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20 Jahre „Adj´isten magyarok“ - UMIZ

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Da die Türkenkriege des 16. Jahrhunderts große Gebiete des heutigen Burgenlandes verwüstet<br />

hatten, besiedelte man die teilweise menschenleeren Landstriche mit Kroaten und deutschen<br />

Protestanten, die aufgrund der dortigen Religionskriege aus ihrer Heimat flüchteten. 24<br />

Dadurch trennte man das ungarische Siedlungsgebiet von seinem Muttervolk, wodurch die<br />

burgenländischen Ungarn nur mehr in Sprachinseln zu leben kamen. Das geschlossene<br />

Siedlungsgebiet der Ungarn wurde mit der Zeit immer kleiner und konnte sich nur mehr in<br />

den aus den Grenzwächterdörfern hervorgegangenen adeligen Gemeinden in der Oberen Wart<br />

(heute Bezirk Oberwart) erhalten. Diese Tatsache spielte aber bis 1921 keine Rolle, da das<br />

Gebiet zum Königreich Ungarn gehörte und somit einen Teil des Mehrheitsvolkes bildete. 25<br />

In den Siedlungen existierte ein der damaligen Zeit entsprechendes, kulturelles Leben, wobei<br />

für jene kulturelle Entwicklung besonders der katholische und der protestantische Klerus der<br />

Region verantwortlich waren. So gehen die schulischen Einrichtungen der ungarischen<br />

Sprachgruppe im Burgenland auf die Reformationszeit zurück. Nachdem auch Josef II. im 18.<br />

Jahrhundert es nicht schaffte, in Ungarn Deutsch als Amts- und Unterrichtssprache<br />

einzuführen, kam es 1806 zu einem allgemeinen Ausbau des ungarischsprachigen<br />

Schulwesens. 26 1836 wurde in den Ländern der Stefanskrone Ungarisch als Amtssprache<br />

eingeführt. Dies war den Burgenlandungarn eine große Unterstützung bei der Pflege ihrer<br />

Sprache und Kultur. 27<br />

Ebenso sorgte die beginnende Industrialisierung bei den Ungarn im heutigen Burgenland für<br />

ein Anwachsen ihrer Bevölkerung und führte so zur Veränderung ihrer Sozialstruktur. 28 Viele<br />

kleinadelige Bauern wechselten immer stärker in einen gewerblichen Nebenerwerb über,<br />

sodass sich zahlreiche Wein-, Holz-, und Viehhändler sowie Gerber, Tuchmacher, Schuster<br />

und Töpferbetriebe in den Dörfern etablierten. Ebenfalls entstanden zahlreiche Meierhöfe und<br />

Meierhofsiedlungen, die mit Lohnknechten aus Ungarn besiedelt wurden. Diese Meierhöfe<br />

hatten oft die Größe eines Dorfes, in dem die Bewohner in sozialen und sprachlichen Ghettos<br />

lebten. 29 Diese Gruppe war beim Verlassen des Gutshofes besonders stark der Assimilation<br />

ausgesetzt, da sie aufgrund ihrer schlechten sozialen Lage von den Bewohnern der<br />

24 Vgl. Österreichisches Volksgruppenzentrum (1993), S. 10.<br />

25 Vgl. Henke (1988), S. 122f.<br />

26 Vgl. Baumgartner (1995), S. 91.<br />

27 Vgl. Österreichisches Volksgruppenzentrum (1993), S. 10.<br />

28 Vgl. Henke (1988), S. 123.<br />

29 Vgl. Baumgartner (1995), S. 91f.<br />

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