Entwicklung und Optimierung einer Gebäudeheizung ... - Hc-solar.de
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Abschlußbericht<br />
<strong>Entwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Optimierung</strong> <strong>einer</strong> <strong>Gebäu<strong>de</strong>heizung</strong> für<br />
<strong>de</strong>n Einsatz in Hochgebirgsregionen mit hoher <strong>solar</strong>er<br />
Einstrahlung<br />
Projektleitung: Prof.Dr. Klemens Schwarzer<br />
Projektingenieur: Dipl. Ing. Christoph Müller<br />
Projektför<strong>de</strong>rer: BMBF<br />
FKZ: 1710401<br />
Projektdauer: 1.9.2001 bis 28.2.2003
Hinweis:<br />
Der vorliegen<strong>de</strong> Bericht enthält Ergebnisse <strong>einer</strong> noch nicht<br />
abgeschlossenen Doktorarbeit. Es wird gebeten die Ergebnisse<br />
vertraulich zu behan<strong>de</strong>ln.<br />
2
1 EINLEITUNG .................................................................................................................. 5<br />
2 ERMITTLUNG DES WÄRMEBEDARFS ................................................................... 7<br />
2.1 GEBÄUDESIMULATION MIT LACASA ......................................................................... 7<br />
2.1.1 Das Gebäu<strong>de</strong> ...................................................................................................... 8<br />
2.1.2 Stoffwerte <strong>de</strong>r Baumaterialien ......................................................................... 10<br />
2.1.3 Benutzerverhalten............................................................................................. 10<br />
2.1.4 Innere Wärmequellen ....................................................................................... 11<br />
2.2 WARMWASSERBEDARF.............................................................................................. 12<br />
2.3 WETTERDATEN.......................................................................................................... 13<br />
2.4 ERGEBNIS.................................................................................................................. 16<br />
3 GRUNDLAGENUNTERSUCHUNGEN ..................................................................... 19<br />
3.1 ABHÄNGIGKEIT DES KONVEKTIVEN WÄRMEÜBERGANGS VON DER LUFTDICHTE ...... 19<br />
3.1.1 Druckabhängigkeit <strong>de</strong>r Stoffwerte von Luft ..................................................... 19<br />
3.1.2 Konvektiver Wärmeübergang <strong>einer</strong> horizontalen, beheizten Platte................. 20<br />
3.1.3 Experimentelle Bestimmung <strong>de</strong>s Wärmeübergangskoeffizienten..................... 20<br />
3.2 ABHÄNGIGKEIT DES DRUCKVERLUSTES VON DER LUFTDICHTE ................................ 24<br />
3.3 AUSLEGUNG DES VENTILATORS BEI GERINGER LUFTDICHTE .................................... 26<br />
3.3.1 Dichteabhängigkeit von Ventilatoren............................................................... 26<br />
3.3.2 Ventilator-Teststand......................................................................................... 28<br />
3.3.3 Druckverlust <strong>de</strong>s Systems................................................................................. 31<br />
3.3.4 Arbeitspunkt <strong>de</strong>s Ventilators ............................................................................ 36<br />
3.3.5 <strong>Optimierung</strong> ..................................................................................................... 37<br />
4 MODELLIERUNG UND VALIDIERUNG VON ANLAGENKOMPONENTEN . 41<br />
4.1 LUFT-WASSER-WÄRMETAUSCHER............................................................................ 41<br />
4.1.1 Simulationsmo<strong>de</strong>ll unter Matlab/Simulink ....................................................... 45<br />
4.2 DER LUFTKOLLEKTOR............................................................................................... 47<br />
4.2.1 Das Kollektormo<strong>de</strong>ll ........................................................................................ 48<br />
4.2.2 Die Kollektorkonstruktion ................................................................................ 49<br />
4.2.3 Vermessung <strong>de</strong>s Kollektors .............................................................................. 51<br />
4.2.4 Bewertung <strong>de</strong>s Luftkollektors ........................................................................... 58<br />
4.3 DER KIESBETTSPEICHER............................................................................................ 59<br />
4.3.1 Wärmeübergang <strong>und</strong> Druckverlust .................................................................. 60<br />
4.3.2 Thermodynamisches Mo<strong>de</strong>ll............................................................................. 61<br />
4.3.3 Validierung <strong>de</strong>s Simulationsmo<strong>de</strong>lls ................................................................ 63<br />
4.3.4 Temperaturgradient in <strong>de</strong>n Steinen.................................................................. 66<br />
4.3.5 Thermodynamisches Steinmo<strong>de</strong>ll ..................................................................... 68<br />
4.3.6 Konvektive Speicherentladung ......................................................................... 68<br />
4.4 LUFTDURCHSTRÖMTE HYPOKAUSTEN....................................................................... 70<br />
5 VERGLEICH VON ANLAGENTYPEN ..................................................................... 75<br />
5.1 DIREKTE BEHEIZUNG MIT LUFTKOLLEKTOR ............................................................. 80<br />
5.2 LUFTKOLLEKTOR MIT KIESBETTSPEICHER IM BODEN................................................ 83<br />
5.3 LUFTKOLLEKTOR MIT VERTIKAL DURCHSTRÖMTEM KIESBETTSPEICHER .................. 87<br />
5.4 LUFTKOLLEKTOR MIT HYPOKAUSTEN ....................................................................... 89<br />
5.5 WARMWASSERKOLLEKTOR MIT FUßBODENHEIZUNG................................................. 92<br />
5.6 BRAUCHWASSERERWÄRMUNG .................................................................................. 94<br />
3
6 ERGEBNIS ..................................................................................................................... 97<br />
7 AUSBLICK................................................................................................................... 100<br />
LITERATURVERZEICHNIS ............................................................................................ 101<br />
ANHANG .............................................................................................................................. 102<br />
4
1 Einleitung<br />
Ziel <strong>de</strong>s Vorhabens ist die <strong>Entwicklung</strong> eines Systems zur Bereitstellung von <strong>solar</strong>er Wärme<br />
auf einem niedrigen Temperaturniveau zur Raumheizung <strong>und</strong> Warmwassererzeugung. Es soll<br />
eine einfache <strong>und</strong> robuste Technik eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Hierbei stehen Kostenreduzierung,<br />
Nachrüstbarkeit <strong>und</strong> ein wartungsarmer Betrieb im Vor<strong>de</strong>rgr<strong>und</strong>.<br />
Das System soll sowohl in Gebieten gemäßigten Klimas wie in Gebieten mit hoher<br />
Einstrahlung Anwendung fin<strong>de</strong>n. Es ist somit für <strong>Entwicklung</strong>slän<strong>de</strong>r, wie auch für <strong>de</strong>n<br />
europäischen Markt geeignet. Heizbedarf in <strong>Entwicklung</strong>slän<strong>de</strong>rn besteht zum Beispiel in<br />
Hochgebirgsregionen Südamerikas, Asiens <strong>und</strong> sogar auf <strong>de</strong>m Hochplateau Südafrikas.<br />
Beispielhaft wird hier das argentinische Altiplano betrachtet, das Teil <strong>einer</strong> Hochebene ist, die<br />
sich über Argentinien, Chile, Bolivien <strong>und</strong> Peru erstreckt. Die geographische Breite <strong>de</strong>r<br />
Region ist <strong>de</strong>r südliche Wen<strong>de</strong>kreis. Die durchschnittliche Höhe beträgt ca. 3700 m. Die<br />
Klimabedingungen sind hier in Bezug auf tägliche Temperaturschwankungen <strong>und</strong><br />
Sonneneinstrahlung extrem. Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Trockenheit hat die Umgebung nur eine geringe<br />
Wärmespeicherfähigkeit. Nachts strahlt die Bo<strong>de</strong>nwärme ungehin<strong>de</strong>rt in <strong>de</strong>n Weltraum ab, so<br />
dass es zu <strong>einer</strong> starken Abkühlung kommt. Tägliche Temperaturschwankungen von über 30<br />
K sind die Regel. Dabei kann die Nachttemperatur in großen Höhen auch in äquatornahen<br />
Gebieten auf unter -10°C absinken. Die <strong>solar</strong>e Einstrahlung, die im Fall <strong>de</strong>s Altiplano<br />
weltweit eine <strong>de</strong>r Höchsten ist, bietet an<strong>de</strong>rerseits beste Vorraussetzungen zur Deckung <strong>de</strong>s<br />
Wärmebedarfs. Mit geeigneten Technologien kann so tagsüber die <strong>solar</strong>e Wärme gespeichert<br />
wer<strong>de</strong>n, um so zur kalten Nachtzeit zur Verfügung zu stehen.<br />
Abbildung 1-1: Lage <strong>de</strong>s Altiplano <strong>und</strong> Ansicht eines typischen Altiplano-Dorfes<br />
Das Konzept zur Deckung <strong>de</strong>s thermischen Energiebedarfs soll auf bestehen<strong>de</strong> Gebäu<strong>de</strong>,<br />
Wohnhäuser, Schulen <strong>und</strong> Gemeinschaftseinrichtungen übertragbar sein. Um einen<br />
wartungsarmen Betrieb zu gewährleisten, bietet sich ein System an, das Luft als Wärmeträger<br />
nutzt. Luft hat weiterhin <strong>de</strong>n Vorteil, dass sie bei <strong>de</strong>n niedrigen Temperaturen <strong>de</strong>s<br />
Hochgebirges nicht wie Wasser einfriert <strong>und</strong> dass das System bei Bestrahlung sofort<br />
betriebsbereit ist.<br />
In unseren Breitengra<strong>de</strong>n kann ein solches System vor allem in <strong>de</strong>n Übergangszeiten einen<br />
nennenswerten Teil zur Heizenergie beitragen. In <strong>de</strong>n Sommermonaten wird die<br />
Überschusswärme durch die Bereitstellung von Warmwasser genutzt. Durch die geringen<br />
Systemkosten, die preiswerten Kollektoren <strong>und</strong> die damit potentiell nutzbare große Fläche<br />
kann die Anlage trotz <strong>de</strong>s mäßigen Wirkungsgra<strong>de</strong>s auch in unseren Breiten wirtschaftlich<br />
interessant sein.<br />
5
Durch die extreme Höhenlage <strong>und</strong> die damit verringerte Luftdichte ist bedingt, dass die<br />
physikalischen Gleichungen für Wärmeübergang <strong>und</strong> Druckverlust nicht ohne beson<strong>de</strong>re<br />
Prüfung übernommen wer<strong>de</strong>n können. Dies fällt beson<strong>de</strong>rs bei <strong>einer</strong> Anlage, die Luft als<br />
Wärmeträger nutzt, ins Gewicht. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wer<strong>de</strong>n die Abhängigkeiten von <strong>de</strong>r<br />
Luftdichte in dieser Arbeit eingehend untersucht.<br />
Auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>lagen wer<strong>de</strong>n Anlagenkomponenten, die für ein <strong>solar</strong>es Luftsystem<br />
benötigt wer<strong>de</strong>n, als thermodynamische Simulationsmo<strong>de</strong>lle unter Matlab/Simulink erstellt<br />
<strong>und</strong> mit Hilfe von Experimenten validiert. Zu <strong>de</strong>n Komponenten gehören <strong>de</strong>r <strong>solar</strong>e<br />
Lufterwärmer, <strong>de</strong>r Kiesbettspeicher in horizontaler <strong>und</strong> vertikaler Ausführung, Hypokausten<br />
zur Verteilung <strong>de</strong>r Wärme <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Luft-Wasser-Wärmetauscher zur Erwärmung von<br />
Brauchwasser.<br />
Anhand <strong>de</strong>s konkreten Beispiels von zwei Gebäu<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m argentinischen Altiplano, die im<br />
Rahmen eines BMZ-Projektes mit Solarheizung <strong>und</strong> Warmwasser ausgerüstet wer<strong>de</strong>n sollen,<br />
wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Anlagenvarianten mit Hilfe von Simulationen auf ihre Tauglichkeit hin<br />
untersucht. Die Lage <strong>de</strong>r Dörfer Cienaga <strong>und</strong> Cusi Cusi in <strong>de</strong>nen die Projekte stattfin<strong>de</strong>n ist in<br />
<strong>de</strong>r Karte in Abbildung 1-2 dargestellt.<br />
Abbildung 1-2: Lage <strong>de</strong>r Orte Cienaga <strong>und</strong> Cusi Cusi<br />
6
2 Ermittlung <strong>de</strong>s Wärmebedarfs<br />
Gr<strong>und</strong>legend für die Auslegung <strong>einer</strong> <strong>Gebäu<strong>de</strong>heizung</strong> ist die genaue Kenntnis <strong>de</strong>s<br />
Wärmebedarfprofils über das Jahr. Das gleiche gilt für <strong>de</strong>n Warmwasserbedarf. Bedingt durch<br />
das klimatisch extreme Zielgebiet, <strong>de</strong>m argentinischen An<strong>de</strong>nhochland, ergibt sich die<br />
Notwendigkeit <strong>einer</strong> dynamischen Simulation. Tägliche Amplitu<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Umgebungstemperatur von 25 K bis 30 K bewirken ausgeprägte Temperaturgradienten in <strong>de</strong>n<br />
massiven <strong>und</strong> damit trägen Lehmmauern <strong>de</strong>r ausnahmslos im traditionellen Baustil errichteten<br />
Gebäu<strong>de</strong>. Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r guten Einstrahlung von über 6 kWh/m²d im Winter besteht die<br />
Hauptaufgabe nun darin, die Sonnenenergie während <strong>de</strong>r Tagesst<strong>und</strong>en einzufangen <strong>und</strong><br />
während <strong>de</strong>r kalten Nachtst<strong>und</strong>en als Heizwärme wie<strong>de</strong>r an das Haus abzugeben. Diese<br />
kurzen Zykluszeiten von 24 St<strong>und</strong>en machen eine dynamische Simulation unabdingbar. Das<br />
in diesem Projekt eingesetzte, dynamische Simulationsmo<strong>de</strong>ll LACASA bietet dafür gute<br />
Voraussetzungen. Im folgen<strong>de</strong>n Kapitel wird näher auf LACASA eingegangen.<br />
Um ein Gebäu<strong>de</strong> <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Warmwasserbedarf thermisch mo<strong>de</strong>llieren zu können wer<strong>de</strong>n<br />
zu<strong>de</strong>m geometrische <strong>und</strong> physikalische Parameter benötigt.<br />
2.1 Gebäu<strong>de</strong>simulation mit LACASA<br />
MATLAB-Simulink ® hat sich in <strong>de</strong>n letzten Jahren als das Standardwerkzeug zur<br />
Systemanalyse in Forschung <strong>und</strong> Industrie entwickelt. Aufbauend darauf ist am Solar Institut<br />
Jülich ein Werkzeug erstellt wor<strong>de</strong>n, um bestehen<strong>de</strong> <strong>und</strong> geplante Gebäu<strong>de</strong> hinsichtlich ihres<br />
Energiebedarfs, thermischen Komforts <strong>und</strong> ihrer Baukosten analysieren <strong>und</strong> optimieren zu<br />
können. Viele <strong>de</strong>r damit anfallen<strong>de</strong>n Aufgaben, wie beispielsweise die Parameteri<strong>de</strong>ntifikation<br />
von Mo<strong>de</strong>llen o<strong>de</strong>r die Auslegung von Reglern, gehören zum Standard-<br />
Einsatzgebiet von MATLAB, so dass die Arbeit auf <strong>de</strong>n wesentlichen Punkt, die<br />
Gebäu<strong>de</strong>mo<strong>de</strong>llierung, konzentriert wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
Mit LACASA steht nun ein umfassen<strong>de</strong>s Werkzeug zur Gebäu<strong>de</strong>bewertung zur Verfügung.<br />
Für die energetische <strong>und</strong> raumklimatische Analyse von Gebäu<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong><br />
Komponenten für LACASA als relevant erachtet:<br />
- Gebäu<strong>de</strong>bauteile<br />
- HLK-Komponenten<br />
- Mo<strong>de</strong>ll für natürliche Lüftung<br />
- Reglerbausteine<br />
- Last- <strong>und</strong> Nutzerprofile<br />
- Baustoff- <strong>und</strong> Bauteildatenbanken, Wetterdatensätze, Standard-Gebäu<strong>de</strong>typen<br />
- Schnittstellen zur Eingabe von Plänen, Bauteil- <strong>und</strong> Messdaten<br />
- automatisierte Erstellung von Nachweisen<br />
Die Validierung <strong>de</strong>r Funktionalität <strong>und</strong> Rechengenauigkeit erfolgte parallel zur<br />
Mo<strong>de</strong>llentwicklung anhand von Messdaten <strong>und</strong> Testverfahren wie [BESTEST1995]. Des<br />
Weiteren wur<strong>de</strong> LACASA mit Meteonorm <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Ergebnissen aus <strong>de</strong>m Projekt<br />
[SOPASIM1995] verglichen.<br />
7
Abbildung 2-1: typischer Aufbau eines thermischen Hausmo<strong>de</strong>lls<br />
in LACASA unter Matlab/Simulink<br />
Das thermodynamische Gebäu<strong>de</strong>mo<strong>de</strong>ll besteht aus verschie<strong>de</strong>nen Modulen, die durch<br />
graphische Verbindungen Variablen austauschen können. So sind Fenster, Wän<strong>de</strong> <strong>und</strong> Bo<strong>de</strong>n<br />
ebenso in Modulform dargestellt, wie <strong>de</strong>r Luftwechsel o<strong>de</strong>r Heizungsanlagen.<br />
Die einzelnen Wän<strong>de</strong> sind in mehrere Wandknoten unterteilt <strong>und</strong> bil<strong>de</strong>n zusammen mit Bo<strong>de</strong>n<br />
<strong>und</strong> Decke einen Raumknoten (Beuken-Mo<strong>de</strong>ll). Diese Mo<strong>de</strong>lle haben sich schon vielfach als<br />
einfach <strong>und</strong> ausreichend genau erwiesen [Balters 1995, Feist 1994]. Konvektions- <strong>und</strong><br />
Strahlungsanteile im Wärmetransport wer<strong>de</strong>n getrennt betrachtet, da sich bei <strong>einer</strong> Zusammenfassung<br />
teilweise erheblich Abweichungen zu <strong>de</strong>n Messungen ergeben können [Feist].<br />
Eine Bewertung <strong>de</strong>s Raumklimas nach sensibler Temperatur wird dadurch möglich.<br />
2.1.1 Das Gebäu<strong>de</strong><br />
Die in diesem Projekt betrachteten Gebäu<strong>de</strong> sind zwei Kin<strong>de</strong>rgärten, die von Kin<strong>de</strong>rn unter 5<br />
Jahren besucht wer<strong>de</strong>n. Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r niedrigen Umgebungstemperatur fällt die mittlere<br />
Raumtemperatur im Winter in <strong>de</strong>n unbeheizten Schulräumen bis auf 2°C ab. Die Kin<strong>de</strong>r<br />
halten sich von Vormittags bis zum Abend in <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong> auf. Ein installiertes Bad<br />
ermöglicht es <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn einmal pro Woche eine warme Dusche zu nehmen. Ebenfalls<br />
angeglie<strong>de</strong>rt ist eine Küche, in <strong>de</strong>r für zwei bis drei Mahlzeiten am Tag gesorgt wird.<br />
Es han<strong>de</strong>lt sich im Zielgebiet immer um ebenerdige einstöckige Gebäu<strong>de</strong> mit einfachem<br />
rechteckigen Gr<strong>und</strong>riss. Abbildung 2-2 zeigt <strong>de</strong>n Gr<strong>und</strong>riss <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rgartens in Cusi Cusi.<br />
Die Gr<strong>und</strong>fläche beträgt 110 m². Davon soll vor allem <strong>de</strong>r Salon mit 65 m² beheizt wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Salon wird ganztägig als Aufenthaltsraum genutzt. Das Gebäu<strong>de</strong> besitzt nur sehr kleine<br />
Fenster mit <strong>einer</strong> Größe von 0,4 x 0,4 m². Die dadurch auftreten<strong>de</strong>n Wärmeverluste sind daher<br />
zu vernachlässigen.<br />
Das Gebäu<strong>de</strong> in Cienaga ist mit 127 m² ähnlich groß, wie <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rgarten in Cusi Cusi. Der<br />
Verwendungszweck ist <strong>de</strong>r gleiche, nur wer<strong>de</strong>n hier tagsüber 40 statt 60 Kin<strong>de</strong>r versorgt. Hier<br />
soll die gesamte Gr<strong>und</strong>fläche beheizt wer<strong>de</strong>n. Schwerpunkt liegt jedoch auf <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
westlichen Aufenthaltsräumen.<br />
8
Bei<strong>de</strong> Gebäu<strong>de</strong> sind auf wenige Grad genau nach Nor<strong>de</strong>n ausgerichtet. Der Giebel teilt dabei<br />
das Dach in zwei gleiche Hälften. Der Neigungswinkel beträgt bei bei<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>n ca. 10°.<br />
Die Nordseite <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Dachhälften kann damit zur Aufnahme <strong>de</strong>s Luftkollektors dienen.<br />
6,5m<br />
Salon<br />
Bad Mädchen<br />
10 m<br />
Bad Jungen<br />
Küche<br />
NORTH<br />
Abbildung 2-2: Gr<strong>und</strong>riss <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rgartens in Cusi Cusi<br />
Bad<br />
Bad<br />
Salon<br />
12,7 m<br />
10 m<br />
NORTH<br />
Abbildung 2-3: Gr<strong>und</strong>riss <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rgartens in Cienaga<br />
9
2.1.2 Stoffwerte <strong>de</strong>r Baumaterialien<br />
Die Mauern <strong>de</strong>r fast ausschließlich in traditioneller Bauart gebauten Gebäu<strong>de</strong> bestehen aus<br />
Lehmziegeln, die mit Lehmmörtel verb<strong>und</strong>en wer<strong>de</strong>n. Die Lehmziegel haben die<br />
Standardmaße 25 cm x 10 cm x 40 cm. Dadurch ergibt sich für die robuste Bauweise eine<br />
Wanddicke von 40cm <strong>und</strong> für die einfache Bauweise eine Wanddicke von 25 cm.<br />
Stoff Dichte in kg/m 3 Wärmeleitfähigkeit in W/mK<br />
Massivlehm <strong>und</strong> Lehmformlinge 2000 0,93<br />
Strohlehm 1500 0,7<br />
Leichtlehm <strong>und</strong> Lehmwickel 1200 0,47<br />
Leichtlehm 900 0,3<br />
Leichtlehm 600 0,17<br />
Tabelle 2-1: Stoffwerte von Lehm [Quelle: DIN 4108, August 1969]<br />
Um die Wärmleitfähigkeit <strong>de</strong>r Lehmziegel zu messen, wur<strong>de</strong> ein einfacher Messstand<br />
entworfen. Ein isolierter Kasten mit 5 L heißem Wasser wur<strong>de</strong> nach oben mit einem<br />
Lehmziegel verschlossen <strong>und</strong> die Abkühlkurve <strong>de</strong>s heißen Wassers mit einem Datenlogger<br />
aufgezeichnet. Die aus <strong>de</strong>n Messwerten resultieren<strong>de</strong> Wärmeleitfähigkeit ergab sich zu 0,6<br />
W/(mK). Über die Phasenverschiebung zwischen innerer <strong>und</strong> äußerer Oberflächentemperatur<br />
wur<strong>de</strong> die Wärmekapazität <strong>de</strong>r Lehmziegel zu 880 Ws/(kgK) <strong>und</strong> die Dichte zu 1600 kg/m³<br />
bestimmt.<br />
Der Fußbo<strong>de</strong>n besteht aus verdichtetem Lehm <strong>de</strong>r mit <strong>einer</strong> Zementschicht versiegelt wird. In<br />
öffentlichen Gebäu<strong>de</strong>n wird <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Öfteren auch verfliest.<br />
Die Ab<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> erfolgt fast ausnahmslos mit verzinktem Wellblech. Um <strong>de</strong>n<br />
Wärmeschutz etwas zu verbessern wird bei öffentlichen Gebäu<strong>de</strong>n eine Zwischen<strong>de</strong>cke aus<br />
Holz eingefügt.<br />
2.1.3 Benutzerverhalten<br />
Der Einfluss <strong>de</strong>r Lüftung auf <strong>de</strong>n Wärmebedarf ist sehr hoch. Generell ist <strong>de</strong>r Wärmestrom<br />
infolge <strong>de</strong>s Luftaustausches mit <strong>de</strong>r Umgebung eine Funktion <strong>de</strong>s ausgetauschten Massenstromes<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Temperaturdifferenz zwischen Außen- <strong>und</strong> Raumluft:<br />
( T T )<br />
̇ = ̇<br />
(2.1)<br />
Q<br />
Luft<br />
mLuft<br />
⋅ c<br />
p, Luft<br />
⋅<br />
Luft , innen<br />
−<br />
Luft,<br />
aussen<br />
In <strong>de</strong>r Heizungstechnik wird <strong>de</strong>r ausgetauschte Massenstrom üblicherweise über die Luftwechselzahl<br />
ε bestimmt. Die Luftwechselzahl ε [1/h] gibt an, wie oft das Raumluftvolumen<br />
innerhalb <strong>einer</strong> St<strong>und</strong>e ausgetauscht wird.<br />
( T T )<br />
̇ (2.2)<br />
Q<br />
Luft<br />
= ε ⋅VRaum<br />
⋅ ρ<br />
Luft<br />
⋅ c<br />
p, Luft<br />
⋅<br />
Luft,<br />
innen<br />
−<br />
Luft , aussen<br />
Die praktische Bestimmung <strong>de</strong>r Luftwechselzahl ε ist schwierig. Es sind Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong><br />
Stoßlüftung wirksam. Die Gr<strong>und</strong>lüftung bezieht sich auf einen Luftaustausch über Fugen in<br />
<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>hülle. Als Stoßlüftung bezeichnet man die gezielte Lüftung durch die Bewohner.<br />
Der Luftaustausch mit <strong>de</strong>r Umgebung lässt sich nur schwer bestimmen, da die Strömung<br />
durch Fugen <strong>und</strong> Fenster stark vom Winddruck abhängt. Der Winddruck ist als Funktion <strong>de</strong>s<br />
Strömungsfel<strong>de</strong>s sehr aufwendig zu berechnen.<br />
10
Weiterhin wirkt sich <strong>de</strong>r Temperaturunterschied zwischen Rauminnerem <strong>und</strong> Umgebung aus.<br />
Der resultieren<strong>de</strong> Dichteunterschied bewirkt einen Druckunterschied <strong>und</strong> damit einen<br />
weiteren Luftaustausch durch Öffnungen in <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>hülle.<br />
Die durch Versuche ermittelten Zahlenwerte für <strong>de</strong>n Luftwechsel schwanken nach Recknagel,<br />
Sprenger <strong>und</strong> Schramek (1998, S.1063) in weiten Grenzen. Im Winter ergibt sich <strong>de</strong>mnach<br />
eine stündliche Gr<strong>und</strong>lüftung von Wohnräumen zwischen 0,1 (nach WSVO) <strong>und</strong> 0,8.<br />
Auch die Stoßlüftung ist schwierig zu handhaben, da Zeitpunkt <strong>und</strong> Dauer stark von <strong>de</strong>n<br />
Gewohnheiten <strong>de</strong>r Bewohner abhängen. Als grober Richtwert wird bei Recknagel, Sprenger<br />
<strong>und</strong> Schramek (1998, S.1065) eine stündliche Luftwechselzahl von 10 bis 15 für weit<br />
geöffnete Fenster angegeben.<br />
Die Luftwechselzahl kann überschlägig über <strong>de</strong>n Luftbedarf <strong>de</strong>r Bewohner bestimmt wer<strong>de</strong>n.<br />
Nach Recknagel, Sprenger <strong>und</strong> Schramek (1998, S.1431) sollte in Schulgebäu<strong>de</strong>n ein<br />
Luftaustausch von 30m³/h pro Person gewährleistet sein.<br />
In diesem Simulationsmo<strong>de</strong>ll wird die Luftwechselzahl entsprechend <strong>de</strong>r Gewohnheiten <strong>de</strong>r<br />
Bewohner für bestimmte Tagesabschnitte in <strong>einer</strong> Tabelle vorgegeben.<br />
2.1.4 Innere Wärmequellen<br />
Unter <strong>de</strong>m Sammelbegriff innere Wärmequellen wer<strong>de</strong>n alle Wärmequellen im Raum<br />
zusammengefasst. Darunter sind zum Beispiel folgen<strong>de</strong> Quellen zu verstehen:<br />
• Energieumsatz von Personen<br />
• Wärmeabgabe elektrisch betriebener Geräte<br />
• Wärmeabgabe von Brennstellen<br />
• Abwärme aus Warmwassernutzung<br />
In <strong>de</strong>m Fall dieser Studie ist die von <strong>de</strong>n 40-60 Kin<strong>de</strong>r abgegeben Wärme am<br />
einflussreichsten. Nach Recknagel, Sprenger <strong>und</strong> Schramek (1998, S.40) gilt für die<br />
Min<strong>de</strong>stwärmebildung im Körper <strong>de</strong>r „Gr<strong>und</strong>umsatz“ von 45 W/m². Für die Berechnung nach<br />
Du Bois ergibt sich damit pro Kind eine Wärme von ca. 40 Watt.<br />
Die 7 installierten Energiesparlampen á 13 Watt fallen kaum ins Gewicht. Die durch die<br />
Fenster eingestrahlte Sonnenwärme wird in diesem Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>noberfläche zugeführt.<br />
Dort einmal absorbiert wird sie langwellig in <strong>de</strong>n Raum abgestrahlt, durch Konvektion an die<br />
Raumluft abgegeben <strong>und</strong> durch Wärmeleitung weiter in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n transportiert.<br />
11
2.2 Warmwasserbedarf<br />
Das hier vorgestellte <strong>solar</strong>thermische System dient zur <strong>Gebäu<strong>de</strong>heizung</strong> <strong>und</strong><br />
Brauchwassererwärmung. Zur Auslegung <strong>de</strong>s Warmwasserspeichers <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Kollektorgröße<br />
ist es wichtig <strong>de</strong>n Warmwasserbedarf abzuschätzen. Generell gilt für das Zielgebiet <strong>de</strong>r<br />
argentinischen An<strong>de</strong>n, dass Wasser Mangelware ist. Dementsprechend ist <strong>de</strong>r Umgang mit<br />
Wasser sehr sparsam. Wasser wird vorwiegend als Lebensmittel für Menschen <strong>und</strong> Tiere<br />
benötigt. Dem folgt die Verwendung für das Kochen <strong>und</strong> hygienische Maßnahmen wie<br />
Körperpflege, Klei<strong>de</strong>rwaschen <strong>und</strong> Abwasch. In diesem Anwendungsbereich wird auch das<br />
<strong>solar</strong> erwärmte Brauchwasser benötigt. Duschen existieren nur in dörflichen<br />
Gemeinschaftseinrichtungen. Meist wird <strong>de</strong>n Bewohnern aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s Wassermangels nur<br />
einmal pro Woche eine Duschbenutzung erlaubt.<br />
Verwendung<br />
Dusche (Erwachsener)<br />
Dusche (Kind)<br />
Kochen<br />
Abwasch<br />
Klei<strong>de</strong>rwaschen<br />
Menge<br />
30 Liter/ Person u. Woche<br />
20 Liter/ Person u. Woche<br />
1 Liter/ Person u. Tag<br />
1 Liter/ Person u. Tag<br />
1 Liter/ Person u. Tag<br />
Tabelle 2-2: Warmwasserverbrauch<br />
Die Pilotanlage wird in einem Kin<strong>de</strong>rgarten für 60 Kin<strong>de</strong>r installiert. Hier wird an 7 Tagen<br />
pro Woche zwei mal täglich für die Kin<strong>de</strong>r gekocht. An einem Wochentag ist Duschtag für<br />
Mädchen, an einem an<strong>de</strong>ren Tag für die Jungen. Im Schnitt macht das einen täglichen<br />
Verbrauch von 290 Liter/Tag, wobei die bei<strong>de</strong>n Duschtage beson<strong>de</strong>rs ins Gewicht fallen. Es<br />
wird eine Wassertemperatur von min<strong>de</strong>stens 40 °C benötigt.<br />
12
2.3 Wetterdaten<br />
Der wichtigste Faktor bezüglich <strong>de</strong>s Heizenergiebedarfs ist das Wetter. Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
geringen Dichte von Wetterwarten im Einsatzgebiet fan<strong>de</strong>n hier Messwerte aus Stationen im<br />
Umkreis von 150 km Verwendung. Verfügbar waren nur monatliche Mittelwerte <strong>de</strong>r<br />
