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20 Jahre „Adj´isten magyarok“ - UMIZ

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Die große Anzahl der Burgenlandungarn im Raum um den Neusiedlersee kann auf die<br />

ehemaligen Meierhofsiedlungen zurückgeführt werden, da nach Auflösung der Meierhöfe<br />

auch ein kleiner Teil der Bevölkerung dort verblieben ist. 45<br />

Nach Baumgartner hatten die Burgenlandungarn lange Zeit „ein sehr regionales Bewusstsein<br />

und ein sehr starkes Lokalbewusstsein“, 46 aber im Gegensatz zu anderen Volksgruppen fehlt<br />

den Burgenlandungarn „ein ausgeprägtes Minderheiten- oder Minderwertigkeitsgefühl. Man<br />

ist stolz Ungar zu sein“, 47 aber trotzdem ist die Gruppe der ständigen Gefahr des<br />

Sprachverlustes ausgesetzt.<br />

Vor allem nach dem Krieg erfolgte ein starker Assimilierungsschub, der durch mehrere<br />

Faktoren bedingt war. Dazu zählten Abwanderung in die Großstädte, gemischtsprachige<br />

Ehen, ein nicht gerade Minderheitenfreundliches Volkszählungssystem, Überalterung sowie<br />

die Tatsache als Kommunist verschrien zu sein, wenn man ungarisch sprach. Fühlten sich vor<br />

dem Zweiten Weltkrieg 1934 noch 10.442 der ungarischen Sprache zugehörig, so minimierte<br />

sich die Zahl 1951 auf ca. die Hälfte (5.251) und fiel bis 1981 sogar auf nur mehr 4.147<br />

Zugehörige herab. 48<br />

Dass dieser Assimilierungsprozess ein wenig aufgehalten werden konnte, ist nur den Mühen<br />

privater und kirchlicher Bildungsarbeit zu verdanken. So gründete man 1968 den<br />

Burgenländisch-Ungarischen Kulturverein, der den Ungarn einen Anstoß gab, ihre Identität<br />

als Volksgruppe in einem fremdsprachigen Land zu akzeptieren und sich wieder für ihr<br />

Volksgruppenbrauchtum zu interessieren. 49 Es war für den Verein eine große<br />

Herausforderung ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu erzeugen. So haben sowohl der<br />

Kulturverein als auch die drei konfessionellen Kirchen mit den Vorhaben begonnen,<br />

kulturelle Veranstaltungen zu organisieren, die das ungarische Volksgruppenleben wieder<br />

aufleben lassen sollen. Es entstanden allmählich verschiedenste Volkstanzgruppen,<br />

Laienspielgruppen, Musikspielgruppen oder Lesevereine, die von den Burgenlandungarn<br />

heute sehr geschätzt und gerne besucht werden. 50<br />

44 Vgl. Statistik Austria (<strong>20</strong>02), S. 73f, als PDF-Datei auffindbar bei „Publikationen“ online im WWW unter:<br />

http://www.statistik.at/web_de/suchergebnisse/index.html?suchquerya=Umgangssprache&n0=1&n1=1&n2=1&<br />

n3=1&n4=1&n5=1&n7=1&n6=1 [09.09.<strong>20</strong>09].<br />

45 Vgl. Österreichisches Volksgruppenzentrum (<strong>20</strong>01), S. <strong>20</strong>.<br />

46 Interview mit Gerhard Baumgartner durchgeführt am 18.06.<strong>20</strong>09, S. XX.<br />

47 Baumgartner (1995), S. 90.<br />

48 Vgl. Österreichisches Volksgruppenzentrum (1997), S. 126.<br />

49 Vgl. Österreichisches Volksgruppenzentrum (<strong>20</strong>01), S. <strong>20</strong>.<br />

50 Vgl. Henke (1988), S. 128.<br />

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