30.10.2013 Aufrufe

Querstand Nr. 13 Jg. 10 SS 2005 - Querstand - Zeitschrift für junge ...

Querstand Nr. 13 Jg. 10 SS 2005 - Querstand - Zeitschrift für junge ...

Querstand Nr. 13 Jg. 10 SS 2005 - Querstand - Zeitschrift für junge ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

MUWI INTERNATIONAL<br />

XVI<br />

Salamanca) auch nach der Absolvierung zweier Extrakurse<br />

zugelassen werden. Für den Studienabschluss ist keine<br />

schriftliche Abschlussarbeit notwendig. Nur wer sich <strong>für</strong><br />

eine Dissertation bewerben möchte, muss eine so genannte<br />

„Tesina“ einreichen, welche in Umfang und Inhalt der<br />

deutschen Magisterarbeit entspricht.<br />

Zwischen Pflicht und Kür<br />

Insgesamt umfassen die Kurse ein breites inhaltliches Spektrum.<br />

Die sich jährlich wiederholenden Pflichtkurse beinhalten<br />

fast ausschließlich „historische“ Themen. Die Wahlfächer<br />

(„Optativas“) lockern allerdings mit ihren<br />

überwiegend interdisziplinären und systematischen Inhalten<br />

das Lehrangebot auf. Der Unterricht findet im Klassenverband<br />

statt. In meiner Klasse zählte ich mit 22 Jahren zu<br />

den Jüngeren, obwohl das genau dem Normalalter des vierten<br />

Studienjahres entsprach. Für viele spanische Studierende<br />

ist es schwierig, sich den Lebensunterhalt neben dem<br />

Studium zu finanzieren. Die wenigen Studentenjobs werden<br />

mit einem Stundenlohn von ca. drei bis fünf Euro<br />

schlechter bezahlt als in Deutschland.<br />

Unterschiede zum deutschen System<br />

Im Vergleich zur deutschen Musikwissenschaft fallen einige<br />

Unterschiede auf: Prinzipiell gibt es keine Seminare in<br />

unserem Sinne, sondern nur Kurse zu allgemeinen Themen.<br />

Die Tiefe der inhaltlichen Spezialisierung oder ob der<br />

Kurs mehr einer Vorlesung oder einem Seminar gleicht,<br />

hängt sehr vom einzelnen Dozenten ab. Insgesamt ist das<br />

Studium auf eine breite Allgemeinbildung ausgerichtet, worunter<br />

zum Beispiel die Vermittlung von Techniken wissenschaftlichen<br />

Arbeitens leidet. Allerdings unterscheidet sich<br />

auch das Ausbildungsziel von dem der deutschsprachigen<br />

Musikwissenschaft: Die Mehrheit der spanischen Absolventen<br />

wollen Musik an weiterführenden Schulen (also Gymnasien<br />

etc.) unterrichten. Meine Erfahrung war, dass Eigeninitiative<br />

immer unterstützt und belohnt wird: Wer<br />

eigenen Fragestellungen nachgeht, kann mit viel Entgegenkommen<br />

und Hilfe rechnen.<br />

Unbestellte Forschungsfelder<br />

Bisher noch nicht musikwissenschaftlich erforscht, oft sogar<br />

komplett unbekannt, sind beispielsweise die Chorbücher<br />

von Kirchen und Klöstern. Normalerweise kann man die<br />

Bücher ohne größere Schwierigkeiten einsehen. Von wenigen<br />

Ausnahmen abgesehen, steht eine systematische Untersuchung<br />

der Musik in Spanien von 1800 bis 1900 noch<br />

aus. 1 Erst im 20. Jahrhundert konnten einige spanische Musiker<br />

wie Manuel de Falla, Robert(o) Gerhard, Cristóbal<br />

Halffter und Luis de Pablo oder Künstler wie Federico<br />

Garcia Lorca, Pablo Picasso, Joan Miró oder Salvador Dalí<br />

an den internationalen Ruhm früherer Kulturschaffender<br />

anknüpfen. Neben der Beschäftigung mit diesen zentralen<br />

Figuren, gibt es in der spanischen Musikwissenschaft bemerkenswert<br />

große Bemühungen, über lebende<br />

KomponistInnen zu publizieren. Jedoch wurden die spanischen<br />

Komponistinnen 2 dabei bisher kaum berücksichtigt.<br />

Seit kurzem beginnt die Erforschung der spanischen Exilmusik<br />

– schließlich flohen zahlreiche namhaften<br />

MusikerInnen und KomponistInnen zur Zeit des Franco-<br />

Regimes.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!