Lufttemperatur, <strong>de</strong>r Windgeschwindigkeit <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Einstrahlung. Diagramme 2-1 bis 2-4<br />
zeigen die vorhan<strong>de</strong>nen Wetterdaten. Genauere Werte bezüglich Windgeschwindigkeit,<br />
Einstrahlung <strong>und</strong> Feuchte konnten aus stündlichen Daten <strong>einer</strong> Wetterwarte in La Paz in<br />
Bolivien gewonnen wer<strong>de</strong>n. Zwar liegt La Paz 500 km entfernt vom Einsatzgebiet, weist aber<br />
durch seine Lage ein sehr ähnliches Klima auf. La Paz liegt ebenfalls auf <strong>einer</strong> Höhe von<br />
3700 Metern. Leichte Unterschie<strong>de</strong> in Einstrahlung <strong>und</strong> Feuchte wur<strong>de</strong>n mit Hilfe <strong>de</strong>r<br />
vorhan<strong>de</strong>nen Monatsmittelwerte von Wetterwarten im Umkreis verringert.<br />
Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren klimatischen Bedingungen auf <strong>de</strong>r Hochebene, wie z.B. <strong>de</strong>r<br />
extremen Trockenheit von 25 Prozent relativer Feuchte, sind die aufeinan<strong>de</strong>rfolgen<strong>de</strong>n<br />
Tagesverläufe <strong>de</strong>r Umgebungstemperatur <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Einstrahlung äußerst ähnlich. Diagramm 2-<br />
2 zeigt, dass die mittlere tägliche Temperaturamplitu<strong>de</strong> über Monate bei ca. 25°C liegt.<br />
Aufgr<strong>und</strong> von eigenen Messungen konnte ein typisches Temperaturprofil einiger Tage erstellt<br />
wer<strong>de</strong>n. Entsprechend <strong>de</strong>r monatlich variieren<strong>de</strong>n maximalen <strong>und</strong> minimalen<br />
Tagestemperatur wird <strong>de</strong>r Temperaturverlauf mit Hilfe eines Offsets <strong>und</strong> eines<br />
Skalierungsfaktors neu berechnet. So ist es möglich die Wetterdaten in einem Abstand von<br />
<strong>einer</strong> halben St<strong>und</strong>e mit <strong>de</strong>m Simulationsprogramm einzulesen. Liegt die Zeitschrittweite<br />
dazwischen, so interpoliert Matlab zwischen <strong>de</strong>n Messwerten.<br />
Die Jahressumme <strong>de</strong>r globalen Einstrahlung auf eine horizontale Fläche liegt nach <strong>de</strong>n<br />
Angaben <strong>de</strong>r Wetterwarte in La Quiaca (150 km von Misa Rumi entfernt) bei 2360 kWh/m².<br />
Satellitengestützte Messungen <strong>de</strong>r NASA nach <strong>de</strong>m Surface Solar Energy Daten-Satz (SSE)<br />
ergaben für die Zelle 2146 eine Jahressumme von 2115 kWh/m².<br />
Nach Messdaten <strong>de</strong>r Wetterwarte in La Quiaca beträgt das Einstrahlungsmaximum auf die<br />
horizontale Fläche im Dezember ca. 8 kWh/m²d. Das Einstrahlungsminimum tritt mit 5,5<br />
kWh/m²d im Juni auf. Es ist anzumerken, dass die Einstrahlung auf die Horizontale im Winter<br />
nur wegen <strong>de</strong>r tiefstehen<strong>de</strong>n Sonne niedriger ist. Es han<strong>de</strong>lt sich sonst um die Zeit mit <strong>de</strong>m<br />
klarsten Himmel.<br />
Die Messwerte <strong>de</strong>r Wetterwarte <strong>und</strong> <strong>de</strong>r NASA sind qualitativ kritisch zu betrachten. Die<br />
Wetterwarte in La Quiaca verfügt über ein Pyranometer, das selten gewartet wird, die NASA-<br />
Werte beziehen sich auf einen gemittelten Wert <strong>einer</strong> Region von 280 km x 280 km Fläche.<br />
Diagramm 2-1 zeigt <strong>de</strong>n typischen Temperatur-, Wind- <strong>und</strong> Einstrahlungsverlauf einiger<br />
Tage. Es ist die starke tägliche Temperaturamplitu<strong>de</strong> von 25 bis 30K zu erkennen. Die<br />
Temperatur ist stark von <strong>de</strong>r Windgeschwindigkeit abhängig. So steigen die Temperaturen bei<br />
Windstille in Bo<strong>de</strong>nnähe Mittags auf bis zu 25 °C. Weht starker Wind so sinkt die<br />
Lufttemperatur auf Maximalwerte von 15 °C ab. Ebenfalls typisch ist <strong>de</strong>r starke Wind im<br />
August. Hier wer<strong>de</strong>n Windgeschwindigkeiten von über 15 m/s erreicht. Der Wind setzt durch<br />
konvektive Kopplung typischerweise in <strong>de</strong>n Mittagsst<strong>und</strong>en ein.<br />
13
Diagramm 2-1: Tagesverlauf von Temperatur <strong>und</strong> Einstrahlung<br />
Diagramm 2-2: Jährlicher Temperaturverlauf mit täglichen Temperaturminima <strong>und</strong> Maxima<br />
14
Diagramm 2-3: Jährlicher Verlauf <strong>de</strong>r Einstrahlung nach verschie<strong>de</strong>nen Quellen<br />
Diagramm 2-4: Jährlicher Verlauf <strong>de</strong>r Windgeschwindigkeit<br />
aufgeschlüsselt nach <strong>de</strong>r Tageszeit<br />
15
2.4 Ergebnis<br />
Um sicherzugehen, dass alle Gebäu<strong>de</strong>parameter richtig bewertet wer<strong>de</strong>n, wird das<br />
Simulationsmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s validiert. Dies geschieht durch die Simulation <strong>de</strong>r<br />
Raumtemperatur <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Vergleich mit <strong>de</strong>n gemessenen Werten. Dazu wer<strong>de</strong>n die zu <strong>de</strong>m<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Zeitraum gehörigen Wetterdaten in die Simulation eingelesen. Es sind vier<br />
Tage mit stark wechseln<strong>de</strong>r Umgebungstemperatur gewählt wor<strong>de</strong>n, um das<br />
thermodynamische Verhalten <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s besser überprüfen zu können. Diagramm 2-5<br />
zeigt die Vergleich von simulierter <strong>und</strong> gemessener Raumlufttemperatur an vier Tagen im<br />
August. Die Differenz beträgt +/-1 K. Diese Differenz ist im Rahmen <strong>de</strong>r Unsicherheiten<br />
bezüglich Windrichtung <strong>und</strong> benutzerbedingtem Luftwechsel sehr gering, so dass von einem<br />
ausreichend genauen Mo<strong>de</strong>ll ausgegangen wer<strong>de</strong>n kann. Wie anhand <strong>de</strong>r Messwerte zu<br />
erkennen ist, sinkt die Raumlufttemperatur im Kin<strong>de</strong>rgarten nachts auf bis zu 0°C ab. Die<br />
Maximalwerte liegen bei 12°C.<br />
Diagramm 2-5: Vergleich von gemessener <strong>und</strong> simulierter Raumtemperatur<br />
Um die Notwendigkeit <strong>einer</strong> Heizung zu dokumentieren, zeigt das Diagramm 2-6 die<br />
Raumtemperatur eines Gebäu<strong>de</strong>s über ein Jahr. Die tägliche Amplitu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Temperaturschwankung beträgt zwischen 7 <strong>und</strong> 8 Grad Kelvin. Im Winter treten minimale<br />
Raumtemperaturen von bis zu 2°C auf <strong>und</strong> erreichen ein Tagesmaxima von 8°C. Im Sommer<br />
schwingt die Raumtemperatur zwischen 10°C <strong>und</strong> 18°C. Die Jahresmitteltemperatur beträgt<br />
9,8°C <strong>und</strong> entspricht damit <strong>de</strong>r mittleren Umgebungstemperatur.<br />
Mit Hilfe <strong>de</strong>s validierten Mo<strong>de</strong>lls kann nun <strong>de</strong>r Heizenergiebedarf über das Jahr berechnet<br />
wer<strong>de</strong>n. Dazu wird die Raumtemperatur festgelegt <strong>und</strong> <strong>de</strong>r konvektive Wärmeübergang an die<br />
Hüllfläche <strong>und</strong> die durch Luftwechsel durchströmen<strong>de</strong> Luftmasse aufsummiert. Die so<br />
ermittelte Heizleistung entspricht einem i<strong>de</strong>alen, momentanen Wert, <strong>de</strong>n keine<br />
Heizungsanlage mit <strong>einer</strong> solchen Genauigkeit steuern kann. Für eine Abschätzung <strong>de</strong>s<br />
Heizbedarfs ist dieser Wert jedoch sehr hilfreich. Mit <strong>einer</strong> Jahresmitteltemperatur von 10,5<br />
°C <strong>und</strong> <strong>einer</strong> Raumtemperatur von 17°C ergibt sich damit pro Jahr <strong>und</strong> Quadratmeter ein<br />
Wärmebedarf von 107 kWh/m² für das Gebäu<strong>de</strong> mit 110m² Gr<strong>und</strong>fläche <strong>und</strong> 147 kWh/m²<br />
für ein Gebäu<strong>de</strong> mit 60 m² beheizter Gr<strong>und</strong>fläche.<br />
16
Diagramm 2-6: Simulierte Raumtemperatur im täglichen Mittel,<br />
Minimum <strong>und</strong> Maximum über das Jahr<br />
Diagramm 2-7 zeigt die i<strong>de</strong>ale tägliche Heizkurve <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s mit 110m² Fläche für <strong>de</strong>n<br />
kältesten Monat Juli. Die Leistung schwankt zwischen 1 <strong>und</strong> 5,3 kW. Deutlich ist die<br />
Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Soll-Raumtemperatur zu erkennen.<br />
Diagramm 2-7: Verlauf <strong>de</strong>r i<strong>de</strong>alen Heizkurve<br />
Diagramm 2-8 stellt <strong>de</strong>n Verlauf <strong>de</strong>r täglich benötigten Heizenergie <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rgartens in<br />
Cienaga <strong>und</strong> Cusi Cusi über das Jahr dar. Hierbei wird ein Raumtemperaturprofil mit<br />
Nachtabsenkung angenommen. Von 7:30 bis 20:00 beträgt die Raumtemperatur 17°C. Da das<br />
Gebäu<strong>de</strong> nachts nicht genutzt wird, wird die Temperatur auf 14°C abgesenkt. Die mittlere<br />
Raumtemperatur ergibt sich damit zu 15,5 °C. In <strong>de</strong>n Sommermonaten liegt <strong>de</strong>r Wärmebedarf<br />
zur Raumheizung bei bei<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>n um 10 kWh. In <strong>de</strong>n kalten Wintermonaten Juni <strong>und</strong><br />
Juli steigt <strong>de</strong>r Bedarf für die zu beheizen<strong>de</strong>n 110 m² in Cienaga auf 70 kWh. In Cusi Cusi<br />
wer<strong>de</strong>n zur Beheizung <strong>de</strong>r 60 m² immer noch 50 kWh benötigt. Dieser Sachverhalt zeigt, dass<br />
17
<strong>de</strong>r Wärmebedarf nicht direkt mit <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>fläche <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s, son<strong>de</strong>rn mit <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>r<br />
Hüllfläche zusammenhängt. Diagramm 2-9 zeigt die Abhängigkeit von Heizbedarf zu<br />
Gr<strong>und</strong>fläche.<br />
Diagramm 2-8: Simulierter, täglicher Wärmebedarf <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rgartens<br />
in Cienaga <strong>und</strong> Cusi Cusi<br />
Diagramm 2-9: Heizbedarf zu Gr<strong>und</strong>fläche<br />
Der Warmwasserbedarf geht als weiteres Lastprofil in die Energiebilanz ein. Wie im Kapitel<br />
2.2 dargestellt, beträgt <strong>de</strong>r Warmwasserbedarf im Schnitt 290 Liter. Um täglich 290 Liter auf<br />
eine Brauchwassertemperatur von 50°C zu erwärmen, benötigt man eine Energie von<br />
13,5kWh.<br />
18
3 Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen<br />
Durch die extreme Höhenlage ist bedingt, dass die physikalischen Gleichungen für<br />
Wärmeübergang <strong>und</strong> Druckverlust o<strong>de</strong>r das Verhalten eines Ventilators nicht ohne beson<strong>de</strong>re<br />
Prüfung übernommen wer<strong>de</strong>n können. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wur<strong>de</strong>n einige Experimente<br />
durchgeführt, die die Abhängigkeiten von <strong>de</strong>r Luftdichte eingehend untersuchen.<br />
3.1 Abhängigkeit <strong>de</strong>s konvektiven Wärmeübergangs von<br />
<strong>de</strong>r Luftdichte<br />
In <strong>de</strong>n Gleichungen zur Berechnung <strong>de</strong>s konvektiven Wärmeübergangs sind druck- <strong>und</strong><br />
temperaturabhängige Stoffeigenschaften enthalten. Das in dieser Studie behan<strong>de</strong>lte Gebäu<strong>de</strong><br />
liegt auf <strong>einer</strong> Höhe von 3700 m. Der Luftdruck liegt hier bei 645mbar.<br />
In diesem Druckbereich macht sich vor allem die Druckabhängigkeit <strong>de</strong>r Luftdichte <strong>und</strong> die<br />
von <strong>de</strong>r Luftdichte abhängige kinematische Viskosität bemerkbar. Dadurch geht <strong>de</strong>r<br />
Luftdruck direkt in die konvektiven Wärmeübergangskoeffizienten <strong>und</strong> die<br />
Wi<strong>de</strong>rstandsbeiwerte <strong>de</strong>s Druckverlustes ein. Bei <strong>de</strong>n übrigen Stoffwerten ist vor allem die<br />
Temperaturabhängigkeit zu berücksichtigen.<br />
3.1.1 Druckabhängigkeit <strong>de</strong>r Stoffwerte von Luft<br />
Wird Luft als i<strong>de</strong>ales Gas angesehen, so kann man folgen<strong>de</strong> Beziehung zur Ermittlung <strong>de</strong>r<br />
Luftdichte verwen<strong>de</strong>n:<br />
[ K ]<br />
[ Pa]<br />
273 p<br />
ρ = 1,293 ⋅ ⋅<br />
(3.1)<br />
T + 273 101300<br />
Demnach ist die Luftdichte in 3700m Höhe mit 0,75 kg/m³ 38,5% geringer, wie auf<br />
Meereshöhe mit 1,22 kg/m³.<br />
Die dynamische Viskosität η ist nach Wagner (S.202) nur sehr schwach druckabhängig,<br />
während die für die freie Konvektion bestimmen<strong>de</strong> kinematische Viskosität ν aus <strong>de</strong>m<br />
Quotienten von dynamischer Viskosität <strong>und</strong> Dichte berechnet wird <strong>und</strong> damit umgekehrt<br />
proportional zum Druck ist:<br />
η<br />
ν = (3.2)<br />
ρ<br />
Die Wärmeleitfähigkeit von Luft ist gemäß VDI-Wärmeatlas [1988, Da29] in einem<br />
Druckbereich von 0,1 bis 10 bar beinahe unabhängig vom Druck. Jedoch ist sie<br />
temperaturabhängig <strong>und</strong> nimmt mit steigen<strong>de</strong>r Temperatur zu.<br />
Die spezifische Wärmekapazität i<strong>de</strong>aler Gase ist nach <strong>de</strong>m VDI-Wärmeatlas [1988, Da21]<br />
nur von <strong>de</strong>r Temperatur abhängig. Mit steigen<strong>de</strong>r Temperatur nimmt die Wärmekapazität zu.<br />
Der Wert <strong>de</strong>r spezifischen Wärmekapazität eines i<strong>de</strong>alen Gases ist durch die Energiespeicherfähigkeit<br />
<strong>de</strong>s Moleküls selbst bestimmt, nicht dagegen durch Kraftwirkungen zwischen <strong>de</strong>n<br />
19
Molekülen. Dies wird auch durch die Einheit kJ/kgK <strong>de</strong>r spezifischen Wärmekapazität<br />
<strong>de</strong>utlich. Der Energieinhalt bezieht sich auf die Masse <strong>und</strong> die Temperatur.<br />
Die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s räumlichen Wärmeaus<strong>de</strong>hnungskoeffizienten von Luft ist in <strong>de</strong>m hier<br />
betrachteten Druckbereich zu vernachlässigen. Er sinkt bei <strong>einer</strong> Än<strong>de</strong>rung von 1,013 auf<br />
0,633 bar nur um 0,35% ab. Auch die Prandtl-Zahl für Luft än<strong>de</strong>rt sich in diesem<br />
Druckbereich kaum.<br />
3.1.2 Konvektiver Wärmeübergang <strong>einer</strong> horizontalen, beheizten Platte<br />
Beispielhaft zur Überprüfung <strong>de</strong>r Druckabhängigkeit <strong>de</strong>s konvektiven Wärmeübergangs<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wärmeübergangskoeffizient <strong>einer</strong> horizontalen, beheizten Fläche untersucht.<br />
Lloyd <strong>und</strong> Moran (1974) ermittelten eine Beziehung, die für die instabile, laminare freie<br />
Konvektion an <strong>de</strong>r Oberseite <strong>einer</strong> beheizten horizontalen Platte gilt. Die Gleichung gilt für<br />
eine Raleigh Zahl im Bereich von 1e4 < Ra < 1e7 :<br />
Nu<br />
0,25<br />
= 0,54<br />
⋅ Ra<br />
(3.3)<br />
Die Nußeltsche Kennzahl Nu ist das Verhältnis <strong>de</strong>r kennzeichnen<strong>de</strong>n Abmessung <strong>de</strong>s Körpers<br />
zur Dicke <strong>de</strong>r thermischen Grenzschicht. Für die Raleigh-Zahl Ra gilt:<br />
Ra = Gr ⋅Pr<br />
(3.4)<br />
Die Prandtl-Zahl Pr ist ein Maß für das Verhältnis von Strömungs- <strong>und</strong> thermischer<br />
Grenzschicht. Die Grashof-Zahl Gr ist mit <strong>einer</strong> Reynolds-Zahl für freie Konvektion<br />
vergleichbar <strong>und</strong> stellt das dimensionslose Verhältnis <strong>de</strong>r Trägheitskräfte zu <strong>de</strong>n<br />
Reibungskräften unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Dichteunterschie<strong>de</strong> dar. Die Grashof-Zahl<br />
bestimmt sich aus Geometrie <strong>und</strong> Stoffdaten zu<br />
Gr =<br />
g ⋅ l<br />
2<br />
ν<br />
3<br />
ρ<br />
∞<br />
− ρ<br />
w<br />
⋅<br />
ρ<br />
w<br />
(3.5)<br />
Darin ist<br />
ρ<br />
w<br />
die Luftdichte an <strong>de</strong>r Oberfläche <strong>und</strong><br />
ρ<br />
∞<br />
die Luftdichte in weiter Entfernung.<br />
Die charakteristische Länge l wird in diesem Fall aus <strong>de</strong>m Qoutienten von <strong>de</strong>r Fläche zum<br />
Umfang <strong>de</strong>r Platte gebil<strong>de</strong>t.<br />
Um <strong>de</strong>n Wärmeübergangskoeffizienten zu bestimmen, wird folgen<strong>de</strong> Gleichung verwen<strong>de</strong>t:<br />
Nu ⋅l<br />
α = (3.6)<br />
λ<br />
3.1.3 Experimentelle Bestimmung <strong>de</strong>s Wärmeübergangskoeffizienten<br />
Die experimentellen Untersuchungen <strong>de</strong>s freien konvektiven Wärmeübergangskoeffizienten<br />
wur<strong>de</strong>n anhand <strong>de</strong>r Abkühlkurve <strong>einer</strong> isothermen Aluminiumplatte bei verschie<strong>de</strong>nen<br />
Luftdichten vorgenommen. Die Aluminiumplatte hat die Abmaße 139 x 160 x 9 mm³ <strong>und</strong> ist<br />
auf <strong>de</strong>r Rückseite <strong>und</strong> an <strong>de</strong>n Rän<strong>de</strong>rn durch 5 cm starke PU-Schaumplatten isoliert. Die<br />
Aufheizung erfolgt über eine elektrische Heizfolie auf <strong>de</strong>r Rückseite <strong>de</strong>r Platte.<br />
20
Der Versuch wur<strong>de</strong> auf <strong>einer</strong> Höhe von 150m, 1340m, 2460m <strong>und</strong> 3680m durchgeführt.<br />
Nach<strong>de</strong>m die Aluminiumplatte mit <strong>de</strong>r elektrischen Heizfolie auf Temperatur gebracht wur<strong>de</strong>,<br />
wird die Stromzufuhr unterbrochen <strong>und</strong> ein Datalogger zeichnet die Temperatur <strong>de</strong>r Platte<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Umgebung in Intervallen von <strong>einer</strong> Minute auf. Diagramm 3-1 zeigt eine typische<br />
Abkühlkurve.<br />
Abbildung 3-1: Experiment zur Bestimmung <strong>de</strong>s konvektiven<br />
Wärmeübergangs <strong>einer</strong> horizontalen Platte.<br />
Diagramm 3-1: Experimentelle Abkühlkurve<br />
Anhand <strong>de</strong>s Energiegleichgewichts von thermischem Energieinhalt <strong>und</strong> Wärmeverlusten, die<br />
sich aus Strahlungs- <strong>und</strong> Konvektionsverlusten zusammensetzen, kann man auf <strong>de</strong>n<br />
konvektiven Wärmeübergang schliessen.<br />
m<br />
∂T<br />
Alu<br />
Alu<br />
⋅ c<br />
p, Alu<br />
⋅ = QStr<br />
QKonv<br />
(3.7)<br />
∂t<br />
̇ +<br />
̇<br />
Mit Hilfe <strong>einer</strong> computerunterstützten Parameteranpassung, mit <strong>de</strong>m „Solver“ unter MS<br />
Excel, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wärmeübergangskoeffizient als Konstante so bestimmt, dass sich zwischen<br />
Simulation <strong>und</strong> Messung die kleinstmögliche Differenz ergibt. Diagramm 3-2 zeigt <strong>de</strong>n<br />
Vergleich <strong>de</strong>r gemessenen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r simulierten Abkühlkurve. Abweichungen sind vor Allem<br />
bei <strong>de</strong>r simulierten Abkühlkurve mit gefittetem Wärmeübergangskoeffizienten zu erkennen.<br />
21
Da <strong>de</strong>r Wärmeübergangskoeffizient nicht konstant über <strong>de</strong>r Temperatur ist, ergeben sich bei<br />
höheren Temperaturdifferenzen eher zu kleine <strong>und</strong> bei kleinen Temperaturdifferenzen eher zu<br />
große Wärmeverluste. Dieser Sachverhalt erklärt die Abweichungen <strong>de</strong>r Simulation von <strong>de</strong>m<br />
Experiment. Dagegen ergibt die Simulation unter Einbeziehung von Gleichung 3.6 mit<br />
temperaturabhängigen Stoffwerten eine sehr gute Übereinstimmung mit <strong>de</strong>n gemessenen<br />
Werten.<br />
Diagramm 3-2: Vergleich von simulierten <strong>und</strong> experimentellen Abkühlkurven<br />
Diagramm 3-3 zeigt, wie groß <strong>de</strong>r Fehler durch die vereinfachen<strong>de</strong> Annahme eines konstanten<br />
Wärmeübergangskoeffizienten bei freier Konvektion ist.<br />
Diagramm 3-3: Temperaturabhängigkeit <strong>de</strong>s konvektiven Wärmeübergangskoeffizienten<br />
Diagramm 3-4 zeigt <strong>de</strong>n gefitteten, konvektiven Wärmeübergangskoeffizienten im Vergleich<br />
zu <strong>de</strong>n nach Lloyd <strong>und</strong> Moran (1974) berechneten Werten, unter Einbeziehung <strong>de</strong>r<br />
Temperatur- <strong>und</strong> Druckabhängigkeit <strong>de</strong>r Stoffwerte, in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Luftdichte. Der<br />
Vergleich von theoretischen <strong>und</strong> experimentellen Werten zeigt, dass <strong>de</strong>r Fehler sein<br />
22
Maximum mit 4% bei <strong>einer</strong> Luftdichte von 1,18 kg/m³ erreicht. Bei niedrigeren Luftdichten<br />
ist die Übereinstimmung grösser <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Fehler liegt unter einem Prozent.<br />
Diagramm 3-4: Abhängigkeit <strong>de</strong>s konvektiven Wärmeübergangs zur Luftdichte<br />
Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r guten Übereinstimmung lässt sich die Beziehung von Lloyd <strong>und</strong> Moran (1974)<br />
unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r temperatur- <strong>und</strong> druckabhängigen Stoffwerte ohne weitere<br />
Modifikationen für die Simulation von thermischen Systemen bei geringer Luftdichte<br />
verwen<strong>de</strong>n. Da <strong>de</strong>r Druck ausschliesslich in die allgemeine Grashofzahl in Form von Dichte<br />
<strong>und</strong> kinematischer Viskosität eingeht, lässt dies die Annahme zu, dass an<strong>de</strong>re Beziehungen<br />
für freie Konvektion ebenfalls ihre Gültigkeit behalten.<br />
Diagramm 3-5 zeigt <strong>de</strong>n Wärmeübergangskoeffizienten bei freier Konvektion in<br />
Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Höhe. Der Übergangskoeffizient ist in <strong>einer</strong> Höhe von 3700m um<br />
26,6% kl<strong>einer</strong>, als auf Meereshöhe.<br />
Diagramm 3-5: konvektiver Wärmeübergangskoeffizient in<br />
Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Höhe<br />
23
3.2 Abhängigkeit <strong>de</strong>s Druckverlustes von <strong>de</strong>r Luftdichte<br />
Über die Dichte <strong>und</strong> die kinematische Viskosität wirkt sich <strong>de</strong>r niedrigere Druck nicht nur auf<br />
die Wärmeübergänge, son<strong>de</strong>rn in starkem Maße auch auf <strong>de</strong>n Druckverlust in einem<br />
Strömungsapparat aus.<br />
Exemplarisch wird hier <strong>de</strong>r Druckabfall im Kiesbettspeicher behan<strong>de</strong>lt. Duffie <strong>und</strong> Beckman<br />
(S.177) zitieren Shewen, <strong>de</strong>r die Gleichung von McCorquodale (1978) empfiehlt:<br />
∆ p<br />
=<br />
ρ<br />
( L / d ) ⋅ ( 1 − ε )<br />
2<br />
3<br />
[ / Re ⋅ ε ] ⋅ 1,24 ⋅ Re/ ( 1 − ε )<br />
[ + 368 ]<br />
2<br />
Luft<br />
⋅ v<br />
Luft<br />
⋅<br />
(3.8)<br />
Darin sind L,d <strong>und</strong> ε Größen, die die Geometrie beschreiben.<br />
:<br />
v Luft<br />
⋅ d<br />
Re =<br />
(3.9)<br />
ν<br />
Wie schon in Gleichung 3.2 gezeigt geht die Luftdichte umgekehrt proportional in die<br />
kinematische Viskosität ein. Damit ist die Reynoldszahl proportional zur Luftdichte, wie aus<br />
Gleichung 3.9 zu erkennen ist. Die Reynoldszahl geht wie<strong>de</strong>rum in <strong>einer</strong> komplexen<br />
Beziehung in die Gleichung <strong>de</strong>s Druckverlustes ein.<br />
Das Ergebnis <strong>de</strong>r Dichteabhängigkeit zeigt Diagramm 3-6. Es zeigt sich, dass <strong>de</strong>r<br />
Druckverlust in einem luftdurchströmten Kiesbettspeicher bei gleichbleiben<strong>de</strong>m<br />
Volumenstrom auf <strong>einer</strong> Höhe von 3700m um bis zu 40% abnimmt.<br />
Diagramm 3-6: Höhenabhängigkeit <strong>de</strong>s Druckverlustes in einem Kiesbettspeicher<br />
Hält man <strong>de</strong>n Massenstrom über <strong>de</strong>r Höhe konstant, so erhöht sich bei gleichem Querschnitt<br />
mit abnehmen<strong>de</strong>r Dichte <strong>de</strong>r Volumenstrom. Damit steigt die Luftgeschwindigkeit im<br />
System. Diagramm 3-7 zeigt die Verläufe von Druckverlust, Luftgeschwindigkeit <strong>und</strong><br />
Leistung über <strong>de</strong>r Höhe. Obwohl die Luftgeschwindigkeit zunimmt sinkt <strong>de</strong>r Druckverlust<br />
bedingt durch die geringere Dichte ab. Aus <strong>de</strong>m gegenläufigen Verhalten resultiert, dass die<br />
benötigte Antriebsleistung bei gleichem Massenstrom über <strong>de</strong>r Höhe beinahe konstant bleibt.<br />
24
Diagramm 3-7: Druckverlust, Volumenstrom <strong>und</strong> Antriebsleistung über <strong>de</strong>r Höhe bei<br />
konstantem Massenstrom<br />
25
3.3 Auslegung <strong>de</strong>s Ventilators bei geringer Luftdichte<br />
Um die, durch <strong>de</strong>n Kollektor eingefangene Energie nutzbar zu machen, muss die <strong>solar</strong><br />
erwärmte Luft aus <strong>de</strong>m Kollektor zum Verbraucher gebracht wer<strong>de</strong>n. Liegt <strong>de</strong>r Verbraucher<br />
höher als <strong>de</strong>r Kollektor, so kann dies unter Umstän<strong>de</strong>n über natürliche Konvektion geschehen.<br />
In diesem Fall muss die Luft jedoch aktiv, entgegen <strong>de</strong>n Auftriebskräften, nach unten in das<br />
Haus transportiert wer<strong>de</strong>n. Der Transport erfolgt hier über einen Axial-Ventilator. Die für <strong>de</strong>n<br />
Antrieb benötige Energie wird über ein Solarmodul gewonnen, da am Einsatzgebiet <strong>de</strong>r<br />
Solaranlage kein zuverlässiges Stromnetz existiert. Außer <strong>de</strong>r Netzunabhängigkeit hat dies<br />
<strong>de</strong>n Vorteil, dass <strong>de</strong>r Luftvolumenstrom immer über die Einstrahlung gesteuert wird <strong>und</strong> so<br />
keine kalte Luft in <strong>de</strong>n Speicher gelangen kann. Das Solarmodul, das zum Antrieb <strong>de</strong>s<br />
Ventilators dient, stellt jedoch einen erheblichen Kostenfaktor dar. Die benötigte<br />
Antriebsleistung <strong>und</strong> damit die Größe <strong>de</strong>r Photovoltaikanlage sollte <strong>de</strong>shalb möglichst<br />
minimal sein.<br />
3.3.1 Dichteabhängigkeit von Ventilatoren<br />
Über das Verhalten <strong>de</strong>s Gebläses bei niedriger Luftdichte können nur grobe Voraussagen mit<br />
Hilfe <strong>de</strong>r Affinitätsgesetze getroffen wer<strong>de</strong>n.<br />
Nach <strong>de</strong>m 1. Affinitätsgesetz gilt für die Volumenströme:<br />
V̇<br />
V̇<br />
1<br />
2<br />
⎛ D<br />
=<br />
⎜<br />
⎝ D<br />
1<br />
2<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
3<br />
n<br />
⋅<br />
n<br />
1<br />
2<br />
(3.10)<br />
Nach <strong>de</strong>m 3. Affinitätsgesetz gilt für die Leistungen:<br />
P1<br />
P<br />
2<br />
ρ1<br />
⎛ D1<br />
= ⋅<br />
⎜<br />
ρ<br />
2 ⎝ D2<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
5<br />
⎛ n<br />
⋅<br />
⎜<br />
⎝ n<br />
1<br />
2<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
3<br />
(3.11)<br />
Geht man davon aus, dass die benötigte Leistung P 1 <strong>und</strong> P 2 gleich <strong>und</strong> das Ventilatorblatt<br />
dasselbe ist, ergibt Gleichung 3.11, dass die Drehzahl umgekehrt proportional zur 3.Wurzel<br />
<strong>de</strong>r Luftdichte ist. In diesem konkreten Beispiel heißt das, dass sich die Drehzahl eines<br />
Ventilators, <strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n Betrieb auf Meereshöhe entworfen wur<strong>de</strong> bei <strong>einer</strong> Luftdichte von<br />
0,833 kg/m³ um 13,7 Prozent erhöht. Nach Gleichung 3.10 ergibt dies eine ebensolche<br />
Erhöhung <strong>de</strong>s Volumenstroms. Mit <strong>de</strong>r Luftdichte multipliziert ergibt sich daraus für <strong>de</strong>n<br />
Massenstrom eine Verringerung um 22,6 Prozent.<br />
In <strong>de</strong>r Praxis ist zu erwarten, dass <strong>de</strong>r Massenstrom noch geringer ausfallen wird, da <strong>de</strong>r<br />
Gleichstrommotor nach Diagramm 6.8 mit <strong>de</strong>r Erhöhung <strong>de</strong>r Drehzahl aus seinem optimalen<br />
Auslegungspunkt herauswan<strong>de</strong>rt. Damit verringert sich <strong>de</strong>r Motorwirkungsgrad.<br />
26
Diagramm 3-8: Kennlinie eines Gleichstrom-<br />
Nebenschlußmotors [Quelle: Bosch-Katalog]<br />
27
3.3.2 Ventilator-Teststand<br />
Die theoretischen Vorhersagen zum Verhalten von Ventilatoren bei geringerer Luftdichte<br />
wur<strong>de</strong>n durch Experimente überprüft. Zu diesem Zweck wur<strong>de</strong>n die Kennlinien von zwei<br />
Ventilatortypen bei Luftdichten von 1,15 kg/m³, 0,89 kg/m³ <strong>und</strong> 0,75 kg/m³ vermessen.<br />
Abbildung 3-2 zeigt <strong>de</strong>n 2 m langen Versuchsstand mit <strong>einer</strong> verstellbaren Blen<strong>de</strong> zur<br />
Steuerung <strong>de</strong>s Druckverlustes. Folgen<strong>de</strong> Parameter wur<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Messung <strong>de</strong>r Kennlinien<br />
erfasst:<br />
- Strom<br />
- Spannung<br />
- Drehzahl<br />
- Luftgeschwindigkeit<br />
- Druckverlust<br />
- Temperatur<br />
- Atmosphärischer Druck<br />
Abbildung 3-2: Ventilatorteststand auf 2400m Höhe<br />
Diagramm 3-9 zeigt <strong>de</strong>n im Teststand aufgenommenen Verlauf <strong>de</strong>r Kennlinie eines Bosch<br />
Autoventilators für die verschie<strong>de</strong>nen Luftdichten. Es ist zu erkennen, dass <strong>de</strong>r Verlauf <strong>de</strong>r<br />
Kennlinie mit abnehmen<strong>de</strong>r Dichte immer flacher wird. Dass heißt, dass <strong>de</strong>r Ventilator bei<br />
geringerer Luftdichte <strong>und</strong> gleichem Volumenstrom immer weniger Druckverlust überwin<strong>de</strong>n<br />
kann. Bei sehr geringen Druckverlusten liefert <strong>de</strong>r Ventilator bei kl<strong>einer</strong> Luftdichte sogar<br />
einen höheren Volumenstrom.<br />
28
Diagramm 3-9: Kennlinien eines Bosch-Autoventilators bei unterschiedlicher Luftdichte.<br />
Der zweite Ventilatortyp ist ein bürstenloser Axialventilator <strong>de</strong>r Firma SUNON. Diese Lüfter<br />
wer<strong>de</strong>n normalerweise zur Kühlung von Computern eingesetzt <strong>und</strong> sind daher auf größere<br />
Laufleistungen ausgelegt als Autoventilatoren. Der Temperaturbereich wird hier mit –20°C<br />
bis 70°C angegeben.<br />
Diagramm 3-10: Kennlinien eines Sunon-Lüfters bei unterschiedlicher Luftdichte<br />
Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r kleinen Abmessungen <strong>de</strong>s Sunon-Lüfters müssen mehrere Lüfter<br />
parallelgeschaltet wer<strong>de</strong>n um <strong>de</strong>n gewünschten Volumenstrom zu erreichen. Eine<br />
Parallelschaltung von Ventilatoren ergibt einen proportionalen Anstieg <strong>de</strong>s Volumenstroms<br />
mit <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r Ventilatoren. So kann <strong>de</strong>r benötigte Volumenstrom mit <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r<br />
Lüfter bequem angepasst wer<strong>de</strong>n. Diagramm 3-11 zeigt die resultieren<strong>de</strong> Kennlinie für<br />
Parallelschaltungen von 1 bis 6 <strong>de</strong>r hier verwen<strong>de</strong>ten Lüfter.<br />
29
Diagramm 3-11: Parallelschaltung von Ventilatoren<br />
Die Abflachung <strong>de</strong>r Kennlinien lässt sich mit Hilfe von Gleichung 3.11 erklären. Nimmt man<br />
für einen Vergleich <strong>de</strong>r Kennlinien einen gleichen Volumenstrom <strong>und</strong> eine gleiche Geometrie<br />
an, so ergibt sich aus Gleichung 3.11:<br />
P1<br />
P<br />
2<br />
ρ1<br />
=<br />
ρ<br />
2<br />
(3.12)<br />
Die Leistung kann man auch ausdrücken als:<br />
P = V ̇ ⋅ dp<br />
(3.13)<br />
Durch die Annahme <strong>de</strong>s gleichen Volumenstroms erhält man nun für <strong>de</strong>n Druckverlust:<br />
ρ<br />
2<br />
dp<br />
2<br />
= dp1<br />
⋅<br />
(3.14)<br />
ρ1<br />
Das heißt, dass <strong>de</strong>r Druckverlust proportional zur Luftdichte ist.<br />
Diagramm 3-12 zeigt <strong>de</strong>n Vergleich von theoretischem <strong>und</strong> experimentellem Ergebnis. Es ist<br />
zu erkennen, dass die Anwendung <strong>de</strong>r Affinitätsgesetze zwar <strong>de</strong>n richtigen Trend voraussagen<br />
kann, aber durch die grobe Vereinfachung <strong>de</strong>r Proportionalität zwischen Volumenstrom <strong>und</strong><br />
Drehzahl einen großen Fehler beinhaltet. So liegt <strong>de</strong>r Fehler bei kleinen Volumenströmen bei<br />
ca. 20 Prozent, während er bei großen Volumenströmen über 50 Prozent annimmt.<br />
30
Diagramm 3-12: Experimentelle <strong>und</strong> theoretische Höhenabhängigkeit <strong>de</strong>s Ventilators<br />
3.3.3 Druckverlust <strong>de</strong>s Systems<br />
Um <strong>de</strong>n Arbeitspunkt <strong>de</strong>s Ventilators festzustellen wird die Druckverlust-Kennlinie <strong>de</strong>s<br />
Gesamtsystems benötigt. Das hier beschriebene Luftsystem setzt sich aus <strong>de</strong>n in Abbildung 3-<br />
3 symbolisch dargestellten Komponenten zusammen.<br />
dp <strong>solar</strong>er Lufterwärmer<br />
dp Einlaufstutzen<br />
dp Einlaufstutzen<br />
dp Wärmetauscher<br />
dp Ventilator<br />
dp Rohrstück<br />
dp Rohrstück<br />
Luft<br />
dp Rohrbogen<br />
dp Kiesbettspeicher<br />
dp Rohrbogen<br />
Abbildung 3-3: Schema <strong>de</strong>r Luftführung<br />
31
Der Reibungsverlust <strong>de</strong>r Strömung in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Systemabschnitten errechnet sich<br />
aus <strong>de</strong>r Gleichung:<br />
ρ<br />
Luft 2<br />
∆p<br />
= ζ ⋅ ⋅ vLuft<br />
(3.15)<br />
2<br />
Für die Wi<strong>de</strong>rstandsbeiwerte wur<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Werte bestimmt Recknagel Sprenger (97/98,<br />
S.1202):<br />
1. Austrittsöffnung (Winkel 45°): ζ = 0, 3<br />
2. Rohrbogen (R/W=1): ζ = 0, 2<br />
3. Rohrbogen (R/W=1): ζ = 0, 2<br />
4. Eintrittsöffnung mit Prallplatte (R/D=0,5, h/D=0,2): ζ = 0, 5<br />
Für <strong>de</strong>n Druckverlust in Vierkantrohren, wie z.B. <strong>de</strong>n Kaminabschnitten in diesem System,<br />
wer<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Formeln nach Recknagel Sprenger (97/98, S.1199) verwen<strong>de</strong>t:<br />
L ρ<br />
Luft 2<br />
∆p<br />
= λ ⋅ ⋅ ⋅ vLuft<br />
mit<br />
d 2<br />
h<br />
d ⋅ a ⋅b<br />
= 2 h a +<br />
(3.16)<br />
b<br />
Die Reibungszahl λ wird <strong>de</strong>m Diagramm 3-13 entnommen. Für die Kaminstücke aus Lehm<br />
mit einem Durchmesser von 0,5m x 0,5m <strong>und</strong> <strong>einer</strong> Rauhigkeit von ε = 5 mm erhält man<br />
folgen<strong>de</strong> geometrischen Kennzahlen um die Reibungszahl zu bestimmen:<br />
5mm<br />
ε / d = = 0,01 <strong>und</strong><br />
500mm<br />
d ⋅ v<br />
Luft<br />
m<br />
= 0,5<br />
⋅1,6<br />
s<br />
2<br />
Damit ergibt sich für die Reibungszahl λ = 0, 04 . Für <strong>de</strong>n Wi<strong>de</strong>rstandbeiwert in rauen<br />
1<br />
Lehmkaminen erhält man damit ζ = 0 ,04⋅<br />
= 0, 08 pro Meter Länge.<br />
0,5<br />
Die gleiche Vorgehensweise gilt für <strong>de</strong>n <strong>solar</strong>en Lufterwärmer. Für die Rauhigkeit in<br />
Blechkanälen kann ε = 0, 15 mm angenommen wer<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>n Standardabmessungen<br />
a = 0,88 m <strong>und</strong> b = 0,075 m ergibt sich <strong>de</strong>r hydraulischer Durchmesser zu d<br />
h<br />
= 0, 138 m.<br />
Mit <strong>de</strong>r Umrechnung auf <strong>de</strong>n gleichwertigen Durchmesser von rechteckigen Rohren erhält<br />
man d = 0,2499 <strong>und</strong> damit beim maximalen Volumenstrom von 0,4 m³/s die geometrischen<br />
Kennzahlen:<br />
0,15<br />
ε / d = = 6e<br />
− 4 <strong>und</strong><br />
249<br />
d ⋅ v<br />
Luft<br />
m<br />
= 0,749<br />
s<br />
Aus Diagramm 3-13 ergibt sich damit die Reibungszahl zu λ = 0, 022 pro Meter Länge eines<br />
doppelreihigen Luftkollektors.<br />
2<br />
32
Diagramm 3-13: Die Rohrreibungszahl bei gera<strong>de</strong>n Rohren<br />
nach Recknagel Sprenger (97/98, S.246)<br />
Der Druckverlust <strong>de</strong>s Luft-Wasser-Wärmetauschers wird überschlägig einem Diagramm<br />
von Recknagel Sprenger (97/98, S.1145) entnommen (Diagramm 3-14). Der Wärmetauscher<br />
ist mit einem Winkel von ca. 60° im Kamin montiert. Mit <strong>de</strong>r so vergrößerten Oberfläche<br />
sinkt die Luftgeschwindigkeit bezogen auf <strong>de</strong>n Wärmetauscher um damit <strong>de</strong>n Druckverlust<br />
klein zu halten. Der Kamin hat einen Querschnitt von 0,5 x 0,5 m². Bei einem maximalen<br />
Volumenstrom von 0,4 m³/s ergibt dies eine Luftgeschwindigkeit von 1,6 m/s. Umgerechnet<br />
auf die 0,4 m² Fläche <strong>de</strong>s Wärmetauschers ergibt dies eine Geschwindigkeit von 1 m/s. Da<br />
das Druckverlust-Diagramm für einen Wärmetauscher <strong>de</strong>s Typs IV bei 1,5m/s aufhört, wur<strong>de</strong><br />
die Kennlinie mit <strong>einer</strong> Potenzfunktion angepasst. Mit <strong>de</strong>m so ermittelten Wi<strong>de</strong>rstandsbeiwert<br />
ζ = 7,4 ergibt sich folgen<strong>de</strong> Funktion:<br />
ρ<br />
∆p = ⋅v<br />
2<br />
Luft 2<br />
7,4⋅<br />
Luft<br />
(3.17)<br />
33
Diagramm 3-14: Lamellenrohr-Wärmetauscher nach<br />
Recknagel Sprenger (97/98, S.1145)<br />
Abhängig von <strong>de</strong>r Geometrie hat <strong>de</strong>r Druckverlust <strong>de</strong>s Kiesbettspeichers einen maßgeblichen<br />
Einfluss auf <strong>de</strong>n Gesamtdruckverlust. Gr<strong>und</strong>lage <strong>de</strong>r Berechnung bil<strong>de</strong>t die in Kapitel 3.2<br />
beschriebene Gleichung 3.8 von McCorquodale (1978). Diagramm 3-15 zeigt <strong>de</strong>n Verlauf <strong>de</strong>s<br />
Druckverlustes über <strong>de</strong>m Volumenstrom für verschie<strong>de</strong>ne Höhen.<br />
Diagramm 3-15: Druckverlust-Kennlinie <strong>de</strong>s Kiesbettspeichers für verschie<strong>de</strong>ne Höhen<br />
34
Der Druckverlust <strong>de</strong>s Gesamtsystems ergibt sich aus <strong>de</strong>r Summe <strong>de</strong>r Druckverluste aller<br />
einzelnen Komponenten <strong>und</strong> <strong>de</strong>n dazugehörigen Luftgeschwindigkeiten.<br />
ρLuft<br />
2<br />
∆p ges<br />
= ∑ζ ⋅ ⋅vLuft<br />
(3.18)<br />
2<br />
Der aus <strong>de</strong>r Summe aller einzelnen Druckverluste resultieren<strong>de</strong> Gesamtverlust ist in<br />
Diagramm 3-16 für verschie<strong>de</strong>ne Luftdrücke über <strong>de</strong>m Volumenstrom aufgetragen. Die<br />
Verringerung <strong>de</strong>s Gesamtverlustes um 33 Prozent bei konstantem Volumenstrom entspricht<br />
damit <strong>de</strong>r in gleicher Höhe verringerten Luftdichte.<br />
Diagramm 3-16: Druckverlust-Kennlinie <strong>de</strong>s Gesamtsystems für verschie<strong>de</strong>ne Höhen<br />
35
3.3.4 Arbeitspunkt <strong>de</strong>s Ventilators<br />
Eine Überlagerung <strong>de</strong>r Ventilator- <strong>und</strong> Systemkennlinie ergibt im Schnittpunkt <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />
Kennlinien <strong>de</strong>n Arbeitspunkt. Das System wird hier mit 9 Ventilatoren <strong>de</strong>s Typs<br />
KDE1212PMB2-6A (SUNON) bestückt. Deren Kennlinie wur<strong>de</strong> experimentell für<br />
verschie<strong>de</strong>ne Luftdichten bestimmt (siehe Kapitel 3.3.2). Der Kiesbettspeicher hat eine<br />
Stirnfläche von 2 m² <strong>und</strong> eine Länge von 6 Metern. Das Diagramm 3-17 zeigt die Kennlinien<br />
für verschie<strong>de</strong>ne Luftdichten. Aus Diagramm 3-17 wird ersichtlich, dass <strong>de</strong>r Volumenstrom<br />
durch das System aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s geringeren Druckverlustes auf <strong>einer</strong> Höhe von 3700m von<br />
0,335 auf 0,38 m³/s ansteigt. Der Arbeitspunkt ist hier durch <strong>de</strong>n roten Punkt gekennzeichnet.<br />
Diagramm 3-17: Arbeitspunkt für verschie<strong>de</strong>ne Höhen<br />
Die Erhöhung <strong>de</strong>s Volumenstroms beträgt prozentual ausgedrückt 13,4 Prozent. Dies kommt<br />
<strong>de</strong>r Vorhersage aus Gleichung 3.11 mit 13,7 Prozent sehr nahe. Auch wird die Annahme<br />
bestätigt, dass die Leistungsaufnahme <strong>de</strong>s Ventilators konstant bleibt. Laut Herstellerangaben<br />
nimmt <strong>de</strong>r Ventilator KDE1212PMB2-6A bei 12V eine elektrische Nennleistung von 5,1<br />
Watt auf. Der elektrische Energiebedarf wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m Altiplano zu 5,16 Watt ermittelt.<br />
Die Messung <strong>de</strong>r Ventilatordrehzahl ergab jedoch höhere Werte als die berechneten. Hier<br />
stieg die Drehzahl von 2800 U/min auf Meeresniveau auf 3350 U/min in 3700m Höhe. Dies<br />
entspricht <strong>einer</strong> Steigerung von 19,6 Prozent <strong>und</strong> entspricht somit nicht <strong>de</strong>m 1.<br />
Affinitätsgesetz, das ein direkt proportionales Verhältnis von Volumenstrom <strong>und</strong> Drehzahl<br />
beschreibt. Eine Begründung könnte sein, dass in 3700m Höhe ein an<strong>de</strong>res Messinstrument<br />
zum Einsatz kam, dass eventuell Messfehler beinhaltet.<br />
Da für <strong>de</strong>n Wärmetransport <strong>de</strong>r Massenstrom wichtiger ist als <strong>de</strong>r Volumenstrom, soll nun<br />
auch <strong>de</strong>r Einfluss auf <strong>de</strong>n Massenstrom berechnet wer<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>r Luftdichte von 0,7804<br />
kg/m³ in 3700 m Höhe ergibt sich ein Massenstrom von 0,296 kg/s anstatt von 0,37 kg/s auf<br />
Meereshöhe. Dies entspricht <strong>einer</strong> Reduzierung von 19,9 Prozent. Da trotz<strong>de</strong>m die gleiche<br />
elektrische Energie zum Antrieb benötigt wird, ist <strong>de</strong>r Gesamtwirkungsgrad <strong>de</strong>s Antriebs<br />
geringer.<br />
36
3.3.5 <strong>Optimierung</strong><br />
Die <strong>Optimierung</strong> ist in Hinsicht auf die hohen Kosten <strong>de</strong>s Solarmoduls zu sehen, dass für <strong>de</strong>n<br />
Betrieb <strong>de</strong>s Ventilators benötigt wird. Versetzt man einen Ventilator, <strong>de</strong>r für Meeresniveau<br />
ausgelegt ist, auf eine Höhe von 3700m so benötigt man 20 Prozent mehr Leistung um <strong>de</strong>n<br />
gleichen Massenstrom zu erzielen (s.o.).<br />
Der Leistungsbedarf für die Luftbewegung ist proportional zum Gesamtdruckverlust <strong>de</strong>s<br />
Luftleitsystems, <strong>de</strong>m Luftvolumenstrom <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Wirkungsgrad <strong>de</strong>s Ventilators (Lüfter <strong>und</strong><br />
Motor). In erster Linie sollte also daran gedacht wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Druckverlust <strong>de</strong>s Gesamtsystems<br />
klein zu halten. Des Weiteren gibt es Möglichkeiten durch Verbesserung <strong>de</strong>s Motor- <strong>und</strong><br />
Ventilatorwirkungsgra<strong>de</strong>s die Antriebsleistung zu senken. Im folgen<strong>de</strong>n sind Möglichkeiten<br />
zur Verbesserung aufgezeigt.<br />
Druckverlust<br />
Allgemein sind bei <strong>de</strong>r Auslegung von Luftkollektoranlagen kurze <strong>und</strong> gera<strong>de</strong><br />
Verbindungswege von <strong>de</strong>r Luftkollektoranlage bis zu <strong>de</strong>n Luftauslässen anzustreben. Bei<br />
Umlenkungen sollten große Kanalquerschnitte <strong>und</strong> Rohrradien gewählt wer<strong>de</strong>n. Des Weiteren<br />
sollten lange <strong>und</strong> wenige Kollektorreihen bevorzugt wer<strong>de</strong>n um die Anzahl an Formteilen<br />
minimal zu halten.<br />
In die Ermittlung <strong>de</strong>s Druckverlustes <strong>de</strong>s gesamten Luftleitsystems sind folgen<strong>de</strong><br />
Komponenten zu berücksichtigen:<br />
• Kiesbettspeicher (je nach Geometrie <strong>und</strong> Steingrösse):<br />
• Luftkanäle:<br />
• Formteile-Luftleitsystem (Bögen, Reduzierungen, u.a.):<br />
• Luft Ein- <strong>und</strong> Auslässe:<br />
• Luft-Wasser-Wärmetauscher<br />
• Ventilator (Reibungs- <strong>und</strong> Wirbelverluste):<br />
10-30Pa<br />
1 Pa/m<br />
ca. 1 bis 3 Pa/Einheit<br />
ca. 1 bis 3 Pa/Einheit<br />
ca. 2 bis 4 Pa/Rohrreihe<br />
keine pauschalen Angaben<br />
Demnach fällt <strong>de</strong>r Kiesbettspeicher mit 10-30 Pa am stärksten ins Gewicht. Durch Wahl eines<br />
großen Strömungsquerschnitts <strong>und</strong> großer Steindurchmesser lässt sich hier <strong>de</strong>r Druckverlust<br />
minimieren. Auch ist auf kleine Speicherlängen zu achten. Jedoch darf die warme Luft das<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Speichers nicht zu schnell erreichen, da sonst Energie verloren geht.<br />
"Slip" fans<br />
Eine Möglichkeit zur <strong>Optimierung</strong> bieten sogenannte „slip-fans“ (wörtlich: Rutsch-<br />
Ventilatoren). Slip-fans bieten <strong>de</strong>n Ventilatorblättern die Möglichkeit unabhängig von <strong>de</strong>r<br />
Drehgeschwindigkeit <strong>de</strong>s Motors zu laufen. Diese kraftabhängige Drehzahlregelung erlaubt<br />
<strong>de</strong>n Betrieb unter unterschiedlichen Dichteverhältnissen. Wie man in Diagramm 3.18 sieht, ist<br />
<strong>de</strong>r Volumenstrom bei geringeren Drücken erheblich größer, als bei einem konventionellen<br />
Ventilator. Dadurch kann <strong>de</strong>r Massenstrom bei gleichem Energieverbrauch weitgehend<br />
aufrecht erhalten wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> die Anlage läuft mit gutem Wirkungsgrad.<br />
37
Diagramm 3-18: Kennlinie eines „slip-fans“<br />
(Quelle: J. E. Marthinuss / Northrop Grumman)<br />
Kombination Blatt/Motor<br />
Betrachtet man das Affinitätsgesetz, so kann einem Anstieg <strong>de</strong>r Motordrehzahl auch mit <strong>einer</strong><br />
Vergrößerung <strong>de</strong>s Blattdurchmessers entgegengewirkt wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei gleichbleiben<strong>de</strong>r Leistung <strong>und</strong> gleicher Drehzahl ergibt sich aus Gleichung 3.11:<br />
5<br />
ρ<br />
2<br />
ρ<br />
1<br />
=<br />
D<br />
D<br />
1<br />
2<br />
(3.19)<br />
Durch Einsetzen <strong>de</strong>r Luftdichten auf Meereshöhe <strong>und</strong> 3700 m resultiert eine Vergrößerung<br />
<strong>de</strong>s Durchmessers um 8,07 Prozent. Jedoch ist zu klären ob die Blattform eines größeren<br />
Ventilators aerodynamisch angepasst wer<strong>de</strong>n muss.<br />
Ventilatortyp<br />
Die richtige Wahl <strong>de</strong>s Ventilators beeinflusst maßgeblich <strong>de</strong>n Wirkungsgrad <strong>de</strong>s Systems. Die<br />
Tabelle zeigt die Unterschie<strong>de</strong> <strong>und</strong> Arbeitsbereiche <strong>de</strong>r gängigsten Ventilatortypen [Quelle:<br />
Hastings]. So kann ein System mit Radialventilator <strong>und</strong> rückwärtsgekrümmten Blättern mit<br />
beinahe doppelten Wirkungsgrad betrieben wer<strong>de</strong>n. Zu beachten ist jedoch, dass ein<br />
minimaler Druck von etwa 200Pa aufgebaut wer<strong>de</strong>n muss.<br />
Ventilator-Typ Volumenstrom [m³/h] Druckbereich [Pa] Wirkungsgrad [%]<br />
Radialventilator mit<br />
rückwärtsgekrümmten Blättern<br />
1000-50.000 200-1500 80-85<br />
Axialventilator 200-10.000 10-400
Maximum Power Point Tracker<br />
Beim Betrieb <strong>de</strong>s Ventilators über ein Solarpanel kann es vorkommen, dass eine genaue<br />
leistungsmäßige Abstimmung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Komponenten schwierig ist. Auch sorgen<br />
wechseln<strong>de</strong> Einstrahlungsverhältnisse für ein wan<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Arbeitspunktes <strong>de</strong>s Solarpanels.<br />
Um <strong>de</strong>n Arbeitspunkt nicht zu weit von <strong>de</strong>m optimalen Arbeitspunkt zu entfernen bietet sich<br />
<strong>de</strong>r Einsatz von Maximum Power Point Trackern (MPPT) an.<br />
Mit Hilfe eines MPP-Trackers (MPPT) kann <strong>de</strong>r Arbeitspunkt eines Solargenerators stets<br />
leistungsoptimiert eingestellt wer<strong>de</strong>n. Das be<strong>de</strong>utet, daß <strong>de</strong>r Solargenerator immer die nach<br />
<strong>de</strong>n momentanen Einstrahlungsverhältnissen größte mögliche Leistung abgibt. Das ist nur<br />
möglich, wenn <strong>de</strong>r Verbraucher vom Solargenerator abgekoppelt wird. Als Bin<strong>de</strong>glied wird<br />
ein Anpassungswandler, <strong>de</strong>r MPP Tracker, verwen<strong>de</strong>t. Dessen Aufgabe besteht darin, seinen<br />
Eingangswi<strong>de</strong>rstand immer so einzustellen, daß <strong>de</strong>r Solargenerator im Maximum-Power-Point<br />
betrieben wird. Darüber hinaus ist sicherzustellen, dass die Leistung am Ausgang <strong>de</strong>s<br />
Anpassungswandlers auch abgenommen wird.<br />
Abbildung 3-4: Prinzipschaltbild eines MPPT-Systems [Köthe, 1996].<br />
Für <strong>de</strong>n Betrieb <strong>de</strong>s MPP-Trackers muß gelten:<br />
(3.20)<br />
Wirkungsgrad <strong>de</strong>s Wandlers<br />
Solargeneratorstrom im MPP<br />
Solargeneratorspannung im MPP<br />
Laststrom<br />
Batteriespannung<br />
Das folgen<strong>de</strong> Diagramm zeigt die Kennlinien eines Solargenerators bei drei verschie<strong>de</strong>nen<br />
Einstrahlungsbedingungen. Es sind jeweils die Maximum-Power-Points zu sehen, welche die<br />
MPP-Linie ergeben. Ein leistungsoptimiertes System arbeitet immer entlang dieser Linie.<br />
39
Abbildung 3-19: 12V-Solargenerator im MPP-Betrieb bei<br />
verschie<strong>de</strong>nen Bestrahlungsverhältnissen [Koethe, 1996]<br />
40
4 Mo<strong>de</strong>llierung <strong>und</strong> Validierung von<br />
Anlagenkomponenten<br />
Die in <strong>de</strong>r Anlage verwen<strong>de</strong>ten Komponenten wer<strong>de</strong>n als thermisches Simulationsmo<strong>de</strong>ll in<br />
die Programmierumgebung Matlab/Simulink übertragen. Damit können sie zum Beispiel<br />
direkt mit <strong>de</strong>m thermischen Gebäu<strong>de</strong>mo<strong>de</strong>ll in LACASA verknüpft wer<strong>de</strong>n.<br />
Da erhebliche Unsicherheiten seitens <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llansätze <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Wärmeübergangskoeffizienten<br />
bestehen, ist eine Validierung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>lle mit Messdaten aus Experimenten<br />
unerlässlich. Zum Beispiel wer<strong>de</strong>n konvektive Wärmeübergangskoeffizienten meistens<br />
halbempirisch gewonnen <strong>und</strong> weisen gr<strong>und</strong>sätzlich große Abweichung von bis zu +/-25<br />
Prozent auf. Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n die Simulationsmo<strong>de</strong>lle für<br />
• Luft-Wasser-Wärmetauscher<br />
• Luftkollektor<br />
• Kiesbettspeicher<br />
• Hypokaustenheizung<br />
vorgestellt <strong>und</strong> validiert.<br />
4.1 Luft-Wasser-Wärmetauscher<br />
Die Auskopplung von Wärme aus <strong>de</strong>m Luftstrom bietet die Möglichkeit zur<br />
Brauchwassererwärmung. So kann zum Beispiel die Überschussenergie außerhalb <strong>de</strong>r<br />
Heizperio<strong>de</strong> sinnvoll genutzt wer<strong>de</strong>n. Aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r guten Verfügbarkeit wur<strong>de</strong> ein<br />
Autokühler für diese Anwendung gewählt. Der doppelreihige Kühler hat die Maße 83 x 53 x<br />
3 cm. Die ca. 60 Rohrreihen verlaufen parallel. Somit ist <strong>de</strong>r Kühler auch gut für einen<br />
wasserseitigen Betrieb über Naturkonvektion geeignet.<br />
Abbildung 4-1: Typischer Autokühler<br />
Als wichtigster Punkt ist <strong>de</strong>r luftseitige Druckverlust <strong>de</strong>s Kühlers zu prüfen, da dieser im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r <strong>Optimierung</strong> <strong>de</strong>s Antriebsteils u.U. stark ins Gewicht fällt (siehe Kapitel 3.3.5).<br />
Diagramm 4-1 zeigt <strong>de</strong>n auf in 3700m Höhe experimentell bestimmten Druckverlust. Der<br />
Wert <strong>de</strong>s Druckverlustes liegt mit einem Wi<strong>de</strong>rstandsbeiwert von ζ = 6, 2 pro Doppelreihe<br />
17% niedriger als <strong>de</strong>r aus Diagramm 3-14 theoretisch bestimmte Wert von ζ = 7, 4. Dieses<br />
41
Ergebnis stimmt mit <strong>de</strong>r in Kapitel 3.2 gemachten Aussage überein, daß <strong>de</strong>r Druckverlust bei<br />
gleichem Volumenstrom mit <strong>de</strong>r verringerten Luftdichte in großer Hohe zurückgeht.<br />
Diagramm 4-1: Experimentell bestimmter Druckverlust über<br />
Volumenstrom (Ford WT s.o.)<br />
Als weiterer wichtiger Parameter wird <strong>de</strong>r Wärmeübergangskoeffizient kA <strong>de</strong>s<br />
Wärmeüberträgers benötigt. Er wur<strong>de</strong> halbempirisch mit Hilfe von Messungen <strong>und</strong><br />
theoretischen Ansätzen bestimmt. Eine Messung <strong>de</strong>r Wärmetauscherleistung <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
wasserseitigen Temperaturerhöhung über <strong>de</strong>m Volumenstrom zeigt Diagramm 4-2. Die<br />
Messung wur<strong>de</strong> bei einem Luftdruck von 650 Pa auf 3700 m Höhe durchgeführt <strong>und</strong> dient als<br />
Gr<strong>und</strong>lage zur Parameteri<strong>de</strong>ntifikation.<br />
Diagramm 4-2: Leistung <strong>und</strong> Temperaturerhöhung am Luft-Wasserwärmetauscher<br />
42
Die Berechnung (Austrittstemperaturen, Heizflächengröße u.a.m.) <strong>und</strong> Bewertung <strong>de</strong>r<br />
Wärmeübertragung erfolgt mit Hilfe <strong>de</strong>r Betriebscharakteristik Φ . Diese ergibt sich bei<br />
Kreuzstrom-Wärmeüberträgern zu:<br />
T ′<br />
HF<br />
Φ =<br />
T ′<br />
HF<br />
−T<br />
′′<br />
HF , m<br />
−T<br />
′<br />
KF<br />
(4.1)<br />
Für <strong>de</strong>n Übergangskoeffizient ergibt sich:<br />
Φ<br />
kA = ṁ HF<br />
⋅c<br />
p HF<br />
⋅( T ′<br />
HF<br />
−T<br />
′<br />
,<br />
⋅<br />
KF<br />
) mit<br />
∆T<br />
log<br />
∆T<br />
∆T<br />
− ∆T<br />
=<br />
ln<br />
∆T<br />
O A<br />
log<br />
(4.2)<br />
∆TO<br />
A<br />
Hierbei bezieht sich die Fläche A auf die gesamte innere Oberfläche <strong>de</strong>s Wärmetauschers,<br />
also auf die gesamte Oberfläche <strong>de</strong>r Lamellen. Aus <strong>de</strong>n geometrischen Daten <strong>de</strong>s Wärmeüberträgers<br />
ergibt sich das Verhältnis von Übertragungsfläche A zu Anströmfläche f zu:<br />
A 0,53⋅<br />
0,03⋅<br />
2⋅<br />
200<br />
=<br />
= 14,44<br />
f 0,83⋅<br />
0,53<br />
Mit <strong>einer</strong> Luftgeschwindigkeit von 0,79 m/s im Wärmetauscher ergibt sich aus <strong>de</strong>n<br />
Messwerten <strong>und</strong> Gleichung 4.2 <strong>de</strong>r k-Wert zu k = 27 W/m²K. Dieser Wert stimmt sehr gut mit<br />
<strong>de</strong>m in Diagramm 3-14 angegebenen Wert von 26 W/m²K bei 0,79 m/s überein. Auf die<br />
Stirnfläche bezogen ergibt sich k f = 389 W/m²K.<br />
Der Wärmeübergangskoeffizient k setzt sich zusammen aus <strong>de</strong>m konvektiven<br />
Übergangskoeffizienten auf <strong>de</strong>r Luft- <strong>und</strong> Wasserseite sowie <strong>de</strong>m Wärmewi<strong>de</strong>rstand <strong>de</strong>r<br />
Rohrwand:<br />
1<br />
k = (4.3)<br />
1 s 1<br />
+ +<br />
α λ α<br />
Luft<br />
Rohr<br />
Wasser<br />
Der Wärmewi<strong>de</strong>rstand <strong>de</strong>r Rohrwand ist aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r geringen Wandstärke zu<br />
vernachlässigen.<br />
Luftseitig wird eine genaue Beschreibung <strong>de</strong>s konvektiven Wärmeübergangskoeffizienten<br />
benötigt, da hier die Abhängigkeit <strong>de</strong>r Luftdichte von Temperatur <strong>und</strong> Druck eine wichtige<br />
Rolle spielt.<br />
⋅λ Luft<br />
Nu<br />
k0 =<br />
mit charakteristischen Länge dh = 2 x Spaltabstand<br />
dh<br />
43
Die Nusselt-Zahl Nu wird hier in <strong>einer</strong> allgem<strong>einer</strong> Form für erzwungene Konvektion<br />
angegeben:<br />
m 1/ 3<br />
Nu = c ⋅Re ⋅Pr mit<br />
v ⋅dh<br />
Re =<br />
(4.4)<br />
ν<br />
Wie bei <strong>de</strong>r Massenstromabhängigkeit wer<strong>de</strong>n hier die Koeffizienten c <strong>und</strong> m durch eine<br />
Parameteranpassung angeglichen, so dass eine minimale Differenz zwischen Messwerten <strong>und</strong><br />
Theorie besteht. Man erhält c = 0,3 <strong>und</strong> m = 0,65:<br />
0,65 1/ 3<br />
Nu = 0,3⋅<br />
Re ⋅ Pr<br />
(4.5)<br />
Der wasserseitige Übergangskoeffizient spielt nur bei geringen Fließgeschwindigkeiten eine<br />
Rolle. Da <strong>de</strong>r hier angegebene Wärmetauscher auch mit Naturkonvektion also mit geringen<br />
Massenströmen betrieben wer<strong>de</strong>n soll, ist die Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Strömung zu<br />
berücksichtigen. Diagramm 4-3 zeigt die experimentell gef<strong>und</strong>ene Abhängigkeit <strong>de</strong>s<br />
Übergangskoeffizienten. Ab <strong>einer</strong> Fließgeschwindigkeit von drei Liter pro Minute erhöht<br />
sich <strong>de</strong>r Übergangskoeffizient nicht mehr signifikant.<br />
Diagramm 4-3: Abhängigkeit <strong>de</strong>s kA-Wertes vom Wasser-Volumenstrom<br />
Um diese Abhängigkeit formelmäßig zu erfassen wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Computerprogramm Datafit<br />
eine Parameter-Anpassung durchgeführt. Folgen<strong>de</strong> Beziehung beschreibt die Abhängigkeit<br />
k<br />
⎛ 0,00841⎞<br />
k ⋅ ⎜ −<br />
⎟<br />
0<br />
1<br />
mit ṁ<br />
W<br />
in [kg/(s m²)] (4.6)<br />
⎝ ṁ<br />
⎠<br />
=<br />
W<br />
Das Kennfeld <strong>de</strong>s gesamten Übergangskoeffizienten über <strong>de</strong>m Massenstrom von Luft <strong>und</strong><br />
Wasser wird in dreidimensionaler Form in Diagramm 4-4 dargestellt. Man erkennt, dass <strong>de</strong>r<br />
luftseitige Übergang, im Gegensatz zum wasserseitigen, beinahe linear vom Luftmassenstrom<br />
abhängt.<br />
44
Abhängigkeit <strong>de</strong>s k-Wertes von Luft- <strong>und</strong> Wasser-Massenstrom<br />
120<br />
100<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
k-Wert [W/m²K]<br />
k-Wert [W/m²K]<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
0,08<br />
0,07<br />
0,06<br />
0,05<br />
Wasser-Massenstrom [kg/s]<br />
0,04<br />
0,03<br />
0,02<br />
0,01<br />
0,00<br />
0,2<br />
0,1<br />
0,0<br />
0,3<br />
0,4<br />
0,5<br />
0,6<br />
0,7<br />
0,8<br />
Luft-Massenstrom [kg/s]<br />
0<br />
Diagramm 4-4: Kennfeld <strong>de</strong>s k-Wertes in Abhängigkeit von <strong>de</strong>n Massenströmen<br />
4.1.1 Simulationsmo<strong>de</strong>ll unter Matlab/Simulink<br />
Die oben beschriebenen Gleichungen für <strong>de</strong>n Wärmeübergang wur<strong>de</strong>n in einem<br />
Matlab/Simulink Mo<strong>de</strong>ll integriert um eine dynamische Simulation zu ermöglichen. Das<br />
Mo<strong>de</strong>ll wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n Messwerten validiert. So ergab <strong>de</strong>r Fehler im Wärmestrom maximal<br />
3% während die Luft- <strong>und</strong> Wasseraustrittstemperaturen Fehler von maximal 2K aufweisen.<br />
Die Luftaustrittstemperatur wird eher zu hoch berechnet, während die Wassertemperatur<br />
unterhalb <strong>de</strong>r gemessenen Werte liegt. Dieser Fehler kann mit einem zu niedrigen<br />
Wärmeübergangskoeffizienten erklärt wer<strong>de</strong>n. Abweichungen in <strong>de</strong>r Berechnung sind<br />
sicherlich auch in <strong>de</strong>r Annahme begrün<strong>de</strong>t, dass es sich hier um einen reinen<br />
Kreuzstromwärmetauscher han<strong>de</strong>lt. Bei <strong>de</strong>r eigentlichen Installationsweise <strong>de</strong>s<br />
Wärmetauschers, schräg im Luftkanal, han<strong>de</strong>lt es sich aber eher um eine Mischform aus<br />
Gegenstrom- <strong>und</strong> Kreuzstromwärmetauscher. Dies erkennt man auch daran, dass das Wasser<br />
bei niedrigen Volumenströmen <strong>de</strong>n Wärmetauscher mit <strong>einer</strong> höheren Temperatur verlässt, als<br />
<strong>de</strong>r Luftstrom.<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Aufgabenstellung ist die Genauigkeit <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls als ausreichend anzusehen.<br />
Abbildung 4-2 zeigt das validierte Wärmetauschermo<strong>de</strong>ll unter Matlab-Simulink. Die<br />
Diagramme zeigen die übertragene Leistung, Luftaustrittstemperatur <strong>und</strong><br />
Wasseraustrittstemperatur über <strong>de</strong>m Wasser-Massenstrom. Die gelbe Linie stellt die<br />
simulierten Werte dar. Man kann erkennen, dass die Übereinstimmung im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Messwertschwankungen sehr gut ist. Im Mo<strong>de</strong>ll integriert ist ebenfalls <strong>de</strong>r Druckverlust über<br />
