Das Manuskript zur Sendung (pdf) - WDR 5

OT Renn:
DOK 5 – das Feature, 04.08.2013
Asbest –
Eine Tragödie ohne Ende?
Das ist ein Punkt, auf den ich zurückkommen muss, dass wir nicht weniger, sondern
mehr Toxikologie brauchen. Wir sehen das mit großer Sorge. Es ist der Eindruck
entstanden - wir haben jetzt viel Toxikologie gemacht, die möglichen toxischen Stoffe
kennen wir. Von daher brauchen wir das nur noch anzuwenden. Dieser Eindruck ist
einfach falsch.
Musik
Sprecherin:
Im größten Teil der Welt zog man aus der "Tragödie Asbest" überhaupt keine
Konsequenzen. In Deutschland und der EU kam es zu einem zögernden Umdenken
in der "Risikopolitik". Immer noch - trotz des REACH-Programms - werden auch hier
zehntausende weitgehend unerforschte Stoffe verwendet.
Sprecherin:
Rudolf Jost ist seit 2011 in der Mietergruppe in Berlin-Schöneberg aktiv. Insgesamt
gibt es in Deutschland nur wenige Initiativen von Asbestbetroffenen.
OT Jost:
Das ist Verdrängungsprozess bei ganz vielen Leuten. Wir haben ja diese Initiative ins
Leben gerufen und auch an vielen Haustüren geklingelt und die Leute eingeladen -
bei vielen ist uns passiert, dass die gesagt haben "Das geht uns nichts an" - oder
"Ich hab kein Interesse daran".
OT Renn:
Wenn ich großen Druck mache - hier sind 10 000 Leute, die protestieren -, dann
muss sich Politik damit beschäftigen. Wenn es um Asbest geht, steht keiner auf der
Straße. Dann können solche schleichenden Risiken schnell übersehen werden.
© Westdeutscher Rundfunk Köln 2012
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