20 Jahre „Adj´isten magyarok“ - UMIZ
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4.2 Die Wiener-Ungarn heute<br />
Die Wiener Ungarn bilden im Vergleich zu den Burgenlandungarn eine wesentlich größere<br />
Gruppe. So ermittelte man bei der Volkszählung <strong>20</strong>01 10.686 Österreicher, die Ungarisch als<br />
Umgangssprache angaben, d.h. dass sie Ungarisch im normalen Sprachgebrauch benutzen,<br />
unabhängig davon, ob es ihre Muttersprache ist oder nicht. Wenn die Ungarn mit Nichtösterreichischer<br />
Staatsbürgerschaft hinzugezählt werden, steigt bei den Ungarn in Wien die<br />
Anzahl der Sprachzugehörigen auf 15.435. Die meisten Ungarisch sprechenden Österreicher<br />
wohnen in den Bezirken Favoriten (10. Bezirk) mit 966, Floridsdorf (21. Bezirk) mit 854 und<br />
Donaustadt (22. Bezirk) mit 842. Der Rest ist in der Stadt Wien über sämtliche andere<br />
Bezirke verstreut zu finden. 72<br />
Die Identität der Wiener Ungarn lässt sich schwer erklären. Man war im „historischen<br />
Bewusstsein mit der Stadt Wien immer sehr eng verbunden“, sodass es „als eingebürgerter<br />
Teil der ungarischen Geschichte und Kultur“ angesehen wurde. 73 Außerdem kamen, gingen<br />
oder blieben die Ungarn im Laufe der Geschichte Wiens, sodass nach einiger Zeit die in Wien<br />
lebenden Ungarn auch den typischen Assimilationseinflüssen ausgesetzt waren und sich<br />
schlussendlich in die Mehrheitsbevölkerung integrierten.<br />
Richten wir das Augenmerk jedoch auf die Ungarnflüchtlinge aus dem <strong>Jahre</strong> 1956, denn diese<br />
Menschen hatten andere Beweggründe, als aus beruflichen, oder Gründen der Weiterbildung<br />
nach Wien zu kommen. Sie waren Opfer des kommunistischen Systems, welches ihr Land<br />
prägte, und versuchten sich davon zu befreien, indem sie in den Westen flohen. Die<br />
Ungarnflüchtlinge, die durch die gemeinsame Österreichisch-Ungarische Geschichte in der<br />
Mentalität Ähnlichkeiten mit der österreichischen Bevölkerung aufwiesen, fühlten sich im<br />
Land rasch zu Hause, vor allem in den östlichen Bundesländern und besonders in Wien und<br />
Umgebung. Leider empfanden viele ihre Vergangenheit als Ballast, sodass der Großteil einer<br />
Assimilation sehr positiv gegenüber stand, welche aber in einigen Fällen auch oberflächlich<br />
zu betrachten war. So wurden die ersten Deutschkenntnisse sogleich in ungarische Gespräche<br />
eingebaut, um mit seinem Neuerworbenen Wissen zu prahlen. Dies steigerte sich bis zur<br />
Verleumdung der eigenen Muttersprache, wobei der ungarische Akzent die Wahrheit ans<br />
72 Vgl. Statistik Austria (<strong>20</strong>03), S. 87, als PDF-Datei auffindbar bei „Publikationen“ online im WWW unter:<br />
http://www.statistik.at/web_de/suchergebnisse/index.html?suchquerya=Umgangssprache&n0=1&n1=1&n2=1&<br />
n3=1&n4=1&n5=1&n7=1&n6=1 [09.09.<strong>20</strong>09].<br />
73 Baumgartner in Eppel (1996), S. 125.<br />
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