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Entwicklung von Submikron - Pulver-Suspensionen zur Herstellung ...

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Forschungszentrum Jülich<br />

Institut für Werkstoffe und Verfahren der Energietechnik<br />

Institut 1 : Werkstoffsynthese und <strong>Herstellung</strong>sverfahren<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Submikron</strong> -<br />

<strong>Pulver</strong>-<strong>Suspensionen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong><br />

dünner Elektrolytschichten für<br />

Hochtemperaturbrennstoffzellen<br />

Edith Schüller


Berichte des Forschungszentrums Jülich 3965


<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Submikron</strong>-<br />

<strong>Pulver</strong>-<strong>Suspensionen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong><br />

dünner Elektrolytschichten für<br />

Hochtemperaturbrennstoffzellen<br />

Edith Schüller


Berichte des Forschungszentrums Jülich ; 3965<br />

ISSN 0944-2952<br />

Institut für Werkstoffe und Verfahren der Energietechnik<br />

Institut 1 : Werkstoffsynthese und <strong>Herstellung</strong>sverfahren Jül-3965<br />

D294 (biss ., Bochum, Univ., 2001)<br />

Zu beziehen durch : Forschungszentrum Jülich GmbH - Zentralbibliothek<br />

52425 Jülich - Bundesrepublik Deutschland<br />

e 02461/61-5220 - Telefax : 02461/61-6103 - e-mail : zb-publikation@fz-juelich .de


Kurzfassung<br />

Zur direkten Umwandlung <strong>von</strong> chemischer in elektrische Energie wird weltweit an der<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> Brennstoffzellen gearbeitet . Dabei versprechen Hochtemperaturbrennstoffzellen<br />

(SOFCs) höchste Wirkungsgrade . Sie werden für stationäre und mobile Anwendungen<br />

entwickelt . Für das planare Konzept des Forschungszentrums Jülich wird der<br />

sauerstoffionenleitende Elektrolyt aus yttriumstabilisiertem Zr02 (8YSZ) über das Vakuumschlickergießen<br />

(VSG) auf das tragende Anodensubstrat aufgebracht . Durch Sinterung wird<br />

die erforderliche Gasdichtigkeit der 5 bis 10 ~tm dicken Elektrolytschicht erreicht .<br />

Für die vorliegende Arbeit werden aus <strong>Submikron</strong>-<strong>Pulver</strong>n <strong>Suspensionen</strong> entwickelt, die für<br />

naßchemische Sprühverfahren (wet powder spraying, WPS) als kostengünstige Alternative<br />

zum VSG-Verfahren untersucht werden .<br />

Dazu wurden feine 8YSZ-<strong>Pulver</strong> über eine Fällungsverfahren hergestellt, charakterisiert und<br />

auf ihre Verwendbarkeit hin geprüft . Aus kommerziell erhältlichen <strong>Pulver</strong>n werden durch<br />

Dispergierung in Ethanol und Wasser unter Zusatz <strong>von</strong> Additiven Sprühsuspensionen<br />

entwickelt . Die Optimierung der Zusätze erfolgt über Viskositäts- und Zeta-Potential-<br />

Messungen sowie über die Bestimmung der Partikelgröße, die durch den d 50-Wert<br />

charakterisiert ist . Zusätzlich wurde eine feindisperse kommerzielle erhältliche Suspension<br />

verwendet . Die Schichtherstellung auf SOFC-Anodensubstraten erfolgte mittels zweier unterschiedlicher<br />

Sprühsysteme, einem Sprühkopf und einer Airbrush-Pistole . Die gesinterten<br />

Proben wurden licht- und rasterelekronenmikroskopisch untersucht und einem Helium-<br />

Lecktest <strong>zur</strong> Bestimmung der Gasdichtigkeit unterzogen .<br />

Es zeigte sich, daß mit Ethanolsuspensionen unter Zusatz <strong>von</strong> 1,5 % Dispergiermittel und<br />

0,5 % Binder über das Airbrush-Verfahren auf Anodensubstraten dichte Elektrolytschichten<br />

<strong>von</strong> 5 ~tm Dicke bei kurzen Sprühzeiten und gegenüber dem VSG-Verfahren deutlich<br />

verkürzten Sinterzeiten zu erzielen sind . Die Kalzination der Ausgangspulver, wie sie für das<br />

VSG-Verfahren durchgeführt wird, erweist sich als nicht erforderlich . Helium-Leckraten in<br />

der Größenordnung <strong>von</strong> VSG-Proben können bei einem Zwei-Schicht-System aus<br />

kommerzieller Suspension und optimal eingestellter Ethanol-Suspension bereits nach<br />

einstündiger Sinterung erreicht werden .<br />

Durch die Verarbeitung gezielt eingestellter <strong>Suspensionen</strong> können dünne Elektrolytschichten<br />

über das Naßpulverspritzen hergestellt werden . Durch optimiertes Processing (z . B . kurze<br />

Sinterzeiten) werden Kosten gesenkt und Produnktionszeiten verkürzt .


Abstract<br />

Fuel cells for the direct conversion of chemical into electrical energy are under development<br />

worldwide . Solid oxide fuel cells (SOFCs) promise to provide the highest efficiencies . They<br />

are being developed for stationary and mobile applications . For the planar cell concept of<br />

Research Centre Jülich the oxygen-ion-conducting electrolyte of yttrium-stabilized Zr0 2<br />

(8YSZ) is deposited onto the supporting anode substrate by vacuum slip casting (VSC) .<br />

The required gas tightness of the 5 to 10 bum thick electrolyte film is obtained by sintering .<br />

For the present work, suspensions are developed from submicron powders and investigated<br />

for wet powder spraying (WPS) as a low-cost alternative to the VSC process .<br />

For this purpose, fine 8YSZ powders were produced by a precipitation process, characterized<br />

and tested for their applicability . Spray suspensions are developed from commercially<br />

available powders by dispersann in ethanol and water with additives . The amounts of additives<br />

are optimized by viscosity and zeta-potential measurements and by determining the particle<br />

size characterized by the dso value . In addition, a finely dispersed commercial suspension was<br />

used . Layer preparation an SOFC anode substrates was achieved by two different spaying<br />

systems, a spray head and an airbrush gun . The sintered specimens were examined by optical<br />

and scanning electron microscopy and subjected to a helium leakage test to determine their<br />

gas tightness .<br />

It was found that dense electrolyte films of 5 bum thickness an anode substrates can be<br />

achieved by the airbrush technique with ethanol suspensions, to which 1 .5 % dispersant and<br />

0 .5 % binder are added, involving short spray times and significantly shortened sintering<br />

times compared to the VSC process . Calcining of the starting powders as performed for the<br />

VSC process is no longer required . Helium leakage rates of the order of VSC specimens can<br />

already be achieved after one-hour sintering for a two-layer system of commercial suspension<br />

and optimally adjusted ethanol suspension .<br />

Thin electrolyte films can be produced by wet powder spraying, processing selectively<br />

adjusted suspensions . Optimized processing (e .g . short sintering times) reduces costs and<br />

shortens production times .


Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Submikron</strong>-<strong>Pulver</strong>-<strong>Suspensionen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong><br />

dünner Elektrolytschichten für Hochtemperaturbrennstoffzellen<br />

1 Einleitung und Zielsetzung 1<br />

2 Grundlagen 3<br />

2.1 Brennstoffzelle 3<br />

2 .1 .1 Das tubulare Konzept<br />

2 .1 .2 Planare Konzepte<br />

2.2 <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> Elektrolytschichten über das Naßpulverspritzen 14<br />

2 .2 .1 Das Standard-Verfahren 14<br />

2 .2 .2 Alternative Beschichtungsverfahren 15<br />

2 .2 .3 Das WPS-Verfahren und seine Varianten 17<br />

2 .2 .4 Wichtige Sprühparameter für Sprühkopf und Airbrush 20<br />

2.3 Die Verwendung <strong>von</strong> Nano-Zr02 21<br />

3 Charakterisierungsmethoden 26<br />

3.1 Oberflächenmessung an <strong>Pulver</strong>n 26<br />

3.2 Partikelgrößenmessung in <strong>Suspensionen</strong> 26<br />

3 .2 .1 Dynamische Lichtstreuung 27<br />

3 .2 .2 Ultraschallspektroskopie 28<br />

6<br />

7


Inhaltsverzeichnis<br />

3.3 Zeta-Potential-Messung 31<br />

3.3 .1 Wechselwirkung zwischen zwei Partikeln 31<br />

3.3 .2 Potential-Verlauf zwischen Partikeloberfläche und flüssiger Phase (Stern)32<br />

3.3.3 Methoden <strong>zur</strong> Messung des Zeta-Potentials 34<br />

3.4 Viskositätsmessung 36<br />

3.5 Lecktest 37<br />

3.6 Weitere Charakterisierungsmethoden 37<br />

4 Experimentelles 39<br />

4.1 <strong>Pulver</strong>herstellung nach dem PennState-Verfahren 39<br />

4.2 Kommerzielle <strong>Pulver</strong> 44<br />

4.3 Kommerzielle Suspension 48<br />

4.4 Suspensionsherstellung 49<br />

4.4 .1 Dispergierverhalten der kommerziellne <strong>Pulver</strong> in Wasser und Ethanol 49<br />

4.4 .2 Lösungsmittel 50<br />

4.4.3 Additivuntersuchung für To-<strong>Pulver</strong> 51<br />

4.5 Beschichtungsversuche 52<br />

4.5 .1 Beschichtung mit dem Sprühkopf 52<br />

4.5 .2 Beschichtung mit der Airbrush-Anlage 58


Inhaltsverzeichnis<br />

5 Ergebnisse 63<br />

5.1 Dispergierverhalten der kommerziellen <strong>Pulver</strong> 63<br />

5 .1 .1 Zeta-Potential-Messungen 63<br />

5 .1 .2 Partikelgrößenmessungen 70<br />

5.2 Lösungsmittel 76<br />

5.3 Additivgehalt 79<br />

5.4 Beschichtungsversuche 85<br />

5 .4 .1 Mit dem Sprühkopf 85<br />

5 .4 .2 Mit der Airbrush-Anlage 103<br />

5.5 Zusammenfassende Diskussion der Ergebnisse 113<br />

6 Zusammenfassung 115<br />

7 Literatur 120<br />

8 Anhang 125<br />

8.1 Meßwerte der Dispergierversuche 125<br />

8.2 Sprühprogramme 127


1 Einleitung und Zielsetzung<br />

Einleitung<br />

Die heute üblichen Formen der Energieumwandlung weisen Nachteile z . B . hinsichtlich des<br />

