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Concept Ophthalmologie, Heft 2/2012 - Klinikum Ernst von ...

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ConCept ophthalmologie 2 <strong>2012</strong><br />

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Ausgabe 2-<strong>2012</strong> Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte<br />

Surgical Retina Quo vadis Medical Retina<br />

Bürokratie<br />

Teuer und aufwendig<br />

Down under<br />

IPS-Tagung Melbourne<br />

Transplantation<br />

Unverzichtbare Therapieoption<br />

Komplementärmedizin<br />

Erfahrungsaustausch in Potsdam<br />

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Der Moment, in dem Innovationskraft und<br />

Leidenschaft Ihrem Patienten zu besserem Sehen verhelfen.<br />

Für diesen Moment arbeiten wir.<br />

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<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong><br />

Zauberwort<br />

„Evidenzbasierte Medizin“ Prof.<br />

Verehrte Kolleginnen, liebe Kollegen!<br />

Es wird immer beliebter, wissenschaftliche<br />

Ergebnisse zu hinterfragen, Wirksamkeit und<br />

Zusatznutzen <strong>von</strong> Maßnahmen kritisch zu prüfen,<br />

tatsächliches oder vermeintliches Fehlverhalten<br />

aufzudecken. Verschiedene Motive spielen dabei<br />

eine Rolle: In den Medien die Sensationslust am<br />

Wissenschaftsbetrug oder am „Ärztepfusch“, bei den<br />

Kostenträgern die Sorge um die Finanzierbarkeit,<br />

bei der Gesetzgebung die Verantwortung für<br />

gesunde, unschädliche oder ungefährliche Produkte.<br />

Das Geheimnis liegt in der Selektion der Quellen<br />

zum Beweis einer Behauptung. Wer auch nur einen<br />

Fall in seiner Familie hat, bei dem ein Glaukom<br />

viel zu spät erkannt wurde, betrachtet die Vorsorge<br />

plötzlich mit anderen Augen.<br />

Die bildungssprachliche Erklärung für Evidenz ist<br />

„unmittelbare, vollständige Einsichtigkeit, Deutlichkeit“.<br />

Ergebnisse müssen somit für andere nachvollziehbar<br />

sein. Philosophisch betrachtet ist damit<br />

weniger die durch Beweise belegbare Wahrheit gemeint,<br />

sondern die mit besonderem Wahrheitsanspruch<br />

auftretende intuitive Einsicht. Dafür kann<br />

man sich wahrhaftig in den unterschiedlichsten<br />

Bereichen engagieren: In der Heilkunde genau<br />

wie in der Kommunikation über Heilkunde. Mit<br />

CONCEPT <strong>Ophthalmologie</strong> wollen wir stets eine<br />

Diskussion anstoßen, die dann unter den Handelnden<br />

fortgesetzt wird wie Ärzten, Herstellern oder<br />

Anwendern <strong>von</strong> Produkten und letztendlich Patienten.<br />

Alle sind sie aufeinander angewiesen. Eine<br />

Fachzeitschrift kann hier nur den Anfang bilden für<br />

eine solch evidenzbasierte engagierte Öffentlichkeit.<br />

editorial<br />

Dr. med. Fritz Dannheim<br />

fd@concept-ophthalmologie.de<br />

Evident ist jedenfalls: Wir Augenärzte draußen im<br />

Lande stehen vor einem Scheideweg (siehe Seite<br />

10). Viel Zeit bleibt uns nicht mehr, um die Weichen<br />

für eine nachhaltige patientenzentrierte Heilkunde<br />

zu stellen. Nehmen wir die Chance wahr,<br />

darüber zu diskutieren, Erfahrungen offen zu legen<br />

und die Schieflage wieder gerade zu rücken. Hierzu<br />

brauchen wir mutige und engagierte Ärztinnen<br />

und Ärzte, die sich neben dem heute notwendigen<br />

Unternehmergeist ein Herz für ihre Patienten erhalten<br />

haben. Die zentralisierte „Selbstverwaltung“<br />

hat sich zu viel Macht genommen, die Kanäle für<br />

Entscheidungen sind zu verworren und unübersichtlich<br />

geworden, also ohne jede Evidenz. Verantwortung<br />

in der Heilkunde muss dagegen wieder<br />

vor Ort übernommen werden, <strong>von</strong> Ärzten für ihre<br />

Patienten.<br />

Im nächsten <strong>Heft</strong> werden wir unsere neue Webseite<br />

als Diskussionsplattform eröffnen und vorstellen.<br />

Dort können wir Vor- und Nachteile, Wirkungen<br />

und Nebenwirkungen in Einsicht und Deutlichkeit<br />

besprechen, hinterfragen, Erfahrungen austauschen,<br />

Überlebensstrategien entwickeln, mit anderen<br />

Worten: Evidenz pflegen.<br />

Hierauf freut sich schon heute<br />

3


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perspektiven<br />

10 Immer wieder Reformen<br />

Das neue Versorgungsstrukturgesetz<br />

sorgt für großen Unmut<br />

36 Heidelberger Idee<br />

Ein Unternehmen und sein Gründer<br />

retina spezial<br />

13 Editorial<br />

Prof. Dr. Albert J. Augustin<br />

14 Surgical Retina<br />

Status quo und Ausblick der chirurgischen<br />

Versorgung <strong>von</strong> Netzhauterkrankungen<br />

18 Medical Retina<br />

Quo vadis? Pharmakotherapie <strong>von</strong> Aderhaut-<br />

und Netzhautgefäßerkrankungen<br />

ophthalmo-chirurgie<br />

23 Editorial<br />

PD Dr. med. Anja Liekfeld<br />

24 Unverzichtbare Option<br />

Transplantation kryokonservierter<br />

Amnionmembran hat viele Vorzüge<br />

aus der praxis<br />

27 Teure Bürokratie<br />

Zu viel Aufwand für Verwaltungstätigkeiten<br />

in Arztpraxen und Kliniken<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong><br />

medizin<br />

28 Tagung down under<br />

Imaging und Perimetry Society in Melbourne<br />

31 Erweiterte Möglichkeiten<br />

Symposium Komplementäre Augenheilkunde<br />

34 Fünf Jahre Erfahrung<br />

Individualisierte Therapie <strong>von</strong> Ranibizumab<br />

CONCEPT zukunft<br />

39 Bewerbungsportale<br />

Ärzte-Ratings: Herausforderung und Chance<br />

40 Geld anlegen – aber richtig<br />

Serie für Privatanleger<br />

kontaktologie<br />

42 Kontaktlinsen und Sport<br />

Welche Linse für welche Aktivität?<br />

standards<br />

03 Editorial<br />

Prof. Dr. med. Fritz Dannheim<br />

06 News<br />

12 Impressum<br />

44 Marktplatz<br />

Neues zur AAD / Marktübersicht<br />

Firmen stellen vor / Kleinanzeigen<br />

50 Termine<br />

retina spezial<br />

13 Quo vadis?<br />

Die neue Rubrik mit ihrem<br />

Herausgeber Prof. Dr. Albert J.<br />

Augustin will die Subspezialisierung<br />

der <strong>Ophthalmologie</strong> in Vorder-<br />

und Hinterabschnitt auch bei<br />

Publikationen berücksichtigen.<br />

Sie soll Zugang zu neuesten wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen<br />

und klinischen Entwicklungen aus<br />

allen Gebieten der Retinologie<br />

eröffnen. Für die Bereiche „Medical<br />

Retina“ und „Surgical Retina“<br />

wurden für diese Ausgabe<br />

zwei renommierte Arbeitsgruppen<br />

(Prof. Loewenstein, Tel Aviv,<br />

und Prof. Baruch Kupperman, Irvine)<br />

gewonnen. Sie geben eine<br />

Übersicht über den Status quo<br />

der beiden Teilgebiete und einen<br />

Ausblick in die Zukunft sowohl<br />

der konservativen als auch der<br />

operativen Retinologie.<br />

5<br />

Johnson & Johnson Vision Care


news menschen + meldungen<br />

DFG-Förderung<br />

Forschung an Gewebeersatz<br />

Mit insgesamt fast 200.000 Euro fördert die<br />

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ein<br />

Projekt an der Augenklinik des Universitätsklinikums<br />

Düsseldorf. Die Mediziner wollen<br />

eine künstliche Bindehaut entwickeln, die in<br />

den nächsten Jahren auch klinisch angewendet<br />

werden soll. Dr. Stefan Schrader (Foto),<br />

Klinischer Leiter des Labors für experimentelle<br />

<strong>Ophthalmologie</strong>, beschreibt das Vorgehen, das<br />

zu einem Gewebeersatz führen soll: Zellen aus<br />

der Bindehaut des Patienten werden entnommen,<br />

im Labor auf einem Trägergewebe aufgebracht<br />

und nach wunschgemäßem Wachstum<br />

dem betroffenen Patienten operativ zurück-<br />

transplantiert. Die Jung-Stiftung für Wissenschaft<br />

und Forschung hat Schrader bereits<br />

2011 mit dem <strong>Ernst</strong> Jung-Karriere-Förderpreis<br />

in Höhe <strong>von</strong> 210.000 Euro ausgezeichnet.<br />

DOG<br />

3. Pflichttertial macht Sorgen<br />

Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft<br />

(DOG) und die Vereinigung der Ophthalmologischen<br />

Lehrstuhlinhaber (VOL) lehnen es<br />

ab, das frei wählbare dritte Tertial für Medizinstudierende<br />

im Praktischen Jahr (PJ) durch<br />

einen allgemeinmedizinischen viermonatigen<br />

Pflichtabschnitt zu ersetzen. Der vor dem Bundesrat<br />

eingebrachte Antrag enge nicht nur die<br />

Berufswahl <strong>von</strong> jährlich rund 11.000 Studierenden<br />

der Humanmedizin ein, so DOG und<br />

VOL in einer Pressemitteilung. Das Vorhaben<br />

gefährde auch die medizinische Versorgung<br />

<strong>von</strong> Patienten in Deutschland, da der ärztliche<br />

Nachwuchs bestimmte Fachgebiete kaum noch<br />

kennenlernen könne. Der Zugang zur Vielfalt<br />

der Fächer müsse unbedingt gewahrt bleiben.<br />

DOG und VOL schließen sich damit der Position<br />

verschiedener anderer Organisationen an.<br />

6<br />

Teletonometrie<br />

Preis für Greifswalder Team<br />

Ein interdisziplinäres Forscherteam aus der<br />

Universitätsaugenklinik und dem Lehrstuhl für<br />

Allgemeine BWL und Gesundheitsmanagement<br />

der Universität Greifswald hat am 28.01.<strong>2012</strong> in<br />

Nürnberg den Hartwig-Mathies-Preis erhalten.<br />

Damit wurde das Projekt „Teletonometrie MV“<br />

ausgezeichnet, bei dem Glaukompatienten telemedizinisch<br />

<strong>von</strong> zu Hause aus betreut werden.<br />

Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird alle zwei<br />

Jahre vom Verein für Ambulante Therapie (VAT)<br />

vergeben. Damit würdigte die bayerische Ärzteinitiative<br />

ein telemedizinisches Betreuungskonzept<br />

in Mecklenburg-Vorpommern, das (auch<br />

einmalig in der Augenheilkunde) im Rahmen<br />

der Integrierten Versorgung durch die Techniker<br />

Krankenkasse unterstützt wird. Glaukompatienten<br />

können hierbei ihren Augeninnendruck im<br />

häuslichen Umfeld rund um die Uhr messen. Die<br />

Messwerte werden automatisch über die Telefonleitung<br />

zum behandelnden Augenarzt/-ärztin<br />

und in die Greifswalder Augenklinik zur ärztlichen<br />

Auswertung übertragen. Das Foto zeigt<br />

das interdisziplinäre Forscherteam (v.l.): Rico<br />

Großjohann, Tunia Swierk, Prof. Steffen Fleßa,<br />

Dr. Clemens Jürgens, Prof. Frank Tost.<br />

Dünyagöz Worldeye<br />

Internationaler Markenname<br />

Die Dünyagöz-Gruppe, Betreiberin <strong>von</strong> insgesamt<br />

16 privaten Augenkliniken in der Türkei<br />

und Europa, expandiert international mit einem<br />

modifizierten Markenauftritt unter den Namen<br />

„Dünyagöz Worldeye”. Das neue Logo mit der<br />

Wortbildmarke wird erstmals in der 2011 eröffneten<br />

Frankfurter Dependance eingesetzt (siehe<br />

CONCEPT 1-<strong>2012</strong>, S. 8). In den kommenden<br />

Jahren will die Klinikgruppe ihre Präsenz in<br />

weiteren europäischen Metropolregionen wie<br />

London, Oslo, Moskau und Kiew ausbauen.<br />

H.-W. Hausmann<br />

AMD-Forschung<br />

Stammzellen fürs Auge<br />

Wissenschaftler der Univ.-Augenklinik Bonn<br />

haben zusammen mit Kollegen des Scripps Research<br />

Institutes in La Jolla/Kalifornien einen<br />

Weg gefunden, wie sich die <strong>von</strong> AMD betroffenen<br />

Zellen des retinalen Pigmentepithels im<br />

Auge ersetzen lassen könnten: Sie programmierten<br />

Hautzellen eines Menschen erfolgreich<br />

in das Stadium embryonaler Stammzellen zurück<br />

und gewannen aus diesen induzierten pluripotenten<br />

Stammzellen (iPS-Zellen) gesunde retinale<br />

Pigmentepithelzellen, die sie erkrankten<br />

Ratten unter die Netzhaut transplantierten. Bei<br />

den Tieren konnte so der fortschreitende Untergang<br />

der Sehzellen gestoppt werden. Die Ergebnisse<br />

wurden jetzt in der Fachzeitschrift Stem<br />

Cells Translational Medicine publiziert. „Wenn<br />

die retinalen Pigmentepithelzellen aus der eigenen<br />

Haut der Patienten gewonnen werden, gibt<br />

es keine Abstoßungsreaktionen“, erklärte PD Dr.<br />

Tim U. Krohne (Foto), Bonn.<br />

Netzhautprothese<br />

Ergebnisse veröffentlicht<br />

Second Sight Medical Products Inc. hat positive<br />

vorläufige Ergebnisse aus einer einarmigen,<br />

kontrollierten, prospektiven, multizentrischen<br />

klinischen Studie seiner Netzhautprothese Argus<br />

II angekündigt. Die Ergebnisse aus sechs<br />

Monaten werden in der Aprilausgabe der Fachzeitschrift<br />

Ophthalmology, Organ der American<br />

Academy of Ophthalmology, veröffentlicht. Die<br />

Prothese wurde im Februar 2011 als weltweit<br />

einzige Netzhautprothese auf dem europäischen<br />

Markt zugelassen. „Die bisherigen Ergebnisse<br />

sind für Patienten mit Degenerationen der äußeren<br />

Netzhaut im Endstadium wie Retinitis Pigmentosa<br />

(RP) sehr ermutigend“, sagte Studienleiter<br />

Mark Humayun vom Doheny Eye Institute<br />

der University of Southern California.<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong><br />

Boris Airo/Univ.-Augenklinik Bonn


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news menschen + meldungen<br />

Carl Duisberg Centren<br />

Servicepaket für Kliniken<br />

Mit einem neuen Servicepaket unterstützen die<br />

gemeinnützigen Carl Duisberg Centren (CDC)<br />

Kliniken und Bewerber bei der Erledigung aller<br />

Formalitäten, die für das komplexe und zeitaufwendige<br />

Anerkennungsverfahren bis zur<br />

Erlangung der Berufserlaubnis und der Approbation<br />

notwendig sind. Die angehenden Fachärzte<br />

erwerben und vertiefen zudem die geforderten<br />

Sprachkenntnisse und nehmen am interkulturellen<br />

Seminar „Leben und Arbeiten in Deutschland“<br />

teil. Infos unter www.cdc.de<br />

AMD-Netz NRW<br />

Netz lädt zur Veranstaltung<br />

Das AMD-Netz NRW lädt am 31.03.<strong>2012</strong> in die<br />

Räumlichkeiten der Ärztekammer Nordrhein in<br />

Düsseldorf zur Veranstaltung „Augenheilkunde<br />

im Wandel“ ein. Die <strong>von</strong> Prof. B. Bertram, Prof. F.<br />

Holz, PD Dr. K.-D. Lemmen und Dr. R. Kölb-Keerl<br />

organisierte Veranstaltung thematisiert die ambulante<br />

Versorgung und die Zukunft <strong>von</strong> Augenarztpraxen.<br />

Im konstruktiven Dialog wollen die<br />

beteiligten Partner <strong>von</strong> 9.30-13.45 Uhr die Potenziale<br />

und Ideen für die Zukunft diskutieren. Prof.<br />

W. <strong>von</strong> Eiff wird über Trends und strategische<br />

Chancen des Strukturwandels in der Gesundheitswirtschaft<br />

sprechen. Der erste Themenblock<br />

zur Struktur im Wandel befasst sich mit<br />

der künftigen Zielstruktur <strong>von</strong> Augenarztpraxen.<br />

Nach einer Einführung durch Prof. Heribert Meffert<br />

zu Potenzialen des Health Care Marketings<br />

für Augenärzte werden die Zielstrukturen der<br />

medizinischen Akteure der Augenheilkunde <strong>von</strong><br />

namhaften Vertretern vorgestellt. Der zweite<br />

Themenblock betrachtet die AMD-Therapie im<br />

Wandel auf therapeutischer Ebene. Die Teilnahme<br />

ist für Ärzte und andere Versorger möglich.<br />

Anmeldung per Fax unter 0251/8323010 oder<br />

per E-Mail unter info@amd-netz.de<br />

8<br />

Carl Zeiss Meditec<br />

Wachstum und neue Flächen<br />

Carl Zeiss Meditec ist mit einem Wachstum <strong>von</strong><br />

13,5 % in das Geschäftsjahr 2011/<strong>2012</strong> gestartet.<br />

Das Unternehmen erzielte im ersten Quartal<br />

einen Umsatz <strong>von</strong> 210,3 Mio. EUR (Vorjahr:<br />

185,2 Mio. EUR). Das Ergebnis vor Zinsen und<br />

Steuern (EBIT) erhöhte sich auf 28,3 Mio. EUR.<br />

Die EBIT-Marge stieg auf 13,4 %.<br />

Am 26.01.<strong>2012</strong> wurden im berlinbiotechpark<br />

neue Verwaltungs- und Produktionsflächen<br />

für den Unternehmensbereich „Chirurgische<br />

<strong>Ophthalmologie</strong>“ eingeweiht (siehe Foto), der<br />

sich insbesondere mit Intraokularlinsen (IOL)<br />

beschäftigt. Entstanden ist auch ein Trainingszentrum<br />

für Katarakt-Chirurgen aus aller Welt.<br />

Neben dem neuen Standort in Berlin, in den<br />

sukzessive sämtliche Aktivitäten vom bisherigen<br />

Standort im brandenburgischen Hennigsdorf<br />

überführt werden, betreibt das Unternehmen<br />

dieses Produktsegment weiterhin im<br />

französischen La Rochelle.<br />

Allensbach-Studie<br />

Mehr Kontaktlinsen getragen<br />

Kontaktlinsen kommen immer häufiger zum<br />

Einsatz, hat die aktuelle Allensbach-Brillenstudie<br />

im Auftrag des Kuratorium Gutes Sehen<br />

e.V. (KGS) ergeben. Der Anteil der KL-Träger<br />

ist seit 2008 gestiegen und hat sich seit 1993<br />

fast verdoppelt. Aktuell nutzen rund 3,4 Mio.<br />

Menschen Kontaktlinsen. 1,8 Mio. tragen ihre<br />

Linsen regelmäßig, die anderen wechseln zwischen<br />

Brille und Linsen. Diese kommen bei gelegentlichen<br />

Nutzern in erster Linie zu „besonderen<br />

Anlässen“ (71 %) oder beim Sport (61 %)<br />

zum Einsatz. Knapp die Hälfte kombiniert KL<br />

mit einer Sonnenbrille. Bei der Arbeit bevorzugen<br />

die meisten nach wie vor die Brille. Nur<br />

ein Fünftel derjenigen, die hin und wieder zu<br />

Linsen greifen, tut dies am Arbeitsplatz.<br />

Optical Express<br />

Umfassende Zertifizierung<br />

Ambulante Operationszentren sind gesetzlich<br />

verpflichtet, zukünftig ihr komplettes Qualitätsmanagementsystem<br />

<strong>von</strong> einem unabhängigen<br />

Institut überprüfen zu lassen. Das Augenlaserzentrum<br />

Optical Express hat sich an allen seinen<br />

Standorten zertifizieren lassen. Laut der<br />

aktuellen DEKRA-Zertifizierung nach DIN EN ISO<br />

9001:2008 sind alle Prozesse im Unternehmen<br />

<strong>von</strong> A bis Z geprüft. Das Foto zeigt (v.l.) Robert<br />

Zizler, Vertriebsleiter (Bayern-Süd) der DEKRA,<br />

und Adrian Draghioiu, Leiter des Qualitätsmanagements<br />

bei der Übergabe des Zertifikats.<br />

Bausch + Lomb<br />

Kapazitäten erweitert<br />

Das sehr positive Wachstum in den letzten beiden<br />

Jahren und die weiterhin positive Entwicklung<br />

und Absatzsituation ermöglichen Bausch +<br />

Lomb, so eine Pressemitteilung, die Produktion<br />

am Standort Heidelberg um einen Reinraum zu<br />

erweitern. Durch zusätzliche Dreh- und Lasermaschinen<br />

für Produktion und Neuentwicklung<br />

werden zudem die Kapazitäten ausgeweitet.<br />

Zusätzlich wird auch <strong>2012</strong> der Personalbestand<br />

kontinuierlichen ausgebaut.<br />

Bereits 1947 begann der Unternehmer Leonhard<br />

Klein in Heidelberg mit der Entwicklung<br />

innovativer Instrumente für Augenärzte – sein<br />

Betrieb ist heute bedeutender Bestandteil <strong>von</strong><br />

Bausch + Lombs Geschäftsbereich Surgical.<br />

Großes Wachstum wird bei sterilen Einmalinstrumenten<br />

verzeichnet. Betriebsleiter Horst<br />

Vollmerhausen betont, dass auf die Entwicklung<br />

<strong>von</strong> neuen zukunftsweisenden Instrumenten in<br />

Zusammenarbeit mit Anwendern ein besonderer<br />

Fokus liegt. Interessierten Anwendern steht<br />

ein Trainingsraum für ganzjährlich stattfindende<br />

Schulungen zur Verfügung und es werden regelmäßig<br />

Betriebsbegehungen angeboten.<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong>


Fortbildung<br />

Sylt – im Februar<br />

Das 2. Sylter Wochenendseminar fand in diesem Jahr am zweiten Februar-Wochenende<br />

vom 10. bis 12.2.<strong>2012</strong> wieder in Westerland auf Sylt<br />

statt. Die drei konstanten Schwerpunkte sind die konservative Augenheilkunde<br />

in der Praxis, die Kinderophthalmologie und die Strabologie.<br />

Eines der Hauptthemen in diesem Jahr war die zeitgemäße Glaukomdiagnostik,<br />

über die Prof. F. Dannheim, Hamburg, referierte. Er stellte in<br />

einem sehr ausführlichen Grundsatzreferat die modernen Möglichkeiten<br />

der sogenannten Trendanalyse mithilfe des Heidelberg Edge Perimeters<br />

(HEP) vor. Dank der freundlichen Unterstützung durch das Unternehmen<br />

konnten die Teilnehmer an einem Demonstrationsgerät ausreichend lange<br />

und gründlich diese Perimetrie-Methode persönlich testen. Der große<br />

Vorteil liegt in der Früherkennung erster, eventuell noch reversibler Veränderungen<br />

der Nervenfasern und damit einer adäquaten Therapieplanung.<br />

Zusätzlich sind die so erfassten perimetrischen Veränderungen mit<br />

dem HRT-Ergebnis zu verrechnen und somit optisch in einer überlagerten<br />

Darstellung gut sichtbar zu machen.<br />

Entsprechend dem Anspruch, die Strabologie zum Schwerpunkt des Seminars<br />

zu machen, war in diesem Jahr das Thema Amblyopie gewählt<br />

worden. Prof. W. Haase, Hamburg, hatte sich vorgenommen, den Teilnehmern<br />

die große Fülle der Literatur der „Vor-Google-Zeit“ – wieder?<br />

– nahezubringen. In seinem zweistündigen Referat „Amblyopien – was<br />

haben wir aus den klinischen Erfahrungen und den Experimenten der letzten<br />

Jahrzehnte gelernt? Welche Vorsorge – oder auch Therapie – sollten<br />

wir in welchem Alter anbieten?“ gab er nicht nur einen Eindruck der langen<br />

europäischen Tradition der Amblyopiekonzepte und -theorien wieder,<br />

sondern leitete auch zur jüngeren Entwicklung über im Versuch, die Amblyopie<br />

zu therapieren, nämlich über das Internet Trainingsprogramme<br />

wie z.B. beim Caterna-Konzept anzubieten.<br />

Im Anschluss stellte Dr. rer. nat. U. Kämpf, Dresden, seine Forschungsergebnisse<br />

aus dem Projekt „Spielen statt Schielen“ zu den dieser kommerzialisierten<br />

Form der Pleoptikbehandlung zugrunde liegenden neurophysiologischen<br />

Pathomechanismen bei der Amblyopie vor. Zu diesen gehört<br />

insbesondere auch die Desorganisation <strong>von</strong> normalerweise synchron arbeitenden<br />

visuellen Verarbeitungsschleifen im Cortex. Es wird angenommen,<br />

dass bei der Amblyopie die räumliche Phase („spatial distortions“) in Sinneskanälen<br />

gestört ist. Durch die der Caterna-Methode zugrunde liegende<br />

visuelle Stimulation könnte dieser Irritation entgegengewirkt werden.<br />

Schließlich konnte die Firma Caterna ihre derzeitige Version „Spielen<br />

statt Schielen“, ein computerunterstütztes sogenanntes Amblyopie-Training,<br />

den Teilnehmern direkt vorführen, so dass eine lebhafte Diskussion<br />

über die angestrebten Erfolgsaussichten dieser für alle zugänglichen<br />

Behandlungsmethode entstand. Zwar ist das Prinzip dem der traditionellen<br />

Pleoptik verwand, dessen therapeutische Effizienz, insbesondere<br />

eine zeitabhängige und eine diagnoseabhängige, muss aber noch durch<br />

weitere Studien wissenschaftlich reproduzierbar erhärtet werden. Der<br />

für die Eltern entstehende Kostenaufwand erscheint angemessen, wenn<br />

man die personal- und zeitaufwendige klassische Pleoptik zum Maßstab<br />

nimmt. Allerdings fehlt im Gegensatz zur Pleoptik eine direkt begleitende<br />

professionelle Kontrolle, die durch einen telemedizinischen Zugriff <strong>von</strong><br />

Augenarzt und Orthoptistin nur teilweise ersetzt werden kann.<br />

Von Dr. Dietlind Friedrich<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong><br />

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perspektiven versorgungsstrukturgesetz<br />

Reformen<br />

Und immer wieder<br />

Reformen ...<br />

Das neue Versorgungsstrukturgesetz sorgt für großen Unmut unter den Augenärzten.<br />

Nun werden operativ tätige Ärzte für konservative Leistungen durch kompensatorische<br />

Strafzahlungen an ihre ausschließlich konservativ arbeitenden Kollegen zusätzlich<br />

geschröpft. Von Prof. Dr. Fritz Dannheim.<br />

Das neue Gesetz entzündete bereits im vorigen Herbst<br />

die Gemüter unserer Berufsgruppe. Dabei hieß es<br />

doch in den Medien vollmundig, die Ärzteschaft<br />

hätte diesmal tüchtig gewonnen. Als jedoch ein gemeinsames<br />

Rundschreiben <strong>von</strong> der Landes-KV und dem Landesvorsitzenden<br />

des BVA einging, in welchem kommentar- und emotionslos<br />

die Ungleichbehandlung zweier Arztgruppen verkündigt<br />

und besiegelt wurde, der operativ und der konservativ tätigen<br />

Augenärzte, schwand das Zutrauen zu diesem Berufsverband<br />

dahin. Wir sind doch bereits seit Jahren mit der vertraglich festgelegten<br />

Erbringung karitativer Gratisleistungen für gesetzliche<br />

Krankenkassen belastet. Nun wird ein operativ tätiger Kassenarzt<br />

für konservative Leistungen durch eine kompensatorische<br />

Strafzahlung an seine konservativ arbeitenden Kollegen noch<br />

zusätzlich geschröpft. Damit wird er verpflichtet, jeden gesetzlich<br />

versicherten Patienten ohne ausreichende Kostendeckung<br />

zu behandeln. Einen so gravierenden Fehlgriff der Selbstverwaltung,<br />

durch nichts zu rechtfertigen, gab es bisher noch nie.<br />

Der Wert einer über Jahre aufgebauten Praxis mit bescheidenem<br />

OP-Umfang schwindet damit zur Bedeutungslosigkeit.<br />

10<br />

Prof. Dr. med. Frirz Dannheim<br />

Wie konnte es nur dazu kommen? Vor Jahren hieß es „dem<br />

ambulanten Operieren gehört die Zukunft“. Bei unseren Patienten<br />

ist es mit großer Zufriedenheit aufgenommen worden,<br />

dass Augenärzte mit umfangreicher operativer Erfahrung auch<br />

nach ihrer Niederlassung Investitionen in einen OP, die Ausbildung<br />

des Personals, die Technologie, das Qualitätsmanagement<br />

geleistet und den Zeitaufwand und das erheblich höhere<br />

Berufsrisiko auf sich genommen haben. So konnten sie ihren<br />

Patienten eine durchgehende individuelle Betreuung vor-, während<br />

und nach seiner OP auf qualitativ höchstem Niveau bieten.<br />

Dass dies alles angemessen vergütet werden muss, braucht<br />

nicht erst bewiesen zu werden. Durch Einsparungen bei der<br />

Vergütung operativer Leistungen und der Kostenerstattung <strong>von</strong><br />

OP-Material ist die finanzielle Attraktivität des Operierens bereits<br />

deutlich geschwunden. „High Volume“-Zentren werden<br />

<strong>von</strong> der neuen Regelung weniger betroffen sein. Die Praxen<br />

mit bescheidenerem OP-Kontingent, die weit überwiegend konservative<br />

Fälle betreuen, sind nun jedoch existenziell bedroht.<br />

Dabei hatten sie das Operieren doch nicht aus schierer Gewinnsucht<br />

eingerichtet, sondern Freude und Befriedigung an diesem<br />

Rundum-Service für ihre Patienten aus einer Hand empfunden.<br />

Wir sitzen in einem Boot<br />

Vom BVA wird im nächsten Rundschreiben wiederum unreflektiert<br />

empfohlen, den Erlös aus den Operationen zu prüfen<br />

und das Operieren zu überdenken. Damit ist der letzte Rest<br />

an Zutrauen in diesen Berufsverband verschwunden. Eine solche<br />

Formulierung missachtet die elementaren Interessen eines<br />

Teils der Augenärzte und treibt damit einen Keil zwischen<br />

die operierenden und die konservativen Kolleginnen und<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong>


