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4. Diskussion Zuerst nehmen wir Stellung zur Durchführung der Befragung und dem Rücklauf der Fragebögen; – das heißt zur Zusammensetzung der Stichprobengesamtheit. Das angestrebte Verhältnis von 50 zu 50 konnten wir trotz intensiver Bemühungen gerade bei der Befragung der homosexuellen Männer nicht erreichen. Wie bereits im Methodenteil angedeutet wird, war der Rücklauf hier besonders schlecht, obwohl diejenigen, die wir direkt befragten, sehr bereitwillig kooperierten. Außerdem war die Zielgruppe schwer zu erreichen. Aufgrund dessen mussten wir auch beim Alter der Befragten Kompromisse machen: Ursprünglich wollten wir nur Personen im Alter von 20 bis 40 befragen. Die Tatsache, dass deutlich mehr Frauen als homosexuelle Männer zum Zeitpunkt der Befragung eine feste Beziehung führten, begründen wir damit, dass es für Homosexuelle noch immer schwieriger ist, einen geeigneten Partner zu finden, weil eine homosexuelle Orientierung nun einmal die Grundvoraussetzung dafür ist und es wesentlich mehr heterosexuelle Männer gibt. Es folgt die Diskussion der Ergebnisse von Frage 1. Wir kommen zu einer ähnlichen Rangfolge wie Borkenau in seiner Studie „Reicher Mann und schöne Frau? Zwei Studien zu Geschlechtsunterschieden in der Partnerpräferenz“ (1993). Wie im Einleitungstext beschrieben, nehmen wir nur Bezug auf die zweite Studie dieser Veröffentlichung. Um den direkten Vergleich herstellen zu können, haben wir ausschließlich die zu Borkenaus Studie parallelen Items ausgewählt. Bei der Interpretation der Zahlen ist zu berücksichtigen, dass der Wissenschaftler in seiner Untersuchung die Befragten eine Rangreihe von 16 Merkmalen erstellen ließ. Die sieben von Borkenau verwendeten Items „verständnisvoll“, „religiös“, „kreativ“, „intelligent“, „ausgeglichen“, „humorvoll“ und „aufrichtig“ fassen wir analog zu unserer Kategorie „Charakter“ zusammen. Die Mittelwerte betragen bei Borkenau für die Gruppe der heterosexuellen Frauen 6,31 und für die Gruppe der heterosexuellen Männer 6,37. Das Item „gut aussehend“ dient als Indikator für den Stellenwert der Kategorie „Aussehen“. Hier liegen die Mittelwerte bei 9,4 (Urteil der Frauen) bzw. 6,4 (Urteil der Männer). Der Stellenwert der Kategorie „sozialer Status“ wird mithilfe der drei Items „Universitätsausbildung“, „kulturelles Interesse“ und „hohes Ansehen“ ermittelt. Die Mittelwerte sind mit 11,3 bei den Frauen und 11,9 bei den Männern für beide Gruppen nahezu identisch. Die Kategorie „materieller Status“ wird mit dem Item „finanzielle Absicherung“ erfasst, wobei die Frauen diesen Aspekt durchschnittlich mit 12,3 und die Männer mit 12,9 bewerteten. Aufgrund der Tatsache, dass Borkenau von den befragten Studierenden eine Rangfolge erstellen ließ, drücken geringe Werte einen hohen Stellenwert aus. Folgende Rangreihe lässt sich aus den Ergebnissen ableiten: 1. „Charakter“ 2. „Aussehen“ 3. „sozialer Status“ 4. „materieller Status“. Für unsere Stichprobe ergibt sich eine andere Reihenfolge. 26
Mittelwert 5,0 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 männlich weiblich Abbildung 13: Neu definierte Kategorien mit Persönlichkeitsmerkmalen Wie aus der Graphik ersichtlich, sind die Rangfolgen für beide Geschlechter gleich; hier besteht also kein Unterschied zu den Ergebnissen Borkenaus. Allerdings fällt auf, dass die letzten beiden Ränge vertauscht sind. Unerwartet ist das Ergebnis, dass sowohl Männer als auch Frauen in unserer Studie materielle Sicherheiten eines Partners höher schätzen als soziale Statusaspekte wie Bildung und hohes Ansehen. Beim direkten Vergleich der Ergebnisse ist zu berücksichtigen, dass Borkenau ausschließlich heterosexuelle Probanden befragte, wohingegen die Männer unserer Untersuchung homosexuell sind. Während Borkenau seine Hypothese bestätigen konnte, Männer legten mehr Wert auf die physische Attraktivität ihrer Partnerin als Frauen auf diejenige ihres Partners, gehen aus unseren Ergebnissen diesbezüglich keine geschlechtsspezifischen Präferenzen hervor. Wie wir auch in unserem Hypothesentest (Kapitel 3.2, 1.Hypothese) herausgefunden haben, beurteilen homosexuelle Männer das Aussehen eines potentiellen Partners als genauso wichtig wie heterosexuelle Frauen. Die Graphik zeigt geringfügig höhere Mittelwerte bei den Frauen in allen Kategorien. Der zweite Hypothesentest zeigt, dass die geschlechtsspezifisch unterschiedliche Beurteilung des materiellen Status statistisch nicht signifikant ist. Zum selben Resultat führt der dritte inferenzstatistische Test, der sich auf den sozialen Status bezieht. Das Ergebnis des vierten Hypothesentests zeigt statistisch signifikante Differenzen nur für drei der Items, die in diesem Vergleich unter der Kategorie „Charakter“ subsumiert werden. Dass Homosexuelle die Kreativität eines potentiellen Partners durchschnittlich wesentlich höher bewerten als heterosexuelle Frauen, assoziieren wir mit dem häufig außergewöhnlichen Lebensstil dieser Gruppe. Die Tatsache, dass die Frauen unserer Stichprobe Intelligenz und Humor eines potentiellen Partners relativ wichtig finden, 27 Aussehen Charakter sozialer Status materieller Status
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Seite 29 und 30: heren Stellenwert ein und sehen ein
Seite 31: Literaturverzeichnis Borkenau, P. (

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