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innen und Eröffnung der Eschborner Fachtage 2000 - Gtz

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<strong>Eschborner</strong> <strong>Fachtage</strong> <strong>2000</strong> – Dokumentation <strong>der</strong> Plenumsveranstaltung<br />

(1998) die Bedeutung von Institutionen für den Entwicklungsprozess wie<strong>der</strong>entdeckt. Das<br />

war ein Himmelsgeschenk für die TZ, aber auch eine neue Gefahrenquelle.<br />

Gudrun Lucius-Kochendörfer <strong>und</strong> Klemens van de Sand haben diesen Primat <strong>der</strong> Institutionenför<strong>der</strong>ung<br />

im April-Heft von E+Z in überzeugen<strong>der</strong> Weise begründet: Nicht <strong>der</strong> Ressourcentransfer,<br />

son<strong>der</strong>n Hilfe beim Aufbau entwicklungsför<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Strukturen <strong>und</strong> Institutionen<br />

<strong>und</strong> beim Abbau institutioneller Entwicklungsbarrieren müsse in den Mittelpunkt <strong>der</strong> TZ gerückt<br />

werden. So weit, so gut! Die Probleme beg<strong>innen</strong> auf <strong>der</strong> operativen Ebene. Ihre For<strong>der</strong>ung,<br />

die Entwicklungshilfe vom Kopf auf die Füße zu stellen, heißt für sie Empowerment <strong>der</strong><br />

Armutsgruppen auf lokaler Ebene <strong>und</strong> Bildung von Gegenmacht, weil Armut vor allem<br />

Machtlosigkeit bedeute. Aber die staatliche TZ darf <strong>und</strong> kann sich nicht an <strong>der</strong> Bildung von<br />

Gegenmacht beteiligen. Sie kann allenfalls im politischen Dialog auf Dezentralisierung drängen<br />

<strong>und</strong> durch die verschiedenen Instrumente <strong>der</strong> TZ (von politischen Stiftungen bis zur Unterstützung<br />

von NGO-Aktivitäten) Beratungs- <strong>und</strong> Organisationshilfe anbieten. Sie kann die<br />

Demokratisierung, Dezentralisierung <strong>und</strong> den Aufbau von zivilgesellschaftlichen Strukturen<br />

unterstützen, mehr aber nicht. Die Erfahrung zeigt, dass die Demokratieför<strong>der</strong>ung von außen<br />

auch mittels <strong>der</strong> politischen Konditionalität nur begrenzte Erfolge erzielen kann. Die TZ kann<br />

nicht leisten, was die Politik tun sollte <strong>und</strong> nur mit geringem Erfolg zu leisten vermag, vor<br />

allem dann, wenn sie im nationalstaatlichen Schrebergarten verbleibt.<br />

Weitere Differenzierungen <strong>und</strong> Präzisierungen sind notwendig:<br />

1. Capacity Building bedeutet in den Schwellenlän<strong>der</strong>n etwas an<strong>der</strong>es als in den meisten<br />

LLCDs. Während hier ein Wissens- <strong>und</strong> Technologietransfer auf hohem Niveau gefor<strong>der</strong>t<br />

ist, bedeutet dort Institutionenför<strong>der</strong>ung noch die Stärkung <strong>der</strong> elementaren<br />

Selbsthilfefähigkeit, z. B. beim Aufbau von Katastrophenvorsorge. Während in vielen<br />

Entwicklungslän<strong>der</strong>n die Privatwirtschaft für den Aufbau <strong>der</strong> neuen Informations- <strong>und</strong><br />

Kommunikationstechnologien sorgen wird, weil es sich lohnt, muss die TZ dort zur Verringerung<br />

des digital gap beitragen, das die Armutsregionen (im beson<strong>der</strong>en das subsaharische<br />

Afrika) noch weiter von <strong>der</strong> globalen Wissensgesellschaft <strong>und</strong> damit von <strong>der</strong><br />

Dynamik <strong>der</strong> Weltwirtschaft abzukoppeln droht. Das ist auch ein Gebot <strong>der</strong> globalen<br />

Strukturpolitik. Die Weltbank hat bereits ein joint venture mit <strong>der</strong> Softbank gestartet, weil<br />

die bilaterale TZ mit einer solchen Herkulesaufgabe völlig überfor<strong>der</strong>t ist. Ich hätte mir<br />

aber gewünscht, dass sich die EU im neuen Lomé-Vertrag zu diesem Großprojekt <strong>der</strong><br />

TZ durchgerungen hätte.<br />

2. Wie<strong>der</strong> einmal besteht die Gefahr, dass die Möglichkeiten <strong>der</strong> bilateralen TZ gründlich<br />

überschätzt werden. Sie hat offensichtlich diese Gefahr erkannt <strong>und</strong> setzt deshalb auf<br />

PPP (Public-Private Partnership). Wenn ich aber Erklärungen des BMZ zur Einrichtung<br />

seiner PPP-Fazilität <strong>und</strong> Berichte <strong>der</strong> GTZ zu bisherigen PPP-Operationen lese, dann<br />

scheint PPP auf die Kooperation zwischen Staat <strong>und</strong> Wirtschaft reduziert zu werden. Ich<br />

vermisse das zivilgesellschaftliche Element im PPP-Projekt, ohne das die weitreichenden<br />

Ziele <strong>der</strong> Demokratisierung <strong>und</strong> Zivilisierung nicht erreicht werden können. PPP wird, um<br />

unter dem Zwang sinken<strong>der</strong> Entwicklungsetats privatwirtschaftliche Ressourcen zu mobilisieren,<br />

amputiert. Hier fällt ein neues Projekt <strong>der</strong> TZ hinter viele Einsichten <strong>und</strong> Bekenntnisse<br />

zur entwicklungspolitischen Unentbehrlichkeit <strong>der</strong> NGOs zurück. Ein solches<br />

PPP-Projekt ist nur teilweise „zeitgemäß“, insofern es die wünschenswerte Kooperation<br />

zwischen Staat <strong>und</strong> Wirtschaft zu beför<strong>der</strong>n versucht. Aber „privat“ heißt mehr als Pri-<br />

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