» und jeden zu beklagen. Dann ist da noch unsere Überheblichkeit, die ja schon legendär ist. Und wir loben uns gern selbst, was wir als Nation doch so alles erreicht haben. Sehen Sie die Liebe so romantisch, wie sie im Film „Der Schaum der Tage“ dargestellt wird? Ich bin davon überzeugt, dass es die totale Liebe gibt. Vielleicht nicht für jeden. In diesem Film sehen wir eine sehr bedingungslose Liebe. Das finde ich toll. Ich sehe mir gern romantische Filme mit großen Liebesgeschichten an. <strong>Die</strong> gefallen mir besser als moderne, realistische Liebesfilme, in denen alles irgendwie deprimierend und düster ist. Denn davon haben wir schon im wahren Leben genug. Wie ist es um den Zustand Ihres Herzens bestellt? <strong>Die</strong> Liebe ist etwas sehr Kostbares und Zerbrechliches. Und die halte ich in meinem Herzen verschlossen. Ich glaube, dass es ziemlich gefährlich ist, die intimsten Dinge der Öffentlichkeit mitzuteilen. Das kommt für mich nicht infrage. Sie hatten zunächst Angst, dass Sie für die Rolle der Chloé im Werk „Der Schaum der Tage“ zu alt sind. <strong>Die</strong>se Erkenntnis kann ja sehr schmerzhaft für eine Schauspielerin sein. Wie sehen Sie Ihre Zukunft in diesem Beruf? Ich habe keine Angst vor der Zukunft. Mit zunehmendem Alter ändern sich die Rollen, die einer Schauspielerin angeboten werden. Das ist nun einmal so. Ich weiß, dass ich einige Figuren nicht mehr spielen kann, weil ich dafür zu alt bin. Aber es hat sich eine neue Tür geöffnet. Ich kann nun Frauen in einer anderen Altersgruppe spielen. Das ist fantastisch. Der große Vorteil meines Berufes ist, dass nicht irgendwann Schluss ist. Man kann immer weitermachen. Ich bin sehr neugierig, was mir die Zukunft bringen wird. Ist das wirklich so? Ja! Ich freue mich, älter zu werden. Denn es fühlt sich gut an, reifer und erfahrener zu werden. Das hört sich nicht so an, als würden Sie ernsthaft darüber nachdenken, mit der Schauspielerei aufzuhören, wie zu lesen war. Das habe ich auch wirklich nie gesagt. Es stand noch nicht einmal in dem betreffenden Artikel, aber die Schlagzeile 24 <strong>Schaufenster</strong> Große Liebe! Ehe! Colin (Romain Duris, l.), Chloé (Tautou). Doch in ihrer Lunge wächst eine Seerose. Surreal, verrückt: müßiger Partytiger mit seiner Liebsten auf Wolke sieben. suggerierte, dass ich meinen Beruf an den Nagel hängen will. Und viele Medien haben das dann aufgegriffen. Ich habe noch nie den Wunsch verspürt, aufzuhören! Seit zwei Jahren erzähle ich den Leuten immer und immer wieder, die Geschichte sei erfunden. Da ist nichts dran. Aber warum hält sich dieses Gerücht so hartnäckig? Ich glaube, es hängt damit zusammen, dass ich nicht ständig vor der Kamera stehe. Ich drehe nun einmal nicht fünf Filme im Jahr. <strong>Die</strong> Leute könnten also denken, die Schauspielerei sei mir nicht so wichtig. Vielleicht ist sogar der Eindruck entstanden, dass ich darauf verzichten könnte. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Ohne meinen Beruf könnte ich nicht leben. Meine Arbeit macht mich sehr glücklich. Und deswegen stecke ich auch so viel Energie und Herzblut in meinen Job. Und weil ich mich jedes Mal so verausgabe, kann ich auch nur wenige Filme drehen. Mehr geht nicht. Würde ich mehr Angebote annehmen, hätte ich auch kein Privatleben mehr. Haben Sie Hollywood mit dem Film „The Da Vinci Code" abgearbeitet, oder träumen Sie davon, dort noch einmal einen großen Film zu machen? Es war wirklich eine tolle Erfahrung, in diesem Film mitspielen zu dürfen. Aber mir gefällt die Vorstellung, dass es eine Ausnahme und damit etwas Besonderes bleibt. Ich habe nie den Wunsch verspürt, mir dort eine Karriere aufzubauen. Du musst ständig dein Können unter Beweis stellen, und das ist gar nicht so einfach. Mangelndes Talent ist ja wohl nicht Ihr Problem. Es geht darum, dass es für Ausländer in Hollywood nur wenige interessante Rollen gibt. Das Angebot ist eben sehr begrenzt. Ich liebe nun einmal das französische Kino, dort habe ich meine Nische gefunden. Sie sehen, ich bin sehr privilegiert. Und dann habe ich nun einmal das Gefühl, durch und durch Französin zu sein. Ich muss einfach in Frankreich leben! Und ich will meine Freunde und Familie um mich haben. Es wäre mir viel zu anstrengend, im Ausland zu leben. s Tipp Wiedersehen mit Audrey. „Der Schaum der Tage“ läuft in Österreich am 1. November in den Kinos an. Fotos: Studiocanal
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