Wirkungsgrades und der Umweltverträglichkeit auf, die es erforderlich machen, nach Alter-<br />

nativen zu suchen .<br />

Kraftwerke, die mit fossilen Brennstoffen arbeiten, haben unter Einsatz modernster Technik<br />

(Gas- und Dampfkraftwerke GuD) Wirkungsgrade bis 59 % . Höhere Wirkungsgrade sind nur<br />

schwer zu erzielen, da die bei der Verbrennung entstehende Wärmeenergie erst in<br />

mechanische Energie und anschließend in Elektrizität umgewandelt wird . Zudem entstehen<br />

bei der Verbrennung <strong>von</strong> Kohle und Erdgas Kohlendioxid, das für den sogenannten Treib-<br />

hauseffekt verantwortlich gemacht wird, sowie Schwefel- und Stickoxide .<br />

Der Energiebedarf in Europa kann derzeit durch die Nutzung alternativer Energien wie<br />

Wasserkraft, Windenergie und Sonne nur zu etwa 6 % abgedeckt werden . Große Steigerungen<br />

sind nicht zu erwarten .<br />

Durch die direkte Umwandlung <strong>von</strong> chemischer in elektrische Energie erreichen Brennstoff-<br />

zellen höchste Wirkungsgrade (70 % und mehr) unter den heute bekannten Energieum-<br />

wandlungssystemen . Mit Hochtemperaturbrennstoffzellen, die nach dem verwendeten<br />

Elektrolytmaterial als Festelektrolyt-Brennstoffzelle (engl . Solid Oxide Fuel Cell, SOFC)<br />

bezeichnet werden, können durch die zusätzliche Ausnutzung der entstehenden Abwärme und<br />

Kopplung mit Gasturbinen Anlagen bis in den Megawatt-Bereich mit hohen Wirkungsgraden<br />

realisiert werden .<br />

In diesen Brennstoffzellen wird bei Temperaturen <strong>von</strong> 800 °C und mehr Wasserstoff mit<br />

Luftsauerstoff zu Wasser verbrannt", wobei die Teilreaktionen Sauerstoffreduktion" und<br />

Wasserstoffoxidation" durch eine gasdichte, ionenleitende Membran, den Elektrolyten,<br />

<strong>von</strong>einander getrennt ablaufen . Die bei der Redox-Reaktion umgesetzten Elektronen werden<br />

in einem äußeren Stromkreis für Verbraucher <strong>zur</strong> Verfügung gestellt .<br />

Neben der Gasdichtigkeit und der Ionenleitfähigkeit muß der Elektrolyt zu den übrigen Zell-<br />

komponenten einen angepaßten thermischen Ausdehnungskoeffizienten und chemische<br />

Kompatibilität aufweisen.<br />

Als geeignetes Elektrolytmaterial hat sich yttriumstabilisiertes Zirkonoxid (YSZ) erwiesen .<br />

Durch die Dotierung mit Yttriumoxid werden im Kristallgitter Sauerstoffleerstellen erzeugt,<br />

die bei hohen Temperaturen eine hohe Sauerstoffionenleitfähigkeit des YSZ bewirken .<br />

Diese hohen Temperaturen (über 800 °C) machen den Einsatz kostenintensiver hitze-<br />

beständiger Stähle z . B . für Interkonnektorplatten und Gaszuleitungen erforderlich . In


Einleitung<br />

Langzeitversuchen zeigen diese Stähle ein Abdampfen einzelner Legierungskomponenten (z .<br />

B . Chrom) . Durch die Bildung elektrisch isolierender Deckschichten auf den Inter-<br />

konnektoren ist die Ableitung der Elektronen nicht mehr gewährleistet . Die Zellenleistung<br />

nimmt ab, was als Alterung bezeichnet wird .<br />

Eine Senkung der Betriebstemperatur, die Ziel derzeitiger Forschungsarbeiten ist, kann dazu<br />

beitragen, den Einsatz kostengünstiger Materialien z . B . für Verbindungselemente zu ermög-<br />

lichen und die Langzeitstabilität des Gesamtsystems aus Anode, Kathode, Gaszuführung,<br />

Kontaktierung etc . zu verbessern .<br />

Um die mit einer Temperaturabnahme erniedrigte Ionenleitfähigkeit des Elektrolyten zu kom-<br />

pensieren, kann z . B . die Elektrolytschichtdicke unter die üblichen 150 ~tm verringert werden .<br />

Stand der Technik am Forschungszentrum Jülich ist die <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> Elektrolytschichten<br />

mit Dicken <strong>von</strong> etwa 5 bis 10 ~tm aus <strong>Suspensionen</strong>, also <strong>Pulver</strong>-Lösungsmittel-Mischungen,<br />

über einen modifizierten Schlickerguß-Prozeß . Dünnere Schichten sind mit diesen Verfahren<br />

nur zu erzielen, wenn feinere Ausgangspulver eingesetzt werden . Für Schichten im ~tm-<br />

Bereich ist der Einsatz <strong>von</strong> <strong>Pulver</strong> mit Korngrößen im <strong>Submikron</strong>-Bereich erforderlich .<br />

Zielsetzung<br />

Mit der vorliegenden Arbeit soll gezeigt werden, daß durch Suspensionsoptimierung<br />

gasdichte YSZ-Schichten mit einer Dicke <strong>von</strong> etwa 5 ~tm mit solchen <strong>Submikron</strong>-<strong>Pulver</strong>n her-<br />

gestellt werden können . Die Verwendung solcher <strong>Pulver</strong> verspricht zudem die Möglichkeit,<br />

die Sintertemperatur zu senken und eine verbesserte ionische Leitfähigkeit zu erzielen .<br />

Feinstpulver aus vollstabilisiertem 8YSZ werden zum einen über einen Fällungsprozeß<br />

erzeugt, charakterisiert und auf ihre Verwendungbarkeit hin geprüft, zum anderen kommen<br />

kommerziell erhältliche <strong>Pulver</strong> und <strong>Suspensionen</strong> mit den gewünschen Feinheitsgraden zum<br />

Einsatz, die ebenfalls auf ihre Verarbeitbarkeit hin analysiert werden . Insbesondere das<br />

Dispergierverhalten dieser <strong>Pulver</strong> und die <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>Suspensionen</strong> mit geeigneter<br />

Viskosität steht dabei im Vordergrund . Anstelle kostenintensiver Beschichtungsverfahren wie<br />

PVD (Physical Vapor Deposition) oder EPD (ElectroPhoretic Deposition), aber auch des<br />

Schlickerguss-Verfahrens, das mit Geometriebeschränkung und der Abhängigkeit <strong>von</strong> der<br />

Substratqualität entscheidende Nachteile aufweist, wird der Einsatz <strong>von</strong> Sprühverfahren<br />

geprüft . Diese haben sich für die Fertigung anderer Zellkomponenten bereits bewährt und<br />

zudem das Potential, bei einer großtechnischen <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> Brennstoffzellen die<br />

Verfahrenskosten zu minimieren .


2 Grundlagen<br />

2.1 Brennstoffzelle<br />

Grundlaggen<br />

Brennstoffzellen sind Aggregate, in denen aus chemischer Energie über die sogenannte kalte<br />

Verbrennung" direkt elektrische Energie gewonnen wird . Die beiden Teilreaktionen einer<br />

Verbrennung, Reduktion und Oxidation, werden dabei räumlich getrennt . Die übertragenen<br />

Elektronen werden über einen äußeren Stromkreis geleitet und sind so als elektrischer Strom<br />

nutztbar .<br />

Den Entwurf einer Brennstoffzelle lieferte R . Grove bezug nehmend auf Arbeiten <strong>von</strong><br />

Schönbein /SCH39/ bereits im Jahre 1839 mit der Vorstellung seiner Gasbatterie :<br />

Platinelektroden, die sich abwechselnd mit Wasserstoff und Sauerstoff in einem Glaszylinder<br />

befinden, tauchen in eine elektrisch leitende Lösung . Zwischen den Elektroden kann eine<br />

geringe Spannung abgegriffen werden /GR039/ . Durch eine Reihenschaltung mehrerer<br />

Einheiten, wie sie die folgende Abbildung aus dem Jahre 1842 zeigt, kann diese Spannung<br />

erhöht werden kann .<br />

Abb . 2-1 : Groves Gasbatterie in der Erweiterung <strong>von</strong> 1842 /GR042/ .<br />

Ostwald stellt bereits 1894 theoretische Überlegungen über den Einsatz <strong>von</strong> Kohlenstoff als<br />

Brennmatertial in einer elektrochemischen Zelle an . Er sieht die Möglichkeit, auf diese Weise<br />

elektrische Energie mit einem deutlich höheren Wirkungsgrad erzeugen zu können als die<br />

damals üblichen Kohlekraftwerke /OST94/. Seine Idee scheiterte an Materialproblemen .<br />

Einen umfaßenden Überblick über die geschichtliche <strong>Entwicklung</strong> der Brennstoffzelle findet<br />

sich bei Möbius /MÖB97/ .<br />

Die hohen Wirkungsgrade sind auch heute noch Anreiz für die intensiven Forschungen auf<br />

dem Gebiet der Brennstoffzellen .


