3<br />

Glossosoma boltoni Curtis, 1834 [6] 2 -<br />

Halesus rubricollis (Pictet, 1834) [5] 1 3<br />

Hydropsyche silfvenii Ulm. [3] 1 2<br />

Hydropsyche tenuis Nav. [3] 2 -<br />

Ironoquia dubia (Stephens, 1837) [5] 2 3<br />

Melampophylax nepos (Mclachlan, 1880) [5] 2 2<br />

Wormaldia mediana McL. [3] 2 1<br />

Wormaldia pulla (Mclachlan, 1878) [5] 2 2<br />

[3] MEY 1998, [5] BRETTFELD 2005, [6] STENGERT 2005<br />

Tabelle 32: Rüsselzünsler (Lepidoptera: Crambidae)<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT<br />

Buchsbaum 2001<br />

Evergestis pallidata (Hufnagel, 1767) G -<br />

Catoptria osthelderi (Lattin, 1950) Osthelders Graszünsler G -<br />

Catoptria permutatellus (Herrich-Schäffer,<br />

1848)<br />

Tabelle 33: Schwärmer (Lepidoptera: Sphingidae)<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT<br />

Büchner<br />

2001<br />

RLD<br />

G -<br />

RLD<br />

Pretscher<br />

1998<br />

Art nach<br />

Anhang II<br />

und IV der<br />

FFH-Richtlinie<br />

Hemaris tityus (Linnaeus, 1758) Skabiosenschwärmer 2 2 -<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

57


58 A NHANG 8<br />

Tabelle 34: Tagfalter (Lepidoptera: Papilionoida et Hesperiodea)<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT RLD Art nach<br />

Anhang II und<br />

IV der FFH-<br />

Richtlinie<br />

Apatura ilia (Denis & Schiffermüller, 1775) Kleiner Schillerfalter 2 3 -<br />

Apatura iris Großer Schillerfalter 2 V -<br />

Glaucopsyche nausithous Schwarzblauer Ameisenbläuling,<br />

Dunkler Wiesenknopf-<br />

Ameisenbläuling<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

2 3 II, IV<br />

Limenitis populi (Linnaeus, 1758) Großer Eisvogel 2 2 -<br />

Lycaena hippothoe (Linnaeus, 1761) Lilagoldfalter 3 2 -<br />

Melitaea britomartis Assmann, 1847 Assmann's Scheckenfalter,<br />

Östlicher Scheckenfalter<br />

Melitaea diamina (Lang, 1789) Sumpfwiesen-Scheckenfalter,<br />

Baldrian-Scheckenfalter<br />

Satyrium w-album (Knoch, 1782) Weißes W, Ulmen-Zipfelfalter<br />

Tabelle 35: Eulenfalter (Noctuidae)<br />

2 3 -<br />

2 3<br />

2 3 -<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT RLD<br />

Agrochola nitida (Denis & Schiffermüller, 1775) Hainkräuter-Herbsteule 2 3<br />

Anarta myrtilli (Linnaeus, 1761) Heidekraut-Bunteule 2 V<br />

Phlogophora scita (Hübner, 1790) Waldfarn-Smaragdeule 2 -<br />

Photedes captiuncula (Treitschke, 1825) Grashalden-Halmeulchen<br />

1 2<br />

Xylena vetusta (Hübner, 1813) Braune Moderholzeule - V<br />

Tabelle 36: Spanner (Geometridae)<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT RLD<br />

Lampropteryx otregiata (Metcalfe, 1917) Waldmoor-Blattspanner 1 2<br />

Tabelle 37: Bärenspinner (Lepidoptera: Arctiidae)<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT<br />

Buchsbaum &<br />

Göhl 2001<br />

RLD<br />

Pretscher<br />

1998<br />

Art nach<br />

Anhang II und<br />

IV der FFH-<br />

Richtlinie<br />

Euplagia quadripunctaria (Poda, 1761) Spanische Flagge 3 V II*<br />

* Art <strong>als</strong> prioritär im Anhang II der FFH-Richtlinie bezeichnet


Tabelle 38: Stelzmücken (Diptera: Limoniidae et Pediciidae)<br />

Wissenschaftlicher Artname RLT<br />

Reusch &<br />

Bellstedt<br />

2001<br />

Dicranota (Paradicranota) capillata Lackschewitz, 1940 2<br />

Ormosia (Ormosia) moravica Starý, 1969 1<br />

Tabelle 39: Schmetterlingsmücken (Diptera: Psychodidae)<br />

Wissenschaftlicher Artname RLT<br />

Buchsbaum<br />

2001<br />

Berdeniella matthesi ( Jung, 1953) 2 3<br />

Tabelle 40: Langbeinfliegen (Diptera: Dolichopodidae)<br />

Wissenschaftlicher Artname RLT<br />

Bellstedt<br />

2001<br />

Campsicnemus alpinus (Haliday, 1833) 1 2<br />

Campsicnemus umbripennis Loew 2 2<br />

Hypophyllus discipes (Germar, 1817) 1 -<br />

Liancalus virens (Scopoli, 1763) 2 3<br />

Rhaphium gravipes Haliday in Walker,<br />

1851<br />

RLD<br />

RLD<br />

2 2<br />

Syntormon tarsatus (Fall.) 2 3<br />

Tabelle 41: Schwebfliegen (Diptera: Syrphidae)<br />

Wissenschaftlicher Artname RLT<br />

Dziock et al<br />

2001<br />

Chrysogaster virescens Loew, 1854 G G<br />

RLD<br />

A NHANG 8<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

59


60<br />

A NHANG 8<br />

Tabelle 42: Spinnen (Araneae)<br />

[1] HIEBSCH 1990, [2] ALBRECHT 1998, [4] HIEBSCH 1984, [5] SCHIEMENZ ET AL. 1973, [5] ALBRECHT & NICKEL 1996, [6] HIEBSCH 1999<br />

Tabelle 43: Fische und Rundmäuler (Pisces et Cyclostomata)<br />

Tabelle 44: Lurche (Amphibia)<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

