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Fachtagung 25 Jahre Wildwasser

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<strong>Wildwasser</strong> e.V.<br />

Grußwort Frau Almuth Nehring-Venus<br />

Staatssekretärin in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen<br />

anlässlich des <strong>25</strong>jährigen Jubiläums von <strong>Wildwasser</strong> - Arbeitsgemeinschaft gegen sexuellen<br />

Missbrauch an Mädchen e. V.<br />

Sehr geehrte Frau Hölling, sehr geehrte Frau John, sehr geehrte Frauen von <strong>Wildwasser</strong>, sehr<br />

geehrte Damen und Herren,<br />

ich freue mich, Sie zur heutigen <strong>Fachtagung</strong> anlässlich des <strong>25</strong>jährigen Bestehens von <strong>Wildwasser</strong><br />

begrüßen zu dürfen.<br />

In diesem Jahr mehren sich bedeutungsvolle Jubiläen in den Frauenprojekten im<br />

Antigewaltbereich. Im Mai dieses <strong>Jahre</strong>s beging das Frauenhaus des Caritasverbandes sein<br />

<strong>25</strong>jähriges Bestehen, gefolgt vom Projekt für Zufluchtswohnungen Zuff. e.V., das im September <strong>25</strong><br />

<strong>Jahre</strong> alt wurde.<br />

Seit 30 <strong>Jahre</strong>n engagiert sich die Frauenhausbewegung bei der Bekämpfung von Gewalt gegen<br />

Frauen.<br />

Ein Jubiläum ist ein besonderes Ereignis, bei dem es gut ist, auch zurückzuschauen. Der sexuelle<br />

Missbrauch war in Deutschland – wie auch die häusliche und sexuelle Gewalt gegen Frauen -<br />

noch vor 30 <strong>Jahre</strong>n ein komplettes Tabu-Thema.<br />

Unter dem Titel „Das Verbrechen, über das niemand spricht“ wurde der sexuelle Missbrauch<br />

erstmalig 1978 in der EMMA-Zeitschrift thematisiert. An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen,<br />

dass die Verdrängung dieses Problems in der DDR noch sehr viel länger gedauert hat. Die<br />

Enttabuisierung des sexuellen Missbrauchs in der Öffentlichkeit hat hier erst im Zuge des<br />

gesellschaftlichen Umbruchs ab 1989 stattgefunden.<br />

<strong>Wildwasser</strong> war die erste Projektinitiative gegen sexuellen Missbrauch in Berlin und bundesweit.<br />

Vor <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n gründeten Frauen aus einer Selbsthilfegruppe heraus den Verein „<strong>Wildwasser</strong>-<br />

Arbeitsgemeinschaft gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen“ und waren damit<br />

Wegbereiterinnen für den Aufbau der <strong>Wildwasser</strong>-Beratungsstellen im Bundesgebiet.<br />

Der Name „<strong>Wildwasser</strong>“ ist seitdem ein Begriff, wenn es um Hilfe für die von sexuellem Missbrauch<br />

betroffenen Mädchen und Frauen geht. Der Bekanntheitsgrad und die Etablierung von <strong>Wildwasser</strong><br />

entstanden zum einen durch die Entwicklung, Professionalisierung und Spezialisierung der<br />

verschiedenen Unterstützungsangebote für Frauen und Mädchen. Ein entscheidender Punkt dabei<br />

war aber auch die konsequente und stetige Öffentlichkeitsarbeit von <strong>Wildwasser</strong>. Dies war oftmals<br />

für <strong>Wildwasser</strong> kein leichter Weg. Ich denke dabei z. B. an die in den 90er <strong>Jahre</strong>n große Debatte<br />

zum sogenannten Missbrauch des Missbrauchs, in der <strong>Wildwasser</strong> immer wieder medialen<br />

Angriffen ausgesetzt war. Diese Angriffe konnte <strong>Wildwasser</strong> durch hohe fachliche Kompetenz<br />

erfolgreich abwehren, obwohl nachhaltige Spuren noch heute manchmal die Arbeit erschweren.<br />

In den letzten <strong>Jahre</strong>n führte der sexuelle Missbrauch zu einer breiten gesellschaftlichen Debatte.<br />

Es gibt Verbesserungen in der Gesetzgebung und ein breites Hilfsangebot. Die öffentliche<br />

Aufmerksamkeit hat sich erhöht. Es sind auch positive Entwicklungen in der Medienöffentlichkeit<br />

zu beobachten. Damit will ich bei weitem nicht sagen, dass in dem Bereich der skandalisierenden<br />

Berichterstattung - die den Betroffenen oftmals sehr schadet - nicht mehr viel zu tun wäre. Auch<br />

mit dieser komplexen Herausforderung hat sich <strong>Wildwasser</strong> erfolgreich auseinandergesetzt und<br />

wurde dafür im Jahr 2004 mit dem „Hänsel+Gretel Stiftungspreis“ ausgezeichnet.<br />

An dieser Stelle möchte ich dem Vorstand, der Geschäftsführung und allen Mitarbeiterinnen von<br />

<strong>Wildwasser</strong> für die langjährigen und vielschichtigen Verdienste in Ihrer Arbeit meine Anerkennung<br />

und meinen Dank aussprechen. Sie haben - angefangen von der psychosozialen Beratungsarbeit<br />

mit den betroffenen Mädchen und Frauen über den Aufbau und die Entwicklung der Hilfeangebote<br />

bis hin zur vielfältigen Öffentlichkeitsarbeit - Beachtliches geleistet. Ich kann hier leider nicht auf<br />

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