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perspektiven versorgungsstrukturgesetz<br />

Kollegen. Das darf jedoch auf keinen Fall passieren! Wir sitzen<br />

ohne Frage in einem Boot, und noch dazu in einem sinkenden.<br />

Nur gemeinsamer Widerstand könnte weiter helfen,<br />

nicht aber Abnicken und Akzeptieren! Schließlich sind auch<br />

die rein konservativ Tätigen bedroht: Wenn in Zukunft die<br />

neuen Zeitvorgaben der KV greifen, wird der Erlös auch hier<br />

durch die Plausibilitätskontrollen drastisch schwinden. Unser<br />

Berufsstand kann nur durch Einführung der Kostenerstattung<br />

überleben. Dies müsste das einzig relevante Ziel unseres Berufsverbandes<br />

werden. Die schleichende Abschaffung des<br />

ambulant operierenden niedergelassenen Augenarztes kann<br />

zu einer weiteren Konzentration auf wenige OP-Zentren und<br />

Ambulatorien führen, die den stationären Einrichtungen angegliedert<br />

sind. Den niedergelassenen Augenarzt, falls es ihn<br />

noch geben sollte, benötigt man bald nicht mehr, alles außerhalb<br />

der Zentren wird dann ja <strong>von</strong> Optometristen erledigt.<br />

Im Rundschreiben des BVA ist zu lesen, der BVA-Vorstand habe<br />

bei der KBV sein Veto eingelegt. Herr Köhler habe jedoch erwidert:<br />

„Ich weiß, dass Sie das nicht mögen, aber ich mache das<br />

jetzt“. Und zur gleichen Zeit, in der er uns damit zur Kasse bittet,<br />

will dieser Herr Köhler sich eine kräftige Gehaltserhöhung<br />

auf unsere Kosten genehmigen. Das ist keine Selbstverwaltung,<br />

sondern Selbstbedienung! Wo bleibt da das Augenmaß, der Takt,<br />

der Instinkt? Und wo bleibt die wirkungsvolle Blockade des<br />

BVA? Ich sehe jedenfalls keinen rechten Grund mehr, Mitglied<br />

eines solchen Berufsverbandes zu bleiben – wofür auch? Das<br />

altbekannte Argument „Wir haben noch viel Schlimmeres verhindert“<br />

kann doch wirklich nicht mehr als ein Feigenblatt sein.<br />

Wir Mitglieder der „Qualitätsvereinigung Niedersächsischer<br />

Augenärzte“ (www.qna-info.de) werden jedenfalls gegen diese<br />

Regelung der KBV Klage einreichen. Wir sehen zwar keine realistische<br />

Chance, in absehbarer Zeit etwas zu erreichen. Sich<br />

damit aber einfach abzufinden, das geht doch erst recht nicht.<br />

Unsere Situation ist kontinuierlich schlechter geworden. Ein<br />

Herausgeber<br />

Prof. Dr. med. Fritz Dannheim<br />

E-Mail: fd@concept-ophthalmologie.de<br />

Heinz Jürgen Höninger (verantwortlich)<br />

Tel. (07522) 931-073, E-Mail: hjh@autentic.info<br />

PD Dr. med. Anja Liekfeld (Ophthalmochirurgie)<br />

E-Mail: al@concept-ophthalmologie.de<br />

Prof. Dr. med. Albert J. Augustin (Retina Spezial)<br />

E-Mail: aa@concept-ophthalmologie.de<br />

Verlagsanschrift<br />

autentic.info GmbH, Zunftwinkel 7<br />

D-88239 Wangen im Allgäu<br />

Internet<br />

www.concept-ophthalmologie.de , www.autentic.info<br />

Redaktionsadresse<br />

autentic.info GmbH, Redaktion CONCEPT <strong>Ophthalmologie</strong><br />

Postfach 1410<br />

88230 Wangen im Allgäu<br />

Redaktionsleitung<br />

Susanne Wolters, E-Mail: sw@autentic.info<br />

12<br />

Autoren und Gesprächspartner<br />

dieser Ausgabe<br />

Prof. Dr. Albert J. Augustin, Adiel Barak,<br />

Prof. Dr. Fritz Dannheim, Dr. Georg Eckert,<br />

Dr. Dietlind Friedrich, Shani Golan,<br />

Heinz Jürgen Höninger, Baruch Kupperman,<br />

PD Dr. Anja Liekfeld, Anat Loewenstein,<br />

Raja Narayanan, Daniela Oehring,<br />

Dr. Christiane Schumacher, Prof. Dr. Berthold Seitz,<br />

Klaus-Dieter Thill, Susanne Wolters, Dr. Gerhard Zinser<br />

Gestaltung<br />

autentic.info, Wangen / Nicole Kappe<br />

Anzeigendisposition<br />

Michaela Einhauser, E-Mail: me@autentic.info<br />

Tel. (07522) 931-073, Fax (07522) 707 98 32<br />

Anzeigenverkauf Deutschland<br />

Karin Burghardt , E-Mail: kb@autentic.info<br />

Tel. (02054) 155-29, Fax (02054) 155-28<br />

Anzeigenpreise<br />

Gültige Preisliste Nr. 6 (1. Januar <strong>2012</strong>)<br />

Ende dieses Trends der Restriktionen und der totalen Überwachung<br />

ist nicht absehbar. In unserem Lande hieß es schon einmal<br />

vor einigen Jahrzehnten: „Ach, so schlimm wird es schon<br />

nicht kommen“ – und damals kam es dann noch viel schlimmer.<br />

Als Antwort auf diese Kritik teilte der BVA mit, dass es bereits<br />

politisch beschlossen sei, die Privatpatienten abzuschaffen. Wir<br />

dürften dann froh sein, noch einen BVA zu haben. Da müssen<br />

wir uns fragen, ob der Vorstand des BVA schon allen Kampfgeist<br />

aufgegeben hat. Wir sollten mit Nachdruck auf eine Urabstimmung<br />

unter den Augenärzten zum Systemwechsel hin zur<br />

Kostenerstattung drängen, da nach Wegfall der Privatpatienten<br />

keinerlei Kostendeckung für die Behandlung <strong>von</strong> augenkranken<br />

Menschen mehr gegeben wäre. Diese Forderung entstammt<br />

keinem Partikularinteresse, sondern dem Überlebenswillen,<br />

und damit einem Gemeinsinn! Der BVA konstatiert in seinem<br />

Rundschreiben, ihm bleibe nur „die verbale Intervention auf<br />

allen Ebenen“. Das reicht jedoch nicht: Auf einen groben Klotz<br />

gehört ein grober Keil. Der Widerstand der Augenärzteschaft<br />

muss richtig weh tun, sonst bewirkt er nichts. Die <strong>von</strong> Kollegen<br />

Bachmann im „Augenarzt“ geforderte Solidarität für den BVA<br />

und unsere vornehme Zurückhaltung haben den Abwärtstrend<br />

nicht gestoppt! Nach zahlreichen Gesprächen mit Kolleginnen<br />

und Kollegen sehe ich eine Austrittswelle auf den BVA zukommen,<br />

wenn sich nicht rasch etwas ändert.<br />

Es hilft uns nichts, jeder <strong>von</strong> uns sollte alle Anstrengungen<br />

unternehmen, <strong>von</strong> diesem perfiden System weiter unabhängig<br />

zu werden, um die Freude an unserem schönen Beruf dauerhaft<br />

zu behalten. Unseren Patienten müssen wir einerseits<br />

reinen Wein über die neue Situation einschenken. Andererseits<br />

sollten wir ihnen eine qualitativ hochwertige Betreuung zu akzeptablen<br />

Bedingungen anbieten. Überlebensstrategien haben<br />

wir bereits in CONCEPT 05-2011 skizziert. Wir würden uns<br />

über Argumente und Erfahrungsberichte hierzu aus unserer<br />

mutigen Leserschaft freuen!<br />

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<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

IMPRESSUM<br />

02 / <strong>2012</strong>


e t i n a s p e z i a l<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

mit dieser Ausgabe rufen wir eine neue Rubrik ins<br />

Leben oder – besser gesagt – tragen der Tatsache<br />

Rechnung, dass die Subspezialisierung der <strong>Ophthalmologie</strong><br />

in Vorder- und Hinterabschnitt auch<br />

bei Publikationen berücksichtigt werden kann. Wir<br />

beabsichtigen, Ihnen damit Zugang zu neuesten wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen und klinischen Entwicklungen<br />

aus allen Bereichen der Retinologie zu<br />

verschaffen – wobei wir uns noch eine weitere Unterteilung<br />

in „medical retina“ und „surgical retina“<br />

erlaubt haben. Wir möchten Ihnen nicht nur wesentliche<br />

Informationen zu neueren Erkenntnissen aus<br />

dem Bereich Bildgebung vermitteln, sondern auch<br />

aus den die Retinologie berührenden Disziplinen<br />

wie z.B. Diabetologie und Neurologie. Fachspezialisten<br />

werden Beiträge zu den o.g. therapeutischen<br />

und diagnostischen Innovationen liefern.<br />

Wir freuen uns, dass es für dieses <strong>Heft</strong> gelungen<br />

ist, zwei renommierte Arbeitsgruppen (Prof. Loewenstein,<br />

Tel Aviv und Prof. Baruch Kupperman,<br />

Irvine) zu gewinnen. Sie liefern uns wunschgemäß<br />

eine Übersicht über den Status quo der beiden Teilgebiete<br />

und wagen einen Blick in die Zukunft sowohl<br />

der konservativen als auch der operativen Retinologie.<br />

Therapeutische Optionen am Horizont<br />

werden umfassend und mit der gebotenen Zurückhaltung<br />

präsentiert.<br />

Beim Lesen dieser beiden Ausführungen verspürt<br />

man Aufbruchsstimmung. Sowohl bei der chirurgischen<br />

Versorgung <strong>von</strong> Netzhauterkrankungen<br />

als auch im Bereich „medical retina“ scheint die<br />

Phase der Stagnation vorbei zu sein. Stagnation<br />

soll hier nicht negativ verstanden werden, sondern<br />

beschreibt vielmehr die Tatsache, dass im Bereich<br />

der Chirurgie sehr gute Ergebnisse erzielt werden<br />

und hervorragendes Gerät zur Verfügung steht; im<br />

Bereich „medical retina“ hatten wir lange Zeit nur<br />

eine potente Medikamentengruppe (Anti-VEGF)<br />

im therapeutischen Armentarium.<br />

02 / <strong>2012</strong><br />

editorial<br />

Aufbruchsstimmung deshalb, weil im Bereich der<br />

Chirurgie neue Technologien entwickelt wurden,<br />

die es ins Auge einzubringen gilt, aber auch, weil<br />

eine Modifikation unserer Prozeduren abzusehen<br />

ist, dies wiederum durch den Einzug <strong>von</strong> Medikamenten<br />

in die Netzhaut-/Glaskörperchirurgie.<br />

In der nichtoperativen Retinologie werden wir in<br />

naher Zukunft sowohl technologische als auch medikamentöse<br />

Revolutionen erleben, die hoffentlich<br />

auch schnell unseren Patienten zu Gute kommen.<br />

Bald werden uns gleich mehrere therapeutische<br />

Optionen für das jeweilige Krankheitsbild zur Verfügung<br />

stehen. Dies wird auch dazu führen, dass<br />

man sich darüber Gedanken machen muss, ob die<br />

derzeitige Klassifizierung <strong>von</strong> Krankheitsbildern<br />

noch zeitgemäß und für die Beurteilung therapeutischer<br />

Effekte sinnhaftig ist.<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt zukünftiger therapeutischer<br />

Ansätze wird die individualisierte Therapie<br />

sein. Auch hier gilt es, die Entwicklungen aufmerksam<br />

zu verfolgen. Erste Anstrengungen wurden bereits<br />

dahingehend unternommen, das Ansprechverhalten<br />

<strong>von</strong> Patienten auf Anti-VEGF-Therapien in<br />

Abhängigkeit vom Genotypus zu untersuchen.<br />

Jedenfalls scheint es so, dass die Etablierung dieser<br />

neuen Rubrik gerade zum richtigen Zeitpunkt<br />

erfolgt. Wir werden versuchen, Sie als unsere Leserinnen<br />

und Leser an den technischen Entwicklungen<br />

immer teilhaben zu lassen und zeitnah über<br />

uns wichtig erscheinende Innovationen zu schreiben<br />

bzw. <strong>von</strong> ausgewählten Autoren berichten zu lassen.<br />

Sollten Sie einen Teilbereich unserer Subspezialität<br />

unterrepräsentiert sehen, bitten wir um Mitteilung<br />

und werden auf Ihre Wünsche gerne eingehen.<br />

Ihr Albert J. Augustin<br />

Prof. Dr. Albert J. Augustin ist<br />

Direktor der Augenklinik Karlsruhe<br />

aa@concept-ophthalmologie.de<br />

13


etina spezial chirurgische versorgung<br />

Surgical Retina<br />

Seit sie 1971 vorgestellt wurde, ist die Pars-plana-Vitrektomie ständig weiterentwickelt worden;<br />

Geschwindigkeit und Sicherheit wurden erhöht, 20 Gauge <strong>von</strong> 25 Gauge abgelöst – die<br />

Entwicklung ist noch nicht beendet. Künftig wird auch die medikamentöse Vitreolyse zur Versorgung<br />

<strong>von</strong> Netzhauterkrankungen gehören. Von Shani Golan, Anat Loewenstein, Adiel Barak.<br />

Im Jahre 1971 wurde <strong>von</strong> Machemer und seinen Mitarbeitern<br />

die Pars-plana-Vitrektomie (ppV) vorgestellt. Die<br />

Arbeitsgruppe benutzte seinerzeit einen 17-Gauge Monoport-Zugang<br />

und einen sogenannten multifunktionalen Vitrektor.<br />

Kurz darauf wurde die Drei-port-pars-plana-Vitrektomie<br />

etabliert und parallel dazu die 20 Gauge Drei-port-Vitrektomie<br />

in den klinischen Alltag eingeführt. Dieses 20-Gauge-Verfahren<br />

zusammen mit einer Vielzahl <strong>von</strong> Instrumenten sollte der<br />

Standard für die nächsten 30 Jahre werden.<br />

In den letzten zehn Jahren waren dann wieder Entwicklungen<br />

dahingehend zu verzeichnen, die vitreoretinale Chirurgie vollständig<br />

zu verändern und dies vor allem unter den Aspekten<br />

Geschwindigkeit und Sicherheit. Großer Wert wurde gelegt<br />

auf bessere Beleuchtung, bessere Optik, Verbesserung der Adjuvantien<br />

(z.B. schwere Flüssigkeiten), verbesserte Kontrolle<br />

der Fluidics und natürlich die kombinierte Anwendung dieser<br />

Verfahren mithilfe verbesserter Maschinen. Ein wesentliches<br />

Ziel war es immer, sowohl die chirurgischen Ergebnisse zu<br />

verbessern als den Operationsablauf zu optimieren. Diese<br />

Entwicklungen führten konsequenterweise zur Einführung der<br />

transkonjunktivalen nahtfreien Vitrektomie (25 Gauge und 23<br />

Gauge). Vordergründig war natürlich immer die Suche nach<br />

der Verkürzung der Operationsdauer und der Minimierung des<br />

Shani Golan, Anat Loewenstein, Adiel Barak – Department of Ophthalmology, Tel Aviv<br />

Medical Center, Sackler Faculty of Medicine, Tel-Aviv University, Tel Aviv, Israel<br />

– quo vadis?<br />

Traumas. So wurde bereits 2002 <strong>von</strong> der Arbeitsgruppe Fijuti<br />

und Mitarbeitern eine ganze Reihe <strong>von</strong> 25-Gauge (0,51 mm)-<br />

Systemen vorgestellt. Etwa drei Jahre später stellten Eckard<br />

und Mitarbeiter die 23-Gauge (0,61 mm)-Vorgehensweise vor.<br />

Die 23- und 25-Gauge Vitrektomie hat vor allem auch den Vorteil<br />

einer kleineren (nahtfreien) Inzision und minimiert somit<br />

das chirurgische Trauma und eliminiert auch die nahtinduzierte<br />

Entzündung. Des weiteren wird die Operationszeit reduziert<br />

und damit die postoperative Rekonvaleszenzzeit verkürzt.<br />

Zunächst war man sehr vorsichtig und zurückhaltend bei<br />

der Indikationsstellung zur 25-Gauge-Vitrektomie und beschränkte<br />

sich auf makulachirurgische Eingriffe wie z.B.<br />

epiretinale Gliosen, Makulaforamina, vitreomakuläre Traktionssyndrome<br />

und die chirurgische Behandlung <strong>von</strong> Venenverschlüssen.<br />

Viele Operateure waren sogar der Meinung, dass die<br />

25-Gauge-Vitrektomie nicht geeignet sei für die Therapie <strong>von</strong><br />

Glaskörperblutungen, rhegmatogenen Netzhautablösungen,<br />

proliferativen diabetischen Retinopathien und natürlich auch<br />

nicht für die chirurgische Versorgung diabetischer Traktionsablationes<br />

oder sogar <strong>von</strong> Rieselrissen. Allerdings haben wir<br />

schnell erkannt, dass sowohl die chirurgische Erfahrung mit<br />

dieser neuen Technologie als auch die verbesserten Instrumente<br />

es uns ermöglichen würden, die 25-Gauge-Vorgehensweise<br />

auch bei komplizierteren Fällen anzuwenden.<br />

Heute ist die Behandlung <strong>von</strong> diabetischen Traktionsablationes<br />

mittels 25-Gauge-Vitrektomie keine Seltenheit mehr. Zahlreiche<br />

Studien – immerhin auf Evidenz-Level 2 oder Level 3 zeigten<br />

uns, dass die Mikroinzisions-Vitrektomie ähnlich sicher ist wie<br />

die konventionelle 20-Gauge-Vitrektomie und sogar vergleichbare<br />

Visusergebnisse liefert. Es wurde jüngst sogar bestätigt,<br />

dass die transkonjunktivale Vitrektomie insgesamt bezüglich<br />

peripherer Foramina sogar sicherer zu seien scheint als die konventionelle<br />

20-Gauge-Vitrektomie. Dies liegt vermutlich an der<br />

Schienung der Eingangsstellen. Anfängliche Verdachtsmomente<br />

bezüglich eines erhöhten Risikos für infektiöse Endophthal-<br />

14 <strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong> 02 / <strong>2012</strong>


A. 27-Gauge-Vitrectom mit Spitze und 15-mm-Schaft. B und C zeigen Spitze und Schneideeinrichtung<br />

bei hoher Vergrößerung. Die Abstände zwischen Spitze und Schneideöffnung<br />

sind in mm angegeben. (B = Aufsicht; C = <strong>von</strong> der Seite)<br />

mitiden konnten glücklicherweise nicht bestätigt werden. Vergleicht<br />

man die Mikroinzisions-Vitrektomie mit konventioneller<br />

20-Gauge-Vitrektomie, findet man ein signifikant geringeres<br />

Beschwerdebild bei den Patienten in der postoperativen Phase,<br />

weniger Entzündungsreiz und weniger Netzhautforamina. Die<br />

Zeitspanne für die Visuserholung ist deutlich kürzer.<br />

Hochgeschwindigkeits-Vitrektomie<br />

Einige Arbeitsgruppen haben sich intensiv mit dem Arbeitszyklus<br />

in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Maschinentechnologie (pneumatisch,<br />

Feder, elektrisch, doppelpneumatisch) beschäftigt. Ohne<br />

hier auf Details eingehen zu wollen, kann so viel gesagt werden,<br />

dass es das grundsätzliche Ziel darstellt, bei möglichst wenig<br />

Sog eine möglichst effektive Glaskörperentfernung zu bewerkstelligen.<br />

Nur so ist die notwendige Sicherheit bezüglich vor<br />

allem peripherer Traktionen gewährleistet. Neue Ultrahochgeschwindigkeits-Vitrektome<br />

mit bis zu 5000 Schnitten/min und<br />

Kontrolle des Arbeitszyklus wurden kürzlich eingeführt und<br />

auch sogar schon in prospektiven klinischen Studien evaluiert.<br />

Es ist letztlich auch aufgrund der effektiven Arbeitszykluskontrolle<br />

gelungen, die Vitrektomiezeit signifikant zu verkürzen<br />

und dabei keine Sicherheitseinbußen in Kauf zu nehmen.<br />

Der Weg zu noch kleineren Inzisionen<br />

Jüngste Entwicklungen deuten darauf hin, dass es das Ziel sein<br />

könnte, hocheffizient sogar mit 27-Gauge (0,42 mm)-Zugängen<br />

zu arbeiten. Es darf bei solchen Bestrebungen natürlich<br />

nicht außer Acht gelassen werden, dass diese Entwicklungen<br />

einhergehen müssen mit der Verfügbarkeit <strong>von</strong> entsprechenden<br />

Lichtquellen, die erst kürzlich für 25 Gauge in Form <strong>von</strong> Xenon<br />

und Quecksilberdampflampen eingeführt worden sind.<br />

Interessanterweise ist die Helligkeit, die intraokular zur Verfügung<br />

steht, sogar gleich oder sogar etwas größer als die<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong><br />

chirurgische versorgung retina spezial<br />

Schematische Darstellung eines posterior anliegenden Glaskörpers bei gleichzeitiger<br />

Abhebung des Restglaskörpers<br />

Helligkeit, die mit 20-Gauge-Zugängen bei konventioneller<br />

Halogenbeleuchtung erreicht worden ist. Auch war das Selbstverschließen<br />

der Wunden absolut verlässlich. Die erfolgreiche<br />

Einführung des 20-Gauge-Beleuchtungssystems war so ermutigend,<br />

dass man sich entschlossen hat, auch für diese Technologie<br />

ein Instrumentensystem mit Infusionskanüle, Hochgeschwindigkeitsschneidegerät<br />

und zahlreichen vitreoretinalen<br />

Instrumenten wie z.B. Membran-Pinzette oder Endolasersonde<br />

etc. zur Verfügung zu stellen. Die Ergebnisse prospektiver<br />

Studien waren durchaus ermutigend und interessanterweise<br />

gestaltete sich der Arbeitszyklus vergleichbar oder sogar etwas<br />

besser als bei 25-Gauge-Zugängen, dies bei leicht verminderter<br />

Infusions- und Aspirationsrate. Auch wenn man sich bei dieser<br />

neuen Technologie noch in der Lernphase bezüglich der<br />

besten Einstellungen für die Infusion und Aspiration befindet,<br />

kann man doch heute schon sagen, dass dieses System für ausgewählte<br />

Fälle absolut geeignet erscheint und vor allem der<br />

Wundverschluss kein Problem darzustellen scheint.<br />

Mittlerweile wurden sogar noch kleinere Lichtquellen vorgestellt,<br />

u.a. das sogenannte 29/30 Gauge Dual-Chandellier-Beleuchtungssystem.<br />

Dieses bietet sämtliche Vorteile der Mikroinzisionstechnologie<br />

wie z.B. Trokar-Kanülen mit der Möglichkeit<br />

einer Bindehautdislokation und späteren Wunddeckung.<br />

Pharmakologische Vitreolyse<br />

Die unaufhörliche Suche nach Alternativen oder Verbesserungsmöglichkeiten<br />

der Pars-plana-Vitrektomie hat in letzter Konsequenz<br />

zur Suche nach Möglichkeiten einer pharmakologischen<br />

Vitreolyse geführt. Es ist natürlich äußerst vielversprechend,<br />

wenn die Möglichkeit eröffnet wird, den Glaskörper dergestalt<br />

zu modifizieren, dass dieser keine Traktionen mehr erzeugen<br />

kann bzw. <strong>von</strong> der Netzhaut ohne Begleiterscheinungen gelöst<br />

wird. Die Substanzen, die für diesen Zweck am intensivsten<br />

untersucht wurden, sind Plasmin, Tissue Plasminogen<br />

15


etina spezial chirurgische Versorgung<br />

Activator und Mikroplasmin. Plasmin ist eine nicht-spezifische<br />

Serin-Protease, <strong>von</strong> welcher in zahlreichen Studien gezeigt werden<br />

konnte, dass sie eine hintere Glaskörperabhebung zu induzieren<br />

vermag und so eine „saubere“ ILM-Oberfläche erzeugt.<br />

Eine plasmin-assistierte Vitrektomie wurde bei der chirurgischen<br />

Versorgung <strong>von</strong> diabetischer Retinopathien sowie Makulaforamina<br />

untersucht und ergab vielversprechende Ergebnisse.<br />

Der rekombinante Tissue Plasminogen Activator (r-TPA) stellt<br />

sicherlich eine Alternative zum autologen Plasmin dar. Dieses<br />

Molekül konvertiert im Glaskörper vorhandenes endogenes<br />

Plasminogen in Plasmin. Diese Substanz wird seit vielen Jahren<br />

angewandt in der Behandlung <strong>von</strong> subretinalen Blutungen<br />

und Venenverschlüssen.<br />

Mikroplasmin (Thrombogenics, Leuven, Belgien) ist eine Substanz,<br />

die uns sicherlich in der Zukunft sehr beschäftigen wird.<br />

Es handelt sich hier um ein Rekombinationsprodukt, welches<br />

die katalytische Domäne des humanen Plasmins enthält. Es<br />

birgt den Vorteil, dass es infolge dieser molekularbiologischen<br />

Veränderung wesentlich stabiler als das Originalmolekül ist.<br />

Die Ergebnisse prospektiver Studien wurden jüngst publiziert<br />

(sog. MIVI-Studien). Es konnten sehr schön dosisabhängige<br />

Effekte bezüglich der Induktion einer hinteren Glaskörperabhebung<br />

gezeigt werden. Besondere Aufmerksamkeit hat eine<br />

der MIVI-Studien geweckt, da dort sehr schön herausgearbeitet<br />

werden konnte, dass bei einer bestimmten Anzahl <strong>von</strong> Patienten<br />

(30 %) Mikroplasmin sogar in der Lage sein kann, ohne<br />

chirurgische Intervention eine vitreomakuläre Adhäsion zu lösen.<br />

Weitere Phase-3-Studienergebnisse haben schließlich dazu<br />

geführt, dass die Zulassung für dieses Molekül als Medikament<br />

beantragt worden ist. Aufgrund der Aktualität wurde <strong>von</strong> der<br />

FDA eine beschleunigte Begutachtung garantiert.<br />

Schwere Flüssigkeiten<br />

Es ist seit langem bekannt, dass Flüssigkeiten, die schwerer als<br />

Wasser sind, zumindest theoretisch zahlreiche Vorteile gegenüber<br />

anderen Tamponaden v.a. bei der Behandlung komplizierter<br />

Netzhautablösungen und proliferativer Vitreoretinopathien<br />

dann haben, wenn die Pathologien in den unteren Bereichen des<br />

Auges liegen. Die ersten schweren Flüssigkeiten (Fluoro-Silikon<br />

und Perfluorcarbone) wurden bereits in den frühen 1990er Jahren<br />

in den klinischen Alltag eingeführt. Man hat jedoch sehr<br />

schnell herausgefunden, dass diese Substanzen nur für eine sehr<br />

kurze Zeit (Operationsdauer) angewendet werden können und<br />

dann unbedingt wieder aus dem Auge entfernt werden müssen.<br />

Andere in dieser frühen Phase verwendete schwere Flüssigkeiten<br />

waren C10F18 und F6H8, die sogar mit einer nicht unbeträchtlichen<br />

Komplikationsrate wie z.B. Emulsifikation und schweren<br />

Entzündungsreaktionen einhergingen. Gerade wegen dieser<br />

Komplikationen konnten die schweren Tamponadelösungen der<br />

frühen Jahre nicht dauerhaft im Auge belassen werden.<br />

16<br />

Drei kürzlich entwickelte schwere Flüssigkeiten (Oxan HD,<br />

Densiron 68 und HWS 46-3000) ergaben wesentlich bessere<br />

Ergebnisse und weniger Komplikationen als die Substanzen<br />

der frühen Jahren. Diese neuen Substanzen werden – wenngleich<br />

nicht ohne Skeptizismus – zunehmend akzeptiert. Dass<br />

der Skeptizismus zumindest zum Teil unbegründet ist, zeigten<br />

die Ergebnisse einer kürzlich publizierten Studie (HSO-Studie),<br />

wo kein signifikanter Unterschied zwischen den untersuchten<br />

Gruppen gezeigt werden konnte.<br />

Zusammenfassung<br />

Wir haben versucht, die Entwicklung <strong>von</strong> den frühen Jahren<br />

bis hin zu den jüngsten Innovationen bei der chirurgischen<br />

Versorgung <strong>von</strong> Netzhauterkrankungen darzustellen. Es wurde<br />

auch Wert auf die Darstellung <strong>von</strong> Vor- und Nachteilen<br />

gelegt. Insgesamt scheint außergewöhnliches Interesse sowohl<br />

seitens der Industrie als auch der Operateure dahingehend zu<br />

bestehen, sämtliche Technologien weiter zu entwickeln und so<br />

die Art und Weise, wie wir eine Vitrektomie bzw. einen netzhautchirurgischen<br />

Eingriff durchführen, zu verbessern, ja vielleicht<br />

zu revolutionieren. Aufgrund eines massiv verbesserten<br />

Instrumentariums hatten wir bereits erreicht, die Komplikationsrate<br />

deutlich zu reduzieren und das Operationsergebnis<br />

und auch das postoperative subjektive Beschwerdebild des<br />

Patienten deutlich zu verbessern.<br />

Wir glauben, dass in den nächsten drei bis fünf Jahren die<br />

medikamentöse Vitreolyse wesentlicher Bestandteil unseres<br />

Armentariums sein wird und vielleicht sogar unsere Behandlungsalgorithmen<br />

– besonders im Hinblick auf idiopatische vitreomakuläre<br />

Traktionssyndrome und Makulaforamina – deutlich<br />

verändern wird. Sollten wir, wo<strong>von</strong> auszugehen ist, im Laufe der<br />