Grundlagen<br />

Allerdings wird statt Kohlenstoff heute Wasserstoff als Brenngas bevorzugt, der mit<br />

Luftsauerstoff zu Wasser oxidiert wird. Dieser Brennstoff wird entweder durch die<br />

sogenannte Reformierung aus Kohlenwasserstoffen wie Erdgas, Biogas oder Alkohol<br />

(Methanol) innerhalb des Brennstoffzellengesamtsystems hergestellt oder elementar<br />

zugeführt .<br />

Im Laufe der Zeit wurden für verschiedene Zwecke (Automobilantrieb, stationäre Kraftwerke,<br />

etc .) verschiedene Brennstoffzellentypen entwickelt, die nach dem verwendeten Elektrolyt<br />

unterschieden werden . Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die verschiedenen<br />

Typen, deren Leistung und Anwendung .<br />

AFC PEM PAFC MCFC SOFC<br />

Alcahne fuel Polymer Phosphoric Molten Sold Oxid Fuel<br />

Cell Electrolyt Acid Fuel Cell Carbonate Fuel Cell<br />

Membrane Cell<br />

Elektrolyt Kalilauge Polymer- Phosphor- Karbonat- Festoxid<br />

membran säure schmelze<br />

OH --Leitung H+ , H 2O- H+-Leitung C03 2-- 0 2--Leitung<br />

Leitung Leitung<br />

Tempera- 60 - 120 °C 20 - 120 °C 200 °C 650 °C 800-1000<br />

tur °C<br />

Brenngas H2 H 2 H 2 H2, CH4 H2 , CH4<br />

Oxidant 02,1-120, 0 2 (rein) Luft ohne Luft, C0 2 Luft, 0 2<br />

ohne C02 C02<br />

Leistung 100 kW 10 bis 120 bis 1 MW bis 2 MW einige kW<br />

kW (2000) bis MW<br />

Wirkungs- 60 - 70 % Um 55 % 40% 65 % und<br />

grad mehr<br />

Hauptan- Raumfahrt Automobil Kraftwerke Kraftwerk in dezentrale<br />

wendung mit 200 kW USA Kraftwerke,<br />

in USA, mobile<br />

Japan Anwendung<br />

Sonstiges Material- CO- seit 1998 C0 2 -<br />

kosten hoch, empfindlich BHKW* in unempfind-<br />

C02 -<br />

empfindlich<br />

Deutschland lich<br />

*BHKW : Blockheizkraftwerk<br />

Tab . 2-1 : Übersicht über die verschiedenen Brennstoffzellentypen, Angaben nach /STE91/,<br />

/4RP96/ und /AHM00/


Vielversprechend für die Anwendung in der Haustechnik, als Blockheizkraftwerk und für<br />

Kraftwerke bis 10 MW sind nach dem derzeitigen Stand der <strong>Entwicklung</strong> die<br />

Hochtemperaturbrennstoffzellen mit keramischen Festoxidelektrolyt (Solid Oxide Fuel Cell<br />

SOFC), die bei Betriebstemperaturen <strong>von</strong> über 800 °C Wirkungsgrade <strong>von</strong> über 70 % erzielen<br />

können, wenn sie in Kombination mit einer Gas- oder Dampfturbinebetrieben werden . Für<br />

konventionelle Kraftwerke gibt Minh 1993 Wirkungsgrade <strong>von</strong> 40 - 50 % an /MIN93/ .<br />

Moderne Gas- und Dampf-(GuD)-Kraftwerke erreichen heute knapp 60 % .<br />

Prinzipiell bestehen SOFC aus einem gasdichten, sauerstoffionenleitenden Elektrolyten, der<br />

zwei poröse, elektrisch leitende Elektroden (Anode, Kathode) <strong>von</strong>einander trennt . Auf der<br />

Anodenseite wird das Brenngas zugeführt, das oxidiert wird. Über die Kathodenseite wird<br />

Luft zugeführt . Deren Sauerstoff wird reduziert und diffundiert als Sauerstoffion durch den<br />

Elektrolyten . Die hohen Betriebstemperaturen sind erforderlich, da erst ab solchen<br />

Temperaturen die Sauerstoffionenleitfähigkeit des Elektolyt aus Yttrium-stabilisiertem Zr0 2<br />

(8mo1%Yttriumstabilisiertes Zr0 2, 8YSZ) ausreichend hoch ist .<br />

Es ergeben sich folgende Reaktionen :<br />

(Kathoden- oder Luftseite)<br />

(Anodenseite)<br />

Die bei der Oxidation des Wasserstoffes frei werdenden Elektronen werden über<br />

Interkonnektoren (bipolare Platten) in einen äußeren Stromkreis abgeleitet (Verbraucher) .<br />

Nach der Nernst-Gleichung (Gl . 2-1) kann die offene Zellspannung Efl (Leerlaufspannung)<br />

berechnet werden :<br />

RT P02 ,K<br />

- In<br />

zF PO2,A<br />

Grundlaggen<br />

(Gl. 2-1)<br />

mit R = allgem . Gaskonstante, T = Temperatur in Kelvin, z = Überführungszahl der Elektronen, F = Faraday<br />

Konstante, PO2,1, = Sauerstoffpartialdruck auf der Kathodenseite und PO2,A = Sauerstoffpartialdruck auf der<br />

Anodenseite<br />

Reduktion :<br />

Oxidation :<br />

V2 02 + 2 e<br />

H2<br />

Gibt man die Temperatur mit 900 °C an, den Sauerstoffpartialdruck auf der Kathodenseite mit<br />

0,2 bar (Luft) und auf der Anodenseite mit 10 -16 bar, so ergibt sich eine offene Zellspannung<br />

<strong>von</strong> etwa 0,9 V . In der Praxis treten jedoch Ohm'scher Verluste und Polarisationseffekte auf.<br />

Erst durch die Verbindung vieler Einzelzellen über die Interkonnektoren zu großen<br />

Zellverbünden (Stacks) werden Spannungen und Leistungen in einer nutzbaren Größe<br />

02-<br />

2H+ + 2 e<br />

Gesamtreaktion : V2 02 + H2 --> H2O


erreicht . Die Interkonnektoren sind dabei so konstruiert, daß über sie die Gasversorgung der<br />

Zellen gewährleistet wird .<br />

Aus den SOFC-<strong>Entwicklung</strong>sarbeiten der letzten Jahre haben sich die in Abb . 2-2<br />

beschriebenen Konzepte als besonders erfolgversprechend herausgestellt .<br />

Konzept<br />

Tragendes<br />

Element<br />

Entwickler<br />

Markteinführung<br />

Tubulares Konzept<br />

Kathodenröhre<br />

a<br />

Siemens-Westinghouse,<br />

Toto<br />

Siemens-Westinghouse<br />

Abb . 2-2 : Verschiedene Konzepte für die SOFC nach /TIE01/ .<br />

2 .1 .1 Das tubulare Konzept<br />

Grundlagen<br />

Elektrolyt<br />

Sulzer Hexis, CFCL<br />

Planares Konzept<br />

Anode<br />

FZJ, Riso, Global<br />

Thermoelectrics, etc .<br />

Global Thermoelectrics<br />

Auf eine Röhre aus Kathodenmaterial (Perowskit) werden Schichten aus Elektrolyt- und<br />

Anodenmaterial über den EVD-Prozeß (Electrochemical Vapor Deposition) aufgetragen<br />

/PAL90/. Für die Elektrolytschicht sind neue Verfahren wie EPD (ElectroPhoretic<br />

Deposition) /HRU96/, BASO1/ oder Plasmaspritzen in der <strong>Entwicklung</strong> . Durch die Röhren<br />

wird Luft geleitet, während an der Außenseite das Brenngas entlang strömt . Über<br />

Interkonnektoren werden zahlreiche einzelne Röhren zu größeren Einheiten verbunden . Die<br />

langen Leitungswege mit hohen Ohm'schen Verlusten werden so ausgeglichen . Vorteile<br />

dieses Konzeptes sind die hohe mechanische und thermische Stabilität . Dichtungen im heißen<br />

Bereich sind nicht erforderlich . Anlagen mit bis zu 100 kW Leistung wurden bereits<br />

erfolgreich getestet /MIN93/, /SIN97/.<br />

Ein erstes 100 kW-Kraftwerk ist seit 1997 in den Niederlanden in Betrieb . Der Wirkungsgrad<br />

liegt bei 46 % . Tests mit einer 250 kW-Anlage laufen seit Januar 2000 in den USA .


Neue <strong>Entwicklung</strong>en sehen statt der Röhren ein verändertes Design mit abgeflachter<br />

Geometrie vor (HPD, High Power Density), wodurch die Ladungstransportwege verkürzt<br />

werden /KABO1/ .<br />

2 .1 .2 Planare Konzepte<br />

Interkonnektor<br />

Anode<br />

Grundlaggen<br />

Elektrolyt<br />

Kathodenfunktionsschicht<br />

Kathode<br />

Abb . 2-3 : a) Schemazeichnung des Röhrenmodells im Querschnitt /LED95/, b) : Altes und<br />

neues Design<br />

Elektrolyt getragen<br />

Bei diesen Konzepten werden die einzelnen Zellkomponenten Anode, Elektrolyt und Kathode<br />

nicht auf eine Röhre aufgebracht, sondern als Platten gefertigt, bei denen entweder der<br />

Elektrolyt /ST097/ oder wie im Jülicher Konzept ein Substrat aus Anodenmaterial das<br />

tragende Element darstellt /BUC96/ .<br />

Für das Jahr 2001 hat Sulzer Hexis die Markteinführung <strong>von</strong> Hausanlagen <strong>zur</strong> Strom- und<br />

Wärmeerzeugung angekündigt, die nach einem elektrolyt getragenen Konzept einige kW<br />

Strom liefern sollen . Das Hexis-Model sieht dabei Zellen mit einer runden Geometrie vor wie<br />

die folgende Abbildung zeigt .<br />

b)


Luft<br />

Nachverbrennung<br />

Erdgas<br />

Quelle:Sulzer Hexis AG 1991<br />

Grundlagen<br />

Abb . 2-4 : SOFC-Modell <strong>von</strong> Sulzer Hexis /DIE97/<br />

Interkonnektor<br />

Kathode<br />

Elektrolyt<br />

Anode<br />

Interkonnektor<br />

Neben einer höheren Leistungsdichte bietet die planare Konzeption den Vorteil, daß poteniell<br />

wirtschaftliche Verfahren <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> eingesetzt werden können . Die Abmessungen der<br />

Einzelzellen kann groß sein, der Stackaufbau wird vereinfacht . Die Stomwege sind kurz .<br />

Anodengetragenes Konzept des Forschungszentrum Jülich<br />

Derzeitige Forschungsarbeiten zielen auf eine Senkung der Betriebstemperatur <strong>von</strong> 900 °C<br />

auf 800 °C und darunter, was den Einsatz kostengünstigerer Materialien (z . B . für die<br />

Interkonnektoren) ermöglicht und die Langzeitstabilität des Gesamtsystems erhöht .<br />

Bei solchen Temperaturen nimmt jedoch die Ionenleitfähigkeit des Elektrolyten ab, was durch<br />

eine Verringerung der Elektrolytdicke kompensiert werden kann /GO097/ .<br />

Ist der Elektrolyt im planaren System das tragende Element, so kann dessen Dicke nicht<br />

deutlich geringer sein als 150 ~tm, da sonst keine für die weitere Verarbeitung (Beschichten<br />

mit Anode und Kathode, Assemblieren) ausreichende mechanische Stabilität gewährleistet<br />

werden kann .<br />

Eine Senkung der Elektrolytschichtdicke ist nur möglich, wenn eine andere Zellkomponente<br />

als tragendes Element gewählt wird .<br />

Das am Forschungszentrum Jülich entwickelte Konzept sieht daher als tragendes Element ein<br />

Substrat mit einer anodenähnlichen Zusammensetzung vor, das mit 1,5 mm deutlich dicker ist<br />

als die Elektrolytsubstrate . Diese höhere Substratdicke ermöglicht eine größere Abmessung<br />

der Zellen . Platten bis 250 x 250 mm2 sind realisierbar. Einen Vergleich der beiden<br />

Konzeptionen zeigt die folgende Abbildung .


