Querstand Nr. 13 Jg. 10 SS 2005 - Querstand - Zeitschrift für junge ...
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NACHSCHLAG<br />
In aller Form bereiten<br />
die damaligen DVSM-<br />
Vorsitzenden, Angelika<br />
Meißner und Simone<br />
Lahutta, die Abschlusssitzung<br />
in der vorbildlich<br />
organisierten Tagungs-<br />
Caféteria vor...<br />
XXII<br />
Musik und Struktur<br />
Im dritten Block „Musik und Struktur“ wurden Fragen zu<br />
musikalischen Gattungen, Strukturen von spezifischen Werken<br />
sowie methodologische Aspekte der Analyse diskutiert.<br />
Die erste Konnotation Wolfgang Marx’ (Dublin) zum Titel<br />
des Symposiums war, dass der Begriff „Form“ im Bereich<br />
der Musik eher etwas mit Gattungen als mit Funktionen<br />
von Musik zu tun habe. Betrachtungen der Form seien Betrachtungen<br />
der Struktur, und je individueller die Formen<br />
und Strukturen werden, desto unwichtiger würden Gattungen.<br />
Letztere beschrieb Marx als Klassifikationsschemata,<br />
welche die Erwartung bei der Rezeption leiten. Diese Erwartung<br />
werde jedoch nie ganz durch Erfahrung überschrieben.<br />
Markus Gärtner (Wilhelmshaven) ging der Motivation nach,<br />
die Franz Liszt dazu bewegte, einigen seiner Werke Programme<br />
hinzuzufügen. Laut Gärtner wollte Liszt, dem Kreativität<br />
als göttliche Eingebung galt, die Ergebnisse dieser<br />
Eingebung einer breiteren Masse zugänglich machen, um<br />
diese moralisch zu erheben. Die Programme sollten demnach<br />
die Musik zum Transport bestimmter Gefühlszustände<br />
funktionalisieren, welche prozessual aufeinander folgen und<br />
in der Apotheose gipfeln.<br />
Ein weiteres Mal wurde Schönbergs A survivor from Warsaw<br />
von der US-Amerikanerin Amy Lynn Wlodarski (Rochester/<br />
New York) thematisiert. Sie untersuchte die kompositionstechnische<br />
Anlage des Stücks unter Einbeziehung von<br />
Schönbergs eigenen Äußerungen und dessen Vokabular. So<br />
spielen laut Wlodarski die Begriffe „Erkennen“ und „Wiedererkennen“<br />
eine wichtige Rolle, welche die auf Englisch<br />
Referierende in der deutschen Form aussprach. Musikalisch<br />
werde „Erkennen“ und „Wiedererkennen“ durch Wiederholung<br />
von Fragmenten des „Gedankens“ bewerkstelligt.<br />
Anhand ihrer Analyse zeigte Wlodarski die musikalische<br />
Unterdrückung des „Gedankens“ als Symbol <strong>für</strong> einen<br />
Erinnerungs- beziehungsweise Gedächtnisprozess.<br />
Martin Pfleiderer (Hamburg) stellte am Phänomen des<br />
„Groove“ exemplarisch mögliche Forschungsansätze der<br />
systematischen Musikwissenschaft dar, wobei als „systematisch“<br />
in diesem Kontext der Zusammenhang der verschiedenen<br />
interdisziplinären Ansätze zu verstehen sei. Als Dimensionen<br />
des Begriffs „Groove“ nannte er Struktur,<br />
Bedeutung, Emotion und sozialen Kontext. Wenig erforscht<br />
sei in diesem Zusammenhang vor allem die Wahrnehmung<br />
rhythmischer Spannungen.<br />
Im abschließenden Vortrag der Tagung ging Andreas<br />
Schoon noch einmal direkt auf das Bauhaus ein. Als der<br />
Bauhaus-Kunst insgesamt zukommende Eigenschaft be-