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Synthesebericht - Schweizerischer Nationalfonds (SNF)

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2.2. Postdoc-Phase<br />

Das sogenannte Postdoc ist kein Prüfungs- oder Anerkennungsverfahren, sondern<br />

bezeichnet eine je nach Disziplin unterschiedlich institutionalisierte wissenschaftliche<br />

Weiterqualifizierungsphase nach dem Doktorat. Es ist vor allem in den Exakten<br />

und Naturwissenschaften verbreitet, spielt aber auch in anderen Disziplinen zunehmend<br />

eine Rolle. Der Postdoktorand, die Postdoktorandin ist an einer Universität<br />

oder einem Forschungsinstitut im Ausland oder auch im Inland befristet angestellt<br />

und arbeitet während dieser Zeit in Forschungsprojekten mit. Meist sind die Stellen<br />

durch Drittmittel finanziert. Gemäss der Befragung der Doktorierten (Teilbericht 2)<br />

haben innerhalb der ersten fünf Jahre nach dem Doktorat rund 28% ein Postdoc<br />

begonnen beziehungsweise beendet. Je nach Disziplin ist dieser Anteil jedoch viel<br />

höher oder tiefer. In den Exakten und Naturwissenschaften beträgt er über 45%, in<br />

den Rechtswissenschaften dagegen nur 3%. Ein Postdoc ist deshalb nicht in allen<br />

Fachbereichen gleich karriererelevant.<br />

Wie die multivariaten Analysen zeigen, gibt es KEINE GESCHLECHTERUNTERSCHIEDE hinsichtlich<br />

der Wahrscheinlichkeit, ein Postdoc zu absolvieren. Ein höheres ALTER dagegen<br />

erschwert die weitere wissenschaftliche Qualifizierung über ein Postdoc für<br />

beide Geschlechter. Es ist anzunehmen, dass die Altersnorm in wissenschaftlichen<br />

Laufbahnen dazu führt, dass ältere Nachwuchskräfte sich einerseits keine Zeit mehr<br />

nehmen (können) für einen längeren Forschungsaufenthalt (im Ausland), andererseits<br />

weniger unterstützt und motiviert werden, sich einen Postdoc-Aufenthalt an<br />

einer anderen Forschungsinstitution zu organisieren. Da diese Form der Weiterqualifikation<br />

insbesondere in den Exakten und Naturwissenschaften vorkommt, haben<br />

wir hier ein Indiz für die starken Altersnormen, welche in diesen Disziplinen herrschen.<br />

BILDUNGSAUSLÄNDERINNEN qualifizieren sich nach dem Doktorat nicht öfter über ein<br />

Postdoc wissenschaftlich weiter als BildungsinländerInnen. Die HERKUNFT aus einer<br />

Akademikerfamilie zeigt ebenfalls keine Wirkung. Ein KLEINKIND erschwert die weitere<br />

wissenschaftliche Qualifizierung in Form eines Postdocs dagegen signifikant. Dies<br />

wird – so nehmen wir an – auch mit der meist damit verbundenen geografischen<br />

Mobilität zusammenhängen. Die SPRACHREGION hat keinen Einfluss. Dagegen ist für<br />

die Frage der wissenschaftlichen Weiterqualifikation nach dem Doktorat die INTEGRA-<br />

TION WÄHREND DES DOKTORATS zentral. Wer während der Promotion fachliche Unterstützung<br />

erhielt, absolviert häufiger ein Postdoc.<br />

Auch die Variablen zur FORSCHUNGSFÖRDERUNG zeigen klare Zusammenhänge mit<br />

einem Postdoc. Insbesondere <strong>SNF</strong>-Stipendien und die Mitarbeit in Forschungsprojekten<br />

(vom <strong>SNF</strong> oder anderen Institutionen finanziert) sind sehr wichtig, aber auch<br />

selbständige Forschungsgesuche an andere Institutionen als den <strong>SNF</strong>. Dieses Resultat<br />

hängt damit zusammen, dass die Qualifizierungsphase nach dem Doktorat in<br />

Form eines Postdocs zentral von Institutionen der Forschungsförderung finanziert<br />

wird. Die Stipendien des <strong>SNF</strong> sowie die Forschungsförderung durch Institutionen im<br />

Ausland ermöglichen Postdoc-Aufenthalte im Ausland, die Forschungsmitarbeit innerhalb<br />

von <strong>SNF</strong>- und anderen Projekten Forschungsphasen im Inland.<br />

2.3. Habilitation<br />

Die Habilitation ist ein Prüfungs- und Anerkennungsverfahren im deutschsprachigen<br />

Hochschulraum, das sich zwar von Hochschule zu Hochschule leicht unterscheiden<br />

kann, dennoch aber einer gewissen hochschulübergreifenden Regelung und Stan-<br />

GEFO <strong>Synthesebericht</strong> | 30

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