Zeit sowohl die verschiedenen Effekte als auch die Wirkungen<br />

und Nebenwirkungen der Vitreolyse besser verstanden und<br />

mehr Erfahrung mit dieser Vorgehensweise haben, könnten solche<br />

Behandlungsansätze auch bei ausgewählten Fällen mit diabetischer<br />

Retinopathie, altersbedingter Makuladegeneration und<br />

Venenverschlüssen eine ganz wesentliche Rolle spielen.<br />

Ein weiteres Feld, welches zunehmend in den Fokus – sowohl<br />

wissenschaftlich als auch klinisch – gerät, ist die Wiederherstellung<br />

der Sehschärfe via subretinaler Stammzellentherapie<br />

zur Regenerierung <strong>von</strong> Photorezeptoren und retinalem Pigmentepithel,<br />

dies vor allem bei trockener altersbedingter Makuladegeneration.<br />

Gleiches gilt für die verschiedenen Prothesen-Systeme,<br />

die in der klinischen Erprobung sind bzw. sich<br />

in der frühen Phase der klinischen Anwendung befinden. Die<br />

photoelektrische Stimulation der Netzhaut zur Verhinderung<br />

des Absterbens <strong>von</strong> Photorezeptoren mithilfe <strong>von</strong> elektrischen<br />

präretinalen und subretinalen Technologien sollte ebenfalls<br />

dazu beitragen, unsere heutigen chirurgischen Ansätze deutlichst<br />

zu verändern.<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong>


.<br />

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2. Mai <strong>2012</strong>


etina spezial medikamentöse versorgung<br />

Medical Retina<br />

Die Pharmakotherapie <strong>von</strong> Aderhaut- und Netzhautgefäßerkrankungen ist in eine neue Ära eingetreten.<br />

Die effektivsten Therapieverfahren sind derzeit Anti-VEGF-Medikamente und Steroide.<br />

Die Zukunft wird Medikamententräger mit verzögerter Abgabe sowie neue Erkenntnisse in<br />

der Grundlagenforschung und Genetik bringen. Von Raja Narayanan und Baruch Kupperman.<br />

Jährlich werden weltweit etwa 500.000 neue Fälle an<br />

feuchter altersbedingter Makuladegeneration (AMD)<br />

diagnostiziert. Im Jahre 2020 werden in den USA schätzungsweise<br />

7,5 Mio. Menschen über 65 Jahre an einer altersbedingten<br />

Reduktion der Sehschärfe leiden, was mit einer<br />

deutlich verminderten Lebensqualität einhergeht. Diese Beeinträchtigung<br />

wird <strong>von</strong> manchen als so massiv empfunden, dass<br />

Patienten mit AMD 30 % ihrer Restlebenszeit für eine volle<br />

Sehschärfe des besser sehenden Auges eintauschen, um nicht<br />

zu sagen opfern würden. Es wurde errechnet, dass Patienten,<br />

die aufgrund einer AMD im Sinne des Gesetzes erblindet sind,<br />

eine 60-prozentige Minderung ihrer Lebensqualität erfahren.<br />

Es existieren zahlreiche Behandlungsoptionen für die verschiedenen<br />

degenerativen und vaskulären Erkrankungen der<br />

Netzhaut, die <strong>von</strong> reiner Beobachtung über Laserkoagulation,<br />

photodynamische Therapie, transpupilläre Thermotherapie<br />

bis hin zur Vitrektomie mit und ohne Makulatranslokation,<br />

Bestrahlung, Koagulation <strong>von</strong> feeder vessels, Transplantation<br />

<strong>von</strong> retinalem Pigmentepithel und sogar <strong>von</strong> Photorezeptoren,<br />

der Gabe <strong>von</strong> Nahrungsergänzungsmitteln, Steroiden und last<br />

but not least der intravitrealen Applikation <strong>von</strong> antiangiogenen<br />

Medikamenten reichen. Mit Ausnahme der neueren antiangiogenen<br />

Medikamente wie Ranibizumab, Aflibercept und Bevacizumab<br />

konnten diese antiangiogenen Behandlungen nur<br />

Raja Narayanan (li.), LV Prasad Eye Institute, Hyderabad, Indien und Baruch Kupperman, The<br />

Gavin Herbert Eye Institute, University of California, Irvine, USA<br />

– quo vadis?<br />

selten eine Sehschärfensteigerung herbeiführen. Bedauerlicherweise<br />

gelingt es auch mit den potenten neueren antiangiogenen<br />

Substanzen nur bei weniger als der Hälfte der Patienten,<br />

eine signifikante Verbesserung der Sehschärfe zu erzielen.<br />

Aus diesem Grund besteht dringender Bedarf, die Kenntnisse<br />

über die verschiedenen Erkrankungen weiter zu vertiefen und<br />

so eventuell bessere therapeutische Optionen elaborieren zu<br />

können. Möglichkeiten eröffnen sich über verschiedene wissenschaftliche<br />

Ansätze bzw. Teilbereiche der Forschung: Molekularbiologie,<br />

Genetik, Proteomics und relevante Tiermodelle.<br />

Im vergangenen Jahrzehnt hat die Grundlagenforschung<br />

erheblich zum besseren Verständnis der Angiogenese, vor<br />

allem auf molekularbiologischer Ebene, beigetragen. Angiogenese-Stimulatoren<br />

(vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor/VEGF,<br />

Angiopoietine, Matrixmetalloproteinasen)<br />

und Angiogenese-Inhibitoren (pigment epithelium derived<br />

factor/PEDF, Thrombospondin, Gewebsinhibitoren <strong>von</strong> Matrixmetalloproteinasen)<br />

wurden identifiziert, charakterisiert<br />

und weitergehend untersucht, dies sowohl in menschlichen<br />

Proben als auch anhand verschiedener Tiermodelle. Es ist<br />

da<strong>von</strong> auszugehen, dass gerade die Grundlagenforschung in<br />

den nächsten zehn Jahren detailliertere molekulare Modelle<br />

zu den komplexen Vorgängen der Antiangiogenese- und<br />

Angiogenese-modifizierenden Moleküle und deren Interaktionen<br />

und auch Modelle <strong>von</strong> Netzhauterkrankungen identifizieren<br />

und aufklären wird. Insbesondere sollte sich das<br />

Verständnis dahingehend weiter verbessern, wie diese zahlreichen<br />

Faktoren reguliert werden. Es ist da<strong>von</strong> auszugehen,<br />

dass kleine molekulare Inhibitoren entwickelt werden, die<br />

direkt auf die Läsionen einwirken und gerade wegen dieser<br />

besseren Spezifität geringere Nebenwirkungen haben werden.<br />

Parallel dazu ist zu erwarten, dass DNA-Sequenzierungen<br />

wesentlich schneller durchgeführt werden können und so ein<br />

Screening <strong>von</strong> besonders anfälligen Populationen (auf krankheitsfördernde<br />

bzw. -auslösende Gene) möglich sein wird.<br />

Auch sollten sich die bildgebenden Verfahren insbesondere<br />

18 <strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong> 02 / <strong>2012</strong>


ezogen auf den Makulabereich und auf Ebene der Photorezeptoren<br />

weiter verbessern und so unsere diagnostischen<br />

Möglichkeiten nochmals deutlich erweitern. Diese diagnostischen<br />

Möglichkeiten beinhalten nicht nur die optische Kohärenztomographie,<br />

sondern auch hochauflösende adaptive<br />

Optics-Verfahren, Müller-Matrix-Polarimetrie sowie räumliche<br />

Modulatoren für Licht basierend auf Flüssigkristallen.<br />

In den vergangenen zehn Jahren wurde das Gebiet der „medical<br />

retina“ dominiert <strong>von</strong> intravitrealen Injektionen sowohl<br />

<strong>von</strong> Steroiden als auch Anti-VEGF-Medikamenten. In nächster<br />

Zeit werden mit großer Wahrscheinlichkeit Technologien<br />

zur Verfügung stehen, die eine kontrollierte verzögerte Medikamentengabe<br />

ermöglichen dürften. Dies könnte schließlich zu<br />

einem Paradigmenwechsel bei der Behandlung verschiedenster<br />

Netzhauterkrankungen führen. Mit der Verfügbarkeit verschiedener<br />

Medikamente bzw. Medikamentengruppen dürften auch<br />

die Netzhautspezialisten dem wachsenden Trend der Individualisierung<br />

<strong>von</strong> Behandlungen in Form <strong>von</strong> Kombinationstherapien<br />

folgen. Natürlich weichen die Ansichten <strong>von</strong> Experten<br />

insbesondere im Hinblick auf zukünftige Entwicklungen des<br />

Faches in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Verfügbarkeit verschiedener<br />

Verfahren <strong>von</strong>einander ab, wie in unserem Fall neuer Anti-<br />

VEGF-Medikamente und Steroide. Hier wurden uns zahlreiche<br />

Vorhersagen gemacht. Dies gilt beispielsweise für neue<br />

länger wirkende Kortisonderivate, die die therapiebedingte Belastungen<br />

der Patienten deutlich reduzieren helfen sollen. Zwei<br />

solcher Medikamente sind Ozurdex (Dexamethason), das für<br />

die Behandlung des Makulaödems bei Venenverschlüssen und<br />

zur Therapie der posterioren Uveitis zugelassen ist, sowie Iluvien<br />

(Fluocinolon), für welches gerade die Zulassung für die<br />

Therapie des diabetischen Makulaödems in Europa beantragt<br />

worden ist (siehe Abb. 1, folgende Seite). Corticosteroide wirken<br />

auf verschiedene chemische Modulatoren der Gefäßpermerbilität<br />

und stabilisieren die tight-junctions zwischen den<br />

Endothelzellen und führen so zu einer Ödemreduktion. Zusätzlich<br />

haben sie einen potenten antiinflammatorischen- und<br />

Anti-VEGF-Effekt.<br />

Triesence (Triamcinolon) ist in den Vereinigten Staaten für die<br />

Visualisierung während der Vitrektomie sowie zur Behandlung<br />

der sympatischen Ophthalmie, der Arteriitis temporalis, Uveitis<br />

und anderer Entzündungszustände, die nicht auf topische Steroide<br />

ansprechen, zugelassen. Natürlich wird dieses Medikament,<br />

ohne dass dafür eine Zulassung existiert („off label“), für<br />

zahlreiche weitere Indikationen im Netzhautbereich eingesetzt.<br />

Wir haben mittlerweile so viele Behandlungsoptionen und<br />

gleichzeitig noch zahlreiche laufende Studien (siehe auch oben<br />

Tabelle 1), die sowohl Anti-VEGF-Medikamente, Steroide,<br />

Kombinationsverfahren und neue Technologien untersuchen,<br />

dass es jetzt schon schwierig ist, einen Behandlungspfad für<br />

den Patienten zu beschließen. Während Anti-VEGF-Medikamente<br />

wie beispielsweise Bevacizumab, Ranibizumab und<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong><br />

medikamentöse versorgung retina spezial<br />

Pazonapib Tyrosinkinasehemmer VEGFR-1,-2,-3 und PDGFR<br />

TG100801 Tyrosinkinasehemmer VEGFR, PDGFR<br />

TG101095 Tyrosinkinasehemmer VEGFR-2<br />

Vatalanib Tyrosinkinasehemmer VEGFR-1,-2,-3<br />

AL39324 Tyrosinkinasehemmer VEGFR-1,-2<br />

Bevasiranib siRNA VEGF-A<br />

AGN211745 siRNA VEGFR-1<br />

Aflibercept die Hauptbehandlungsoptionen für zahlreiche Gefäßerkrankungen<br />

der Netzhaut darstellen, ist die wesentliche<br />

Herausforderung für die verzögerte Gabe <strong>von</strong> Molekülen wie<br />

z.B. Anti-VEGF die Stabilität des Eiweißmoleküls im Auge.<br />

Die sogenannte „encapsulated cell technology“ (ECT) oder<br />

das Mikroverkapselungsverfahren ist hier relativ vielversprechend.<br />

Hier werden die Zellen bzw. Trägersubstanzen in einer<br />

Polymerkapsel verpackt (siehe Abb. 2 übernächste Seite). Die<br />

Kapsel wird i.d.R. operativ in den Glaskörper eingebracht. Der<br />

therapeutische Faktor wird schließlich z.B. <strong>von</strong> diesen modizifierten<br />

menschlichen Zellen sezerniert, so dass das Implantat<br />

dann den Faktor über eine bestimmte Zeitspanne an den Ort<br />

des Geschehens liefert.<br />

Die Pharmakogenetik, also die Untersuchung <strong>von</strong> Patienten<br />

dahingehend, wie genetische Variationen mit einer unterschiedlichen<br />

Reaktion/Wirkung auf Medikamente einhergehen,<br />

sollte in der Zukunft ebenfalls eine wesentliche Rolle<br />

spielen. Dies bedeutet, dass wir damit in die Lage versetzt werden,<br />

vorhersagen zu können, welche Behandlung für welchen<br />

Patienten geeignet sein wird. So konnte beispielsweise schon<br />

gezeigt werden, dass die Ergebnisse einer VEGF-Behandlung<br />

zusammenhängen mit Variationen des Apolipoprotein E-<br />

Gens. Desweiteren wurden longitudinale Datenanalysen der<br />

AREDS-Population dazu herangezogen, ein Risikomodell zu<br />

etablieren, um die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung einer<br />

feuchten AMD vorauszusagen.<br />

RPE-Transplantation<br />

Tabelle 1: Neue Anti-VEGF- und Anti-PDGF-Moleküle<br />

Chirurgisch ist es heute gut möglich, eine chorioidale Neovaskularisation<br />

so zu entfernen, dass die darüber liegende<br />

Netzhaut keinen signifikanten Schaden nimmt. So könnte<br />

man theoretisch mithilfe dieses operativen Verfahrens Photorezeptorenschäden<br />

und Erblindungen infolge <strong>von</strong> subretinalen<br />

Massenblutungen und konsekutiven Vernarbungsreaktionen<br />

verhindern oder diesen zumindest entgegenwirken.<br />

Dennoch ist die Visusrehabilitation nach der Exzision einer<br />

CNV in der Regel nicht gegeben bzw. bleibt hinter den Erwartungen<br />

zurück, weil während der Extraktion ein Schaden des<br />

19


etina spezial medikamentöse versorgung<br />

1a<br />

1b<br />

Abb. 1: Drug Delivery Systeme <strong>von</strong> a) Iluvien und b) Ozurdex<br />

benachbarten retinalen Pigmentepithels (RPE) oder der Basalmembran<br />

des RPE entsteht und die Defektheilung in der<br />

Regel inkomplett ist. Deshalb wird eine CNV-Exzision (fast)<br />

immer zu einem lokalisierten RPE-Defekt mit einer konsekutiven<br />

Atrophie der Choriokapillaris und der Photorezeptoren<br />

führen. Damit könnte man spekulieren, dass die Transplantation<br />

<strong>von</strong> retinalem Pigmentepithel in die betroffenen Areale<br />

über eine Wiederherstellung der Funktion der Photorezeptoren<br />

die Sehschärfe verbessern oder sogar wiederherstellen<br />

könne. Die retinalen Pigmentepithelzellen sollten in den<br />

subretinalen Raum transplantiert werden, bevor die Choriokapillaris<br />

Atrophieerscheinungen zeigt. Allerdings gilt es<br />

noch zahlreiche Ungereimtheiten zu klären. Beispielsweise<br />

kann man RPE-Zellen <strong>von</strong> verschiedenen Ursprungsorten<br />

entnehmen: Spenderaugen, Stammzellen, Irispigmentepithel.<br />

Die Verwendung <strong>von</strong> primären RPE-Kulturen wird derzeit<br />

mit RPE-Zelllinien verglichen. Eine ex vivo Gentherapie<br />

könnte ebenfalls ein effizienter Weg der Manipulation der<br />

transplantierten RPE-Zellen dahingehend sein, dass Wachstumsfaktoren<br />

produziert werden, die die Überlebensrate der<br />

Photorezeptoren verbessern. Ein Hauptnachteil <strong>von</strong> erwachsenen<br />

Spenderzellen ist die Immuninkompatibilität. Wie<br />

andere Epithelien, exprimieren auch RPE-Zellen das Major-<br />

Histokompatilibitäts-Komplex-Antigen (MAC), das zur Entzündung<br />

und Abstoßung des transplantierten Gewebes führt,<br />

wenn keine Immunsuppression vorgenommen wird.<br />

Transplantation embryonaler Stammzellen<br />

Die erste Studie, bei der das Potential embryonaler Stammzellen<br />

bei Netzhauterkrankungen untersucht wurde, hat kürzlich<br />

in den Vereinigten Staaten bei drei Patienten mit Morbus<br />

Stargardt begonnen. Den Verfassern ist nur eine weitere Studie<br />

zur Untersuchung der Wirkung <strong>von</strong> embryonalen Stammzellen<br />

bekannt – hier handelt es sich um die Behandlung <strong>von</strong><br />

Rückenmarkserkrankungen. Bei den ophthalmologischen<br />

20<br />

Patienten werden zwischen 50.000-200.000 Stammzellen in<br />

den Subretinalraum injiziert. In dieser Phase 1 soll überprüft<br />

werden, ob die Annahme zutreffend ist, dass diese Stammzellen<br />

sich in voll funktionsfähige retinale Pigmentepithelzellen<br />

differenzieren werden. Die Hauptbedenken bei der Benutzung<br />

embryonaler Stammzellen sind ethischer Natur sowie<br />

resultierend aus der Tatsache, dass solche Zellen theoretisch<br />

ein Tumorwachstum induzieren könnten.<br />

Transplantation <strong>von</strong> Photorezeptorzellen<br />

Bei diesem Ansatz wird ein Layer embryonaler Netzhaut in<br />

den Subretinalraum eingeführt. Mithilfe einer Trägersubstanz<br />

wird sichergestellt, dass sich das Transplantat ausbreiten lässt.<br />

Dieser Ansatz scheint immunologisch durchaus sinnvoll zu<br />

sein, zum einen wegen der nur geringen antigenen Potenz der<br />

Photorezeptoren und zum anderen wegen der Tatsache, dass<br />

der subretinale Raum als Immunprivileg angesehen werden<br />

kann. Allerdings muss einschränkend gesagt werden, dass diese<br />

Technik nur dann erfolgreich sein kann, wenn die Photorezeptoren<br />

in der Lage sein werden, synaptische Kontakte mit<br />

den inneren Netzhautschichten des Empfängers zu formieren.<br />

Gentherapie<br />

Unter Gentherapie versteht man die Einführung eines funktionsfähigen<br />

Gens in eine menschliche Zelle, um einen Gendefekt<br />

zu korrigieren oder um eine neue/zusätzliche Funktion<br />

in der Zelle zu induzieren. Diese Gentherapie kann sich<br />

auf der Ebene der Keimzellen abspielen, wobei die rekombinierte<br />

DNA in die Eizelle oder das Spermium eingeführt<br />

wird oder auf somatischer Ebene, wobei das therapeutische<br />

Gen in somatische Zellen eingeführt wird. Zur Zeit ist die<br />

Gentherapie nur als somatische Therapie möglich. Dies erfordert<br />

eine stabile Integration und Expression der fremden<br />

DNA-Sequenz in die Empfängerzelle. Die Übertragung des<br />

Gens in eine somatische Zelle kann entweder in vivo oder ex<br />

vivo erfolgen. Das Gen kann in das Auge gebracht werden,<br />

entweder in Form der Injektion eines Vektors, der das therapeutische<br />

Gen direkt im betroffenen Netzhautgewebe exprimiert,<br />

oder als Injektion <strong>von</strong> Genen, die sich auf nicht viralen<br />

Trägersubstanzen befinden, wie z.B. Liposomen. Eine dritte<br />

Möglichkeit ist die Transplantation <strong>von</strong> Zellen, die bereits ex<br />

vivo genmodifiziert worden sind.<br />

Die Voraussetzung für den Erfolg einer Gentherapie ist die<br />

Wahl eines geeigneten Transfergens. Moleküle, die für eine<br />

Gentherapie in Erwägung gezogen werden könnten, sind Matrixmetalloproteinasen,<br />

Gewebsinhibitoren der Metalloproteinasen,<br />

der pigmentepithelabhängige Faktor (pigment epithelium<br />

derived factor /PEDF) und der vaskuläre endotheliale<br />

Wachstumsfaktor (VEGF).<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong>


Mikroelektronische Implantate<br />

Subretinale Implantate<br />

Die Idee und das konzeptuelle Design eines subretinalen Implantates<br />

erfolgte durch Chow und Mitarbeiter in den frühen<br />

1990er Jahren. Im Grunde sollen hier bei degenerativen Netzhauterkrankungen<br />

die noch funktionsfähigen Neuronen durch<br />

elektrischen Strom, ausgehend <strong>von</strong> Mikrophotodioden, die in<br />

das Implantat integriert sind und durch das einfallende Licht<br />

angetrieben werden, angeregt werden. Das einfallende Licht<br />

hat somit zwei Funktionen: Zum Einen sorgt es für die Herstellung<br />

des Bildes, das auf die nicht mehr lichtsensitive degenerierte<br />

Netzhaut transferiert werden muss und gleichzeitig<br />

ist das Licht die Energiequelle für die Mikrophotodioden, die<br />

ausreichend elektrische Energie produzieren müssen, um die<br />

benachbarte Netzhaut zu stimulieren. Bei Kaninchen ist es gelungen,<br />

lichtinduzierte kortikale Potentiale mit großen subretinalen<br />

Einzelelektroden (Fläche: 0,36 mm2) getrieben durch<br />

externe Photodioden zu erzeugen. Ein wesentliches Problem<br />

dieser subretinalen Implantate ist die Erzeugung einer Barriere<br />

und damit eine Verhinderung des essentiellen Diffusionsvorganges<br />

zwischen Aderhaut, retinalem Pigmentepithel und der<br />

angehobenen Netzhaut. Dies scheint zu einer Degeneration<br />

der darüber liegenden Netzhaut zu führen.<br />

Epiretinale Implantate<br />

Das Ziel dieser Technologie ist die kabellose Übertragung<br />

<strong>von</strong> extern erzeugten Bildern auf ein epiretinales Implantat,<br />

welches dann selektiv die darunter liegenden Ganglienzellen<br />

stimulieren soll. Die kabellose Übertragung der Information<br />

und der Energie, die notwendig ist, um das intraokulare Implantat<br />

zu betreiben, kann entweder elektromagnetisch oder<br />

optisch erzeugt werden. Die Hauptkomponenten des sogenannten<br />

Epiret-Netzhautimplantatsystems sind erstens eine<br />

Kamera, zweitens ein Geber und drittens ein Signal- und<br />

Energiewandler. Das intraokulare Implantat oder – besser<br />

gesagt – der Netzhautstimulator besteht aus den folgenden<br />

Komponenten: Erstens Signal- und Energieempfänger, zweitens<br />

Energieeinheit, drittens Signaldemodulator und Verteiler<br />

und viertens epiretinale Mikrokontakte, mit deren Hilfe man<br />

den Netzhautstimulator mit einem flexiblen Mikrokabel verbinden<br />

kann. Eine externe Kamera erzeugt Bilder mit einer<br />

Auflösung <strong>von</strong> 10.000-100.000 Pixel (input). Die Kameraeinheit<br />

überträgt den Signalinput auf den Netzhautencoder. Die<br />

Kamera und der Encoder sind in ein Brillengestell integriert,<br />

dies zusammen mit dem Signal- und Energietransducer. Das<br />

Implantat wird über einen skleralen Zugang eingebracht und<br />

dann mittels eines Netzhautnagels oder einer epiretinalen<br />

bioadhäsiven Substanz fixiert. Wesentliche Nachteile des<br />

Netzhautnagels sind die Traumatisierung der Netzhaut, das<br />

Blutungsrisiko, sekundäre Netzhautfalten und natürlich epiretinale<br />

und subretinale Fibrosereaktionen. Epiretinale Bioadhäsiva<br />

sind atraumatisch und erzeugen wesentlich weniger<br />

Komplikationen als ein Netzhautnagel.<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong><br />

Zusammenfassung<br />

medikamentöse versorgung retina spezial<br />

Abb. 2: Encapsulated Cell Technology (ECT): Die Zellen bzw.<br />

Trägersubstanzen werden in einer Polymerkapsel verpackt<br />

Die letzten Jahre waren sehr erfolgreich im Hinblick auf<br />

die Pharmakotherapie <strong>von</strong> Aderhaut- und Netzhautgefäßerkrankungen.<br />

Sie können zweifelsohne als eine neue Ära der<br />

Netzhauttherapie bezeichnet werden. Die effektivsten zugelassenen<br />

bzw. verfügbaren Therapieverfahren beinhalten die<br />

Anti-VEGF-Medikamente Ranibizumab, Bevacizumab, Afliberzept<br />

und die Steroide Triamcinolon und Dexamethason<br />

in Form eines biologisch abbaubaren Implantates. Andere<br />

Medikamententrägersysteme werden derzeit untersucht bzw.<br />

befinden sich im Zulassungsverfahren: Zum einen Iluvien,<br />

ein Fluocinolon-Implantat zur Therapie des diabetischen<br />

Makulaödems und zum anderen die Mikroverkapselungstechnologie,<br />

mit deren Hilfe ein neuroprotektiver Faktor (zilliarer<br />

neurotropher Faktor) und ein Anti-VEGF-Medikament<br />

studiert werden. In Zukunft werden die Medikamententräger<br />

mit verzögerter Abgabe weiterentwickelt werden, da nur so<br />

die Injektionsfrequenz reduziert werden kann. Des Weiteren<br />

ist da<strong>von</strong> auszugehen, dass uns die Grundlagenforschung<br />

und die Genetik weitergehende Erkenntnisse zur Pathogenese<br />

der AMD liefern werden, so dass wir auch für die trockene<br />

Form zukünftig Behandlungsoptionen haben werden. Es sei<br />

hier nur auf die jüngsten Fortschritte bei der Untersuchung<br />

des Komplementsystems hingewiesen. Künstliche Netzhautimplantate<br />

und die Stammzellimplantate sind ein weiterer<br />

Hoffnungsträger für bessere Behandlungsergebnisse bei unseren<br />

Patienten.<br />

21


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<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,<br />

als Weiterbildungsbefugte und Chefin einer<br />

Brandenburger Ausbildungsstätte für angehende<br />

Ophthalmologen habe auch ich mich der bundesweit<br />

durchgeführten Evaluation der Ausbildungsstätten<br />

unterzogen. Die Auszubildenden<br />

wurden dabei global befragt, ob sie ihre Weiterbildungsstätte<br />

weiterempfehlen würden, aber auch<br />

konkrete Ausbildungsbereiche wie „Lernkultur“,<br />

„Führungskultur“, „Vermittlung <strong>von</strong> Fachkompetenzen“,<br />

„wissenschaftlich begründete Medizin“<br />

oder „Entscheidungskultur“ wurden bewertet.<br />

Nachdem Ende 2011 die bundesweiten Daten veröffentlicht<br />

wurden, sind kürzlich auch die Daten<br />

auf Landesebene erschienen.<br />

Ich war gespannt und bin überrascht: Die Ergebnisse<br />

sind besser als in der Befragung zwei Jahre<br />

zuvor – und das, obwohl die Personalsituation<br />

in vielen Kliniken schlechter wird. Brandenburg<br />

schneidet besser ab als der bundesweite Durchschnitt<br />

– und das, obwohl hier mehr Patienten mit<br />

weniger Ärzten im Krankenhaus versorgt werden<br />

als im Bundes-Durchschnitt.<br />

Die Durchschnitts-Note, die die Auszubildenden<br />

ihren Ausbildern gegeben haben, ist eine 2,2 –<br />

„gut“. Das ist hervorragend, wenn man bedenkt,<br />

welchen Stellenwert die ökonomischen Zwänge<br />

der Krankenhausverwaltungen der Ausbildung <strong>von</strong><br />

Ärzten zubilligen: Es ist üblich geworden, Personalbedarfsanalysen<br />

zu erstellen, die für jede ärztliche<br />

Tätigkeit und jedes Krankheitsbild definierte<br />

Zeitfenster hinterlegen, ebenso für administrative<br />

und sonstige Tätigkeiten. Darunter fällt auch die<br />

Ausbildung für Assistenzärzte. Was denken Sie,<br />

welches Zeitkontingent Krankenhausverwaltungen<br />

der Ophthalmologen-Ausbildung zuteilen? Sechs<br />

Minuten pro Woche – sowohl dem Ausbilder als<br />

auch dem Auszubildenden. Das ist skandalös!<br />

02 / <strong>2012</strong><br />

editorial<br />

Und was heißt das übersetzt? Die Ausbildung der<br />

Augenärzte ist gut, obwohl sie es aufgrund der<br />

äußeren Umstände eigentlich gar nicht sein kann.<br />

Und warum? Weil sich Ausbilder und Auszubildende<br />

unentgeltlich außerhalb ihrer Arbeitszeiten<br />

um die Ausbildung kümmern. Dieser Idealismus<br />

ist fantastisch, die Ignoranz der Politik und Wirtschaft<br />

für diese Situation vor dem Hintergrund des<br />

zunehmenden Ärztemangels ist verwerflich!<br />

Das gilt für die Ausbildung im Krankenhaus wie<br />

für die Weiterbildung in der Niederlassung gleichermaßen:<br />

Wo sonst außer in der Medizin ist es<br />

selbstverständlich, dass man seine Wochenenden<br />

auf Symposien, Kursen und Kongressen verbringt,<br />

um sich unentwegt weiterzubilden? In anderen<br />

Branchen erfolgt Weiterbildung innerhalb <strong>von</strong><br />

Dienstzeiten mit entsprechendem finanziellem<br />

Ausgleich – zumal, wenn die Weiterbildung gesetzlich<br />

gefordert ist. Hier könnte sich die Kassenärztliche<br />

Vereinigung (KV) profilieren: Warum fordert<br />

sie nicht <strong>von</strong> den Krankenkassen eine finanzielle<br />

Beteiligung an der Weiterbildung der Ärzte? – Im<br />

Sinne ihrer Patienten ...<br />

Ich freue mich dennoch weiterhin über jede freizeitliche<br />

Begegnung mit Auszubildenden, Ausbildern<br />

und Weiterbildungs-Erstrebenden in der<br />

Augenheilkunde. In diesem Sinne wünsche ich<br />

Ihnen viel Spaß bei der CONCEPT-Lektüre für<br />

Weiterbildung und Freizeit ...<br />

Ihre Anja Liekfeld<br />

PD Dr. med. Anja Liekfeld,<br />

Chefärztin der Augenklinik am<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ernst</strong> <strong>von</strong> Bergmann, Potsdam,<br />

al@concept-ophthalmologie.de<br />

23


ophthalmo-chirurgie amnionmembran-transplantation<br />

Eine unverzichtbare Therapieoption<br />

Die Transplantation kryokonservierter Amnionmembran (AMT) gehört heute zum Therapiespektrum<br />

persistierender Hornhaut-Epitheldefekte und sollte bei persistierenden Hornhautulzera<br />

frühzeitig erwogen werden. Die AMT hat vielfältige Vorzüge vor, statt, während oder<br />

nach der Keratoplastik. Von Prof. Dr. Berthold Seitz.<br />

Nicht heilende Erkrankungen der Augenoberfläche<br />

stellen immer noch eine Herausforderung dar, die<br />

ehemals oft mit mehrwöchigen stationären Liegezeiten<br />

einhergingen. Seit Ende der 1990er Jahre setzt sich bei<br />

persistierenden kornealen Epitheldefekten immer mehr die<br />

Amnionmembrantransplantation (AMT) durch. Die AM besteht<br />

aus einer einlagigen kubischen Epithelschicht, einer sehr<br />

dicken Basalmembran <strong>von</strong> 200 bis 300 nm und daran anhängend<br />

lockerem kollagenen Bindegewebe mit wenigen Fibroblasten.<br />

Damit ist der in der Literatur gut eingeführte Begriff<br />

„Membran“ für das transplantierte Gewebe streng genommen<br />

eine Fehlbezeichnung (= Misnomer). In der elektromikroskopischen<br />

Aufnahme zeigt die Basalmembran des Amnions fingerförmige<br />

Ausstülpungen.<br />

Folgende prinzipielle Eigenschaften werden der AM nachgesagt:<br />

• Stimulation der Re-Epithelialisierung<br />

• antiinflammatorische Effekte<br />

• antiinfektiöse Effekte<br />

• immunmodulatorische Effekte<br />

• Hemmung der kornealen Neovaskularisation<br />

• Hemmung der Narbenbildung<br />

• Förderung der Re-Innervation.<br />

Die AM wird in Homburg/Saar unter sterilen Bedingungen aus<br />

einer durch Kaiserschnitt geborenen Placenta präpariert [6, 11] . Die<br />

Plazenta wird uns freundlicherweise <strong>von</strong> der Gynäkologischen<br />