Wissenschaftlicher Artname Quelle RLT<br />

Sander et al. 2001<br />

RLD<br />

Platen et al. 1998<br />

Bathyphantes similis Kulczynski, 1894 [4] 3 R<br />

Bolyphantes luteolus (Bl.) [1] 2 3<br />

Centromerus arcanus (O.P.-Cambridge, 1873) [5] 2 -<br />

Clubiona pallidula (Clerck, 1757) [1] G -<br />

Dismodicus elevatus (C. L. Koch, 1838) [4] G G<br />

Hahnia montana (Blackwall, 1841) [2] 2 -<br />

Heliophanus damfi Schenkel 1924 [2] - 2<br />

Lepthyphantes obscurus (Blackwall, 1841) [6] G -<br />

Robertus scoticus Jackson [2] -<br />

Talavera poecilopus (Thorell) [2] 2<br />

Trematocephalus cristatus (Wider 1834) [1] -<br />

Wissenschaftlicher<br />

Artname<br />

Deutscher Artname Englischer<br />

Artname<br />

Carassius carassius (L.) Karausche Crucian Carp - 2<br />

RLT RLD Art nach Anhang<br />

II und<br />

IV der FFH-<br />

Richtlinie<br />

Cottus gobio Westgroppe Bullhead 2 - II<br />

Lampetra planeri Bachneunauge Brook-Lamprey 1 - II<br />

Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname RLT<br />

Nöllert<br />

et al. 2001<br />

RLD<br />

Kühnel<br />

et al. 2009<br />

Art nach Anhang<br />

II und<br />

IV der FFH-<br />

Richtlinie<br />

Alytes obstetricans Geburtshelferkröte 2 3 IV<br />

Hyla arborea Europäischer Laubfrosch 3 3 IV<br />

Rana arvalis Moorfrosch 2 3 IV<br />

Rana lessonae Kleiner Wasserfrosch - G IV<br />

Triturus cristatus Nördlicher Kammmolch 3 V II, IV


Tabelle 45: Kriechtiere (Reptilia)<br />

Wissenschaftlicher<br />

Artname<br />

Coronella austriaca Glattnatter, Schlingnatter<br />

Deutscher Artname Englischer Artname RLT<br />

Nöllert<br />

et al. 2001<br />

RLD<br />

Kühnel<br />

et al. 2009<br />

A NHANG 8<br />

Art nach Anhang<br />

II und<br />

IV der FFH-<br />

Richtlinie<br />

Smooth Snake 2 3 IV<br />

Vipera berus Kreuzotter Adder (Common Viper) 2 2 -<br />

Lacerta agilis Zauneidechse Land Lizzard - V IV<br />

Tabelle 46: Vögel (Aves) Rote-Liste-Arten<br />

Wissenschaftlicher<br />

Artname<br />

Deutscher Artname Englischer Artname RLT<br />

Wiesner<br />

2001<br />

RLD<br />

Südbeck<br />

et al. 2007<br />

Art nach<br />

Anhang I<br />

der EG-<br />

Vogelschutzrichtlinie<br />

Aegolius funereus Raufußkauz Tengmalm's Owl 3 - Anhang 1<br />

Alcedo atthis Eisvogel Kingfisher 3 - Anhang 1<br />

Bubo bubo Uhu Eagle Owl 2 - Anhang 1<br />

Buteo lagopus Raufußbussard Rough-legged Buzzard - VG -<br />

Carpodacus erythrinus Karmingimpel Common Rosefinch R - -<br />

Ciconia nigra Schwarzstorch Black Stork 2 - Anhang 1<br />

Crex crex Wachtelkönig Corn Crake 1 2 Anhang 1<br />

Dendrocopos medius Mittelspecht Middle Spotted<br />

Woodpecker<br />

3 - Anhang 1<br />

Dryocopus martius Schwarzspecht Black Woodpecker - - Anhang 1<br />

Falco peregrinus Wanderfalke Peregrine Falcon 2 - Anhang 1<br />

Ficedula parva Zwergschnäpper Red-breasted Flycatcher<br />

R - Anhang 1<br />

Gallinago gallinago Bekassine Snipe 1 1 -<br />

Glaucidium passerinum Sperlingskauz Pygmy Owl - - Anhang 1<br />

Lanius collurio Rotrückenwürger,<br />

Neuntöter<br />

Red-backed Shrike - - Anhang 1<br />

Locustella fluviatilis Schlagschwirl River Warbler R - -<br />

Lullula arborea Heidelerche Woodlark 2 V Anhang 1<br />

Milvus milvus Rotmilan Red Kite 3 - Anhang 1<br />

Pernis apivorus (L.) Wespenbussard Honey Buzzard - V Anhang 1<br />

Picus canus Grauspecht Grey-headed Woodpecker<br />

- 2 Anhang 1<br />

Tetrao urogallus Auerhuhn Capercaillie 1 1 Anhang 1<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

61


62 A NHANG 8<br />

Tabelle 47: Säugetiere (Mammalia) (außer Fledermäuse)<br />

Wissenschaftlicher<br />

Artname<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

Deutscher<br />

Artname<br />

Englischer<br />

Artname<br />

Quelle RLT<br />

Knorre<br />

& Klaus<br />

2001<br />

Eliomys quercinus Gartenschläfer Garden Dormouse [3] 2 G<br />

RLD<br />

Meinig<br />

et al.<br />

2009<br />

Art nach<br />

Anhang II,<br />

IV und V<br />

der FFH-<br />

Richtlinie<br />

Lynx lynx Luchs Eurasian Lynx [4] 1 2 II, IV<br />

Felis silvestris Wildkatze Wildcat [7], [8] 1 3 IV<br />

Martes martes Baummarder Pine-Marten / Tree<br />

Marten<br />

Micromys minutus<br />

(Pallas)<br />

Microtus subterraneus<br />

Muscardinus avellanarius<br />

[1] 2 3 V<br />

Zwergmaus Harvest Mouse - G<br />

Kurzohrmaus, Kleinäugige<br />

Wühlmaus<br />

European Pine Vole [6] D<br />

Haselmaus Hazel Dormouse [1] 3 G IV<br />

Mustela erminea Hermelin Stoat [1] 3 D<br />

Mustela nivalis Mauswiesel Least Weasel [1] 2 D<br />

Mustela putorius Iltis European Polecat [2] 2 V V<br />

Neomys anomalus Sumpfspitzmaus Mediterranean Water<br />

Shrew<br />

[1] 2 2<br />

Talpa europaea Maulwurf Mole [1] 3 -<br />

[1] Lange 1993, [2] Ringler 1999, [3] Kaiser 1940, [4] Buhlemann 2007, 1995, [6] Kutzscher 1989, [7] Rozycki 2010, [8] Klar 2010


Tabelle 48: Fledermäuse (Chiroptera)<br />

Wissenschaftlicher<br />

Artname<br />

Barbastella barbastellus<br />

Deutscher Artname Englischer Artname Quelle RLT<br />

Biedermann<br />

et<br />

al. 2001<br />

RLD<br />

Meinig<br />

et al.<br />

2009<br />

A NHANG 8<br />

Art nach<br />

Anhang<br />

II und IV<br />

der FFH-<br />

Richtlinie<br />

Mopsfledermaus Barbastelle [1] 2 2 II, IV<br />

Eptesicus nilssonii Nordfledermaus Northern Serotine<br />

Bat<br />

[1] 2 G IV<br />

Myotis bechsteinii Bechsteinfledermaus Bechstein's Bat [2] 2 2 II, IV<br />

Myotis brandtii Große Bartfledermaus<br />

Brandt's Bat [1] 2 V IV<br />

Myotis daubentonii Wasserfledermaus Daubenton's Bat [1] - - IV<br />

Myotis myotis Großes Mausohr Great Brown Bat /<br />

Mouse Eared Bat<br />

Myotis mystacinus Kleine Bartfledermaus<br />

[1] 3 V II, IV<br />

Whiskered bat [2], [4] 3 V IV<br />

Myotis nattereri Fransenfledermaus Natterer's bat [2] 3 - IV<br />

Nyctalus noctula Großer Abendsegler Common Noctule [2] 2 V IV<br />

Pipistrellus nathusii Rauhhautfledermaus Nathusius's Pipistrelle<br />

Pipistrellus pipistrellus<br />

[2] G - IV<br />

Zwergfledermaus Common Pipistrelle [5] 3 - IV<br />

Plecotus auritus Braunes Langohr Brown Long-eared<br />

Bat<br />

[1] - V IV<br />

Vespertilio murinus Zweifarbfledermaus Parti Coloured Bat [1] G D IV<br />

[1] LANGE 1993, [2] RINGLER 1999, [3] GÖRNER & HENKEL 1988, [4] STADTVERWALTUNG SUHL ET AL. 2007, [5] LINFOS 2010<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

