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Synthesebericht - Schweizerischer Nationalfonds (SNF)

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Werte der gesamten universitären Organisation und der Scientific Community gestaltet, sondern<br />

sind immer auch stark an die institutionellen Merkmale der Fachbereiche und Fakultäten ge-<br />

bunden, denen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler angehören. Die Analyse von Kar-<br />

riereverlaufsmustern wird deshalb auf der Folie von fachspezifischen Merkmalen erfolgen, welche<br />

eine ungleiche wissenschaftliche Integration von Frauen mit verursachen können.<br />

Geschlechtsspezifische Barrieren in wissenschaftlichen Laufbahnen<br />

Bei der Analyse der Ursachen, welche zur überproportionalen Abnahme des Frauenanteils in<br />

wissenschaftlichen Laufbahnen führen, kann zwischen WISSENSCHAFTSEXTERNEN FAKTOREN beziehungsweise<br />

Faktoren der Personen (wie Geschlecht, Alter, soziale Herkunft, Familiensituation,<br />

Motivation und Wissenschaftsorientierung) und WISSENSCHAFTSINTERNEN FAKTOREN beziehungsweise<br />

Faktoren des wissenschaftlichen Feldes (wie Wissenschaftskultur, Fachkultur, Unterstützung<br />

durch Mentorinnen und Mentoren, Einbindung in Netzwerke, Integration in die Hochschule) unterschieden<br />

werden (Lind 2004). Eigenschaften und Lebenssituationen der Personen sind jedoch<br />

immer auch auf Eigenschaften des wissenschaftlichen Feldes zurückzuführen, und vice versa<br />

sind Eigenschaften des wissenschaftlichen Feldes Ausdruck und Ergebnis der darin handelnden<br />

Personen (Engler 2001, 149).<br />

Zu den wissenschaftsinternen Faktoren zählen auch der Zugang zu und die Unterstützung<br />

durch Massnahmen und Instrumente der FORSCHUNGS- UND NACHWUCHSFÖRDERUNGSPOLITIK, wobei<br />

diese Bereiche der bewussten wissenschafts- und gleichstellungspolitischen Steuerung besser<br />

zugänglich sind als die Aspekte der wissenschaftlichen Förderung und Integration durch die einzelnen<br />

HochschullehrerInnen, die Institute und Fakultäten sowie die weitere Scientific Community.<br />

Alle genannten Faktoren haben nicht nur direkten Einfluss, sondern auch indirekten,<br />

indem sie die für eine wissenschaftliche Laufbahn erforderlichen Leistungen und Anforderungen<br />

moderieren (Antragsverhalten, Vernetzung, Stellenbewerbungen, Publikationsoutput, Mobilitätsbereitschaft,<br />

Motivationen).<br />

Bei den geschlechtsspezifischen Verlustraten im Karriereverlauf gehen wir von einer WECHSEL-<br />

WIRKUNG ZWISCHEN SELBSTAUSSCHLUSS (RÜCKZUG) UND SOZIALER SCHLIESSUNG aus, wobei es bei vielen<br />

Prozessen oftmals nicht möglich ist, die jeweiligen Anteile genau zu bestimmen und voneinander<br />

zu trennen. Wie verschiedene Studien zeigen, sind Ermutigung und Unterstützung, zum Beispiel<br />

durch die Teilnahme an einem Graduiertenkolleg, durch die Möglichkeit der Mitarbeit in Forschungsprojekten,<br />

durch Hilfestellungen beim Verfassen von Publikationen oder durch die Einführung<br />

in wissenschaftliche Netzwerke wesentlich für den positiven Verlauf der Doktoratsphase<br />

sowie für den Verbleib im Wissenschaftssystem nach dem Doktorat (Lind und Löther 2007, Leemann<br />

2002, 2005). Auch die Instrumente der Personen- und Projektförderung des <strong>SNF</strong> oder weiterer<br />

Institutionen der Forschungsförderung bieten finanzielle Unterstützung und ermöglichen<br />

die Einbindung in die Scientific Community. Gleichzeitig stellt die Formulierung von erfolgreichen<br />

Anträgen an Institutionen der Forschungsförderung eine der Hürden für eine akademische<br />

Karriere dar.<br />

Für die zu bearbeitende Studie interessiert insbesondere der EINFLUSS VON FORSCHUNGSPOLITIK UND<br />

-FÖRDERUNG DES <strong>SNF</strong> auf das erfolgreiche Voranschreiten der wissenschaftlichen Laufbahn im<br />

Verhältnis zum Einfluss der genannten wissenschaftsinternen und -externen Faktoren. Welche<br />

Faktoren sind dafür ausschlaggebend, dass Frauen grössere Hürden zu bewältigen haben als<br />

Männer und sich aus dem Wissenschaftsbereich zurückziehen beziehungsweise aktiv ausgeschlossen<br />

werden? Welche Massnahmen und Instrumente des <strong>SNF</strong>, des Bundes und weiterer<br />

Institutionen unterstützen Frauen in ihrer wissenschaftlichen Laufbahn?<br />

GEFO <strong>Synthesebericht</strong> | 14

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