Klinik unseres Universitätsklinikums zur Verfügung gestellt. Daneben<br />

werden serologische Untersuchungen gefordert, wie sie<br />

für das Hornhautspendergewebe üblich sind. Die AM wird nach<br />

24<br />

Prof. Dr. med. Berthold Seitz ist Direktor<br />

der Klinik für Augenheilkunde am<br />

Universitätsklinikum des Saarlandes UKS<br />

in Homburg/Saar<br />

manueller Separation vom Chorion auf etwa 3 x 4 cm große<br />

Merocel-Träger aufgenäht und bei -70°C kryofixiert.<br />

Einsatzmöglichkeiten der Amnionmembran<br />

Grundsätzlich kann die AM als (1) Transplantat, (2) natürlicher<br />

Verband oder (3) als Träger (= Carrier) genutzt werden.<br />

Zu den zwei Hauptindikationsgruppen in der <strong>Ophthalmologie</strong><br />

zählen: Nichtheilende Hornhaut-Epitheldefekte (besonders<br />

auch herpetischer Genese) [2,4,5,7] und (meist iatrogen<br />

induzierte) epibulbäre/tarsale Bindehautdefekte [20] . Darüber<br />

hinaus wird die AM heute erfolgreich auch bei akuter Verätzung<br />

[12] , bei chirurgischer Korrektur <strong>von</strong> Symblephara in<br />

reizfreien Augen [22] , in Kombination mit Limbustransplantation<br />

bei rezidivieren Pterygien mit Symblepharonbildung [21]<br />

oder für die ex vivo Expansion limbaler Stammzellen [13] eingesetzt.<br />

Bei schwerer Limbusstammzellinsuffizienz (zum Beispiel<br />

Spätstadium nach Verätzung) ist die alleinige AMT nicht<br />

ausreichend, sondern muss durch eine geeignete Variante der<br />

„Limbustransplantation“ ergänzt werden [8] .<br />

Differenzierte Technik der AMT auf die Kornea<br />

Es sollte grundsätzlich nicht <strong>von</strong> „Amnionaufnähung“ oder<br />

„Amniondeckung“ gesprochen werden. Vielmehr sollte jeder<br />

Indikationsstellung zur differenzierten Technik der AMT ein<br />

Konzept zur intendierten Wundheilung zugrunde liegen [7,9,17,18] :<br />

– Patch = Overlay: Hier wird eine große AM (z.B. 16 mm)<br />

über einem Epitheldefekt oder flachen Stromadefekt episkleral<br />

zirkulär fixiert. Die AM wirkt als natürliche Kontaktlinse. Das<br />

Epithel soll sich unter der AM schließen. Der Patch fällt nach<br />

ein bis zwei Wochen in der Regel ohne Residuen ab.<br />

– Graft = Inlay (ein- oder mehrlagig): Bei flachen Stromadefekten<br />

wird eine einschichtige AM in den Ulcusgrund eingenäht.<br />

Sie dient als Basalmembran. Das Epithel soll über der<br />

AM wachsen. Die AM wird also in die Hornhaut integriert<br />

und bleibt dort über Monate – teilweise über Jahre – nach-<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong>


weisbar [15,16,17] . Wichtig ist, dass das Epithel des Patienten ringförmig<br />

um das Ulcus entfernt wird. Die AM soll im Bereich<br />

blanken Stromas aufgenäht werden. Bei tiefen Ulzera kann<br />

dieses Inlay mehrlagig appliziert werden. In der Regel wird nur<br />

die oberste Graft-Schicht mit Nähten fixiert.<br />

– Sandwich: Hier werden die Graft- (ein- oder mehrlagig)<br />

und die Patch-Technik miteinander kombiniert (siehe Abb. 1).<br />

Diese Technik wird in Homburg/Saar favorisiert, weil sie eine<br />

höhere Erfolgsrate und eine geringere Rezidivrate hat.<br />

Diagnosen und praktische Durchführung der AMT<br />

Die Diagnosen für Hornhaut-Epitheldefekte sind vielfältig.<br />

Allerdings steht mit weitem Abstand an der Spitze die<br />

herpetische Keratitis bzw. Keratouveitis (sowohl als metaherpetisches<br />

Ulcus mit neuroparalytischer Komponente<br />

als auch das Akutstadium nach intensiver medikamentöser<br />

Therapie [5] ). An zweiter Stelle rangieren die Verätzungen,<br />

insbesondere die Kalkverätzungen, an dritter Stelle verschiedene<br />

Arten rheumatischer Ulzera. Hier sollte unterschieden werden<br />

zwischen den zentralen/mittelperipheren Einschmelzungen<br />

und dem sichelförmigen limbusnahen Ulcus marginale. Dies<br />

ist insbesondere auch im Hinblick auf die Prognose wichtig,<br />

die bei letzteren erfahrungsgemäß deutlich ungünstig ist. In<br />

Homburg/Saar führen wir die AMT in der Regel in Tropf-<br />

oder Retrobulbäranästhesie durch. Meist wird die AM mit<br />

einem Keratoplastik-Trepan geschnitten. Wir benutzen sie<br />

ausschließlich mit der epithelialen Seite nach oben. Die<br />

Membran wird korneal mit mehreren lamellär gestochenen<br />

10x0 Nylon-Einzelknüpfnähten, episkleral mit vier Einzelknüpfnähten<br />

und einer einfach fortlaufenden Kreuzstichnaht<br />

fixiert. Die Patienten erhalten eine therapeutische Kontaktlinse<br />

in der Regel für einen Monat. Nach spätestens einem Monat<br />

werden die Fäden entfernt, bei Lockerung jederzeit früher zur<br />

Vermeidung eines angiogenen Reizes.<br />

Als Standardtherapie applizieren wir unmittelbar postoperativ<br />

unkonservierte Antibiotika (z.B. Floxal EDO AT), phosphatfreie<br />

unkonservierte Tränenersatzmittel (z.B. Hylocomod AT),<br />

um Verkalkungen zur vermeiden [1] , Zykloplegika (z.B. Atropin<br />

EDO AT) und ggf. Virustatika (z.B. TFT AT). Je nach Situation<br />

verabreichen wir vorsichtig lokale Steroide (z.B. Inflanefran<br />

forte AT). Oft geben wir zusätzlich noch 100%-ige autologe Serum<br />

AT nach AMT zur Beschleunigung der Epithelheilung [3] .<br />

Definition <strong>von</strong> „Erfolg“ und „Rezidiv“<br />

Folgende Definitionen haben sich etabliert: Erfolg = Epithelschluss<br />

innerhalb <strong>von</strong> 4 Wochen; Rezidiv = Neuer Epitheldefekt<br />

während des Nachbeobachtungszeitraumes nach komplettem<br />

Epithelschluss.<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong><br />

amnionmembran-transplantation ophthalmo-chirurgie<br />

Abb. 1: „Triple Graft Sandwich“ = Simultane Applikation <strong>von</strong> drei Grafts und einem Patch<br />

bei tiefem Ulcus corneae (schematisch)<br />

Nach einem Beobachtungszeitraum <strong>von</strong> im Median 18 Monaten<br />

erreichten wir in unserer Serie <strong>von</strong> Patienten einen Epithelschluss<br />

ohne Rezidiv bei 65 %. Dagegen trat ein Rezidiv<br />

nach initialem Epithelschluss bei 19 % auf, und die primäre<br />

Misserfolgsrate lag bei 16 %. Als Komplikationen sahen wir<br />

initial bei 12 % eine Verkalkung und bei weniger als 1 % eine<br />

Infektion [1,2] . Nach Vermeidung phosphathaltiger AT sehen<br />

wir keine Verkalkungen mehr.<br />

Spezielle Einsatzmöglichkeiten der AMT<br />

1. AMT vor Keratoplastik<br />

Indikationsgebiete<br />

1. Infektiöses Ulcus (Sandwich-Technik nach intensiver konservativer<br />

antiinfektiöser Therapie)<br />

2. Akute Verätzung<br />

3. Areaktives Ulcus bei chronischer Polyarthritis unter gleichzeitiger<br />

Etablierung einer ausreichenden systemischen Therapie.<br />

So kann die möglicherweise notwendige Keratoplastik<br />

hinausgezögert werden, bis die systemische Therapie wirkt.<br />

4. Limbusstammzellinsuffizienz, möglicherweise in Kombination<br />

mit Limbustransplantationstechniken<br />

Vorteile der AMT vor Keratoplastik<br />

1. Verminderung der Entzündungszeichen<br />

2. Beschleunigung der Epithelheilung<br />

3. Vermeidung einer Keratoplastik à chaud im hochentzündeten<br />

Auge<br />

4.Verbesserung der Prognose des sequentiellen Hornhaut-<br />

Transplantates bezüglich Endothel und immunologischer<br />

Abstoßungsreaktion<br />

Integrationsmuster <strong>von</strong> AM in die menschliche Kornea<br />

Die histologische und ultrastrukturelle Untersuchung der exzidierten<br />

pathologischen Hornhäute nach AMT erlaubte es uns,<br />

Rückschlüsse auf das Wachstumsverhalten des Hornhautepithels<br />

und -stromas in Relation zur AM zu gewinnen. So konnten<br />

wir „Integrationsmuster“ <strong>von</strong> AM in die Wirts-Hornhaut<br />

definieren: klassischerweise sind hierbei anzutreffen (1) die<br />

intraepitheliale, (2) die subepitheliale, und (3) die stromale Integration<br />

(Abbildung 2 auf der folgenden Seite) [15,16,18] .<br />

25<br />

alle Abb.: Seitz


ophthalmo-chirurgie amnionmembran-transplantation<br />

Abb. 2a: Persistierendes Ulcus corneae<br />

nach intensiv antibiotisch behandelter<br />

Keratouveitis durch Pseudomonas<br />

aeruginosa<br />

2. AMT statt Keratoplastik<br />

Diese wird bei schmerzhafter Hornhaut-Endothel-Epithel-<br />

Dekompensation mit Keratopathia bullosa bei (fast) blinden<br />

Augen eingesetzt [14] und in Homburg/Saar mit aggressiver<br />

PTK und – bei hohem intraokularen Druck – mit einer Zyklophotokoagulation<br />

kombiniert. Hierbei erfolgt zunächst<br />

eine zirkuläre lamelläre Keratotomie mit dem Keratoplastik-<br />

Trepan. Diese Keratotomie wird nach peripher untertunnelt.<br />

Anschließend werden die peripheren Anteile einer etwas überdimensionierten<br />

AM als Graft in diesen lamellären Tunnel<br />

eingefalzt und mit multiplen 10x0 Nylon-Einzelknüpfnähten<br />

fixiert. Zusätzlich nähen wir meist einen AM-Patch episkleral<br />

auf (im Sinne eines Sandwich) und setzen eine therapeutische<br />

Kontaktlinse mit großem Durchmesser ein.<br />

3. AMT simultan mit Keratoplastik<br />

Die AM stellt selbst ein immunprivilegiertes Gewebe dar und<br />

kann diese Eigenschaft auf co-transplantierte Hornhäute übertragen,<br />

so dass deren Alloimmunität deutlich abnimmt [9] .<br />

Indikationsgebiete<br />

In folgenden Situationen halten wir einen Amnion-Patch<br />

simultan mit der Keratoplastik für erwägenswert [19] :<br />

1. Keratoplastik à chaud, z.B. perforiertes herpetisches oder<br />

rheumatischen Ulcus<br />

2. partielle Limbusstammzellinsuffizienz, z.B. bei Aniridie<br />

3. chronische Polyarthritis/Sjögren-Syndrom<br />

4. suboptimale Spenderqualität bei Notfalleingriffen<br />

5. bei der Hochrisiko-Keratoplastik unter Ausnutzung der immunmodulatorischen<br />

Eigenschaften der AM [9] .<br />

Vorteile der AMT simultan mit Keratoplastik<br />

1. Rasche und dauerhafte Epithelialisierung des Transplantates,<br />

2. immunologische Vorteile durch Blockade des afferenten<br />

(und möglicherweise auch des efferenten) Schenkels der<br />

Transplantatreaktion,<br />

3. keine längerfristige optische Beeinträchtigung (der Patch<br />

fällt in der Regel nach einer bis max. zwei Wochen ohne<br />

Residuen ab),<br />

4. Verbesserung der Prognose des Transplantates.<br />

26<br />

Abb. 2b: 2 Tage nach AMT („Triple Graft<br />

Sandwich“) zur Vermeidung einer<br />

Keratoplastik à chaud („AMT vor Keratoplastik“)<br />

Abb. 2 c: 3 Monate nach AMT: Stabile<br />

Hornhautnarbe in ruhigem Auge (direkt<br />

vor elektiver Keratoplastik im reizfreien<br />

Intervall)<br />

Abb. 2d: 6 Monate nach elektiver<br />

perforierender Excimerlaser-Keratoplastik<br />

(8,0/8,1 mm) mit doppelt fortlaufender<br />

Kreuzstichnaht nach Hoffmann<br />

4. AMT nach Keratoplastik<br />

Die Diagnosen sind vielfältig. Auch hier steht die herpetische<br />

Genese ganz im Vordergrund. Die Technik (Patch, Graft oder<br />

Sandwich) hängt <strong>von</strong> der Lokalisation und dem zu erwartenden<br />

Visus ab. Ebenso spielt eine entscheidende Rolle, ob<br />

eine spätere Re-Keratoplastik geplant ist [20] .<br />

Fazit für die Praxis<br />

1. Die AMT ist heute in der Therapie persistierender Hornhaut-Epitheldefekte<br />

nicht mehr wegzudenken und hilft, die<br />

ehemals oft mehrwöchigen stationären Liegezeiten bis zum<br />

Epithelschluss drastisch zu verringern.<br />

2. Es sollte grundsätzlich nicht <strong>von</strong> „Amnionaufnähung“ oder<br />

„Amniondeckung“ gesprochen werden. Vielmehr sollte jeder<br />

Indikationsstellung zur differenzierten Technik der AMT ein<br />

Konzept zur intendierten Wundheilung zugrunde liegen.<br />

3. Die Sandwich-Technik scheint im Vergleich zur reinen<br />

Graft- oder Patch-Technik Vorteile zu haben bezüglich der primären<br />

Erfolgs- und Rezidivrate.<br />

4. Postoperativ sollte auf phosphathaltige Augentropfen verzichtet<br />

werden, um Verkalkungen zu vermeiden.<br />

5. Infektionen nach AMT sind extrem rar, aber nicht ausgeschlossen<br />

(< 1%).<br />

6. Die AMT hat vielfältige Vorzüge vor/statt/während/nach<br />

der Keratoplastik.<br />

7. Die Untersuchung eines großen Pools exzidierter Hornhäute<br />

gab Aufschluss über das Wachstumsverhalten des Hornhautepithels<br />

und -stromas in Relation zur AM beim Menschen.<br />

Die klassischen „Integrationsmuster“ sind (1) intraepithelial,<br />

(2) subepithelial und (3) stromal.<br />

8. Die AMT kann darüber hinaus zur Therapie iatrogener<br />

conjunctivaler Defekte, im Akutstadium der Verätzung und als<br />

Carrier für ex vivo expandierte epitheliale Stammzellen verwendet<br />

werden.<br />

9. Lidfehlstellungen mit Trichiasis bedürfen der vorherigen<br />

oder simultanen chirurgischen Sanierung.<br />

10. Eine konsequente Therapie der Grunderkrankung ist für<br />

den Therapieerfolg absolut unerlässlich.<br />

Die Literaturliste kann per E-Mail in der Redaktion angefordert werden: sw@autentic.info<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

Abb. 2e: Drei Lagen <strong>von</strong> AM eingebettet<br />

in Kollagenlamellen (sog, „stromale Integration“<br />

[15,16,18]); der Pfeil markiert das<br />

ursprüngliche Stromabett vor AMT<br />

02 / <strong>2012</strong>


Teure Bürokratie<br />

Als Jean Claude de Gournay 1751 französischer Handelsminister<br />

wurde, beklagte er die Regulierungssucht<br />

des Staates, die die Wirtschaft lähme. Der Dienst nach<br />

Vorschrift war für ihn „Herrschaft der Schreibtische“ („bureaucratie“).<br />

Etwa 100 Jahre zuvor hatte Colbert, der Finanzminister<br />

Ludwigs des XIV., ein <strong>von</strong> Regeln und Vorschriften geprägtes<br />

Verwaltungssystem eingeführt, um Korruption, Willkür und<br />

Ineffizienz am Hofe zu begegnen. Die Vorzüge der Bürokratie<br />

beschrieb der Soziologe Max Weber 1922 in „Wirtschaft und<br />

Gesellschaft“. Sie versuche, Institutionen rationeller zu organisieren.<br />

Doch Unternehmen und Staaten unterscheiden sich in<br />

ihren Zielen und Strukturen. Heute verändern sich die Märkte<br />

schneller, so dass starre Regeln eher behindern. Dem Organisationsforscher<br />

Alfred Kieser nach sollten diese eher als Ziele<br />

denn als detaillierte Arbeitsanleitung vorgegeben werden, damit<br />

Mitarbeiter auf Veränderungen flexibel reagieren könnten 1 .<br />

Zwar hat sich die Anzahl der gesetzlichen Krankenkassen<br />

seit 1970 <strong>von</strong> gut 1800 auf heute 146 reduziert 2 , doch mehr<br />

als 90 % der Patienten sind bei nur 20 Kassen versichert. So<br />

bleiben etwa 125 Kassen, die trotz geringer Mitgliederzahl jeweils<br />

ihre eigene teure Verwaltung mit Angestellten und gut<br />

bezahlten Vorständen vorhalten. Anfang Januar <strong>2012</strong> stand im<br />

Rheinischen Ärzteblatt, dass „zur Deckung der Verwaltungskosten<br />

des Geschäftsjahres <strong>2012</strong> <strong>von</strong> 88.400.000 Euro, die<br />

nicht durch Einnahmen bzw. durch Auflösung <strong>von</strong> Rückstellungen<br />

oder Entnahme aus dem Vermögen gedeckt werden, ein<br />

Verwaltungskostensatz ... in Höhe <strong>von</strong> 3,5 % des Arztumsatzes<br />

festgelegt wird“. Beim Bundesversicherungsamt haben sich die<br />

Kosten für die Verwaltung des Gesundheitsfonds <strong>von</strong> 2010 auf<br />

2011 mit nun 5 Mio. Euro nahezu verdoppelt.<br />

Die Verwaltung verschlingt Milliarden<br />

Rechnet man den Verwaltungsaufwand in Arztpraxen in Arbeitszeit<br />

um, so gehen Milliarden Euro dafür drauf. Drei Viertel<br />

da<strong>von</strong> werden als überflüssig empfunden. Die Praxisgebühr<br />

verursacht beispielsweise einen ganz erheblichen Verwaltungsaufwand,<br />

ohne den Patientenzulauf zu steuern. In den<br />

Kliniken verbringen Assistenzärzte oft genauso viel Zeit mit<br />

Dokumentationen wie mit patientennahen Tätigkeiten. Nicht<br />

besser ergeht es dem Pflegepersonal.<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong><br />

verwaltung aus der praxis<br />

Die vorgeschriebenen Verwaltungstätigkeiten in Arztpraxen und Kliniken verursachen einen<br />

immensen Aufwand. Zu viel Geld und Arbeitszeit müssen darauf verwendet werden, meinen<br />

viele. Besser wäre es, die Ressourcen für die eigentlichen Aufgaben des Arztes zu nutzen.<br />

A.T Kearney, ein weltweit renommiertes Management-Beratungsunternehmen,<br />

hat im Rahmen einer unabhängigen Studie<br />

2011 eine Marktforschungsanalyse mit 6.000 Leistungserbringern<br />

durchgeführt. Demnach beliefen sich die Verwaltungskosten<br />

im öffentlichen deutschen Gesundheitssystem 2010 auf 40,4<br />

Mrd. Euro. Die Verwaltung des Gesundheitssystems (23 %) sei<br />

um den Faktor 3,8 höher als der Durchschnittswert in deutschen<br />

Industrieunternehmen (6,1%). Darüber hinaus verursache die<br />

GKV 68 % der gesamten Verwaltungskosten (27,5 Mrd. Euro)<br />

oder anders ausgedrückt 15,6 % Verwaltungsaufwand bezogen<br />

auf 176 Mrd. Euro Gesamtausgaben. Die Krankenkassen verursachten<br />

nicht nur in ihren eigenen Unternehmen, sondern auch<br />

bei Apotheken, Arztpraxen oder Krankenhäusern überflüssige<br />

Bürokratie. Laut Studie könnten Verwaltungskosten <strong>von</strong> mindestens<br />

13 Mrd. Euro eingespart und somit der heutige Beitragssatz<br />

<strong>von</strong> 15,5 % auf 14,2 % gesenkt werden. Pro Beitragszahler und<br />

Jahr würden somit mehr als 250 Euro eingespart. Bisher seien<br />

mögliche Effizienzsteigerungs- und Kostendämpfungspotentiale<br />

im deutschen Gesundheitswesen ungenutzt 3 .<br />

Die Studie hat immerhin Aufsehen erregt. In den Medien wurde<br />

die Verschwendung bei gleichzeitigem Versinken der GKV<br />

in teurer Bürokratie thematisiert. Ungeachtet dessen fordern<br />

die Länder, dass Ärzte künftig ihre Patienten bei neuer oder<br />

veränderter Diagnose in einem verständlichen Brief über die<br />

Behandlung informieren. Das Schreiben soll über Diagnosen,<br />

erbrachte Leistungen, Behandlungs- und Therapieempfehlungen<br />

sowie über verordnete Arzneimittel aufklären und dem<br />

Patienten Verhaltensempfehlungen geben, wie er selber aktiv<br />

werden muss.<br />

Veränderungen brauchen Zeit, bis sie wirken. Daher sollten<br />

sie schnellstmöglich in Angriff genommen werden. Täglich<br />

werden Unsummen an Geld verschleudert, Fachkräfte mit<br />

sinnloser Arbeit beschäftigt. Beides, Geld und ärztliche Arbeit,<br />

werden dringend im Gesundheitssystem gebraucht.<br />

Von Dr. Christiane Schumacher<br />

Quellen<br />

1 www.harvardbusinessmanager.de/heft/artikel/a-620932.html<br />

2 www.gkv-spitzenverband.de/upload/Grafik_Krankenkassen_Fusionenverlauf_1970-<strong>2012</strong>_600_<strong>2012</strong>-01-04_18682.jpg<br />

3 www.atkearney.de/content/veroeffentlichungen/whitepaper_detail.php/id/51549/<br />

practice/pharma<br />

27


medizin ips-tagung<br />

IPS-Tagung<br />

Die vorige Tagung der Gesellschaft hatte vor zwei<br />

Jahren auf Teneriffa stattgefunden (siehe CONCEPT<br />

3-<strong>2012</strong>, S. 12ff). Aus Melbourne können nun an<br />

dieser Stelle nur einige Themenbereiche herausgegriffen<br />

werden, die mir wichtig erschienen. Die Kurzfassungen aller<br />

Beiträge sind auf der Webseite der IPS nachzulesen unter<br />

www.perimetry.org<br />

Beziehung zwischen Struktur und Funktion<br />

Ein Hauptgebiet stellte in diesem Kapitel das Glaukom dar.<br />

Eine ganze Reihe <strong>von</strong> Beiträgen bestätigte das <strong>von</strong> uns seit<br />

Jahren beobachtete Phänomen, dass die selektiven perimetrischen<br />

Stimuli wesentlich frühere Stadien eines Glaukomschadens<br />

erfassen lassen als die üblichen statischen weißen<br />

Reize auf weißem Umfeld. Bisher hat man <strong>von</strong> einem präperimetrischen<br />

Glaukom gesprochen, wenn nur der Sehnerv<br />

oder die retinale Nervenfaserschicht typische Veränderungen<br />

aufwies, das Gesichtsfeld jedoch noch ungestört erschien.<br />

Mittlerweile gibt es zahlreiche Berichte über reproduzierbare<br />

Gesichtsfelddefekte für selektive Reizverfahren trotz normaler<br />

konventioneller Perimetrie. Diese Reize stimulieren offenbar<br />

besondere rezeptive Felder, die zum Beispiel spezialisiert<br />

28<br />

down under<br />

Die „Imaging and Perimetry Society“ traf sich vom 22. bis 25. Januar <strong>2012</strong> zu ihrer 20.<br />

Tagung, diesmal in Australien, am Trinity College der Universität Melbourne. In 73 Vorträgen<br />

und 29 Postern ging es rund um bildgebende Verfahren, visuelle und neurophysiologische<br />

Funktionsmessungen und Zusammenhänge zwischen den beiden. Von Prof. Dr. Fritz Dannheim.<br />

sind für die Wahrnehmung zeitlich modulierter oder bewegter<br />

Reize, für örtliche oder farbige Kontraste.<br />

Darüber hinaus wurde <strong>von</strong> verschiedenen Autoren betont,<br />

dass Befunde dieser selektiven Verfahren erheblich besser<br />

und linearer mit den Messwerten der Topometrie der Papille<br />

oder mit Dickenwerten der retinalen Nervenfaserschicht<br />

korrelieren. Ein gewisser Nachteil stellt die damit etwas eingeschränkte<br />

Auslotungsreserve dar. Daher wird die konventionelle<br />

Computerperimetrie ihre Bedeutung speziell für fortgeschrittenere<br />

Stadien behalten.<br />

In einem der Lunchsymposien haben wir solche frühen<br />

Glaukomfälle gezeigt und als früh-perimetrisches Glaukom<br />

bezeichnet. Dabei konnten wir mit dem flimmernden Reizmuster<br />

des Heidelberg Edge Perimeters ganz vereinzelt beobachten,<br />

dass diese frühen Funktionsschäden, die auch<br />

im Verlauf sehr gut zu dezenten morphometrischen Befunden<br />

passten, nach ausreichender drucksenkender Therapie<br />

rückbildungsfähig sind. Vier weitere Beiträge befassten sich<br />

gleichfalls mit der hohen Sensitivität des Flimmerreizes dieses<br />

Perimeters. Für gravierendere Defekte oder für den späteren<br />

Verlauf steht am selben Gerät auch die Standardperimetrie<br />

zur Verfügung.<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong>


Optimierung der Perimetrie<br />

Einige Beiträge behandelten die Optimierung des Prüfrasters<br />

im Gesichtsfeld durch deren individuelle Anordnung<br />

aufgrund morphologischer Messungen der retinalen Nervenfaserbündel,<br />

der örtlichen Beziehung zwischen Papille und<br />

Makula oder der Anordnung der großen Netzhautgefäße. Ein<br />

weiterer Aspekt betraf die Ausdünnung des Prüfrasters oder<br />

die Optimierung der Strategie der Schwellenmessung für die<br />

Verkürzung der Untersuchungszeit, z.B. für Screening <strong>von</strong><br />

Populationen. In diesem Zusammenhang ist der Bericht über<br />

einen perimetrischen „Selbsttest“ aus Japan interessant, der<br />

über die Tageszeitung und das Internet vervielfältigt und so<br />

bei einer großen Population angewandt wurde. Er erinnerte<br />

mich an die Aulhorn’sche Rauschfeld-Kampimetrie, die damals<br />

über das Fernsehen verbreitet wurde, aber eben doch<br />

nicht so erfolgreich war wie diese ganz einfache Neuauflage.<br />

Eine individuelle Anpassung der Teststrategie gelang mit der<br />

Messung der Reaktionszeit an verschiedenen Gesichtsfeldorten<br />

und der Ermittelung der „Frequency of Seening-Kurve“,<br />

d.h. der Reaktion auf unterschiedlich starke Reize, und durch<br />

weitere statistische Verfeinerungen. Auch die automatische<br />

kinetische Perimetrie ließ sich durch individuelle Anpassung<br />

der Strategie verbessern. Große Prüfreize, z.B. Goldmann V,<br />

zeigten bei der automatischen Perimetrie besser reproduzierbare<br />

Schwellenwerte als die kleineren.<br />

Für die Trendanalyse gab es eine interessante Studie, die verschiedene<br />

Rechenmodelle einer punktweisen linearen Regression<br />

erprobte und damit die Sensitivität und Spezifität deutlich<br />

erhöhen konnte. Wir hatten unsere 2-Segment- Analyse der experimentellen<br />

Software „Octopus Field Analysis" (Haag-Streit)<br />

in einem erweiterten Kollektiv angewandt. Mit Verlängerung<br />

der Beobachtungszeit <strong>von</strong> durchschnittlich sieben auf zwölf<br />

Jahre war die Regression doppelt so häufig mit zwei jeweils<br />

linearen Segmenten treffender zu beschreiben als mit einer einzigen,<br />

nämlich bei 28 Prozent der Augen. Mit Hilfe des aktuellen<br />

Trends im 2. Segment lässt sich die Prognose sicherer abschätzen.<br />

Für die PeriData-Datenbank wurde ein neuer Index<br />

zur Graduierung des Schadensausmaßes (Funktionaler Defekt<br />

FI) vorgestellt. Er verdeutlicht Abweichungen <strong>von</strong> der Norm<br />

linear zwischen 0 und 100 Prozent. Diese experimentell hergeleitete<br />

Graduierung erscheint geeigneter als die logarithmische<br />

Skalierung in Dezibel und korreliert auch besser mit Messwerten<br />

der Papille, zumindest bei längeren Glaukomverläufen.<br />

Lebensqualität<br />

Eine ganze Sitzung widmete sich der persönlichen Situation<br />

visuell behinderter Menschen, z.B. durch AMD, Alterung und<br />

bei Gesichtsfeldeinschränkungen durch Glaukom oder durch<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong><br />

ips-tagung medizin<br />

Begegnung mit Aborigines, die ihre typischen Tänze und Gesänge darboten<br />

Bild linke Seite: Die „12 Apostel“ an der Südküste Australiens<br />

zentrale Läsionen der Sehbahn mit homonymen Defekten.<br />

Mit speziellen Reizmustern konnte die Aufmerksamkeit bzw.<br />

die Ablenkung durch ein überlagertes Muster ein- oder beidäugig<br />

gemessen werden. Die Eignung für die Teilnahme am<br />

Straßenverkehr bildete einen besonderen Schwerpunkt. Sie<br />

lässt sich in virtueller Realität am Simulator und unter geschützten<br />

Testbedingungen oder gar im freien Straßenverkehr<br />

prüfen, wie in der Aulhorn-Lecture gezeigt. Rasche Suchsakkaden<br />

erzielen dabei die einzig wirksame Kompensation.<br />

Neben dem Erkennen <strong>von</strong> Signalen ist auch die Einschätzung<br />

<strong>von</strong> Geschwindigkeiten wesentlich. Bei der Messung <strong>von</strong><br />

