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Synthesebericht - Schweizerischer Nationalfonds (SNF)

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Diese Ergebnisse eines geschlechtsunabhängigen Verbleibs in der Wissenschaft werden<br />

in anderen Studien des Schweizer Wissenschaftsbetriebs bestätigt. In der Untersuchung<br />

von Leemann (2002) verbleiben im Anschluss an das Doktorat ebenfalls<br />

gleich viele Frauen wie Männer im Wissenschaftsbereich. Berweger (2008) kann für<br />

die von ihr untersuchte Gruppe von Sozial- und GeisteswissenschaftlerInnen, welche<br />

sich in der Abschlussphase des Doktorats befinden, keine Geschlechterdifferenzen<br />

finden. Frauen wie Männer äussern gleich häufig die Absicht, ihre akademische<br />

Laufbahn fortzusetzen. Auch ein Jahr nach dem Doktorat sind im konkreten Verhalten<br />

keine Differenzen nachweisbar.<br />

Die letzten Karriereschritte bis zur Professur, wo Frauen an die in der Literatur beschriebene<br />

gläserne Decke stossen („Glass Ceiling“-These, Etzkowitz et al. 1992;<br />

Sonnert und Holton 1995), haben wir in unseren Untersuchungen jedoch nicht systematisch<br />

beobachten können.<br />

Zu den weiteren Faktoren, welche einen Verbleib beziehungsweise einen Ausstieg<br />

aus der Wissenschaft im betrachteten Karrierefenster fünf Jahre nach dem Doktorat<br />

strukturieren, sind die folgenden Ergebnisse zu nennen. Das ALTER hat keine Relevanz<br />

für die weitere Verfolgung einer wissenschaftlichen Tätigkeit. BILDUNGSAUSLÄN-<br />

DERINNEN, das heisst Personen, welche für ihr Doktorat ins Schweizer Hochschulsystem<br />

eingetreten sind, verbleiben häufiger beruflich im Wissenschaftsbereich tätig.<br />

Es ist zu vermuten, dass sie wissenschaftsorientierter sind, da sie ihr Herkunftsland<br />

für eine Anstellung an einer Universität in der Schweiz verlassen haben. Das FAMILIÄ-<br />

RE HERKUNFTSMILIEU ist für den Verbleib in der Wissenschaft zu diesem späten Zeitpunkt<br />

der Laufbahn irrelevant, wenn eine akademische mit einer nicht akademischen<br />

Herkunft verglichen wird. Wir nehmen an, dass mit der Phase des Doktorats<br />

und den damit verbundenen Sozialisationsprozessen habituelle Passungsprobleme<br />

eine zunehmend geringere Rolle spielen und sich nur noch in „feinen Unterschieden“<br />

erfassen lassen.<br />

Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ELTERN sind, beeinträchtigt dies die<br />

Wahrscheinlichkeit, weiterhin in der Wissenschaft tätig zu sein, beziehungsweise<br />

jene WissenschaftlerInnen, welche eher im Wissenschaftsbereich zu finden sind,<br />

haben weniger häufig eine Familie gegründet oder Kinder bekommen. Es gibt jedoch<br />

aufgrund der statistischen Analysen keine Hinweise für die Vermutung, die Geburt<br />

eines Kindes führe bei Frauen eher zum Ausscheiden aus der wissenschaftlichen<br />

Laufbahn als bei Männern.<br />

An Hochschulen der ROMANDIE sind die Befragten fünf Jahre nach dem Doktorat<br />

häufiger auf einer Professur angelangt, was mit der unterschiedlichen Bedeutung<br />

des Doktorats im französischsprachigen Hochschulsystem (Thèse) begründet werden<br />

kann. Die Thèse entspricht einem PhD und qualifiziert für den Schritt auf einen<br />

Lehrstuhl. FACHBEREICHSUNTERSCHIEDE sind in dieser Phase nur wenige vorhanden<br />

und wurden in den Modellen kontrolliert. Ein zentraler Faktor für die Weiterführung<br />

der wissenschaftlichen Karriere ist die UNTERSTÜTZUNG UND INTEGRATION WÄHREND DER<br />

DOKTORATSPHASE. Die Anstellung auf einer Assistenz, die Teilnahme an einem Graduiertenkolleg,<br />

die fachliche und laufbahnspezifische Unterstützung durch MentorInnen<br />

und weitere Angehörige in der Scientific Community erhöhen die Wahrscheinlichkeit<br />

eines Verbleibs in der Wissenschaft signifikant.<br />

Auch die FORSCHUNGSFÖRDERUNG ist äusserst bedeutungsvoll für den Verbleib in der<br />

Wissenschaft. Wer Forschungsstipendien oder Forschungsgesuche bewilligt erhielt<br />

oder in einem Forschungsprojekt mitarbeitete, ist fünf Jahre nach dem Doktorat<br />

signifikant häufiger wissenschaftlich tätig. Auch bei diesen Resultaten ist von Wech-<br />

GEFO <strong>Synthesebericht</strong> | 36

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