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innen und Eröffnung der Eschborner Fachtage 2000 - Gtz

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<strong>Eschborner</strong> <strong>Fachtage</strong> <strong>2000</strong> - Themenschwerpunkt 1: Mitgestaltung internationaler Rahmenbedingungen<br />

Auf <strong>der</strong> Veranstaltung wurden von den Referent/-<strong>innen</strong> <strong>und</strong> den Teilnehmer/-<strong>innen</strong> daher<br />

folgende zentrale Fragen diskutiert:<br />

- Trägt das Regelwerk <strong>der</strong> WTO zu einer Verbesserung <strong>der</strong> wirtschaftlichen Situation <strong>der</strong><br />

Entwicklungslän<strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> Lösung ihrer sozialen Probleme bei?<br />

- Sind die WTO-Regeln mit den von <strong>der</strong> TZ verfolgten entwicklungspolitischen Zielen vereinbar,<br />

d.h.: führt Handelsliberalisierung zur Armutsmin<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> verstärkt sie sie?<br />

- Besteht ein Spannungsfeld zwischen dem Beratungsauftrag gegenüber dem Partner,<br />

d.h. den entwicklungspolitischen Zielen <strong>und</strong> den wirtschaftspolitischen Interessen <strong>der</strong><br />

B<strong>und</strong>esregierung <strong>und</strong> wenn ja, wie gehen wir damit in <strong>der</strong> Praxis um?<br />

Michael Finger, Leiter <strong>der</strong> Economic Research and Analysis Division <strong>der</strong> WTO referierte über<br />

den Zusammenhang zwischen Handelsliberalisierung <strong>und</strong> Armutsmin<strong>der</strong>ung. Er stellte in<br />

seinem Vortrag die zentralen Ergebnisse zweier neuer Studien zu dem Thema Handel <strong>und</strong><br />

Armut vor 2 <strong>und</strong> vertrat die These, dass die Liberalisierung des Handels – entgegen <strong>der</strong><br />

landläufigen Meinung – zur Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Armut beiträgt. So kommt die im Auftrag des<br />

WTO-Sekretariats von Dan Ben-David (Universität Tel Aviv) <strong>und</strong> L. Alan Winters (University<br />

of Sussex) erstellte Studie zu dem Ergebnis, dass Handelsliberalisierung zu stärkerem Wirtschaftswachstum<br />

führt, das wie<strong>der</strong>um zur Senkung <strong>der</strong> Armut beiträgt. Um Armut zu vermin<strong>der</strong>n,<br />

müssen die Ökonomien von Entwicklungslän<strong>der</strong>n stärker wachsen. Da Handel das<br />

wirtschaftliche Wachstum för<strong>der</strong>t, kann Handel eine wichtige Rolle bei <strong>der</strong> Armutsmin<strong>der</strong>ung<br />

spielen. Allerdings erfolgt <strong>der</strong> positive Einfluss des Handels auf die Armutsmin<strong>der</strong>ung über<br />

verschiedene Kanäle <strong>und</strong> ist oftmals indirekt. Zugleich kann in einer Welt, die gekennzeichnet<br />

ist von einer wachsenden Kluft zwischen armen <strong>und</strong> reichen Län<strong>der</strong>n, <strong>der</strong> Handel ein<br />

Faktor sein, die Konvergenz <strong>der</strong> Einkommen zwischen den Län<strong>der</strong>n begünstigt.<br />

Das jährliche Wirtschaftswachstum pro Kopf <strong>der</strong> betrachteten Län<strong>der</strong> zwischen 1960 <strong>und</strong><br />

1990 war sehr ungleich. Im Durchschnitt wuchsen die reichen Län<strong>der</strong> sehr viel stärker als die<br />

armen Län<strong>der</strong>, so dass sich die globalen Einkommensdisparitäten in dem Zeitraum verschärften.<br />

Zugleich verlief die wirtschaftliche Entwicklung zwischen den Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />

sehr ungleich. Einige wenige Län<strong>der</strong>, vor allem in Ostasien, wiesen mit durchschnittlich 6 %<br />

Pro-Kopf-Wachstum pro Jahr ein extrem hohes Wachstum auf, an<strong>der</strong>e, insbeson<strong>der</strong>e die<br />

ärmsten Län<strong>der</strong>, hatten zum Teil sogar negative Wachstumsraten. Welche Rolle spielte nun<br />

<strong>der</strong> Handel in diesem Trend wachsen<strong>der</strong> Einkommensdisparitäten? Während es keinen empirischen<br />

Hinweis auf eine wachsende Konvergenz zwischen den Län<strong>der</strong>n allgemein aufgr<strong>und</strong><br />

intensivierter Handelsbeziehungen gibt, so ergab die Analyse <strong>der</strong> bilateralen Handelsdaten,<br />

dass mit <strong>der</strong> Ausweitung des Handels zwischen zwei Län<strong>der</strong>n, die Einkommen zwischen<br />

diesen Län<strong>der</strong>n konvergieren.<br />

Welchen Einfluss haben nun handelspolitische Reformen (sprich: Liberalisierung) auf die<br />

innerstaatliche Einkommensverteilung? Ob handelspolitische Reformen negative Auswirkun-<br />

2<br />

Dan Ben-David, Hakan Nordstrom, L. Alan Winters: „Trade, Income Disparity and Poverty“, WTO<br />

Special Study No. 5, Juni <strong>2000</strong>.<br />

David Dollar and Aart Kray: „Growth Is Good for the Poor“ Erhältlich über das Internet unter:<br />

www.worldbank.org/research/growth/absddolkray.htm.<br />

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