Die Presse Schaufenster
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Im zweiten<br />
Leben<br />
<br />
<br />
<br />
<strong>Die</strong> Wölbung ihres Bodens, der<br />
schlanke Hals, das charakteristische<br />
Grün. Ihre Form ist vertraut,<br />
auch wenn sie sich im neuen<br />
Gewand präsentiert, nur Teile von<br />
sich preisgibt: die Flasche. Wie sehr<br />
sich ihre Erscheinung schon im<br />
Formengedächtnis eingenistet hat,<br />
wird bei der ersten Begegnung mit den Designobjekten<br />
der finnischen Glasdesigner Jukka Isotalo und Jan Torstensson<br />
ersichtlich. <strong>Die</strong> beiden stellen derzeit unter dem<br />
Titel „Second Life. Upcycling Glasdesign aus Finnland“<br />
im Wagner:Werk Museum Postsparkasse aus. <strong>Die</strong> von der<br />
Kuratorin Uta Laurén ausgewählten Künstler verbindet<br />
der umweltbewusste und verantwortungsvolle Umgang<br />
mit dem Werkstoff Glas. Beide sehen eine material- und<br />
energiesparende Fertigung als das Grundprinzip ihrer<br />
Arbeit.<br />
Der vom Industriedesign kommende Jukka Isotalo ist<br />
besonders konsequent in der Umsetzung dieser Haltung:<br />
Er will für die Bearbeitung des Glases so<br />
wenig Energie wie möglich verbrauchen,<br />
deshalb arbeitet er ausschließlich mit sogenannten<br />
„kalten“ Techniken wie Schneiden<br />
oder Sandstrahlen, um den vorgefundenen<br />
Materialien eine neue Form zu geben. Er ist<br />
auch darauf bedacht, dass alle zusätzlich zu<br />
„In Finnland wird gern<br />
Glas aus dem eigenen<br />
Land geschenkt.“<br />
den Flaschen verwendeten Materialien wie Glasscheiben<br />
oder Holzteile Abfallprodukte sind. Logischerweise ist er<br />
dadurch für seine Designs an die Grundformen der alten<br />
Flaschen, die er meistens von Restaurants bezieht,<br />
gebunden. Das entspricht auch Isotalos Intention: <strong>Die</strong><br />
Öffentlichkeit soll daran erinnert werden, dass die<br />
Zukunft im schonenden Umgang mit den Ressourcen<br />
liegt. Seine Hoffnung ist, dass Entscheidungsträger wie<br />
die Konzernchefs großer finnischer Unternehmen und<br />
Banken, die derzeit gute Kunden von Isotalos Produkten<br />
sind, durch seine Ideen angeregt werden, auch selbst<br />
etwas mehr in Richtung Nachhaltigkeit zu tun.<br />
Sehr funktional. Uta Laurén, Kuratorin der Ausstellung<br />
und langjährige Kustodin am finnischen Glasmuseum<br />
Riihimäki, sieht in den Objekten von Isotalo eine Verbindung<br />
zum „klassischen“ finnischen Design: „Wenn ich an<br />
die Formsprache denke, sieht man an Jukka Isotalos<br />
Objekten natürlich ganz deutlich die Tradition des finnischen<br />
Gebrauchsdesigns: einfache, klare Formen, sparsam<br />
dekoriert, nicht überdekoriert, sehr<br />
funktional.“<br />
Das finnische Design – insbesondere Glasdesign<br />
– hat auch im eigenen Land einen guten<br />
Ruf. „In Finnland wird zur Hochzeit oder zu<br />
anderen größeren Feierlichkeiten Design<br />
aus dem eigenen Land geschenkt, sei es Glas »