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Immer mehr Milch –<br />
mit welchem Erfolg?<br />
MILCHKONTINGENTIERUNG 1977–2009 Der vergleichbare Deckungsbeitrag des<br />
Betriebszweigs Milchvieh und Aufzucht ging 2009 nach einem Zwischenhoch 2008 stark<br />
zurück. Dies zeigen die Daten der Zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten (ZA).<br />
Judith<br />
Hausheer<br />
Schnider<br />
Dierk<br />
Schmid<br />
Die Milchkontingentierung dauerte<br />
32 Jahre, von 1977 bis zum 1. Mai<br />
2009. Die Daten des Betriebszweigs<br />
Milchvieh und Aufzucht zeigen,<br />
wie sich in diesem Zeitraum die<br />
wirtschaftlichen Ergebnisse in der<br />
Milchproduktion der Talregion entwickelt<br />
haben. Der Artikel zur strukturellen<br />
Entwicklung erschien in der letzten<br />
<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> (3/2011).<br />
Auf und ab Die Preise für Milch und<br />
Fleisch haben sich in den 32 Jahren zuerst<br />
auseinanderentwickelt und gegen<br />
Ende wieder angeglichen (Grafik 1). Sie<br />
lagen 2009 unter dem Preisniveau von<br />
1977 (Milch: – 10%, Grossvieh/Kälber:<br />
– 7%), nachdem sie 2008 ein Zwischenhoch<br />
hatten. Der höchste Milchpreis<br />
wurde 1991/92 erzielt. 1992 wurde<br />
die Agrarpolitik mit der Einführung<br />
der Direktzahlungen neu ausgerichtet.<br />
Ab dann war der Milchpreis kein Instrument<br />
der Einkommenspolitik mehr. Als<br />
Folge davon sank das Milchpreisniveau<br />
kontinuierlich. 2005 fiel der Milchpreis<br />
erstmals unter das Niveau von 1977. Die<br />
Preise für Grossvieh und Kälber<br />
schwankten sehr stark. Die höchsten<br />
Preise wurden Ende der 1980er-Jahre<br />
erzielt. In der zweiten Hälfte der<br />
1990er-Jahre waren die Preise für<br />
Grossvieh und Kälber wegen der BSE-<br />
Krise am tiefsten. Nach dem Zwischenhoch<br />
im Jahr 2000, sackten die Preise<br />
2001 nochmals ab, weil in Grossbritannien<br />
die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen<br />
war. In den folgenden Jahren<br />
bis 2008 erholten sich die Preise wieder.<br />
Deckungsbeitrag analog Preise<br />
Die Entwicklungen in den Strukturen<br />
und den Preisen schlagen sich in den<br />
wirtschaftlichen Ergebnissen nieder<br />
(Grafik 2, Tabelle 1). Es sind nominale<br />
Werte bei denen die Teuerung nicht berücksichtigt<br />
ist. Die Ergebnisse pro Rindergrossvieheinheit<br />
(RiGVE) vor 2003<br />
dürfen wegen veränderter GVE-Umrechnung<br />
nicht direkt mit den Ergebnissen<br />
ab 2003 verglichen werden.<br />
Die Leistung Milch in Franken pro<br />
RiGVE wuchs bis 1992 stark an (+79%);<br />
dank steigendem Milchpreis und steigender<br />
Milchleistung pro Kuh. In den<br />
1990er-Jahren bis 2001 konnte die<br />
Milchleistungssteigerung einen Teil des<br />
Preisrückgangs auffangen. Die Leistung<br />
Milch pro RiGVE ging dennoch um<br />
7.6% zurück. Auch im Zeitraum 2003<br />
bis 2009 konnte der Rückgang der Leistung<br />
Milch pro RiGVE (– 4.2%) mit der<br />
steigenden Milchleistung pro Kuh etwas<br />
abgefedert werden.<br />
Bis 2009 wurde durch die Leistungssteigerung<br />
ein Teil des Preisrückgangs<br />
aufgefangen. Bilder: www.swissmilk.ch<br />
Tabelle 1: Ergebnisse des Betriebszweigs Milchvieh und Aufzucht in der Talregion<br />
1977 1989 1992 1996 1999 2001 2003* 2008* 2009*<br />
Leistung Milch Fr./RiGVE 2195 3641 3920 3342 3461 3623 3833 4375 3672<br />
Andere Leistungen Fr./RiGVE 751 1240 669 184 501 528 682 612 626<br />
Ergänzungsfutter Fr./RiGVE 416 568 502 532 536 587 640 820 763<br />
Andere Direktkosten Fr./RiGVE 170 237 274 281 305 312 354 385 381<br />
Vergleichbarer DB Fr./RiGVE 2360 4076 3813 2714 3121 3252 3521 3782 3154<br />
Vergleichbarer DB total Fr. 61 360 101 085 93 419 69 478 78 337 89 430 91 194 122 537 105 344<br />
* Die Ergebnisse pro Einheit «RiGVE» vor 2003 dürfen nicht direkt mit den Ergebnissen ab 2003 verglichen werden.<br />
12 4 2011 · <strong>UFA</strong>-REVUE