50 gm<br />

150 gm<br />

50 gm<br />

50 x 50 mm 2<br />

100 x100 mm2<br />

Kathode<br />

Elektrolyt<br />

Anode<br />

Grundlaggen<br />

Substrat<br />

200 x 200 mm 2<br />

250 x 250 mm 2<br />

Abb . 2-5 : Links : Elektrolyt-getragenes Konzept, rechts : Substratkonzept<br />

1,50 mm<br />

Allgemein gilt, daß die Einzelkomponenten einer Zelle in ihrem thermischen<br />

Ausdehnungskoeffizienten kompatibel sein müssen, insbesondere bei den bei der <strong>Herstellung</strong><br />

auftretenden Temperaturen <strong>von</strong> 1200 °C und mehr . Bei der Betriebstemperatur <strong>von</strong> 800 °C<br />

und dem dabei auftretenden Ladungstransport müssen sie langzeitstabil sein, d . h . die<br />

einzelnen Komponenten dürfen keine (chem.) Reaktionen untereinander zeigen . Es darf kein<br />

Abdampfen einzelner Komponenten auftreten . Die Gefügestruktur darf sich nicht verändern .<br />

Isolierender Deckschichten als Folge <strong>von</strong> Reaktionen untereinander oder mit den Brenngasen<br />

dürfen nicht auftreten .<br />

Auf die speziellen Anforderungen für die Einzelkomponenten sowie die derzeit verwendeten<br />

<strong>Herstellung</strong>sverfahren und Materialien für das Jülicher Substratkonzept wird nun näher<br />

eingegangen (s . z . B . /STÖ99/)<br />

Das Substrat muß neben der für die tragende Funktion wichtige mechanische Stabilität eine<br />

hohe Porosität und eine gute elektrische Leitfähigkeit aufweisen . Die Mikrostruktur darf sich<br />

während des Betriebes nicht verändern, da diese für die Eigenschaften maßgeblich ist . Eine<br />

stabile Mikrostruktur wird durch die Verwendung <strong>von</strong> Keramik-Metall-Mischungen erreicht<br />

(Cermets, Ceramic-Metal) . Die keramische Phase ist für die Temperaturstabilität<br />

verantwortlich, während der metallische Anteil die elektronische Leitfähigkeit garantiert<br />

/MOR97/, /SIM99/ .<br />

Für die Anwendung bei 800 °C kommen als metallische Phase Nickel, Kobalt und<br />

verschiedene Edelmetalle in Frage . Aus Kostengründen wird Nickel verwendet . Als<br />

keramische Phase wird YSZ (Yttriumstabilisiertes Zr02) eingesetzt, das auch als Elektrolyt<br />

Anwendung findet.


Grundlagen<br />

Durch die Zumischung <strong>von</strong> 60 vol% YSZ sinkt die elektronische Leitfähigkeit 6 des Cermets<br />

gegenüber der des Nickels <strong>von</strong> ca. 2 x 10 4 S/cm bei 900°C auf 650 S/cm . Gleichzeitig wird<br />

jedoch eine erforderliche Anpassung des thermischen Ausdehnungskoeffizienten a an die<br />

übrigen Zellkomponenten durch eine Verringerung <strong>von</strong> ca 17 x 10 -6 K 1 für Nickel auf 12 bis<br />

13 x 10 -6 K-1 erreicht /LUH97/ .<br />

Die <strong>Herstellung</strong> der planaren Substrate erfolgt über das Coat-Mix-Verfahren, das am<br />

Forschungszentrum Jülich entwickelt wurde /DIA94/ . Dabei wird YSZ-<strong>Pulver</strong> mit Ni0<br />

gemischt und mit Binder beschichtet . Die <strong>Pulver</strong>mischungen werden zu Platten mit einer<br />

Dicke <strong>von</strong> 1,5 mm und einer Größe bis 250 x 250 mm2 warm verpreßt . Die Reduktion des<br />

Ni0 zum leitfähigen Ni findet erst während des Betriebs der Zelle im Stack statt .<br />

Eine alternative <strong>Herstellung</strong>sroute ist das Foliengießen, bei dem große Platten aus Schlickern<br />

hergestellt werden, die neben den Keramik- und Metallpulverkomponenten Lösungsmittel,<br />

Binder und weitere für die Verarbeitung notwendige Bestandteile enthalten können<br />

(Plastifizierer, Verflüssiger etc .) . Dieses Verfahren erlaubt Substratabmessungen bis<br />

300 x 300 mm2. Vergleichende Untersuchungen zwischen gepreßten und foliengegossenen<br />

Substraten führte Simwonis durch /SIM99/ .<br />

Für die Anode wird dieselbe Zusammensetzung verwendet wie für das Substrat . Für die<br />

elektrochemische Reaktion zwischen Wasserstoff und Sauerstoffionen ist die<br />

DreiPhasenGrenze (DPG) zwischen Ni, YSZ und Poren entscheidend. Diese elektrochemisch<br />

aktive Grenzfläche wird durch die Wahl feinerer Ausgangspulver vergrößert. Die<br />

Anodenschicht wird über das VakuumSchlickerGuß-Verfahren (VSG) aufgetragen .<br />

Abb . 2-6 : VSG-Anlage am IWV 1, zu erkennen ist ein eingespanntes Anodensubstrat .


Grundlaggen<br />

Dabei wird das Substrat in einen Rahmen eingespannt, <strong>von</strong> unten wird Vakuum angelegt .<br />

Dann wird die Suspension aus einer Feststoff-Ethanol-Mischung aufgegeben . Durch den<br />

äußeren Überdruck wird das Lösungsmittel durch das Substrat gedrückt. Der auf der<br />

Oberfläche <strong>zur</strong>ückbleibende Feststoff bildet eine Schicht .<br />

Es folgt eine Sinterung der Substrat-Anoden-Einheit bei Temperaturen zwischen 1200 und<br />

1300'>C BUC97/ .<br />

Als Elektrolyt wird yttriumstabilisiertes Zr02 (YSZ) eingesetzt .<br />

Das reine, schlecht leitende Zr02 zeigt bei Temperaturerhöhung Phasenumwandlungen mit<br />

Volumenänderungen, die zu Spannungen im Gefüge bis hin zu dessen Zerstörung führen . Die<br />

monokline Raumtemperaturphase wandelt bei ca . 1170 °C in eine tetragonale Phase um, die<br />

wiederum bei ca. 2370 °C in die kubische Phase übergeht . Beim Abkühlen erfolgt die<br />

Umwandlung der tetragonalen Phase in die monokline erst bei ca . 950 °C /YOS88/ . Die<br />

hochsymmetrische kubische Hochtemperaturphase kann durch Dotierung mit verschiedenen<br />

di- und trivalenten Oxiden wie Ca0, M90, Y20 3 und Sc20 3 stabilisiert werden .<br />

Diese Dotierung führt zudem aus Elektroneutralitätsgründen <strong>zur</strong> Bildung <strong>von</strong><br />

Sauerstoffleerstellen, was sich nach Kröger-Vink /KRÖ56/ für Y20 3 wie folgt darstellen läßt:<br />

Zr02<br />

Y20 3>2Y' zr + Vo<br />

Die Dotierung ist also nicht nur für die Stabilität der Phase verantwortlich, sondern bewirkt<br />

auch erst die gute lonenleitfähigkeit des YSZ . Als günstig hat sich die Dotierung mit 8 mol %<br />

Yttriumoxid erwiesen . Deutlich höhere Yttriumgehalte führen zu einer Verschlechterung der<br />

lonenleitfähigkeit auf Grund der Bildung <strong>von</strong> neutralen Defektpaaren . Niedrigere Gehalte<br />

führen nicht zu einer ausreichenden Stabilisierung der kubischen Phase über den gesamten<br />

Temperaturbereich .<br />

Für die <strong>Herstellung</strong> der Elektrolytschicht wird das YSZ-<strong>Pulver</strong> zu einer Suspension<br />

verarbeitet, die wie die Anode über das VSG-Verfahren auf die vorgesinterte Anoden-<br />

Substrat-Einheit aufgetragen wird.<br />

Es folgt ein weiterer Sinterschritt bei 1400 °C, das sogenannte Co-Firing BUC96/, an dessen<br />

Ende die Elektrolytschicht eine Dicke bis 10 ~tm aufweist .<br />

Über den gesamten Sinterprozeß kommt es bedingt durch das unterschiedliche<br />

Schrumpfungsverhalten sowie die unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten der einzelnen


Komponenten zum Verzug der Substrat-Elektrolyt-Einheit (s . Abb . 2-7)/VAS98a und b/, der<br />

durch definiertes Processing minimal gehalten werden muß .<br />

Aufheizen, Beginn der Sinterung :<br />

Konkave Krümmung da Elektrolytschicht<br />

eine höher Sinteraktivität<br />

aufweist als das Substrat<br />

Vor der Sinterung<br />

Grundlagen<br />

Cofiring bei 1400°C<br />

Haltezeit :<br />

Nachsintern des Substrates<br />

hebt Krümmung teilweise<br />

auf<br />

Abkühlung :<br />

Konvexe Krümmung auf Grund<br />

unterschiedlicher Ausdehnungskoeffizienten<br />

Nach der Sinterung<br />

Abb . 2-7 : Schematische Darstellung der Vorgänge während der Sinterung <strong>von</strong> Substrat-<br />

Anoden-Elektrolyt-Einheit .<br />

Anschließende Lecktests zeigen, ob der Elektrolyt die Gasdichtigkeit aufweist, die<br />

erforderlich ist, um Brenngas- und Luftseite wirksam <strong>von</strong>einander zu trennen .<br />

Die bei Betriebstemperatur stark oxidierende Luftumgebung schränkt die Palette der für die<br />

Kathode in Frage kommenden Materialien stark ein . Neben Edelmetallen, die aus<br />

Kostengründen vermieden werden, sind dies vorzugsweise gut leitfähige Perowskite mit<br />

Zusammensetzungen, die chemisch und im thermischen Ausdehnungskoeffizienten an die<br />