63


64 A NHANG 9<br />

Anhang 9: Thüringer Bio-<br />

sphärenreservatsverord-<br />

nung Vessertal-�üringer<br />

Wald<br />

�üringer <strong>Biosphärenreservat</strong>sverordnung<br />

Vessertal-�üringer Wald (�ür-<br />

BR-VO Vessertal)<br />

Vom 12. September 1990 (GBl. SDR<br />

Nr. 1475) in der Fassung der Bekanntmachung<br />

vom 2. Oktober 1998<br />

Zum 13.04.2010 aktuellste verfügbare Fassung<br />

der Gesamtausgabe<br />

Stand: letzte berücksichtigte Änderung:<br />

Überschrift geändert, §§ 1 bis 5, 7, 9<br />

und 10 neu gefasst, §§ 6 und 7 aufgehoben<br />

und nachfolgende Nummerierung<br />

angepasst, neuer § 6 geändert sowie<br />

Anlagen 1 bis 3 neu gefasstdurch Artikel<br />

6 des Gesetzes vom 13. April 2006<br />

(GVBl. S. 161, 185)<br />

Auf Grund des Art. 6 § 6 Nr. 1 des Umweltrahmengesetzes<br />

vom 29. Juni 1990<br />

(GBl. I Nr. 42 S. 649)<br />

§ 1<br />

Schutzgegenstand, Abgrenzung und<br />

Zonierung<br />

(1) Das <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal umfasst<br />

charakteristische Teile des mittleren<br />

�üringer Waldes im Landkreis Hildburghausen,<br />

in der kreisfreien Stadt Suhl und<br />

im Ilm-Kreis.<br />

(2) Es wird in eine Kernzone, eine Pflegezone<br />

und eine Entwicklungszone gegliedert.<br />

Kernzone und Pflegezone sind in<br />

den in den Absätzen 6 und 7 genannten<br />

Karten mit römischen Ziffern gekennzeichnet.<br />

(3) Die Kernzone (Zone I) umfasst folgende<br />

Teilflächen:<br />

I 1. Vessertal,<br />

I 2. Oberlauf der Gabeltäler,<br />

I 3. Marktal und Morast,<br />

I 4. Schneekopfmoor am Teufelskreis,<br />

I 5. Beerbergmoor,<br />

I 6. Schüßlersgrund.<br />

(4) Die Pflegezone (Zone II) umfasst folgende<br />

Teilflächen:<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

(5) Die Entwicklungszone, (Zone III)<br />

umfasst <strong>das</strong> gesamte <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

Vessertal mit Ausnahme der in den Absätzen<br />

3 und 4 beschriebenen Flächen.<br />

(6) Die örtliche Lage des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

Vessertal und der Zonen ergibt<br />

sich aus der <strong>als</strong> Anlage 1 zu dieser Verordnung<br />

veröffentlichten Übersichtskarte<br />

im Maßstab 1:60000, in der <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

und die Zonen mit durchgezogenen<br />

Linien umrandet sind. Die Übersichtskarte<br />

ist Bestandteil der Verordnung<br />

und dient der Unterrichtung über die Lage<br />

des Gebiets und der Zonen im Raum.<br />

(7) Die verbindliche Außengrenze des<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>s Vessertal und die<br />

Zonierung ergeben sich aus der Detailkarte,<br />

die aus den Kartenblättern Nummer<br />

1 bis 4 im Maßstab 1:10000 besteht.<br />

Der Geltungsbereich ist mit einer durchbrochenen<br />

Linie, die Zonen sind mit einer<br />

durchbrochenen, markierten Linie<br />

durchgehend umrandet. Maßgeblich für<br />

den Grenzverlauf ist die Innenkante des<br />

Begrenzungsstrichs. Die Detailkarte wird<br />

beim Ministerium für Landwirtschaft,<br />

Naturschutz und Umwelt (oberste Naturschutzbehörde)<br />

niedergelegt und archivmäßig<br />

verwahrt. <strong>Sie</strong> kann während der<br />

Dienststunden von jedermann eingesehen<br />

werden; Gleiches gilt für die weiteren<br />

Ausfertigungen, die bei der Verwaltung<br />

des <strong>Biosphärenreservat</strong>s Vessertal, beim<br />

Landesverwaltungsamt (obere Naturschutzbehörde)<br />

sowie bei der kreisfreien<br />

Stadt Suhl und den Landratsämtern des<br />

Ilm-Kreises und des Landkreises Hildburghausen<br />

(zuständige untere Naturschutzbehörden)<br />

aufbewahrt werden. Die<br />

Detailkarten <strong>können</strong> auch ausschließlich<br />

in digitaler Form erstellt werden.<br />

§ 2<br />

Schutzzweck<br />

(1) Mit der Festsetzung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

Vessertal wird bezweckt, in den<br />

Teilflächen entsprechend den Zielen der<br />

Raumordnung die ökologischen, ökonomischen<br />

und sozialen Belange im Sinne<br />

einer nachhaltigen Regionalentwicklung<br />

in Einklang zu bringen sowie die naturräumliche<br />

Eigenart des mittleren �üringer<br />

Waldes in der Umgebung des Vessert<strong>als</strong><br />

im Rahmen einer gebietstypischen<br />

Nutzung zu schützen, zu pflegen und zu<br />

entwickeln. Insbesondere sind<br />

1. a) charakteristische Lebensgemeinschaften<br />

mit ihrer Biodiversität<br />

einschließlich der Wild- und früheren<br />

Kulturformen wirtschaftlich<br />

genutzter oder nutzbarer Tier-<br />

und Pflanzenarten,<br />

b) natürliche und naturnahe Wälder,<br />

c) die Fließ- und Standgewässer sowie<br />

Moore und Verlandungsflächen<br />

zu erhalten und zu entwickeln,<br />

2. historische Nutzungsformen der<br />

Mähwiesen und der Weidewirtschaft<br />

zur Pflege des Grünlands zu erhalten<br />

oder wiederherzustellen,<br />

3. Freilandforschungen sowie Studien-<br />

und Demonstrationsmöglichkeiten<br />

zur Umsetzung des UNESCO-Programms<br />

‚Der Mensch und die Biosphäre‘<br />

durchzuführen und zu schaffen,<br />

4. die Entwicklungszone für landschaftsökologisch<br />

vertretbare Formen der<br />

Bildung und Erholung zu erschließen<br />

und zu sichern,<br />

5. Wirtschaftsweisen, die die Naturgüter<br />

besonders schonen, beispielhaft zu<br />

entwickeln und zu erproben.<br />

(2) Wesentliche Bestandteile des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