Sakkaden durch eine Infrarotkamera am Perimeter ließen<br />

sich physiologische Altersveränderungen nachweisen.<br />

Eine Sitzung war der Makulafunktion gewidmet. Bei Zapfendystrophie<br />

konnte vor allem die Mikroperimetrie erfolgreich<br />

eingesetzt werden. Auch beim Glaukom zeigte die Mikroperimetrie<br />

eine bessere Sensitivität als die konventionelle<br />

Perimetrie und eine bessere Korrelation mit dem OCT der<br />

Makula. Weitere Methoden für überraschend frühe Glaukomschäden<br />

in der Makula waren sowohl die Blau/Gelb-<br />

Perimetrie und der Flimmerreiz des HEP als auch die Rarebit-Perimetrie,<br />

jeweils vergleichend mit dem OCT.<br />

Verschiedenes<br />

Eine neue, interessante Methodik ist die Messung <strong>von</strong><br />

Hämoglobin an der Papille zum Nachweis der Vitalität des<br />

Gewebes. Nach ersten Ergebnissen ist sie für das Glaukom<br />

geeignet. Die objektive Perimetrie durch Pupillographie gewann<br />

an Sensitivität durch farbige Prüfreize und ließ sich auch bei<br />

Diabetes nutzbringend einsetzen. Ein Gastvortrag zeigte<br />

das diagnostische Potenzial, das in der Darstellung eines<br />

29


medizin ips-tagung<br />

Ein Chor eröffnete das große Festdinner im Ormond College<br />

speziellen sub-epithelialen Nervenplexus der Hornhaut steckt.<br />

Mit dem Korneamodul des HRT lassen sich dabei früheste Zeichen<br />

einer diabetischen Neuropathie ermitteln und graduieren.<br />

Weitere Gastvorträge betrafen zukünftige Chancen der papillären<br />

und retinalen Bildgebung.<br />

Der axonale Transport im Sehnerven der Ratte konnte mit dem<br />

CSLO in vivo dargestellt werden. Ein experimentell ausgelöster<br />

akuter Druckanstieg erzeugte eine im SD-OCT nachweisbare<br />

kurzfristige Verdünnung der Aderhaut bei unveränderter Netzhaut.<br />

Das Spectralis-OCT erlaubte eine unkomplizierte Analyse<br />

des retinalen Venenpulses. Mit Ultraschall ließ sich die C/D-Ratio<br />

bei Augen mit Medientrübungen recht zuverlässig messen.<br />

Die Graduierung <strong>von</strong> Nervenfaserbefunden mit dem GdX Staging<br />

System gelang ein wenig besser und topographisch exakter<br />

als mit dem im Gerät vorgesehenen Nervenfaser-Indikator<br />

(NFI). Ein neues Glaucoma Staging Program wurde auf Befunde<br />

des Oculus Easyfield Perimeters angewandt und mit anderen<br />

Programmen zur Klassifikation verglichen. Wesentlicher<br />

Vorteil dabei war die besonders schnelle Strategie „Spark".<br />

Industrieausstellung<br />

Am Zeiss-Humphrey-Stand wurde neben dem Humphrey<br />

Field Analyzer die neue 6.0 Software des Cirrus OCT vorgestellt.<br />

Oculus legte den Schwerpunkt auf die Spark Perimetrie,<br />

die in Zusammenarbeit mit Professor de la Rosa aus<br />

Teneriffa erfolgreich in die Perimeter des Unternehmens implementiert<br />

worden war. Bei Heidelberg Engineering stand<br />

die umfassende Diagnostik mit dem Spectralis OCT, dem<br />

Heidelberg Retina Tomograph und dem Heidelberg Edge Perimeter<br />

im Vordergrund. Die Zusammenführung aller Daten<br />

im Heidelberg Eye Explorer erleichtert die Bewertung <strong>von</strong><br />

Struktur und Funktion in einer gemeinsamen Darstellung.<br />

Haag-Streit demonstrierte am Beispiel des Octopus 900 die<br />

Vorteile der individuellen Progressionsanalyse in EyeSuite.<br />

Optovue stellte ihr OCT iVue vor.<br />

30<br />

Prof. Dr. Fritz Dannheim, die Preisträger Jonathan Dennis und Julia Lamparter sowie Diana<br />

Helling (Heidelberg Engineering) bei der Verleihung des IPS-Heidelberg-Awards (v.l.)<br />

Rahmenprogramm<br />

Bei einem abendlichen Ausflug in die ländliche Umgebung<br />

tauchte plötzlich eine kleine Familie <strong>von</strong> Aborigines auf, die<br />

ihre typischen Tänze und Gesänge eindrucksvoll aufführten.<br />

Ein Ausflug brachte uns zu dem berühmt-berüchtigten Hanging<br />

Rock, auf dem einige Mädchen einer Schulklasse verschollen<br />

geblieben sein sollen. Auch wir hatten unsere Probleme<br />

damit, den Rückweg vom Gipfel wieder zu finden.<br />

Und am letzten Abend gab es im ehrwürdigen Festsaal des<br />

benachbarten Ormond College das große Festdinner, eröffnet<br />

durch die bewegende Aufführung eines Kirchenchors in der<br />

Eingangshalle. Beim Essen bot dann in Pausen jedes der teilnehmenden<br />

Länder beim traditionellen „National Singing“<br />

etwas Typisches dar.<br />

Dazwischen reihte sich die Vergabe des IPS Heidelberg<br />

Awards, der nun schon zum vierten Mal für herausragende<br />

Beiträge junger Wissenschaftler über morphologisch-funktionelle<br />

Zusammenhänge vergeben wurde. Diesmal konnten Julia<br />

Lamparter (Moorfields London/Universität Mainz) und<br />

Jonathan Dennis (University of Melbourne) den mit je 2500<br />

US-Dollar dotierten Preis entgegennehmen. Damit ging das<br />

20. Symposium der IPS zu aller Zufriedenheit zu Ende. Jeder<br />

nahm vielfältige Anregungen mit nach Hause und versprach,<br />

beim nächsten Mal im September 2014 in Udine in Norditalien<br />

wieder dabei zu sein.<br />

Besonders freuen würde es mich, das eine oder andere neue<br />

Mitglied dort begrüßen zu können!<br />

INFO Imaging and Perimetry Society<br />

Wer sich für die Mitarbeit in den verschiedenen Forschungsgruppen<br />

der IPS interessiert, kann sich an Prof. Ulrich Schiefer<br />

in Tübingen (ulrich.schiefer@med.uni-tuebingen.de) oder an<br />

Prof. Fritz Dannheim (dannnheim@uke.uni-hamburg.de) wenden.<br />

Homepage der IPS: www.perimetry.org<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong>


komplementäre augenheilkunde medizin<br />

E r w e i t e r t e<br />

Möglichkeiten<br />

Komplementärmedizin orientiert sich an einem ganzheitlichen Weltbild. Sie gibt sich nicht<br />

allein mit evidenzbasierter Medizin zufrieden und verfügt daher ein erweitertes Therapieangebot<br />

für Patienten. Das zweite Symposium „Komplementäre Augenheilkunde“ in Potsdam<br />

diente dem Erfahrungsaustausch und der Wissensvermittlung.<br />

Nachdem im September 2010 in Frankfurt/Main das<br />

erste Symposium stattgefunden hatte, trafen sich<br />

nun ungefähr 60 Teilnehmer vom 10. bis 12. Februar<br />

<strong>2012</strong> zur zweiten Veranstaltung im Seminaris Seehotel<br />

Potsdam. Veranstalter war das Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften<br />

(IntraG) an der Europa-Universität<br />

Viadrina, Frankfurt/Oder in Kooperation mit der Deutschen<br />

Gesellschaft für Ganzheitliche Augenheilkunde e.V. (DGGA)<br />

und dem Bundesverband der AugenDiagnostikCenter e.V.<br />

(BDAC). Dieses Symposium war zugleich die erste Präsenzveranstaltung<br />

des Moduls „Komplementäre Augenheilkunde“<br />

im Rahmen des Studienganges Komplementärmedizin an der<br />

Viadrina. In der Einladung hieß es, dass die Augenheilkunde<br />

„trotz zahlreicher Therapien ... nur einen kleinen Teil der Patienten<br />

mit herkömmlichen Therapiekonzepten allein ausreichend<br />

und zufriedenstellend behandeln“ könne. Ergänzend<br />

müssten alternative Therapieverfahren angeboten werden.<br />

Komplementärmedizin in der Augenheilkunde sei fest in der<br />

Wissenschaft verankert. Sie lebe u.a. <strong>von</strong> den modernen Erkenntnissen<br />

der Zellbiologie, Physik, Biochemie, Kultur- und<br />

Kommunikationswissenschaften und den empirischen Erfahrungen<br />

der Augenärzte, die sich ihrer bedienten.<br />

Selbstregulation und Selbstheilung als Ziele<br />

Am Freitag sprach Dr. Christina Andrä, Weimar, Augenärztin<br />

und im Vorstand des BDAC, über biologische Regelkreise,<br />

deren Einflussfaktoren und Wirkung am Auge sowie diagnostische<br />

Verfahren. Besonderen Wert legte sie auf die Grenzen<br />

der herkömmlichen Augenheilkunde und die erweiterten Möglichkeiten<br />

durch Komplementärmedizin, wobei sie Platon zitierte:<br />

„Heilung eines Teiles sollte nicht angegangen werden<br />

ohne Behandlung des Ganzen. Man sollte auch keinen Versuch<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong><br />

unternehmen, den Körper zu heilen ohne die Seele, und wenn<br />

der Kopf und der Leib gesund sein sollen, müsst Ihr damit beginnen,<br />

dass Ihr das Denken heilt ...“. Der Arzt solle sich stets<br />

demütig um den Patienten bemühen. „Schließlich wird das<br />

Befinden eines Patienten und damit die tatsächliche oder empfundene<br />

Besserung seiner Beschwerden ganz wesentlich vom<br />

Vertrauensverhältnis zu seinem Arzt beeinflusst.“ Doch dieses<br />

sei mit wissenschaftlichen Methoden kaum zu untersuchen,<br />

da es <strong>von</strong> irrationalen Momenten gefördert oder gestört werde.<br />

Die Wirkung alternativer Verfahren anzuzweifeln, könnte<br />

genau dieses Vertrauensverhältnis stören und dadurch per se<br />

kontraproduktiv sein, zitierte Andrä Prof. Füeßl, Chefredakteur<br />

der Münchner Medizinischen Wochenzeitschrift. Komplementärmedizin<br />

erweitere therapeutische Optionen. Der<br />

notwendige komplexe Denkansatz befasse sich mit erweiterter<br />

Anamnese, Diagnostik und Therapie. Ziele seien Selbstregulation<br />

und Selbstheilung. Regenerationsphänomene müssten in<br />

funktionellem Zusammenhang verstanden, Störfaktoren abgebaut<br />

werden. Das therapeutische Konzept besteht aus grundsätzlichen<br />

Basiselementen und individueller Vorgehensweise.<br />

Am Samstag stellte zunächst Prof. Dr. Dr. phil. Harald Walach,<br />

IntraG, den berufsbegleitenden Masterstudiengang „Komplementäre<br />

Augenheilkunde – Kulturwissenschaften – Heilkunde“<br />

vor (siehe http://master-kmkh.eu/info/). Eingangs spielte<br />

Walach ein Video ab, das zwei Mannschaften beim Ballspiel<br />

zeigte. Das Auditorium sollte die Anzahl der Ballwürfe der weißen<br />

Mannschaft zählen. Letztlich kam es aber weniger darauf<br />

an, sondern dass das Spielfeld <strong>von</strong> einer als Affe verkleideten<br />

Person durchquert wurde, was nur wenige bemerkt hatten. Die<br />

Folgerung daraus: Die äußeren vorgegebenen Rahmenbedingungen<br />

schränken uns ein, Offensichtliches sehen wir nicht. In<br />

der Wissenschaft sei es möglich, zu messen und zu wägen, aber<br />

den Rest würden wir nicht erkennen, sagte Wallach.<br />

31


medizin komplementäre augenheilkunde<br />

Komplementäre Therapie bei AMD<br />

Dr. Karl-Uwe Marx, Augenarzt aus Unna, erörterte die neuesten<br />

wissenschaftlichen Erkenntnisse zur altersbedingten Makuladegeneration<br />

(AMD). Bei der trockenen Form habe die<br />

klassische Therapie einen reduktionistischem Denkansatz: Es<br />

werde abgewartet. Trotz vieler Studien solle die eigene Beobachtung<br />

und Erfahrung des kritischen Arztes Priorität haben. Die<br />

komplementäre Therapie verfolge den Abbau <strong>von</strong> Drusen, die<br />

Rückbildung neu gebildeter Gefäße, die Resorption <strong>von</strong> Ödemen,<br />

die Regeneration und Funktionsverbesserung <strong>von</strong> Visus<br />

und Gesichtsfeld. Der Stoffwechsel des Auges sei vom Gesamtorganismus<br />

abhängig – warum habe der Patient eine AMD entwickelt,<br />

warum seien Selbstregulation und Selbstreparatur nicht<br />

mehr vollständig möglich? Störgrößen bzw. Risikofaktoren im<br />

Regelsystem müssten aufgespürt werden. Risikofaktoren schädigten<br />

Funktionen und Systeme im gesamten Organismus, so<br />

dass verschiedene Symptome ausgelöst würden.<br />

Von vielen bekannten Risikofaktoren hob Marx insbesondere<br />

die Toxine hervor. Endogene Toxine entstehen bei Dysbiose<br />

durch Gärung, Fäulnis, Nahrungsmittelunverträglichkeiten,<br />

Stoffwechselmetaboliten und chronische Entzündungen im<br />

Zahn-Kiefer-Bereich. Exogene Toxine kommen aus Nahrung,<br />

Umwelt, Wohnraum, Arbeitsplatz, als Schwermetalle<br />

(Dentallegierungen), als Medikamentennebenwirkung, durch<br />

subklinisch verlaufende virale oder maskierte, schon länger zurückliegende<br />

Infektionen mit Bakterien und durch Impfungen.<br />

Die Basistherapie solle die nachgewiesenen Störgrößen soweit<br />

eliminieren, dass die Reaktionsfähigkeit des Organismus auf<br />

angepasste therapeutische Reize angemessen erfolge, da sonst<br />

das Regulationssystem zusätzlich belastet werde. Dysbiosen<br />

müssten beseitigt, Toxine entfernt werden. Ernährungsgewohnheiten<br />

seien zu überprüfen. Die individuelle Therapie bestehe<br />

in Reiz- und Reaktionstherapie – abhängig <strong>von</strong> Art und<br />

Schweregrad der Erkrankung, dem Gesamtrisikoprofil, der unterschiedlichen<br />

Reaktionsmöglichkeit multimorbider Patienten<br />

–, in der Substitution <strong>von</strong> Nährstoffen und der Stimulation <strong>von</strong><br />

Funktionen und Regeneration. Schon Kneipp habe festgestellt,<br />

dass ein gesunder Körper auch ein gesundes Auge habe.<br />

Biomechanische Muskelstimulation<br />

Über biomechanische Muskelstimulation als neues Therapieverfahren<br />

der Augenheilkunde informierte Dr. Rene Woytinas,<br />

Augenarzt in Kulmbach und erster Vorsitzender der DGGA.<br />

Woytinas berichtete über Behandlungen <strong>von</strong> Augenerkrankungen<br />

durch Augenfunktionstraining mit biomechanischer<br />

Muskelstimulation (BMS). Das Auge koordiniert mit einem<br />

komplexen Muskelapparat doppelbildfreies, scharfes Sehen<br />

für beide Augen in allen Entfernungen. In der Alterungsphase<br />

nimmt die Muskelkraft in Bezug auf Kontaktibilität, Erregbarkeit,<br />

Kontraktionsgeschwindigkeit und Elastizität ab. Ursache<br />

32<br />

ist hauptsächlich die Verminderung motorischer Einheiten in<br />

den Muskelfasern. Schätzungsweise sterben jenseits des 30.<br />

Lebensjahres pro Lebensdekade etwa 6 % der Muskelfasern, ab<br />

dem 50. Lebensjahr sind es schon 12 bis 15 %. Die Leistungsfähigkeit<br />

wird u.a. durch die Lebensführung (Rauchen, Sport,<br />

Ernährung, Alkohol) sowie durch Trainings- und Leistungsanforderungen<br />

bei Arbeit und Freizeit beeinflusst. Krafttraining<br />

bei über 60-Jährigen führt zu einer Muskelkraftzunahme. Bei<br />

gesunden Älteren seien drei bis vier Trainingseinheiten pro<br />

Woche optimal. Reduktion der Sarkopenie und Erhalt der motorischen<br />

Kompetenz seien also möglich.<br />

BMS sei ein hocheffizientes Training, bei dem Muskeln auf<br />

rein mechanischem Weg und ohne sie anzustrengen in Längsschwingung<br />

gebracht würden, wie sie sonst bei willkürlicher<br />

maximaler Muskelarbeit entstehe. Die Schwingungen bewirkten<br />

den Stimulationseffekt, indem sie mit entsprechender<br />

Gerätetechnik und manueller Fertigkeit auf die vorgespannte<br />

oder vorgedehnte Muskulatur übertragen würden und diese in<br />

Resonanz brächten. Indikationen seien Presbyopie, Myopie<br />

bei Jugendlichen und Kindern, geringgradige Phorien, Asthenopien,<br />

Fazialisparese und frühe Lidfehlstellungen.<br />

Es gelte die Meinung, dass Presbyopie nicht kausal behandelbar<br />

sei. Als Ursache werde der Elastizitätsverlust der Linse durch<br />

deren Alterung angenommen. Mit Beginn der Presbyopie lasse<br />

die Muskelleistung insgesamt nach, was auch Wirkung auf die<br />

Akkommodation als muskulären Prozess habe. Woytinas benannte<br />

folgende Auswahlkriterien für die Presbyopiebehandlung<br />

mit BMS: Additionsbedarf <strong>von</strong> maximal 1,5 Dioptrien,<br />

bisher keine Lesebrille, keine sichtbaren Linsenveränderungen,<br />

keine Psychopharmaka. Zehn Sitzungen erfolgten innerhalb<br />

<strong>von</strong> fünf Wochen, jeweils dreimal zwei Minuten. Nach Erstbehandlung<br />

halte der Effekt drei bis sechs Monate an. Danach erfolgten<br />

vier Sitzungen, anschließend seien circa zwei Folgebehandlungen<br />

pro Jahr nötig. Problematisch sei die Compliance.<br />

Woytinas schlussfolgerte, dass Presbyopie im Anfangsstadium<br />

behandelbar sei. Die Altersweitsichtigkeit entstehe nicht nur<br />

durch Linsenalterung, sondern auch durch altersbedingte<br />

Muskelschwäche. Durch BMS werde der Linsenstoffwechsel<br />

verbessert und die Linse altere langsamer.<br />

Als Hauptursache für die Myopie bei Kindern werde akkommodativer<br />

Stress angenommen. Das veränderte Freizeitverhalten<br />

der Kinder und Jugendlichen führe zu einer Zunahme<br />

der Myopie. Während Kinder früher ihre Freizeit mit Sport<br />

und Spiel verbrachten, säßen sie heute vor PC und TV. Die<br />

Augen seien auf ermüdungsfreies und ohne die Muskeln anzustrengen<br />

scharfes Sehen in der Ferne ausgerichtet. Der permanente<br />

Stress an der Muskulatur werde im Gehirn registriert<br />

und stimuliere das Bulbuswachstum. Das Auge werde kurzsichtig,<br />

um sich den Bedingungen anzupassen. Ein trainierter<br />

Muskel komme mit der Situation eines gesteigerten Leistungsbedarfs<br />

besser zurecht. So könne regelmäßiges Augenfunkti-<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong>


onstraining bei guter Compliance die Entwicklung der Myopie<br />

positiv beeinflussen. BMS sei eine nebenwirkungsfreie Methode<br />

bei Krankheitsbildern, für die es bisher keine oder nur sehr<br />

unzureichende Therapien gäbe, schloss Woytinas.<br />

Neurobiologische Aspekte des POWG<br />

Prof. Dr. Carl Erb, Augenklinik am Wittenbergplatz Berlin,<br />

sprach über neurobiologische Aspekte zum primären Offenwinkelglaukom<br />

(POWG). Dessen Kriterien wurden 2003 <strong>von</strong> der<br />

European Glaucoma Society definiert. Pathophysiologischen<br />

Einfluss nimmt neben vielen andern Faktoren die zentralnervöse<br />

Fehlregulation. Die Augeninnendruckregulation erfolgt<br />

über die Kammerwasserbildung im Ziliarkörper und den Abfluss<br />

über das Trabekelmaschenwerk, episklerale Venen, den<br />

Schlemmschen Kanal und uveoskleral – letzteres macht im Alter<br />

<strong>von</strong> 20 bis 30 Jahren 35 % (Townsend 1980), über 60 Jahre<br />

nur noch 3 % (Toris 1996) aus. Bei der Kammerwasserbildung<br />

unterscheidet man die aktive Sekretion mit einem Anteil <strong>von</strong> ca.<br />

85 %, die über Ionentransporter und Enzymsysteme erfolgt und<br />

regulierenden Einflüssen unterliegt, <strong>von</strong> der Diffusion und Ultrafiltration.<br />

Neben der neuralen Regulation des Ziliarkörpers<br />

über unterschiedliche Nervenfasern funktioniert die neurokrine<br />

Regulation über stimulierende als auch hemmende Substanzen.<br />

Der Ziliarkörper bildet die Blut-Kammerwasser-Schranke und<br />

ist hauptverantwortlich für die aktive Kammerwasserbildung.<br />

Die Regulation erfolgt durch das Zusammenspiel <strong>von</strong> Neurotransmittern,<br />

Hormonen und anderen Botenstoffen. Das<br />

Trabekelmaschenwerk ist hauptverantwortlich für den aktiven<br />

Kammerwasserabfluss. Die Regulation erfolgt über Neurotransmitter,<br />

Hormone und andere Botenstoffe.<br />

Der Augeninnendruck ist eine dynamische Regelgröße und<br />

wird durch neurokrine, humorale und vasoaktive Mediatoren<br />

bestimmt. Die Kammerwasserdynamik unterliegt einer normalen<br />

Tag-/Nacht-Produktion, ausgelöst durch den Hell-Dunkel-<br />

Rhythmus (Gegory 1985) und hat eine zirkadiane Rhythmik<br />

(Siedler-Huegenin 1898, Maslenikow 1904). Es gibt geringe Tagesdruckschwankungen<br />

(u.a. Duke-Elder 1952) und Seitendifferenzen<br />

(Davanger 1965). Man nimmt an, dass beim POWG<br />

eine komplexe neuronale Störung u.a. mit Fehlsteuerung des<br />

Augeninnendruckes sowie Dysfunktion der Kreislaufregulation<br />

vorliegt. Es kommt außerdem zu erhöhter Seitendifferenz<br />

(Davanger 1965) und abnormen Tagesdruckschwankungen<br />

(Katavisto 1964). Die pulsatile mechanische Belastung führt zu<br />

stärkeren zellulären Störungen mit Begünstigung einer Apoptose<br />

als chronisch erhöhte Druckbelastungen. Regelstörungen<br />

durch hohe Augeninnendruckwerte ergeben sich durch Kollagenstörungen,<br />

überschießende TGF-ß-Bildung und oxidativen<br />

Stress. Systemische Regelkreisstörungen liegen im arteriellen<br />

Bereich signifikant häufiger bei Hypo- oder Hypertonie vor.<br />

Die Tagesblutdruckschwankungen sind zu hoch. Im ZNS findet<br />

man beim Normaldruckglaukom vermehrt „white matter<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong><br />

komplementäre augenheilkunde medizin<br />

lesions“ (Stroman 1995) und stumme Hirninfarkte (Leung<br />

2009). Beim POWG sind Blutflussgeschwindigkeit und Vasoreaktivität<br />

in der Arteria cerebri media (Harris 2003) und graue<br />

Hirnsubstanz im visuellen Cortex (Boucard 2009) vermindert.<br />

Bei beiden Glaukomen handelt es sich nach derzeitigem Stand<br />

um eine erhebliche Störung des Augeninnendruckgleichgewichtes,<br />

Regulationsstörungen im vaskulären System, Atrophie<br />

im Corpus geniculatum laterale und visuellen Cortex mit<br />

erhöhter Assoziation zu neurodegenerativen Erkrankungen.<br />

Es sei unklar, ob psychische Auffälligkeiten ein Glaukom begünstigten<br />

oder Folge des Glaukoms seien, erläuterte Erb. Es gebe<br />

keine typische „Glaukompersönlichkeit“. Die Führung der Patienten<br />

sei meist schwierig, sie reagierten oft sehr komplex auf<br />

die Diagnose, entweder mit eingeschränkter Compliance oder<br />

überschießender Genauigkeit. Therapeutisch ergäben sich die<br />

Senkung des Augeninnendrucks, eine Stabilisierung der Druckschwankungen,<br />

die Normalisierung der Autoregulation am<br />

Sehnervenkopf, eine Beruhigung der Blutdruckschwankungen<br />

und die Therapie <strong>von</strong> Vasospasmen. Bei psychischen Auffälligkeiten<br />

würden drucksenkende ergänzende Therapieansätze wie<br />

autogenes Training (Kaluza, Strempel 1996), progressive Muskelentspannung<br />

nach Jacobson, Musiktherapie (Strempel 2004)<br />

und Akupressur empfohlen. Anzustreben sei eine Verbesserung<br />

des neuronalen Gleichgewichts.<br />

Psychosomatische Komponente<br />

„Grundlegende psychosomatische Prinzipien in der Augenheilkunde“<br />

lautete das Thema <strong>von</strong> Dr. Gabriele Emmerich,<br />

Augenärztin und Ressortleiterin des Arbeitskreises Psychosomatik<br />

im BVA. Das Auge als Spiegel der Seele? Manche<br />

Sprachbilder wie „Ereignisse, die ins Auge gehen", „es vergeht<br />

einem Hören und Sehen“ und „blind vor Wut" legten den Zusammenhang<br />

<strong>von</strong> Seele und Auge nahe. Familiäre Konflikte,<br />

beruflicher Stress, Angst vor Sehverlust u.a. könnten die Lebensbalance,<br />

das Erleben zwischen Familie und Beruf, Körper<br />

und Zukunftsplanung, negativ beeinflussen. Beispiele für<br />

Augenkrankheiten mit psychosomatischer Komponente sind<br />

Sicca-Syndrom, Uveitis und Glaukom. Die Psychoneuroimmunologie<br />

erforscht Wechselwirkungen zwischen Erleben,<br />

Verhalten und Immunsystem. Der Augenarzt könne schon viel<br />

bewirken, wenn er sich Zeit für den Patienten nehme und die<br />

richtigen Fragen in dem Wissen stelle, dass das geschilderte<br />

Augenproblem oft nicht ein reines Augenproblem sei. Er könne<br />

Hinweise geben, welche Therapien hilfreich sein könnten.<br />

Aufgrund <strong>von</strong> Programmänderungen gab es Überschneidungen<br />

mit Vorträgen des ersten Symposiums. Über die Vorträge<br />

<strong>von</strong> Prof. Dr. Richard Funk und Dr. Hinrich Hörnlein-<br />

Rummel haben wir in CONCEPT <strong>Ophthalmologie</strong> 5/2010<br />

berichtet.<br />

Von Dr. Christiane Schumacher<br />

33


3 5Fünf Jahre, drei Indikationen<br />

medizin vegf-inhibitoren<br />

Die Zulassung <strong>von</strong> Ranibizumab vor fünf Jahren wird als Meilenstein in der Augenheilkunde<br />

gesehen. Mittlerweile ist der Wirkstoff, der ins Auge injiziert wird, für drei<br />

Indikationsgebiete zugelassen. Erfahrungen zeigen, dass eine patientenindividualisierte<br />

Therapie am wirkungsvollsten ist.<br />

Noch vor fünf Jahren gab es für Patienten, die an einer<br />

feuchten altersbedingten Makuladegeneration<br />

(AMD) erkrankt waren, keine Therapieoption, die<br />

den schrittweisen Verlust des Sehvermögens verbessern konnte.<br />

Dies hat sich mit der Zulassung des Wirkstoffs Ranibizumab<br />

(Lucentis) im Januar 2007 geändert. „Heute“, so PD Dr. Mathias<br />

Maier (München) anlässlich des Jubiläums, „können wir<br />

mit der antiangiogenetischen Therapie mit VEGF-Inhibitoren<br />

Betroffenen helfen, die wir früher unbehandelt nach Hause<br />

schicken mussten.“ Anfang 2011 folgte die Indikationserweiterung<br />

zur Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines<br />

diabetischen Makulaödems (DMÖ) und im Mai 2011 diejenige<br />

zur Behandlung infolge eines retinalen Venenverschlusses<br />

(RVV). Das Antikörperfragment wird direkt ins Auge injiziert,<br />

um den dort vorhandenen VEGF zu neutralisieren.<br />

So stoppt Ranibizumab laut den zentralen Zulassungsstudien<br />

ANCHOR 1,2 und MARINA 3 bei neun <strong>von</strong> zehn AMD-Patienten<br />

den schrittweisen Verlust der Sehkraft, über 40 Prozent<br />

der Patienten gewinnen sogar wieder Sehvermögen zurück –<br />

wie Christine K., bei der bereits mit 50 Jahren eine feuchte<br />

AMD festgestellt wurde. Sie und vier andere, erfolgreich behandelte<br />

Patienten wurden als exemplarische Fälle anlässlich<br />

eines Presseworkshops am 1. Februar <strong>2012</strong> im oberbayerischen<br />

