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Formulierung<br />
Sehr geehrter Herr Dr. X. In letzter Zeit häufen sich wieder die aufgrund von<br />
Kundenfang auf der Strasse abgeschlossenen Kaufverträge für Bücher usw. Ich habe<br />
deshalb unsere Konsumentengruppe angefragt, ob sie nicht eventuell in einem<br />
Zeitungsartikel vor solchen unüberlegten Vertragsabschlüssen warnen würde. Dabei<br />
kam die Sprache auch auf die Propaganda der Bank Prokredit. Wir stossen uns<br />
daran, dass keinerlei Angaben über die Zinsforderungen der Bank gemacht werden. Ist<br />
eine solche Propaganda überhaupt statthaft? Dass auf diese Weise schwache<br />
Naturen in grosse Versuchung geraten, ist ja klar. Aber hier wird man lediglich warnen<br />
können. Immerhin wäre die Konsumentengruppe dankbar, wenn sie den Text ihres<br />
Zeitungsartikels Ihnen unterbreiten dürfte, damit man sie nicht für eine unvorsichtige<br />
Formulierung belangen kann. Darf ich annehmen, dass Sie zu gegebener Zeit bereit<br />
sind, den Text durchzusehen? Quelle: Brief der Frauenzentrale Luzern an einen Anwalt<br />
in Luzern vom 14. April 1972<br />
Konsumentengruppe — Konsumentenschutz<br />
Freie Meinung<br />
E. will nicht darüber reden, nicht einmal an diese Zeit erinnert werden. Als es um<br />
die Fristenregelung ging und sie ihre Referate hielt, wurde sie nicht nur mit Worten<br />
angegriffen, sondern auch bedroht. Anonyme Briefe mit Drohungen. Anrufer, manchmal<br />
mitten in der Nacht, die ins Telefon schreien und auflegen. Quelle: Frauenzentrale Luzern<br />
Abtreibung — Dialog — Drohung — Fristenregelung — E.<br />
Frühling<br />
Mein Vorgesetzter wird auf Ende 2011 pensioniert, das <strong>Auswahl</strong>verfahren für seine<br />
Nachfolge läuft bereits. So mache ich mir wegen seiner Aussage keine weiteren Gedanken.<br />
Anfang Februar ist seine Nachfolge schon gewählt, eine Frau, das gibt mir neue Hoffnung,<br />
ja es scheint schon klar: Ich werde in Teilzeit – mit Leitungsfunktion – weiterarbeiten.<br />
Quelle: Regina Brun<br />
In den Köpfen — Karriere — Quadratur des Kreises<br />
Fragen<br />
Frau N. möchte die Kinderbetreuung selbst übernehmen und beruflich pausieren. Die<br />
Familie wird mit einem einzigen Einkommen budgetieren müssen. Dabei verdient Herr M.<br />
wesentlich weniger als seine Partnerin. Wie soll das gehen? Wird es reichen? Wo besteht<br />
Sparpotential zugunsten der Familienauslagen? Was kostet ein Kind überhaupt? Wie viele<br />
Rücklagen können vor der Geburt noch gebildet werden, wenn das Budget jetzt schon<br />
angepasst wird? Quelle: Budgetberatung Frauenzentrale Luzern<br />
Budgetberatung — Herr M. — Frau N.<br />
Frauen-Arbeitswelt<br />
Auch im beruflichen Umfeld schwindet die Frauensolidarität. Sobald sich eine Frau<br />
positionieren will, verhält sie sich wie ein Mann. Das dominante männliche Verhalten<br />
findet ganz selbstverständlich Platz im beruflichen Alltag der Frau. Sie unterwirft<br />
sich den wirtschaftlichen und arbeitsplatztaktischen Erfordernissen, die eben meist noch<br />
von Männern geprägt sind. Und auch dann, wenn es die Frauen einmal geschafft haben,<br />
kopieren sie männliche Vorgaben. Das lässt in der Arbeitswelt keine Solidarität unter<br />
Frauen zu. Frau kämpft für sich allein. Sie will die Beförderung, sie will mehr Lohn,<br />
und sie kämpft für bessere Bedingungen – das alles aber nur für sich allein. Der Stress<br />
am Arbeitsplatz und die Angst vor Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrisen lassen die<br />
Frauensolidarität verkümmern. Quelle: Monika Holtz-Wick<br />
Eigenständigkeit — Karriere — Ökonomische Selbständigkeit — Solidarität<br />
Fräulein<br />
Die Praxisgehilfin eines Frauenarztes 1988 zu einer schwangeren Frau: «Nein, Ihnen sagen<br />
wir nicht Frau, Sie sind ja nicht verheiratet.» Ein anderer Frauenarzt sagt auch Frauen,<br />
die kein Gramm Fett an sich haben: «Sie sind zu dick.» Ledigen Frauen, die nach einer<br />
Abtreibung fragen: «Raus aus der Praxis, Sie Flittchen.» Quelle: Silvana Beeler Gehrer<br />
Abtreibung — Alleinerziehende — Flittchen — Frauenarzt — Fräulein — Praxisgehilfin<br />
20<br />
Führung<br />
Der vierteilige «Führungskurs für Frauen» war das erste Mal 1987 im Programm.<br />
Später wurde dieser Kurs unter dem Titel «Frauen für die Öffentlichkeit» von der<br />
Migros-Klubschule übernommen. Quelle: Vreni Moser-Laubi<br />
Frauen für die Öffentlichkeit — Frauenbericht — Führungskurs für Frauen — Migros-Klubschule<br />
Fünfzig Jahre<br />
1961 wird John F. Kennedy amerikanischer Präsident. Beginn des Baus der Berliner Mauer.<br />
Die erste Antibabypille auf dem deutschen Markt. Der WWF wird in der Schweiz gegründet.<br />
In Luzern wird die Frauenzentrale gegründet. Quelle: Geschichte<br />
Gründung<br />
Funkeln<br />
Deshalb mache ich in der Frauenzentrale Luzern mit: Nichts ist selbstverständlich im<br />
Leben. Ich bin dankbar, dass ich unter einem guten Stern durchs Leben gehen darf, und<br />
ich will deshalb denjenigen helfen, die ihren Stern verloren haben. Damit sie mindestens<br />
wieder eine Sternschnuppe am Himmel sehen können. Quelle: Dorothea Zünd-Bienz<br />
Dankbarkeit — Ehrenamt — Politische Arbeit — Sternschnuppe<br />
Füreinander<br />
Gleichzeitig müssen wir alle dafür sorgen, dass es mit den Männern vorwärtsgeht: vorab<br />
in Familie und Partnerschaft, im Haushalt und in der Kindererziehung, ja auch in der<br />
Altenpflege. Sie sollen die gleiche Verantwortung übernehmen wie wir Frauen. Dies bedingt,<br />
dass die Gesellschaft allen privaten, öffentlichen oder wirtschaftlichen Tätigkeiten die<br />
gleiche Wertschätzung und Anerkennung entgegenbringt. Erst dann ist wahre Gleichstellung<br />
möglich. Quelle: Claudia Emmenegger Eberli<br />
Altenpflege — Familie — Gleichberechtigung — Gleichstellung — Haushalt — Kindererziehung —<br />
Öffentlichkeit — Ökonomische Selbständigkeit — Partnerschaft — Pflege der Pflegenden —<br />
Politische Arbeit — Weiterentwicklung der Männer — Zukunft<br />
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