übrigen Zellkomponenten angepaßt sind . Zur Zeit werden Lanthan-Strontium-Manganite<br />

bevorzugt . Andere Materialien sind in der <strong>Entwicklung</strong>. Durch die Zugabe <strong>von</strong> YSZ wird eine<br />

gute Anpassung des themischen Ausdehungskoeffizienten an den Elektrolyten erzielt und die<br />

elektrochemisch relevante Dreiphasengrenze gebildet. Auch auf der Kathodenseite wird durch<br />

den Einsatz eines feinen <strong>Pulver</strong>s im direkten Kontakt zum Elektrolyten die aktive Fläche<br />

vergrößert und so die Kathodenreaktion begünstigt (Kathodenfunktionsschicht) .<br />

Auf Grund der gasdichten Elektrolytschicht kommt für die Kathode das VSG-Verfahren als<br />

Beschichtungsverfahren nicht in Frage . Statt dessen wird für die Auftragung der insgesamt<br />

50 ~tm dicken Kathode das im<br />

Naßpulversprühverfahren (Wet Powder Spraying WPS) verwendet (siehe Abb . 2-8) .<br />

Alternativ wird z . Z . die Anwendung des Siebdruckverfahrens geprüft .<br />

Forschungszentrum Jülich entwickelte


Grundlaggen<br />

Abb . 2-8 : Die WPS-Anlage am IWV 1 . Zu sehen ist die modifizierte Lackierpistole mit dem<br />

austretenden Sprühstahl .<br />

Das WPS-Verfahren erlaubt eine schnelle gleichmäßige Beschichtung auch großer Flächen<br />

durch das Aufsprühen einer Suspension mittels einer modifizierten Lackiersprühpistole .<br />

Nach der Trocknung schließt sich die Endsinterung bei 1100 °C für 3 Stunden an /WIL96/ .<br />

Die nach dem geschilderten Verfahren hergestellten Einzelzellen müssen wie oben erwähnt<br />

<strong>zur</strong> Erzielung der gewünschten Leistungseinheiten zu Stacks zusammengesetzt werden . Die<br />

Verbindung der einzelnen Zellen erfolgt über Interkonnektorplatten, die neben dem<br />

Abtransport der elektrischen Ladung die Gasversorgung der Zellen über eingearbeitete<br />

Verteilungskanäle gewährleisten . Die <strong>Herstellung</strong> dieser Platten aus hochtemperatur-<br />

beständigem Stahl (z . B . Werkstoffnummer 1 .4742) erfolgt über gängige mechanische<br />

Bearbeitungsverfahren wie Fräsen, Walzen und Schleifen . Zusätzlich kann eine Laser-<br />

nachbearbeitung erfolgen . Der Kontakt der Interkonnektorplatten <strong>zur</strong> Kathode wird durch eine<br />

leitfähige perowskitische Schicht erreicht . Anodenseitig erfolgt die Kontaktierung über ein<br />

Nickelnetz . Für die Abdichtung des gesamten Stacks wird ein Glaslot eingesetzt .<br />

Zur Zeit sind Stacks mit insgesamt 10 Einzelzellen <strong>von</strong> 200 x 200 mm2 realisiert, die bis zu<br />

1,6 kW Leistung bei 800 °C Betriebstemperatur erbringen . In der nächsten <strong>Entwicklung</strong>sstufe<br />

sind Stacks mit bis zu 60 Zelleneinheiten geplant.<br />

Die folgende Abbildung zeigt schematisch eine solche Einheit aus Einzelzelle und<br />

Interkonnektorplatten sowie einen Stack aus zehn Einzelzellen .


Glaslot<br />

2 .2 .1 Das Standard-Verfahren<br />

k<br />

Grundlagen<br />

Kathoden-<br />

taktschicht<br />

Nickelnetz<br />

Abb . 2-9 : Die Abbildung links zeigt schematisch die sich in einem Stack wiederholende<br />

Zelleneinheit aus Brennstoffzelle, Kontaktierungen und Abdichtung . Rechts ist ein fertiger<br />

Stack zu sehen (C-Design, 1997) .<br />

2.2 <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> Elektrolytschichten über das Naßpulverspritzen<br />

VakuumSchlickerGuß (VSG, engl . Vacuum Slip Casting, VSC) ist das erfolgreich eingesetzte<br />

Standard-Verfahren <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> sowohl der Anoden- als auch der Elektrolytschichten auf<br />

dem (porösen) Trägersubstrat für die planare SOFC nach dem Jülicher Konzept /BUC97/,<br />

/STÖ99/ .<br />

Bei diesem Verfahren handelt es sich um eine Weiterentwicklung des in der keramischen<br />

Industrie gängigen Schlickergießens, bei dem eine Suspension in eine poröse Form (meist<br />

Gips) abgegossen wird . Das Lösungsmittel wird <strong>von</strong> der Form aufgesogen . Die keramischen<br />

Partikel bilden eine feste Schicht (Scherben), deren Dicke <strong>von</strong> der Verweilzeit der Suspension<br />

in der Form abhängt /SCH90/ .<br />

Für den VSG-Prozeß übernimmt das Substrat die Aufgabe der porösen Form : Dazu wird das<br />

Substrat in eine exakt horizontal ausgerichtete Halterung eingelegt und mit einer<br />

Elastomermaske abgedichtet . Nach Anlegen eines Vakuums wird ein für die gewünschte<br />

Schichtdicke berechnetes Suspensionsvolumen aufgegossen . Durch die feinen Poren des<br />

Substrats wird das Lösungsmittel abgesogen, während die Feststoffpartikel eine Schicht auf<br />

der Oberfläche bilden /FÖR97/ .<br />

Zur <strong>Herstellung</strong> der Elektrolytschicht für das planare SOFC-Konzept über das VSG-<br />

Verfahren werden <strong>Suspensionen</strong> aus YSZ in Ethanol mit einem Feststoffgehalt um 5 Gew.-%<br />

verwendet . Die <strong>Pulver</strong> werden vor der Verarbeitung kalziniert. Misch- und Mahlzeiten bis zu<br />

100 Stunden auf der Rollerbank unter Zugabe eines Dispergiermittels und ein<br />

14


Grundlaggen<br />

Sedimentationsschritt für die Abtrennung grober <strong>Pulver</strong>fraktionen garantieren Partikelgrößen<br />

<strong>von</strong> rund 0,3 bum .<br />

Mit der in Abb . 2-6 dargestellten Anlage ist die Beschichtung <strong>von</strong> Platten bis 300 x 300 mm2<br />

Fläche mit einer Schichten <strong>von</strong> >- 5 bum Dicke möglich . Die Beschichtungszeit ist mit<br />

5 Minuten relativ kurz .<br />

Durch die wenig aufwendige Technik - es wird lediglich eine Vakuumpumpe und ein<br />

abdichtbarer Rahmen mit Auffangbehälter für das Lösungsmittel benötigt - ist das Verfahren<br />

einfach und kostengünstig, eine industrielle Umsetzung im Hinblick auf hohen Durchsatz und<br />

Automation ist dennoch schwierig (exaktes Einlegen und Abdichten der Platten, Anheben und<br />

Absetzen ungesinterter und damit bruchgefährdeter Substratplatten etc .)<br />

Für das planare Konzept ist die Abdichtung der Zellen im Stack <strong>von</strong> großer Bedeutung. Dazu<br />

dient das in Abb . 2-9 dargestellte Glaslot . Eine Beschichtung der Anodensubstratkanten mit<br />

einer dichten Elektrolytschicht würde dazu beitragen, die mit diesem Glaslot bestehenden<br />

Dichtungsprobleme zu minimieren . Über das VSG-Verfahren ist eine solche<br />

Randbeschichtung jedoch kaum herstellbar .<br />

Die Beschichtung beliebig geformter Bauteile ist mit dem VSG-Verfahren nicht möglich .<br />

Dichteunterschiede im Substrat, die z . B . durch den Preßvorgang entstehen können, bewirken<br />

eine ungleichmäßige Saugfähigkeit, so daß die Schichtqualität <strong>von</strong> der Substratqualität<br />

abhängig ist .<br />

2 .2 .2 Alternative Beschichtungsverfahren<br />

Die genannten Nachteile des VSG-Verfahrens (Geometriebeschränkung, Abhängigkeit <strong>von</strong><br />

der Substratqualität) bedingen die <strong>Entwicklung</strong> alternativer Verfahren für die<br />

Elektrolytschichtherstellung . Dabei ist für die großtechnische <strong>Herstellung</strong> der Brennstoff-<br />

zellen immer auch der Kostenfaktor zu berücksichtigen .<br />

Zur Zeit werden neben dem Vakuumschlickerguß einige andere Verfahren für dünne<br />

Elektrolytschichten eingesetzt . So werden diese Schichten für das tubulare SOFC-Konzept<br />

<strong>von</strong> Siemens-Westinghouse standardmäßig über das EVD-Verfahren (Electrochemical Vapor<br />

Deposition) abgeschieden . Dabei werden in einem ersten Schritt Salze verdampft, die beim<br />

Auftreffen auf das Substrat unter Zufuhr geeigneter Reaktionspartner wie Sauerstoff oder<br />

Wasser zum gewünschten Oxid reagieren . Die Poren des Substrates werden geschlossen . Das<br />

weitere Schichtwachstum wird durch die (elektrochemische) Sauerstoffleitung dieser ersten<br />

Schicht bestimmt /vanDIE91/, /PAL90/, /deHAR91/, /BR196/ .


