Synthesebericht - Schweizerischer Nationalfonds (SNF)
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2. Bildungslaufbahn<br />
Die Bedeutung geschlechtsspezifischer Unterschiede in den Bildungslaufbahnen<br />
nach Studienabschluss wird von drei Teiluntersuchungen analysiert: In den SHIS-<br />
Auswertungen (Teilbericht 1) stehen im Hinblick auf eine Erklärung des Phänomens<br />
der Leaky Pipeline sowohl die Übergänge zwischen Studienabschluss und Doktorat<br />
als auch zwischen Doktorat und Habilitation im Fokus. In der Befragung der Doktorierten<br />
(Teilbericht 2) sodann finden sich multivariate Zusammenhangsanalysen, welche<br />
relevante Einflussfaktoren auf den Verbleib in der Wissenschaft in den fünf<br />
Jahren nach dem Doktorat (wissenschaftliche Tätigkeit und Weiterqualifikation) identifizieren.<br />
Die Inhaltsanalyse der <strong>SNF</strong>-Gesuchsdossiers (Teilbericht 4) schliesslich<br />
vergleicht die Bildungskarrieren von Forscherinnen und Forschern, die sich als Newcomer<br />
in eigenem Namen um Forschungsgelder des <strong>SNF</strong> bewerben.<br />
Im Folgenden werden zunächst die Resultate zur Promotionsphase dargestellt (2.1),<br />
danach die Postdoc-Phase (2.2) und anschliessend das Habilitationsverhalten (2.3)<br />
beleuchtet. Zuletzt werden die Bildungskarrieren der <strong>SNF</strong>-Newcomer mit diesen Erkenntnissen<br />
verglichen (2.4) und ein generelles Fazit gezogen (2.5).<br />
2.1. Promotionsphase<br />
Die Erkenntnisse der Teilstudie SHIS-Auswertungen (Teilbericht 1) zur Promotionsphase<br />
stützen sich auf Auswertungen des Schweizerischen Hochschulinformationssystems<br />
(SHIS), in welchem für einen langen Zeitraum Daten zu den verschiedenen<br />
Hochschulabschlüssen (Lizentiat/Diplom, Doktorat, Habilitation) zur Verfügung<br />
stehen. Dies ermöglicht, zeitliche Entwicklungen in der Form von auf Individualdaten<br />
basierten Kohortenanalysen für viele Abschlussjahrgänge nachzuvollziehen.<br />
Wichtig erscheint, die Analyse in die Gesamtentwicklung einzubetten. Deshalb ist im<br />
Hinblick auf die Leaky Pipeline-Thematik zunächst das POTENZIAL AN DOKTORIERENDEN<br />
zu erfassen. Dieses entspricht grundsätzlich allen Personen, die ein Studium abschliessen.<br />
Im Jahr 2006 taten dies an den Schweizer Universitäten insgesamt 9’846<br />
Personen, erstmals etwas mehr Frauen als Männer. Gegenüber 1978 – dem ersten<br />
Jahr, in dem die Erstabschlüsse im SHIS erfasst wurden – entspricht dies einer Zunahme<br />
um 85%. In dieser Zeit hat sich nicht nur die Zusammensetzung der HochschulabsolventInnen<br />
nach Geschlecht, sondern auch nach Fachbereich stark<br />
verändert. Um mehr als das Doppelte zugelegt haben die Geistes- und Sozialwissenschaften,<br />
wogegen die Zahl der Abschlüsse in Medizin und Pharmazie um fast einen<br />
Drittel sank.<br />
Am höchsten ist der Frauenanteil heute bei den Studienabschlüssen (Lizentiate,<br />
Diplome, Masterabschlüsse) in den Geistes- und Sozialwissenschaften. In Medizin<br />
und Pharmazie sowie Rechtswissenschaften stellen die Frauen ebenfalls die Mehrheit.<br />
In den Naturwissenschaften erreichen sie fast die Hälfte der Abschlüsse, in den<br />
Exakten Wissenschaften einen Fünftel und in den Technischen Wissenschaften einen<br />
Viertel, der sich stark in Architektur und Planung konzentriert. Gemäss Prognosen<br />
des Bundesamtes für Statistik wird der Frauenanteil bei den Studienabschlüs-<br />
GEFO <strong>Synthesebericht</strong> | 24