Saulgrub vorgestellt. Das dortige Aura-Hotel Kur- und Begegnungszentrum<br />

ist eine Einrichtung des bayerischen Blinden-<br />

und Sehbehindertenbundes. Der passende Ort also, um mit<br />

Patienten und Ärzten über ihre Erfahrungen mit dem Medikament<br />

zu sprechen. Die vergleichsweise junge AMD-Patientin<br />

berichtete wie auch die anderen Betroffenen über bewahrte<br />

bzw. zurückgewonnene Lebensqualität. Die Bayerin wurde<br />

bereits Ende 2006 als eine der ersten Patientinnen <strong>von</strong> Maier<br />

regelmäßig mit dem VEGF-Hemmer behandelt, im Mai 2008<br />

erhielt sie die bisher letzte Injektion. „Seitdem ist meine AMD<br />

‚trocken‘, ich brauche keine weiteren Spritzen mehr, gehe aber<br />

regelmäßig zur Kontrolle“, berichtete die 56-Jährige, die wieder<br />

über 100 Prozent Sehkraft verfügt.<br />

Die Kombination aus regelmäßiger Kontrolle (SD-OCT, Visusbestimmung,<br />

Ophthalmoskopie) und Wiederbehandlung bei<br />

Verschlechterung hat sich im Praxisalltag schrittweise und aus<br />

34<br />

dem Wissen aus einer Million Patientenjahre etabliert. „Bei<br />

der AMD als erster Indikation mussten wir zunächst einmal<br />

Erfahrungen mit Ranibizumab sammeln. Heute wissen wir,<br />

dass sich die Therapie bewährt hat – sie wurde bei sehr vielen<br />

AMD-Patienten erfolgreich eingesetzt“, fasste Prof. Dr. Nicole<br />

Eter (Münster) die Erkenntnisse der letzten Jahre zusammen.<br />

Dabei hat sich gezeigt, dass es kein einheitliches Dosierungsschema<br />

für alle gibt, vielmehr verläuft die Krankheit bei jedem<br />

Patienten anders, weshalb sich nunmehr das sogenannte<br />

individuelle Pro-re-nata-Behandlungsschema etabliert hat.<br />

Jeder Patient erhält demnach so viele Injektionen wie nötig.<br />

Ein Dosierungsschema, das nicht nur für AMD-Patienten gilt,<br />

sondern auch bei den 2011 erfolgten Indikationserweiterungen<br />

DMÖ und RVV (siehe Grafik).<br />

Möglich wird das durch den Wirkmechanismus. Alle drei<br />

Netzhauterkrankungen beruhen in ihrer Pathophysiologie<br />

zwar auf sehr unterschiedlichen Vorgängen, haben aber die<br />

gleiche Ursache, die der Wirkstoff angreift: eine Überexpression<br />

des Wachstumsfaktors VEGF. Die Überproduktion unterscheidet<br />

sich bei den einzelnen retinalen Erkrankungen und<br />

bei jedem Patienten, was die daraus resultierenden individualisierten,<br />

d.h. auf den jeweiligen Krankheitsverlauf der Patienten<br />

zugeschnittenen Behandlungsschemata erklärt.<br />

Interdisziplinäre Zusammenarbeit verbessern<br />

Dies zeigt auch das Beispiel <strong>von</strong> Detlef P. Bei ihm entdeckte<br />

der Augenarzt Schäden an der Netzhaut, die auf einen Diabetes<br />

mellitus hindeuteten. Er schickte den Patienten zum Hausarzt,<br />

der ihn zum Diabetologen überwies. Dieser stellte den<br />

59-Jährigen medikamentös ein, bevor Dr. Susanne Eller-Woywod,<br />

niedergelassene Augenärztin in Gütersloh, die Behandlung<br />

des diabetischen Makulaödems übernahm. Heute hat sich<br />

P.s Sehleistung nach jeweils drei Injektionen auf mittlerweile<br />

100 Prozent verdoppelt, das rechte Auge leistet wieder 70 Prozent.<br />

Für Eller-Woywod sollte dieses Beispiel Schule machen.<br />

„Damit ein Diabetespatient optimal behandelt werden kann,<br />

müssen wir die bestehenden Strukturen effektiver nutzen und<br />

die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Fachgrup-<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong>


pen weiter verbessern. Nur so können Spätfolgen rechtzeitig<br />

erkannt oder besser noch vermieden werden“, sagte sie. Zudem<br />

sollten die regelmäßigen Screenings auf Netzhautschäden<br />

intensiviert werden. Und nicht zuletzt müsse der Patient die<br />

Therapieempfehlungen auch einhalten, damit die Behandlung<br />

der Netzhaut langfristig erfolgreich sein könne.<br />

Prof. Dr. Norbert Bornfeld (Essen) sieht nicht nur Patienten<br />

in der Pflicht: „Um diese Behandlungserfolge zu sichern, wie<br />

wir sie auch in der RESTORE-Studie 4 gesehen haben, ist auch<br />

hier eine engmaschige Kontrolle erforderlich“. Vehement kritisierte<br />

er den Mitte 2011 vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit<br />

im Gesundheitswesen (IQWIG) vorgestellten Bericht,<br />

den das Institut im Auftrag des GBA erstellt hat. Darin<br />

wurde angezweifelt, dass eine normnahe Blutzuckereinstellung<br />

das Risiko für Folgekomplikationen des Diabetes vermindert.<br />

Insgesamt seien in der Untersuchung bei maßgeblichen Aspekten<br />

der Therapie keine Unterschiede zwischen den beiden<br />

Gruppen gefunden worden, schrieb die Ärztezeitung dazu. Die<br />

Fachgesellschaften wehren sich gegen die negative IQWIG-Bewertung,<br />

die Bornfeld für „skandalös und ignorant“ hält. Neue<br />

Strukturen seien nötig, um alle Patienten erreichen zu können,<br />

etwa ein Recall-System. Die Zusammenarbeit zwischen den behandelnden<br />

Ärzten müsse parallel dazu verstärkt werden. So<br />

sollte der Augenarzt über den aktuellen HbA 1c -Wert sowie den<br />

Blutdruck informiert sein, während er dem überweisenden Arzt<br />

Veränderungen der Netzhaut melden solle. Immer noch erkranken<br />

jährlich rund 5.500 Diabetiker neu an einem Makulaödem.<br />

Perspektive auf Sehkraftverbesserung<br />

Auch bei retinalen Venenverschlüssen ist das Sehvermögen<br />

eingeschränkt – die Symptome ähneln denen des diabetischen<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong><br />

vegf-inhibitoren medizin<br />

Therapie bis zum maximal erreichbaren Visus: Bei der individualisierten Therapie startet nach dem entsprechenden Ausgangsbefund die Behandlung. Sie wird so lange fortgesetzt, bis der<br />

maximale Visus erreicht ist, d.h. wenn der besterreichte Visus an drei aufeinanderfolgenden Monaten unter Ranibizumab stabil ist. Dazu wird der Patient monatlich kontrolliert; anschließend<br />

folgt die sogenannte Beobachtungsphase mit monatlicher Visuskontrolle und erneuter Behandlung bei Visusbeeinträchtigung<br />

Makulaödems und der altersbedingten Makuladegeneration.<br />

Bei dem 77-jährigen Günter H., einem weiteren in Saulgrub<br />

vorgestellten Patienten, stieg das Sehvermögen durch die Behandlung<br />

mit Ranibizumab <strong>von</strong> 5 auf 70 Prozent an. Mit der<br />

zurück gewonnenen Sehleistung traut er sich vieles wieder<br />

zu, etwa eine Reise mit dem Auto. Damit bestätigt er die Erfahrungen,<br />

die Prof. Dr. Gabriele Lang (Ulm) gemacht hat.<br />

„Erstmals können wir Patienten mit einem retinalen Venenverschluss<br />

eine Perspektive auf eine Verbesserung der Sehkraft<br />

geben“, sagte sie. Diese Perspektive zeigte sich auch in den<br />

Zulassungsstudien BRAVO 5,6 und CRUISE 7,8 . Allerdings entwickelten<br />

die Patienten häufig ein chronisches Ödem, das gegebenenfalls<br />

eine langfristige Behandlung erforderlich mache.<br />

Sie sollten daher ihren Visus monatlich kontrollieren lassen,<br />

so ihre Empfehlung. Nur so sei eine optimale, bedarfsgerechte<br />

Therapie jedes einzelnen möglich. Dies erspare nicht nur unnötige<br />

Behandlungen, es reduziere auch die Kosten.<br />

Im Rückblick auf die vergangenen fünf Jahre stellte Dr. Clemens<br />

Jakobi, Director Novartis Ophthalmics, Region Europe<br />

(Basel) fest, dass man für die Patienten viel erreicht habe. Befragt<br />

nach den Perspektiven für die nächsten fünf Jahre verriet<br />

er nur so viel: Auch 2017 werde es Lucentis geben, auch in<br />

weiteren Indikationen. Man sei zudem u.a. dabei, eine Form<br />

zu entwickeln, mit der der Wirkstoff länger im Auge bleibe.<br />

Von Susanne Wolters<br />

Quellen<br />

1. Brown DM et al. N Engl J Med 2006; 355: 1432-1444.<br />

2. Brown DM et al. Ophthalmology 2009; 116: 57-65.<br />

3. Rosenfeld PJ et al. N Engl J Med 2006; 355: 1419-1431.<br />

4. Mitchell P et al. Ophthalmology 2011; 118: 615-625.<br />

5. Brown DM et al. Ophthalmology 2010; 117: 1124-1133.<br />

6. Brown DM et al. Ophthalmology 2011; 118: 1594-1602.<br />

7. Campochiaro PA et al. Ophthalmology 2010; 117: 1102-1112.<br />

8. Campochiaro PA et al. Ophthalmology 2011; 118: 2041-2049.<br />

35<br />

Novartis Pharma GmbH


perspektiven unternehmen<br />

Heidelberger Idee<br />

Mit Dr. Gerhard Zinser <strong>von</strong> Heidelberg Engineering sprach Heinz Jürgen Höninger auf der<br />

DOG 2011. Nicht über neue Technologien für die Augenheilkunde, sondern über die Idee<br />

der Firmengründung vor 22 Jahren. In der Stadt, über deren Studenten Mark Twain sagte ...<br />

Wäre der amerikanische Literat nicht gewesen, so<br />

hätte das Unternehmen vielleicht einen anderen<br />

Firmennamen. Twain transportierte als erster<br />

die „hübsche Vorstellung vom gemütlichen Heidelberg“ in<br />

die USA. Seine Impressionen aus drei Monaten Studentensommer<br />

prägen bis heute das Heidelbergbild der Amerikaner,<br />

aufgefrischt in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts<br />

36<br />

durch den großen Erfolg der Operette „The Students Prince“.<br />

600 Mal lief das Stück am Broadway nach dem Vorbild<br />

des Schauspiels „Alt-Heidelberg“. Und die Stationierung der<br />

Amerikaner nach dem 2. Weltkrieg tat auch einiges dazu. US-<br />

Amerikaner lieben Heidelberg bzw. ihr Bild da<strong>von</strong>: Schloss<br />

und Altstadt. Ein Mindscript sondergleichen; überaus positiv<br />

besetzt. Und so schien es Christoph Schoess und Dr. Gerhard<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong><br />

autentic.info/S. Wolters


Zinser günstig, den Stadtnamen in den Firmennamen einzubringen,<br />

wussten sie doch, dass der US-amerikanische Markt<br />

für ihre Technologie ein enorm wichtiger war und ist.<br />

Schon lange suchte ich ein Gespräch mit einem der Chefs.<br />

Wollte wissen, was die beiden damals bewegte, als sie 1990<br />

das Unternehmen gründeten. Ein Duo aus Ökonom (Christoph<br />

Schoess) und Physiker (Gerhard Zinser) mit strikter<br />

Aufgabenteilung nach Interessen und Qualifikationen. Lange<br />

wollte es nicht klappen. Dann aber sitzen wir bei Kaffee und<br />

lautem Geräuschpegel im Café des Estrel auf der DOG 2011<br />

zusammen. Wer sich da verständigen will, muss näher zusammenrücken.<br />

Und das war gut so, denn es gab dem Ganzen<br />

etwas, was Zinser sein ganzes Berufsleben gern gemacht hat:<br />

Zusammensitzen mit Menschen, Abwägen <strong>von</strong> Ideen – und<br />

das Abklopfen <strong>von</strong> Möglichkeiten. Zinser zeigt Nähe, keine<br />

Distanz. Er ist kein Marketingmann, der Kommunikation<br />

strategisch organisiert und sich entsprechend positioniert,<br />

sondern jemand, der sich einlässt auf Fragen. Hier antwortet<br />

er nicht glatt und geschliffen, sondern lässt sein Gegenüber<br />

teilhaben an seinem Nachdenken – auch durch Schmunzeln,<br />

Lachen und seine sich plötzlich aufhellende Miene, wenn<br />

ihm etwas Besonderes in den Sinn kommt.<br />

Verbundenheit mit der Stadt<br />

Zinser ist mit Heidelberg und seiner Universität verbunden. Er<br />

hat dort studiert, promoviert und arbeitete ab 1984 in einem<br />

Unternehmen, das sein Doktorvater Professor Bille gemeinsam<br />

mit Kollegen ins Leben gerufen hatte: Heidelberg Instruments<br />

GmbH. Man beschäftigte sich mit bildgebenden Laser-Scanning-Verfahren<br />

in der Mikroskopie, <strong>Ophthalmologie</strong> und Halbleiterfertigung.<br />

Zinser war hier verantwortlich für den Bereich<br />

der ophthalmologischen Laser-Scanning-Verfahren und lernte<br />

damals auch den Leiter für das Finanz- und Rechnungswesen<br />

kennen, Christoph Schoess. 1990 wurde das Unternehmen<br />

teils verkauft und teils geschlossen. Der damals 36-jährige Physiker<br />

und der etwas ältere Ökonom setzten sich zusammen. Sie<br />

wollten sich selbstständig machen. Die Idee: „Zu versuchen,<br />

dreidimensionale Bilder vom hinteren Augenabschnitt mittels<br />

Laser-Scanning-Verfahren zu erzeugen und zu quantifizieren.<br />

Doch man muss sehen: Das war zwar als Idee gut, aber sie<br />

musste ihre Anwendung noch suchen. So war es ziemlich offen,<br />

ob so etwas überhaupt diagnostisch relevant sein würde.<br />

Aber wir dachten an das Potenzial und meinten, wir sollten<br />

es wagen und probieren. Und dann haben wir es probiert.“<br />

Ohne Venture Capital, ohne Investoren, lediglich ausgestattet<br />

mit einem Darlehen der Technologiebeteiligungsgesellschaft<br />

der Deutschen Ausgleichsbank, das für genau ein Jahr reichte.<br />

Dann mussten sie es geschafft haben. Hopp oder topp.<br />

Auf die Frage nach einem Businessplan lacht Zinser. Ja, war<br />

es dann eher ein Hoffen und ein Basteln? Er lacht wieder:<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong><br />

unternehmen perspektiven<br />

„Schon eher!“ Und ob er sich damals hätte vorstellen können,<br />

die Größe und den Erfolg <strong>von</strong> heute zu haben? Die Antwort<br />

ist knapp: „Nein! In den ersten zehn Jahren ist diese<br />

Idee, mit der wir angefangen hatten, fast ausschließlich im<br />

wissenschaftlichen Bereich eingesetzt worden. Unsere Kunden<br />

waren die großen Universitätskliniken. In dieser Zeit sind<br />

wir zwar stetig gewachsen, aber doch nur recht langsam. Das<br />

hängt auch damit zusammen, dass man ohne Investoren und<br />

zusätzliches Kapital – wie hatten ja nur unser Darlehen – nur<br />

organisch wachsen kann.“<br />

Technologien eröffnen Potenziale<br />

Doch dann änderte sich die Situation. Als sich herausstellte,<br />

dass die <strong>von</strong> ihnen verfolgte Idee und die daraus entwickelten<br />

Technologien gut und interessant waren. Plötzlich<br />

spürte man auch jenseits der forschenden Augenkliniken<br />

das Potenzial und die Möglichkeiten. „Damit trat unser<br />

Unternehmen in eine dynamische Wachstumsphase ein –<br />

eine richtige Explosion sozusagen. Beschleunigt durch den<br />

Umstand, dass die digitale bildgebende Technologie in der<br />

Zwischenzeit eine viel größere und breite Akzeptanz erarbeitet<br />

hatte. Und danach kam die optische Kohärenztomographie,<br />

die erneut wachstumsfördernd<br />

wirkte. Die<br />

Idee der Spektral-Domänen<br />

optischen Kohärenztomographie<br />

als bildgebendes<br />

Verfahren war zwar schon<br />

vor 30 Jahren entfacht worden.<br />

Aber erst vor sechs oder<br />

sieben Jahren kamen Komponenten<br />

auf den Markt,<br />

die dazu verwendet werden<br />

konnten, diese Technologie<br />

sehr viel effizienter umzusetzen.<br />

Zum Beispiel Detektoren<br />

oder Lichtquellen, wie<br />

man sie für unser Spectralis<br />

benötigt. Plötzlich waren die<br />

verfügbar und wir sahen uns<br />

in die Lage versetzt, damit<br />

Geräte zu bauen, die auch in<br />

der Praxis eingesetzt werden konnten – <strong>von</strong> der Größe her<br />

und vor allem <strong>von</strong> den Kosten her.“<br />

Zinser ist vernetzt: „Viele meiner Kontakte gehen<br />

noch auf die Zeit vor 20 Jahren zurück, als wir (und<br />

ich) sozusagen als No-Names in den Kliniken und bei<br />

den Forschern angeklopft haben. Ich habe versucht,<br />

mit ihnen über unsere Idee ins Gespräch zu kommen<br />

und es glücklicherweise geschafft, auf Menschen<br />

zu treffen, die offen genug waren, so etwas Neues<br />

37


perspektiven unternehmen<br />

anzunehmen und auszuprobieren, zum Beispiel Professor<br />

Völcker, der damalige Chef der Heidelberger Augenklinik.<br />

Der Beginn des Netzwerkes<br />

Das war der Beginn des Netzwerkes; mit vielen Forschern<br />

verstreut auf der ganzen Welt in kleinen Projekten zusammenzuarbeiten.<br />

Immer der Frage auf der Spur, wie kann<br />

man den HRT weiterentwickeln in Richtung klinische Anwendbarkeit.<br />

So ist das Netzwerk gewachsen und gewachsen<br />

durch die Qualität des gemeinsamen Arbeitens an einer Idee<br />

und seiner Umsetzbarkeit.“ Auf die Frage, ob er sich an eine<br />

bestimmte, erzählenswerte Episode erinnern könne, die einen<br />

kleinen Durchbruch beleuchte, schüttelt er zunächst verneinend<br />

den Kopf. „Es sind so viele ...“ Doch dann strahlt<br />

er. „Vielleicht doch. Es war auf der ARVO, wahrscheinlich<br />

1994. Der HRT war schon ein wenig bekannt geworden.<br />

Am Shiley Eye Institut der Universität <strong>von</strong> Kalifornien in<br />

San Diego beschäftigte man<br />

sich schon mit ihm. Auf<br />

eben dieser Veranstaltung<br />

sprach mich der zuständige<br />

Netzhautspezialist Bill Freemann<br />

mit der Frage an, ob<br />

man mit dieser Technik nicht<br />

auch Angiographie machen<br />

könnte. Ich war verdutzt und<br />

antwortete: Warum eigentlich<br />

nicht? und fuhr nach<br />

Hause. Hier bauten wir dann<br />

einen HRT um in ein Angiographiesystem.<br />

Ein halbes<br />

Jahr später brachten wir es<br />

nach San Diego. Freemann<br />

probierte es mit Erfolg aus;<br />

es funktionierte und daraus<br />

ist ein völlig neues Produkt<br />

entstanden, der Heidelberg<br />

Retina Angiograph, das später in den Spectralis mündete.<br />

Ach, es gibt so viele kleine Episoden, bei denen aus persönlichem<br />

Austausch und Fragestellungen <strong>von</strong> Forscherseite<br />

Innovation entstanden. Auch hier in Deutschland zum Beispiel<br />

mit Professor Guthoff aus Rostock. Er kam auf uns<br />

zu mit einer Idee, die heute als Produkt namens Rostock<br />

Cornea Modul als eine Erweiterung des HRT erfolgreich<br />

ist. Solche intensiven Verbindungen auf Forscherebene mit<br />

gegenseitiger Sympathie und Akzeptanz auch der unterschiedlichen<br />

Kompetenzen haben uns allen sehr gut getan.“<br />

Gegenseitige Akzeptanz, Freundlichkeit und Offenheit sind<br />

für ihn wichtige Strukturfaktoren, die das Arbeiten erfolgreich<br />

und angenehm machen. Die sieht er auch im Unternehmen<br />

verwirklicht. „Eine offene und freundliche Umgangswei-<br />

38<br />

se im gesamten Unternehmen ist uns sehr wichtig. Auch die<br />

Überzeugung, dass alle am Erfolg des Unternehmens gleichermaßen<br />

beteiligt sind. Sicher gab es zu Beginn Ideengeber,<br />

treibende Kräfte, aber mittlerweile wird der Erfolg aus dem<br />

gesamten Unternehmen generiert. Und zwar ausnahmslos<br />

<strong>von</strong> allen Kolleginnen und Kollegen, aus allen Bereichen wie<br />

Entwicklung, Marketing, Vertrieb, Fertigung, Verwaltung.<br />

Das sind die Menschen, die für das Unternehmen stehen und<br />

die den Erfolg möglich machen. Ich glaube, diese besondere<br />

Unternehmenskultur ist heute recht selten. Uns – also Herrn<br />

Schoess und mir – liegt aber viel daran.“<br />

Und wie steht es um Deutschland als Forschungsstandort?<br />

„Da gibt es auch nichts zu klagen. Wir haben in Deutschland<br />

sehr gute Verbindungen zu den forschenden Augenkliniken.<br />

Natürlich würde es nicht ausreichen, nur in Deutschland<br />

entsprechende Aktivitäten zu unternehmen, sondern<br />

wir benötigen auch unsere Forschungskooperationen in den<br />

USA, in Japan. Wissenschaftlich relevante Forschung ist<br />

nicht national, sondern die Community ist immer weltweit.<br />

Aber entwickeln, das tun wir ausschließlich in Heidelberg<br />

und Lübeck. Wenn ich unsere Entwicklungsabteilung überblicke,<br />

kommt hier fast die Hälfte auch aus der Universität<br />

Heidelberg. Nein, Heidelberg steckt nicht nur im Namen,<br />

sondern in uns drin.“<br />

Ein Projekt mit der Uni Heidelberg<br />

Und so verwundert es nicht, dass das Unternehmen gemeinsam<br />

mit anderen an der Heidelberg Collaboratory for Image<br />

Processing (HCI) aktiv ist. Das ist ein „Industry on Campus"-<br />

Projekt, das die Universität Heidelberg zusammen mit Firmen<br />

2007 für eine Laufzeit <strong>von</strong> zunächst fünf Jahren eingerichtet<br />

hat. Ziel des interdisziplinär ausgerichteten HCI ist es, lang<br />

anstehende, schwierige Probleme der Bildverarbeitung zu lösen<br />

und mit den beteiligten Firmen und weiteren Kooperationspartnern<br />

erfolgreich in industrielle Applikationen zu überführen.<br />

Zinser: „Diese Zusammenarbeit zwischen Universität<br />

und Unternehmen ist zwischenzeitlich recht stark entwickelt<br />

und schlagkräftig. Ich glaube, sie ist die größte Bildverarbeitungsgruppe<br />

in Deutschland und hat auch eine Rolle gespielt<br />

im Zuge der erfolgreichen Bewerbung der Heidelberger Universität<br />

als Eliteuniversität.“ Inzwischen wurden die Verträge<br />

für weitere fünf Jahre bis ins Jahr 2017 verlängert.<br />

Es war ein angenehmes Gespräch. Ich nehme mir vor, demnächst<br />

einmal nach Heidelberg zu fahren – auch wegen<br />

Schloss und Altstadt. Und Ausschau zu halten nach den Studenten,<br />

<strong>von</strong> denen Twain schrieb, er besuche „nur diejenigen<br />

Vorlesungen, die seinem erwählten Fachgebiet entsprechen,<br />

und den Rest des Tages hindurch trinkt er sein Bier, zerrt seinen<br />

Hund umher und lässt es sich allgemein gut gehen“.<br />

Von Heinz Jürgen Höninger<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong>


p e r s p e k t i v e n<br />

g e s u n d h e i t s m a r k t<br />

Das <strong>Heft</strong> im <strong>Heft</strong> zu Strategien, Backgrounds, Chancen für den wirtschaftlichen Erfolg<br />

Das Bewertungsportal managen<br />

Unabhängig da<strong>von</strong>, ob Arztbewertungsportale im Internet ein objektives Bild zeichnen oder<br />

nicht, stellt diese Art des Praxis-Ratings Augenärzte vor eine neue Herausforderung, bietet<br />

aber auch Chancen. Am Beispiel refraktiv-chirurgisch arbeitender Praxen werden einige<br />

Tipps für das Bewertungsportal-Management gegeben.<br />

Patienten, die sich z.B. für eine Laserbehandlung interessieren, steht<br />

inzwischen eine Vielzahl <strong>von</strong> Internetportalen zur Verfügung, die<br />

Beurteilungen zu Augenarztpraxen mit diesem Angebot abbilden.<br />

Die Anzahl der Einträge wächst rasant. Das Konzept der Arzt-Bewertungsportale<br />

ermöglicht Patienten, sich aus Beschreibungen anderer<br />

Patienten einen Eindruck über die Leistungsqualität <strong>von</strong> Augenärzten zu<br />

verschaffen. So können sie schon vor einem Erstbesuch zwischen verschiedenen<br />

Praxen auswählen und die für sie geeignetste Alternative<br />

finden. Unabhängig <strong>von</strong> der Frage, wie objektiv das Bild ist, das durch die<br />

Bewertungen gezeichnet wird, ist das aktive Management <strong>von</strong> Bewertungsportalen<br />

eine neue Herausforderung und Chance für Augenärzte.<br />

Der Grund: Die Portale sind öffentliche, allgemein zugängliche Foren,<br />

die Praxisbeurteilungen breit streuen. Zufriedenheits- und Unzufriedenheitsäußerungen<br />

sind für jeden Interessenten jederzeit und ohne großen<br />

Dipl.-Kfm Klaus-Dieter Thill ist Leiter des<br />

Instituts für betriebswirtschaftliche Analysen,<br />

Beratung und Strategie-Entwicklung<br />

(IFABS) in Düsseldorf<br />

Aufwand nachlesbar. Damit verfügen Ärzte über ein Breitenmarketing-<br />

Instrument, das ihnen in dieser Form bislang unzugänglich war. Für Augenärzte<br />

bieten die Portale damit – systematisch genutzt – eine neue<br />

Möglichkeit zur Unterstützung ihrer Öffentlichkeits- und Marketingarbeit.<br />

Auf der anderen Seite sind die Portale jedoch in ihrer Funktion auch<br />

ein Praxis-Rating aus Patientensicht. Aus Praxisimage-Sicht besteht<br />

die Herausforderung darin, dass man nicht weiß, wann ein wie gearteter<br />

Eintrag in welchem Portal erscheint und welcher Gesamteindruck<br />

eines Praxisbetriebs entsteht. Jede positive Service- und Behandlungsmaßnahme,<br />

aber auch jeder Fehler kann kurze Zeit später, detailliert<br />

beschrieben und bewertet, einem breiten Publikum zur Verfügung stehen.<br />

Um insgesamt für eine positive Praxiswirkung kanalisierend und<br />

steuernd eingreifen zu können, ist deshalb ein aktives Eingreifen notwendig.<br />

Hinzu kommt: Auch Institutionen wie z.B. Banken werden sich<br />

vermutlich zukünftig verstärkt mit Hilfe der Portalangaben Einblicke in<br />

den Output der Managementqualitäten <strong>von</strong> Ärzten verschaffen, wenn<br />

es z.B. um Kreditvergaben geht.<br />

Positiv fördernder Umgang<br />

Daraus folgt: Augenarztpraxen benötigen ein Bewertungsportal-Management<br />

(BMP). Der Begriff bezeichnet den aktiven, die eigene Imageposition<br />

positiv fördernden Umgang mit den Patienten-Meinungsforen.<br />

Welches Chancenpotential hiermit verbunden ist, zeigt folgendes<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong> 02 / <strong>2012</strong><br />

39


concept zukunft praxismarketing / geldanlage<br />

Beispiel: Sucht man im Portal DocInsider nach den Begriffen „Augenlasern“<br />

und „Düsseldorf“, so erhält man eine Ergebnisliste mit 150 Augenarztpraxen,<br />

die diese Leistung anbieten. Diese hatten insgesamt ca.<br />

105.000 Seitenaufrufe <strong>von</strong> Interessenten. Da in dieser Zahl natürlich<br />

auch Mehrfachaufrufe enthalten sind, kann man die tatsächliche Nutzerzahl<br />

nur annäherungsweise bestimmen. Unterstellt man z.B., dass ein<br />

Nutzer durchschnittlich sieben Profile dreimal besucht, ergäbe sich eine<br />

Nutzerzahl <strong>von</strong> 5.000. Die Profilbesucher sind – da<strong>von</strong> kann ausgegangen<br />

werden – Interessierte, die man über die üblichen Kommunikationswege<br />

wie Anzeigen, Mailings etc. nur mit großem Streuverlust erreichen<br />

könnte. In einer Stadt wie Düsseldorf, die über eine sehr gut ausgebaute<br />

Verkehrsinfrastruktur verfügt und wo jeder Stadtteil bequem mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln erreichbar ist, stehen die angeführten 150 Ärzte in<br />

einem Konkurrenzverhältnis zueinander. Zumal die Patienten heute deutlich<br />

bereiter sind, für eine Praxis, in der sie sich gut betreut fühlen, einen<br />

längeren Weg in Kauf zu nehmen.<br />

Aber: nur fünf der 150 Augenarztpraxen verfügen in diesem Bewertungsportal<br />

über Profile, in denen sie sich, ihr Leistungsspektrum und ihre<br />

Praxis vorstellen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass den 105.000<br />

Aufrufen lediglich 165 konkrete Beurteilungen gegenüberstehen. Praxen,<br />

die hiermit aufwarten können, sind gegenüber den anderen jedoch eindeutig<br />

im Vorteil, da Interessenten immer diejenigen Praxen in die engere<br />

Auswahl ziehen, zu denen sie die meisten Informationen erhalten.<br />

Augenärztliches Bewertungsportal-Management bedeutet also, (a) dort<br />

präsent zu sein und (b) dafür Sorge zu tragen, dass die Meinungen der Patienten<br />

dort auch eingetragen werden, denn Patienten-Testimonials sind die<br />

beste Werbung. Ein Instrument, Patientenbeurteilungen zu generieren, ist<br />

– neben gezielten Hinweisen der Helferinnen – die Portal-Broschüre oder<br />

der Portal-Flyer. Die Unterlage beschreibt, in welchen Portalen die Praxis<br />

vertreten ist und was man als Patient tun muss, um dort eine Beurteilung<br />

abzugeben. Sie enthält neben einer kurzen Beschreibung der Gründe, warum<br />

eine Praxis den Weg „Arzt-Bewertungsportal“ nutzt, die Adressen der<br />

relevanten Internetseiten und Kurzbeschreibungen, wie man sich dort jeweils<br />

als Nutzer anmelden und Beurteilungen abgeben kann.<br />

Neben einer Informationsfunktion ist die Portal-Broschüre auch ein Marketing-<br />

und Imagebildungs-Instrument, das Souveränität im Umgang mit<br />

den neuen Medien und vor allem Selbstvertrauen in die Qualität der eigenen<br />

Leistung demonstriert. Die Broschüre wird in der Praxis ausgelegt,<br />

vor allem im Wartezimmer und am Empfang.<br />

Das ideale Format für den Portal-Flyer ist das Leporello, ein DIN A4-Blatt<br />

zweifach gefaltet. Diese Größe passt nicht nur in jede Tasche, sondern<br />

kann auch per Post verschickt werden. Die Gestaltung sollte professionell<br />

und attraktiv sein, so dass die Patienten auch motiviert werden, die Portale<br />

zu besuchen und Bewertungen abzugeben.<br />

Von Klaus-Dieter Thill<br />

Megatrends Wachstumsfallen<br />

Ist derjenige besonders erfolgreich am Markt, der frühzeitig einen neuen Megatrend erspäht?<br />