Grundlagen<br />

Dieses Verfahren ist anlagentechnisch aufwendig und für eine Massenproduktion <strong>von</strong><br />

Brennstoffzellen nicht wirtschaftlich .<br />

Gegenstand aktueller Forschung sind für Elektrolytschichten lasergestützte PVD-Verfahren<br />

(Physical Vapor Deposition), bei denen ein Target mit der Zusammensetzung des Elektrolyten<br />

mit Hilfe eines Lasers verdampft wird . Der Dampf schlägt sich auf dem SOFC-Substrat als<br />

Elektrolytschicht nieder /AGU97/, /GOT98/, /XI098/. Die beschichtbare Substratfläche ist z .<br />

Z. eher gering (z . B . 10 x 10 mm2) . Der Geräteaufwand ist groß . Durch die notwendige<br />

Beheizung der Substrate und eine erforderliche Mehrfachbeschichtung für gasdichte<br />

Schichten ist das Verfahren zeit- und kostenaufwendig .<br />

Hohe Geräteinvestitionskosten sind für Verfahren wie Plasmaspritzen erforderlich, bei dem<br />

<strong>Pulver</strong> aus Elektrolytmaterial (YSZ) bei hohen Temperaturen aufgeschmolzen wird und<br />

anschließend mit hoher Geschwindigkeit auf das Substrat gespritzt wird /SCH97/, /LAN00/ .<br />

Die so hergestellten Schichten sind zudem relativ dick und porös .<br />

<strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> Schichten aus einer flüssigen Phase sind über die Sprühpyrolyse (spray<br />

pyrolysis) möglich, bei der Precursoren-Lösungen auf das meist erwärmte Substrat gesprüht<br />

werden . Das Lösungsmittel verdampft und die Precursoren (Salze) reagieren <strong>zur</strong> gewünschten<br />

Phase . Mehrfachbeschichtungen erlauben Schichtdicken bis 30 bum /DUB89/, /SET90/ .<br />

Ein häufig in der Literatur diskutiertes Verfahren <strong>zur</strong> Schichtherstellung aus <strong>Suspensionen</strong>,<br />

also <strong>Pulver</strong>-Lösungsmittel-Gemischen, ist die elektrophoretische Abscheidung (Electro-<br />

Phoretic Depositon, EPD) /NIC96/, /SAR96/, /HRU96/, /BASO1/ . Dabei wird an die<br />

Suspension ein elektrisches Feld angelegt. Geladene <strong>Pulver</strong>partikel wandern in Richtung des<br />

zu beschichtenden Substrates, das entgegengesetzt geladen ist, und lagern sich dort ab .<br />

Elektrolytschichten <strong>von</strong> 5 bis 50 ~tm Dicke konnten sowohl auf Platten als auch auf Röhren<br />

abgeschieden werden, wobei die Beschichtungszeiten bis zu 30 min betragen . Für die<br />

Suspension sind zum Teil aufwendige <strong>Pulver</strong>vorbehandlungsschritte wie mehrfaches<br />

Waschen erforderlich . Als Lösungsmittel werden unter anderem konzentrierte Essigsäure,<br />

Aceton, Acetylaceton und Ethanol verwendet /ISH92/, /ISH96/, /CHE01/, /WILO1/, /PENO1/,<br />

/BASO1/ . Bisher wird dieses Verfahren für Brennstoffzellen nur im Versuchsmaßstab<br />

verwendet .<br />

Als einfaches, leicht automatisierbares, preiswertes Verfahren für die <strong>Herstellung</strong> der porösen<br />

Kathodenschicht wurde am Jülicher Institut für Werkstoffe und Verfahren der Energietechnik<br />

(IWV 1) das Naßpulverspritzen (WWet Powder Spraying, WPS, siehe Abb . 2-8) entwickelt .<br />

Diese Methode erlaubt die <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> Schichten mit einer Dicke <strong>von</strong> 50 ~tm und mehr<br />

(Beispiel Kathodenschicht, Jülicher Substratkonzept, s . Kap . 2 .1 .3) auf Substrate <strong>von</strong> nahezu<br />

16


Grundlaggen<br />

beliebiger Größe durch das Aufbringen einer Suspension mittels einer Sprühpistole . Zur<br />

<strong>Herstellung</strong> der Kathodenschicht auf ein 300 x 300 mm2 Substrat werden etwa 5 Minuten<br />

benötigt . Weitgehende Geometrieunabhängigkeit wird durch eine computergesteuerte<br />

Bewegungseinheit (x-y-Positioniersystem) erreicht. Gesprüht werden kann auf nahezu jedes<br />

Substratmaterial .<br />

Die Schichtdicke wird dabei u . a . <strong>von</strong> der Zahl der Sprühzyklen, aber auch <strong>von</strong> der <strong>Pulver</strong>-<br />

feinheit in der Sprühsuspension bestimmt.<br />

Auf Grund der genannten Vorteile dieses Verfahrens (einfach, schnell, geometrieunabhängig)<br />

wurde es für die vorliegende Arbeit als alternatives Beschichtungsverfahren zum VSG für die<br />

Elektrolytschichten näher untersucht .<br />

Um eine Verringerung der Schichtdicke zu erzielen, die für abgesenkte Betriebstemperaturen<br />

eine Reduzierung des Ohm'schen Widerstandes der Elektrolytschicht ermöglicht, können bei<br />

diesem Verfahren nanokristalline <strong>Pulver</strong> in den Sprühsuspensionen zum Einsatz kommen .<br />

2 .2 .3 Das WPS-Verfahren und seine Varianten<br />

Die folgende Schema-Zeichnung zeigt schematisch den Ablauf für das WPS-Verfahren, wie<br />

es für Kathodenschichten und <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> metallischer Beschichtungen z . B . für<br />

Filtermaterialien eingesetzt wird .<br />

Abb . 2-10 : Schematischer Ablauf des WPS-Verfahrens nach /FÜB95/ .<br />

Die <strong>Pulver</strong> - es können sowohl keramische als auch metallische <strong>Pulver</strong> verarbeitet werden -<br />

werden in die Mischung aus Lösungsmittel (meist Ethanol, Wasser oder Gemische aus<br />

beiden) und Binder eingerührt . Es folgen Misch- und Mahlschritte ähnlich wie für die VSG-<br />

17


Grundlagen<br />

<strong>Suspensionen</strong> . Gespritzt wird mit einer Sprühpistole, die auf ein Drei-Achsen-System (zwei<br />

lineare und eine Rotationsachse) montiert ist . Der Verfahrweg und die Steuerung des<br />

Spritzvorganges werden computergesteuert .<br />

Während des Sprühvorganges und beim anschließenden Trocknungsschritt verdunstet die<br />

Trägerflüssigkeit . Durch den zugegebenen Binder haften die Partikel aneinander und am<br />

Substrat. Im anschließenden Sinterprozeß wird sowohl der Binder ausgebrannt als auch durch<br />

Diffusionsvorgänge (Sinterhalsbildung etc .) eine Verdichtung der <strong>Pulver</strong>schicht erreicht .<br />

Ausführliche Angaben zu den einzelnen Sprühparametern wie Spritzabstand und<br />

Verfahrgeschwindigkeit finden sich in den Arbeiten <strong>von</strong> Fübi und Wilkenhöhner /FÜB95/<br />

/WIL97/.<br />

In der vorliegenden Arbeit sollte geprüft werden, ob die WPS-Methode <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong><br />

dünner Elektrolytschichten aus <strong>Submikron</strong>-<strong>Pulver</strong>-<strong>Suspensionen</strong> geeignet ist. Dazu wurden<br />

statt der Sprühpistole zwei einfache Varianten verwendet, die in der folgenden Abbildung zu<br />

sehen sind .<br />

1 8<br />

Sprühstrahl<br />

Abb . 2-11 : Oben : Sprühkopf und Schema, unten : Airbrush und Schema .<br />

Düse<br />

Mischkammer<br />

Druckluft<br />

(4 bar)<br />

Suspension


Grundlaggen<br />

Bei dem Sprühkopf handelt es sich um den Nachbau einer Anlage der Universität<br />

Düsseldorf, die dort als Zufuhrsystem für eine Anlage <strong>zur</strong> <strong>Pulver</strong>herstellung entwickelt<br />

wurde : Über eine Kapillare, die in die Suspension reicht, streicht ein (Druck-)Luftstrom . Die<br />

Suspension wird angesaugt und mit der Luft in die Mischkammer geleitet (Injektionsprinzip) .<br />

Große Suspensionstropfen prallen an die Wände der Mischkammer und fließen in den<br />

Vorratsbehälter <strong>zur</strong>ück . Die feinen Tropfen treten aus der Düse aus, treffen auf das Substrat<br />

und bilden dort eine Beschichtung .<br />

Für erste Versuche wurde diese Einheit stationär betrieben . Das Substrat wurde mit einer<br />

Klemmvorrichtung über der Düse positioniert, so daß sich ein Sprühfleck bildete . Erst später<br />

wurde der Sprühkopf auf dieselbe lineare Positioniereinheit montiert wie die Airbrushpistole,<br />

so daß Substrate senkrecht <strong>von</strong> unten flächig beschichtet werden konnten .<br />

Der Versuch, den austretenden Sprühstrahl durch einen Schlauch so umzuleiten, daß eine<br />

Beschichtung <strong>von</strong> oben möglich ist, scheiterte, da ein Großteil der Suspensionstropfen an der<br />

Schlauchwand haften bleibt und dort trocknet .<br />

Die stationären Versuche dienten zum einen der allgemeinen Erprobung des Systems und der<br />

ersten Festlegung <strong>von</strong> Sprühparametern, zum anderen einer ersten Überprüfung der<br />

<strong>Suspensionen</strong>, deren Charakterisierung sich im Verlauf der Arbeit als bedeutend für den<br />

Sprüherfolg herausstellte .<br />

Die Airbrush-Anlage dient <strong>zur</strong> Prototypenherstellung <strong>von</strong> Modellkathoden. Hier wurde eine<br />

handelsübliche Airbrush-Pistole auf ein Zwei-Achsen-Bewegungssystem installiert . Auf die<br />

Rotationsachse wurde verzichtet, da nur planare Proben beschichtet werden sollten .<br />

Die Steuerung der Bewegung erfolgt über einen PC . Die Druckluft wird manuell geregelt .<br />

Es zeigte sich, daß diese Anlage gut <strong>zur</strong> Elektrolytabscheidung auf Proben bis 50 x 50 mm2<br />

geeignet ist. Für diese kleinen Flächen sind nur geringe Suspensionsmengen erforderlich . Ein<br />

Suspensionsvolumen <strong>von</strong> 250 ml erwies sich als ausreichend, um sowohl die verschiedenen<br />

wichtigen Suspensionsparameter - vor allem Viskosität, Zeta-Potential und Partikelgröße - zu<br />

erfassen als auch aus für gut befundenen <strong>Suspensionen</strong> Proben auf verschiedene<br />

Substratmaterialien herzustellen .<br />

Nach der Beschichtung folgt wie im WPS-Schema dargestellt die Trocknung und<br />

anschließende Sinterung der Proben .