Vessertal sind natürliche<br />

Lebensräume und Arten von gemeinschaftlichem<br />

Interesse nach den Anhängen<br />

I und II der Richtlinie 92 / 43 / EWG<br />

des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung<br />

der natürlichen Lebensräume sowie<br />

der wild lebenden Tiere und Pflanzen<br />

(ABl. EG Nr. L 206 S. 7) in der jeweils<br />

geltenden Fassung. Das <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

Vessertal hat im Hinblick auf die Umsetzung<br />

der Richtlinie 92 / 43 / EWG besondere<br />

Bedeutung für die in der Anlage 2<br />

aufgeführten Lebensräume und Arten.<br />

Schutzziel ist, für die in der Anlage 2 zu


der jeweiligen Fläche genannten Lebensraumtypen<br />

und Arten einen günstigen Erhaltungszustand<br />

zu sichern. Das in Anlage 3<br />

aufgeführte Vogelschutzgebiet ist Lebensraum<br />

der dort genannten Vogelarten nach<br />

Anhang I der Richtlinie 79 /409 / EWG<br />

des Rates vom 2. April 1979 über die Erhaltung<br />

der wild lebenden Vogelarten<br />

(ABl. EG Nr. L 103 S. 1) in der jeweils<br />

geltenden Fassung, für die besondere<br />

Schutzmaßnahmen hinsichtlich ihrer Lebensräume<br />

anzuwenden sind. Für diese<br />

Arten ist ein dauerhaft günstiger Erhaltungszustand<br />

zu sichern. Maßgeblich für<br />

die Abgrenzung der Gebiete von gemeinschaftlicher<br />

Bedeutung und des Vogelschutzgebiets<br />

sind die beim Ministerium<br />

für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt<br />

(oberste Naturschutzbehörde) niedergelegten<br />

und archivmäßig verwahrten FFH-<br />

Karten im Maßstab 1:25 000. § 1 Abs. 7<br />

Satz 5 gilt entsprechend. Die Abgrenzung<br />

dieser Gebiete ist zudem der Übersichtskarte<br />

nach Anlage 1 zu entnehmen.<br />

§ 3<br />

Maßgaben<br />

(1) In der Entwicklungszone sind<br />

1. der natur- und nutzungsbedingte Landschaftscharakter<br />

zu erhalten und im<br />

Sinne des Schutzzwecks zu gestalten,<br />

2. eine nachhaltige, landschaftsangepasste<br />

<strong>Sie</strong>dlungsentwicklung unter Beachtung<br />

der historisch gewachsenen, gebietstypischen<br />

<strong>Sie</strong>dlungsstrukturen zu<br />

fördern,<br />

3. Vorhaben, die die ökologischen, ökonomischen<br />

und sozialen Belange für<br />

eine nachhaltige Regionalentwicklung<br />

modellhaft miteinander in Einklang<br />

bringen, durchzuführen oder zu initiieren,<br />

4. die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung<br />

zu fördern,<br />

5. zur Förderung des Fremdenverkehrs<br />

geeignete und ökologisch verträgliche<br />

Maßnahmen vorzusehen,<br />

6. die Fließgewässer naturnah zu erhalten,<br />

7. naturnahe Waldbestände durch geeignete<br />

waldbauliche Maßnahmen zu erhalten<br />

und zu entwickeln.<br />

(2) In der Pflegezone gelten die in Absatz 1<br />

Nr. 1, 5, 6 und 7 aufgeführten Maßgaben.<br />

Weiterhin sind<br />

1. eine sich aus dem Schutzzweck erge-<br />

bende und mit der Biosphärenreser-<br />

vatsverwaltung abgestimmte Bestands-<br />

regulierung von Tierarten vorzunehmen,<br />

2. die für diese Flächen gebietstypische<br />

Vielfalt an Lebensgemeinschaften und<br />

Pflanzen- und Tierarten durch geeignete<br />

Maßnahmen zu erhalten und zu<br />

entwickeln und dafür<br />

3. Pflege- und Entwicklungspläne zu erstellen.<br />

(3) In der Kernzone ist eine vom Menschen<br />

möglichst unbeeinflusste natürliche<br />

Entwicklung der Lebensräume zu gewährleisten<br />

und zu erforschen.<br />

§ 4<br />

Verbote<br />

(1) In der Entwicklungszone ist es verboten,<br />

1. Fließgewässer auszubauen oder zu<br />

verunreinigen,<br />

2. Straßen, Wege, Plätze und sonstige<br />

Verkehrsflächen oder sonstige bauliche<br />

Anlagen zu errichten oder wesentlich<br />

zu ändern; dies gilt nicht für bauliche<br />

Anlagen im Geltungsbereich rechtskräftiger<br />

Bebauungspläne und in im<br />

Zusammenhang bebauten Ortsteilen<br />

sowie im Umkreis von 40 m um die im<br />

Zusammenhang bebauten Ortsteile,<br />

3. Dauergrünland anders zu nutzen,<br />

4. Motorsportveranstaltungen außerhalb<br />

öffentlicher Verkehrsflächen durchzuführen<br />

oder<br />

5. den Landschaftscharakter durch Neuaufschlüsse<br />

für Gesteinsabbau oder<br />

auf andere Art und Weise zu verändern.<br />

(2) In der Pflegezone ist es verboten,<br />

1. Wege zu verlassen,<br />

2. Pflanzen oder Teile von ihnen zu entnehmen<br />

oder zu beschädigen,<br />

A NHANG 9<br />

3. nicht jagdbare Tiere und ihre Entwicklungsstadien<br />

zu fangen oder zu<br />

töten,<br />

4. Biozide, mineralische Dünger und<br />

Gülle anzuwenden,<br />

5. Wildfütterungen und Wildäcker anzulegen,<br />

6. Fließgewässer auszubauen oder zu<br />

verunreinigen oder hydromeliorative<br />

Maßnahmen durchzuführen,<br />

7. Motorsportveranstaltungen durchzuführen<br />

sowie die Ruhe der Natur oder<br />

den Naturgenuss durch Lärm oder<br />

auf andere Weise zu stören,<br />

8. außerhalb von dafür zugelassenen<br />

Plätzen mit Luftfahrzeugen, Hängegleitern<br />

oder Gleitschirmen zu starten<br />

oder zu landen oder Modellfluggeräte<br />

zu betreiben,<br />

9. Dauergrünland umzubrechen oder in<br />

sonstiger Weise anders zu nutzen,<br />

10. Bodenbestandteile abzubauen oder<br />

andere Abgrabungen, Aufschüttungen<br />

oder Auffüllungen vorzunehmen oder<br />

die Bodengestalt in anderer Weise zu<br />

verändern,<br />

11. <strong>das</strong> Gebiet zu verunreinigen,<br />

12. Straßen, Wege, Plätze und sonstige<br />

Verkehrsflächen oder bauliche Anlagen<br />

zu errichten oder wesentlich zu ändern,<br />

13. den Landschaftscharakter auf andere<br />

Art und Weise zu verändern.<br />

(3) In der Kernzone gelten die in Absatz 2<br />

aufgeführten Verbote. Weiterhin ist es<br />

verboten,<br />

1. jegliche Maßnahmen durchzuführen,<br />

die die ungesteuerte Entwicklung<br />

der Biotope und ihrer Lebensgemeinschaften<br />

beeinträchtigen,<br />

2. Flächen in irgendeiner Weise zu beeinträchtigen.<br />

§ 5<br />

Ausnahmen<br />

(1) Ausgenommen von den Verboten des<br />

§ 4 Abs. 1 und 2 sind<br />

1. Maßnahmen der Naturschutzbehörden<br />

und der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung,<br />

Maßnahmen in deren Auftrag<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

65


66 A NHANG 9<br />

sowie durch sie zugelassene Maßnahmen,<br />

die ausschließlich dem Schutzzweck<br />

dienen,<br />

2. Unterhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen<br />

an Gewässern und bestehenden<br />

wasserbaulichen Anlagen, an<br />

bestehenden Straßen und Wegen sowie<br />

bestehenden ober- und unterirdischen<br />

Leitungen,<br />

3. die gute fachliche Praxis bei der landwirtschaftlichen<br />

Bodennutzung; es<br />

gilt jedoch § 4 Abs. 1 Nr. 3 und Abs. 2<br />

Nr. 4 und 9,<br />

4. a) die ordnungsgemäße fischereiliche<br />

Bodennutzung; es gilt jedoch § 4<br />

Abs. 2 Nr. 4, sowie<br />

b) die ordnungsgemäße forstwirtschaftliche<br />

Bodennutzung oder<br />

weiter gehende forstliche Maßnahmen<br />

mit Zustimmung oder im<br />

Einvernehmen mit der oberen Naturschutzbehörde,<br />

5. die landwirtschaftliche, forstwirtschaftliche<br />

und fischereiliche Bodennutzung,<br />

bei der der Nutzer bereit ist,<br />

sich zu den zur Erreichung des Schutz-<br />

zwecks erforderlichen oder mit dem<br />

Schutzzweck zu vereinbarenden Maßnahmen<br />

freiwillig mit Anzeige bei der<br />

oberen Naturschutzbehörde zu verpflichten,<br />

6. der Neu- oder Ausbau von mit Lastkraftwagen<br />

befahrbaren Forstwegen,<br />

in der Pflegezone im Einvernehmen<br />

mit oder mit Zustimmung der oberen<br />

Naturschutzbehörde,<br />

7. die Errichtung jagdlicher Anlagen, soweit<br />

sie dem Schutzzweck entsprechen<br />

und mit natürlichen Materialien<br />

in landschaftsangepasster Bauweise<br />

vorgenommen werden,<br />

8. die ordnungsgemäße Ausübung der<br />

Jagd; in Vogelschutzgebieten ist eine<br />

Beunruhigung oder sonstige Beeinträchtigung<br />

der in Anlage 3 genannten<br />

Arten zu vermeiden,<br />

9. <strong>das</strong> Fangen und Töten nicht jagdbarer<br />

Tiere, soweit diese <strong>das</strong> Schutzziel<br />

oder <strong>das</strong> ökologische Gleichgewicht<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