Oftmals nicht, hat Dr. Georg Eckert beobachtet. Erfolg versprechender seien Titel, die sich im<br />

jahrzehntelangen Einsatz bewährt haben, beispielsweise Konsum, Pharma, Telefonie.<br />

Wer vor 100 Jahren erkannt hätte, dass wir heute in individuellen<br />

Blechkisten, genannt Autos, durch die Gegend flitzen<br />

und wer damals auf Automobilaktien gesetzt hätte, der hätte<br />

bis heute in der Regel keinen Gewinn eingefahren. Wer vor etwa zehn<br />

Jahren gemutmaßt hätte, dass Photovoltaik heute eine ungleich größere<br />

Dr. Georg Eckert ist niedergelassener<br />

Augenarzt in Senden bei Ulm, Pressesprecher<br />

des Berufsverbands der Augenärzte<br />

– und Aktienkenner. Kürzlich ist sein neues<br />

Buch erschienen: Die Privatanleger Bibel,<br />

FinanzBuch Verlag, München 2010, 205 S.,<br />

12,95 Euro, ISBN: 978-3898796132<br />

Rolle spielt als damals, hätte mit seiner Einschätzung richtig gelegen,<br />

aber schlechte Karten gehabt, ein gutes nachhaltiges Investment auf diesem<br />

Sektor zu finden.<br />

Die Megatrends in der Augenheilkunde könnten zum einen operative<br />

Betätigung heißen und zum anderen Bildung <strong>von</strong> großen Einheiten wie<br />

MVZs oder dergleichen. Wer heute auf Ersteres setzt, könnte Pech haben,<br />

weil mittlerweile die Konkurrenz auf diesem Sektor riesig geworden<br />

ist und möglicherweise eine Budgetierung ins Haus steht. Beim Megatrend<br />

MVZ muss man sehen, dass die Kostenebenen bei großen Einheiten<br />

zahlreich sind und sie ein sicheres Einkommen lediglich für Anwälte und<br />

Betriebswirte bieten, nicht aber für die „Ameisen an der Front“.<br />

Das Gegenteil <strong>von</strong> glamourträchtigen Bereichen sind Cashcows: Die Aktie,<br />

die in den letzten Jahrzehnten in den USA unter den best performierenden<br />

zu finden ist, kommt nicht aus dem Bereich Informationstechnolo-<br />

40 <strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong> 02 / <strong>2012</strong>


gie, sondern ist ausgerechnet eine Raucheraktie wie Philip Morris. Diese<br />

wurde immerzu schlecht geredet, parallel dazu wurden jedoch beharrlich<br />

und unentwegt Gewinne eingefahren. Wegen der „schlechten Presse“<br />

und den Raucherklagen war „PhiMo“, jetzt Altria, nie besonders teuer.<br />

Diese Aktie ist ein Beispiel dafür, wie sich ein Titel in einem schwierigen<br />

Umfeld behaupten kann, wo man sich in den USA einfacher eine „Knarre“<br />

als ein Päckchen Zigaretten besorgen kann und wo man selbst am Meeresstrand<br />

nicht im Freien rauchen darf.<br />

Wo stehen Cashcow-Qualitäten im Vordergrund?<br />

Es erscheint daher sinnvoll, unser Augenmerk auf Titel zu lenken, bei<br />

denen weniger das Prinzip Hoffnung im Vordergrund steht als ein zuverlässiger<br />

Ertrag, mit anderen Worten, Cashcow-Qualitäten – Unternehmen<br />

also, die sich im jahrzehntelangen Einsatz bewährt haben. Sektoren,<br />

deren Vorhersagbarkeit zuverlässig scheint, sind z.B. Konsum, Pharma,<br />

Telekomtitel. Auch wenn Griechenland oder ein anderes Land aus dem<br />

Euroverbund ausscheren sollte, werden Konsumtitel wie Nestle, Unilever,<br />

Kraft und ähnliche kaum darunter leiden. Auch McDonalds wird aus<br />

solchem Grund nicht weniger Besucher verzeichnen, eher mehr, weil<br />

die Gerichte dort preiswert scheinen. Die genannten Unternehmen haben<br />

„Preissetzungsmacht“ im Falle einer Inflation und sehen daher im<br />

Vergleich zu Geldwerten – Anleihen – eher besser aus. Beim Nahrungsmittelkonzern<br />

Unilever kommt als besonderer „Kick“ dazu, dass immer<br />

größere Umsätze in den Schwellenländern getätigt werden. Diese sind<br />

<strong>von</strong> einer Eurokrise weniger betroffen und ihre Demografie ist so beschaffen,<br />

dass höhere Umsätze wahrscheinlich sind. So ist Unilever besonders<br />

aktiv in Afrika, das derzeit wenig im Fokus steht, gleichwohl aber ausgezeichnete<br />

Perspektiven bietet.<br />

Des Weiteren sind Pharmatitel eher wenig anfällig gegenüber konjunkturellen<br />

Schwankungen, allenfalls wird die Pharmabranche beeinträchtigt<br />

aufgrund gesetzgeberischer Aktivitäten. Auch der Bereich Telekom wird<br />

wenig unter konjunkturellen Schwankungen leiden, hier könnten allenfalls<br />

technische Veränderungen die Situation grundsätzlich verändern.<br />

„Gequatscht wird immer“, und wenn die Zeiten schlechter werden, dann<br />

eher mehr. Die Telekomfirmen müssen sich nur dann warm anziehen,<br />

wenn technische Neuerungen anstehen: So verliert die Telefonie mittels<br />

Festnetz an Bedeutung, das Skypen nimmt zu. Das wiederum macht Sinn,<br />

wenn man mit einem Gegenüber am anderen Ende der Welt spricht, nachteilig<br />

ist die Tatsache, dass man vor dem PC sitzen und sogar noch auf ein<br />

ordentliches Äußeres achten muss, denn das Gegenüber ist ja „face to<br />

face“. Weil dadurch die persönliche Freiheitsgrade ebenso eingeschränkt<br />

sind wie an der Telefonstrippe, hat sich Skypen – obwohl kostenlos – bisher<br />

nicht auf breiter Basis durchgesetzt.<br />

Wer noch nicht engagiert ist, könnte darüber nachdenken, sich aus den<br />

genannten Sektoren einzudecken z.B. mit einer Unilever (KGV 15, Dividendenrendite<br />

bei 3,5), einer Johnson & Johnson (KGV 12, Dividendenrendite<br />

bei 3,4), einer britische Vodafone (KGV 10, Dividendenrendite bei<br />

7,5). Nach allem, was man sagen kann, haben sich die genannten Firmen<br />

am Markt bewährt, die Titel erscheinen nicht überteuert, die Dividendenrenditen<br />

sind satt. Mit Konsum, Pharma und Telefonie sollte da ein<br />

sanftes Ruhekissen gegeben sein.<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong><br />

HYALURON FÜR<br />

EMPFINDLICHE AUGEN<br />

Langkettiges Hyaluron reduziert Trockenes-Auge-<br />

Symptome und verbessert die Sehqualität beim Tragen<br />

weicher Kontaktlinsen.<br />

Langes Verweilen des Hyalurons am Auge schützt<br />

die Cornea und verlängert die komfortable Tragezeit.<br />

Verminderte Verdunstungseigenschaften der<br />

Kombilösung stabilisieren den Tränenfi lm und lindern<br />

eventuelle Augen irritationen.<br />

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kontaktologie sportlinsen<br />

Kontaktlinse<br />

42<br />

und Sport<br />

Sport wird für unsere Gesellschaft zunehmend<br />

wichtiger. Sowohl im Profi- als auch<br />

im Freizeitbereich kann eine optimale Korrektion<br />

der Fehlsichtigkeit helfen, die bestmöglichen<br />

Leistungen zu erzielen und damit<br />

mehr Freude am Sport zu entwickeln.<br />

Nicht nur Profisportler haben hohe optische Ansprüche.<br />

So ist es zumeist sinnvoll, auch geringe<br />

Fehlsichtigkeiten, unabhängig <strong>von</strong> der Art der<br />

Ametropie, zu versorgen. Hierbei hat die Korrektion mit<br />

Kontaktlinsen gegenüber der Korrektion mit Brillengläsern<br />

nicht nur praktische, sondern auch optische Vorteile (siehe<br />

Tabelle rechte Seite).<br />

Durch die Korrektion <strong>von</strong> Fehlsichtigkeiten mit Brille oder<br />

Kontaktlinse wird die Leistungsfähigkeit unabhängig <strong>von</strong> der<br />

Art des Sportes gesteigert. Dennoch gibt es Sportarten, bei denen<br />

eine Kontaktlinsenkorrektion bevorzugt werden sollte, da<br />

bei einer Brillenkorrektion das Verletzungsrisiko und die Gefahr,<br />

die Brille zu verlieren, größer sind.<br />

Bei allen Sportarten, die mit einem Schläger und/ oder einem<br />

Ball ausgeübt werden (Tennis, Badminton, Squash, Basketball,<br />

Volleyball oder Fußball) besteht die Gefahr, dass die Brille<br />

herunterfällt oder ein Mitspieler mit dem Schläger oder dem<br />

Ball die Brille berührt. Dadurch könnte diese zu Bruch gehen<br />

bzw. Glassplitter ins Auge und die Adnexe gelangen. Für diese<br />

Sportarten ist ein großes Gesichtsfeld und gutes peripheres<br />

Sehen <strong>von</strong> Vorteil.<br />

Beim Jogging sowie jedem anderen kardiogenen Training erfolgt<br />

eine rhythmische Auf- und Abbewegung des Körpers.<br />

Das Tragen einer Brille ohne Sportband würde bei diesen<br />

Aktivitäten zu einem ständigen Rutschen führen, so dass der<br />

Träger nach kürzester Zeit wiederholt gezwungen ist, die Brille<br />

nach oben zu schieben.<br />

Radfahren und Inlineskaten sind High-Speed-Sportarten,<br />

die Geschicklichkeit, Kondition und Konzentration erfor-<br />

dern. Die Sportler haben keine Zeit, eine beschlagene oder<br />

beschmutzte Brille zu säubern oder wieder aufzusetzen. Weiterhin<br />

besteht auch hier die Gefahr, sie zu verlieren oder zu<br />

beschädigen.<br />

Bei Kontaktsportarten ist es unumgänglich, auf Brillen zu<br />

verzichten, da aufgrund des Körperkontakts und der Zweikämpfe<br />

die Verletzungsgefahr massiv erhöht ist. Dies gilt auch<br />

bei Stunt-Sportarten wie Skatboarding oder BMX-Riding.<br />

Extremsportarten wie Bungee-Jumping oder Free-Climbing,<br />

werden immer beliebter. Bei diesen sollte das Tragen <strong>von</strong> normalen<br />

Korrektionsfassungen aufgrund der erhöhten Verletzungsgefahr<br />

untersagt werden.<br />

Welche Kontaktlinse für welchen Sport?<br />

Bei der Auswahl der Kontaktlinse müssen viele Faktoren berücksichtigt<br />

werden. Beispielsweise die Zeitdauer des Spiels<br />

bzw. des Einsatzes, die Umgebung, die körperliche Beanspruchung,<br />

die Häufigkeit und das Ausmaß des Körperkontakts<br />

sowie die Ausprägung der Augen- und Körperbewegungen.<br />

Weiche Kontaktlinsen sind in der Regel besser geeignet als<br />

formstabile, weil sie sich weniger bewegen und nicht so leicht<br />

herausfallen. Grundsätzlich können formstabile Linsen beim<br />

Sport getragen werden, da sie aufgrund ihres geringen Durchmessers<br />

die Hornhaut ausreichend mit Sauerstoff versorgen<br />

und eine sehr gute optische Abbildung aufweisen. Zu beachten<br />

ist, dass vor allem bei Sportarten mit viel Körperkontakt<br />

formstabile Linsen nicht geeignet sind. Auch bei dynamischen<br />

Aktivitäten wie zum Beispiel Tennis sind Weichlinsen wegen<br />

ihrer geringen Bewegung am Auge vorzuziehen. Tageslinsen<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong><br />

KGS / Johnson & Johnson Vision Care


ieten große Vorteile. Zum einen können sie bei Verschmutzung<br />

entsorgt werden und zum anderen benötigen sie keine<br />

Reinigung und Aufbewahrung.<br />

Generell sollten Kontaktlinsen, die beim Sport getragen werden,<br />

einen hohen Komfort und eine einfache Handhabung<br />

sowie eine gute Wärmeleitfähigkeit und einen hohen Tränenfilmaustausch<br />

gewährleisten. Bei der Auswahl der Kontaktlinse<br />

sollte eine ausführliche Beratung stattfinden, in der das<br />

Handling sowie bei Bedarf die sorgfältige und konsequente<br />

Hygiene erläutert werden. Unabhängig <strong>von</strong> der Art sollten<br />

Kontaktlinsen eine hohe Sauerstoffdurchlässigkeit aufweisen,<br />

da bedingt durch körperliche Anstrengung eine Vielzahl <strong>von</strong><br />

Veränderungen am Auge stattfinden.<br />

Physiologische Veränderungen beim Sport<br />

Bei körperlicher Betätigung erfolgen im menschlichen Körper<br />

allgemeine Anpassungsprozesse aufgrund der gesteigerten<br />

Aktivität. Bei einem Sportler erhöhen sich die Laktatwerte bei<br />

Belastung um bis zu 20 %. Daraus resultiert eine Veränderung<br />

des pH-Wertes in den sauren Bereich. Durch den höheren Sauerstoffbedarf<br />

steigt das Atemminutenvolumen und es wird vermehrt<br />

Stickstoff abgeatmet. Die Körpertemperatur steigt um<br />

zwei bis drei Grad Celsius. Zusätzlich nehmen die visuelle Leistungsfähigkeit<br />

und die Wahrnehmung zu. Der menschliche<br />

Körper reagiert auf Ausdauerbelastung anders als auf Intervallbelastung.<br />

Bei Ausdauersport sinkt der Blutzuckerspiegel<br />

und der Stoffwechsel verlangsamt sich, daher werden Stoffwechselprodukte<br />

nicht mehr ausreichend weitertransportiert.<br />

Hingegen steigen bei der Intervallbelastung die Milchsäuremengen<br />

in der Hornhaut erheblich an und der pH-Wert sinkt.<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong><br />

sportlinsen kontaktologie<br />

Vorteile Ursachen<br />

geringere Verlustgefahr Da Kontaktlinsen direkt am Auge sitzen, verbleiben diese i. d. R. bei gröberen Erschütterungen dort<br />

kein Beschlagen oder Verschmutzen KL werden keinen direkten Umweltbedingungen wie Regen, Nebel oder Schmutz ausgesetzt<br />

zusätzlicher Augenschutz möglich Sonnen- oder Schutzbrillen (z.B. Skibrille) sind ohne weitere optische Anpassung möglich<br />

geringeres Verletzungsrisiko Gerade bei Ballsportarten können Verletzungen durch die Gläser oder die Fassung entstehen.<br />

Einmal-Trageoption Wiederbeschaffung bei Verlust ist bei Tageslinsen weniger teuer, wohingegen der Verlust oder die<br />

Beschädigung <strong>von</strong> Brillen(gläsern) häufig höhere Kosten und einen höheren Aufwand verursachen.<br />

größeres Gesichtsfeld Brillen beschränken das Gesichtsfeld, da sie starr auf der Nase sitzen und nicht den Augenbewegungen<br />

folgen können. Kontaktlinsen bieten die Möglichkeit eines „Rundumblicks“, da sie den<br />

Blickbewegungen des Trägers folgen.<br />

besseres peripheres Sehen Obwohl Sportbrillen häufig mit großen Scheibendurchmessern hergestellt werden, haben die meisten<br />

korrigierenden Brillen kleine, relativ flache Linsen in einem zusätzlichen Rahmen, die das Gesichts-<br />

und Blickfeld maßgeblich beschränken. KL bewegen sich mit der Blickrichtung und ermöglichen somit<br />

auch eine bessere periphere Wahrnehmung.<br />

geringere Verkleinerungs- bzw. Vergrößerungseffekte Da die Systemvergrößerung der KL unabhängig <strong>von</strong> der Korrektionswirkung ist, bleibt die Größe des<br />

betrachteten Objekts im Vergleich zur realen Welt nahezu gleich.<br />

geringere Verzeichnungen und Verzerrungen Da die KL mit den Augenbewegungen mitgeht, daher verbleibt die optische Zone auch bei Bewegung<br />

auf der Pupille.<br />

weniger Reflexe Brillengläser haben auch mit Entspiegelungsschicht einen gewissen Grad an Reflexionsverlust. Diese<br />

Reflexion kann zum einen störend wirken und zum anderen kann das reflektierte Licht nicht mehr zum<br />

Sehen genutzt werden. Da KL am Auge getragen werden, gibt es kaum beeinträchtigende Reflexe.<br />

Vorteile <strong>von</strong> Kontaktlinsen gegenüber der Brille beim Sport (2)<br />

Dies führt zu einer verminderten Anzahl an Enzymen und zu<br />

einem verlangsamten Stoffwechsel.<br />

Die Veränderungen am Auge und im menschlichen Körper<br />

bringen Veränderungen des Tränenfilms mit sich. So konnte<br />

Quevedo (2) zeigen, dass die Tränenmeniskushöhe und die<br />

Tränenfilmaufrisszeit nach dem Sport geringer sind als vor dem<br />

Sport. Der Tränenfilm wird nicht nur durch die Stoffwechselveränderungen<br />

beeinflusst, sondern auch durch die mechanische<br />

Beanspruchung. Nach Quevedo verschlechtern sich die<br />

Tränenfilmparameter bei einem Fünfkämpfer nach dem Schießen<br />

dramatisch. Er schlussfolgerte, dass dies auf die geringe<br />

Lidschlagfrequenz durch die erhöhte Konzentration zurückzuführen<br />

sei. Daher sollte eine Kontaktlinse, die beim Sport<br />

getragen wird, nicht nur eine hohe Sauerstoffdurchlässigkeit,<br />

sondern auch eine gute Tränenfilmzirkulation garantieren.<br />

Sport und Kontaktlinse sind somit eine ideale Kombination<br />

für die sportliche Leistung sowie für das Auge selbst. Voraussetzung<br />

hierfür ist eine ausführliche und kompetente Beratung.<br />

Diese sollte auf die besondere Situation der Hornhaut bei körperlicher<br />

Aktivität und auf die Anforderungen der jeweiligen<br />

Sportart eingehen. Bei der richtigen Wahl des Kontaktlinsenmaterials,<br />

einer guten Anpassung und der Festlegung der<br />

optimalen Tragemodalität sind die Freude am Sport und eine<br />

optimale visuelle Leistungsfähigkeit gewährleistet.<br />

Von Daniela Oehring, B.Sc. Augenoptik/Optometrie<br />

Anmerkungen<br />

1 Tabelle in Anlehnung an Performance, Vision und Sport <strong>von</strong> Dr. Martin Cardall und<br />

Johnson & Johnson Vision Care<br />

2 Quevedo, Lluısa; Cardona, Genis; Solé, Joan; Serés, Carme; Augé, Montserrat (2000):<br />

Sportsvision: comparative study of the characteristics of the tear film. In: International<br />

Contact Lens Clinic 27 (1), S. 6–11. Online verfügbar unter www.sciencedirect.com/<br />

science/article/pii/S0892896701000451<br />

43


marktplatz neues zur aad<br />

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44<br />

Diagnose und Refraktion kompakt<br />

DOMS CONCENTRIC mit besonders leichtgängiger Bewegung des<br />

bahngelenkten 2-Geräte-Schwenkschiebetisches hat alles, was man<br />

<strong>von</strong> einem modernen Untersuchungsplatz erwartet. Der automatische<br />

Phoropter wird mit einfacher Bewegung vor den Patienten gependelt<br />

(Option: Elektromotorik). Nur ca. 3,7 qm für Spaltlampendiagnose, optische<br />

Biometrie und Refraktion! Typ hp speziell für Rollstuhlpatienten<br />

geeignet. Die Höhenverstellung <strong>von</strong> Spaltlampe und Phoropter erlaubt<br />

bequemes Einstellen der Diagnosegeräte auf den Patienten im Rollstuhl.<br />

Der Gerätetisch lässt sich <strong>von</strong> 720-920 mm verstellen. Concentric<br />

hp gibt’s in zwei Ausführungen: Typ Stuhlverschiebung – seitlich verfahrbarer<br />

Patientenstuhl – für kurze Untersuchungsräume oder mit Elektrostuhllift<br />

zum Wegschwenken des Patientenstuhles hinter die Einheit.<br />

www.doms.eu AAD: Stand 122 Foyer<br />

OCULUS-Lunchsymposien auf der AAD<br />

Während des AAD-Kongresses in Düsseldorf veranstaltet OCULUS<br />

wieder zwei Lunchsymposien:<br />

• Das Thema „Netzhautdiagnostik mit dem SD-OCT RS-3000 <strong>von</strong><br />

Nidek“ wird <strong>von</strong> Dr. Cesary J. Krüger (Bünde) und Dr. Peter Großerhode<br />

(Bramsche) am Donnerstag, den 22. März <strong>2012</strong> im Raum 17 behandelt.<br />

• Zum Titel „Moderne Vorderabschnittsdiagnostik mit der Pentacam“<br />

referieren Dr. Georg Palme (Düsseldorf) und Dr. Gudrun Bischoff<br />

(Hamburg) am Samstag, den 24. März <strong>2012</strong> im Raum 27.<br />

Alle Referenten beleuchten die Gründe, warum sie die vorstehenden<br />

Technologien schätzen und einsetzen. In den Symposien wird auch<br />

großer Wert auf die klinische Anwendung gelegt. Anmeldung bei Frau<br />

Küchler, n.kuechler@oculus.de<br />

www.oculus.de AAD: Stand 221<br />

Eyetec präsentiert Lumenis Vision One<br />

Mit dem Vision One stellt Lumenis eine neue, einzigartige Plattform<br />

für die Netzhaut-Laserbehandlung vor. Das System kann je<br />

nach Bedarf mit bis zu drei Farben (Grün 532 nm, Rot 659 nm, Gelb<br />

577 nm) ausgestattet werden. Der Vision One ist adaptierbar an alle<br />

gängigen Spaltlampen, Mikroskope und Endosonden. Absolutes<br />

Highlight des Vision One ist jedoch die Möglichkeit, das System in<br />

Zukunft mit einem Pattern Scanner und einem SRT Modul (Selektive<br />

Retina Therapie) aufzurüsten.<br />

Der Vision One bietet somit nicht nur vielfältigste Möglichkeiten,<br />

sondern auch ein Höchstmaß an Investitionssicherheit. Erleben Sie<br />

den Lumenis Vision One auf der AAD, Eyetec Stand 239.<br />

www.eyetec.com AAD: Stand 239<br />

Kowa Optimed Deutschland GmbH<br />

Die 100%-ige Tochter des japanischen Herstellers <strong>von</strong> Medizingeräten,<br />

Pharmazeutika und Intraokularlinsen ist in diesem Jahr wieder mit<br />

einem Stand auf dem AAD-Kongress vertreten. Effizienz und Effektivität<br />

bei optimaler Bildqualität stehen bei den ausgestellten Funduskameras<br />

im Vordergrund. Im Fokus stehen die 3D-Dokumentation der Papille mit<br />

der Nonmyd WX, die durch die Stereofotografie wertvolle Informationen<br />

über Form und Gestalt der Papille liefert. Über verschiedene Funktionen<br />

und Analysemöglichkeiten der speziell entwickelten Software<br />

bietet dieses System ebenso<br />

die Darstellung im Zeitverlauf.<br />

Mit der neuen Multi Funduskamera<br />

VX-20 wird das<br />

gesamte Spektrum der benötigten<br />

Aufnahme- und Dokumentationsmöglichkeitenabgedeckt.<br />

Farbe, Rotfrei und FAF<br />

stehen bei diesem Modell sowohl<br />

non-mydriatisch als auch<br />

mydriatisch zur Verfügung. Im<br />

mydriatischen Modus ermöglicht<br />

die Kamera ebenso FAG.<br />

www.kowa-eu AAD: Stand 503<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong>


Xenotron III – neue Endoillumination<br />

Künftig wird mit dem Xenotron III eine exzellente Endoillumination<br />

selbst bei kleinstem Lichtleiter möglich sein. Durch maximale<br />

Lichtintensität erzielt das neue Gerät ein optimales Ausleuchten des<br />

Fundes und somit eine verbesserte Sicht für den Operateur.<br />

Das einzigartige integrierte PHOTOTOXGUARD-System überwacht<br />

kontinuierlich den Lichtleistungsaustritt und warnt den Operateur<br />

vor einem möglichen Eintreten <strong>von</strong> Fototoxizität. Mit erhöhter<br />

Sicherheit können somit Operationen selbst in nächster Nähe zur<br />

Netzhaut durchgeführt werden. Das neue Xenotron III verfügt über<br />

ein modernes Gerätedesign mit Touchscreen sowie über individuelle<br />

Benutzerprofile.<br />

www.geuder.de AAD: Stand 106<br />

MultiColor Modul für Spectralis<br />

Heidelberg Engineering stellt auf der AAD erstmals in Deutschland<br />

das MultiColor TM Modul zur innovativen Fundusbildgebung vor. Die<br />

MultiColor Scanning Laser Imaging Option ist für alle Modelle der<br />

SPECTRALIS ® Produktfamilie erhältlich. Das MultiColor Verfahren<br />

nutzt mehrere Laserfarben zur simultanen und selektiven Darstellung<br />

<strong>von</strong> Netzhautstrukturen. Alle Bildinformationen werden dabei<br />

simultan mit einem Scan erfasst. SPECTRALIS MultiColor Bilder<br />

zeichnen sich durch einen hohen Kontrast aus, welcher sogar bei<br />

schwer zu untersuchenden Patienten mit Katarakt oder Nystagmus<br />

erreicht werden kann. Die hohe Bildqualität wird durch den Einsatz<br />

modernster konfokaler Laser Scanning Verfahren, aktiven „live“<br />

Eye Trackings und Rauschunterdrückungstechnologie erzielt. Die<br />

SPECTRALIS Produktfamilie bietet mit MultiColor und SD-OCT in<br />

einem platzsparenden Gerät eine neue Plattform zur simultanen<br />

Fundusbildgebung und „in-vivo Histologie“.<br />

www.heidelbergengineering.de AAD: Stand 245<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong><br />

neues zur aad marktplatz<br />

Biometrie im Kompaktformat<br />

Anzeigen<br />

Ideenreiche Innovation aus dem Hause Quantel Medical in der Ultraschall-Technologie:<br />

AXIS NANO. Dieses Gerät der nächsten Generation<br />

im Kompaktdesign überzeugt durch Funktionalität und einfache<br />

Bedienung. Die kleine Anschlusseinheit und der Dell Inspirion Mini<br />

sind alles, was für die präzisen Ultraschall-Biometriemessungen<br />

nötig ist. Der optionale ProBeam-Biometrieschallkopf unterstützt<br />

das Fixieren des Patienten und erleichtert die Messungen. Die hohe<br />

Auflösung in der X-Achse gewährleistet genaue Messergebnisse.<br />

Die sechs bekannten IOL-Berechnungsformeln sowie weitere sechs<br />

Formeln zur Post-OP refraktiven Berechnung und eine unbegrenzte<br />

Programmierung <strong>von</strong> IOL-Daten gewährleisten ein breites Spektrum<br />

der IOL-Berechnung und -auswahl.<br />

www.haag-streit.de AAD: Stand 254<br />

NEU: Cirrus HD-OCT 6.0<br />

Zu den neuen Retina-Anwendungen <strong>von</strong> Cirrus HD-OCT zählt die<br />

Analysefunktion „Advanced Retinal Pigment Epithelium (RPE)<br />

Analysis“, mit der Veränderungen bei trockener AMD objektiv verfolgt<br />

werden können. Im Unterschied zur Fundus-Autofluoreszenz (FAF) mit<br />

Blaulicht wird die Aussagekraft <strong>von</strong> Messungen mit Cirrus nicht durch<br />

Makulapigment in der Netzhautgrube beeinträchtigt. Somit kann eine<br />

objektive Einschätzung des Status der geographischen Atrophie im<br />

Rahmen der standardmäßigen OCT-Untersuchung gegeben werden.<br />

Außerdem bietet die neue Cirrus HD-OCT-Version auch zusätzliche<br />

Funktionen für die Glaukomdiagnose mit neuen Möglichkeiten zur<br />

Verlaufsanalyse für Ganglionzellen und Sehnervpapille.<br />

www.meditec.zeiss.de AAD: Stand 210 u. 229<br />

45


marktplatz neues zur aad<br />

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46<br />

Im kostengünstigen Dreierpack<br />

Théa Pharma bietet seit Januar <strong>2012</strong> Hyabak ® und Thealoz ® auch im<br />

kostengünstigen Dreierpack an. Beide Produkte sind unkonserviert,<br />

phosphatfrei und sehr einfach in der Handhabung. Gerade für Langzeitpatienten<br />

werden Hyabak ® und Thealoz ® damit noch attraktiver.<br />

Die Preise (AVP inkl. MwSt) sind:<br />

Hyabak ® (3 x 10 ml – PZN 9267302): 29,80 €<br />

Hyabak ® (1 x 10 ml – PZN 4905034): 12,92 €<br />

Thealoz ® (3 x 10 ml – PZN 9382173): 29,80 €<br />

Thealoz ® (1 x 10 ml – PZN 7287393): 12,92 €<br />

Kontakt und weitere Informationen: Théa Pharma GmbH,<br />

Schillerstr. 3, 10625 Berlin, Tel.: 030-31518980, Fax: 030-315189829,<br />

E-Mail: info@theapharma.de<br />

www.theapharma.de AAD: Stand 107 b, Foyer<br />

In URSAPHARM-Qualität<br />

Der Ophthalmikaspezialist URSAPHARM hat seine Arzneimittelpalette<br />

zur Behandlung des Glaukoms um einen weiteren Wirkstoff<br />

der ersten Wahl erweitert. Neben den bekannten Timo-COMOD ®<br />

0,1%/0,25%/0,5% Augentropfen als bisher einzige konservierungsmittelfreie<br />

Timololzubereitung im Mehrdosisbehältnis stehen seit Februar<br />

auch Latanoprost-POS ® Augentropfen zur Verfügung. Aufgrund<br />

übereinstimmender Wirkstoffkonzentration (50 Mikrogramm/ml) und<br />

identischer Anwendungsgebiete stellen Latanoprost-POS ® Augentropfen<br />

in URSAPHARM-Qualität eine gleichwertige, jedoch preisgünstige<br />

Alternative zum Originalanbieter (Xalatan ® ) dar. Latanoprost-POS ®<br />

Augentropfen bilden damit die verlässliche Basis einer erfolgreichen<br />

Glaukombehandlung und sorgen für mehr Flexibilität in der Therapie.<br />

www.ursapharm.de AAD: Stand 257<br />

Dreifach wirksam bei Trockenen Augen<br />

Mit dem neuen dreifach wirksamen Optive Plus stehen seit Januar<br />

einzigartige lipidhaltige Augentropfen zur Verfügung, die den natürlichen<br />

Tränenfilm nachahmen und bei Patienten mit Trockenen Augen einen<br />

tiefergehenden und langanhaltenden Komfort ermöglichen. 1,2,3 Ergänzend<br />

zur zweifach wirksamen OsmoMax-Technologie – Benetzung der Augenoberfläche<br />

und Osmoprotektion des Hornhautepithels – <strong>von</strong> Optive,<br />

enthält Optive Plus TM zusätzlich Rizinuslipid, das eine Ergänzung der natürlichen<br />

