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Uninformiert Ü 60 Kleine Helden - Laplaya-dominicana.com

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Die Bildungsmisere<br />

Protestaktionen von Schülern / Lehrer fordern mehr Lohn / Drama um Schulfrühstück<br />

Am 18. Oktober griffen die Schüler von<br />

Maimón, Puerto Plata, in ihrer Verzweiflung<br />

zum wiederholten Mal zum letzten Mittel,<br />

sich Gehör zu verschaffen: Sie gingen auf<br />

die wichtige Verbindungsstraße zwischen<br />

Puerto Plata und Santiago und blockierten<br />

diese. Für mehr als eine Stunde ging nichts<br />

mehr (Foto oben). Erst als die Polizei Tränengas<br />

einsetzte und einige der “Rädelsführer”<br />

mitnahm, gaben die Schüler die<br />

Straße wieder frei.<br />

Um was ging es den Schülern? Vor einigen<br />

Monaten wurde ein Teil ihrer Schule wegen<br />

Einsturzgefahr abgerissen. In rund 500 Metern<br />

Entfernung baute man einige provisorische<br />

Behelfsbauten (siehe Foto Seite 1), in<br />

denen unsagbare Zustände herrschen. In<br />

den heißen Monaten sind unter den Blech-<br />

dächern wiederholt Schüler ohnmächtig<br />

wegen der unerträglichen Hitze von den Sitzen<br />

gefallen. Die Gebäude sind aus Plywood<br />

gebaut und zwischen den einzelnen<br />

Klassenzimmern sind die Wände nicht geschlossen,<br />

was einen vernünftigen Unterricht<br />

nahezu unmöglich, da man von den<br />

Nebenklassen jedes Wort mitbekommt. Die<br />

Schüler sagen, sie werden weiterstreiken, bis<br />

die Behörden ihr mehrmals gegebenes Versprechen<br />

erfüllen, die abgerissenen Gebäude<br />

wieder aufzubauen, damit es in Maimón<br />

wieder eine einheitliche Schule gibt. Das<br />

Gelände sei seit Monaten vorbereitet (Foto<br />

Mitte), aber nichts geschehe.<br />

Auch bei den Lehrern herrscht dicke Luft. In<br />

Santiago forderten Hunderte Lehrer der Region,<br />

vier Prozent des Bruttoinlandproduktes<br />

für die Erziehung bereitzustellen. (Foto oben<br />

rechts) Ihre Löhne reichten nicht zum Leben<br />

und die Arbeitsbedingungen an den Schulen<br />

seien miserabel. Sie forderten eine bessere<br />

<strong>Ü</strong>berwachung des Schulfrühstücks, um die<br />

Lebensmittelvergiftungen bei Schülern einzudämmen.<br />

Das kritisierte Schulfrühstück gibt es seit 18<br />

Jahren an den dominikanischen Grundschulen.<br />

Sinn des Frühstücks ist, dass auch arme<br />

Kinder sich gesund ernähren. Allerdings ist<br />

die Qualität der gelieferten Lebensmittel oft<br />

kritisiert worden, da es Fälle gab, in denen<br />

die Milch kaputt war oder in den Backwaren<br />

Kakerlaken gefunden wurden. In den<br />

18 Jahren erkrankten rund 2.000 Kinder am<br />

Schulfrühstück. Die Firma Ladom, die die<br />

schlechte Milch lieferte, auf die die meisten<br />

Vergiftungsfälle zurückzuführen waren, darf<br />

die Schulen nicht mehr beliefern. Die Ex-<br />

Sekretärin für Erziehung, Jacqueline Malagón,<br />

findet es dennoch wichtig, das Programm<br />

fortzuführen: “Es haben sich 28<br />

vergiftet, aber 550.000 haben sich nicht<br />

vergiftet, die dasselbe gegessen haben”,<br />

meinte sie zu den letzten Fällen. Das<br />

Schulfrühstück für 1,6 Millionen Schüler an<br />

den Grundschulen kostet den Staat täglich<br />

17 Millionen Pesos.

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