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Concept Ophthalmologie, Heft 2/2012 - Klinikum Ernst von ...

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etina spezial medikamentöse versorgung<br />

Medical Retina<br />

Die Pharmakotherapie <strong>von</strong> Aderhaut- und Netzhautgefäßerkrankungen ist in eine neue Ära eingetreten.<br />

Die effektivsten Therapieverfahren sind derzeit Anti-VEGF-Medikamente und Steroide.<br />

Die Zukunft wird Medikamententräger mit verzögerter Abgabe sowie neue Erkenntnisse in<br />

der Grundlagenforschung und Genetik bringen. Von Raja Narayanan und Baruch Kupperman.<br />

Jährlich werden weltweit etwa 500.000 neue Fälle an<br />

feuchter altersbedingter Makuladegeneration (AMD)<br />

diagnostiziert. Im Jahre 2020 werden in den USA schätzungsweise<br />

7,5 Mio. Menschen über 65 Jahre an einer altersbedingten<br />

Reduktion der Sehschärfe leiden, was mit einer<br />

deutlich verminderten Lebensqualität einhergeht. Diese Beeinträchtigung<br />

wird <strong>von</strong> manchen als so massiv empfunden, dass<br />

Patienten mit AMD 30 % ihrer Restlebenszeit für eine volle<br />

Sehschärfe des besser sehenden Auges eintauschen, um nicht<br />

zu sagen opfern würden. Es wurde errechnet, dass Patienten,<br />

die aufgrund einer AMD im Sinne des Gesetzes erblindet sind,<br />

eine 60-prozentige Minderung ihrer Lebensqualität erfahren.<br />

Es existieren zahlreiche Behandlungsoptionen für die verschiedenen<br />

degenerativen und vaskulären Erkrankungen der<br />

Netzhaut, die <strong>von</strong> reiner Beobachtung über Laserkoagulation,<br />

photodynamische Therapie, transpupilläre Thermotherapie<br />

bis hin zur Vitrektomie mit und ohne Makulatranslokation,<br />

Bestrahlung, Koagulation <strong>von</strong> feeder vessels, Transplantation<br />

<strong>von</strong> retinalem Pigmentepithel und sogar <strong>von</strong> Photorezeptoren,<br />

der Gabe <strong>von</strong> Nahrungsergänzungsmitteln, Steroiden und last<br />

but not least der intravitrealen Applikation <strong>von</strong> antiangiogenen<br />

Medikamenten reichen. Mit Ausnahme der neueren antiangiogenen<br />

Medikamente wie Ranibizumab, Aflibercept und Bevacizumab<br />

konnten diese antiangiogenen Behandlungen nur<br />

Raja Narayanan (li.), LV Prasad Eye Institute, Hyderabad, Indien und Baruch Kupperman, The<br />

Gavin Herbert Eye Institute, University of California, Irvine, USA<br />

– quo vadis?<br />

selten eine Sehschärfensteigerung herbeiführen. Bedauerlicherweise<br />

gelingt es auch mit den potenten neueren antiangiogenen<br />

Substanzen nur bei weniger als der Hälfte der Patienten,<br />

eine signifikante Verbesserung der Sehschärfe zu erzielen.<br />

Aus diesem Grund besteht dringender Bedarf, die Kenntnisse<br />

über die verschiedenen Erkrankungen weiter zu vertiefen und<br />

so eventuell bessere therapeutische Optionen elaborieren zu<br />

können. Möglichkeiten eröffnen sich über verschiedene wissenschaftliche<br />

Ansätze bzw. Teilbereiche der Forschung: Molekularbiologie,<br />

Genetik, Proteomics und relevante Tiermodelle.<br />

Im vergangenen Jahrzehnt hat die Grundlagenforschung<br />

erheblich zum besseren Verständnis der Angiogenese, vor<br />

allem auf molekularbiologischer Ebene, beigetragen. Angiogenese-Stimulatoren<br />

(vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor/VEGF,<br />

Angiopoietine, Matrixmetalloproteinasen)<br />

und Angiogenese-Inhibitoren (pigment epithelium derived<br />

factor/PEDF, Thrombospondin, Gewebsinhibitoren <strong>von</strong> Matrixmetalloproteinasen)<br />

wurden identifiziert, charakterisiert<br />

und weitergehend untersucht, dies sowohl in menschlichen<br />

Proben als auch anhand verschiedener Tiermodelle. Es ist<br />

da<strong>von</strong> auszugehen, dass gerade die Grundlagenforschung in<br />

den nächsten zehn Jahren detailliertere molekulare Modelle<br />

zu den komplexen Vorgängen der Antiangiogenese- und<br />

Angiogenese-modifizierenden Moleküle und deren Interaktionen<br />

und auch Modelle <strong>von</strong> Netzhauterkrankungen identifizieren<br />

und aufklären wird. Insbesondere sollte sich das<br />

Verständnis dahingehend weiter verbessern, wie diese zahlreichen<br />

Faktoren reguliert werden. Es ist da<strong>von</strong> auszugehen,<br />

dass kleine molekulare Inhibitoren entwickelt werden, die<br />

direkt auf die Läsionen einwirken und gerade wegen dieser<br />

besseren Spezifität geringere Nebenwirkungen haben werden.<br />

Parallel dazu ist zu erwarten, dass DNA-Sequenzierungen<br />

wesentlich schneller durchgeführt werden können und so ein<br />

Screening <strong>von</strong> besonders anfälligen Populationen (auf krankheitsfördernde<br />

bzw. -auslösende Gene) möglich sein wird.<br />

Auch sollten sich die bildgebenden Verfahren insbesondere<br />

18 <strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong> 02 / <strong>2012</strong>

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