gefährden, mit Zustimmung oder im<br />

Einvernehmen mit der Reservatsverwaltung,<br />

10. in der Entwicklungszone die Errichtung<br />

oder wesentliche Änderung baulicher<br />

Anlagen mit landwirtschaftlicher<br />

Zweckbestimmung sowie die<br />

wesentliche Änderung sonstiger baulicher<br />

Anlagen mit Zustimmung oder<br />

im Einvernehmen mit der unteren<br />

Naturschutzbehörde,<br />

11. Maßnahmen der Forschung, Umweltbeobachtung<br />

und Umweltbildung mit<br />

Zustimmung oder im Einvernehmen<br />

mit der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung,<br />

12. die Wahrnehmung gesetzlich bestimmter<br />

Aufgaben durch Behördenbedienstete<br />

oder von ihnen beauftragte<br />

Personen.<br />

(2) Ausgenommen von den Verboten des<br />

§ 4 Abs. 3 sind<br />

1. die in Absatz 1 Nr. 1, 2 und 11 genannten<br />

Ausnahmetatbestände1.,<br />

2. die ordnungsgemäße Jagd sowie <strong>das</strong><br />

Fangen und Töten nicht jagdbarer<br />

Tiere zur Bestandsregulierung von<br />

Tierarten mit Zustimmung oder im<br />

Einvernehmen mit der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung.<br />

(3) Die am 1. Oktober 1990 aufgrund besonderer<br />

Genehmigungen und Rechte<br />

zulässigen Maßnahmen und Nutzungen<br />

bleiben unberührt.<br />

§ 6<br />

Befreiungen<br />

(1) Von den Verboten des § 4 kann auf<br />

Antrag im Einzelfall Befreiung gewährt<br />

werden, wenn<br />

1. die Durchführung der Vorschriften<br />

a) zu einer nicht beabsichtigten Härte<br />

führen würde und die Abweichung<br />

mit dem Schutzzweck des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

(§ 2) zu vereinbaren<br />

ist oder<br />

b) zu einer nicht gewollten Beeinträchtigung<br />

von Natur und Landschaft<br />

führen würde<br />

2. überwiegende Gründe des Gemeinwohls<br />

die Befreiung erfordern.<br />

(2) Zuständig für die Erteilung der Befreiung<br />

in der Pflege- und Kernzone ist<br />

die obere Naturschutzbehörde.<br />

(3) Zuständig für die Erteilung der Befreiung<br />

in der Entwicklungszone ist die<br />

untere Naturschutzbehörde.<br />

§ 7<br />

Ordnungswidrigkeiten<br />

Ordnungswidrig im Sinne des § 54 Abs. 1<br />

Nr. 1 des �üringer Gesetzes für Natur<br />

und Landschaft handelt, wer vorsätzlich<br />

oder fahrlässig einem der Verbote des § 4<br />

zuwiderhandelt. Zuständige Verwaltungs-<br />

behörde im Sinne des § 36 Abs. 1 Nr. 1<br />

des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten<br />

ist die für die Erteilung der Befreiung zuständige<br />

Behörde.<br />

§ 8<br />

Entschädigung<br />

für Nutzungsbeschränkungen<br />

Werden Eigentümern oder anderen Nutzungsberechtigten<br />

durch diese Verordnung<br />

oder durch Maßnahmen aufgrund<br />

dieser Verordnung Beschränkungen ihrer<br />

Nutzungsrechte oder Pflichten in einem<br />

Ausmaß auferlegt, <strong>das</strong> über die Sozialbindung<br />

des Eigentums hinausgeht, so haben<br />

sie Anspruch auf Entschädigung. Diese<br />

muß die Vermögensnachteile, die durch<br />

die Maßnahmen verursacht wurden, angemessen<br />

ausgleichen.<br />

§ 9<br />

Aufgaben<br />

der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

Für die Umsetzung der sich aus dem<br />

UNESCO-Programm ‚Der Mensch und<br />

die Biosphäre‘ ergebenden Aufgaben liegt<br />

die Zuständigkeit bei der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung.<br />

<strong>Sie</strong> begleitet insbesondere<br />

Naturschutzprojekte und Maßnahmen<br />

der langfristigen Umweltüberwachung,<br />

Forschung, Öffentlichkeitsarbeit<br />

und der Umweltbildung, koordiniert die<br />

Schutzgebietsbetreuung und initiiert,


unterstützt und führt Vorhaben durch,<br />

die die ökologischen, ökonomischen und<br />

sozialen Belange in Bezug auf die regionale<br />

Entwicklung modellhaft miteinander in<br />

Einklang bringen und sich für die Übertragung<br />

in andere Gebiete eignen. <strong>Sie</strong> unterstützt<br />

eine nachhaltige wirtschaftliche<br />

Entwicklung im Sinne des Schutzzwecks.<br />

§ 10<br />

Vorrang dieser Verordnung<br />

Die Bestimmungen dieser Verordnung<br />

gehen den Bestimmungen der bis zum<br />

In-Kraft-Treten des �üringer Gesetzes<br />

zur Umsetzung von Rahmenbestimmungen<br />

des Bundesnaturschutzgesetzes und<br />

zur Änderung weiterer Rechtsvorschriften<br />

geltenden naturschutzrechtlichen Beschlüsse,<br />

Verordnungen oder Anordnungen<br />

für <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal<br />

vor.<br />

§ 11<br />

Schlußbestimmung<br />

(Inkrafttreten)<br />

Anlage 1<br />

(zu § 1 Abs. 6 und § 2 Abs. 2 Satz 8)<br />

Übersichtskarte<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal,<br />

siehe unten<br />

Anlage 2<br />

(zu § 2 Abs. 2 Satz 2 und 3)<br />

Natürliche Lebensräume und Arten von<br />

gemeinschaftlichem Interesse nach den<br />

Anhängen I und II der Richtlinie<br />

92 / 43 / EWG (Fauna-Flora-Habitat-Gebiete<br />

– FFH-Gebiete –)<br />

(Die Ziffern in Klammern sind die Na-<br />

tura 2000-Kennziffern gemäß Standarddatenbogen.)<br />

A NHANG 9<br />

1. FFH-Gebiet ‚Oberlauf der Zahmen<br />

Gera-Seiffartsburg‘ (5330-305)<br />

– zum Teil im <strong>Biosphärenreservat</strong> –<br />

Lebensräume: Silikatfelsen mit Pioniervegetation<br />

des Sedo-Scleranthion<br />

oder des Sedo albi-Veronicion dillenii,<br />

Hainsimsen-Buchenwald, Waldmeister-Buchenwald<br />

2. FFH-Gebiet‚ Erbskopf-Marktal und<br />

Morast-Gabeltäler‘ (5331-301)<br />

Lebensräume: artenreiche montane<br />

Borstgrasrasen (und submontan auf<br />

dem europäischen Festland) auf Silikatböden,<br />

Moorwälder, Auenwälder<br />

mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior<br />

(prioritäre Lebensräume), natürliche<br />

eutrophe Seen mit einer Vegetation<br />

des Magnopotamions oder<br />

Hydrocharitions, Flüsse der planaren<br />

bis montanen Stufe mit Vegetation<br />

des Ranunculion fluitantis und des<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