Lipide des Tränenfilms liefert. 4,5 Auf diese Weise kann Optive<br />

Plus die Lipidschicht des Tränenfilms schnell sowie effektiv aufbauen<br />

und damit die Verdunstung <strong>von</strong> Tränenflüssigkeit reduzieren. 3,4<br />

Literatur: 1 Kaercher T, et al. Clin Ophthalmol 2009;3:33–39. 2 Simmons PA, et al. Invest Ophthalmol<br />

Vis Sci 2007;48:E-Abstract 428. 3 Optive Plus TM Gebrauchsinformation Stand: Januar <strong>2012</strong>. 4 Beard B,<br />

et al. To be presented at: Annual Meeting of the American Academy of Optometry 2011. 5 Data on file,<br />

Allergan, Inc. CSR 9965-002.<br />

www.allergan.de AAD: Stand 112<br />

Neu: NUTROF ® OMEGA drinkable<br />

Mit NUTROF ® OMEGA drinkable brachte Théa Pharma im Januar <strong>2012</strong><br />

die ERSTE und EINZIGE orale Suspension mit Lutein, Zeaxanthin, Omega-3-Fettsäuren,<br />

Antioxidantien und Resveratrol für AMD-Patienten auf<br />

den Markt. Die Formulierung beruht auf neuesten wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen und Studien und enthält alle essentiellen Komponenten<br />

eines Nutritionals für AMD-Patienten. Durch die innovative Mikro-<br />

Verkapselungstechnik ist es einfach in der Anwendung und optisch<br />

und geschmacklich ansprechend. Das Pulver wird in einem halben Glas<br />

kalten Wasser aufgelöst, umgerührt und damit ist das Getränk schon<br />

trinkfertig. Dadurch trägt NUTROF ® OMEGA drinkable entscheidend zur<br />

Patienten-Compliance bei. Weitere Informationen: Théa Pharma GmbH,<br />

Schillerstr. 3, 10625 Berlin, Tel.: 030-31518980, Fax: 030-315189829<br />

www.theapharma.de AAD: Stand 107 b, Foyer<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong>


Innovative Laser<br />

IRIDEX liefert innovative Laser für die Klinik und die Praxis,<br />

die sich durch Betriebsicherheit, definierte, stabile Leistung<br />

und Vielseitigkeit auszeichnen. Mit dem IQ 810 und den neuen<br />

Lasern IQ 532 und IQ 577 kann mit CW als auch mit MicroPulse<br />

unterschwellig, gewebeschonend ohne thermische Schädigung und<br />

Kollateralschaden behandelt werden. Die neuartige, auf Halbleiter<br />

basierende, Technik macht dies möglich. Damit können moderne<br />

Behandlungsprotokolle angewandt werden, wie fokales Lasern<br />

in der Makula mit kurzen Zeiten und geringer Intensität sowie<br />

mikrogepulste Grid Laserapplikation „High density, low intensity“ der<br />

Leckage in der Fovea. Der IQ 810 erlaubt zusätzlich die transsklerale<br />

Applikation, wie Zyklophotokoagulation oder Retinopexie.<br />

www.dieter-mann-gmbh.de AAD: Stand 104 b<br />

KetoVision ® ergänzt die Generics-<br />

Palette der OmniVision<br />

Ab dem 15. März steht mit KetoVision ® das erste Ketorolac-Generikum<br />

zur Verfügung. Wie das Original Acular ® ist KetoVision ® indiziert zur<br />

Prophylaxe und Reduktion <strong>von</strong> Entzündungen und damit verbundenen<br />

Symptomen nach einer Augenoperation. Getreu dem Motto „Qualitätsbewusst<br />

& preiswert“ bietet die in Deutschland hergestellte Neueinführung<br />

einen Kostenvorteil <strong>von</strong> 28 % gegenüber dem Erstanbieter. Durch<br />

diese deutlich günstigere Preisgestaltung und die hohe Rabattvertragsabdeckung<br />

wird auch KetoVision ® dem hohen Kostendruck bei der<br />

Arzneimittelversorgung Rechnung tragen. Weitere Informationen am<br />

AAD-Stand oder direkt bei der OmniVision GmbH, Tel. 089/84079230<br />

www.omnivision.de AAD: Stand 259<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong><br />

neues zur aad marktplatz<br />

NonMyd-Funduskamera mit<br />

Meibographie und Meiboscale<br />

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Die nonmydriatische Funduskamera „Cobra“ <strong>von</strong> b o n verspricht bereits<br />

ab 2,2 mm Pupillendurchmesser und normalen Lichtverhältnissen<br />

einzigartig schnelles und effizientes Retina-Screening. Ihr innovatives<br />

optisches System liefert mit geringer Blitzintensität beeindruckende<br />

Digitalbilder in hoher Auflösung, auch des Vorderabschnitts, und garantiert<br />

damit einen spürbar verbesserten Patientenkomfort. Die fortschrittliche<br />

„Phoenix“ Software der Cobra bietet unter anderem eine automatische<br />

Meibographie-Analysefunktion und unterstützt Sie dadurch bei<br />

der Diagnose und Verwaltung <strong>von</strong> Patienten mit trockenem Auge. Mehr<br />

Infos bei b o n unter 0451 / 80 9000 oder auf www.bon.de/cobra.<br />

www.bon.de AAD: Stand 271<br />

Günstige Alternative in der Glaukom-<br />

therapie mit Prostaglandinen<br />

Mit der Einführung <strong>von</strong> Latano-Vision ® und LatanoTim-Vision ® wird<br />

das erfolgreiche Niedrig-Preis-Konzept OmniVision Generics unter dem<br />

Motto „Qualitätsbewusst & preiswert“ konsequent fortgeführt. Latano-<br />

Vision ® Augentropfen sind in der 2,5 ml-Packung (PZN 9263770), 3x<br />

2,5 ml Quartalspackung (PZN 9263787) und in der 6x2,5 ml-Packung (PZN<br />

9332749) erhältlich und bieten einen Kostenvorteil <strong>von</strong> bis zu 40 % gegenüber<br />

dem Erstanbieter. Auch die Fixkombination LatanoTim-Vision ®<br />

ist in der 2,5 ml-Packung (PZN 9263793), der 3x 2,5 ml Quartalspackung<br />

(PZN 9263801) und in der 6x2,5 ml-Packung (PZN 9332755) erhältlich und<br />

bietet einen Kostenvorteil <strong>von</strong> bis zu 35 % gegenüber dem Erstanbieter.<br />

www.omnivision.de AAD: Stand 259<br />

47


marktplatz neues zur aad / alles für die praxis<br />

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Videogestützte Brillenglasbestimmung<br />

Den weltweit kleinsten Auto Phoropter PHOROSTAR 600 gibt es demnächst<br />

in der Topversion PHOROSTAR 600 CAM für die exakte Brillenglasbestimmung.<br />

Die rechte und linke Augenpupille werden über<br />

eine hochauflösende Videokamera einzeln erfasst und am Tablet PC<br />

dargestellt. Mit dem aus der Brillentechnik bekannten Verfahren der<br />

videogestützten Erfassung der Zentrierdaten erfolgt die Ausrichtung der<br />

Phoropterdurchblickspunkte zu den Patientenpupillen computergestützt<br />

mit hoher Präzision + Geschwindigkeit. Zusammen mit der Phoropterfixierung<br />

über Nasensteg und Ohrbügel zum Patientenkopf bleibt der<br />

Justierzustand während der gesamten Refraktion erhalten. Messfehler<br />

in Form vom Astigmatismus schiefer Bündel und Prismenwirkungen<br />

durch Dezentrierung können so vermieden werden. Durch die bessere<br />

Pupillenzentrierung kann man dieser innovativen Phoropterlösung erstmals<br />

messtechnische Vorteile gegenüber der Messbrille zusprechen.<br />

www.doms.eu AAD: Stand 122 Foyer<br />

Panoramasicht-System<br />

Das Panoramasicht-System ASSIST erzeugt ein Weitwinkel-Fundusbild<br />

während der vitreoretinalen Chirurgie. Durch die Montage am<br />

Trägerarm des Operationsmikroskops ist das System vom Mikroskopkörper<br />

entkoppelt. Die asphärische Linse wird über dem Patientenauge<br />

positioniert und verbleibt in dieser Position. Die Feinfokussierung<br />

erfolgt durch die motorische Vertikalverstellung des Mikroskops. Die<br />

Steuerung wird mit dem Fuß über das Pedal des OPMI’s vorgenommen.<br />

• Einfache Handhabung<br />

• Asphärische Vitrektomielinsen: Weitwinkel und für die Maculachirurgie<br />

• Zentrischer Sitz der Vitrektomielinse<br />

• Kein Nachfokussieren <strong>von</strong> Hand<br />

• Komplett autoklavierbar<br />

www.dieter-mann-gmbh.de AAD: Stand 104 b<br />

Refraktions- und Untersuchungseinheiten<br />

Integration weiter gedacht! In Kombination<br />

mit den erfolgreichen HAAG-STREIT<br />

Spaltlampen, dem Phoropter Visutron900+ und<br />

dem Sehzeichenprojektor M3000 präsentiert<br />

sich Ihnen die Untersuchungseinheit HS-<br />

2010 als komfortable Arbeitsplatzlösung, die<br />

Professionalität neu definiert.<br />

Auch die rollstuhlgerechte Anpassung<br />

der HS-2010Bplus hat HAAG-SREIT noch<br />

funktioneller umgesetzt. Die bisherige Technik<br />

für die Platzierung eines Rollstuhls wurde<br />

durch das innovative „Quadro-Hubsäulen-<br />

System“ erweitert. Die Positionierung <strong>von</strong><br />

Rollstuhlpatienten gelingt mit nur wenigen<br />

Handgriffen.<br />

HAAG-STREIT Deutschland GmbH<br />

Tel. 04103 / 709 02<br />

www.haag-streit.de<br />

Endothelmikroskop jetzt auch <strong>von</strong> OCULUS/NIDEK<br />

Das neue Endothelmikroskop CEM-530 erfüllt<br />

alle Ansprüche, die an die Endothelzell-<br />

Analyse gestellt werden. In Sekundenschnelle<br />

werden nicht nur die Aufnahmen des<br />

Endothels erstellt, sondern auch die Zählung<br />

und Analyse durchgeführt. Zu den zentralen<br />

Aufnahmen werden auch parazentrale<br />

generiert, um Aufnahmen höchster Qualität<br />

zu erhalten. Die integrierte Software schlägt<br />

die beste Aufnahme vor und rechnet in zwei<br />

Sekunden alle gewünschten Parameter. Wie<br />

alle Geräte <strong>von</strong> OCULUS/NIDEK verfügt das<br />

Endothelmikroskop über ein 3D-Eyetracking<br />

und eine automatische Messauslösung.<br />

Mehr Informationen erhalten Sie am OCULUS<br />

Ausstellungsstand 221 während der AAD in<br />

Düsseldorf.<br />

OCULUS Optikgeräte GmbH<br />

Tel. 0641 / 20050, www.oculus.de<br />

48 <strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong> 02 / <strong>2012</strong>


Neu: Dispo Air Multi<br />

Die neue multifokale Monatslinse Dispo Air Multi überzeugt durch<br />

eine hervorragende Benetzung. Das Silikon-Hydrogelmaterial minimiert<br />

das Anhaften <strong>von</strong> Ablagerungen. Das Ergebnis sind ein erhöhter<br />

Tragekomfort und eine exzellente Sehschärfe. Mit dem Nahwert im<br />

Zentrum schließen sich die Übergänge für Zwischen- und Fernsicht in<br />

konzentrischen Zonen an. Dank spezieller Fertigungstechnik bietet die<br />

Linse einen präzisen und dünnen Linsenrand, der sich nahezu jedem<br />

Auge ideal anpasst. Aufgrund der Addition bis +2.75 dpt eignet sie<br />

sich bestens für die beginnende und fortgeschrittene Presbyopie.<br />

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Fax 07522 / 707 98 32<br />

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Ausgabe 3/<strong>2012</strong> nehmen wir<br />

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bis zum 10.05.<strong>2012</strong> entgegen<br />

49


termine aus- und fortbildung<br />

März <strong>2012</strong><br />

20.-24.03.<br />

Augenärztliche Akademie<br />

Deutschland – AAD: Augenheilkunde<br />

interdisziplinär<br />

Düsseldorf, CCD<br />

Berufsverband der Augenärzte,<br />

aad@augeninfo.de, www.aad.to<br />

28.03.<br />

71. Homburger Augenärztliche<br />

Fortbildung – HAF<br />

Kinderophthalmologie<br />

Homburg/Saar<br />

Klinik für Augenheilkunde, Sekr.<br />

Prof. Seitz, Tel. 06841/1622302,<br />

franziska.becker@uks.eu, www.<br />

uniklinik-saarland.de/augenklinik<br />

31.03.<br />

Augenheilkunde im Wandel<br />

Düsseldorf, Ärztekammer Nordrhein,<br />

Veranstalter: AMD-Netz<br />

NRW. Organisatoren: B. Bertram, F.<br />

Holz, K.-D. Lemmen, R. Kölb-Keerl.<br />

Anmeldung per Fax: 0251/8323010<br />

oder info@amd-netz.de<br />

www.amd-netz.de<br />

April <strong>2012</strong><br />

14.04.<br />

7. Nordsächsisches Augenärztesymposium<br />

Torgau/Elbe<br />

Organisation: Dr. F. Henjes<br />

Info: Sekretariat A. Richter<br />

Tel. 03421/713611<br />

augen-am-glacis@t-online.de<br />

18.04.<br />

Potsdamer ophthalmologischer<br />

Nachmittag<br />

Potsdam, Augenklinik<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Ernst</strong> <strong>von</strong> Bergmann<br />

Info: 0331/241 5102<br />

oder aliekfeld@klinikumevb.de<br />

19./20.04.<br />

21. Münchener Elektrophysiologie-Kurs<br />

München, Info: Augenklinik LMU<br />

Tel. 089/5160-3892<br />

Guenther.Rudolph@med.unimuenchen.de<br />

50<br />

20./21.04.<br />

16. Refraktionskurs<br />

Halle/Saale<br />

Info: Univ.-Augenklinik<br />

Prof. Dr. Struck<br />

Tel. 0345/5571551<br />

hans-gert.struck@medizin.unihalle.de<br />

27./28.04.<br />

Marburger Ophthalmologischer<br />

Disput<br />

Marburg, Prof. Dr. W. Sekundo<br />

www.marburg-disput<br />

Organisation:<br />

Congress Organisation Gerling<br />

Tel. 0211/592244<br />

info@congresse.de<br />

28.04.<br />

Münsteraner<br />

Orbitasymposium<br />

Münster<br />

Info: Dr. S. Grewe<br />

Tel. 0251/ 8356019<br />

stephan.grewe@uni-muenster.de<br />

www.augenklinik-muenster.de<br />

28.04.<br />

Live-Surgery (59. Magdeburger<br />

Augenärztliche Fortbildung)<br />

Magdeburg<br />

Organisation:<br />

Chefsekr. Univ.-Augenklinik<br />

Tel. 0391/6 71 35 71<br />

augenklinik@ovgu.de<br />

Mai <strong>2012</strong><br />

05.05.<br />

4. Flugophthalmologisches<br />

Symposium: „Modernes Cockpit<br />

und neue Richtlinien“<br />

Fürstenfeldbruck b. München<br />

Flugmedizinisches Institut der<br />

Luftwaffe, OTA Dr. J. Frischmuth<br />

Info: www.comed-kongresse.de<br />

09.05.<br />

Düsseldorfer<br />

Augenärztemeeting<br />

Düsseldorf<br />

Info: PD Dr. T. Laube<br />

Tel. 0211/177230<br />

orga@zentrum-augenheilkunde.de<br />

09.05.<br />

Mainzer Augenärztliche<br />

Fortbildung: Hornhaut<br />

Mainz<br />

Info: Dr. J. Wahl, Univ.-Augenklinik<br />

Anm.: M. Laws, Tel. 6131/173612<br />

monika.laws@unimedizin.de<br />

09.05.<br />

Sulzbacher Ophthalmologischer<br />

Dialog (SOD):<br />

Glaukom-Workshop<br />

Sulzbach, Knappschafts-Krankenhaus.<br />

Info: Prof. P. Szurman<br />

Augenklinik, Tel. 06897/5741119<br />

sek-augen@kksulzbach.de<br />

10.-12.05.<br />

Sonographie-Grundkurs<br />

Augenheilkunde: Gesamte<br />

Ultraschalldiagnostik des<br />

Auges und der Augenhöhle<br />

Bonn, Johanniter Krankenhaus<br />

Info/Anmeldung: www.timug.org,<br />

Tel. 01805/323776-12603,<br />

kurse@timug.org<br />

12.05.<br />

3. Dessauer Ophthalmologisches<br />

Wochenende<br />

Dessau<br />

PD Dr. L. Krause, Städt. <strong>Klinikum</strong><br />

Dessau, www.dessau-augen.de<br />

Organisation: Congress Organisation<br />

Gerling, Tel. 0211/592244,<br />

info@congresse.de<br />

12.05.<br />

25. Ophthalmologisches<br />

Kolloquium<br />

Bad Hersfeld<br />

Info: Augenklinik, Chefarzt PD Dr.<br />

W. Hütz, Tel. 06621/881468<br />

augen@klinikum-hef.de<br />

16.05.<br />

188. Erlanger Augenärztliche<br />

Fortbildung: Plastische Chirurgie<br />

der Augenlider, Tränenwege<br />

und Orbita<br />

Erlangen, Univ.-Augenklinik<br />

Info: Direktion-Sekretariat, H.<br />

Müller-Betz, Tel. 09131/8534478<br />

heidrun.mueller-betz@uk-erlangen.de<br />

16.05.<br />

Geographische Atrophie<br />

Würzburg, Univ.-Augenklinik<br />

Info: Dr. C. <strong>von</strong> Strachwitz<br />

Tel. 0931/<strong>2012</strong>0601<br />

vornberger_r@klinik.uni-wuerzburg.de<br />

16.05.<br />

Augenärztliche Fortbildung der<br />

Univ.-Augenklinik Bonn<br />

Bonn<br />

Info: E. Heistermann, Sekretariat<br />

Prof. Holz, Tel. 0228/28715646<br />

Elvira.Heistermann@ukb.uni-bonn.de<br />

16.05.<br />

Augenärzteabend der Univ.-<br />

Augenklinik Tübingen:<br />

Vaskuläre Erkrankungen<br />

Tübingen<br />

Info: R. Schwarz, Tel.<br />

07071/2984004, rose.schwarz@<br />

med.uni-tuebingen.de<br />

23.05.<br />

„Perceptual learning“<br />

zwischen wissenschaftlicher<br />

Evidenz und Scharlatanerie<br />

Würzburg, Univ.-Augenklinik<br />

Info: Dr. T. Meyer-ter-Vehn, Tel.<br />

0931/<strong>2012</strong>0601, vornberger_r@<br />

klinik.uni-wuerzburg.de<br />

23.05.<br />

Kölner Augenärzteabend:<br />

Update AMD<br />

Köln, Zentrum für Augenheilkunde,<br />

Kontakt: Sekretariat Frau Krämer,<br />

Uni-Augenklinik<br />

Tel. 0221/478 4300<br />

www.augenklinik.uk-koeln.de/<br />

fortbildung/<br />

28.05.-08.06.<br />

11th European VitreoRetinal<br />

Training School<br />

Bremen<br />

Veranstalter: Ophtris / EVRS<br />

European, VitreoRetinal Society<br />

Auskunft: I. Friedrichs<br />

Tel. 0421/5665209<br />

I.Friedrichs@retina.to<br />

www.evrs.org/pages/evrts.htm<br />

<strong>Concept</strong> <strong>Ophthalmologie</strong><br />

02 / <strong>2012</strong>


Der entscheidende Unterschied in<br />

der Behandlung Trockener Augen<br />

durch OsmoMax TM Technologie!<br />

OPTIVE benetzt die Augenoberfl äche, schützt die Hornhaut und sorgt für tiefenwirksame,<br />

lang anhaltende Linderung bei milden Formen des Trockenen Auges. 1-4<br />

Patienten mit mittleren bis schweren Formen des Trockenen Auges bietet<br />

das neue, dreifach wirksame OPTIVE PLUS eine zusätzliche Verbesserung der<br />

Lipidschicht für extra Schutz und Linderung. 5<br />

OPTIVE benetzt die Augenoberfl äche, schützt die Hornhaut und sorgt für tiefen-<br />

Referenzen: 1. Kaercher T, et al. Clin Ophthalmol 2009; 3:33-39. 2. Data on fi le, Allergan, Inc. OPTIVE Effi cacy Measures. 3. OPTIVE<br />

Technical Document. 4. Simmons PA, et al. Invest Ophthalmol Vis Sci 2007;48: E-Abstract 428. 5. Data on fi le, Allergan, Inc. CSR 9965-002.<br />

OPTIVETM / OPTIVETM UD Natriumcarboxymethylcellulose 0,5 %, Glycerol 0,9 %, PURITE ® 0,01 % (nur Mehrdosisbehältnis), Levocarnitin, Erythritol.<br />

10 ml Augentropfen im Mehrdosisbehältnis bzw. je 0,4 ml pro Einzeldosisbehältnis. Nach Bedarf 1 oder 2 Tropfen in das Auge geben. Die spezifische,<br />

zweifach wirksame Zusammensetzung <strong>von</strong> OPTIVETM verschafft lang anhaltendes Augenwohlgefühl. OPTIVETM benetzt die Augenoberfläche und<br />

spendet den Zellen der Augenoberfläche Feuchtigkeit durch Wiederherstellung des natürlichen osmotischen Gleichgewichts. Hersteller: Allergan<br />

Pharmaceuticals Ireland. Stand Dez. 2008.<br />

NEU<br />

OPTIVE PLUS<br />

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Hochentwickelte OsmoMax Technologie<br />

für Ihre Patienten mit Trockenen Augen<br />

OPTIVE PLUS TM Natriumcarboxymethylcellulose 0,5 %, Glycerol 1,0 %, Rizinusöl 0,25 %, Polysorbat 80 0,25 %, Levocarnitin 0,25 %, Erythritol<br />

0,25 %, PURITE ® 0,01 %. 10 ml Augentropfen im Mehrdosisbehältnis. Nach Bedarf 1 oder 2 Tropfen in das Auge geben. Die spezifi sche, dreifach<br />

wirksame Zusammensetzung <strong>von</strong> OPTIVE PLUS TM verschafft lang anhaltendes Augenwohlgefühl. OPTIVE PLUS TM benetzt die Augenoberfl äche<br />

und spendet den Zellen der Augenoberfl äche Feuchtigkeit durch Wiederherstellung des osmotischen Gleichgewichts und schützt Ihre natürliche<br />

Tränenfl üssigkeit mit einem ergänzenden Lipid. Hersteller: Allergan Pharmaceuticals Ireland. Stand Sept. 2011. DE/0664/2011, Oktober 2011<br />

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Sehkraft zurückgewinnen.<br />

Leben wieder neu entdecken.<br />

DIE WELT IST WUNDERSCHÖN ANZUSEHEN<br />

LUCENTIS ® zur Therapie einer Visusbeeinträchtigung<br />

infolge eines Diabetischen Makulaödems (DMÖ)<br />

1, 2<br />

• Überlegener Visusgewinn im Vergleich zu Laser-Monotherapie<br />

1, 2<br />

• Rascher Wirkeintritt und anhaltender Visusgewinn über 2 Jahre<br />

3, 4<br />

• Gewinn an Selbstständigkeit und Verbesserung der Lebensqualität<br />

1. Mitchell P. The RESTORE Study. Ranibizumab monotherapy or combined with laser versus laser monotherapy for diabetic macular edema. Ophthalmology 2011;118:615-625.<br />

2. The Diabetic Retinopathy Clinical Research Network. Randomized trial evaluating ranibizumab plus prompt or deferred laser or triamcinolone plus prompt laser for diabetic macular edema.<br />

Ophthalmology. 2010;117:1064-1077.e35. Epub 2010 Apr 28.<br />

3. Hariprasad SM, Mieler WF, Grassi M, Green JL, Jager RD, Miller L. Vision-related quality of life in patients with diabetic macular oedema. Br J Ophthalmol 2008;92:89-92.<br />

4. Davidov E, Breitscheidel L, Clouth J, Reips M, Happich M. Diabetic retinopathy and health-related quality of life. Graefs Arch Clin Exp Ophthalmol 2009;247:267-272.<br />

5. Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands zu aktuellen therapeutischen<br />

Möglichkeiten bei der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration – Juni 2007; http://www.augeninfo.de/patinfo/0706amd.pdf<br />

6. Neue Aspekte in der Therapie der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration. Aktuelle Stellungnahme der Retinologischen Gesellschaft, der Deutschen Ophthalmologischen<br />

Gesellschaft und des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e.V. Stand: März 2009. http://www.dog.org/wp-content/uploads/2009/08/Stellungnahme_Makuladegeneration_200903.pdf<br />

Lucentis ® 10 mg/ml Injektionslösung<br />

Wirkstoff: Ranibizumab. Zusammensetzung: Jede Durchstechflasche zum einmaligen Gebrauch enthält 2,3 mg Ranibizumab in 0,23 ml Lösung. Sonstige Bestandteile: α,α-Trehalose-Dihydrat,<br />

Histidinhydrochlorid-Monohydrat, Histidin, Polysorbat 20, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Behandlung der neovaskulären (feuchten) altersabhängigen Makuladegeneration<br />

(AMD) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines diabetischen Makulaödems (DMÖ) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines<br />

Makulaödems aufgrund eines retinalen Venenverschlusses (RVV) (Venenastverschluss oder Zentralvenenverschluss) bei Erwachsenen. Gegen anzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff<br />

oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten mit einer bestehenden okularen oder periokularen Infektion bzw. dem Verdacht darauf. Patienten mit einer bestehenden schweren intraokularen<br />

Entzündung. Nebenwirkungen: Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, die im Zusammenhang mit dem Injektionsvorgang standen, waren Endophthalmitis, rhegmatogene Netzhautablösung,<br />

Einriss der Retina und iatrogene traumatische Katarakt. Andere schwerwiegende okulare Ereignisse waren intraokulare Entzündung und erhöhter Augeninnendruck. Folgende unerwünschte<br />

Wirkungen traten in kontrollierten Studien häufiger bei mit Lucentis behandelten Patienten auf als in der Kontrollgruppe: Sehr häufig: Erhöhung des Augeninnendrucks, Kopfschmerzen, Vitritis,<br />

Glaskörperabhebung, Einblutungen in die Retina, Beeinträchtigung der Sehfähigkeit, Augenschmerzen, „Fliegende Mücken“ (Mouches volantes), Bindehautblutung, Augenirritation, Fremdkörpergefühl<br />

im Auge, verstärkter Tränenfluss, Blepharitis, trockenes Auge, okuläre Hyperämie, Pruritus des Auges, Arthralgie, Nasopharyngitis. Häufig: Harnwegsinfektionen (nur bei DMÖ-Patienten),<br />

Anämie, Netzhautdegeneration, Funktionsstörungen der Retina, Netzhautablösung, Netzhauteinriss, Abhebung des retinalen Pigmentepithels, Einriss des retinalen Pigmentepithels, Visusverschlechterung,<br />

Glaskörperblutung, Funktionsstörungen des Glaskörpers, Uveitis, Iritis, Iridozyklitis, Katarakt, subkapsuläre Katarakt, Trübung der hinteren Linsenkapsel, Keratitis punctata,<br />

Abrasio corneae, Reizzustand der Vorderkammer, Verschwommensehen, Blutungen an der Injektionsstelle, Einblutungen ins Auge, Konjunktivitis, allergische Konjunktivitis, Augentränen,<br />

Photop sie, Photophobie, Augenbeschwerden, Augenlidödem, Augenlidschmerzen, Hyperämie der Konjunktiva, Husten, Übelkeit, allergische Reaktion (Hautausschlag, Urticaria, Pruritus, Erythem),<br />

Hypersensitivitätsreaktionen, Angstzustände. Gelegentlich: Erblindung, Endophthalmitis, Hypopyon, Vorderkammerblutung, Keratopathie, Irisadhäsion, Ablagerungen auf der Kornea,<br />

Ödeme der Kornea, Striae der Kornea, Schmerzen an der Injektionsstelle, Reizungen an der Injektionsstelle, abnormes Gefühl im Auge, Reizungen des Augenlids. Es besteht ein theoretisches<br />

Risiko für arterielle thrombembolische Ereignisse nach der intravitrealen Anwendung <strong>von</strong> VEGF-Inhibitoren. In klinischen Studien mit Lucentis an Patienten mit AMD, DMÖ und RVV wurde eine<br />

geringe Inzidenzrate für arterielle thrombembolische Vorkommnisse beobachtet. Es gab keine größeren Unterschiede zwischen den verschiedenen Behandlungsgruppen. Weitere Angaben: Siehe<br />

Fachinformation. Verschreibungspflichtig. Stand: Januar <strong>2012</strong> (MS 01/12.8). Novartis Pharma GmbH, 90327 Nürnberg. Tel.: (09 11) 273-0, Fax: (09 11) 273-12 653. www.novartis.de.<br />

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Novartis Pharma Vertriebs GmbH, 90327 Nürnberg; Novartis Pharma Marketing GmbH, 90327 Nürnberg<br />

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5,6

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