<strong>de</strong>m Wärmetauscher auf <strong>de</strong>r Luft- <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Wasserseite.<br />
45
Abbildung 4-2: Matlab Mo<strong>de</strong>ll zur Validierung <strong>de</strong>s Wärmetauscher-Mo<strong>de</strong>lls<br />
46
4.2 Der Luftkollektor<br />
Luftkollektoren, auch <strong>solar</strong>e Lufterwärmer genannt, sind Strahlungswärmeaustauscher mit<br />
<strong>de</strong>nen ungebün<strong>de</strong>lte <strong>solar</strong>e Strahlungsenergie absorbiert <strong>und</strong> zum Teil an <strong>de</strong>n Wärmeträger<br />
Luft übertragen wird. Diese Art von Solarkollektoren lässt sich im Nie<strong>de</strong>rtemperaturbereich<br />
einsetzen. Die Vorteile von Luft als Wärmeträger gegenüber Wasser in <strong>solar</strong>technischen<br />
Anlagen sind die geringe Korrosionsgefahr, die Sicherheit gegenüber Phasenwechseln, die<br />
geringe Scha<strong>de</strong>nsgefahr durch Leckagen, die Möglichkeit leichter, einfacher <strong>und</strong><br />
kostengünstiger Konstruktionen. Nachteile ergeben sich aus <strong>de</strong>n geringen Werten von Dichte,<br />
Wärmekapazität <strong>und</strong> Wärmeleitfähigkeit von Luft. Die geringe Dichte <strong>und</strong> Wärmekapazität<br />
macht vergleichsweise große Volumenströme erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Es gibt vier gr<strong>und</strong>legend unterschiedliche Konstruktionstypen von <strong>solar</strong>en Lufterwärmern:<br />
Der unterströmte Absorber: (Luftstrom unter <strong>de</strong>m Absorber)<br />
+ Der Luftspalt zwischen Absorber <strong>und</strong> Verglasung wirkt wärmedämmend<br />
- nur eine Oberfläche dient als Wärmeübertragungsfläche (d.h. Rippen, o<strong>de</strong>r eine an<strong>de</strong>re<br />
Arten <strong>de</strong>r Oberflächenvergrößerung sind sinnvoll aber materialintensiv)<br />
Der überströmte Absorber (Luftstrom zwischen Absorber <strong>und</strong> Ab<strong>de</strong>ckung)<br />
+ einfach herzustellen, kostengünstig<br />
- bei hoher Differenz zwischen Absorber- <strong>und</strong> Umgebungstemperatur treten große<br />
Wärmeverluste durch die Ab<strong>de</strong>ckung auf, starke Abhängigkeit von <strong>de</strong>r<br />
Windgeschwindigkeit. Verschmutzung <strong>de</strong>r Absorberoberfläche (Staubeintrag).<br />
Der beidseitig umströmte Absorber:<br />
+ Wärmeübertragung auf bei<strong>de</strong>n Seiten <strong>de</strong>s Absorbers<br />
- bei hoher Differenz zwischen Absorber- <strong>und</strong> Umgebungstemperatur treten große<br />
Wärmeverluste durch die Ab<strong>de</strong>ckung auf, starke Abhängigkeit von <strong>de</strong>r<br />
Windgeschwindigkeit. Verschmutzung <strong>de</strong>r Absorberoberfläche<br />
Der durchströmte Absorber: (Stoff- o<strong>de</strong>r perforierte Metallabsorber)<br />
+ sehr guter Wärmeübergang vom Absorber an die durchströmen<strong>de</strong> Luft<br />
- hohe Druckverlustbeiwerte, abhängig vom Einsatzort (Staub), hohe Absorber-<br />
Materialbelastung. Verschmutzung <strong>de</strong>r Absorberoberfläche<br />
Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r einfachen <strong>und</strong> kostengünstigen Herstellung wird in diesem Projekt speziell die<br />
Version <strong>de</strong>s überströmten Absorbers untersucht.<br />
47
4.2.1 Das Kollektormo<strong>de</strong>ll<br />
Ein Schema <strong>de</strong>r wirken<strong>de</strong>n Wärmeströme durch Konvektion, Strahlung <strong>und</strong> Leitung in einem<br />
Luftkollektor zeigt Abbildung 6.1:<br />
Abbildung 4-3: Wärmeströme in einem Luftkollektor mit<br />
überströmtem Absorber<br />
Das Energiegleichgewicht lässt sich jeweils durch eine Differenzialgleichung beschreiben.<br />
Es gilt für die Glasab<strong>de</strong>ckung:<br />
∂T<br />
Glas<br />
m<br />
Glas<br />
⋅ c<br />
p, Glas<br />
⋅ = r ⋅ 1−<br />
α ) ⋅ QSolar<br />
+ QStr,<br />
a<br />
+ QKonv,<br />
a<br />
+ QStr,<br />
i<br />
QKonv,<br />
Glas<br />
∂t<br />
( τ ̇ ̇ ̇ ̇ + ̇<br />
(4.8)<br />
mit <strong>de</strong>m Reflexionsfaktor r <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Transmissionsfaktor für Absorptionτ α<br />
.<br />
Für <strong>de</strong>n Luftstrom gilt folgen<strong>de</strong> Beziehung<br />
∂T<br />
̇ ⋅ ρ ̇ + ̇<br />
(4.9)<br />
∂t<br />
Luft<br />
V<br />
Luft Luft<br />
⋅c<br />
p,<br />
Luft<br />
⋅ = QKonv,<br />
Abs<br />
QKonv,<br />
Glas<br />
Am Absorber wirkt das Energiegleichgewicht:<br />
m<br />
∂T<br />
(τα ̇ ̇ ̇ + Q̇<br />
(4.10)<br />
Abs<br />
Abs<br />
⋅ c<br />
p, Abs<br />
⋅ = ) ⋅ QSolar<br />
− QStr,<br />
i<br />
+ QKonv,<br />
Abs<br />
∂t<br />
Stehen Messwerte <strong>de</strong>s Luftkollektors bei verschie<strong>de</strong>nen Volumenströmen zur Verfügung, so<br />
kann das analytische Gleichungssystem aus Gleichungen 4.8 bis 4.10 durch die<br />
halbempirische Gleichung 4.11 ersetzt wer<strong>de</strong>n. Die Verwendung dieser Gleichung be<strong>de</strong>utet<br />
einen <strong>de</strong>utlich geringeren Rechenaufwand <strong>und</strong> garantiert durch die Verwendung gemessener<br />
Parameter eine genauere Übereinstimmung mit <strong>de</strong>r Realität. Die Gleichung ist <strong>de</strong>r CARNOT<br />
Bibliothek entnommen. CARNOT ist eine Mo<strong>de</strong>llbibliothek, die Mo<strong>de</strong>lle zur Simulation von<br />
Solaranlagen unter MATLAB/SIMULINK enthält. Dieses Werkzeug wur<strong>de</strong> am Solar-Institut<br />
Jülich entwickelt <strong>und</strong> wird auf <strong>de</strong>m Markt kommerziell vertrieben.<br />
Leit<br />
48
Abbildung 4-4: Block <strong>und</strong> Eingabemaske zum CARNOT-Block collector<br />
Das Kollektor Mo<strong>de</strong>ll „flat-plate collector“ in <strong>de</strong>r CARNOT Bibliothek ist ein<br />
eindimensionales Mehrknotenmo<strong>de</strong>ll für thermische Kollektoren. Das Mo<strong>de</strong>ll basiert auf<br />
Parametern, die aus Messungen bzw. Testergebnissen gewonnen wer<strong>de</strong>n. Die Anzahl <strong>de</strong>r<br />
Knoten kann durch <strong>de</strong>n Benutzer festgelegt wer<strong>de</strong>n. Das Energiegleichgewicht je<strong>de</strong>s Knotens<br />
wird durch die folgen<strong>de</strong> Gleichung beschrieben:<br />
c<br />
Koll<br />
+ u<br />
δT<br />
⋅ = q̇<br />
δt<br />
wind<br />
⋅v<br />
wind<br />
Solar<br />
⋅<br />
( T −T<br />
) + u ⋅( T −T<br />
) + u ⋅( T −T<br />
)<br />
( T −T<br />
) + u ⋅( T −T<br />
)<br />
U<br />
ṁ<br />
⋅c<br />
+ ⋅<br />
A<br />
Koll<br />
n<br />
n−1<br />
Himmel<br />
n<br />
1<br />
Himmel<br />
U<br />
n<br />
n<br />
2<br />
U<br />
n<br />
2<br />
(4.11)<br />
Hierin be<strong>de</strong>uten:<br />
u<br />
1<br />
linearer Wärmeverlustkoeffizient [W/m²K]<br />
u<br />
2<br />
quadratischer Wärmeverlustkoeffizient [W/(m K)²]<br />
c Wärmekapazität <strong>de</strong>s Kollektors pro Fläche [J/m²K]<br />
Koll<br />
u Wärmeverlustkoeffizient durch Wind [W/m²K]<br />
Wind<br />
u Verlustkoeffizient durch Wärmestrahlung [W/m²K]<br />
Himmel<br />
4.2.2 Die Kollektorkonstruktion<br />
Der Prototyp ist ein Luftkollektor mit überströmten Absorber. Die Luft strömt durch <strong>de</strong>n 7,5<br />
cm dicken Spalt zwischen Absorberblech <strong>und</strong> Glas. Bei <strong>de</strong>r Glasab<strong>de</strong>ckung han<strong>de</strong>lt es sich<br />
um ein han<strong>de</strong>lsübliches, eisenhaltiges Fensterglas. Eine Isolierung nach unten wird durch eine<br />
5,5 cm dicke Luftschicht zwischen Absorberblech <strong>und</strong> Außenwanne erreicht. Diese Art<br />
Isolierung wirkt am besten bei horizontal o<strong>de</strong>r beinahe horizontal aufgestelltem Kollektor, da<br />
sich dann eine stabile Schichtung einstellt. Bei geneigtem Kollektor fin<strong>de</strong>t ein<br />
49
Wärmetransport über einen Konvektionsstrom statt. Vorteil dieser Art von Isolierung ist die<br />
Unempfindlichkeit gegen Nässe. Somit kann auch die Konstruktion <strong>de</strong>s Kollektors sehr<br />
einfach gehalten wer<strong>de</strong>n. Weiterhin kann die Luft <strong>de</strong>s Kollektors direkt in <strong>de</strong>n Wohnraum<br />
geblasen wer<strong>de</strong>n, ohne dass eine Gefahr <strong>einer</strong> ges<strong>und</strong>heitlichen Belastung durch Glaswolle-<br />
Staub o<strong>de</strong>r Ausdünstungen besteht. Nachteilig wirkt sich die schlechtere Unterbindung von<br />
Wärmeströmen durch Konvektion <strong>und</strong> Strahlung aus.<br />
An<strong>de</strong>re Luftkollektortypen mit unterströmten Absorberblech bieten <strong>de</strong>n Vorteil, dass <strong>de</strong>r<br />
Wärmeträger Luft nicht gleichzeitig in Kontakt mit <strong>de</strong>m Absorber <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Glasab<strong>de</strong>ckung<br />
steht. Der Verlust fällt somit geringer aus. Weiterhin wird ein Eintrag von Staub in <strong>de</strong>n<br />
Kollektor vermin<strong>de</strong>rt. Jedoch muss hier für eine gute Wärmeleitung an <strong>de</strong>n Wärmeträger<br />
unter <strong>de</strong>m Absorberblech gesorgt wer<strong>de</strong>n, da sich sonst bei <strong>de</strong>r Erwärmung von oben eine<br />
stabile Schichtung einstellt. Die Firma Grammer löst das Problem über U-förmige Bleche<br />
entlang <strong>de</strong>r Strömungsrichtung- was an<strong>de</strong>rerseits jedoch einen großen Materialaufwand<br />
be<strong>de</strong>utet.<br />
Glas (4 mm)<br />
128<br />
74<br />
Luftspalt-Isolierung<br />
945<br />
Abbildung 4-5: Schnitt durch <strong>de</strong>n Luftkollektor<br />
Abbildung 4-5 zeigt <strong>de</strong>n Schnitt durch ein im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes entwickeltes<br />
Kollektormodul. Ein Kollektormodul hat die Maße 2 m x 0,945 m x 0,128 m. Die Module<br />
lassen sich beliebig seriell o<strong>de</strong>r parallel verbin<strong>de</strong>n, um die benötigte Fläche an die Dachform<br />
anzupassen. Der Kollektor wird dabei diagonal durchströmt um eine gleichmäßige Verteilung<br />
zu erreichen. Eine Verbindung zwischen <strong>de</strong>n Strängen besteht am Ein- <strong>und</strong> Auslass.<br />
Auslass<br />
1,89<br />
2 m 2 m 2 m 2 m 2 m 2 m 2 m<br />
Einlass<br />
Abbildung 4-6: Aufsicht auf <strong>de</strong>n Luftkollektor in Misa Rumi (15 m x 1,89 m)<br />
Abbildung 4-7 zeigt die Ansicht <strong>de</strong>s installierten Prototypen auf <strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rgartens<br />
in Cusi Cusi.<br />
50
Abbildung 4-7: Installierter Prototyp auf <strong>de</strong>m Haus <strong>de</strong>s<br />
Kin<strong>de</strong>rgartens in Cusi Cusi<br />
4.2.3 Vermessung <strong>de</strong>s Kollektors<br />
Die Vermessung <strong>de</strong>s Prototypen wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m Altiplano in 3700m Höhe durchgeführt. Der<br />
Kollektor hat eine Länge von 15 m <strong>und</strong> besteht aus zwei parallelen Strängen von jeweils 0,94<br />
m Breite. Die Gesamtfläche beträgt damit 28,3 m². Abbildung 4-8 zeigt ein Bild <strong>de</strong>s<br />
Kollektors. Da sich <strong>de</strong>r Standort äquatornah, auf <strong>einer</strong> geographischen Breite von 21° Süd<br />
befin<strong>de</strong>t, kann <strong>de</strong>r Kollektor ohne große Verluste in <strong>de</strong>r Horizontalen betrieben wer<strong>de</strong>n.<br />
Abbildung 4-8: Prototyp zur Vermessung<br />
Diagramm 4-5 zeigt die Temperaturverläufe im Kollektor <strong>und</strong> die Einstrahlung auf die<br />
Kollektorebene. Dabei sind die Temperaturen getrennt nach linkem <strong>und</strong> rechtem Strang<br />
aufgezeichnet. Der erste Sensor misst die Luft-Eintrittstemperatur. Die nächsten Meßstellen<br />
liegen bei einem <strong>und</strong> zwei Drittel <strong>de</strong>r Kollektorlänge. Der letzte Sensor misst die<br />
Austrittstemperatur.<br />
Die Betriebszeit <strong>de</strong>s Ventilators wird zu Beginn <strong>und</strong> gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Messung durch die<br />
Temperaturspitzen markiert, da hier kein Volumenstrom mehr durch <strong>de</strong>n Kollektor stattfin<strong>de</strong>t.<br />
51
Die Temperaturerhöhung vom ersten bis zum letzten Drittel zeigt einen <strong>de</strong>utlichen Anstieg<br />
<strong>de</strong>r Lufttemperatur auch in <strong>de</strong>n hinteren Kollektorabschnitten. Dies be<strong>de</strong>utet, dass <strong>de</strong>r<br />
Kollektor auch hier noch mit einem guten Wirkungsgrad arbeitet.<br />
Diagramm 4-5: Temperaturverläufe im Kollektor an einem sonnigen Tag<br />
Diagramm 4-6: typischer Temperaturverlauf über <strong>de</strong>r Kollektorlänge<br />
Aus <strong>de</strong>r Temperaturdifferenz zwischen Luft-Ein- <strong>und</strong> Austritt, <strong>de</strong>m Volumenstrom <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
Einstrahlung lassen sich Leistung <strong>und</strong> Wirkungsgrad <strong>de</strong>s Kollektors bestimmen.<br />
Um <strong>de</strong>n Wärmeträger Luft zu transportieren wird ein Ventilator mit Photovoltaikmodul<br />
eingesetzt. Anhand <strong>einer</strong> Messreihe wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Zusammenhang zwischen Einstrahlung <strong>und</strong><br />
Volumenstrom durch <strong>de</strong>n Kollektor bestimmt. Diagramm 4.7 zeigt <strong>de</strong>n weitgehend linearen<br />
Zusammenhang zwischen Einstrahlung <strong>und</strong> Volumenstrom. Lediglich bei Einstrahlungen<br />
unterhalb von 400 Watt pro Quadratmeter wird die benötigte Antriebsleistung nicht erreicht.<br />
Der mittlere, flächenbezogene Massenstrom über <strong>de</strong>r Betriebszeit betrug 34,6 kg/m²h am Tag<br />
<strong>de</strong>r Messung.<br />
52
Diagramm 4-7: Abhängigkeit <strong>de</strong>s Volumenstroms von <strong>de</strong>r Einstrahlung<br />
Diagramm 4.8 zeigt <strong>de</strong>n Verlauf <strong>de</strong>r Leistungen <strong>und</strong> <strong>de</strong>s Wirkungsgra<strong>de</strong>s über <strong>de</strong>n Tag. Bei<br />
<strong>einer</strong> täglichen Energiesumme von 6,5 kWh pro Quadratmeter wur<strong>de</strong> vom Kollektor eine<br />
Energie von insgesamt 87 kWh geliefert. Dies entspricht einem mittleren Wirkungsgrad von<br />
47,5 Prozent. Es ist jedoch anzumerken, dass an diesem Tag kaum Wind wehte.<br />
Diagramm 4-8: Leistungen <strong>und</strong> Wirkungsgrad über <strong>de</strong>r Zeit<br />
Aus <strong>de</strong>n Messwerten lässt sich die Kollektorkennlinie generieren. Dazu wird <strong>de</strong>r<br />
Wirkungsgrad über <strong>de</strong>r Temperaturdifferenz <strong>de</strong>r mittleren Kollektortemperatur zur<br />
Umgebungstemperatur abgetragen. Die Temperaturdifferenz wird dabei mit <strong>de</strong>r Einstrahlung<br />
ins Verhältnis gesetzt. Diagramm 4.9 zeigt <strong>de</strong>n Verlauf <strong>de</strong>r Kennlinie.<br />
Der optische Wirkungsgrad von 69 Prozent wur<strong>de</strong> mit einem Pyranometer ermittelt. Hierzu<br />
wur<strong>de</strong> die Einstrahlung vor <strong>und</strong> hinter <strong>de</strong>r Glasab<strong>de</strong>ckung, sowie die Reflektion vom<br />
Absorber gemessen <strong>und</strong> ins Verhältnis gesetzt. Der Schnittpunkt mit <strong>de</strong>r x-Achse wur<strong>de</strong> über<br />
die Stillstandstemperatur ermittelt. Die mittlere Kollektortemperatur erreichte bei <strong>einer</strong><br />
Einstrahlung von 955 W/m² eine Differenz von 84 °C gegenüber <strong>de</strong>r Umgebungstemperatur.<br />
53
Diagramm 4-9: Kollektorkennlinie<br />
Parameteri<strong>de</strong>ntifikation<br />
Um das Matlab Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Kollektors verwen<strong>de</strong>n zu können wird <strong>de</strong>r quadratische <strong>und</strong><br />
lineare Wärmeverlustkoeffizient <strong>de</strong>s Kollektors benötigt. Diese können ebenfalls aus <strong>de</strong>n<br />
Messwerten <strong>de</strong>r Kollektorkennlinie bestimmt wer<strong>de</strong>n. Diagramm 4-10 zeigt die<br />
Wärmeverlustleistung über <strong>de</strong>r Temperaturdifferenz. Eine Kurvenanpassung mit einem<br />
Polynom zweiten Gra<strong>de</strong>s ergibt die Koeffizienten.<br />
Diagramm 4-10: Wärmeverlust über <strong>de</strong>r Temperaturdifferenz<br />
Da es sich bei <strong>de</strong>m Matlab-Mo<strong>de</strong>ll um eine dynamische Simulation han<strong>de</strong>lt spielt die<br />
thermische Trägheit <strong>de</strong>s Kollektors eine wichtige Rolle. Die thermische Trägheit eines<br />
Kollektormoduls setzt sich folgen<strong>de</strong>rmaßen zusammen:<br />
Volumen [m³] Dichte [kg/m³] cp [kJ/kgK] Gewicht [kg] Kapazität [kJ/K]<br />
Absorberblech 2,55 x 1,25 x 0,0005 7200 0,54 11,47 6,19<br />
Glasab<strong>de</strong>ckung 2,55 x 0,94 x 0,004 2400 0,81 23,01 18,63<br />
Summe 24,82<br />
Tabelle 4-1: Wärmekapazität pro Kollektormodul<br />
Die Wärmekapazität <strong>de</strong>s Wärmeträgers Luft kann im Gegensatz zu einem<br />
Warmwasserkollektor vernachlässigt wer<strong>de</strong>n. Mit <strong>einer</strong> Fläche von 2,39 m² pro Modul ergibt<br />
sich die auf die Kollektorfläche bezogene Kapazität zu 10,34 [kJ/m²K].<br />
54
Zur Validierung <strong>de</strong>s Kollektormo<strong>de</strong>lls wer<strong>de</strong>n Messdaten verwen<strong>de</strong>t, die vor Ort über einen<br />
Zeitraum von mehreren Tagen aufgezeichnet wur<strong>de</strong>n. Neben Kollektor Eingangs- <strong>und</strong><br />
Ausgangstemperaturen wur<strong>de</strong>n außer<strong>de</strong>m Einstrahlung, Windgeschwindigkeit <strong>und</strong><br />
Umgebungstemperatur in Abstän<strong>de</strong>n von 10 Minuten aufgezeichnet. Zur einfacheren<br />
Berechnung <strong>de</strong>s Volumenstroms wur<strong>de</strong> einmalig eine Kennlinie von Volumenstrom zu<br />
Einstrahlung erstellt. Diagramm 4-11 zeigt die Abhängigkeit.<br />
Diagramm 4-11: Abhängigkeit von Einstrahlung <strong>und</strong> Volumenstrom<br />
durch das Gesamtsystem in Cusi Cusi<br />
Die Abbildung 4-9 zeigt die Simulationsoberfläche unter Matlab Simulink. Der Mo<strong>de</strong>ll-Block<br />
<strong>de</strong>s Kollektors ist hier ebenso zu sehen, wie <strong>de</strong>r Block <strong>de</strong>s Ventilatormo<strong>de</strong>lls Block. Der aus<br />
<strong>de</strong>r Einstrahlung generierte Luft-Massenstrom wird mit <strong>de</strong>r Eingangstemperatur <strong>de</strong>m<br />
Luftkollektormo<strong>de</strong>ll übergeben. Im Block „Position“ wer<strong>de</strong>n Daten, die die Ausrichtung <strong>de</strong>s<br />
Kollektors betreffen, eingegeben.<br />
Abbildung 4-9: Matlab Mo<strong>de</strong>ll zur Validierung mit <strong>de</strong>n Messwerten<br />
55
In <strong>de</strong>r Maske <strong>de</strong>s Kollektormo<strong>de</strong>lls wer<strong>de</strong>n die in Gleichung 4.11 beschriebenen<br />
Koeffizienten eingetragen:<br />
linearer Wärmeverlustkoeffizient u<br />
1<br />
=8,0 [W/m²K]<br />
quadratischer Wärmeverlustkoeffizient u<br />
2<br />
=0,1 [W/(m K)²]<br />
Wärmekapazität <strong>de</strong>s Kollektors pro Fläche c<br />
Koll<br />
=10340 [J/m²K]<br />
Wärmeverlustkoeffizient durch Wind<br />
u = 0,4 [W/(m²K m/s)]<br />
Verlustkoeffizient durch Wärmestrahlung<br />
Wind<br />
u = n.b. [W/m²K]<br />
Hierin wur<strong>de</strong>n u<br />
1<br />
<strong>und</strong> u<br />
2<br />
bereits experimentell <strong>und</strong> c<br />
Koll<br />
rechnerisch bestimmt (siehe oben).<br />
Die Windabhängigkeit wur<strong>de</strong> iterativ mit Hilfe <strong>de</strong>r Simulation gewonnen. Der Einfluss <strong>de</strong>r<br />
Windgeschwindigkeit ist groß. Bei <strong>einer</strong> Windgeschwindigkeit von 5 m/s beträgt <strong>de</strong>r<br />
Wärmeverlustkoeffizient 2 W/m²K <strong>und</strong> erhöht damit <strong>de</strong>n Wärmeverlust um fast 20 Prozent.<br />
Diagramm 4-12 zeigt die experimentell gef<strong>und</strong>ene Abhängigkeit <strong>de</strong>s Wirkungsgra<strong>de</strong>s von <strong>de</strong>r<br />
Windgeschwindigkeit. Geht man von einem annähernd linearen Zusammenhang aus so sinkt<br />
<strong>de</strong>r Wirkungsgrad pro 5 m/s Wind um 4 Prozent ab.<br />
Himmel<br />
Diagramm 4-12: Experimentell gef<strong>und</strong>ene Abhängigkeit <strong>de</strong>s<br />
Wirkungsgra<strong>de</strong>s von <strong>de</strong>r Windgeschwindigkeit<br />
In Diagramm 4-13 ist <strong>de</strong>r Vergleich von Simulation <strong>und</strong> Messung <strong>de</strong>r<br />
Kollektorausgangstemperatur zu sehen. Die Übereinstimmung ist für <strong>de</strong>n hier benötigten<br />
Zweck als gut zu bezeichnen. Die mittlere Abweichung beträgt 2 Kelvin.<br />
Die Abweichungen sind vor allem auf die überschlägige Messung <strong>de</strong>s Volumenstroms<br />
zurückzuführen. Dieser kann über die Herleitung aus <strong>de</strong>r Einstrahlung nicht immer genau<br />
bestimmt wer<strong>de</strong>n, da Einflüsse wie Wind <strong>und</strong> Temperatur in die Leistung <strong>de</strong>s Solarpanels<br />
beeinflussen. So sinkt die <strong>solar</strong> erzeugte, elektrische Leistung mit steigen<strong>de</strong>r Temperatur um<br />
etwa 0,44%/°C ab. Bei <strong>einer</strong> Temperatursteigerung um 20°C ergibt dies bereits einen<br />
Leistungsrückgang von 8,8%.<br />
Hinzu kommt, dass sich das Druckverhältnis im offenen Luftkreislauf <strong>und</strong> damit <strong>de</strong>r<br />
Volumenstrom je nach Windrichtung <strong>und</strong> Stärke än<strong>de</strong>rt.<br />
56
Mit <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>ll steht nun ein Werkzeug zur Verfügung, mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Energieertrag in<br />
verschie<strong>de</strong>nen Ausrichtungen, Kollektorgrößen <strong>und</strong> Klimabereichen auf wenige Prozent<br />
genau vorhergesagt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Diagramm 4-13: Vergleich von Simulation <strong>und</strong> Messung <strong>de</strong>r Kollektorausgangstemperatur<br />
57
4.2.4 Bewertung <strong>de</strong>s Luftkollektors<br />
Diagramm 4-14 zeigt die Kennlinien verschie<strong>de</strong>ner Kollektortypen. Im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren<br />
Kollektortypen liegt <strong>de</strong>r hier untersuchte Luftkollektor im oberen Mittelfeld. Dies kann unter<br />
an<strong>de</strong>rem durch die druckbedingt, geringeren konvektiven Verluste an <strong>de</strong>r Glasoberseite<br />
erklärt wer<strong>de</strong>n. Wie bereits in Kapitel 3.12 untersucht, sinkt <strong>de</strong>r konvektive<br />
Wärmeübergangskoeffizient auf 3700 m Höhe um 20 Prozent ab. Einen Kollektortyp<br />
ähnlicher Bauart, mit überströmten Absorber, zeigt die mit 8 bezeichnete Kennlinie.<br />
Legen<strong>de</strong><br />
1 unterströmt, berippt, selektiv<br />
2 textiler durchströmter Absorber, schwarz<br />
3 perforierter Absorber, unverglast<br />
4 unterströmter glatter Absorber<br />
5 rauher Absorber, beidseitig umströmt<br />
6 wie 4. jedoch Strömung beidseitig<br />
7 Trapezblech unterströmt<br />
8 glatter Absorber überströmt<br />
9 Eigenbau, überströmter Absorber<br />
Diagramm 4-14: Kennlinien verschie<strong>de</strong>ner Luftkollektortypen<br />
(mp=40 kg/m²h, v wind=3 m/s)(Quelle: Hastings)<br />
Im Anbetracht <strong>de</strong>r geringen Kosten <strong>und</strong> <strong>de</strong>s robusten Aufbaus dieses Systems ist dass<br />
Ergebnis als zufrie<strong>de</strong>nstellend anzusehen. Mit einem größeren technischen Aufwand könnte<br />
<strong>de</strong>r Wirkungsgrad durch selektive Beschichtung <strong>und</strong> berippten, unterströmten Absorber auf<br />
60% angehoben wer<strong>de</strong>n (siehe Kennlinie 1). In Anbetracht <strong>de</strong>s erheblich größeren<br />
Konstruktions- <strong>und</strong> Kostenaufwan<strong>de</strong>s ist jedoch fraglich, ob dies wirtschaftlich sinnvoll ist.<br />
So könnte <strong>de</strong>r 20 Prozent geringere Ertrag <strong>de</strong>s einfachen Systems durch 20 Prozent mehr<br />
Fläche <strong>und</strong> damit 20 Prozent mehr Kosten ausgeglichen wer<strong>de</strong>n. Hierin ist allerdings nicht die<br />
<strong>de</strong>utlich stärkere Windabhängigkeit <strong>de</strong>s einfachen Kollektors berücksichtigt.<br />
58
4.3 Der Kiesbettspeicher<br />
Ein Schüttbett-Wärmespeicher nutzt die Wärmekapazität <strong>einer</strong> Anhäufung von locker<br />
gepacktem, körnigen Material. Dieses wird von Luft durchströmt, um Wärme in das Bett,<br />
o<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Bett zu beför<strong>de</strong>rn. Der volumenspezifische Wärmeübergangskoeffizient <strong>und</strong> die<br />
innere Oberfläche sind sehr groß, so dass zwischen Luft <strong>und</strong> Speichermedium eine geringe<br />
Temperaturdifferenz bleibt. Im Stillstand ist die Wärmeleitfähigkeit <strong>de</strong>r Schüttung dagegen<br />
gering <strong>und</strong> damit auch <strong>de</strong>r Wärmeverlust <strong>de</strong>s Speichers an die Umgebung. Diese bei<strong>de</strong>n<br />
Eigenschaften haben einen hohen Speicherwirkungsgrad zur Folge.<br />
Der Speicher wird im Normalfall durch einen erzwungenen warmen Luftstrom von oben<br />
bela<strong>de</strong>n. Dies hat eine Temperaturschichtung im Speicher zur Folge, so dass an <strong>de</strong>r obersten<br />
Schicht immer die heißeste Luft entnommen wer<strong>de</strong>n kann. Beim Entla<strong>de</strong>n wird von unten<br />
kalte Luft zugeführt <strong>und</strong> es bil<strong>de</strong>t sich ein konvektiver Luftstrom <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Speicher mit <strong>de</strong>r<br />
Temperatur <strong>de</strong>r obersten Schicht verlässt.<br />
Abbildung 4-10: Be- <strong>und</strong> Entladung eines Schüttbettspeichers<br />
Diagramm 4-15 zeigt eine simulierte Beladung eines Schüttbettspeichers. Es ist zu erkennen,<br />
dass erst nach 4 St<strong>und</strong>en eine Temperaturerhöhung <strong>de</strong>r letzten Schicht zu verzeichnen ist.<br />
Innerhalb dieser 4 St<strong>und</strong>en ist die gesamte Energie vom Speicher aufgenommen wor<strong>de</strong>n. Mit<br />
<strong>de</strong>r Erwärmung <strong>de</strong>r letzten Speicherschicht verlässt nun warme Luft <strong>de</strong>n Speicher <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
Wirkungsgrad beträgt nicht mehr 100 Prozent.<br />
Als kostengünstiges Schüttgut bieten sich beson<strong>de</strong>rs Steine an. Steine können in Form von<br />
r<strong>und</strong>en Kieselsteinen o<strong>de</strong>r gebrochenem Schotter vorliegen. Der Durchmesser, Volumenanteil<br />
<strong>und</strong> die Steinform spielen eine wichtige Rolle in <strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>s Druckverlustes <strong>und</strong> <strong>de</strong>s<br />
Wärmeübergangs. Ebenso müssen zur thermodynamischen Berechnung die spezifische<br />
Wärmekapazität, Wärmeleitfähigkeit <strong>und</strong> die Dichte <strong>de</strong>r Steine bekannt sein.<br />
59
Diagramm 4-15: Temperaturverlauf in <strong>de</strong>n Schichten eines Kiesbettspeichers<br />
4.3.1 Wärmeübergang <strong>und</strong> Druckverlust<br />
Die Wärmeleistung, die vom Luftstrom auf <strong>de</strong>n Feststoff <strong>de</strong>s Speichers übertragen wird, lässt<br />
sich wie folgt berechnen:<br />
V<br />
Feststoff<br />
( T − T )<br />
Q ̇ = α ⋅V<br />
⋅<br />
(4.12)<br />
Luft<br />
Feststoff<br />
Der volumenbezogene Wärmeübergang ergibt sich, wie in Duffie <strong>und</strong> Beckman (S.176)<br />
zitiert, nach Shewen (1978) aus <strong>de</strong>r Löf <strong>und</strong> Hawley Gleichung (1948):<br />
α<br />
V<br />
⎛ ρ Luft<br />
⋅v Luft ⎞<br />
= 650⋅⎜<br />
⎟<br />
⎝ d ⎠<br />
0,7<br />
⎡ W ⎤<br />
⎢<br />
⎣m<br />
K ⎥ (4.13)<br />
3 ⎦<br />
wobei d <strong>de</strong>r gleichwertige Durchmesser <strong>de</strong>r Feststoffpartikel ist. Für diesen gilt:<br />
d<br />
( 1−<br />
ε )<br />
⎡6<br />
⋅<br />
= ⎢<br />
⎣ π ⋅ n<br />
⎤<br />
⎥<br />
⎦<br />
1/ 3<br />
(4.14)<br />
mit n = Anzahl <strong>de</strong>r Partikel pro Kubikmeter <strong>und</strong> ε = Anteil <strong>de</strong>s Luftvolumens am<br />
Gesamtvolumen.<br />
Weiterhin von großer Be<strong>de</strong>utung für die Auslegung ist <strong>de</strong>r Druckabfall im Speicher. Duffie<br />
<strong>und</strong> Beckman (S.177) zitieren Shewen, <strong>de</strong>r die Gleichung von McCorquodale (1978)<br />
empfiehlt:<br />
∆p<br />
= ρ<br />
⋅v<br />
⋅<br />
2 3<br />
[ / Re⋅<br />
ε ] 1,24 ⋅Re/<br />
( 1−<br />
ε)<br />
( L / d) ( 1−<br />
ε)<br />
[ + 368]<br />
2<br />
Luft Luft<br />
(4.15)<br />
Mit:<br />
v Luft<br />
⋅d<br />
Re =<br />
(4.16)<br />
ν<br />
60
Der Druckverlust steigt quadratisch mit <strong>de</strong>r Luftgeschwindigkeit an <strong>und</strong> nimmt mit <strong>de</strong>r Größe<br />
<strong>de</strong>r Steine ab. Diagramm 4-16 zeigt exemplarisch <strong>de</strong>n Zusammenhang zwischen Druckverlust<br />
<strong>und</strong> Steingröße für verschie<strong>de</strong>ne Luftgeschwindigkeiten.<br />
Diagramm 4-16: Druckverlust in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Steingröße <strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>r Strömungsgeschwindigkeit<br />
4.3.2 Thermodynamisches Mo<strong>de</strong>ll<br />
Um <strong>de</strong>n Speicher zu mo<strong>de</strong>llieren, wird er in n =H/∆x horizontale Schichten unterteilt. Mit <strong>de</strong>r<br />
Gleichung 4.13 zur Bestimmung <strong>de</strong>s konvektiven Wärmeübergangs zwischen Luft <strong>und</strong><br />
Steinen kann das Energiegleichgewicht bestimmt wer<strong>de</strong>n. Wegen <strong>de</strong>r geringen<br />
Wärmeleitfähigkeit <strong>de</strong>r Schüttung können die radialen Temperaturgradienten vernachlässigt<br />
wer<strong>de</strong>n. Die diskretisierten Schichten lassen sich so durch eine einheitliche Schichttemperatur<br />
kennzeichnen.<br />
.<br />
Q ein<br />
.<br />
V, TLuft, ein<br />
x<br />
d=100mm<br />
.<br />
Q Steine<br />
.<br />
Q<br />
aus<br />
T Stein<br />
T Luft, aus<br />
.<br />
Q Verlust<br />
Abbildung 4-11: Wärmeströme in <strong>einer</strong> Schicht<br />
61
Für die Wärmeströme in <strong>einer</strong> Schicht gilt:<br />
( T − T ) − Q̇<br />
− Q̇<br />
0<br />
ṁ ⋅ c<br />
(4.17)<br />
Luft<br />
p, Luft<br />