67


68 A NHANG 9<br />

Callitricho-Batrachion, feuchte Hochstaudenfluren<br />

der planaren bis montanen<br />

Stufe, magere Flachland-Mähwiesen,<br />

Berg-Mähwiesen, noch renaturierungsfähige<br />

degradierte Hochmoore,<br />

Übergangs- und Schwingrasenmoore,<br />

Hainsimsen-Buchenwald, Waldmeister-Buchenwald,<br />

montane bis alpine<br />

bodensaure Fichtenwälder<br />

Arten: Westgroppe, Großes Mausohr<br />

3. FFH-Gebiet ‚Schneekopf-Schmücker<br />

Graben-Großer Beerberg‘ (5330-301)<br />

– zum Teil im <strong>Biosphärenreservat</strong> –<br />

Lebensräume: lebende Hochmoore,<br />

Moorwälder (prioritäre Lebensräume),<br />

dystrophe Seen, trockene europäische<br />

Heiden, noch renaturierungsfähige<br />

degradierte Hochmoore,<br />

montane bis alpine bodensaure Fichtenwälder<br />

4. FFH-Gebiet ‚�üringer Wald östlich<br />

Suhl mit Vessertal‘ (5330-306) – zum<br />

größten Teil im <strong>Biosphärenreservat</strong> –<br />

Lebensräume: artenreiche montane<br />

Borstgrasrasen (und submontan auf<br />

dem europäischen Festland) auf Silikatböden,<br />

Schlucht- und Hangmischwälder,<br />

Auenwälder mit Alnus glutinosa<br />

und Fraxinus excelsior (prioritäre<br />

Lebensräume), natürliche eutrophe<br />

Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions<br />

oder Hydrocharitions,<br />

Flüsse der planaren bis montanen<br />

Stufe mit Vegetation des Ranunculion<br />

fluitantis und des Callitricho-Batrachion,<br />

trockene europäische Heiden,<br />

feuchte Hochstaudenfluren der<br />

planaren bis montanen Stufe, magere<br />

Flachland-Mähwiesen, Berg-Mähwiesen,<br />

Übergangs- und Schwingra-<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

senmoore, kieselhaltige Schutthalden<br />

der Berglagen Mitteleuropas, Silikatfelsen<br />

mit Felsspaltenvegetation, Silikatfelsen<br />

mit Pioniervegetation des<br />

Sedo-Scleranthion oder des Sedo albi-<br />

Veronicion dillenii, Hainsimsen-Buchenwald,<br />

Waldmeister-Buchenwald,<br />

montane bis alpine bodensaure Fichtenwälder<br />

Arten: Kammmolch, Westgroppe,<br />

Bachneunauge, Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling,Mopsfledermaus,<br />

Großes Mausohr<br />

5. FFH-Gebiet ‚Werra bis Treffurt mit<br />

Zuflüssen‘ (5328-305) – zum Teil im<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong> –<br />

Lebensräume: Schlucht- und Hangmischwälder<br />

(prioritärer Lebensraum),<br />

Flüsse der planaren bis montanen<br />

Stufe mit Vegetation des Ranunculion<br />

fluitantis und des Callitricho-Batrachion,<br />

Berg-Mähwiesen, Hainsimsen-<br />

Buchenwald, Waldmeister-Buchenwald<br />

Art: Westgroppe<br />

6. FFH-Gebiet ‚Schleusegrund-Wiesen‘<br />

(5431-301) – nur kleine Teilfläche im<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong> –<br />

Lebensraum: Berg-Mähwiesen<br />

7. FFH-Gebiet ‚Bergwiesen um Schmiedefeld<br />

am Rennsteig mit Ziegensumpf<br />

‘ (5331-302)<br />

Lebensräume: artenreiche montane<br />

Borstgrasrasen (und submontan auf<br />

dem europäischen Festland) auf Silikatböden,<br />

Moorwälder (prioritäre Lebensräume),<br />

natürliche eutrophe Seen<br />

mit einer Vegetation des Magnopotamions<br />

oder Hydrocharitions, Flüsse<br />

der planaren bis montanen Stufe<br />

mit Vegetation des Ranunculion flui-<br />

tantis und des Callitricho-Batrachion,<br />

feuchte Hochstaudenfluren der planaren<br />

bis montanen Stufe, magere Flachland-Mähwiesen,<br />

Berg-Mähwiesen,<br />

Übergangs- und Schwingrasenmoore,<br />

Hainsimsen-Buchenwald, montane<br />

bis alpine bodensaure Fichtenwälder<br />

8. FFH-Gebiet ‚Erle-Wiesen St. Kilian‘<br />

(5430-301) – zum Teil im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

–<br />

Lebensräume: artenreiche montane<br />

Borstgrasrasen (und submontan auf<br />

dem europäischen Festland) auf Silikatböden<br />

(prioritärer Lebensraum),<br />

Flüsse der planaren bis montanen<br />

Stufe mit Vegetation des Ranunculion<br />

fluitantis und des Callitricho-Batrachion,<br />

feuchte Hochstaudenfluren der<br />

planaren bis montanen Stufe, magere<br />

Flachland-Mähwiesen, Berg-Mähwiesen,<br />

Übergangs- und Schwingrasenmoore,<br />

kalkreiche Niedermoore<br />

Arten: Westgroppe, Bachneunauge,<br />

Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling<br />

Anlage 3<br />

(zu § 2 Abs. 2 Satz 4 und 5)<br />

Lebensräume für Vogelarten nach Anhang<br />

I der Richtlinie 79 / 409 / EWG<br />

EG-Vogelschutzgebiet ‚<strong>Biosphärenreservat</strong><br />

Vessertal‘ für folgende Arten (Stand:<br />

2004): Birkhuhn, Eisvogel, Fischadler,<br />

Grauspecht, Mittelspecht, Neuntöter,<br />

Raufußkauz, Rotmilan, Schwarzspecht,<br />

Schwarzstorch, Sperlingskauz, Uhu,<br />

Wachtelkönig, Wanderfalke, Wespenbussard,<br />

Zwergschnäpper<br />

© juris GmbH


Tabelle 49: Fauna-Flora-Habitat-Gebiete im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

Anhang 10: Forschungs- oder Monitoringaktivitäten<br />

Tabelle 50: Anzahl der Forschungsarbeiten im Berichtszeitraum<br />

Tabelle 51: Anzahl der Arbeiten zu Monitoring im Berichtszeitraum<br />

A NHANG 10<br />

Gebiets-Nr. Name Gesamtfläche (ha) Fläche im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

(ha)<br />

70 Oberlauf der Zahmen Gera - Seiffartsburg 1.015 90<br />

72 Erbskopf - Marktal und Morast - Gabeltäler 734 734<br />

107 Schneekopf - Schmücker Graben - Großer Beerberg 1.106 145<br />

109 �üringer Wald östlich Suhl mit Vessertal 3.729 3.674<br />

111 Werra bis Treffurt mit Zuflüssen 2.260 42<br />

192 Schleusegrund-Wiesen 386 3<br />

221 Bergwiesen um Schmiedefeld a. Rstg. mit Ziegensumpf 159 159<br />

242 Erle-Wiesen St. Kilian 101 35<br />

Gesamt: 4.882<br />

Typ abiotisch biotisch sozioökonomisch<br />

Praktikumsbericht 3<br />

Bachelorarbeit 2<br />

Diplomarbeit 5 3<br />

Dissertation 4 1<br />

Gutachten im Auftrag<br />

der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

Gutachten im Auftrag<br />

Dritter<br />

2 1<br />

6 1<br />

Fachpublikationen 4 44 4<br />

Typ abiotisch biotisch sozioökonomisch<br />

Praktikumsbericht 8<br />

Bachelorarbeit 2<br />

Diplomarbeit 4<br />

Gutachten im Auftrag<br />

der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

Gutachten im Auftrag<br />

Dritter<br />

1 7<br />

1 36 2<br />

Fachpublikationen 58 9<br />

Fachpublikationen 4 44 4<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

69


70 A NHANG 11<br />

Tabelle 52: Vegetations-Dauerbeobachtungsflächen<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

