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<strong>Verkehr</strong> | 19. Oktober 2012 | Nr. 42 3<br />

Transport & Logistik<br />

anwender im interview<br />

Recycelbare Palette hält Einzug bei Ikea<br />

Die flachen Pakete mit geringem Volumen sind für das Managen der Warenströme in den Verteilzentren ein großer Vorteil.<br />

von cornelia mayr<br />

Eigene Produktentwickler und Designer<br />

achten bei Ikea darauf, dass<br />

die Produkte entweder in flache<br />

Pakete passen oder stapelbar sind.<br />

„Das bringt einen Riesenunterschied<br />

im Volumen sowohl für den<br />

Transport als auch im Lager“, erklärt<br />

Reinhard Puchinger, DC<br />

(Distribution Center)-Manager<br />

und Prokurist bei Ikea Distribution<br />

Services in Wels, Oberösterreich.<br />

Das Herz des Unternehmens<br />

bildet die Produkte-Entwicklung<br />

IOS (Ikea of Sweden). Die befindet<br />

sich in Älmhult im Süden Schwedens.<br />

Die Muttergesellschaft aller Unternehmen<br />

des Konzerns – von Zulieferfirmen<br />

bis zu den Verkaufsgesellschaften<br />

mit den Einrichtungshäusern<br />

– ist die Ingka Holding<br />

mit Sitz in Leiden, Niederlande.<br />

Unter dem Dach der Holding befindet<br />

sich auch die Produktionsgruppe<br />

Swedwood, die Möbel und<br />

Komponenten auf Holzbasis erstellt.<br />

Die Inhaberin der Markenrechte<br />

und des Ikea-Konzepts sowie<br />

Franchisegeberin für alle Ikea-<br />

Einrichtungshäuser und den Konzern<br />

ist die Firma Inter Ikea<br />

Systems im niederländischen Delft.<br />

Kunde wichtiger Teil der<br />

Logistik<br />

„Wir machen unseren Teil, der<br />

Kunde seinen“, wurde bei Ikea bereits<br />

vor Jahren zum Programm<br />

erhoben. Das spart Kosten, die<br />

laut Einrichtungshaus direkt an<br />

den Kunden weitergegeben werden.<br />

Keines der sieben Einrichtungshäuser<br />

in Österreich verfügt<br />

über ein richtiges Lager, lediglich<br />

über ein Talonlager. Dabei soll die<br />

angelieferte Ware, sobald sie im<br />

Einrichtungshaus angelangt ist,<br />

möglichst nur einmal in die Hand<br />

genommen werden: Je nach Bestimmungsort<br />

entweder im Verkaufsbereich,<br />

in der Selbstbedienungshalle<br />

oder eben im Talonlager.<br />

Ein Supply Chain Team, das<br />

sich in Schweden befindet, überblickt<br />

weltweit die Warenströme.<br />

Von hier wird der zentrale Einkauf<br />

mit dem amerikanischen IT-System<br />

JDA gesteuert. Neben den sieben<br />

Einrichtungshäusern verfügt<br />

Österreich auch über ein Zentrallager.<br />

Dieses befindet sich in Wels.<br />

Rund 56 Prozent des Warenflusses<br />

gehen mittlerweile direkt von den<br />

Lieferanten in die Einrichtungshäuser<br />

– manches davon via Zentrallager<br />

mit Cross Docking.<br />

Operativer Forecast von<br />

zwei Wochen<br />

Direkt an die Ikea-Einrichtungshäuser<br />

gehen vor allem sogenannte<br />

High-Volume-Artikel, größere<br />

Gegenstände also. Der Rest<br />

der Lieferungen wird in Low-flow-<br />

Artikel und High-flow-Artikel aufgeteilt.<br />

Ein Beispiel für Low-flow<br />

sind Knoblauchpressen: Sie werden<br />

gut verkauft, haben aber wenig<br />

Volumen. Hingegen ist bei<br />

High-flow-Artikeln das Volumen<br />

einerseits zu gering, um sie direkt<br />

in die Einrichtungshäuser zu schicken,<br />

und andererseits zu groß,<br />

um sie zu lagern.<br />

Von den rund 10.000 Artikeln eines<br />

Einrichtungshauses sind etwa<br />

4.000 aus dem Low-flow- und<br />

3.000 aus dem High-flow-Bereich.<br />

Beides wird über die großen Lager<br />

Dortmund, Wels und Ittingen geliefert.<br />

Der Rest sind Direktlieferungen<br />

von den Lieferanten an die<br />

Einrichtungshäuser. „Die Ware im<br />

Lager dreht zwischen vier und<br />

fünf Mal im Jahr“, erklärt Günther<br />

Mitterböck, Unit Manager<br />

Wels. Mit diesem Sicherheitsbestand<br />

von rund acht bis zehn Wochen<br />

könne man wirtschaftliche<br />

Schwankungen abfedern. Das<br />

Supply Chain Team plant 84 Wochen<br />

im Voraus, daher genüge<br />

operativ ein Forecast von zirka<br />

zwei Wochen. Spannend sei allerdings,<br />

wenn neue Produkte in Umlauf<br />

gehen. Da ist besondere Sorgfalt<br />

