PB 1_2013 neu Endversion - St-martinus-stommeln.de
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Christina von <strong>St</strong>ommeln - Festpredigt<br />
weil die Erlösung aller Menschen<br />
durch Christi Kreuzestod geschieht,<br />
macht sie auch (physisch<br />
wie psychisch) die leidvollen Erfahrungen<br />
<strong>de</strong>r Nachstellungen<br />
<strong>de</strong>s Teufels, seiner Versuchungen<br />
und Gefährdungen, Erfahrungen<br />
wie wir sie aus <strong>de</strong>r<br />
frühen Zeit <strong>de</strong>r Väter in <strong>de</strong>r ägyptischen<br />
Wüste kennen. So wer<strong>de</strong>n<br />
z.B. sie und ihre Besucher<br />
mit Kot und Urin beworfen bzw.<br />
bespritzt. So wird sie nackt in<br />
klirren<strong>de</strong>r Winterkälte aus <strong>de</strong>m<br />
Haus in einen Holzstoß geworfen,<br />
aus <strong>de</strong>m sie sich selbst nicht befreien<br />
kann. Solche Erfahrungen<br />
führen dazu, dass manche sie für<br />
wahnsinnig, geisteskrank und besessen<br />
halten.<br />
Aber all diese fremd anmuten<strong>de</strong>n<br />
Erfahrungen dürfen uns nicht von<br />
<strong>de</strong>r Spur abbringen, dass sie eine<br />
Frau war, die eine tiefgehen<strong>de</strong>,<br />
innige Gottesliebe und Christusverbun<strong>de</strong>nheit<br />
lebte und diese an<br />
Seele und Leib erfuhr. Auch das<br />
ist Gottes beson<strong>de</strong>re Gna<strong>de</strong> für<br />
eine einzelne Frau, die wir mit<br />
allem Respekt sehen und achtenmüssen.<br />
Etwa ab 1288 nehmen die außergewöhnlichen<br />
Zeichen mit einer<br />
starken Blutung ab. Sie aber verbleibt<br />
in einer starken Liebe zu<br />
Gott und ihrem Christus.<br />
Am 6. November 1312 ist Christina<br />
in <strong>St</strong>ommeln gestorben und<br />
dort begraben. Schon bald ge-<br />
14<br />
schahen Zeichen und Wun<strong>de</strong>r an<br />
ihrem Grab. So fand Graf Dietrich<br />
IX. von Kleve (Theodoricus), <strong>de</strong>r<br />
sich infolge starker Gicht nicht<br />
bewegen konnte, 1339 eine weithin<br />
bekannt gewor<strong>de</strong>ne Heilung.<br />
Schon 1342 erfolgte eine Verlegung<br />
ihres Grabs in das <strong>St</strong>ift Ni<strong>de</strong>ggen<br />
und 1569 nach Jülich,<br />
weil die Grafen und Herzöge das<br />
wollten. Es blieb eine gewisse<br />
volkstümliche Verehrung bis in<br />
die Mitte <strong>de</strong>s letzten Jahrhun<strong>de</strong>rts.<br />
Anfang <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
wur<strong>de</strong> in Köln eine<br />
Seligsprechung für Christina von<br />
<strong>St</strong>ommeln eingeleitet. Man wandte<br />
sich an <strong>de</strong>n Kurienkardinal<br />
Paul Melchers, <strong>de</strong>r wegen seines<br />
Wi<strong>de</strong>rstan<strong>de</strong>s im preußischen<br />
Kulturkampf als Erzbischof von<br />
Köln resignieren und als Kurienkardinal<br />
nach Rom gehen musste.<br />
Der Prozess war schwierig,<br />
weil historische Nachrichten vor<br />
1500 nur mühsam, aber erfolgreich<br />
zu fin<strong>de</strong>n waren. Auch <strong>de</strong>r<br />
nachfolgen<strong>de</strong> Kölner Erzbischof<br />
Philippus Krementz war für die<br />
Seligsprechung aufgeschlossen,<br />
während sein zweiter Nachfolger<br />
Antonius Fischer, Sohn <strong>de</strong>r <strong>St</strong>adt<br />
Jülich, <strong>de</strong>n Prozess behin<strong>de</strong>rte.<br />
1908 verkün<strong>de</strong>te Papst Pius X.<br />
die Seligsprechung, die <strong>de</strong>r Kölner<br />
Weihbischof Joseph Müller<br />
vollzog.<br />
Wenn wir fragen, was soll eine<br />
Gemein<strong>de</strong> und eine <strong>St</strong>adt mit<br />
<strong>de</strong>m Erbe einer solch schwierigen