GL 3-2011 - der Lorber-Gesellschaft eV
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<strong>GL</strong> 3/<strong>2011</strong> Liebe, <strong>der</strong> Schlüssel zur Erfüllung des Gesetztes<br />
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zurückgestrahlt werden. Ist das nicht das, was JESUS tat? Hat Jesus uns nicht<br />
immer wie<strong>der</strong> gelehrt, dass Liebe zu Gott führt, weil Gott die Liebe ist?<br />
Unsere bedrohte Zeit und <strong>der</strong> beklagenswerte Zustand <strong>der</strong> Menschheit<br />
drängen uns, glaube ich, uns zu besinnen, was Liebe tatsächlich ist. Im<br />
altgriechischen Text des Neuen Testaments wird dem Begriff des Eros, <strong>der</strong><br />
begehrenden Liebe, <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Agape gegenübergestellt, <strong>der</strong> Liebe<br />
Gottes, <strong>der</strong> auf die Liebe des Menschen antwortet. Die Liebe des Menschen<br />
vollendet sich in <strong>der</strong> Nächstenliebe, die einschließt, auch die Feinde zu<br />
lieben.<br />
Vor dem siebzehnten Jahrhun<strong>der</strong>t wurde in englischen Bibelübersetzungen<br />
für den Begriff <strong>der</strong> Liebe oft <strong>der</strong> Ausdruck „Charity“<br />
gebraucht. Charity hatte damals auch den Sinn von Teilen, von Verstehen,<br />
von Wertschätzung und Brü<strong>der</strong>lichkeit. Erst als <strong>der</strong> Begriff sich mehr und<br />
mehr auf die Bedeutung „Mildtätigkeit“ verengte, wurde er durch den Ausdruck<br />
„Love“ ersetzt. Auch heute noch wird in Webster's Dictionary als<br />
erste und wichtigste Definition von „Charity“ Liebe genannt.<br />
Vielleicht brauchen wir, weil das zwanzigste Jahrhun<strong>der</strong>t den Begriff des<br />
Wortes „Liebe“ so sehr verzerrt hat, einen neuen Ausdruck, um das zu<br />
beschreiben, was JESUS und alle erleuchteten Lehrer <strong>der</strong> großen<br />
Weltreligionen mit dem Wort Liebe ausdrücken wollen.<br />
Heute wird „Liebe“ weitgehend mit sexueller Aktivität gleichgesetzt,<br />
und oft noch mit einer Sexualität, die nichts an<strong>der</strong>es mehr beinhaltet als<br />
körperliches Begehren. Man kann dafür nicht allein die Freudianer<br />
verantwortlich machen, obwohl ihre Überbetonung des Sexualtriebs<br />
sicherlich auch eine Rolle gespielt hat.<br />
Es ist bedauerlich, wie bereitwillig die Massenmedien dem Trend zur<br />
Herabwürdigung des Wortes „Liebe“ gefolgt sind. Ich habe in einem<br />
Pressebericht über die Verhandlung eines beson<strong>der</strong>s gemeinen Verbrechens<br />
gelesen, dass eine Zeugin aussagte, sie habe mit einem <strong>der</strong> Angeklagten<br />
mehrmals, aber auch mit an<strong>der</strong>en „Liebe gemacht“. Offensichtlich bezog<br />
sich ihre Aussage auf den Geschlechtsakt - unter Umständen, die<br />
ausschlossen, dass Liebe im Spiel gewesen sein konnte. Die Formulierung<br />
<strong>der</strong> Frau geisterte, auch außerhalb <strong>der</strong> wörtlichen Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong><br />
Zeugenaussage, durch den ganzen Bericht über die Gerichtsverhandlung!<br />
Natürlich kann <strong>der</strong> Geschlechtsverkehr Ausdruck großer<br />
Anziehungskraft und auch großer Liebe sein; zweifellos ist er aber nicht<br />
Liebe an sich. Liebe kann sich auch ohne sexuelle Aktivität und ohne auf<br />
die geschlechtliche bezogene Absicht offenbaren. Sexualität und Liebe sind<br />
keine Synonyme!<br />
Ich komme noch einmal auf den Gedanken zurück, dass wir vielleicht<br />
den Sinn des Wortes „Liebe“, wie JESUS ihn verstand, wegen seiner