⋅<br />
Luft,<br />
ein Luft,<br />
aus Verlust Steine<br />
=<br />
mit<br />
Q̇<br />
Steine<br />
α<br />
=<br />
V<br />
⋅VSchicht<br />
⋅<br />
Luft,<br />
ein<br />
( T − T )<br />
Stein<br />
Für <strong>de</strong>n Wärmeverlust an die Umgebung gilt die Beziehung:<br />
Verlust<br />
( T − T )<br />
Q̇ = k ⋅ ∆x<br />
⋅U<br />
⋅<br />
(4.20)<br />
Luft<br />
Umgebung<br />
wobei k <strong>de</strong>r Wärmedurchgangskoeffizient in W/mK <strong>und</strong> U <strong>de</strong>r Umfang <strong>de</strong>r Schicht in m ist.<br />
Die Energiebilanz <strong>de</strong>r Steine läßt sich unter Einbeziehung <strong>de</strong>rer Wärmekapazität über<br />
folgen<strong>de</strong> Differentialgleichung beschreiben:<br />
dT<br />
Q ̇ Stein<br />
Steine<br />
= ( 1−<br />
ε ) ⋅ ρ<br />
Stein<br />
⋅ c<br />
p,<br />
Stein<br />
⋅VSchicht<br />
⋅<br />
dt<br />
(4.21)<br />
Mit <strong>de</strong>n oben genannten Beziehungen kann man nun ein System von n Gleichungen mit n<br />
unbekannten Feststofftemperaturen bzw. n unbekannten Lufttemperaturen herleiten <strong>und</strong><br />
Schicht für Schicht lösen. Dazu wird zuerst mit <strong>de</strong>m volumenspezifischen<br />
Wärmeübergangskoeffizienten die Wärmeenergie berechnet, die von <strong>de</strong>r einströmen<strong>de</strong>n Luft<br />
an das diskretisierte Feststoffvolumen <strong>einer</strong> Schicht übergeht. Mit <strong>de</strong>r so bestimmten<br />
Energiedifferenz lässt sich die Ausgangstemperatur <strong>de</strong>r Luft <strong>und</strong> die Temperaturerhöhung <strong>de</strong>s<br />
Feststoffes bestimmen. Um ein hinreichend genaues Ergebnis zu erhalten, müssen die<br />
Schichtdicken sehr klein sein, da die Simulation aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r geringen Wärmekapazität <strong>de</strong>r<br />
Luft <strong>und</strong> <strong>de</strong>s extrem guten Wärmeübergangskoeffizienten schnell zum Überschwingen neigt.<br />
Auch for<strong>de</strong>rt die Annahme <strong>einer</strong> konstanten Lufttemperatur in <strong>einer</strong> Schicht ein kleine<br />
Schichtdicke, da sonst <strong>de</strong>r Fehler sehr groß wird. Die Entladung funktioniert nach <strong>de</strong>m<br />
gleichen Prinzip. Über einen Vorzeichenwechsel im Massenstrom wird die<br />
Simulationsrichtung umgedreht. So wird die vorher unterste Schicht als erste von <strong>de</strong>r<br />
eintreten<strong>de</strong>n Luft durchströmt. Von Schicht zu Schicht nimmt die Luft immer mehr Energie<br />
auf. Das Mo<strong>de</strong>ll unter Matlab/Simulink ist in Abbildung 4.12 dargestellt. Kern <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls<br />
bil<strong>de</strong>t eine sogenannte S-Funktion, die in <strong>de</strong>r Matlab–Sprache programmiert wur<strong>de</strong>. Die S-<br />
Funktion ist im Anhang dargestellt.<br />
Abbildung 4-12: Validiertes Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Kiesbettspeichers unter Matlab/Simulink <strong>und</strong><br />
Vergleich von simulierten <strong>und</strong> gemessenen Temperaturen.<br />
62
4.3.3 Validierung <strong>de</strong>s Simulationsmo<strong>de</strong>lls<br />
Um das Simulationsmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Kiesbettspeichers zu validieren, wur<strong>de</strong> ein kl<strong>einer</strong><br />
Kiesbettpeicher mit 1,2m x 0,58m x 0,58m gebaut. Um <strong>de</strong>n Einfluss Luftdichte bestimmen zu<br />
können wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Teststand auf drei verschie<strong>de</strong>nen Höhen vermessen. Die Standorte liegen<br />
auf 150m, 2400m <strong>und</strong> 3680m. Zur Beladung dient ein 1000W Heizlüfter, <strong>de</strong>r in einem kleinen<br />
Kamin über <strong>de</strong>m Speicher angebracht ist. Der Speicher wird von oben nach unten bela<strong>de</strong>n.<br />
Die Entladung fin<strong>de</strong>t nach <strong>de</strong>m Ausschaltung <strong>de</strong>s Ventilators über natürliche Konvektion<br />
statt. Der Speicher ist mit <strong>einer</strong> 6 cm starken Styropor-Isolierung gegen Verluste durch die<br />
Wän<strong>de</strong> geschützt. Die Steinfüllung <strong>de</strong>s Speichers besteht aus abger<strong>und</strong>eten Flusskieseln. Der<br />
durchschnittliche Steindurchmesser beträgt ca. 10 cm. Der Anteil <strong>de</strong>s Luftvolumens wur<strong>de</strong> zu<br />
48 Prozent bestimmt.<br />
Für die Temperaturmessung in <strong>de</strong>n Schichten sind 6 Thermoelemente in gleichmäßigen,<br />
vertikalen Abstän<strong>de</strong>n angebracht. Um sicher zu stellen, dass die Sensoren nur die<br />
Lufttemperatur messen, wer<strong>de</strong>n die Sensoren durch U-Bleche vor Steinberührung geschützt.<br />
Abbildung 4.13 zeigt die Positionierung eines Temperatursensors im Speicher. Ein<br />
Datenlogger zeichnet über <strong>de</strong>n gesamten Zeitraum <strong>de</strong>r Be- <strong>und</strong> Entladung die<br />
Lufttemperaturen in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Schichten <strong>und</strong> die Luftgeschwindigkeit auf.<br />
Abbildung 4.14 zeigt <strong>de</strong>n Teststand in Argentinien mit <strong>und</strong> ohne Isolierung.<br />
Abbildung 4-13: Temperatursensor im Kiesbettspeicher<br />
63
Abbildung 4-14: Kiesbett-Teststand in Tilcara/Argentinien (2400m)<br />
Eine typische Messung zeigt Diagramm 4.17. Die Beladung fin<strong>de</strong>t hier über einen Zeitraum<br />
von 4 St<strong>und</strong>en statt. Die Abkühlung erfolgt durch freie Konvektion <strong>und</strong> wur<strong>de</strong> über weitere<br />
16 St<strong>und</strong>en aufgezeichnet. Die Lufttemperaturen zeigen <strong>de</strong>utlich die Schichtung im Speicher.<br />
Auffällig ist, dass die in gleichen Abstän<strong>de</strong>n positionierten Sensoren unterschiedliche<br />
Temperaturdifferenzen zu <strong>de</strong>n benachbarten Schichten aufweisen. Diese Meßungenauigkeit<br />
ist mit <strong>de</strong>r stochastisch verteilten Luftströmung durch <strong>de</strong>n Kiesbettspeicher zu erklären. So<br />
wer<strong>de</strong>n, bedingt durch die Lage <strong>de</strong>r Steine, manche Sensoren mehr umströmt als an<strong>de</strong>re.<br />
Die Umkehrung <strong>de</strong>r Strömungsrichtung bei <strong>de</strong>r konvektiven Entladung wird im Diagram<br />
durch einen Vorzeichenwechsel im Volumenstrom ausgedrückt.<br />
Abbildung 4-17: Messung vom 29.7.03 in Jülich<br />
64
Die Messdaten wer<strong>de</strong>n zur Überprüfung <strong>de</strong>s oben beschriebenen Matlab-Mo<strong>de</strong>lls verwen<strong>de</strong>t.<br />
Dazu wird das Simulationsmo<strong>de</strong>ll mit <strong>de</strong>n Messdaten von Luftvolumenstrom, Eingangs- <strong>und</strong><br />
Umgebungstemperatur betrieben. Die Ausgabe <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls ermöglicht <strong>de</strong>n graphischen<br />
Vergleich von gemessenen <strong>und</strong> simulierten Schichttemperaturen.<br />
Diagramme 4.18 bis 4.20 zeigen Messwerte <strong>und</strong> Simulation an <strong>de</strong>n Standorten Jülich (150m),<br />
Tilcara (2400m) <strong>und</strong> Misa Rumi (3680m). Die häufigen Unterbrechungen <strong>de</strong>s La<strong>de</strong>vorgangs<br />
haben verschie<strong>de</strong>ne Ursachen. So kam es <strong>de</strong>s Öfteren zu Ausfällen <strong>de</strong>s Generators in Misa<br />
Rumi, o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Fällen <strong>de</strong>aktivierte die Übertemperatursicherung <strong>de</strong>n Heizlüfter.<br />
Wie zu erwarten, weichen durch die ungleiche Strömungsverteilung immer wie<strong>de</strong>r<br />
Schichttemperaturen von <strong>de</strong>n Temperaturen <strong>de</strong>s i<strong>de</strong>alen Mo<strong>de</strong>ll-Kiesbettspeichers ab.<br />
Generell kann jedoch eine gute Übereinstimmung zwischen Realität <strong>und</strong> Simulation<br />
beobachtet wer<strong>de</strong>n. Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r unterschiedlichen Heizlüfter <strong>und</strong> Betriebsweisen ist ein<br />
direkter Vergleich <strong>de</strong>r Temperaturverläufe an <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Standorten nicht möglich.<br />
Die beste Übereinstimmung zwischen Realität <strong>und</strong> Simulation ergab sich unabhängig von <strong>de</strong>r<br />
Luftdichte für einen volumetrischen Wärmeübergangskoeffizienten von 650 W/m³K. Dieses<br />
Ergebnis wird auch durch die Gleichung 4.13 gestützt. Demnach ist <strong>de</strong>r<br />
Wärmeübergangskoeffizient nur vom Verhältnis vom Luftmassenstrom zu Stirnfläche <strong>de</strong>s<br />
Speichers <strong>und</strong> Steindurchmesser abhängig. Dieses Ergebnis scheint auf <strong>de</strong>n ersten Blick<br />
verw<strong>und</strong>erlich, da die flächenbezogenen Wärmeübergangskoeffizienten in Kapitel 3.1.2 eine<br />
sehr <strong>de</strong>utliche Dichteabhängigkeit zeigen. Mit kl<strong>einer</strong> wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Luftdichte <strong>und</strong> konstantem<br />
Massenstrom erhöht sich die Strömungsgeschwindigkeit im Kiesbettspeicher. Eine Erhöhung<br />
<strong>de</strong>r Luftgeschwindigkeit sollte <strong>de</strong>mnach eine Verbesserung <strong>de</strong>s<br />
Wärmeübergangskoeffizienten mit sich bringen. Da sich <strong>de</strong>r Massenstrom in einem<br />
Kiesbettspeicher jedoch auf einen sehr großen Querschnitt verteilt, ist die<br />
Strömungsgeschwindigkeit so gering, dass eine Erhöhung um 20 Prozent kaum messbare<br />
Vorteile bringt.<br />
Diagramm 4-18: Vermessung <strong>und</strong> Simulation <strong>de</strong>s Messstands in Jülich<br />
65
Diagramm 4-19: Vermessung <strong>und</strong> Simulation <strong>de</strong>s Messstands in Tilcara/Argentinien<br />
Diagramm 4-20: Vermessung <strong>und</strong> Simulation <strong>de</strong>s Messstands in Misa Rumi/Argentinien<br />
4.3.4 Temperaturgradient in <strong>de</strong>n Steinen<br />
Bei <strong>de</strong>r Erwärmung <strong>und</strong> Abkühlung <strong>de</strong>r Steine erfolgt <strong>de</strong>r Energieaustausch über die<br />
Oberfläche <strong>de</strong>r Steine. Durch Wärmeleitung muss nun die Wärme von <strong>de</strong>r Oberfläche in das<br />
Steininnere <strong>und</strong> wie<strong>de</strong>r hinaus gelangen. Es entsteht zwangsläufig ein Temperaturgradient<br />
über <strong>de</strong>m Steinradius. Der Temperaturgradient hat zur Folge, dass <strong>de</strong>r Wärmeübergang an die<br />
Luft verschlechtert wird, da die Wärmeleitung als zusätzlicher Wi<strong>de</strong>rstand fungiert. Das<br />
thermische Verhalten <strong>de</strong>s Steins wird träger.<br />
Laut Literaturangaben in Duffie/Beckman (S.399) können die internen Temperaturgradienten<br />
<strong>de</strong>r Steine <strong>de</strong>s Schüttbetts vernachlässigt wer<strong>de</strong>n, solange das Verhältnis <strong>de</strong>s inneren<br />
66
thermischen Wi<strong>de</strong>rstands R/λ eines Partikels zum äußeren Wi<strong>de</strong>rstand 1/α klein ist. Dieses<br />
Verhältnis wird auch als die Biot-Zahl <strong>de</strong>finiert. Diese ergibt sich aus <strong>de</strong>m<br />
Wärmeübergangskoeffizienten α, <strong>de</strong>m Partikelradius R <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Wärmeleitfähigkeit λ zu<br />
Bi= αR/λ. (4.22)<br />
Laut Literaturwerten ist <strong>de</strong>r innere Wi<strong>de</strong>rstand bei Bi
4.3.5 Thermodynamisches Steinmo<strong>de</strong>ll<br />
Schnell wechseln<strong>de</strong> Lufttemperaturen <strong>und</strong> sehr große Steindurchmesser können eine<br />
Berücksichtigung <strong>de</strong>r Wärmeleitung notwendig machen. Um einen Stein thermodynamisch zu<br />
mo<strong>de</strong>llieren, wird <strong>de</strong>r Stein als Kugel mit gleichgroßem Volumen angenommen. Der<br />
äquivalente Durchmesser wird nach Gleichung 7.3 berechnet. Die Kugel wird in drei<br />
Schichten gleicher Masse unterteilt, die jeweils durch einen Massepunkt ersetzt wer<strong>de</strong>n. An<br />
<strong>de</strong>r äußersten Schicht wirken Wärmeströme durch Konvektion, Strahlung <strong>und</strong> Wärmeleitung.<br />
An <strong>de</strong>n inneren Schichten nur Wärmeströme durch Wärmeleitung.<br />
Abbildung 4-15: Aufteilung <strong>de</strong>s Steinmo<strong>de</strong>lls in<br />
3 Schichten gleicher Masse.<br />
Die Wärmeleitung in Kugelschichten lässt sich nach folgen<strong>de</strong>r Gleichung bestimmen:<br />
Q̇ 4⋅π<br />
Leitung<br />
= λ ⋅ ⋅( Ti<br />
−Ta<br />
)<br />
(4.23)<br />
1 1<br />
+<br />
r r<br />
i<br />
a<br />
Der konvektive Wärmestrom ergibt sich nach Gleichung 7.1 aus <strong>de</strong>m Produkt <strong>de</strong>s<br />
volumenspezifischen Wärmeübergangskoeffizienten, <strong>de</strong>m Kugelvolumen mit <strong>de</strong>m<br />
gleichwertigen Durchmesser d <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Temperaturdifferenz zwischen <strong>de</strong>r äußeren Schicht<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>r umströmen<strong>de</strong>n Luft. Abbildung 7.4 zeigt das Schema <strong>de</strong>s Steinmo<strong>de</strong>lls<br />
Die berechnete Oberflächentemperatur eines Steins wird exemplarisch als Temperatur für <strong>de</strong>n<br />
Wärmeaustausch <strong>de</strong>r gesamten Schicht mit <strong>de</strong>r durchströmen<strong>de</strong>n Luft angenommen.<br />
4.3.6 Konvektive Speicherentladung<br />
Soll für die Entladung <strong>de</strong>s Speichers keine Energie verbraucht wer<strong>de</strong>n, so müssen Öffnungen<br />
<strong>und</strong> Kanäle <strong>de</strong>s Speichers so ausgelegt sein, daß <strong>de</strong>r Auftrieb durch die geringere Dichte <strong>de</strong>r<br />
heißen Speicherluft trotz <strong>de</strong>s Druckverlustes als Antrieb zur Entladung ausreicht. Dazu<br />
müssen zuerst alle Druckverluste über <strong>de</strong>n Bauteilen <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Luft zurückgelegten<br />
68
Abbildung 4-16: Druckverlust<br />
Strecke aufsummiert wer<strong>de</strong>n. Der Druckverlust wird dann gleich <strong>de</strong>r Druckdifferenz zwischen<br />
<strong>de</strong>r leichten Luftsäule im Speicher <strong>und</strong> <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Umgebung gesetzt. In einem iterativen<br />
Verfahren wird vom Programm die resultieren<strong>de</strong> Luftgeschwindigkeit ermittelt. Mit <strong>de</strong>r<br />
Luftgeschwindigkeit lässt sich <strong>de</strong>r Wärmeübergang im Speicher <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Wärmestrom in <strong>de</strong>n<br />
Raum berechnen. Als Druckverluste treten hier vor allem die schon beschriebenen Verluste<br />
im Kiesbett auf, jedoch auch die 90° Umlenkung durch die Klappenöffnung <strong>und</strong> die Größe<br />
<strong>de</strong>r Öffnungen, haben einen Einfluss.<br />
Es gilt das Gleichgewicht:<br />
(<br />
1<br />
− ρ2<br />
) = ∆p1<br />
+ ∆p2<br />
+ ∆p3<br />
g ⋅ h ⋅ ρ (4.24)<br />
mit:<br />
∆p<br />
i<br />
ρi<br />
2<br />
= ζ<br />
i<br />
⋅ ⋅ vi<br />
(4.25)<br />
2<br />
Werte für die Wi<strong>de</strong>rstandszahl ζ fin<strong>de</strong>n sich für alle er<strong>de</strong>nkbaren Bauteile <strong>und</strong> Geometrien in<br />
<strong>de</strong>r Literatur zur Strömungslehre.<br />
69
4.4 Luftdurchströmte Hypokausten<br />
Eine Hypokauste wird als massiver Fussbo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>finiert, <strong>de</strong>r mit Luftkanälen durchsetzt ist.<br />
Zur Beheizung <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns wer<strong>de</strong>n die Luftkanäle mit Heißluft durchströmt. Aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />
großflächigen Bauweise lässt sich trotz geringer Temperaturdifferenz zum Raum eine<br />
ausreichen<strong>de</strong> Wärmeleistung in <strong>de</strong>n Raum übertragen. Vorteilhaft wirkt sich auch die<br />
Beheizung <strong>de</strong>s Fußbo<strong>de</strong>ns auf <strong>de</strong>n Komfort <strong>de</strong>r Bewohner aus, da die Wärme von unten als<br />
angenehmer empf<strong>und</strong>en wird als die Wärme von Heizlüftern o<strong>de</strong>r Wandheizkörpern. Die<br />
relativ große Masse <strong>de</strong>s Fußbo<strong>de</strong>ns bringt auch eine wärmespeichern<strong>de</strong> Wirkung über<br />
mehrere St<strong>und</strong>en mit sich. Mit Hilfe <strong>einer</strong> Hypokaustenheizung lässt sich die Wärmezufuhr<br />
zum Raum vom Kiesbettspeicher entkoppeln. Dazu wird aber fast immer ein aktiver Antrieb<br />
für das Umwälzen <strong>de</strong>r Luft zum Heizen in <strong>de</strong>n Nachtst<strong>und</strong>en benötigt.<br />
Die Oberflächentemperatur bei beheizten Fußbo<strong>de</strong>nkonstruktionen ist entschei<strong>de</strong>nd für die<br />
Wärmeleistung <strong>einer</strong> Fußbo<strong>de</strong>nheizung. Durch <strong>de</strong>n Unterschied zwischen <strong>de</strong>r<br />
Oberflächentemperatur <strong>und</strong> <strong>de</strong>r umgeben<strong>de</strong>n Raumlufttemperatur ist <strong>de</strong>r Wärmestrom vom<br />
beheizten Fußbo<strong>de</strong>n zum Raum bestimmt.<br />
In Europa ist die maximale zulässige Oberflächentemperatur auf physiologisch verträgliche<br />
Werte nach DIN 4725 (EN 1264) in <strong>de</strong>r Randzone auf maximal 35° C, in <strong>de</strong>r Aufenthaltszone<br />
auf maximal 29° C festgelegt. Diese maximal zulässigen Oberflächentemperaturen dürfen an<br />
k<strong>einer</strong> Stelle <strong>de</strong>s Raumes überschritten wer<strong>de</strong>n. Durch diese Grenzen sind<br />
Fußbo<strong>de</strong>nheizungen in ihrer Leistungsabgabe beschränkt. So kann eine Fußbo<strong>de</strong>nheizung bei<br />
<strong>einer</strong> Norminnentemperatur von 20° C in Aufenthaltszonen maximal 100 W/m² abgeben. In<br />
Randzonen ergibt sich eine maximale Leistung von 175 W/m².<br />
Um die Länge <strong>de</strong>s Luftkanals abschätzen zu können, die benötigt wird, um die Wärmeleistung<br />
in <strong>de</strong>n Raum zu transferieren bedarf es <strong>de</strong>s Wärmeübergangskoeffizienten von <strong>de</strong>r Heißluft in<br />
<strong>de</strong>n Raum. Dazu wur<strong>de</strong> ein Teststand zur Vermessung eines 2 Meter langen<br />
Hypokaustenabschnitts aufgebaut. Abbildung 4-17 zeigt die Abmaße <strong>de</strong>s Teststands. Der<br />
Luftkanal mit einem Querschnitt von 5 cm x 20 cm ist in einen massiven Betonqua<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n<br />
Abmessungen 10 cm x 40 cm eingegossen. Temperatursensoren messen am Eingang, in <strong>de</strong>r<br />
Mitte <strong>und</strong> am Ausgang <strong>de</strong>s Qua<strong>de</strong>rs die wichtigsten Temperaturen. Dazu gehört die<br />
Lufttemperatur im Kanal, Oberflächentemperatur <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns, die Temperatur in <strong>de</strong>r<br />
Bo<strong>de</strong>nmitte <strong>und</strong> die Temperatur an <strong>de</strong>r Kanalober- <strong>und</strong> -unterseite.<br />
Eine 5 cm starke Isolierung aus PU-Schaum verringert die Wärmeverluste. Die<br />
Betonoberfläche bleibt naturbelassen. Der Luftkanal wird mit Heißluft aus einem 1000 Watt<br />
Heizlüfter beschickt. Das thermische Verhalten wur<strong>de</strong> für zwei verschie<strong>de</strong>ne Volumenströme<br />
vermessen.<br />
50<br />
400<br />
200<br />
100 50<br />
150<br />
Heißluft<br />
Beton<br />
2 m<br />
Isolation (PU-Schaum)<br />
Abbildung 4-17: Teststand für Fussbo<strong>de</strong>n-Hypokaustenheizung<br />
70
Abbildung 4-18: Teststand für die Hypokaustenheizung<br />
Diagramm 4-22 zeigt <strong>de</strong>n Verlauf <strong>de</strong>r Aufheizkurve über 6,5 St<strong>und</strong>en. Hier sind die<br />
Lufttemperaturen nach 0m, 1m <strong>und</strong> 2m Kanallänge eingetragen. Ebenso sind die<br />
Temperaturen an <strong>de</strong>r Kanal- <strong>und</strong> Fußbo<strong>de</strong>noberfläche dargestellt. Es han<strong>de</strong>lt sich hier jeweils<br />
um Mittelwerte, die mit Hilfe langer Thermoelemente über die gesamte Kanal- bzw.<br />
Hypokaustenbreite aufgezeichnet wur<strong>de</strong>n. Es ist zu erkennen, dass die Fußbo<strong>de</strong>ntemperatur<br />
zwischen Ein- <strong>und</strong> Ausgang nur um 3 K differiert. Dies ist damit zu begrün<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r<br />
Wärmeübergang zum Raum <strong>de</strong>n Hauptwärmewi<strong>de</strong>rstand darstellt <strong>und</strong> seitens <strong>de</strong>s Luftkanals<br />
immer genügend Wärme nachströmt.<br />
Diagramm 4-22: typische Temperaturverläufe bei <strong>de</strong>r Aufheizung <strong>de</strong>r Hypokauste<br />
Die im Versuch gemessene Abkühlkurve <strong>de</strong>r erwärmten Hypokauste ermöglicht die genaue<br />
Bestimmung <strong>de</strong>s allgemeinen Wärmeübergangskoeffizienten durch Strahlung <strong>und</strong> Konvektion<br />
71
an die Umgebung. Diagramm 4-23 zeigt die Wärmeverlustleistung in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r<br />
Temperaturdifferenz zur Umgebung. Die Messpunkte können durch eine Trendlinie, die<br />
durch <strong>de</strong>n Ursprung geht, verb<strong>und</strong>en wer<strong>de</strong>n. Der Wärmeverlustkoeffizient ergibt sich aus <strong>de</strong>r<br />
Steigung <strong>de</strong>r Gera<strong>de</strong>n zu 11,6 W/m²K. Dieser Wert entspricht sehr gut <strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r Literatur<br />
geläufigen Wert von 11,2 W/m²K.<br />
Diagramm 4-23: Heizleistung <strong>einer</strong> Fußbo<strong>de</strong>nheizung in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r<br />
Temperaturdifferenz zur Umgebung<br />
Der Wärmeübergang zwischen <strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n Kanal strömen<strong>de</strong>n Luft <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Kanalwand<br />
wird ebenfalls experimentell ermittelt. Hierzu muss die mittlere Wand- <strong>und</strong> Lufttemperatur,<br />
<strong>de</strong>r Volumenstrom <strong>und</strong> die übertragene Leistung bekannt sein.<br />
Diagramm 4-24: Experimentell ermittelter, konvektiver Wärmeübergang<br />
in durchströmtem Kanal<br />
72
Das Simulationsmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Hypokauste wird, wie die an<strong>de</strong>ren Komponenten auch, unter<br />
Matlab/Simulink erstellt. Um <strong>de</strong>m Temperaturgradienten im Bo<strong>de</strong>n Rechnung tragen zu<br />
können, wird <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n in gleichmäßig dicke Schichten unterteilt. Die Massen je<strong>de</strong>r Lage<br />
stellen eine thermische Kapazität dar. Die Massen wer<strong>de</strong>n hierbei als punktförmig<br />
angenommen. Die Wärmeströme zwischen <strong>de</strong>n Massepunkten kommen ausschließlich durch<br />
Leitung zustan<strong>de</strong>. Abbildung 4-19 zeigt einen Schnitt durch das Hypokaustenmo<strong>de</strong>ll.<br />
An Massepunkt M1 wirkt außer <strong>de</strong>r Wärmeleitung <strong>de</strong>r Wärmeübergang durch Konvektion<br />
<strong>und</strong> Strahlung an <strong>de</strong>n Raum. Der Wärmeübergangskoeffizient wird mit <strong>de</strong>m oben bestimmten<br />
Wert von 11,2 [W/m²K] angenommen. An Massepunkten M2 <strong>und</strong> M3 wirkt zusätzlich <strong>de</strong>r<br />
konvektive Wärmeübergang von <strong>de</strong>r Warmluft an die Kanalwand. An M4 kommen die<br />
Wärmeverluste durch die Bo<strong>de</strong>nisolierung zum Tragen. Hier han<strong>de</strong>lt es sich wie<strong>de</strong>rum um<br />
Wärmeleitung. Die Hypokauste wird innerhalb <strong>de</strong>s Simulationsmo<strong>de</strong>lls in viele diskrete<br />
Abschnitte in Flussrichtung <strong>de</strong>r Warmluft aufgeteilt. Für je<strong>de</strong>n dieser Abschnitte wer<strong>de</strong>n die<br />
Gleichungen <strong>de</strong>r Wärmeströme <strong>und</strong> die daraus resultieren<strong>de</strong>n Schicht- <strong>und</strong> Lufttemperaturen<br />
erneut ermittelt.<br />
In allen Schichten wird durch die Aufteilung in horizontale Abschnitte vereinfachend eine<br />
konstante Temperatur angenommen. Die Vernachlässigung <strong>de</strong>s horizontalen<br />
Temperaturgradienten fällt vor allem bei <strong>de</strong>n Schichten 2 <strong>und</strong> 3 ins Gewicht, da hier die<br />
Wärme aus <strong>de</strong>m Luftkanal nicht über die gesamte Breite eingebracht wird.<br />
T Raum<br />
M1,T1<br />
M2,T2<br />
M3,T3<br />
M4,T4<br />
d<br />
W<br />
T Bo<strong>de</strong>n<br />
Abbildung 4-19: Hypokaustenmo<strong>de</strong>ll mit Schichtaufteilung<br />
Diagramm 4-25 zeigt <strong>de</strong>n Verlauf <strong>de</strong>r mittleren Oberflächentemperatur <strong>de</strong>s Fußbo<strong>de</strong>ns über<br />
zwei Aufheizphasen mit verschie<strong>de</strong>nen Volumenströmen von 50 <strong>und</strong> 33 m³/h. Die<br />
Heizleistung bleibt mit jeweils 1,1 kW gleich, damit erhöht sich bei einem geringeren<br />
Volumenstrom die Lufttemperatur entsprechend. In <strong>de</strong>n Abkühlphasen von 12 St<strong>und</strong>en fin<strong>de</strong>t<br />
kein Volumenstrom statt. Die Hypokauste kühlt sich dann lediglich über natürliche<br />
Konvektion <strong>und</strong> Strahlung ab.<br />
Neben <strong>de</strong>n Messwerten sind die simulierten Raumtemperaturen im Diagramm eingetragen.<br />
Die Genauigkeit <strong>de</strong>r simulierten, gemittelten Temperaturen ist mit 3 Grad Kelvin als<br />
ausreichend zu betrachten, da in diesem Fall vor allem <strong>de</strong>r energetische Aspekt <strong>de</strong>r Auslegung<br />
eine Rolle spielt. Die luftseitigen Übergänge beinhalten jedoch starke Unsicherheiten, die von<br />
<strong>de</strong>n genauen Oberflächen- <strong>und</strong> Strömungsbedingungen abhängen.<br />
73
Diagramm 4-25: Vergleich von simulierter <strong>und</strong> gemessener Fußbo<strong>de</strong>ntemperatur<br />
Wie grob die Annahme <strong>einer</strong> konstanten Schichttemperatur ist, zeigt eine Aufnahme <strong>de</strong>r<br />
warmen Hypokauste mit <strong>einer</strong> Thermokamera. Deutlich ist <strong>de</strong>r Verlauf <strong>de</strong>s Luftkanals zu<br />
erkennen. Über <strong>de</strong>m Luftkanal erreicht die Oberflächentemperatur über <strong>de</strong>r ganzen Länge<br />
Temperaturen von 41,5°C. An <strong>de</strong>n Randbereichen beträgt die Oberflächentemperatur dagegen<br />
nur 35°C.<br />
Abbildung 4-20: Thermografie <strong>de</strong>s Hypokausten-Teststands<br />
74
5 Vergleich von Anlagentypen<br />
Nach Recknagel, Sprenger <strong>und</strong> Schramek (1998, S.427) ist für das klimatische Wohlbefin<strong>de</strong>n<br />
von Menschen in Räumen die Empfindungstemperatur ausschlaggebend. Sie wird nach <strong>de</strong>r<br />
Fangerschen Behaglichkeitsgleichung als Mittelwert aus <strong>de</strong>r mittleren Oberflächentemperatur<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Lufttemperatur <strong>de</strong>s Raumes gebil<strong>de</strong>t. So lässt sich das Wohlbefin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utlich durch<br />
eine warm abstrahlen<strong>de</strong> Fußbo<strong>de</strong>nheizung steigern, auch wenn die Raumlufttemperatur<br />
weniger als 18°C beträgt. Diagramm 5-1 zeigt <strong>de</strong>n Vergleich von Fußbo<strong>de</strong>nheizung,<br />
Radiatorenheizung <strong>und</strong> i<strong>de</strong>aler Heizung. Es ist zu erkennen, dass die Fußbo<strong>de</strong>nheizung <strong>de</strong>m<br />
i<strong>de</strong>alen Temperaturverlauf recht nahe kommt. Hier wird die Bo<strong>de</strong>ntemperatur mit 24 °C<br />
angenommen. Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s Wohlbefin<strong>de</strong>ns <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Energiesparmöglichkeiten ist eine<br />
Fußbo<strong>de</strong>nheizung <strong>de</strong>r Radiatoren o<strong>de</strong>r Konvektionsheizung vorzuziehen.<br />
Diagramm 5-1: Temperaturverlauf über Raumhöhe,<br />
für verschie<strong>de</strong>ne Heizungsarten.<br />
Es ist anzumerken, dass die indianische Bevölkerung im hier behan<strong>de</strong>lten Beispiel <strong>de</strong>s<br />
Altiplano an extrem niedrige Temperaturen gewöhnt ist <strong>und</strong> Temperaturen unter unseren<br />
Maßstäben schon als warm empfin<strong>de</strong>t. Zielsetzung ist <strong>de</strong>shalb eine Raumtemperatur von 17°<br />
während <strong>de</strong>r Nutzungszeit <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> zu erreichen. Nachts kann die Temperatur auf ca. 12-<br />
14°C abgesenkt wer<strong>de</strong>n. Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wärmebedarf eines Gebäu<strong>de</strong>s mit<br />
100m² Gr<strong>und</strong>fläche in Kapitel 2.4 zu 107 kWh pro Quadratmeter <strong>und</strong> Jahr bestimmt.<br />
Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r einfachen <strong>und</strong> robusten Technik, sowie <strong>de</strong>s relativ guten Wirkungsgra<strong>de</strong>s<br />
wer<strong>de</strong>n im Folgen<strong>de</strong>n vor allem Anlagenkonstellationen mit Luftkollektor betrachtet.<br />
Zunächst ist es wichtig <strong>de</strong>n täglichen Ertrag <strong>de</strong>s Kollektors über das Jahr festzustellen. Dies<br />
wird mit Hilfe <strong>de</strong>s in Kapitel 4.2 validierten Simulationsmo<strong>de</strong>lls bewerkstelligt. Die Gebäu<strong>de</strong><br />
im Einsatzgebiet <strong>de</strong>s Altiplano sind fast ausschließlich mit Wellblech ge<strong>de</strong>ckt. Standardmäßig<br />
haben diese Neigungswinkel zwischen 5° <strong>und</strong> 15°. Die Ausrichtung <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s ist<br />
meistens willkürlich gewählt. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird die Abhängigkeit <strong>de</strong>s Kollektorertrags<br />
von <strong>de</strong>r Ausrichtung eingehen<strong>de</strong>r mit Hilfe <strong>de</strong>r Simulation untersucht. Hierzu wird das<br />
Kollektormo<strong>de</strong>ll mit gleichem Wetterdatensatz <strong>und</strong> gleichem Neigungswinkel, aber<br />