Vegetation Aufnahmejahre<br />

4 Wald-Dauerbeobachtungsflächen in der Kernzone Vessertal 1985, 1986, 1990, 1996, 1998, 2006, 2007, 2008<br />

10 Grünland-Dauerbeobachtungsflächen an 6 Standorten 2004, 2005<br />

20 Moor-Dauerbeobachtungsflächen in den Kammlagenhochmooren<br />

Anhang 11: Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Tabelle 53: Angebote Umweltbildung<br />

2000, 2008<br />

Veranstaltungen<br />

Aktivitäten 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Führungen, Exkursionen 124 130 102 139 105 105 82 95 96 84<br />

Spezielle Angebote für Kinder 11 24 37 14 24 21 20 27 23 21<br />

Vorträge, Referate, Lehrgänge,<br />

Schulungen<br />

12 18 12 9 12 42 28 41 30 74<br />

Gesamt 147 172 151 162 141 168 130 163 149 179<br />

Besucher<br />

Aktivitäten 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Führungen, Exkursionen 909 852 828 855 990 889 726 783 762 536<br />

Spezielle Angebote für Kinder 231 658 992 290 521 476 511 605 507 544<br />

Vorträge, Referate, Lehrgänge,<br />

Schulungen<br />

246 633 298 469 362 801 529 606 477 812<br />

Gesamt 1.386 2.143 2.118 1.614 1.873 2.166 1.766 1.994 1.746 1.892<br />

Tabelle 54: Herausgabe von Printpublikationen durch die <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung im Berichtszeitraum<br />

Publikationstyp Auflagenhöhe, gerundet<br />

Abreißblock A5 15.000<br />

Broschüren A4, A5 97.000<br />

Citycard 10 cm x 15 cm 3.000<br />

Einleger DIN lang 16.200<br />

Flyer DIN lang 251.000<br />

Großflyer A1, gefaltet 10.000<br />

Natur-Poster A1, A2 14.000<br />

Postkarten 400<br />

Veranstaltungsplakate A1, A2, A3 2.100<br />

Werbeblatt A4 6.000<br />

∑ 414.700


Tabelle 55: Presseclipping<br />

Pressemitteilungen<br />

der BR-Verwaltung<br />

erfasste<br />

Presseartikel<br />

erreichte<br />

Leserschaft<br />

2001 26 92 2.210.386<br />

2002 20 77 2.182.743<br />

2003 30 100 2.541.460<br />

2004 45 129 4.967.569<br />

2005 29 150 3.466.146<br />

2006 41 186 9.309.694<br />

2007 51 239 6.966.492<br />

2008 31 182 7.022.243<br />

2009 46 341 10.241.663<br />

2010 35 136 4.732.171<br />

Tabelle 56: Verbreitung von Informationen über <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-Thüringer Wald in Printmedien Dritter<br />

Publikationstyp<br />

Ausstellungsführer<br />

A NHANG 11<br />

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 ∑<br />

50.000 50.000<br />

Broschüre x 65.000 4.000 164.000 162.000 28.000 244.300 551.500 440.000 475.000 2.133.800<br />

Buch 4.000 x 20.000 x 24.000<br />

Citycard 14.000 14.000<br />

Flyer x x 30.000 56.000 30.000 400.000 485.000 x x 1.001.000<br />

Flyerfamilie x 12.000 10.000 22.000<br />

Gästezeitung x 100.000 100.000 100.000 100.000 50.000 50.000 500.000<br />

Großflyer,<br />

gefaltet<br />

Kundenzeitschrift<br />

x 30.000 30.000 x x 60.000<br />

3.000 240.000 243.000<br />

Leporello 1.000.000 1.000.000<br />

Mitarbeiterzeitschrift<br />

Veranstaltungsplakat<br />

4.600 2.300 6.900<br />

5.000 200 4.500 2.000 11.700<br />

Wanderkarte x x x 5.000 x 5.000 10.000<br />

Zeitschrift 20.000 6.000 x 7.500 1.223.000 1.500.000 x 2.756.500<br />

X bedeutet, <strong>das</strong>s von der erschienenen Publikation die Auflagenhöhe nicht ermittelt werden konnte.<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

71


72 A NHANG 12 UND 13<br />

Anhang 12: Im Berichtszeitraum<br />

erstellte Konzepte und<br />

Planungen<br />

- Konzeption zum Schutz, zur Erhaltung<br />

und zur Entwicklung der Moore<br />

im �üringer Wald und im Westlichen<br />

Schiefergebirge – Gemeinschaftsprojekt<br />

der �üringer Forst- und Naturschutzbehörden<br />

(2002)<br />

- Umweltqualitätsziele für <strong>das</strong> <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

(2002)<br />

- Naturschutzfachliche Grundlagen der<br />

Besucherlenkung im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

Vessertal (GIS-gestützte Analyse)<br />

(2002)<br />

- Managementplan der Agrar GmbH<br />

Crawinkel zur Naturschutzgerechten<br />

Landbewirtschaftung und Landschaftspflege<br />

für die Betriebsbereiche<br />

Stützerbach und Schmiedefeld (2003)<br />

- Sukzession auf Grünland im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

