hochmeister zeitung - Evangelische Hochmeister-Kirchengemeinde
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Erinnern – nicht vergessen<br />
Gedenken in der <strong>Hochmeister</strong>kirche an die Reichspogromnacht von 1938<br />
Nachtwache am Sonnabend, 9. November 2002 um 19.30 Uhr<br />
Am 9. November erinnern wir in unserer Kirche seit dem 50. Jahrestag der Reichspogromnacht an den Auftakt zur<br />
systematischen Verfolgung und Ermordung der Juden Deutschlands und Europas und beabsichtigen dabei, eine Brücke<br />
in unsere Zeit zu schlagen.<br />
Wir tun dies in der Stadt, von der aus als Machtzentrum des faschistischen Deutschland die Fäden für diese Greuel gezogen<br />
wurden, wo am 20. Januar 1942 auf der berüchtigten Wannseekonferenz die „Endlösung der Judenfrage“ beschlossen<br />
wurde und durch deren Straßen, besonders<br />
hier in Halensee, die Elendsmärsche der Deportierten<br />
zu den Rampen des Bahnhofs Grunewald<br />
und von dort zu den Vernichtungslagern<br />
gingen.<br />
Auch in diesem Jahr konnten wir eine Zeitzeugin<br />
gewinnen: Gisela Mießner wird zu uns<br />
sprechen. Sie hat sich als junge Frau mit ihrer<br />
Mutter und zahlreichen anderen mutigen<br />
Frauen der faschistischen Willkür widersetzt<br />
und durch engagiertes Auftreten die Freilassung<br />
ihres Vaters und anderer von den Nationalsozialisten<br />
in der Rosenstraße gefangenen<br />
Männern erreicht.<br />
Dem Gedenken an die Zivilcourage dieser<br />
„Frauen von der Rosenstraße“ wurde kürzlich<br />
ein Mahnmal errichtet. Gisela Mießner lebt in<br />
Berlin und wurde für ihr unermüdliches Engagement<br />
mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.<br />
Durch den zweiten Referenten Tomi Spenser<br />
werden diejenigen Bürger Israels vertreten, die<br />
sich beherzt für die Rechte des palästinensischen<br />
Volkes einsetzen, einen Gegenpol zu dem<br />
derzeitigen Kurs der Regierung Israels bilden<br />
und aktiv für den Frieden in dieser kriegserschütterten<br />
Region kämpfen.<br />
Der Arzt Tomi Spenser lebt und arbeitet im<br />
Kibbuz Sasa in Israel.<br />
In den beiden vergangenen Jahren begleitete<br />
Martin Doberitz mit dem BUSAN-Quintett<br />
aus den Niederlanden musikalisch würdevoll<br />
die Veranstaltung – sie werden auch dieser<br />
Nachtwache den musikalischen Rahmen geben. Die Kantorin Mimi Sheffer von der jüdischen Gemeinde Berlin wird<br />
– wie im letzten Jahr - das Kaddisch, die Klage über die in den Konzentrationslagern ermordeten Juden, singen.<br />
Sie sind herzlich eingeladen, an der Nachtwache am 9. November in unserer Kirche teilzunehmen und damit auch Ihr persönliches<br />
Zeugnis wider das Vergessen abzulegen.<br />
Hajo Mattern