Fachtagung 25 Jahre Wildwasser

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Wildwasser e.V.
Einleitung Iris Hölling
Wir freuen uns, Ihnen die Dokumentation der Grußworte, Vorträge und Foren zu präsentieren, die
auf unserer Fachtagung 25 Jahre sexueller Missbrauch als Thema in der Öffentlichkeit – immer
noch aktuell?! anlässlich des Jubiläums von Wildwasser Arbeitsgemeinschaft gegen sexuellen
Missbrauch an Mädchen e.V. im gehalten wurden.
Barbara Kavemann verortet in Ihrem Beitrag das Thema sexualisierte Gewalt in der Kindheit im
Kontext der aktuellen Kinderschutzdebatten sowie der Diskussion um häusliche Gewalt und gibt
uns wichtige Impulse, die verschiedenen Gewaltformen zusammen zu denken und dem multiplen
Gewalterleben auch in den Unterstützungseinrichtungen stärker Rechnung zu tragen. Die
Betrachtung des Opferbegriffs und die Notwendigkeit einer Sprache, die ihre AdressatInnen
erreicht, machen ebenfalls Veränderungen notwendig.
Birgit Rommelspacher beleuchtet die Herausforderungen und Schwierigkeiten eines Prozesses der
interkulturellen Öffnung eines freien Trägers und stellt dies am Beispiel der Entwicklung von
Wildwasser e.V. dar. Die Einflüsse der verschiedenen sozialen Bewegungen und Diskurse werden
benannt und Veränderungsprozesse innerhalb der Organisation kritisch beleuchtet.
Martha Schalleck zeichnet die Entwicklung der „falschen Anschuldigungen“ im Zusammenhang mit
Aussagen über sexuellen Missbrauch in Gestalt des False Memory Syndroms nach und macht die
Funktionen dieser Theorie deutlich. Heike Schröder und Ursula Woywodt leiten daraus
Forderungen für die Praxis im Gerichtssaal ab.
Irina Leichsenring und Dorothea Zimmermann beschreiben, wie parteiliche Arbeit auch mit
gewaltbereiten Mädchen im stationären Alltag einer Jugendhilfeeinrichtung möglich ist auf dem
Hintergrund ihrer Erfahrungen in der Arbeit der Krisenwohnung des Mädchennotdienstes von
Wildwasser e.V.
Ines Göbel diskutiert in ihrem Beitrag die Schwierigkeiten, die mit dem Traumabegriff im Kontext
sexueller Gewalt in der Kindheit verbunden sind, wenn dieser als Diagnosebegriff verwendet wird
und die Gewaltdimension aus dem Blick gerät.
Brigitte Hauschild berichtet von der Gründung von Aguas Bravas Nicaragua, wo sie den Aufbau
von Selbsthilfegruppen für Frauen, die sexuelle Gewalt in der Kindheit erlebt haben, mit auf den
Weg gebracht hat.
Katharina Larondelle präsentiert Standards, die für einen würdevollen Umgang mit Kindern und
Jugendlichen in Einrichtungen wichtig sind, um Fehlverhalten durch Professionelle vorzubeugen.
Mit dieser Dokumentation möchten wir dazu anregen, die Entwicklungen und aktuellen
Herausforderungen des Themas sexuelle Gewalt weiterzudiskutieren.
Wir danken dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Landesverband Berlin für die Finanzierung der
Druckkosten.