Grundlagen<br />

2 .2 .4 Wichtige Sprühparameter für Sprühkopf und Airbrush<br />

Versuche zeigten den deutlichen Einfluß der Düsenöffnung für den Sprüherfolg .<br />

Für den Sprühkopf standen zwei unterschiedliche Düsen zum Aufschrauben <strong>zur</strong> Verfügung<br />

(4 und 8 mm Druchmesser) . Bei der Airbrush-Anlage bestimmt die Düsenöffnung neben der<br />

Durchflußmenge an Suspension auch die Tropfengröße und damit die Gleichmäßigkeit der<br />

Beschichtung . Die Öffnungsgröße kann über eine Stellschraube reproduzierbar eingestellt<br />

werden . Eine Düsendurchmesser in mm kann jedoch nicht angegeben werden, da durch die<br />

Stellschraube eine Nadel eine konische Öffnung vergrößert oder verkleinert .<br />

Die Größen Abstand" und Luftdruck" mußten für die beiden WPS-Varianten neu<br />

festgelegt werden . Fübi ermittelte für Versuche mit Stahlpulver, daß Spritzabstände unter<br />

150 mm für die in Abb . 2-8 dargestellte Anlage <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> gleichmäßiger Schichten<br />

nicht zulässig" seien /FÜB95/. Für die beiden Varianten müssen die Abstände jedoch<br />

deutlich geringer gewählt werden . Abstände zwischen 5 und 60 mm erwiesen sich als günstig .<br />

Um einen gleichmäßigen Druckluftstrom zu gewährleisten, war neben einem<br />

Wasserabscheider ein Luftfilter in der Druckluftzuleitung erforderlich . Ein ausreichend<br />

gleichmäßiges Ansaugen der Suspension aus dem Vorratsbehälter des Sprühkopfes wird bei<br />

Drücken <strong>von</strong> 3 bis 4 bar erreicht . Für die Airbrush-Anlage ist ein Druck <strong>von</strong> 1 bar<br />

ausreichend .<br />

Die Parameter Druck und Abstand müssen jeweils aufeinander abgestimmt werden . Zu hoher<br />

Druck bei zu geringem Abstand führt zu einer unregelmäßigen Beschichtung . Bereits<br />

aufgetragene Suspension wird vom Sprühstrahl verdrängt, so daß sich deutliche Streifen<br />

bilden .<br />

Bei der Kombination der Sprüheinheiten mit dem prograrnrnierbaren Bewegungssystem<br />

spielen die gewählten Progammparameter zusätzlich ein Rolle für die Qualität der<br />

Beschichtung . Als wichtige Größen erwiesen sich dabei die Verfahrgeschwindigkeit und die<br />

Anzahl der Sprühzyklen (Überfahrten) in Zusammenhang mit der Substratgröße . Bei zu<br />

hohen Verfahrgeschwindigkeiten gelangen die feinen Suspensionstropfen nicht auf das<br />

Substrat, sondern bilden nur eine Nebelfahne zwischen Substrat und Austrittsdüse, die<br />

letztendlich durch die über der Anlage installierten Absaugung verloren geht .<br />

Die Zyklenzahl bestimmt die Schichtdicke . Durch einen Versatz zwischen den einzelnen<br />

Sprühbahnen kann eine Überlappung der einzelnen Sprühschichten erreicht werden, was eine<br />

gleichmäßige Schichtbildung ermöglicht .<br />

Die Sprühparameter müssen so gewählt werden, daß der sogenannte Over Spray", also die<br />

Suspensionsmenge, die nicht auf das Substrat trifft, möglichst gering bleibt .<br />

20


An die <strong>Suspensionen</strong> werden beim Sprühen besondere Anforderungen gestellt . Versuche<br />

ergaben, daß <strong>Suspensionen</strong> mit einer Viskosität deutlich über 5 mPas (ermittelt an einem<br />

Rotationsviskosimeter im Drehzahbereich > 150 s -1 ) im Allgemeinen nicht versprüht werden<br />

können . Beim Sprühkopf reicht die durch die Druckluft erzeugte Kraft in der Kapillaren nicht<br />

zum Ansaugen der Suspension, bei der Airbrush verschlechtert sich ebenfalls die Förderung<br />

der Suspension aus dem Vorratsbehälter . Zusätzlich verstopft die Düsenöffnung .<br />

Die Viskosität der Suspension wird im Wesentlichen durch den Feststoffgehalt und die<br />

zugesetzen Additiven (Art und Menge) bedingt. Als Additiv wird neben einem Binder auch<br />

ein Dispergiermittel verwendet, das gezielt die Viskosität beeinflußt .<br />

Als Lösungsmittel kommen gerade für den Sprühkopf keine korrosiven Medien in Frage .<br />

Durch den Suspensionsrücklauf konzentrieren sich einzelne Elemente, die aus dem Gehäuse-<br />

material (Stahl) herausgelöst werden, in der Suspension auf, was <strong>zur</strong> Beeinträchtigung der<br />

Funktionalität der Beschichtung führen kann .<br />

Wie für die WPS-<strong>Suspensionen</strong> wird auch für die Varianten diese Verfahrens als<br />

Lösungsmittel hauptsächlich Ethanol eingesetzt. Die schnelle Trocknung des Alkohols kann<br />

bei dickeren Schichten <strong>zur</strong> Rißbildung führen . Dem wirken zugegebene Trocknungs-<br />

verzögerer, z . B . in Alkohol lösliche Öle, entgegen .<br />

Neben der Viskosität werden die Partikelgröße und das Zeta-Potential <strong>zur</strong> Charakerisierung<br />

der <strong>Suspensionen</strong> herangezogen .<br />

Auf diese beiden Größen wird im folgenden Kapitel im Zusammenhang mit den verwendeten<br />

Meßmethoden näher eingegangen .<br />

2.3 Die Verwendung <strong>von</strong> NanoZr02<br />

Grundlaggen<br />

Zur <strong>Herstellung</strong> dünner (Elektrolyt-)Schichten aus <strong>Pulver</strong>n über Prozesse wie dem VSG- oder<br />

WPS-Verfahren müssen die Korngrößen eine Größenordnung kleiner sein als die gewünschte<br />

Schichtdicke . Für Schichten <strong>von</strong> nur wenigen ~tm Dicke sind also Partikel mit Größen im<br />

Nanometer-Bereich erforderlich, um dichte Schichten zu erzielen . Bei der Verwendung <strong>von</strong><br />

Mikrometer-<strong>Pulver</strong> würde bereits das Herauslösen eines einzigen Korns zu einer großen<br />

Schädigung der Schicht führen .<br />

Solche <strong>Pulver</strong> haben auf Grund der großen Oberfläche spezifische Eigenschaften, die sich<br />

zum Teil erheblich <strong>von</strong> denen gröberer <strong>Pulver</strong> gleicher Zusammensetzung unterscheiden . So<br />

sind die Sinteraktivitäten für Nanopulver höher als für vergleichbare konventionelle <strong>Pulver</strong> .<br />

Für die <strong>Herstellung</strong> sind spezielle Verfahren erforderlich .


Grundlagen<br />

Einen umfangreichen Überblick über <strong>Herstellung</strong>sverfahren, <strong>Pulver</strong> und nanokristalline<br />

Sinterkörper gibt Mayo in /MAY96a/ .<br />

Gängige <strong>Herstellung</strong>sverfahren für Nano-<strong>Pulver</strong> lassen sich in zwei Gruppen unterteilen . Zum<br />

einen erfolgt die <strong>Herstellung</strong> über Gasphasenreaktionen, zum anderen über Fällung aus<br />

Salzlösungen, wobei das zweite Verfahren für Zr02 deutlich häufiger verwendet wird<br />

/VASO1/ . Auf Gasphasenreaktionen soll daher hier nicht näher eingegangen werden . Einen<br />

Zusammenstellung der Verfahren wie GPC (Gas Condensation Processing) oder CVC<br />

(Chemical Vapor Condensation) gibt Hahn in /HAH97/ .<br />

Für die Fällungsreaktionen werden verschiedene Zirkoniumsalze als Ausgangsmaterial<br />

verwendet . Am häufigsten wird Zirkonoxichlorid (Zr0C1 2 * 8 H2O) eingesetzt, das mit Y20 3<br />

in Lösung gebracht wird und dann durch Co-Fällung, meist in Ammoniak, zu teil- oder<br />

vollstabilisiertem Zirkonoxid reagiert . Neben dem eingewogenen Y203-Gehalt sind auch die<br />

<strong>Herstellung</strong>sbedingungen für den Phasenbestand des <strong>Pulver</strong>s <strong>von</strong> Bedeutung /BEN89/,<br />

/GON92/, /RAM99/ . Anstelle des Zirkonoxichlorides kommen auch Zirkonpropoxide und -<br />

isopropoxide <strong>zur</strong> Anwendung /XIE99/ sowie Zirkonnitrate /VEN95/ .<br />

Statt des Yttriumoxids, das nur in sauren Medien gelöst werden kann, werden auch<br />

Yttriumchlorid und -nitrate als Ausgangsstoffe verwendet /DUR98/, /HUA95/, /RAM99/,<br />

/BOU93/ .<br />

An die Fällung schließen sich Waschschritte an, durch die noch vorhandenes Chlorid oder<br />

Nitrat aus dem <strong>Pulver</strong> entfernt wird . Erst eine Kalzination der <strong>Pulver</strong> bewirkt die<br />

Kristallisation des nach der Fällung amorphen Materials .<br />

Untersuchungen zu nanokristallinem, teilstabilisiertem (3mol%-Yttriumstabilisiertes) Zr0 2<br />

(PSZ für Partly Stabilized Zirconia, Y-TZP für Yttriumstabilized Tetragonal Zirconia<br />

Polycrystals) nehmen in der Literatur auf Grund der Bedeutung als Strukturkeramik einen<br />

breiteren Raum ein als solche zu vollstabilisiertem (8mol%-Yttriumstabilisiertem) Zr0 2<br />

(8YSZ, YSZ für Yttrium Stabilized Zirconia) . Über Fällungsverfahren wird auch reines<br />

(undotiertes) Zr0 2-<strong>Pulver</strong> mit Partikelgrößen <strong>von</strong> ca . 100 nm hergestellt /CHA92/, /LEE99/,<br />

sowie Magnesium-stabilisiertes Zr0 2 /AV197/ .<br />

Zahlreiche Untersuchungen befassen sich mit dem Einfluß der <strong>Herstellung</strong>sbedingungen auf<br />

die verschiedene Eigenschaften des Nanopulvers .<br />

Die Kristallitgröße und damit die spezifische Oberfläche des <strong>Pulver</strong>s kann durch<br />

unterschiedliche Kalzinationstemperaturen eingestellt werden : Je höher diese Temperatur ist,<br />

desto größer werden die Kristallite . Sun zeigt in einer Arbeit /SUN98/, daß die Kristallitgröße<br />

bei sonst gleichen Bedingungen (Additivgehalt, Misch- und Mahlzeiten) die Viskosität <strong>von</strong><br />

22


Grundlaggen<br />

<strong>Suspensionen</strong> deutlich beeinflußt . Je kleiner die Kristallitgröße, desto höher ist die Viskosität .<br />

Sun schließt daraus, daß kleinere Partikel mehr Additivzusätze benötigen, um dieselbe<br />