angebracht. Ikea bringt jährlich<br />

1.500 bis 2.000 neue Artikel<br />

auf den Markt.<br />

110.000 Palettenstellplätze<br />

Das Zentral- bzw. Umschlaglager<br />

Wels zählt täglich 30 Lkw-Fahrten.<br />

70 Ladetore stehen den ankommenden<br />

Lkw zur Verfügung.<br />

Die verschiedenen Logistikdienstleister<br />

erhalten Zeitfenster für ihre<br />

Ladetätigkeit. Zusammengearbeitet<br />

wird in Transport oder<br />

Warehousing mit DHL Freight,<br />

JCL sowie Gartner und Stadler.<br />

„Das kann aber variieren“, so<br />

DC-Manager Puchinger. Gerade<br />

würden wieder Ausschreibungen<br />

laufen.<br />

Bei den Lieferungen über das sogenannte<br />

Local Service Center –<br />

also Lieferungen direkt an Kunden<br />

– wurden Speditionsdienstleister<br />

damit beauftragt, auch die Avisierung<br />

und Auftragsabwicklung zu<br />

übernehmen. Die verwenden dasselbe<br />

IT-System wie Ikea. Das Lager<br />

Wels, das vor zirka 20 Jahren<br />

gebaut wurde, steht auf einem<br />

Areal von 100.000 m 2 . Die reine<br />

Lagerfläche beträgt 76.000 m 2 .<br />

Dort ist Platz für 110.000 Palettenstellplätze.<br />

Heute werden bei<br />

Ikea anderswo bereits Läger mit<br />

einer Fläche von 300.000 m 2 gebaut.<br />

An die Einrichtungshäuser<br />

werden pro Woche 8.000 m 3 Ware<br />

ausgeliefert.<br />

Hoher Frauenanteil im<br />

Lager<br />

Neben einem konventionellen Regallager<br />

verfügt das Zentral- und<br />

Umschlaglager in Wels über ein<br />

Hochregallager mit 16 Ebenen<br />

und einer Höhe von zirka 24 Metern.<br />

Die Regaleinrichtung wurde<br />

Die Manager Reinhard Puchinger (v. li.), Günther Mitterböck und Hans<br />

Sittenthaler sind im Zentral- und Umschlaglager in Wels dafür zuständig,<br />

dass die Warenflüsse bei Ikea reibungslos funktionieren<br />

von SSI Schäfer implementiert.<br />

Etwa 80 halbautomatische Regalbediengeräte<br />

und Stapler sind im<br />

Einsatz. Sie sind Fabrikate von BT,<br />

einer schwedischen Firma, die nun<br />

zu Toyota gehört. Hier am Standort<br />

arbeiten 180 Mitarbeiter. Ein<br />

Drittel der Lagerarbeiter sind<br />

Frauen. „Die Arbeit im Lager<br />

macht mir Spaß. Frauen sind zudem<br />

genauer“, meint eine Mitarbeiterin.<br />

Sie sind abwechselnd in<br />

der Kommissionierung tätig, steuern<br />

Regalbediengeräte und fahren<br />

Stapler.<br />

Um von einem Ende des sauber<br />

wirkenden Lagers zum nächsten<br />

zu fahren, stehen Fahrräder zur<br />

Verfügung. Gearbeitet wird von<br />

Montag bis Samstag, von 6.00–<br />

17.00 Uhr. Das sind 60 Stunden<br />

pro Woche, also ungefähr eineinhalb<br />

Schichten. Der Lagerstandort<br />

in Wels verfügt über einen eigenen<br />

Bahnanschluss. „Heute verwenden<br />

wir die Bahn als Transportmittel<br />

weniger häufig“, erklärt Hans Sittenthaler<br />

vom Strategischen Transporteinkauf<br />

bei Ikea in Wels. Die<br />

Bahn wird hauptsächlich für den<br />

Warenausgang zu den Terminals<br />

in andere Läger genutzt.<br />

mayr<br />

Paletten ersetzt<br />

Sukzessive werden zurzeit die<br />

Holzpaletten konzernweit ersetzt.<br />

Ausgetauscht werden sie durch<br />

Kartonpaletten. Sie sind nicht an<br />

die EURO-Norm gebunden und<br />

helfen dabei, die Auslastung des<br />

jeweiligen Transportmittels – egal<br />

ob Bahnwaggon, Container oder<br />

Lkw – zu optimieren. Zusätzlich<br />

angebrachte recycelbare Kunststoffteile<br />

– sogenannte „Loading<br />

Ledges“ – sind auf der Unterseite<br />

mit Füßen versehen. Sie sollen Stabilität<br />

garantieren. Bei der Arbeit<br />

mit dem Stapler ist allerdings<br />

mehr Vorsicht geboten. Mit dieser<br />

innovativen Ikea-Palettenlösung<br />

sollen Leerfahrten vermieden werden.<br />

Ikea ist weiterhin auf Expansionskurs.<br />

In Shanghai (China) entstand<br />

beispielsweise ein Einrichtungshaus<br />

mit fast 50.000 m 2 , in<br />

Centennial (USA) eines mit fast<br />

40.000 m 2 und in Ankara (Türkei)<br />

ein weiteres mit 36.500 m 2 . Der<br />

stärkste Markt ist noch immer Europa.<br />

Der Umsatz des Einrichtungsunternehmens<br />

stieg im Geschäftsjahr<br />

2011 um 6,9 Prozent<br />

auf 24,7 Milliarden Euro an.<br />

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