Vessertal. Konzept zur<br />

Festlegung von Schwerpunkträumen<br />

und Prioritäten für Entbuschungsmaßnahmen<br />

(2003)<br />

- Leit- und Zielartenkonzept für <strong>das</strong><br />

<strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-�üringer<br />

Wald (2003)<br />

- Forsteinrichtungen in den Forstämtern<br />

Frauenwald, Oberhof, Schönbrunn<br />

und Gehren (2006-2009)<br />

- Umweltbildungskonzept des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

Vessertal-�üringer Wald<br />

(2007)<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

- Konzept zur Verbesserung der Fließgewässerstruktur<br />

im <strong>Biosphärenreservat</strong><br />

Vessertal-�üringer Wald (2010)<br />

Anhang 13: Personal und<br />

finanzielle Mittel der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

Tabelle 57: Personal der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

Zeitraum<br />

Anzahl der<br />

fest angestellten<br />

Mitarbeiter<br />

2001 – 2005 13<br />

2006 – 2007 12<br />

2008 – 2010 14<br />

Qualifikation und ausgewählte Tätigkeitsschwerpunkte<br />

der Mitarbeiter<br />

- Leitung (1 hD, Diplom-Agraringenieur,<br />

Leitungstätigkeit, Mitarbeit in<br />

regionalen und überregionalen Gremien,<br />

Vertretung des <strong>Biosphärenreservat</strong>s<br />

im MAB-Programm)<br />

- Sachgebiet Landnutzung / Landschaftsplanung<br />

(1 hD, Dr. rer. nat.,<br />

stellvertretende Leitung, Betreuung<br />

von Projekten im Bereich Tourismus<br />

und Mobilität, Erarbeitung und<br />

Umsetzung fachlicher Beiträge zur<br />

Schutzgebietsentwicklung)<br />

- Sachgebiet Schutzgebiete (1 gD, Diplombiochemiker,<br />

Betreuung von<br />

Forschungs- und Umweltbeobachtungsprojekten<br />

sowie Fließgewässerschutzprojekten)<br />

- Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit (1<br />

mD, Facharbeiter, Erstellung von Publikationen,<br />

Betreuung der Website,<br />

von Ausstellungsprojekten, Bearbeitung<br />

von Medienanfragen)<br />

- Sachgebiet Eingriffe / Arten- und<br />

Biotopschutz (1 mD, Umweltschutztechniker,<br />

Betreuung und Beratung<br />

Landnutzer, Erarbeitung Stellung-<br />

nahmen, Betreuung von Biotopschutzprojekten,<br />

Anleitung der technischen<br />

Mitarbeiter)<br />

- Sachgebiet Besucher-Service (1 gD,<br />

Diplom-Forstingenieur (FH), Organisation<br />

von Führungen, Bildungsprogramme<br />

und Veranstaltungen,<br />

Betreuung von Freiwilligen, Anleitung<br />

der technischen Mitarbeiter)<br />

- Sachgebiet Geografische Informationssysteme<br />

(1 mD, Diplom-Ingenieur<br />

Vermessungswesen (FH), Unterstützung<br />

von Projekten in den Sachgebieten)<br />

- Sachgebiet Allgemeine Verwaltung<br />

(1 gD, Diplom-Wirtschaftsingenieur<br />

(FH),1 mD, Facharbeiter, Haushalts<br />

und Personalangelegenheiten,<br />

Liegenschaftsverwaltung, Betreuung<br />

der Informationstechnik, Sekretariatstätigkeit,<br />

Organisation Veranstaltungen)Technischer<br />

Bereich (5 mD,<br />

Facharbeiter, Führungen für Besuchergruppen,<br />

technische Umsetzung<br />

von Arten- und Biotopschutzprojekten)


Tabelle 58: Finanzielle Mittel der <strong>Biosphärenreservat</strong>sverwaltung<br />

Institution 2002 2003 2004 2005 2006<br />

Anhang 14: Karte zum Vorschlag des TMLFUN„30.000 plus“<br />

zur besseren Übersicht<br />

�nden <strong>Sie</strong> die Karte<br />

auf der letzten Seite vor dem<br />

Umschlag.<br />

A NHANG 14<br />

€ % € % € % € % € %<br />

Land �üringen (Sachkosten) 153.347 25,35 98.761 17,22 136.518 23,29 105.169 18,21 127.616 21,34<br />

davon für Projekte 47.087 0 10.000 25.544 27.485<br />

Land �üringen<br />

(Personalkosten)<br />

Mittel Dritter (Bundesamt für<br />

Zivildienst, Deutsche Bundesstiftung<br />

Umwelt, Sponsoren)<br />

442.899 73,23 468.701 81,72 444.706 75,86 467.499 80,93 464.838 77,72<br />

8.590 1,42 6.117 1,06 5.009 0,85 4.970 0,86 5.604 0,94<br />

Gesamt 604.836 573.579 586.233 577.638 598.058<br />

Institution 2007 2008 2009 2010<br />

€ % € % € % € %<br />

Land �üringen (Sachkosten) 180.006 26,12 144.993 22,05 182.784 23,61 301.536 33,87<br />

davon für Projekte 65.877 32.036 34.963 107.130<br />

Land �üringen<br />

(Personalkosten)<br />

Mittel Dritter (Bundesamt für<br />

Zivildienst, Deutsche Bundesstiftung<br />

Umwelt, Sponsoren)<br />

477.932 69,36 505.974 76,95 586.308 75,73 582.601 65,44<br />

31.126 5,00 6.564 1,00 5.136 1,00 6.188 1,00<br />

Gesamt 689.064 657.531 774.228 890.325<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

73


74<br />

A NHANG 15, ABKÜRZUNGSVERZEI CHNI S UND G LOSSAR<br />

Anhang 15: Zeitplan für den moderierten Diskussionsprozess<br />

Bericht zur Überprüfung des<br />

UNESCO-<strong>Biosphärenreservat</strong>s, 2011<br />

2010 2011 2012<br />

Art 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6<br />

Ö / B X X B<br />

F X X X X X X X X X X X X X X<br />

KF xx x x x x<br />

AG x x x x x xx xx x<br />

LG X X X X X X<br />

Ö: Öffentliche „Große“ Auftakt- und Abschlussveranstaltung, B: Abschlussbericht<br />

F: Forumssitzungen „Zukunft Vessertal- Thüringer Wald“ (bis 15 Termine)<br />

KF: Kommunalforen zur Information der Kommunalvertreter (ca. 6 Termine)<br />

AG: themenspezifisch Arbeitsgruppen (ca. 2 x 5 Termine, ggf. in Verbindung mit F)<br />

LG: Lenkungsgruppe (ca. 6 Termine)<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

EWG Europäische Wirtschaftsgemeinschaft<br />

FFH-Richtlinie Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie<br />

KULAP Programm zur Förderung von umweltgerechter Landwirtschaft, Erhaltung der Kulturlandschaft, Naturschutz<br />

und Landschaftspflege in �üringen<br />

MAB Man and the Biosphere („Der Mensch und die Biosphäre”)<br />

MDR Mitteldeutscher Rundfunk<br />

NALAP Programm zur Förderung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege in �üringen<br />

RLD Rote Liste Deutschland<br />

RLT Rote Liste �üringen<br />

TMLFUN �üringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz<br />

TTG �üringer Tourismus GmbH<br />

UNESCO Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation<br />

Glossar<br />

NATURA 2000-<br />

Gebiete Schutzgebiete innerhalb des europaweiten Schutzgebietsnetzes „NATURA 2000“.<br />

Dazu gehören FFH-Gebiete und Europäische Vogelschutzgebiete.


0 2,5 5 7,5 Kilometer<br />

Anhang 4: Karte zur Zonierung<br />

Karte Nr. 2:<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong><br />

Vessertal -<br />

Thüringer Wald<br />

Zonierung<br />

Kartengrundlage DTK 100/2003<br />

Die raumbezogenen Basisdaten wurden vom Thüringer Landesamt<br />

für Vermessung und Geoinformation bereitgestellt und werden gemäß<br />

bestehender Vereinbarungen genutzt.<br />

Kernzone<br />

Pflegezone<br />

Entwicklungszone<br />

Maßstab: 1 : 65 000


Fachpublikationen<br />

„Rahmenkonzept zur Entwicklung und zum Schutz des<br />

<strong>Biosphärenreservat</strong>s Vessertal-�üringer Wald“, 134<br />

Seiten, CD-ROM mit viel Zusatzmaterial<br />

Tagungsband zur Fachtagung 2008: „Naturschutzprojekte<br />

im �üringer Wald“, 62 Seiten<br />

Tagungsband zur Fachtagung 2005: „FFH-<br />

Management im �üringer Wald“, 48 Seiten<br />

Tagungsband zur Fachtagung 2007: „Perspektiven<br />

der Grünlandbewirtschaftung im �üringer<br />

Wald“, 26 Seiten<br />

Tagungsband zur Fachtagung 2004: „Biotopverbund<br />

im �üringer Wald“, 60 Seiten, nur <strong>PDF</strong><br />

Tagungsband zur Fachtagung 2009: „Naturkundliche<br />

Forschung – Wegbereiter des <strong>Biosphärenreservat</strong>s“,<br />

78 Seiten<br />

Tagungsband zur Fachtagung 2006: „Besuchermonitoring<br />

und ökonomische Effekte in Nationalen<br />

Naturlandschaften“, 142 Seiten<br />

Tagungsband zur Fachtagung 2003: „Naturschutz<br />

im Naturpark �üringer Wald“, 88 Seiten, nur <strong>PDF</strong><br />

Bestellung gedruckter Exemplare (soweit noch nicht vergriffen): <strong>Biosphärenreservat</strong> Vessertal-Thüringer Wald, Verwaltung,<br />

Waldstraße 1, 98711 Schmiedefeld a. R., Tel.: (036782) 6 66-0; download <strong>als</strong> <strong>PDF</strong>: www.biosphaerenreservat-vessertal.de

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