Hoher Besuch. Kate und William besuchten 2012 die Salomonen. Königlich gebettet. Der Bungalow, in dem die Thronfolger logierten. Fotos: Getty(2), Istock, Elio Stamm 38 <strong>Schaufenster</strong>
Ich zögere kurz, ehe ich mich draufschmeiße. Es ist immerhin das Bett, in dem George, der künftige König von Großbritannien gezeugt wurde – möglicherweise zumindest. <strong>Die</strong> Landung ist weich. Mindestens zwei Meter breit ist das Lager, aus massivem Edelholz geschnitzt, umhüllt von einem Moskitoschutz, der eher an ein Zelt als an ein Netz erinnert. Der royale Trubel lässt mich normalerweise kalt, nach Lady Dianas Tod vergoss ich keine Träne. Und doch übermannt mich nun, im Riesenbungalow liegend, ein erhabenes Gefühl. Im September vor einem Jahr haben der Herzog und die Herzogin von Cambridge, besser bekannt als Prinz William und Kate, während ihres dreitägigen Besuchs der Salomoninseln hier eine Nacht verbracht. Im Tavanipupu Private Island Resort, 30 Flugminuten von der Hauptstadt Honiara entfernt, im Osten Guadalcanals. Für das frisch vermählte Paar war nur das Beste gut genug. Fünf Bungalows, Palmen, 28 Grad warmes Meerwasser einer türkisfarbenen Lagune, Sterneküche. Weil Herzogin Kate kurz vor der Asien- und Ozeanienreise ohne Bikinitop fotografiert worden war, verfolgten die Medien jeden ihrer Schritte am anderen Ende der Welt, über das sonst nie berichtet wird. Es gab sogar einen Schlagzeilennachschlag, als rund zehn Wochen später der Buckingham Palace die Schwangerschaft der Herzogin von Cambridge bekannt gab und eifrige Journalisten die Empfängnis auf die Reisezeit zurückrechneten. Ein ärmliches Paradies. Als wir auf der Sandpiste vor Tavanipupu landen, erwartet uns das gleiche Begrüßungsritual, das auch Prinz William und Kate und überhaupt jedem Reisenden zuteilwird: Ein Schnellboot fährt uns zur kleinen Insel vor der Küste. Dort wartet auf dem Landesteg schon Janette, eine Insulanerin, mit Trinkkokosnuss und Blumenkranz. Ein Blick vom Steg zeigt, dass auf dem Meeresboden mit Korallen „Tavanipupu“ geschrieben steht. So klar ist das Wasser. Ich unterbreche das Schlürfen und stehe mit offenem Mund da, was Janette ein breites Lachen auf ihr freundliches Gesicht zaubert. <strong>Die</strong> Einwohner der Salomonen sind Melanesier. Sie erinnern an Schwarzafrikaner, bis auf das teils blonde Haar, das einige von ihnen haben. Sie haben wenig gemein mit den hellhäutigeren Polynesiern mit mandelförmigen Augen, wie sie in Neuseeland oder Hawaii leben. <strong>Die</strong> Salomonen wurden 1978 unabhängig von Großbritannien, sind aber nach wie vor Commonwealth-Mitglied. Das drei Flugstunden nordöstlich von Australien gelegene Lasagne mit Lobster? Oder lieber Kokos- Fisch-Curry? Land gehört zu den ärmsten in Ozeanien. <strong>Die</strong> Wirtschaft erholt sich immer noch nicht von den ethnischen Unruhen von 1998 bis 2003, als 200 Menschen den Tod fanden. Das Land ist heute sicher. Doch die dunkle Vergangenheit hat den Tourismus nur langsam wachsen lassen. Lediglich 5000 Besucher zählen die Salomonen pro Jahr. Jene Touristen, die kommen, haben das Land mit einer halben Million Einwohner, die zersplittert auf sechs Haupt- und fast 1000 Nebeninseln leben, so praktisch für sich allein. Auf den Salomonen erlebe man den Pazifik immer noch so, wie es einst überall gewesen ist, hat der Reiseführer Lonely Planet kürzlich geschrieben. Und den Inselarchipel in seinem Ranking für die „heißesten“ Destinationen 2013 auf Rang sechs gehievt. Dinner auf dem eigenen Steg. Eine Nacht auf Tavanipupu ist zu wenig, denke ich. Andrew serviert den vor zwei Stunden gefangenen Fisch. Auf unserer privaten Lounge auf dem eigenen, 20 Meter langen Steg mitten im Meer. „Wir haben ihn extra für die Royals gebaut“, sagt Andrew, der seit 20 Jahren im Resort arbeitet. Gegessen hätten William und Kate aber lieber auf dem Sitzplatz vor dem Bungalow. Ich kann die Royals nur schwer verstehen. Der royale Bungalow – wobei das Wort „Bungalow“ der Größe der Unterkunft kaum gerecht wird – ist zugegebenermaßen ein Platz zum Wohlfühlen. Er mischt geschickt traditionelle Baumaterialen der Salomonen wie Holz und Bambus mit modernstem Innendesign und Technik. Und ja, sich im blickdicht geschützten Außenbereich unterm Sternenhimmel das Salz vom Körper zu duschen, ist ein Genuss. Und ja, auch die Veranda mit Blick auf Palmen und eigenen Salzstrand eignet sich formidabel für ein Dinner, wie es William und Kate genossen. Aber ich sitze doch lieber auf dem Steg, „ Jetty“, wie er im Englischen irgendwie besser klingt, führe mir den Fisch, der nicht nur frisch ist, sondern auch fantastisch schmeckt, zu Munde und lasse den Blick im lauen Abendwind 360 Grad übers dunkle, ruhige Meer schweifen. Fische und Meeresfrüchte bilden den Kern der Mahlzeiten auf Tavanipupu und werden vom englischen Küchenchef Paul und seiner lokalen Crew mit Kreativität auf unterschiedlichste Art zubereitet. Einmal wird ein Kokos-Fisch-Curry serviert, dann wieder eine Lasagne mit Lobster. Es ist mittlerweile 22 Uhr, meine Freundin und ich sitzen mit Bier und Rotwein noch immer in der Lounge, da paddelt Andrew an uns vorbei. Im eigenen Kanu. Wie alle Angestellten auf Tavanipupu lebt er in einem Dorf auf <strong>Schaufenster</strong> 39 »