unterschiedlicher Ausrichtung betrieben. Der Neigungswinkel wird auf <strong>de</strong>n für die Gebäu<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Region typischen Winkel von 10° festgelegt.<br />
Diagramm 5-2 zeigt das Ergebnis <strong>de</strong>r Simulation. Es ist <strong>de</strong>r Jahresverlauf <strong>de</strong>s täglichen<br />
Energieeintrags eines 18,8 m² großen Luftkollektors dargestellt. Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s Breitengra<strong>de</strong>s<br />
von –21° <strong>und</strong> <strong>de</strong>s damit verb<strong>und</strong>enen hohen Sonnenstan<strong>de</strong>s sowie <strong>de</strong>s geringen<br />
Neigungswinkels ist eine relativ geringe Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Ausrichtung zu verzeichnen.<br />
75
Beson<strong>de</strong>rs bei niedrigen Sonnenstän<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Wintermonaten macht sich die Ausrichtung<br />
bemerkbar. Hier kann <strong>de</strong>r tägliche Ertrag durch eine Ausrichtung nach Nor<strong>de</strong>n um fast 50<br />
Prozent gegenüber <strong>einer</strong> Südausrichtung gesteigert wer<strong>de</strong>n.<br />
Diagramm 5-2: Kollektorertrag in Abhängigkeit <strong>de</strong>r Ausrichtung<br />
bei horizontalem Solarpanel<br />
Um die Möglichkeit eines Fassa<strong>de</strong>nkollektors nicht auszuschließen, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kollektor per<br />
Simulation an <strong>de</strong>r Nordwand angebracht. Der Ertragsverlauf ist ebenfalls in Diagramm 5-2<br />
dargestellt. Deutlich ist zu sehen, dass <strong>de</strong>r Ertrag in <strong>de</strong>n Sommermonaten aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
hochstehen<strong>de</strong>n Sonne gegen Null geht. Bei flacherem Sonnenstand im Winter erreicht <strong>de</strong>r<br />
Fassa<strong>de</strong>nkollektor ähnliche Werte wie <strong>de</strong>r Dachkollektor. Es bleibt jedoch genauer zu<br />
untersuchen, ob sich <strong>de</strong>r Ertrag durch <strong>de</strong>n unter Umstän<strong>de</strong>n besseren Windschutz verbessert.<br />
Angesichts <strong>de</strong>r Ergebnisse scheint ein Dachkollektor schon aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r relativen<br />
Unabhängigkeit von <strong>de</strong>r Ausrichtung als sinnvoller.<br />
Den maximalen Ertrag erhält man im Winter mit einem Neigungswinkel von 45°. Der<br />
Wärmeertrag liegt dann mit 27 kWh/m²d ca. 10 Prozent höher wie mit <strong>de</strong>r Standard-<br />
Dachneigung von 10°.<br />
Die Erträge in Diagramm 5-2 ergeben sich mit <strong>einer</strong> horizontalen Ausrichtung <strong>de</strong>s<br />
Solarpanels, dass zum Antrieb <strong>de</strong>s Ventilators dient. Bei niedrigem Sonnenstand im Winter<br />
resultiert daraus ein geringerer Volumenstrom <strong>und</strong> damit eine höhere Ausgangstemperatur.<br />
Mit <strong>einer</strong> höheren Betriebstemperatur sinkt jedoch <strong>de</strong>r Wirkungsgrad eines Kollektors. Dies<br />
gilt ins Beson<strong>de</strong>re für die windigen Wintermonate auf <strong>de</strong>m Altiplano.<br />
Um die optimale Ausrichtung <strong>de</strong>s PV-Panels zu erhalten wur<strong>de</strong> die Abhängigkeit <strong>de</strong>s<br />
täglichen Wärmeertrages in Jahressimulationen untersucht. Diagramm 5-3 zeigt <strong>de</strong>n Einfluss<br />
auf <strong>de</strong>n Ertrag eines 18,8 m² großen Kollektors, <strong>de</strong>r 10° nach Nor<strong>de</strong>n geneigt ist. Deutlich ist<br />
die starke Abhängigkeit zu erkennen. Im Winter kann <strong>de</strong>r Ertrag durch die Anstellung <strong>de</strong>s<br />
Solarpanels auf über 30° um mehr als 50 Prozent auf 40 kWh pro Tag gesteigert wer<strong>de</strong>n. Der<br />
maximale Jahresertrag liegt bei Winkeln zwischen 15° <strong>und</strong> 30°. Es ist jedoch anzumerken,<br />
dass <strong>de</strong>r Ertrag über die Temperaturdifferenz zwischen Ein- <strong>und</strong> Ausgang <strong>de</strong>s Kollektors<br />
berechnet wird. Liegt die Eingangstemperatur <strong>de</strong>s Kollektors unterhalb <strong>de</strong>r Nutztemperatur,<br />
heißt das, dass nicht die gesamte Energie zur Verfügung steht.<br />
76
Diagramm 5-3: Kollektorertrag bei Nordausrichtung <strong>und</strong> 10° Neigung<br />
in Abhängigkeit <strong>de</strong>r Ausrichtung <strong>de</strong>s PV-Panels<br />
Mit <strong>de</strong>r optimierten Ausrichtung von 30° wur<strong>de</strong> erneut die Abhängigkeit <strong>de</strong>r Ausrichtung<br />
untersucht. Es fällt auf, dass sich die Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Ausrichtung verstärkt. So erreicht<br />
ein 45° nach Nord geneigter Kollektor nun 70 Prozent mehr Ertrag als ein 10° nach Sü<strong>de</strong>n<br />
geneigter Kollektor.<br />
Diagramm 5-4: Kollektorertrag in Abhängigkeit <strong>de</strong>r Ausrichtung<br />
bei 30° geneigtem Solarpanel<br />
Stellt man <strong>de</strong>n flächenbezogenen Wärmeertrag <strong>de</strong>s Kollektors <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Wärmebedarf <strong>de</strong>s<br />
Gebäu<strong>de</strong>s gegenüber, so erhält man Diagramm 5-5. Hier wird ein Kollektor mit einem<br />
Neigungswinkel von 10° nach Nor<strong>de</strong>n angenommen. Wie man erkennen kann, verhält sich<br />
<strong>de</strong>r Kollektorertrag <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Wärmebedarf antizyklisch. Im Winter hat man <strong>de</strong>n größten<br />
Bedarf, aber auch <strong>de</strong>n kleinsten Ertrag.<br />
Will man <strong>de</strong>n Heizbedarf mit <strong>de</strong>m hier vorgestellten Kollektor auch komplett im Winter<br />
<strong>de</strong>cken, so ergibt sich je nach Gebäu<strong>de</strong>größe überschlägig ein Flächenverhältnis von<br />
77
Kollektor zu Gr<strong>und</strong>fläche <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s von 1:2,5 bis 1:3. Die großen Überschüsse in <strong>de</strong>n<br />
Übergangs- <strong>und</strong> Sommermonaten, können teilweise zur Warmwasserbereitung herangezogen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Diagramm 5-5: Flächenbezogener Ertrag <strong>und</strong> Bedarf über das Jahr<br />
(Kollektor: 10° Nord, max. Luftmassenstrom: 57 kg/m²h, PV-Panel 30° Nord)<br />
Nach <strong>de</strong>m oben angegebenen Energiebedarf <strong>und</strong> -gewinn lässt sich die Abhängigkeit <strong>de</strong>s<br />
Deckungsgra<strong>de</strong>s von <strong>de</strong>n Flächenverhältnissen abschätzen. Der Deckungsgrad ist in<br />
Diagramm 5-6 dargestellt. Der Deckungsgrad drückt das Verhältnis von benötigter zu<br />
bereitgestellter Heizenergie aus. Der Deckungsgrad ist bei einem Flächenverhältnis von 1:3<br />
gleich 1 <strong>und</strong> sinkt mit halber Kollektorfläche auf 0,7 ab.<br />
Diagramm 5-6: Deckungsgrad zu Kollektorfläche<br />
Bei <strong>de</strong>r Dimensionierung ist ein sinnvoller Kompromiss zu fin<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Kosten <strong>und</strong><br />
Wärmeertrag berücksichtigt. So ist ein Kollektor, <strong>de</strong>r 70 Prozent <strong>de</strong>s Wärmebedarfs <strong>de</strong>ckt nur<br />
halb so teuer, wie ein Kollektor, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r doppelten Fläche 100 Prozent <strong>de</strong>s Bedarfs <strong>de</strong>ckt.<br />
78
Die oben gemachten Annahmen ergeben nur Anhaltswerte. Um das reale Anlagenverhalten<br />
im Betrieb mit Speicher <strong>und</strong> Warmwasserbereiter <strong>und</strong> <strong>de</strong>n damit auftreten<strong>de</strong>n zusätzlichen<br />
Verlusten abschätzen zu können wur<strong>de</strong>n die entwickelten <strong>und</strong> mo<strong>de</strong>llierten<br />
Anlagenkomponenten in einem zusammenfassen<strong>de</strong>m Simulationsmo<strong>de</strong>ll integriert. In <strong>de</strong>n<br />
folgen<strong>de</strong>n Kapiteln wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Anlagentypen mit Luft-Wasser-Wärmetauscher,<br />
Kiesbettspeicher <strong>und</strong> Hypokaustenheizung dargestellt.<br />
79
5.1 Direkte Beheizung mit Luftkollektor<br />
Eine <strong>de</strong>r einfachsten Möglichkeiten <strong>de</strong>r <strong>solar</strong>en Beheizung bietet die direkte Einblasung von<br />
Warmluft aus <strong>de</strong>m Kollektor in <strong>de</strong>n Raum. Der Vorteil <strong>de</strong>r einfachen Bauweise geht jedoch<br />
mit <strong>de</strong>r geringen Speicherwirkung für die Nachtst<strong>und</strong>en einher. Des Weiteren verteilt sich die<br />
Wärme ungünstig, da die warme Luft schnell nach oben unter das Dach steigt (siehe<br />
Diagramm 5-1).<br />
Abbildung 5-1 ver<strong>de</strong>utlicht <strong>de</strong>n Aufbau <strong>de</strong>r Anlage. Der Wärmetauscher im Luftkanal<br />
entzieht <strong>de</strong>r Luft einen Teil <strong>de</strong>r Energie zur Erwärmung von Brauchwasser. Das Warmwasser<br />
zirkuliert konvektiv in <strong>de</strong>n Warmwassertank. Eine automatische Rückströmklappe oberhalb<br />
<strong>de</strong>s Wärmetauschers verhin<strong>de</strong>rt das Rückströmen <strong>de</strong>r Warmluft in <strong>de</strong>n Kollektor während <strong>de</strong>r<br />
Nachtst<strong>und</strong>en.<br />
Abbildung 5-1: Anlagenschema eines direkt beheizten Raumes<br />
Diagramm 5-7 zeigt die simulierte Raumtemperatur als Mittelwert, Tagesmaximum <strong>und</strong><br />
Minimum. Deutlich ist die große Differenz von minimaler <strong>und</strong> maximaler Temperatur zu<br />
erkennen. So beträgt das Maximum <strong>de</strong>r Raumtemperatur über das gesamte Jahr mehr als<br />
18°C. Jedoch sinkt die Temperatur während <strong>de</strong>r Nachtst<strong>und</strong>en schnell auf Werte <strong>de</strong>s<br />
unbeheizten Gebäu<strong>de</strong>s ab (siehe Diagramm in Kapitel 2.4). So wer<strong>de</strong>n im Juni ebenso wie bei<br />
<strong>de</strong>m unbeheizten Gebäu<strong>de</strong> minimale Temperaturen von 2°C erreicht. Dies ist mit <strong>de</strong>r geringen<br />
Speicherfähigkeit <strong>und</strong> <strong>de</strong>r geringen Aufheizung <strong>de</strong>r Mauern über <strong>de</strong>n Tag zu erklären.<br />
Diagramm 5-8 zeigt <strong>de</strong>n Tagesverlauf <strong>de</strong>r Raumtemperatur an einem typischen Wintertag.<br />
Die Kurve zeigt <strong>de</strong>n schnellen Anstieg <strong>de</strong>r Raumtemperatur von nur 2°C um 9 Uhr Morgens<br />
auf 20°C um 12 Uhr Mittags. Ab 15 Uhr fällt die Raumtemperatur mit <strong>de</strong>r flacher stehen<strong>de</strong>n<br />
Sonne wie<strong>de</strong>r rapi<strong>de</strong> ab.<br />
Dieses System eignet sich beson<strong>de</strong>rs für Gebäu<strong>de</strong>, die hauptsächlich über die Mittagszeit<br />
benutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Diagramm 5-9 zeigt die täglichen Energieertrag <strong>de</strong>s Kollektors, <strong>de</strong>n Bedarf <strong>und</strong> die<br />
tatsächlich gelieferte Heizenergie im Jahresverlauf. Es ist zu erkennen, dass <strong>de</strong>r Wärmebedarf<br />
über einen Zeitraum von 8 Monaten nicht ge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n kann. Trotz<strong>de</strong>m wird in diesen<br />
Monaten nicht alle vom Kollektor gelieferte Energie genutzt, da sonst eine Überhitzung<br />
tagsüber droht. Dies ver<strong>de</strong>utlicht die Notwendigkeit eines thermischen Speichers, <strong>de</strong>r die<br />
80
Energie gleichmäßiger über <strong>de</strong>n Tag verteilt. Insgesamt kann mit einem solchen System circa<br />
60 Prozent <strong>de</strong>r benötigten Heizenergie eingespart wer<strong>de</strong>n.<br />
Diagramm 5-7: Simulierte Raumtemperatur eines direkt <strong>solar</strong> beheizten Gebäu<strong>de</strong>s<br />
Diagramm 5-8: Tagesverlauf <strong>de</strong>r Raumtemperatur eines direkt <strong>solar</strong> beheizten Gebäu<strong>de</strong>s<br />
81
Diagramm 5-9: Simulierte Energien bei <strong>de</strong>r <strong>solar</strong>en Direktheizung<br />
82
5.2 Luftkollektor mit Kiesbettspeicher im Bo<strong>de</strong>n<br />
Die Kombination von Luftkollektor <strong>und</strong> Kiesbettspeicher bietet sich auf Gr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r einfachen,<br />
robusten Bauweise <strong>und</strong> <strong>de</strong>s guten Speicherwirkungsgra<strong>de</strong>s an. Der Speicher kann aus Platz<strong>und</strong><br />
Komfortgrün<strong>de</strong>n im Fußbo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s integriert wer<strong>de</strong>n. Da <strong>de</strong>r Wärmeübergang<br />
in <strong>de</strong>n Raum durch <strong>de</strong>n Fußbo<strong>de</strong>n mit ca. 11 W/m²K limitiert ist, müssen zusätzliche Klappen<br />
eine konvektive Entladung <strong>de</strong>s Speichers ermöglichen.<br />
Abbildung 5-2: Anlagenschema <strong>de</strong>s Luftheizungssystems mit Kiesbettspeicher<br />
Die Umsetzung <strong>de</strong>s im Bo<strong>de</strong>n integrierten Kiesbettspeichers ist beispielhaft am Kin<strong>de</strong>rgarten<br />
von Cienaga in Abbildung 5-3 zu sehen. Mit <strong>einer</strong> Länge von 9m, <strong>einer</strong> Breite von 4m <strong>und</strong><br />
<strong>einer</strong> Tiefe von 0,5m ergibt sich ein Speichervolumen von 18m³. Der mittlere<br />
Steindurchmesser beträgt ca. 15 cm. Die Steine liegen auf <strong>einer</strong> Zement<strong>de</strong>cke auf. Nach Oben<br />
wird <strong>de</strong>r Speicher ebenfalls durch eine Zement<strong>de</strong>cke abgeschlossen. Begrenzt wird die<br />
Abbildung 5-3: Im Fußbo<strong>de</strong>n integrierter Kiesbettspeicher<br />
vor <strong>de</strong>r Befüllung im Kin<strong>de</strong>rgarten von Cienaga<br />
83
Schüttung zu bei<strong>de</strong>n Seiten durch ein Stahlgitter. Der dadurch entstan<strong>de</strong>ne Hohlraum dient als<br />
Sammelkanal für die ein- <strong>und</strong> austreten<strong>de</strong> Luft. Der zuführen<strong>de</strong> <strong>und</strong> <strong>de</strong>r abführen<strong>de</strong> Kamin<br />
wird jeweils an <strong>de</strong>n gegenüberliegen<strong>de</strong>n Hohlräumen angeschlossen.<br />
Diagramm 5-10 zeigt <strong>de</strong>n simulierten Jahresverlauf <strong>de</strong>r mittleren Raumtemperatur, <strong>de</strong>s<br />
Tagesmaxima <strong>und</strong> Minima für <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rgarten in Cusi Cusi. Das Solarpanel ist in diesem<br />
Fall mit 30° Neigung nach Nor<strong>de</strong>n ausgerichtet. Der Kollektor wird mit <strong>einer</strong> Fläche von 18<br />
m² <strong>und</strong> die Fußbo<strong>de</strong>nheizung mit <strong>einer</strong> Fläche von 60 m² angenommen. Die große Fläche <strong>de</strong>r<br />
Fußbo<strong>de</strong>nheizung wird benötigt um während <strong>de</strong>r Nachtst<strong>und</strong>en genügend Heizleistung zur<br />
Verfügung zu stellen. Dies kann alternativ auch über Lüftungsklappen geschehen, die <strong>de</strong>n<br />
Speicher konvektiv entla<strong>de</strong>n. Diese Möglichkeit ist simulationstechnisch jedoch schwieriger<br />
abzubil<strong>de</strong>n.<br />
Eine mittlere Raumtemperatur von 18°C wird über 8 Sommermonate eingehalten. Die<br />
Randbedingungen von 17°C tagsüber mit 14°C Nachtabsenkung wird nur während 2,5<br />
Monaten im Winter nicht eingehalten. Bei Sonnentiefststand im Juni liegt die mittlere<br />
Raumtemperatur bei 12,5°C. Die Raumtemperatur kann im Winter trotz <strong>de</strong>r <strong>Gebäu<strong>de</strong>heizung</strong><br />
auf Minimalwerte von 10°C sinken.<br />
Die Maximaltemperatur steigt während <strong>de</strong>r 6 Sommermonate auf über 25°C. Die hohen<br />
Temperaturen im Sommer zeigen <strong>de</strong>utlich <strong>de</strong>n Nachteil <strong>de</strong>r Fußbo<strong>de</strong>nheizung. Die<br />
Wärmeabgabe bleibt immer konstant <strong>und</strong> kann nicht kurzfristig geregelt wer<strong>de</strong>n. Die einzige<br />
Möglichkeit besteht in <strong>de</strong>r Lüftung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Drosseln <strong>de</strong>s Luftvolumenstroms bei <strong>de</strong>r<br />
Beladung. Eine kl<strong>einer</strong>e Heizfläche mit zusätzlichen regelbaren Klappen zur konvektiven<br />
Heizung wäre aus diesem Gr<strong>und</strong> vorzuziehen.<br />
Diagramm 5-10: Raumtemperatur im Jahresverlauf für 60m² Wohnfläche<br />
Trägt man die benötigte <strong>und</strong> die erzeugte Heizenergie in einem Diagramm auf, so kann man<br />
erkennen, inwieweit <strong>de</strong>r Heizbedarf von <strong>de</strong>r Solaranlage ge<strong>de</strong>ckt wird. Diagramm 5-11 zeigt,<br />
dass die gelieferte Heizenergie nur während 3,2 Wintermonaten die benötigte Energie nicht<br />
komplett aufbringen kann. In <strong>de</strong>n übrigen 8 Monaten liegt die tatsächlich eingesetzte<br />
Heizenergie <strong>de</strong>utlich über <strong>de</strong>m theoretischen Wert. Dies liegt daran, dass das<br />
Simulationsprogramm verfügbare Energie zur weiteren Beheizung <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s auf bis zu<br />
23°C nutzt. Auf das gesamte Jahr gesehen liefert die Solaranlage 90 Prozent <strong>de</strong>s<br />
Wärmebedarfs, <strong>de</strong>r zur Beheizung <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s auf 17°C benötigt wird.<br />
84
Diagramm 5-11: Jahresverlauf von Energiebedarf <strong>und</strong> Ertrag für 60m² Wohnfläche<br />
Betrachtet man ein Gebäu<strong>de</strong> mit <strong>einer</strong> Gr<strong>und</strong>fläche von 100m² so ergibt sich mit einem<br />
Kollektor von 28m² ein ähnliches Bild wie für das Gebäu<strong>de</strong> mit 60m² <strong>und</strong> 18,8 m²<br />
Kollektorfläche. Diagramm 5-12 zeigt einen fast i<strong>de</strong>ntischen Raumtemperaturverlauf, nur ist<br />
eine generell um ein bis zwei Grad Kelvin erhöhte Raumtemperatur festzustellen. Der<br />
Deckungsgrad liegt bei dieser Konstellation bei 94 Prozent. Diagramm 5-13 stellt <strong>de</strong>n<br />
Jahresverlauf von benötigter <strong>und</strong> erzeugter Energie dar. Obwohl <strong>de</strong>r Flächenanteil <strong>de</strong>s<br />
Kollektors bei <strong>de</strong>m großen Gebäu<strong>de</strong> nur bei 28 Prozent liegt, wird gegenüber <strong>de</strong>m kl<strong>einer</strong>en<br />
Gebäu<strong>de</strong>, wo <strong>de</strong>r Flächenanteil 31 Prozent beträgt, ein 4 Prozent höherer Deckungsgrad<br />
erreicht.<br />
Diagramm 5-12: Jahresverlauf <strong>de</strong>r Raumtemperatur für 100m² Wohnfläche<br />
85
Diagramm 5-13: Jahresverlauf von Energiebedarf <strong>und</strong> Ertrag für 100m² Wohnfläche<br />
86
5.3 Luftkollektor mit vertikal durchströmtem<br />
Kiesbettspeicher<br />
Eine Standardanwendung <strong>de</strong>s Kiesbettspeichers ist die vertikale Beladung von oben nach<br />
unten. Bei <strong>einer</strong> <strong>de</strong>rartigen Betriebsweise kann sich die Temperaturschichtung besser<br />
ausbil<strong>de</strong>n. Hierbei verlässt die Luft <strong>de</strong>n Speicher im tiefsten <strong>und</strong> damit kältesten Punkt. Der<br />
Kreislauf schließt sich wie<strong>de</strong>r am Eingang <strong>de</strong>s <strong>solar</strong>en Lufterwärmers, <strong>de</strong>r die Luft aus <strong>de</strong>m<br />
Raum ansaugt.<br />
Die Beladung eines solchen Speichers muss entgegen <strong>de</strong>m Dichteunterschied, also aktiv<br />
erfolgen. Die Entladung kann dagegen rein konvektiv durch das Öffnen von Klappen oben<br />
<strong>und</strong> unten am Speicher erfolgen. Durch die Stellung <strong>de</strong>r Klappen lässt sich die Heizleistung<br />
<strong>de</strong>s Speichers an <strong>de</strong>n Raum gut regeln <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Bedürfnissen genau anpassen. Dies steht im<br />
Gegensatz zur Fußbo<strong>de</strong>nheizung, die stetig Wärme abgibt <strong>und</strong> nur bedingt durch Klappen<br />
regulierbar ist. Dementsprechend ist das Heizprofil <strong>und</strong> damit die Energieausbeute <strong>de</strong>s<br />
vertikalen Kiesbettspeichers günstiger.<br />
Abbildung 5-4: Anlagenschema mit vertikalem Kiesbettspeicher<br />
Diagramm 5-14 zeigt <strong>de</strong>n Jahresverlauf <strong>de</strong>r mittleren Raumtemperatur <strong>und</strong> <strong>de</strong>r täglichen<br />
Temperaturminima <strong>und</strong> Maxima. Es wur<strong>de</strong> ein Gebäu<strong>de</strong> mit 100m² Fläche, 28m²<br />
Luftkollektor <strong>und</strong> einem Kiesbettspeicher mit einem Volumen von 16m³ angenommen. In<br />
diesem Fall wird die Regelung <strong>de</strong>r Klappen in i<strong>de</strong>aler Weise durch das Simulationsprogramm<br />
bewerkstelligt. In <strong>de</strong>r Realität wird <strong>de</strong>r Nutzer diese genaue Regelung nicht vornehmen<br />
können. Über 8 Monate bleibt die mittlere Raumtemperatur über 18°C <strong>und</strong> sinkt nur innerhalb<br />
<strong>de</strong>r zwei Wintermonate auf unter 15°C ab. Die niedrigste mittlere Raumtemperatur wird mit<br />
13°C im Juni erreicht. Die Minimaltemperatur in <strong>de</strong>n frühen Morgenst<strong>und</strong>en kann während<br />
dreier Wintermonate auf Temperaturen um 12°C abfallen. Insgesamt wird die Vorgabe <strong>einer</strong><br />
mittleren Raumtemperatur über 15,5°C während 10 Monaten im Jahr eingehalten. Die<br />
Gegenüberstellung von theoretischem Energiebedarf <strong>und</strong> bereitgestellter Heizenergie zeigt<br />
Diagramm 5-15.<br />
87
Diagramm 5-14: Jahresverlauf <strong>de</strong>r Raumtemperatur bei Verwendung eines vertikalen<br />
Kiesbettspeichers<br />
Nach <strong>de</strong>n Berechnungen zum Heizenergieverbrauch ergibt sich nur im Juni <strong>und</strong> Juli ein<br />
energetisches Defizit zur Beheizung. So fehlen in <strong>de</strong>n kältesten Monaten Juni <strong>und</strong> Juli ca. 12<br />
Prozent <strong>de</strong>r benötigten Heizenergie, um das gewünschte Temperaturprofil von 17°C tagsüber<br />
<strong>und</strong> 14°C nachts aufrecht zu erhalten. In <strong>de</strong>n übrigen Monaten wird <strong>de</strong>r Energiebedarf<br />
komplett ge<strong>de</strong>ckt. Insgesamt liefert das System 97 Prozent <strong>de</strong>r benötigten<br />
Gesamtwärmebedarfs.<br />
Diagramm 5-15: Verfügbare <strong>und</strong> benötigte Heizleistung<br />
88
5.4 Luftkollektor mit Hypokausten<br />
Ein Kiesbettspeicher als Fußbo<strong>de</strong>n- <strong>und</strong> Wandheizung eignet sich vor allem für einfache<br />
Gebäu<strong>de</strong> mit einem o<strong>de</strong>r zwei Räumen. Ersetzt man <strong>de</strong>n Kiesbettspeicher mit <strong>einer</strong><br />
Hypokaustenheizung, so kann man die Wärme kontrolliert im Gebäu<strong>de</strong> verteilen. Auf diese<br />
Weise können auch komplexe Objekte beheizt wer<strong>de</strong>n. Weiterhin vermin<strong>de</strong>rn Hypokausten<br />
<strong>de</strong>n Konstruktionsaufwand <strong>und</strong> ermöglichen oft die Nachrüstung von Gebäu<strong>de</strong>n durch<br />
Aufbringen auf <strong>de</strong>n ursprünglichen Bo<strong>de</strong>n.<br />
Abbildung 5-5: Anlagenschema <strong>de</strong>r Hypokaustenheizung<br />
Generell ergeben sich mit <strong>de</strong>r Hypokaustenheizung ebenso, wie mit <strong>de</strong>r Kiesbett-<br />
Fußbo<strong>de</strong>nheizung nur begrenzte Heizmöglichkeiten, da <strong>de</strong>r Wärmeübergang <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns an<br />
die Luft mit 11 W/m²K begrenzt ist. Nur kann die Entladung in diesem Fall nicht durch<br />
zusätzliche Konvektion unterstützt wer<strong>de</strong>n. Die einzige Möglichkeit liegt also in <strong>einer</strong> großen<br />
Auslegung <strong>de</strong>r Heizfläche.<br />
In diesem Fall kommt die Hypokaustenkonstruktion aus Kapitel 4.4 zur Anwendung. Die<br />
Kanäle sind in einem Abstand von 20 cm voneinan<strong>de</strong>r verlegt. Die Abmaße <strong>de</strong>r Luftkanäle<br />
sind 20 cm x 4 cm. Die Kanäle liegen 4 cm unterhalb <strong>de</strong>r Oberfläche. Die Speicherwirkung<br />
<strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns wird bis in eine Tiefe von 30 cm berücksichtigt. In diesem Fall soll die gesamte<br />
Wohnfläche von 100m² auch als Heizfläche genutzt wer<strong>de</strong>n. Abbildung 5-6 zeigt das<br />
Anlagenmo<strong>de</strong>ll unter Matlab/Simulink.<br />
Die simulierte Raumtemperatur <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s mit <strong>einer</strong> 100m² großen Hypokaustenheizung<br />
<strong>und</strong> einem 28 m² großen Luftkollektor ist in Diagramm 5-16 dargestellt <strong>und</strong> bezieht sich auf<br />
<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rgarten in Cienaga. Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r schlechten Regelbarkeit steigt die<br />
Raumtemperatur im Sommer auf über 25°C. Diesem Verhalten kann <strong>de</strong>r Benutzer nur mit<br />
verstärkter Lüftung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Abschalten <strong>de</strong>s Ventilators entgegenwirken.<br />
89
Abbildung 5-6: Anlagenmo<strong>de</strong>ll unter Matlab/Simulink<br />
Im Winter unterschreitet die Raumtemperatur nur während eines Monats die gefor<strong>de</strong>rte<br />
Mitteltemperatur von 15,5°C. In diesem Monat pen<strong>de</strong>lt die Raumtemperatur zwischen <strong>de</strong>m<br />
Minimum von 12°C <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Tagesmaximum von 17°C. Während 6 Monaten sinkt die<br />
Raumtemperatur niemals unter 20°C <strong>und</strong> während 9 Monaten nicht unter 15°C. Gegenüber<br />
<strong>de</strong>m unbeheizten Gebäu<strong>de</strong> liegt die Raumtemperatur im Tagesmittel 10 K bis 12 K höher.<br />
Diagramm 5-16: Simulierte Raumtemperatur mit Hypokaustenheizung<br />
<strong>und</strong> 28 m² Luftkollektor<br />
Diagramm 5-17 zeigt <strong>de</strong>n typischen, täglichen Verlauf <strong>de</strong>r Raumtemperatur <strong>und</strong> <strong>de</strong>r mittleren<br />
Fußbo<strong>de</strong>ntemperatur für <strong>de</strong>n Monat Juni <strong>und</strong> Januar. Es fällt auf, dass die<br />
Oberflächentemperatur <strong>de</strong>s Fußbo<strong>de</strong>ns im Mittel nur 2 K bis 3 K oberhalb <strong>de</strong>r<br />
Raumtemperatur liegt. Die Temperaturspitzen können jedoch im Anfangsbereich <strong>de</strong>r<br />
90
Hypokausten bis zu 30°C betragen. Die Raumtemperatur schwankt täglich zwischen 4 K im<br />
Januar <strong>und</strong> 6 K im Juni.<br />
Diagramm 5-17: Simulierte Raum- <strong>und</strong> Fußbo<strong>de</strong>ntemperatur<br />
mit Hypokaustenheizung <strong>und</strong> 18,8 m² Luftkollektor<br />
Betrachtet man die Energiebilanz <strong>de</strong>r Anlage, so erkennt man das Defizit in <strong>de</strong>n<br />
Wintermonaten Juni <strong>und</strong> Juli (Diagramm 5-18). Die Heizenergie sinkt hier auf 47 kWh pro<br />
Tag, während 62 kWh benötigt wür<strong>de</strong>n. Die vom Kollektor eingebrachte Energie beträgt zu<br />
diesem Zeitpunkt ebenfalls 47 kWh. Die geringen Differenzen zwischen genutzter <strong>und</strong><br />
gewonnener Energie ver<strong>de</strong>utlichen <strong>de</strong>n guten Speicherwirkungsgrad.<br />
Insgesamt wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n 1,073 MWh, die theoretisch jährlich zur Beheizung gefor<strong>de</strong>rt sind,<br />
996 kWh von <strong>de</strong>r Solaranlage erbracht. Dies entspricht einem Deckungsgrad von 92,8%.<br />
Diagramm 5-18: Simulierte Heizenergie, Kollektorertrag <strong>und</strong> Heizbedarf<br />
mit Hypokaustenheizung <strong>und</strong> 28 m² Luftkollektor<br />
91
5.5 Warmwasserkollektor mit Fußbo<strong>de</strong>nheizung<br />
Als Alternative zur Nutzung eines Luftkollektors besteht die Möglichkeit einen<br />
Warmwasserkollektor einzusetzen. Warmwasserkollektoren haben gegenüber einfach<br />
verglasten Luftkollektoren mit überströmtem Absorber <strong>de</strong>n Vorteil <strong>de</strong>r geringeren<br />
Windabhängigkeit, da <strong>de</strong>r Wärmeträger nicht in direktem Kontakt zur Glasab<strong>de</strong>ckung steht.<br />
Dies spielt vor Allem in <strong>de</strong>n Wintermonaten eine große Rolle, da hier <strong>de</strong>r meiste Wind weht<br />
<strong>und</strong> gleichzeitig die meiste Energie benötigt wird. Abbildung 5-7 zeigt ein Schema <strong>de</strong>s<br />
Aufbaus <strong>de</strong>r Anlage mit Wasser als Wärmeträger.<br />
Abbildung 5-7: Anlagenschema <strong>de</strong>r Warmwasserheizung<br />
Im Gegensatz zum Luftkollektor lässt sich beim Warmwasserkollektor kaum ein Einfluss <strong>de</strong>r<br />
Windgeschwindigkeit messen. Der hier simulierte Kollektor weist im ganzjährigen Betrieb<br />
bei maximalen Ausgangstemperaturen von 55°C einen Wirkungsgrad von 55 Prozent auf.<br />
Diagramm 5-19 zeigt <strong>de</strong>n Jahresverlauf <strong>de</strong>s Tagesertrags <strong>de</strong>s Warmwasserkollektors auf <strong>de</strong>m<br />
Altiplano. Der Warmwasserkollektor weist in <strong>de</strong>n kalten Wintermonaten einen Wärmeertrag<br />
von min<strong>de</strong>stens 43 kWh pro Tag auf. Die Tagesleistung eines nicht optimierten<br />
Luftkollektors sinkt in diesem Zeitraum auf bis zu 25 kWh ab. Dies entspricht 60 Prozent <strong>de</strong>r<br />
Wasserkollektorleistung. Ein Luftkollektor, <strong>de</strong>r über die Erhöhung <strong>de</strong>s Volumenstroms die<br />
Wärmeverluste im Winter verringert, kommt mit 39 kWh pro Tag auf annähernd gute Werte<br />
wie ein Warmwasserkollektor. Jedoch sind dann die Ausgangstemperaturen mit 45 °C nicht<br />
so hoch, wie die <strong>de</strong>s Wasserkollektors mit 55°C. Prozentual ist <strong>de</strong>r Unterschied im Ertrag mit<br />
ca. 10 Prozent zu beziffern. Zu erklären ist dass gute Abschnei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Luftkollektors unter<br />
an<strong>de</strong>rem mit <strong>de</strong>r geringen Trägheit gegenüber <strong>de</strong>m Wassersystem, dass sich von <strong>de</strong>n<br />
Nachttemperaturen von unter –10°C erst aufwärmen muss.<br />
Angesichts <strong>de</strong>r geringeren Kosten eines Luftkollektors ist daher abzuwägen ob ein<br />
Warmwassersystem in Frage kommt. Der größte Vorteil eines Warmwassersystems liegt<br />
