Fachtagung 25 Jahre Wildwasser
Fachtagung 25 Jahre Wildwasser
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<strong>Wildwasser</strong> e.V.<br />
Grußwort Herr Sven Nachmann<br />
Leiter des Referats Familienpolitk, Kindertagesbetreuung und vorschulische Bildung bei<br />
der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung<br />
„<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> sexueller Missbrauch als Thema in der Öffentlichkeit – immer noch aktuell?<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
sehr geehrte Mitarbeiterinnen von <strong>Wildwasser</strong>,<br />
<strong>Wildwasser</strong> feiert seinen <strong>25</strong>. Geburtstag. Ich begrüße Sie anlässlich der <strong>Fachtagung</strong> „<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong><br />
sexueller Missbrauch als Thema in der Öffentlichkeit - immer noch aktuell?“ Ich begrüße Sie auch<br />
im Namen von Herrn Senator Prof. Dr. Zöllner, dessen beste Wünsche ich Ihnen überbringe – und<br />
ich verbinde damit auch meine persönlichen Glückwünsche zu diesem Jubiläum und zu Ihrer<br />
erfolgreichen Arbeit. Mich verbindet mit <strong>Wildwasser</strong> eine sehr gute Erinnerung und Erfahrung, als<br />
damals Verantwortlicher im Landesjugendamt, an eine sehr konstruktive, intensive Fachdiskussion<br />
zum Thema Mädchennotdienst, als es darum ging, die Landschaft unter Einbeziehung Freier<br />
Träger neu zu gestalten.<br />
Sexuelle Ausbeutung von Kindern ist Gewalt gegen Kinder, gegen Kinderseelen, ist ein Ausdruck<br />
der geringen Achtung der kindlichen Persönlichkeit. Für betroffene Kinder ist diese<br />
Gewalterfahrung mit schwerwiegenden psychischen und körperlichen Folgen verbunden. Deshalb<br />
ist der Schutz von Kindern so wichtig.<br />
Zu Beginn der achtziger <strong>Jahre</strong> haben betroffene Frauen, ermutigt von der Frauenbewegung,<br />
begonnen, öffentlich darüber zu sprechen, dass sie in ihrer Kindheit und Jugend sexuell<br />
missbraucht wurden. Sie haben darauf aufmerksam gemacht, dass für viele Kinder und<br />
Jugendliche der sexuelle Missbrauch innerhalb des engsten Familienkreises ein bedrückender und<br />
verwirrender Bestandteil ihres alltäglichen Lebens ist. Seitdem ist die Problematik des sexuellen<br />
Missbrauchs aus der gesellschaftlichen Öffentlichkeit nicht mehr zu verdrängen. Dank der vielen<br />
Aktiven in der Frauen- und der Kinderschutzbewegung ist es gelungen, das Thema weitgehend<br />
aus der Tabuzone herauszuholen.<br />
Mit der in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich fortschreitenden Entwicklung, Rechte und<br />
Interessen der Kinder stärker anzuerkennen, zu vertreten und auch gesetzlich zu verankern, - aber<br />
leider auch immer wieder durch schockierende Fälle - hat die Diskussion um das Phänomen der<br />
sexuellen Ausbeutung von Kindern, der Gewalt gegen Kinder, die Diskussion um<br />
Kindesmisshandlung, Vernachlässigung und sexuellen Missbrauch eine wichtige Aktualisierung<br />
erfahren.<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
<strong>Wildwasser</strong> – Arbeitsgemeinschaft gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen e.V. hat sich seit<br />
1982 aus einer Fraueninitiative als Selbsthilfegruppe entwickelt. Seitdem engagieren sich ihre<br />
Mitarbeiterinnen für Mädchen und Frauen, für ihr Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und gegen<br />
Gewalt in unserer Gesellschaft. Ich möchte Ihnen an dieser Stelle für Ihr Engagement ausdrücklich<br />
danken.<br />
Während der Verein in den ersten <strong>Jahre</strong>n ausschließlich aus ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen der<br />
Frauenselbsthilfe bestand, nahm er im Zuge der Professionalisierung verschiedene Projekte unter<br />
sein Dach. Dazu gehören zwei Mädchenberatungsstellen, eine Zufluchtswohnung für sexuell<br />
missbrauchte Mädchen und die erst kürzlich eröffnete interkulturelle Wohngruppe für Mädchen.<br />
Das Angebot einer überregionalen mädchenspezifischen Anlauf- und Beratungsstelle im Verbund<br />
mit einer Zufluchtswohnung für sexuell missbrauchte Mädchen ist hervorgegangen aus einem im<br />
Rahmen des vom zuständigen Bundesministeriums und dem Land Berlin finanziell gemeinsam<br />
getragenen Modellprojektes, das von 1987 bis 1990 erprobt und ab 1991, nach Ablauf der<br />
Modellphase, vom Senat weiter finanziert wurde.<br />
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