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hochmeister zeitung - Evangelische Hochmeister-Kirchengemeinde

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D E R M O N A T S S P R U C H F Ü R N O V E M B E R<br />

UND GOTT WIRD ABWISCHEN ALLE TRÄNEN VON IHREN AUGEN, UND DER TOD<br />

WIRD NICHT MEHR SEIN, NOCH LEID NOCH GESCHREI NOCH SCHMERZ WIRD<br />

MEHR SEIN; DENN DAS ERSTE IST VERGANGEN.<br />

(OFFENBARUNG 21, 4)<br />

Ein tröstlicher<br />

Satz,<br />

eingebettet<br />

in eine der stärksten<br />

Verheißungen,<br />

die in der<br />

Bibel zu finden<br />

sind. Ein Satz, den man kaum vergisst,<br />

wenn man einmal seinen Klang aufgenommen<br />

hat. Ein Satz aber auch aus<br />

jenem Buch der Bibel, welches ich als<br />

das mystischste, am meisten beängstigende<br />

und auch ärgerlichste empfinde.<br />

Diese poetische Verheißung - sie<br />

steht zwischen dem neuen Himmel,<br />

der neuen Erde und dem neuen<br />

Jerusalem, zwischen dem, der sich A<br />

und O nennt, der alles neu macht und<br />

das Wasser des Lebens spendet. Doch<br />

ist sie nur um ein paar Verse getrennt<br />

von dem feurigen Pfuhl, der mit Pech<br />

und Schwefel brennt, vom Heulen<br />

und Zähneklappern, von blutrünstigen<br />

Beschreibungen dessen, was mit<br />

jenen passiert, die nicht konform<br />

gelebt und geglaubt haben.<br />

Die Offenbarung konfrontiert mich<br />

mit jener Frage, die sich mir beim<br />

Lesen der Bibel am häufigsten stellt:<br />

Wie wörtlich will ich sie nehmen?<br />

Früher konnte ich mir als naturwissenschaftlich<br />

geprägter Mensch kaum<br />

vorstellen, dass Jesus durch Zuspruch<br />

oder Berührung Krankheiten geheilt<br />

oder gar Tote auferweckt hätte. Es bieten<br />

sich ja auch viele Interpretationen<br />

an, diese Geschichten weniger wörtlich,<br />

sondern im übertragenen Sinn<br />

(etwa tiefenpsychologisch) zu verstehen.<br />

So habe ich viele Jahre für mich<br />

einen Kompromiss zwischen dem<br />

Glauben und einer naturwissenschaftlich<br />

nüchternen Weltsicht gefunden.<br />

Mittlerweile macht es mir keine<br />

Probleme mehr, Wunderheilungen<br />

oder selbst die Erweckung des Lazarus<br />

als historisch reale Begebenheiten zu<br />

akzeptieren. Damit sage ich nicht, dass<br />

es sich so zugetragen haben muss, es ist<br />

jedoch für mich vorstellbar geworden.<br />

Heute finde ich die Erschaffung der<br />

Welt kraft des Wortes Gottes nicht viel<br />

absurder als die Theorie eines Urknalls.<br />

Ich würde fast sagen, dass die<br />

Wissenschaft wie die Religion Bilder<br />

anbietet für etwas Unbeschreibliches,<br />

Unvorstellbares. Welches Bild einem<br />

mehr sagt, bleibt dem Einzelnen überlassen<br />

und bedarf keiner Rechtfertigung.<br />

Die Erschaffung der Welt - sie steht<br />

am Anfang der Bibel.Was einmal sein<br />

wird, davon erzählt die Offenbarung.<br />

Nicht viel von dem, was sie erzählt,<br />

verstehe ich. Aber dass wir nach dem<br />

Ende der Zeiten bei Gott geborgen<br />

sein werden, das ist meine Zuversicht.<br />

Himmel und Erde werden neu, die<br />

Heilige Stadt wird neu, alles wird neu<br />

gemacht. Und die Tränen jedes Einzelnen<br />

werden von Gott selbst<br />

getrocknet. Ich brauche nicht die<br />

Offenbarung im Ganzen zu verstehen,<br />

um zu erleben, wie diese Worte in mir<br />

beginnen zu klingen.<br />

Vielleicht ist dies einer meiner<br />

wesentlichen Schritte zum Glauben<br />

gewesen: nicht alles verstehen zu wollen,<br />

sondern mich anrühren zu lassen<br />

vom Klang einer wunderbaren Verheißung.<br />

Dr. Kristian Schilling<br />

Seite 3

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