jedoch vor allem in <strong>de</strong>n kl<strong>einer</strong>en Abmessungen <strong>de</strong>r Leitungen. Da Wasser im Vergleich zu<br />
Luft die 4000-fache Wärmekapazität bezogen auf das Volumen besitzt, fällt <strong>de</strong>r<br />
Volumenstrom, <strong>de</strong>r zum Transport <strong>de</strong>r Wärme notwendig ist, <strong>de</strong>utlich geringer aus. Damit<br />
können die Rohrdurchmesser sehr viel kl<strong>einer</strong> sein.<br />
92
Diagramm 5-19: Ertrag eines Warmwasserkollektors auf <strong>de</strong>m Altiplano<br />
93
5.6 Brauchwassererwärmung<br />
Um <strong>de</strong>n Ertrag <strong>de</strong>s Brauchwassersystems abschätzen zu können, wird <strong>de</strong>r Luft-Wasser-<br />
Wärmetauscher, ein geschichteter Warmwasserspeicher <strong>und</strong> ein Verbraucher in <strong>de</strong>m<br />
Simulationsmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Anlage integriert. Das Entnahmeprofil wird dabei tabellarisch <strong>de</strong>m<br />
Simulationsprogramm vorgegeben. Die Zirkulation <strong>de</strong>s Wassers wird durch natürliche<br />
Konvektion angetrieben.<br />
Wie bereits in Kapitel 2.4 dargestellt, ergibt sich <strong>de</strong>r tägliche Energiebedarf <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rgartens<br />
von Cusi Cusi zu 13 kWh um täglich 290 Liter auf eine Temperatur von 50°C zu bringen.<br />
Diagramm 5.20 zeigt <strong>de</strong>n täglichen Energieaufwand zur Brauchwassererwärmung über das<br />
Jahr mit Hilfe eines Ford-Autokühlers mit <strong>de</strong>n Maßen 83cm x.53cm. Abbildung 5.8 zeigt das<br />
Mo<strong>de</strong>ll mit <strong>de</strong>n Komponenten unter Matlab/Simulink.<br />
Abbildung 5-8: Matlab-Mo<strong>de</strong>ll zur Brauchwassererwärmung<br />
Bis auf vier Monate kann <strong>de</strong>r Warmwasserbedarf beinahe komplett ge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>n<br />
niedrigeren Außentemperaturen <strong>und</strong> <strong>de</strong>n kürzeren Tagen ergibt sich im Wintermonat Juni ein<br />
Defizit von 50 Prozent. Betrachtet man <strong>de</strong>n ganzjährigen Wärmeertrag, so wird <strong>de</strong>r<br />
Wärmebedarf zur Brauchwassererwärmung zu 78 Prozent ge<strong>de</strong>ckt.<br />
94
Diagramm 5-20: Energie zur Brauchwassererwärmung<br />
In Diagramm 5-21 ist die tägliche Entnahme-Temperatur <strong>de</strong>s Brauchwassers über das Jahr<br />
dargestellt. Vorausgesetzt, die Entnahmemenge bleibt über das Jahr konstant, ergibt sich eine<br />
maximale Wassertemperatur von 48°C über 6 Monate. Im Winter sinkt die<br />
Maximaltemperatur auf bis zu 40°C ab. Lokal erreicht das Wasser im Wärmetauscher<br />
Temperaturen von bis zu 70°C. Diese Temperatur reicht aus, um die meisten Bakterien im<br />
Wasser unschädlich zu machen. Die mittlere Speichertemperatur sinkt bei gleichbleiben<strong>de</strong>r<br />
Entnahme im Winter auf 25°C ab.<br />
Soll heißeres Warmwasser erzeugt wer<strong>de</strong>n, so kann <strong>de</strong>r Massenstrom <strong>de</strong>s Wassers durch <strong>de</strong>n<br />
Wärmetauscher reduziert wer<strong>de</strong>n. Dadurch ergibt sich jedoch zugleich, dass die insgesamt<br />
erwärmte Wassermenge abnimmt. Eine Steigerung <strong>de</strong>r Warmwasserproduktion kann nur<br />
durch Vergrößerung <strong>de</strong>r Wärmetauscherfläche erreicht wer<strong>de</strong>n. So können zum Beispiel zwei<br />
Wärmetauscher in Serie in <strong>de</strong>n Kamin gehängt wer<strong>de</strong>n, um circa die doppelte Menge Wasser<br />
zu erwärmen.<br />
Diagramm 5-21: Entnahme-Temperatur <strong>de</strong>s Brauchwassers über das Jahr<br />
95
Abbildungen 5-9 <strong>und</strong> 5-10 zeigen <strong>de</strong>n Luft-Wasser-Wärmetauscher <strong>und</strong> <strong>de</strong>n<br />
Warmwassertank. Der Wärmetauscher ist im Kamin schräg angebracht, um die Oberfläche zu<br />
vergrößern <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Druckverlust über <strong>de</strong>m größeren Querschnitt zu senken. Der<br />
Warmwasserspeicher fasst 400 Liter <strong>und</strong> ist oberhalb <strong>de</strong>s Wärmetauschers direkt unter <strong>de</strong>m<br />
Dach angebracht.<br />
Abbildung 5-9: Luft-Wasser-Wärmetauscher im Kamin<br />
Abbildung 5-10: 400 Liter Warmwassertank für <strong>de</strong>n<br />
Kin<strong>de</strong>rgarten Cusi Cusi<br />
96
6 Ergebnis<br />
Die erfolgsversprechen<strong>de</strong> Auslegung <strong>solar</strong>er Luftheizungssysteme in Hochgebirgsregionen<br />
setzt ein genaues Verständnis <strong>de</strong>r physikalischen Hintergrün<strong>de</strong> voraus, die mit <strong>de</strong>m<br />
verringerten Luftdruck einhergehen.<br />
So verhält sich die Luftdichte direkt proportional zum Luftdruck, während sich die<br />
kinematische Viskosität umgekehrt proportional verhält. Die Stoffwerte von Luft gehen direkt<br />
in die Gleichungen für die erzwungene <strong>und</strong> freie Konvektion <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Druckverlust in<br />
Strömungsapparaten ein.<br />
Experimente zur freien Konvektion bei verschie<strong>de</strong>nen Luftdrücken zeigen, dass die<br />
vorhan<strong>de</strong>nen Gleichungen zur Bestimmung <strong>de</strong>s konvektiven Wärmeübergangskoeffizienten<br />
aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r guten Übereinstimmung von Messung <strong>und</strong> Berechnung ohne weitere<br />
Modifikationen für die Simulation von thermischen Systemen bei geringerer Luftdichte<br />
verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können. Da <strong>de</strong>r Druck in die allgemeine Grashofzahl ausschliesslich in<br />
Form von Dichte <strong>und</strong> kinematischer Viskosität eingeht, lässt dies die Annahme zu, dass<br />
an<strong>de</strong>re Beziehungen für freie Konvektion ebenfalls ihre Gültigkeit behalten. Beispielsweise<br />
ist <strong>de</strong>r freie konvektive Übergangskoeffizient <strong>einer</strong> horizontalen, beheizten Fläche in <strong>einer</strong><br />
Höhe von 3700m um 26,6% kl<strong>einer</strong>, als auf Meereshöhe.<br />
Der Druckverlust in <strong>einer</strong> luftdurchströmten Anlage verhält sich gr<strong>und</strong>sätzlich proportional<br />
zum Luftdichte <strong>und</strong> damit zum Luftdruck. Jedoch kann die druckabhängige Reynoldszahl, die<br />
die Strömungsverhältnisse beschreibt, nichtlinear in die Gleichung <strong>de</strong>s Druckverlustes<br />
eingehen. Bezogen auf <strong>de</strong>n Volumenstrom ergibt sich bei geringerer Luftdichte generell ein<br />
geringerer Druckverlust. Bezogen auf <strong>de</strong>n, für thermische Anlagen wichtigeren, Massenstrom<br />
steigt jedoch <strong>de</strong>r Druckverlust, da die Luftgeschwindigkeit erhöht wer<strong>de</strong>n muss. Der größere<br />
Druckverlustes resultiert in <strong>einer</strong> Steigerung <strong>de</strong>r Antriebsleistung. In <strong>de</strong>m Fall <strong>einer</strong><br />
Luftheizung auf 3700 m steigt die benötigte Antriebsleistung um ca. 20 %.<br />
Da die Anlagen vorzugsweise mit photovoltaisch betriebenen Ventilatoren ausgerüstet<br />
wer<strong>de</strong>n, um Netzunabhängigkeit <strong>und</strong> eine einfache, einstrahlungsgesteuerte Regelung <strong>de</strong>r<br />
Anlage zu erreichen, ist auf die Auslegung <strong>de</strong>s Antriebsteils aus Kostengrün<strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>rer<br />
Wert zu legen. Mit <strong>de</strong>m ohnehin erhöhten Druckverlust <strong>de</strong>r Anlage bei geringer Luftdichte ist<br />
beson<strong>de</strong>rer Wert auf die konstruktive Verringerung <strong>de</strong>s Druckverlustes zu legen. Dies betrifft<br />
vor allem Wärmetauscher, Kiesbettspeicher <strong>und</strong> Luftkanäle. Mit <strong>de</strong>r Verwendung effizienter,<br />
auf die geringe Luftdichte angepasster Ventilatoren verringern sich, proportional zur<br />
Antriebsleistung, die Kosten für das Photovoltaikmodul.<br />
Die wichtigsten Komponenten eines <strong>solar</strong>en Luftheizsystems wie Kollektor, Luft-Wasser-<br />
Wärmetauscher, Kiesbettspeicher <strong>und</strong> Luft-Hypokaustenheizung wur<strong>de</strong>n im<br />
Simulationsprogramm Matlab/Simulink als thermodynamische Mo<strong>de</strong>lle integriert <strong>und</strong><br />
erweitern so die vom Solar Institut Jülich kommerziell vertriebene Toolbox CARNOT. Alle<br />
Mo<strong>de</strong>lle wur<strong>de</strong>n mit Hilfe von Messreihen, unter Einbeziehung <strong>de</strong>s Einflusses <strong>de</strong>r Luftdichte,<br />
validiert <strong>und</strong> weisen eine gute Genauigkeit auf. Zusammen mit <strong>de</strong>m thermischen<br />
Gebäu<strong>de</strong>simulationsmo<strong>de</strong>ll LACASA, dass ebenfalls am Solar Institut Jülich entwickelt<br />
wur<strong>de</strong>, lassen sich so unter Matlab/Simulink komplexe Anlagen simulieren. So können nun<br />
Varianten von Anlagenkonstellationen mit verschie<strong>de</strong>nen Kollektorgrößen,<br />
Kiesbettspeichervolumina <strong>und</strong> Übertragungsflächen von Fußbo<strong>de</strong>nheizungen zusammen mit<br />
<strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong>mo<strong>de</strong>ll simuliert <strong>und</strong> bewertet wer<strong>de</strong>n.<br />
Ein für die Simulation zusammengestellter Wetterdatensatz, <strong>de</strong>r die nötigen Daten wie<br />
Einstrahlung, Temperatur, Wind <strong>und</strong> Feuchte <strong>de</strong>r Hochgebirgsregion <strong>de</strong>s argentinischen<br />
Altiplano enthält, bil<strong>de</strong>t die Gr<strong>und</strong>lage für eine realitätsnahe Vorhersage <strong>de</strong>r Raumtemperatur<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>s Heizbedarfs <strong>de</strong>r hier betrachteten Gebäu<strong>de</strong> über das gesamte Jahr.<br />
Exemplarisch wer<strong>de</strong>n zwei Kin<strong>de</strong>rgärten in Cienaga <strong>und</strong> Cusi Cusi untersucht, die im<br />
Rahmen eines BMZ Projektes mit <strong>einer</strong> Solarheizung ausgerüstet wer<strong>de</strong>n sollen. Die Gebäu<strong>de</strong><br />
97
esitzen eine Gr<strong>und</strong>fläche von 110m² bzw. 127m² <strong>und</strong> sind in traditioneller Lehmbauweise<br />
errichtet. Sie sind mit Wellblech ge<strong>de</strong>ckt, wobei eine geringe Isolierung durch eine hölzerne<br />
Zwischen<strong>de</strong>cke erreicht wird. Der Energiebedarf wur<strong>de</strong> mit Hilfe <strong>de</strong>r Simulation ermittelt <strong>und</strong><br />
liegt aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r unisolierten Bauweise bei diesen Gebäu<strong>de</strong>n bei ca. 107 kWh/m² pro Jahr.<br />
Im Winter fällt die Raumtemperatur in <strong>de</strong>n unbeheizten Gebäu<strong>de</strong>n auf minimale<br />
Temperaturen von 2°C ab. Die mittlere Raumtemperatur liegt über das Jahr bei 9,8°C <strong>und</strong> ist<br />
damit ein Grad Kelvin niedriger als die mittlere Umgebungstemperatur.<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes wird ein einfach verglaster, überströmter Luftkollektor entworfen,<br />
<strong>de</strong>r hinsichtlich <strong>de</strong>r Robustheit <strong>und</strong> Kosten optimiert ist. Der Kollektor besteht aus zwei<br />
Blechschalen, die eine Luftschicht einschließen, die als Isolierung dient. Der Kollektor ist<br />
somit unempfindlich gegenüber eindringen<strong>de</strong>m Wasser. Der mittlere Wirkungsgrad wur<strong>de</strong> bei<br />
Ausgangstemperaturen von 60°C mit 45-50 Prozent gemessen. Der gute Wirkungsgrad ist<br />
teilweise auf die druckbedingt, geringeren konvektiven Wärmeverluste auf <strong>de</strong>r Außenseite<br />
zurückzuführen. Jedoch ist eine mit 0,4 W/(m²K(m/s)) relativ starke Windabhängigkeit zu<br />
beachten.<br />
Auf <strong>de</strong>m lokalen, argentinischen Markt kann <strong>de</strong>r Kollektor für einen Preis von 40 Euro pro<br />
Quadratmeter angeboten wer<strong>de</strong>n. Angesichts <strong>de</strong>s günstigen Preises <strong>und</strong> <strong>de</strong>s relativ guten<br />
Wirkungsgra<strong>de</strong>s <strong>de</strong>s Luftkollektors können kompliziertere <strong>und</strong> teurere<br />
Warmwasserkollektoren kaum mit <strong>de</strong>m Luftsystem konkurrieren. Bei einem Wassersystem<br />
besteht zu<strong>de</strong>m die Gefahr von Undichtigkeiten <strong>und</strong> <strong>de</strong>s Einfrierens, was die Verwendung von<br />
Frostschutzmittel nötig macht. Die Simulationsergebnisse zeigen, dass <strong>de</strong>r Ertrag <strong>de</strong>s<br />
Warmwasserkollektors in <strong>de</strong>n Wintermonaten bei gleicher Fläche aber 10 K höherer<br />
Ausgangstemperatur von 55°C nur etwa 10 Prozent höher ist, wie <strong>de</strong>r Ertrag <strong>de</strong>s optimierten<br />
Luftkollektors. So liegt <strong>de</strong>r tägliche Ertrag eines 18,8m² großen Luftkollektors im<br />
Wintermonat Juni bei 39 kWh, während ein gleich großer Wasserkollektor einen Ertrag von<br />
43 kWh liefert. Der Ventilator <strong>de</strong>s optimierten Luftkollektors wird am Beispiel <strong>de</strong>s Altiplano<br />
mit einem 30° nach Nor<strong>de</strong>n geneigten Solarpanels betrieben. Dieser Neigungswinkel bewirkt<br />
zusammen mit <strong>de</strong>r flacheren Wintersonne einen größeren Volumenstrom durch <strong>de</strong>n Kollektor.<br />
Dadurch kommen nur Ausgangstemperaturen von 45-50°C zustan<strong>de</strong> <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
Kollektorwirkungsgrad liegt höher.<br />
Die Simulationen <strong>de</strong>r Komplettanlagen umfassen folgen<strong>de</strong> Varianten:<br />
• direkte Luftheizung ohne Speicher,<br />
• <strong>solar</strong>er Lufterwärmer mit Speicherung in horizontalem Kiesbettspeicher als<br />
Fußbo<strong>de</strong>nheizung<br />
• <strong>solar</strong>er Lufterwärmer mit Speicherung in vertikalem Kiesbettspeicher<br />
• <strong>solar</strong>er Lufterwärmer mit Speicherung <strong>und</strong> Verteilung <strong>de</strong>r Wärme in Hypokausten als<br />
Fußbo<strong>de</strong>nheizung<br />
• Warmwasserkollektor mit Fußbo<strong>de</strong>nheizung<br />
• Brauchwassererwärmung mit Hilfe eines Luft-Wasser-Wärmetauschers<br />
Es zeigt sich, dass System mit direkter Luftheizung nur über die Mittagsst<strong>und</strong>en befriedigen<strong>de</strong><br />
Ergebnisse bringt. Während <strong>de</strong>r Nachtst<strong>und</strong>en fällt die Temperatur <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s schnell auf<br />
die Temperatur eines unbeheizten Gebäu<strong>de</strong>s ab. Der energetische Deckungsgrad beträgt bei<br />
einem Gebäu<strong>de</strong>, dass mit einem 18,8m² großen Kollektor ausgestattet ist circa 60 Prozent.<br />
Dabei wird ein Großteil <strong>de</strong>r vom Kollektor gelieferten Energie nicht genutzt da ansonsten eine<br />
Überhitzung im Gebäu<strong>de</strong> droht.<br />
Die überschüssige Energie kann mit Hilfe eines Speichers für die Nachtst<strong>und</strong>en nutzbar<br />
gemacht wer<strong>de</strong>n. Typische Speicher in Verbindung mit Luftsystemen sind Kiesbettspeicher.<br />
Mit <strong>einer</strong> entsprechen<strong>de</strong>n Auslegung eines Kiesbettspeichers kann ein Speicherwirkungsgrad<br />
98
von fast 100 Prozent erreicht wer<strong>de</strong>n, d.h. die gesamte am Tage gewonnene Wärmeenergie<br />
steht im Haus zur Heizung zur Verfügung.<br />
In <strong>de</strong>r ersten Variante wird <strong>de</strong>r Speicher im Fußbo<strong>de</strong>n integriert, um eine effiziente <strong>und</strong><br />
komfortable Heizung zu erhalten. Es zeigt sich jedoch, dass die Heizfläche <strong>de</strong>s Fußbo<strong>de</strong>ns die<br />
Größe <strong>de</strong>r Wohnfläche haben sollte, um die gesamte Heizleistung über <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n abgeben zu<br />
können. Hier bietet sich eine Kombination mit Klappen an, die die zusätzliche konvektive<br />
Entladung <strong>de</strong>s Speichers ermöglichen. Ein Gebäu<strong>de</strong> mit 100 m² Wohnfläche, ausgerüstet mit<br />
28 m² Luftkollektor <strong>und</strong> 100m² Kiesbettspeicher erreicht einen energetischen Deckungsgrad<br />
über das Jahr von 90-94 Prozent. Dabei wird die Randbedingung von 17°C Raumtemperatur<br />
tagsüber mit 14°C Nachtabsenkung nur während 2,5 Monaten im Winter nicht eingehalten.<br />
Über 8 Monate beträgt die mittlere Raumtemperatur über 18°C. Die Minimale mittlere<br />
Raumtemperatur wird im Winter mit 13°C erreicht.<br />
Ein Kiesbettspeicher als Fußbo<strong>de</strong>n- <strong>und</strong> Wandheizung eignet sich vor allem für einfache<br />
Gebäu<strong>de</strong> mit einem o<strong>de</strong>r zwei Räumen. Ersetzt man <strong>de</strong>n Kiesbettspeicher mit <strong>einer</strong><br />
Hypokaustenheizung, so kann man die Wärme kontrolliert im Gebäu<strong>de</strong> verteilen. Auf diese<br />
Weise können komplexe Objekte beheizt wer<strong>de</strong>n. Auch lassen sich mit dieser Technik<br />
Gebäu<strong>de</strong> leichter Nachrüsten. Mit einem Deckungsgrad von 92,8 % liegt <strong>de</strong>r<br />
Gesamtwirkungsgrad <strong>einer</strong> Hypokaustenanlage genauso hoch, wie <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Kiesbettspeichers.<br />
Hierbei wird ebenfalls ein Kollektor mit 28 m² <strong>und</strong> 100m² Heizfläche vorausgesetzt. Während<br />
6 Monaten sinkt die Raumtemperatur niemals unter 20°C <strong>und</strong> während 9 Monaten nicht unter<br />
15°C. Im Wintermonat Juni pen<strong>de</strong>lt die Raumtemperatur zwischen <strong>de</strong>m Minimum von 12°C<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>m Tagesmaximum von 17°C. Gegenüber <strong>de</strong>m unbeheizten Gebäu<strong>de</strong> liegt die<br />
Raumtemperatur im Tagesmittel 10 K bis 12 K höher.<br />
Bei<strong>de</strong> Varianten <strong>de</strong>r Fußbo<strong>de</strong>nheizung haben gemeinsam, dass die mittlere<br />
Temperaturdifferenz zwischen Bo<strong>de</strong>noberfläche <strong>und</strong> Raumluft nur 2-3 Kelvin beträgt.<br />
Nachteilig wirkt sich bei diesen Systemen nur die schlechte Regelbarkeit in <strong>de</strong>n<br />
Sommermonaten aus. Der Überhitzung <strong>de</strong>s Raumes kann <strong>de</strong>r Benutzer nur mit verstärkter<br />
Lüftung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Abschalten <strong>de</strong>s Ventilators entgegenwirken.<br />
Im Gegensatz dazu ist die Wärmeabgabe eines vertikalen Speichers durch die Entladung über<br />
Lüftungsklappen besser regelbar. Ist <strong>de</strong>r Speicher als eine Art Kachelofen im Haus platziert,<br />
ergibt sich nur <strong>de</strong>r Nachteil <strong>de</strong>s Platzbedarfs <strong>und</strong> <strong>de</strong>r als weniger komfortabel empf<strong>und</strong>enen,<br />
räumlichen Temperaturverteilung <strong>einer</strong> Konvektionsheizung. Der energetische Deckungsgrad<br />
ist mit 97 Prozent <strong>de</strong>r Beste von <strong>de</strong>n hier untersuchten Varianten. Es kommt ebenfalls ein<br />
28m² großer Kollektor zum Einsatz. Das Speichervolumen beträgt 16m³. Die mittlere<br />
Raumtemperatur sinkt nur im Juni <strong>und</strong> Juli unter 15°C. Die niedrigste mittlere<br />
Raumtemperatur wird mit 13°C im Juni gemessen. Das gute Abschnei<strong>de</strong>n dieses Systems ist<br />
vor allem mit <strong>de</strong>r energiesparen<strong>de</strong>n Regelbarkeit zu erklären.<br />
Es kann gesagt wer<strong>de</strong>n, dass alle Varianten mögliche, auf bestimmte Gegebenheiten<br />
angepasste Lösungen darstellen. Die Hypokaustenheizung stellt jedoch eine sehr universelle<br />
Möglichkeit dar, auch komplexere Gebäu<strong>de</strong> zu beheizen.<br />
Die exemplarisch behan<strong>de</strong>lten Kin<strong>de</strong>rgartengebäu<strong>de</strong> in Cusi Cusi <strong>und</strong> Cienaga wur<strong>de</strong>n mit<br />
horizontalen Kiesbettspeichern im Bo<strong>de</strong>n ausgerüstet. Hierbei ist in Cienaga mit einem 28 m²<br />
großen Luftkollektor ein Deckungsgrad bei <strong>de</strong>r Beheizung <strong>de</strong>s 127 m² großen Gebäu<strong>de</strong>s von<br />
90 Prozent angestrebt. Der Kiesbettspeicher hat eine 36 m² große Heizfläche. Die<br />
Heizleistung wird durch zusätzliche Klappen zur konvektiven Entladung verstärkt. Das<br />
Gebäu<strong>de</strong> in Cusi Cusi hat eine zu beheizen<strong>de</strong> Fläche von 65m² <strong>und</strong> ist mit einem 18,8m²<br />
großen Kollektor ausgestattet. Wie in Cienaga, wer<strong>de</strong>n damit ebenfalls Deckungsgra<strong>de</strong> von<br />
ca. 90 Prozent erwartet.<br />
Der Luft-Wasser-Wärmetauscher, <strong>de</strong>r optional im System integriert wer<strong>de</strong>n kann, bietet eine<br />
sehr kostengünstige <strong>und</strong> frostsichere Möglichkeit Brauchwasser auf Temperaturen von 40°C<br />
bis 50°C zu erwärmen. Die Zirkulation zum Tank fin<strong>de</strong>t über natürliche Konvektion statt. Am<br />
99
Beispiel <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rgartens von Cusi Cusi wur<strong>de</strong> die benötigte tägliche Wärmeenergie zur<br />
Bereitstellung von 400 Litern Warmwasser zu 13kWh bestimmt. Im Verb<strong>und</strong> mit einem 18,8<br />
m² großen Luftkollektor lässt sich <strong>de</strong>r Warmluft mit einem 83cm x 53cm großen Luft-<br />
Wasser-Wärmetauscher in Rippenbauweise eine jahreszeitlich abhängige Wärmeenergie von<br />
6 bis 12 kWh entnehmen. Dadurch wird im Jahresdurchschnitt 78 Prozent <strong>de</strong>s<br />
Warmwasserbedarfs ge<strong>de</strong>ckt. Bei <strong>de</strong>r Auslegung <strong>de</strong>r Anlage sollte die Fläche <strong>de</strong>s<br />
Luftkollektors um 1,3-1,5m² pro 100 Liter Warmwasser vergrößert wer<strong>de</strong>n, damit die<br />
Warmwassererzeugung nicht zu Lasten <strong>de</strong>r <strong>Gebäu<strong>de</strong>heizung</strong> geht.<br />
7 Ausblick<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes wur<strong>de</strong>n viele konstruktive <strong>und</strong> energetische <strong>Optimierung</strong>en mit<br />
Hilfe von Experimenten <strong>und</strong> Simulationen von Einzelkomponenten durchgeführt. Dabei<br />
haben die Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen <strong>und</strong> die Mo<strong>de</strong>llierungen von Anlagenkomponenten<br />
mehr Zeit in Anspruch genommen, wie vorgesehen. Das erarbeitete Wissen <strong>und</strong> die zur<br />
Verfügung stehen<strong>de</strong>n Simulationsmo<strong>de</strong>lle bil<strong>de</strong>n jedoch eine wichtige Gr<strong>und</strong>lage für weitere<br />
Arbeiten. Die im Projektplan angestrebte Validierung <strong>de</strong>s Gesamtsystems anhand von<br />
Messdaten steht noch aus. Das beim BMZ beantragte Projekt <strong>de</strong>r <strong>solar</strong>en <strong>Gebäu<strong>de</strong>heizung</strong> in<br />
<strong>de</strong>n Dörfern Cienaga <strong>und</strong> Cusi Cusi wur<strong>de</strong> erst im Jahr 2003 genehmigt. Die <strong>Gebäu<strong>de</strong>heizung</strong><br />
in Cusi Cusi wur<strong>de</strong> vom Projektpartner ECOANDINA in Argentinien im Herbst 2003<br />
fertiggestellt. Die Durchführung <strong>de</strong>s Projektes in Cienaga steht kurz vor <strong>de</strong>m Abschluss. Für<br />
eine Messdatenaufnahme <strong>de</strong>r wichtigsten Parameter blieb also keine Zeit. I<strong>de</strong>alerweise sollte<br />
die Messung über einen Zeitraum von mehreren Wintermonaten durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Messdaten wer<strong>de</strong>n dann mit <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r Simulation verglichen. Anhand <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r<br />
Validierung gewonnenen Ergebnisse können die verschie<strong>de</strong>nen Anlagenvarianten erneut<br />
überprüft wer<strong>de</strong>n. Ein vielversprechen<strong>de</strong>s Thema bietet auch die weitere Untersuchung <strong>de</strong>s<br />
Verhaltens <strong>einer</strong> Hypokaustenheizung <strong>und</strong> <strong>de</strong>ren <strong>Optimierung</strong> im Rahmen eines<br />
Folgeprojektes.<br />
Die im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes geplante Erstellung eines Leitfa<strong>de</strong>ns zur Dimensionierung <strong>de</strong>r<br />
Anlage unter Verwendung vorgefertigter Kollektoren konnte nicht fertiggestellt wer<strong>de</strong>n. Es<br />
zeigte sich im Rahmen <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>simulationen, dass es keine einfache Faustregel zur<br />
Abschätzung <strong>de</strong>s Wärmebedarfs gibt. So sind komplexere Tabellen mit Gr<strong>und</strong>fläche,<br />
Gebäu<strong>de</strong>typ, Nutzungsart <strong>und</strong> Warmwasserverbrauch zu erstellen um eine einfache <strong>und</strong><br />
zuverlässige Auslegung von Kollektor-, Speicher- <strong>und</strong> Wärmetauschergrößen zu ermöglichen.<br />
100
Literaturverzeichnis<br />
• John A. Duffi, William A. Beckman: „Solar Engineering of Thermal Processes“; John<br />
Wiley & Sons,1980<br />
• Shampine, L. F. and M. E. Hosea, „Analysis and Implementation of TR-BDF2“ Applied<br />
Numerical Mathematics 20,1996.<br />
• Bank, R. E., W. C. Coughran, Jr., W. Fichtner, E. Grosse, D. Rose, and R. Smith,<br />
"Transient Simulation of Silicon Devices and Circuits," IEEE Trans. CAD, 4 (1985), pp<br />
436-451<br />
• Verein Deutscher Ingenieure VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik <strong>und</strong><br />
Chemieingenieurwesen (GVC) „VDI-Wärmeatlas, Berechnungsblätter für <strong>de</strong>n<br />
Wärmeübergang“; Fünfte erweiterte Auflage, VDI-Verlag, 1988.<br />
• Seem, John Ervin, „Mo<strong>de</strong>lling of heat transfer in buildings“; UMI Dissertation<br />
Services,1987.<br />
• Humpich, Klaus-Dieter, „Ein Beitrag zur Simulation <strong>de</strong>s dynamischen Betriebsverhaltens<br />
von Wärmeversorgungsanlagen in Gebäu<strong>de</strong>n“; VDI-Verlag Reihe 19, Nr.56.<br />
• Clarke, J.A. „Energy simulation in building <strong>de</strong>sign“; Adam Hilger Ltd, 1985.<br />
• Bohl, Willi, „Technische Strömungslehre“; Vogel-Fachbuch, Kamprath-Reihe<br />
• Nikolai. V. Khartschenko, „Thermische Solaranlagen, Gr<strong>und</strong>lagen, Planung <strong>und</strong><br />
Auslegung“; Springer Verlag.<br />
• Wagner, Walter, „Wärmeübertragung“; Vogel-Fachbuch, Kamprath Reihe.<br />
• Dubbel, „Taschenbuch für <strong>de</strong>n Maschinenbau“; 17.Auflage, Springer-Verlag, 1990<br />
• Gieck, „Technische Formelsammlung“; Gieck-Verlag, 1995<br />
• Feist, Wolfgang, „Thermische Gebäu<strong>de</strong>simulation : kritische Prüfung unterschiedlicher<br />
Mo<strong>de</strong>llansätze“ 1. Auflage, C. F. Müller, 1994.<br />
• Recknagel, Sprenger, Schramek, „Taschenbuch für Heizungs + Klimatechnik“;<br />
Ol<strong>de</strong>nbourg, 97/98.<br />
• Davies, M.G., „Optimal <strong>de</strong>signs for star circuits for radiant exchange in a room“; Building<br />
and Environment, 1983<br />
• Köthe, Hans K.: „Stromversorgung mit Solarzellen“, Franzis-Verlag, Feldkirchen, 1996<br />
101
ANHANG<br />
Temperaturabhängigkeit <strong>de</strong>r Stoffwerte<br />
Im Gegensatz zu <strong>de</strong>r Druckabhängigkeit <strong>de</strong>r Stoffwerte von Luft wirkt sich die Temperatur<br />
auf alle Stoffeigenschaften aus. Zum Teil sind diese Abhängigkeiten leicht zu Beschreiben,<br />
wie zum Beispiel <strong>de</strong>r Aus<strong>de</strong>hnungskoeffizient β. Viele Eigenschaften, wie die<br />
Wärmeleitfähigkeit, wer<strong>de</strong>n jedoch durch komplizierte intermolekulare Kräfte <strong>und</strong> <strong>de</strong>n<br />
inneren Aufbau <strong>de</strong>r Moleküle bestimmt. Für alle Eigenschaften gibt es Berechnungsmetho<strong>de</strong>n<br />
(siehe VDI-Wärmeatlas, (1988, Da1)), um die Rechenzeit <strong>de</strong>r Simulation nicht unnötig zu<br />
verlängern, wur<strong>de</strong>n hier die kompliziert zu berechnen<strong>de</strong>n Eigenschaften im interessanten<br />
Bereich linearisiert. Wenn man von Temperaturdifferenzen um 10K ausgehen kann, wie das<br />
im Haus normalerweise <strong>de</strong>r Fall ist, so ist <strong>de</strong>r Einfluss <strong>de</strong>r Temperaturabhängigkeit gering.<br />
Wichtiger ist die Berücksichtigung dagegen bei großen Temperaturdifferenzen, wie bei <strong>de</strong>r<br />
Berechnung von Luftkollektoren o<strong>de</strong>r Heizflächen. Diagramme 9-1 bis 9-6 stellen die<br />
temperaturabhängigen Stoffwerte <strong>und</strong> ihre linearen Ersatzfunktionen dar.<br />
Die Wärmeleitfähigkeit von Luft fließt linear in <strong>de</strong>n konvektiven<br />
Wärmeübergangskoeffizienten ein. Die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Übergangs beträgt damit zwischen –<br />
10°C <strong>und</strong> +60°C bis zu 20 Prozent.<br />
Ebenso ist die Prandtl-Zahl, als Maß für das Verhältnis von Strömungsschicht <strong>und</strong><br />
thermischer Grenzschicht, für <strong>de</strong>n konvektiven Wärmeübergang von Be<strong>de</strong>utung. Die<br />
Prandtlzahl nimmt mit zunehmen<strong>de</strong>r Temperatur leicht ab. Zwischen –10°C <strong>und</strong> +60°C<br />
beträgt die Differenz nur 1,5 Prozent. Die Gewichtung <strong>de</strong>r Prandtlzahl ist in <strong>de</strong>n meisten<br />
Beziehungen für konvektive Wärmeübergänge gering, so dass <strong>de</strong>r Einfluss <strong>de</strong>r<br />
Temperaturabhängigkeit vernachlässigbar ist.<br />
Die kinematische Viskosität spielt sowohl bei <strong>de</strong>r Bestimmung <strong>de</strong>s Wärmeübergangs, wie <strong>de</strong>s<br />
Druckverlustes bei Strömung eine Rolle. So ist die Reynoldszahl als Maß für <strong>de</strong>n<br />
Strömungszustand umgekehrt proportional zur kinematischen Viskosität. Die Grashofzahl, die<br />
mit <strong>einer</strong> Reynoldszahl für freie Konvektion vergleichbar ist, ist sogar umgekehrt proportional<br />
zum Quadrat <strong>de</strong>r kinematischen Viskosität. Die kinematische Viskosität ist signifikant<br />
temperaturabhängig. Sie nimmt im Temperaturbereich von –10°C bis +60°C um fast 25<br />
Prozent ab.<br />
Der Druckverlust in gera<strong>de</strong>n Rohren ist zum Beispiel direkt proportional zur kinematischen<br />
Viskosität.<br />
Der Wärmeaus<strong>de</strong>hnungskoeffizient für Luft fin<strong>de</strong>t vor allem in <strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>s<br />
Wärmeübergangs durch freie Konvektion Verwendung. Er geht linear in die Grashofzahl ein.<br />
Im Bereich zwischen –10°C <strong>und</strong> +60°C nimmt <strong>de</strong>r Wärmeaus<strong>de</strong>hnungskoeffizient um 21<br />
Prozent ab.<br />
102
35<br />
Wärmeleitfähigkeit von Luft<br />
0,722<br />
Prandtl-Zahl von Luft<br />
Lambda (10^-3 W/mK)<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
Prandtl-Zahl []<br />
0,72<br />
0,718<br />
0,716<br />
0,714<br />
0,712<br />
0,71<br />
0,708<br />
0,706<br />
y = -0,0014x + 0,7206<br />
0<br />
-10 0 10 20 30 40 50 60<br />
Tluft (°C)<br />
0,704<br />
-10 0 10 20 30 40 50 60<br />
Tluft (°C)<br />
Diagramm 9-1: Temperaturabhängigkeit Diagramm 9-2: Temperaturabhängigkeit<br />
<strong>de</strong>r Wärmeleitfähigkeit<br />
<strong>de</strong>r Prandtl-Zahl<br />
0,004<br />
Aus<strong>de</strong>hnungskoeff. von i<strong>de</strong>alem Gas<br />
4,5<br />
Kinematische Viskosität von Luft<br />
0,0035<br />
4<br />
beta (1/K)<br />
0,003<br />
0,0025<br />
0,002<br />
0,0015<br />
0,001<br />
0,0005<br />
beta=1/(273+Tluft)<br />
kin. Vis. (10^-7 m^2/s)<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
y = -0,1155x + 3,9022<br />
0<br />
-10 0 10 20 30 40 50 60<br />
Tluft (°C)<br />
0<br />
-10 0 10 20 30 40 50 60<br />
Tluft (°C)<br />
Diagramm 9-3: Temperaturabhängigkeit Diagramm 9-4: Temperaturabhängigkeit<br />
<strong>de</strong>s Aus<strong>de</strong>hnungskoeffizienten<br />
<strong>de</strong>r kinematischen Viskosität<br />
103
Matlab S-Funktion Luft-Wasser-Wärmetauscher (LWWT)<br />
function [sys,x0,str,ts]=LWWT(t,x,u,flag,mwt,Astirn,Ainnen,s,Tini)<br />
% u = Tair,mdotair,pair,fluidair,mixair,Tw,mdotw,pw,fluidw,mixw<br />
global Q<br />
switch flag<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
% Initialization %<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
case 0<br />
[sys,x0,str,ts] = mdlInitializeSizes(mwt,Astirn,Ainnen,s,Tini);<br />
%%%%%%%%%%%%%%%<br />
% Derivatives %<br />
%%%%%%%%%%%%%%%<br />
case 1<br />
sys = mdlDerivatives(t,x,u,mwt,Astirn,Ainnen,s);<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
% Update and Terminate %<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
case 2<br />
sys = mdlUpdate(t,x,u,mwt,Astirn,Ainnen,s); % Update discrete states<br />
case {9}<br />
sys = []; % do nothing<br />
%%%%%%%%%%<br />
% Output %<br />
%%%%%%%%%%<br />
case 3<br />
sys = mdlOutputs(t,x,u,mwt,Astirn,Ainnen,s);<br />
otherwise<br />
error(['unhandled flag = ',num2str(flag)]);<br />
end<br />
% end limintm<br />
%<br />
%=============================================================================<br />
% mdlInitializeSizes<br />
% Return the sizes, initial conditions, and sample times for the S-function.<br />
%=============================================================================<br />
%<br />
function [sys,x0,str,ts] = mdlInitializeSizes(mwt,Astirn,Ainnen,s,Tini)<br />
sizes = simsizes;<br />
sizes.NumContStates = 0;<br />
sizes.NumDiscStates = 0;<br />
sizes.NumOutputs = 3;<br />
sizes.NumInputs = 10;<br />
sizes.DirFeedthrough = 0;<br />
sizes.NumSampleTimes = 1;<br />
sys = simsizes(sizes);<br />
str = [];<br />
ts = [0 0]; % sample time: [period, offset]<br />
% end mdlInitializeSizes<br />
%<br />
%=============================================================================<br />
% mdlDerivatives<br />
% Compute <strong>de</strong>rivatives for continuous states.<br />
%=============================================================================<br />
function sys= mdlDerivatives(t,x,u,mwt,Astirn,Ainnen,s)<br />
% end mdlDerivatives<br />
%=============================================================================<br />
% mdlUpdate<br />
%=============================================================================<br />
function sys = mdlUpdate(t,x,u,mwt,Astirn,Ainnen,s); % Update discrete states<br />
sys=[];<br />
%=============================================================================<br />
% mdlOutputs<br />
% Return the output vector for the S-function<br />
104
%=============================================================================<br />
function sys = mdlOutputs(t,x,u,mwt,Astirn,Ainnen,s)<br />
Ta=u(1);<br />
Tw=u(6);<br />
Qges=0;<br />
Tam=0;<br />
%Fehlermeldung in Carnot, wenn Druck kl<strong>einer</strong> 1e5 Pa<br />
if u(3)0 & u(7)>0<br />
n=3;<br />
Pr=fluidprop(Ta,P,u(4),u(5),7);<br />
cond_air=fluidprop(Ta,u(3),u(4),u(5),3);<br />
<strong>de</strong>nsity_air=fluidprop(Ta,u(3),u(4),u(5),1);<br />
kinvis_air=fluidprop(Ta,u(3),u(4),u(5),4);<br />
for i=1:1:n<br />
vair=u(2)/(Astirn*<strong>de</strong>nsity_air);<br />
Re=vair*s*2/kinvis_air;<br />
Nu=0.25*(Re^(0.6))*(Pr^(1/3));<br />
alpha=Nu*cond_air/(s*2);<br />
f_korr=(1-(0.00841*Astirn/u(7)));<br />
%f_korr=1;<br />
if f_korru(1);<br />
%erneute Korrektur für Überschwingen von Tw<br />
dQ=(cap_w*u(7))*(u(1)-(Tw-dTw));<br />
dTa=dQ/(u(2)*cap_air/n);<br />
Tas=Ta-dTa;<br />
if Tasu(1);Tas=u(1);end<br />
Tw=u(1);<br />
end<br />
Qges=Qges+dQ;<br />
Tam=Tam+(Tas/n);<br />
end<br />
Ta=Tam;<br />
else<br />
%Keine Massenströme<br />
Tw=u(6);<br />
Ta=u(1);<br />
end<br />
sys(1)=Ta;<br />
sys(2)=Tw;<br />
sys(3)=Qges;<br />
% end mdlOutputs<br />
105
S-Funktion Vertikaler Kiesbettspeicher<br />
function [sys,x0,str,ts]=pebblebed(t,x,u,flag,no<strong>de</strong>s,Tini,Af,L,alphaV,pebblenr,voidfrac,shapefac,cp_pebble,roh_pebble,isothick,isocond)<br />
%<br />
% Written 2003 by Christoph Müller, Email: chris@hc-tronic.<strong>de</strong><br />
%<br />
% u = Tcharge,Tdischarge,Tu,mp_air,p,fluid,mix<br />
%<br />
% To do: - temperatur- ,druck- <strong>und</strong> feuchteabhängige Wärmekapazität von Luft<br />
% - Wärmeleitfähigkeit in Steinen<br />
%<br />
global Tair;<br />
global Qloss;<br />
global simno<strong>de</strong>s;<br />
switch flag<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
% Initialization %<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
case 0<br />
[sys,x0,str,ts,Tair,Qloss,simno<strong>de</strong>s] =<br />
mdlInitializeSizes(no<strong>de</strong>s,Tini,Af,L,alphaV,pebblenr,voidfrac,shapefac,cp_pebble,roh_pebble,isothick,isocond);<br />
%%%%%%%%%%%%%%%<br />
% Derivatives %<br />
%%%%%%%%%%%%%%%<br />
case 1<br />
sys = mdlDerivatives(t,x,u,no<strong>de</strong>s,Tini,Af,L,alphaV,pebblenr,voidfrac,shapefac,cp_pebble,roh_pebble,isothick,isocond);<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
% Update and Terminate %<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
case 2<br />
sys = mdlUpdate(t,x,u,no<strong>de</strong>s,Tini,Af,L,alphaV,pebblenr,voidfrac,shapefac,cp_pebble,roh_pebble,isothick,isocond); % Update discrete<br />
states<br />
case {9}<br />
sys = []; % do nothing<br />
%%%%%%%%%%<br />
% Output %<br />
%%%%%%%%%%<br />
case 3<br />
sys = mdlOutputs(t,x,u,no<strong>de</strong>s,Tini,Af,L,alphaV,pebblenr,voidfrac,shapefac,cp_pebble,roh_pebble,isothick,isocond);<br />
otherwise<br />
error(['unhandled flag = ',num2str(flag)]);<br />
end<br />
%<br />
%=============================================================================<br />
% mdlInitializeSizes<br />
%=============================================================================<br />
%<br />
function [sys,x0,str,ts,Tair,Qloss,simno<strong>de</strong>s] =<br />
mdlInitializeSizes(no<strong>de</strong>s,Tini,Af,L,alphaV,pebblenr,voidfrac,shapefac,cp_pebble,roh_pebble,isothick,isocond)<br />
simno<strong>de</strong>s=Af*L*10; % GET NUMBER OF NODES OUT OF STORAGE VOLUME<br />
simno<strong>de</strong>s=uint16(simno<strong>de</strong>s); % ROUNDING TO FULL NUMBER<br />
simno<strong>de</strong>s=double(simno<strong>de</strong>s);<br />
sizes = simsizes;<br />
sizes.NumContStates = (simno<strong>de</strong>s);<br />
sizes.NumDiscStates = 0;<br />
sizes.NumOutputs = (3+(4*no<strong>de</strong>s)+3);<br />
sizes.NumInputs = 7;<br />
sizes.DirFeedthrough = 1;<br />
sizes.NumSampleTimes = 1;<br />
sys = simsizes(sizes);<br />
str = [];<br />
ts = [0 0]; % sample time: [period, offset]<br />
for i=1:1:((simno<strong>de</strong>s));<br />
x0(i)=Tini;<br />
Tair(i)=Tini;<br />
Qloss(i)=0;<br />
106
end<br />
%<br />
%=============================================================================<br />
% mdlDerivatives<br />
%=============================================================================<br />
%<br />
function sys= mdlDerivatives(t,x,u,no<strong>de</strong>s,Tini,Af,L,alphaV,pebblenr,voidfrac,shapefac,cp_pebble,roh_pebble,isothick,isocond)<br />
global Tair;<br />
global Qloss;<br />
global simno<strong>de</strong>s;<br />
Vno<strong>de</strong>=Af*L/simno<strong>de</strong>s;<br />
D=(6*1*1*1*(1-voidfrac)/(pi*pebblenr))^(1/3);<br />
% PEBBLENR IN 1/m³<br />
% Flächenbezogener Massenstrom in [kg/m²s], Definition: Go=v*Dichte<br />
% Duffie Beckman macht keine Angabe, ob es die tatsächliche Luftgeschwindigkeit über <strong>de</strong>n reinen Luftquerschnitt o<strong>de</strong>r<br />
% ein gemittelter Wert über die gesamte Querschnittsfläche ist.<br />
% Eigener Ansatz: Bezogen auf die wirkliche Luftdurchgangsfläche (unabhängig von <strong>de</strong>r Dichte):<br />
% Go=v*Dichte; v=mp/Dichte*Aluft => Go=mp/Aluft;<br />
% Vluft=Vges*voidfrac ; Aluft*H=Ages*H*voidfrac<br />
% Go= u(4)/(Af*(voidfrac^(2/3))); %falsch, verkürzt Luftdurchgang!<br />
Go=u(4)/(Af);%*voidfrac) ;% Duffie Beckman: Massflow/facial area of bed (unsicher: x voidfrac o<strong>de</strong>r nicht?)<br />
% an an<strong>de</strong>rer Stelle superficial air speed<br />
hv=alphaV*(abs(Go/D))^(0.7);<br />
% x(1)= Stein 1<br />
% x(2)= Luft aus 1<br />
% x(3)= Stein 2<br />
% " "<br />
% usw.<br />
arg=0;<br />
if u(4)>0.005<br />
arg=1;<br />
end<br />
if u(4)
dx(i)=(Qair_pebble)/((cp_pebble*roh_pebble*Vno<strong>de</strong>*(1-voidfrac)));<br />
Tair(i)=Tair(i+1)+((-Qair_pebble+Qloss(i))/(u(4)*1022));%heat_capacity(Tair(i+1),fluid_pressure,fluid,fluid_mix)<br />
end<br />
u(4)=-1*u(4);<br />
end<br />
sys=dx;<br />
%<br />
%=============================================================================<br />
% mdlUpdate<br />
%=============================================================================<br />
function sys = mdlUpdate(t,x,u,no<strong>de</strong>s,Tini,Af,L,alphaV,pebblenr,voidfrac,shapefac,cp_pebble,roh_pebble,isothick,isocond); % Update<br />
discrete states<br />
sys=[];<br />
%<br />
%=============================================================================<br />
% mdlOutputs<br />
%=============================================================================<br />
function sys = mdlOutputs(t,x,u,no<strong>de</strong>s,Tini,Af,L,alphaV,pebblenr,voidfrac,shapefac,cp_pebble,roh_pebble,isothick,isocond)<br />
global Tair;<br />
global Qloss;<br />
global simno<strong>de</strong>s;<br />
% T la<strong>de</strong>n aus<br />
% T entla<strong>de</strong>n aus<br />
% Massenstrom<br />
sys(1)=Tair(simno<strong>de</strong>s);<br />
sys(2)=Tair(1);<br />
sys(3)=u(4);<br />
Tm=0;<br />
Qges=0;<br />
Vno<strong>de</strong>=Af*L/no<strong>de</strong>s;<br />
% Energien <strong>und</strong> Temperaturen auf Messpunkte umrechnen<br />
interval_size = simno<strong>de</strong>s/no<strong>de</strong>s;<br />
% i=1..no<strong>de</strong>s Tpebble<br />
% i=1..no<strong>de</strong>s Tair<br />
% i=1..no<strong>de</strong>s Qloss<br />
for i=1:1:(no<strong>de</strong>s)<br />
location=i*interval_size;<br />
location=uint8(location);<br />
sys(i+3)=x(location);<br />
sys(i+no<strong>de</strong>s+3)= Tair(location);<br />
sys(i+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+3) = -Qloss(location)*interval_size;<br />
sys(i+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+3)=0;<br />
Tm=x(location)+Tm;<br />
end<br />
Qges=0;<br />
Tm=0;<br />
Vno<strong>de</strong>=Af*L/simno<strong>de</strong>s;<br />
for i=1:1:(simno<strong>de</strong>s)<br />
%Q(i)=(x(i)- u(3))*Vno<strong>de</strong>*roh_pebble*cp_pebble*(1-voidfrac);<br />
%Qges=Qges+Q(i);<br />
Tm=x(i)+Tm;<br />
end<br />
Tm=Tm/simno<strong>de</strong>s;<br />
% Mitteltemperatur<br />
% Energieinhalt bezogen auf Umgebung<br />
% Leistung in Speicher<br />
sys(3+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+1)=Tm;<br />
sys(3+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+2)=Qges;<br />
Qp=(u(1)-Tair(simno<strong>de</strong>s))*abs(u(4))*1007; %heat_capacity((u(1)+Tair(simno<strong>de</strong>s)),fluid_pressure,fluid,fluid_mix)<br />
sys(3+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+3)=Qp;<br />
108
S-Funktion Horizontaler Kiesbettspeicher<br />
function[sys,x0,str,ts]=pb_horizontal(t,x,u,flag,no<strong>de</strong>s,Tini,Af,L,alphaV,pebblenr,voidfrac,shapefac,cp_pebble,roh_pebble,isothick,isocond,co<br />
nd_floor,cap_floor,s_floor,D,W,alphaR,alphapb)<br />
%<br />
% Written 2003 by Christoph Müller, Email: chris@hc-tronic.<strong>de</strong><br />
%<br />
% u = Tcharge,Tdischarge,Tgro<strong>und</strong>,mp_air,p,fluid,mix,Troom<br />
%<br />
%<br />
global Tfloor;<br />
global Tair;<br />
global Qroom;<br />
global simno<strong>de</strong>s;<br />
switch flag<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
% Initialization %<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
case 0<br />
[sys,x0,str,ts,Tair,Qroom,simno<strong>de</strong>s,Tfloor] =<br />
mdlInitializeSizes(no<strong>de</strong>s,Tini,Af,L,alphaV,pebblenr,voidfrac,shapefac,cp_pebble,roh_pebble,isothick,isocond,cond_floor,cap_floor,s_floor,<br />
D,W,alphaR,alphapb);<br />
%%%%%%%%%%%%%%%<br />
% Derivatives %<br />
%%%%%%%%%%%%%%%<br />
case 1<br />
sys =<br />
mdlDerivatives(t,x,u,no<strong>de</strong>s,Tini,Af,L,alphaV,pebblenr,voidfrac,shapefac,cp_pebble,roh_pebble,isothick,isocond,cond_floor,cap_floor,s_floo<br />
r,D,W,alphaR,alphapb);<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
% Update and Terminate %<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
case 2<br />
sys =<br />
mdlUpdate(t,x,u,no<strong>de</strong>s,Tini,Af,L,alphaV,pebblenr,voidfrac,shapefac,cp_pebble,roh_pebble,isothick,isocond,cond_floor,cap_floor,s_floor,D,<br />
W,alphaR,alphapb); % Update discrete states<br />
case {9}<br />
sys = []; % do nothing<br />
%%%%%%%%%%<br />
% Output %<br />
%%%%%%%%%%<br />
case 3<br />
sys =<br />
mdlOutputs(t,x,u,no<strong>de</strong>s,Tini,Af,L,alphaV,pebblenr,voidfrac,shapefac,cp_pebble,roh_pebble,isothick,isocond,cond_floor,cap_floor,s_floor,D,<br />
W,alphaR,alphapb);<br />
otherwise<br />
error(['unhandled flag = ',num2str(flag)]);<br />
end<br />
%<br />
%=============================================================================<br />
% mdlInitializeSizes<br />
%=============================================================================<br />
%<br />
function [sys,x0,str,ts,Tair,Qroom,simno<strong>de</strong>s,Tfloor] =<br />
mdlInitializeSizes(no<strong>de</strong>s,Tini,Af,L,alphaV,pebblenr,voidfrac,shapefac,cp_pebble,roh_pebble,isothick,isocond,cond_floor,cap_floor,s_floor,<br />
D,W,alphaR,alphapb)<br />
simno<strong>de</strong>s=Af*L*3; % GET NUMBER OF NODES OUT OF STORAGE VOLUME<br />
simno<strong>de</strong>s=uint16(simno<strong>de</strong>s); % ROUNDING TO FULL NUMBER<br />
simno<strong>de</strong>s=double(simno<strong>de</strong>s);<br />
sizes = simsizes;<br />
sizes.NumContStates = (simno<strong>de</strong>s);<br />
sizes.NumDiscStates = 0;<br />
sizes.NumOutputs = (3+(5*no<strong>de</strong>s)+3);<br />
sizes.NumInputs = 8;<br />
sizes.DirFeedthrough = 1;<br />
sizes.NumSampleTimes = 1;<br />
sys = simsizes(sizes);<br />
109
str = [];<br />
ts = [0 0]; % sample time: [period, offset]<br />
for i=1:1:((simno<strong>de</strong>s));<br />
x0(i)=Tini;<br />
Tair(i)=Tini;<br />
Qroom(i)=0;<br />
Tfloor(i)=Tini;<br />
end<br />
%<br />
%=============================================================================<br />
% mdlDerivatives<br />
%=============================================================================<br />
%<br />
function sys=<br />
mdlDerivatives(t,x,u,no<strong>de</strong>s,Tini,Af,L,alphaV,pebblenr,voidfrac,shapefac,cp_pebble,roh_pebble,isothick,isocond,cond_floor,cap_floor,s_floo<br />
r,D,W,alphaR,alphapb)<br />
global Tfloor;<br />
global Tair;<br />
global Qroom;<br />
global simno<strong>de</strong>s;<br />
Vno<strong>de</strong>=Af*L/simno<strong>de</strong>s;<br />
D=(6*1*1*1*(1-voidfrac)/(pi*pebblenr))^(1/3);<br />
% PEBBLENR IN 1/m³<br />
% Flächenbezogener Massenstrom in [kg/m²s], Definition: Go=v*Dichte<br />
% Duffie Beckman macht keine Angabe, ob es die tatsächliche Luftgeschwindigkeit über <strong>de</strong>n reinen Luftquerschnitt o<strong>de</strong>r<br />
% ein gemittelter Wert über die gesamte Querschnittsfläche ist.<br />
% Eigener Ansatz: Bezogen auf die wirkliche Luftdurchgangsfläche (unabhängig von <strong>de</strong>r Dichte):<br />
% Go=v*Dichte; v=mp/Dichte*Aluft => Go=mp/Aluft;<br />
% Vluft=Vges*voidfrac ; Aluft*H=Ages*H*voidfrac<br />
% Go= u(4)/(Af*(voidfrac^(2/3))); %falsch, verkürzt Luftdurchgang!<br />
Go=u(4)/(Af);%*voidfrac) ;% Duffie Beckman: Massflow/facial area of bed (unsicher: x voidfrac o<strong>de</strong>r nicht?)<br />
% an an<strong>de</strong>rer Stelle superficial air speed<br />
hv=alphaV*(abs(Go/D))^(0.7);<br />
% x(1)= Stein 1<br />
% x(2)= Luft aus 1<br />
% x(3)= Stein 2<br />
% " "<br />
% usw.<br />
arg=0;<br />
if u(4)>0.005<br />
arg=1;<br />
end<br />
if u(4)
Qgro<strong>und</strong>(1)=(isocond/isothick)*(2*(Af^0.5)*(L/simno<strong>de</strong>s))*(u(3)-u(1));<br />
%Verlust in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n wird auf halbem Speicherumfang gerechnet<br />
%Bo<strong>de</strong>ntemperatur ohne Einbeziehung <strong>de</strong>r thermischen Trägheit<br />
Tfloor(1)=(((1/((1/alphapb)+(s_floor/cond_floor)))*u(1))+(alphaR*u(8)))/((1/((1/alphapb)+(s_floor/cond_floor)))+alphaR);<br />
Qroom(1)=alphaR*(L*W/simno<strong>de</strong>s)*(Tfloor(1)-u(8));<br />
dx(1)=(Qair_pebble)/((cp_pebble*roh_pebble*Vno<strong>de</strong>*(1-voidfrac)));<br />
Tair(1)=u(1)+((-Qair_pebble+Qgro<strong>und</strong>(1)-Qroom(1))/(u(4)*1022));%heat_capacity(u(1),fluid_pressure,fluid,fluid_mix)<br />
for i=2:1:(simno<strong>de</strong>s)<br />
%Bo<strong>de</strong>ntemperatur ohne Einbeziehung <strong>de</strong>r thermischen Trägheit<br />
Tfloor(i)=(((1/((1/alphapb)+(s_floor/cond_floor)))*Tair(i-1))+(alphaR*u(8)))/((1/((1/alphapb)+(s_floor/cond_floor)))+alphaR);<br />
Qroom(i)=alphaR*(L*W/simno<strong>de</strong>s)*(Tfloor(i)-u(8));<br />
Qair_pebble=Vno<strong>de</strong>*hv*(Tair(i-1)-x(i));<br />
Qgro<strong>und</strong>(i)=(isocond/isothick)*(2*(Af^0.5)*(L/simno<strong>de</strong>s))*(u(3)-Tair(i-1));<br />
%Verlust in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n wird auf halbem Speicherumfang gerechnet<br />
dx(i)=(Qair_pebble)/((cp_pebble*roh_pebble*Vno<strong>de</strong>*(1-voidfrac)));<br />
Tair(i)=Tair(i-1)+((-Qair_pebble+Qgro<strong>und</strong>(i)-Qroom(i))/(u(4)*1022)); %heat_capacity(Tair(i-1),fluid_pressure,fluid,fluid_mix)<br />
end<br />
case 2<br />
%first layer from other si<strong>de</strong><br />
u(4)=-1*u(4);<br />
Qair_pebble=Vno<strong>de</strong>*hv*(u(2)-x(simno<strong>de</strong>s));<br />
Qgro<strong>und</strong>(simno<strong>de</strong>s)=(isocond/isothick)*(2*(Af^0.5)*(L/simno<strong>de</strong>s))*(u(3)-x(simno<strong>de</strong>s));<br />
Tfloor(simno<strong>de</strong>s)=(((1/((1/alphapb)+(s_floor/cond_floor)))*x(simno<strong>de</strong>s))+(alphaR*u(8)))/((1/((1/alphapb)+(s_floor/cond_floor)))+alphaR);<br />
Qroom(simno<strong>de</strong>s)=alphaR*(L*W/simno<strong>de</strong>s)*(Tfloor(simno<strong>de</strong>s)-u(8));<br />
dx(simno<strong>de</strong>s)=(Qair_pebble)/((cp_pebble*roh_pebble*Vno<strong>de</strong>*(1-voidfrac)));<br />
Tair(simno<strong>de</strong>s)=u(2)+((-Qair_pebble+Qgro<strong>und</strong>(simno<strong>de</strong>s)-Qroom(simno<strong>de</strong>s))/(u(4)*1022));<br />
%heat_capacity(x(simno<strong>de</strong>s),fluid_pressure,fluid,fluid_mix)<br />
for i=(simno<strong>de</strong>s-1):-1:1<br />
Qair_pebble=Vno<strong>de</strong>*hv*(Tair(i+1)-x(i));<br />
Qgro<strong>und</strong>(i)=(isocond/isothick)*(2*(Af^0.5)*(L/simno<strong>de</strong>s))*(u(3)-Tair(i+1));<br />
Tfloor(i)=(((1/((1/alphapb)+(s_floor/cond_floor)))*x(i))+(alphaR*u(8)))/((1/((1/alphapb)+(s_floor/cond_floor)))+alphaR);<br />
Qroom(i)=alphaR*(L*W/simno<strong>de</strong>s)*(Tfloor(i)-u(8));<br />
dx(i)=(Qair_pebble)/((cp_pebble*roh_pebble*Vno<strong>de</strong>*(1-voidfrac)));<br />
Tair(i)=Tair(i+1)+((-Qair_pebble+Qgro<strong>und</strong>(i)-Qroom(i))/(u(4)*1022));%heat_capacity(Tair(i+1),fluid_pressure,fluid,fluid_mix)<br />
end<br />
u(4)=-1*u(4);<br />
end<br />
sys=dx;<br />
%<br />
%=============================================================================<br />
% mdlUpdate<br />
%=============================================================================<br />
function sys =<br />
mdlUpdate(t,x,u,no<strong>de</strong>s,Tini,Af,L,alphaV,pebblenr,voidfrac,shapefac,cp_pebble,roh_pebble,isothick,isocond,cond_floor,cap_floor,s_floor,D,<br />
W,alphaR,alphapb); % Update discrete states<br />
sys=[];<br />
%<br />
%=============================================================================<br />
% mdlOutputs<br />
%=============================================================================<br />
function sys =<br />
mdlOutputs(t,x,u,no<strong>de</strong>s,Tini,Af,L,alphaV,pebblenr,voidfrac,shapefac,cp_pebble,roh_pebble,isothick,isocond,cond_floor,cap_floor,s_floor,D,<br />
W,alphaR,alphapb)<br />
global Tfloor;<br />
global Tair;<br />
global Qroom;<br />
global simno<strong>de</strong>s;<br />
% T la<strong>de</strong>n aus<br />
% T entla<strong>de</strong>n aus<br />
% Massenstrom<br />
sys(1)=Tair(simno<strong>de</strong>s);<br />
sys(2)=Tair(1);<br />
sys(3)=u(4);<br />
Tm=0;<br />
Qges=0;<br />
Vno<strong>de</strong>=Af*L/no<strong>de</strong>s;<br />
for i=1:1:(simno<strong>de</strong>s)<br />
111
%Q(i)=(x(i)-Tini)*Vno<strong>de</strong>*roh_pebble*cp_pebble*(1-voidfrac);<br />
Qges=Qges+Qroom(i);<br />
Tm=x(i)+Tm;<br />
end<br />
% Energien <strong>und</strong> Temperaturen auf Messpunkte umrechnen<br />
interval_size = simno<strong>de</strong>s/no<strong>de</strong>s;<br />
% i=1..no<strong>de</strong>s Tpebble<br />
% i=1..no<strong>de</strong>s Tair<br />
% i=1..no<strong>de</strong>s Qroom<br />
for i=1:1:(no<strong>de</strong>s)<br />
location=i*interval_size;<br />
location=uint16(location);<br />
sys(i+3) = x(location);<br />
sys(i+no<strong>de</strong>s+3)=Tair(location);<br />
sys(i+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+3)=Tfloor(location);<br />
sys(i+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+3)=Qges/no<strong>de</strong>s;<br />
Q(i)=(x(location)-u(3))*Vno<strong>de</strong>*roh_pebble*cp_pebble*(1-voidfrac);<br />
sys(i+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+3)=Q(i);<br />
end<br />
% u(3)<br />
% Mitteltemperatur<br />
% Energieinhalt bezogen auf Raumtemperatur<br />
% Leistung in Speicher<br />
Tm=Tm/simno<strong>de</strong>s;<br />
sys(3+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+1)=Tm;<br />
sys(3+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+2)=Qges;<br />
Qp=(u(1)-Tair(simno<strong>de</strong>s))*abs(u(4))*1022; %heat_capacity((u(1)+Tair(simno<strong>de</strong>s)),fluid_pressure,fluid,fluid_mix)<br />
sys(3+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+3)=Qp;<br />
112
S-Funktion Hypokausten<br />
function[sys,x0,str,ts]=hypocaust(t,x,u,flag,no<strong>de</strong>s,Tini,L,b,c,W,n_conducts,d_conducts,isothick,isocond,cond_floor,cap_floor,roh_floor,a,alp<br />
haR,alphach)<br />
%<br />
% Written 2003 by Christoph Müller, Email: chris@hc-tronic.<strong>de</strong><br />
%<br />
% u = Tairin,Troom,Tgro<strong>und</strong>,mdot,p,fluid,mix,xxx<br />
%<br />
global Tbo<strong>de</strong>n;<br />
global Tair;<br />
global Qroom;<br />
global simno<strong>de</strong>s;<br />
switch flag<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
% Initialization %<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
case 0<br />
[sys,x0,str,ts,Tair,Qroom,simno<strong>de</strong>s,Tbo<strong>de</strong>n] =<br />
mdlInitializeSizes(no<strong>de</strong>s,Tini,L,b,c,W,n_conducts,d_conducts,isothick,isocond,cond_floor,cap_floor,roh_floor,a,alphaR,alphach);<br />
%%%%%%%%%%%%%%%<br />
% Derivatives %<br />
%%%%%%%%%%%%%%%<br />
case 1<br />
sys = mdlDerivatives(t,x,u,no<strong>de</strong>s,Tini,L,b,c,W,n_conducts,d_conducts,isothick,isocond,cond_floor,cap_floor,roh_floor,a,alphaR,alphach);<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
% Update and Terminate %<br />
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%<br />
case 2<br />
sys = mdlUpdate(t,x,u,no<strong>de</strong>s,Tini,L,b,c,W,n_conducts,d_conducts,isothick,isocond,cond_floor,cap_floor,roh_floor,a,alphaR,alphach); %<br />
Update discrete states<br />
case {9}<br />
sys = []; % do nothing<br />
%%%%%%%%%%<br />
% Output %<br />
%%%%%%%%%%<br />
case 3<br />
sys = mdlOutputs(t,x,u,no<strong>de</strong>s,Tini,L,b,c,W,n_conducts,d_conducts,isothick,isocond,cond_floor,cap_floor,roh_floor,a,alphaR,alphach);<br />
otherwise<br />
error(['unhandled flag = ',num2str(flag)]);<br />
end<br />
%<br />
%=============================================================================<br />
% mdlInitializeSizes<br />
%=============================================================================<br />
%<br />
function [sys,x0,str,ts,Tair,Qroom,simno<strong>de</strong>s,Tbo<strong>de</strong>n] =<br />
mdlInitializeSizes(no<strong>de</strong>s,Tini,L,b,c,W,n_conducts,d_conducts,isothick,isocond,cond_floor,cap_floor,roh_floor,a,alphaR,alphach)<br />
simno<strong>de</strong>s=(W+d_conducts)*(a+b+c)*L*n_conducts*1; % GET NUMBER OF NODES OUT OF STORAGE VOLUME<br />
simno<strong>de</strong>s=uint16(simno<strong>de</strong>s); % ROUNDING TO FULL NUMBER<br />
simno<strong>de</strong>s=double(simno<strong>de</strong>s);<br />
sizes = simsizes;<br />
sizes.NumContStates = (simno<strong>de</strong>s*3);<br />
sizes.NumDiscStates = 0;<br />
sizes.NumOutputs = (1+(3*no<strong>de</strong>s));<br />
sizes.NumInputs = 8;<br />
sizes.DirFeedthrough = 1;<br />
sizes.NumSampleTimes = 1;<br />
sys = simsizes(sizes);<br />
str = [];<br />
ts = [0 0]; % sample time: [period, offset]<br />
for i=1:1:(simno<strong>de</strong>s*3);<br />
x0(i)=Tini;<br />
end<br />
for i=1:1:simno<strong>de</strong>s;<br />
113
Qroom(i)=0;<br />
Tair(i)=Tini;<br />
Tbo<strong>de</strong>n(i)=Tini;<br />
end<br />
%<br />
%=============================================================================<br />
% mdlDerivatives<br />
%=============================================================================<br />
%<br />
function sys=<br />
mdlDerivatives(t,x,u,no<strong>de</strong>s,Tini,L,b,c,W,n_conducts,d_conducts,isothick,isocond,cond_floor,cap_floor,roh_floor,a,alphaR,alphach)<br />
global Tbo<strong>de</strong>n;<br />
global Tair;<br />
global Qroom;<br />
global simno<strong>de</strong>s;<br />
%Fehlermeldung in Carnot, wenn Druck kl<strong>einer</strong> 1e5 Pa<br />
if u(5)0.005<br />
arg=1;<br />
end<br />
switch arg<br />
case 1<br />
Pr=fluidprop(u(1),P,u(6),u(7),7); %Tair,mdotair,pair,fluidair,mixair,Tw,mdotw,pw,fluidw,mixw<br />
cond_air=fluidprop(u(1),u(5),u(6),u(7),3);<br />
kinvis_air=fluidprop(u(1),u(5),u(6),u(7),4);<br />
<strong>de</strong>nsity_air=1.293*(273/(u(1)+273))*(u(5)/101300);<br />
vair=u(4)/(b*W*n_conducts*<strong>de</strong>nsity_air);<br />
Re=vair*di/kinvis_air;<br />
if Re
Qgro<strong>und</strong>=(isocond/isothick)*((W+d_conducts)*L/simno<strong>de</strong>s)*(u(3)-x(3)); %Verlust in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n wird auf halbem Speicherumfang<br />
gerechnet<br />
dx(1)=(Qroom(1)+Qleit12)/mcp1;<br />
dx(2)=(Qleit23-Qleit12+Qair)/mcp2;<br />
dx(3)=(Qgro<strong>und</strong>-Qleit23)/mcp3;<br />
Tair(1)=u(1)-(Qair/(u(4)*1022/n_conducts)); %heat_capacity(Tair(i-1),fluid_pressure,fluid,fluid_mix)<br />
for i=2:1:simno<strong>de</strong>s<br />
Pr=fluidprop(Tair(i),P,u(6),u(7),7); %Tair,mdotair,pair,fluidair,mixair,Tw,mdotw,pw,fluidw,mixw<br />
cond_air=fluidprop(Tair(i),u(5),u(6),u(7),3);<br />
kinvis_air=fluidprop(Tair(i),u(5),u(6),u(7),4);<br />
<strong>de</strong>nsity_air=1.293*(273/(Tair(i)+273))*(u(5)/101300);<br />
vair=u(4)/(b*W*n_conducts*<strong>de</strong>nsity_air);<br />
Re=vair*di/kinvis_air;<br />
if Re
sys=dx;<br />
%<br />
%=============================================================================<br />
% mdlUpdate<br />
%=============================================================================<br />
function sys =<br />
mdlUpdate(t,x,u,no<strong>de</strong>s,Tini,L,b,c,W,n_conducts,d_conducts,isothick,isocond,cond_floor,cap_floor,roh_floor,a,alphaR,alphach); % Update<br />
discrete states<br />
sys=[];<br />
%<br />
%=============================================================================<br />
% mdlOutputs<br />
%=============================================================================<br />
function sys =<br />
mdlOutputs(t,x,u,no<strong>de</strong>s,Tini,L,b,c,W,n_conducts,d_conducts,isothick,isocond,cond_floor,cap_floor,roh_floor,a,alphaR,alphach)<br />
global Tbo<strong>de</strong>n;<br />
global Tair;<br />
global Qroom;<br />
global simno<strong>de</strong>s;<br />
% T la<strong>de</strong>n aus<br />
sys(1)=Tair(simno<strong>de</strong>s);<br />
% Energien <strong>und</strong> Temperaturen auf Messpunkte umrechnen<br />
interval_size = simno<strong>de</strong>s/no<strong>de</strong>s;<br />
% i=1..no<strong>de</strong>s T<br />
% i=1..no<strong>de</strong>s Tair<br />
% i=1..no<strong>de</strong>s Qroom<br />
Qges=0;<br />
for i=1:1:(simno<strong>de</strong>s)<br />
Qges=(-Qroom(i)*n_conducts)+Qges;<br />
end<br />
for i=1:1:(no<strong>de</strong>s)<br />
location=i*interval_size;<br />
location=uint8(location);<br />
sys(i+1)=Tair(location);<br />
sys(i+no<strong>de</strong>s+1)=Tbo<strong>de</strong>n(location);<br />
sys(i+no<strong>de</strong>s+no<strong>de</strong>s+1)=Qges/no<strong>de</strong>s;<br />
%-Qroom(location)*interval_size*n_conducts;<br />
end<br />
116