Fließfähigkeit zu erzielen wie bei gröbem (größeren) Partikeln (s . auch /MOR92/) . Dies<br />

bedeutet, daß Suspensionszusammensetzungen, die für konventionelle <strong>Pulver</strong> mit Partikel-<br />

größen im bum-Bereich gute Ergebnisse in der Verarbeitbarkeit gezeigt haben, auf Nano-<br />

<strong>Pulver</strong> nicht generell übertragbar sind .<br />

Ävila untersucht den Zusammenhang zwischen Waschmedium des <strong>Pulver</strong>s und elektrischem<br />

Widerstand gesinterter Proben und deutet den gefundenen Zusammenhang im Hinblick auf<br />

die unterschiedlichen Anteile der verschiedenen Phasen (tetragonal, monoklin) /AV197/.<br />

Wichtig für die Verwendung <strong>von</strong> Nano-<strong>Pulver</strong>n ist ihr Verhalten bei der Verdichtung und<br />

anschließenden Sinterung . Dabei muß Kornwachstum vermieden werden, um die<br />

gewünschten spezifischen Eigenschaften nanostrukturierter Bauteile zu erhalten .<br />

Mayo und Chen erläutern einige Zusammenhänge für die <strong>Herstellung</strong> dichter nanokristalliner<br />

Materialien, insbesondere im Hinblick auf das Kornwachstum, und gehen dabei auf<br />

Unterschiede zwischen Metallpulvern und Keramiken ein /MAY96b/ . Für das Verpressen <strong>von</strong><br />

nanokristallinem Keramikpulver sind kaum höhere Drücke erforderlich als für konventionelle<br />

<strong>Pulver</strong> . Ebenso spielt die Belegung der Oberfläche mit Gasmolekülen kaum eine Rolle für die<br />

<strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> Grünkörpern durch Pressen . Entscheidend sowohl für die Verpreßbarkeit als<br />

auch für das Sintern ist dagegen der durch die hohe spezifische Oberfläche bedingte<br />

Agglomerationsgrad des Ausgangspulvers . Mayo und Chen machen dabei keinen Unterschied<br />

zwischen Agglomerat und Aggregat, wohingegen Berndt et al unter Agglomeraten die feste<br />

Verbindung mehrere Partikel versteht im Gegensatz zu Aggregaten, bei denen die einzelnen<br />

Partikel nur lose miteinander verbunden sind /BER98/ . Der Sintermechanismus für<br />

nanokristallines <strong>Pulver</strong> im Vergleich mit konventionellem <strong>Pulver</strong> wird näher erläutert . Viele<br />

Angaben beziehen sich auf 3 mol%Yttriumstabilisiertes Zr0 2, als Sintertemperatur werden<br />

1050 °C bis 1100 °C angegeben . Es wurden 100 % Sinterdichte erreicht, wobei bei optimal<br />

gewählten Ausgangsstoffen und Sinterbedingungen die Korngrößen unter 100 nm bleiben .<br />

Mit dem Kornwachstum und der Verdichtung nanokristalliner Materialien befassen sich<br />

zahlreich Autoren, z . B . /BOU90/, /CHE93/, /SC197/, /CHA98/.<br />

Mondal und Hahn zeigen in ihrer Untersuchung <strong>zur</strong> Leitfähigkeit <strong>von</strong> 2 bis 3 mol%<br />

Yttriumstabilisiertem Zr02 /MON97/, daß Partikelgrößen <strong>von</strong> 30 bis 50 nm für eine<br />

Veränderung komgrenzenabhängiger Vorgänge wie der ionischen Leitfähigkeit im Vergleich<br />

mit konventionellen <strong>Pulver</strong>n noch zu groß sind . Der Anteil der Atome an der Kornoberfläche


Grundlagen<br />

beträgt bei solchen Nano-<strong>Pulver</strong>n nur weniger als 1 %, was für eine Veränderung nicht<br />

ausreicht.<br />

Die für die Anwendung als Elektrolytmaterial ausschlaggebende Eigenschaft der<br />

Sauerstoffionenleitfähigkeit <strong>von</strong> feinkristallinem vollstabilisiertem Zr02 (8YSZ) wurde <strong>von</strong><br />

Vaßen et al untersucht /VAS96/ . Dazu wurden sowohl 3 als auch 8mol% Yttriumhaltiges<br />

Zr02 heißisostatisch verpreßte . Die resultierenden Proben zeigen Korngrößen <strong>von</strong> 100 bis<br />

500 nm bei Temperaturen <strong>von</strong> 1100 °C . Wird die Temperatur im Heißpreßprozeß auf 1300 °C<br />

erhöht, so steigt die Korngröße bis in den ~tm-Bereich an . Für <strong>Pulver</strong> mit geringem<br />

Yttriumgehalt (3 mol%) ist das Kornwachstum dabei geringer als für 8mol%<br />

Yttriumstabilisiertes Zr02 . Für geringe Korngrößen wird eine Erniedrigung der<br />

Aktivierungsenergie ermittelt . Daraus folgert Vaßen, daß <strong>zur</strong> Erhöhung der Leitfähigkeit in<br />

feinkristallinem Material die Korngrenzendiffusion entscheidend sein kann. Mit steigender<br />

Korngröße nimmt der Einfluß der Korngrenze auf die Leitfähigkeit ab . Für Korngrößen unter<br />

50 nm könnte die Leitfähigkeit bei 950 °C, also bei Betriebstemperaturen <strong>von</strong><br />

Brennstoffzellen, deutlich höher sein als für konventionelle <strong>Pulver</strong> mit einer Größe <strong>von</strong><br />

500 nm .<br />

Tuller weist jedoch in seiner Arbeit /TUL00/ daraufhin, daß die in den Korngrenzen auf<br />

Grund erhöhter Fehlstellendichte und Mobilität erhöhte lonendiffusivität alleine nicht<br />

ausreicht, um eine gegenüber dem massiven Korn erhöhte lonenleitfähigkeit zu<br />

gewährleisten . Die Leitfähigkeit in den Korngrenzen muß deutlich über der innerhalb des<br />

Korns liegen, um zu einer insgesamt erhöhten Leitfähigkeit bei Verringerung der Korngröße<br />

zu gelangen . Neben der lonenleitfähigkeit könnte durch den Übergang zu Nano-Partikeln<br />

auch die elektronische Leitfähigkeit erhöht werden, was bei der Anwendung der Materialien<br />

als Elektrolyt in Brennstoffzellen nicht erwünscht ist.<br />

Tuller zitiert die Arbeit <strong>von</strong> Mondal und Hahn /MON97/ als Beispiel, daß mit der<br />

Verwendung <strong>von</strong> Nanopartikeln die Aktivierungsenergie nicht deutlich unter die für<br />

konventionelle <strong>Pulver</strong> gesenkt werden könne . Als Gegenbeispiel verweist er auf die Arbeit<br />

<strong>von</strong> Kosacki /KOS98/, der in dünnen Schichten durchaus eine Reduzierung der<br />

Aktivierungsenergie <strong>von</strong> 1,15 eV bei Korngrößen <strong>von</strong> 1 bis 6 ~tm auf 0,95 eV für Korngrößen<br />

<strong>von</strong> 10 bis 200 nm ermittelt . Es wird deutlich, daß die ermittelten Energien <strong>von</strong> der Art der<br />

Probe abhängen, an denen sie ermittelt wird (Preßlinge bei Mondal, dünne Schichten bei<br />

Kosacki) .<br />

Gerade die letzgenannten Untersuchungen lassen es sinnvoll erscheinen, Elektrolytschichten<br />

für Brennstoffzellen aus Nano-<strong>Pulver</strong>n herzustellen . Zum einen kann so die Schichtdicke<br />

24


Grundlaggen<br />

gesenkt werden, zum anderen besteht die Möglichkeit, in diesen dünnen Schichten eine<br />

erhöhte Leitfähigkeit des Elektrolyten zu erzielen bei gegebenen Betriebstemperaturen oder<br />

aber eine gleichbleibende Leitfähigkeit bei abgesenkten Temperaturen .


3 Charakterisierungsmethoden<br />

3.1 Oberflächenmessung an <strong>Pulver</strong>n<br />

Charakterisierungsmethoden<br />

Über die an der Oberfläche sitzenden Atome treten <strong>Pulver</strong> in Kontakt mit Lösungsmitteln und<br />

Additiven . Die Größe der Oberfläche ist daher ein wichtiger Parameter <strong>zur</strong><br />

<strong>Pulver</strong>charakterisierung, den manche Autoren, z . B . /GRE99/ statt des Feststoffgehaltes als<br />

Bezugsgröße für die Menge zugegeber Additive in <strong>Suspensionen</strong> angeben (mg/m2 ) .<br />

Die Messung der spezifischen Oberfläche erfolgt nach der BET-Methode (Braunauer-<br />

Emmett-Teller) gemäß DIN 66 131f mit einem AREA-Meter II (Ströhlein Instruments,<br />

Deutschland) .<br />

Zwei volumengleiche Gefäße, <strong>von</strong> denen eines eine abgewogene Menge <strong>Pulver</strong> enthält,<br />

werden bei Raumtemperatur mit Stickstoff gefüllt und anschließend in flüssigem Stickstoff<br />

abgekühlt. Dabei adsorbiert das <strong>Pulver</strong> eine bestimmte Menge Gas, was sich als<br />

Druckdifferenz zwischen den beiden Gefäßen messen läßt . Aus der Kenntnis über die Größe<br />

der adsorbierten Gasmoleküle und unter Annahme einer monomolekularen Belegung kann<br />

dann die <strong>Pulver</strong>oberfläche wie folgt berechnet werden :<br />

Sg<br />

- AAh<br />

m<br />

(Gl . 3-1)<br />

mit S g = spez . Oberfläche, A = Faktor in mYram aus Nomogramm, Ah = abgelesene Druckdifferenz am<br />

Manometer in mm, m = Probeneinwaage<br />

Für Oberflächen unter 1 m2/g müssen statt Stickstoff andere Gase gewählt werden /SAL82/.<br />

3.2 Partikelgrößenmessung in <strong>Suspensionen</strong><br />

Kommerziell erhältliche <strong>Pulver</strong> werden der besseren Handhabbarkeit wegen (Rieselfähigkeit,<br />

Vermeidung <strong>von</strong> Staubbildung) oft als Sprühkorn angeboten, dessen Granalien mit<br />

Durchmessern <strong>von</strong> 50 ~tm und mehr aus kleineren Primärpartikeln hergestellt werden . In<br />

Nanopulvern liegen Agglomerate vor, die auf Grund der Anziehungskräfte zwischen<br />

Feinstpulverpartikeln aus diesen entstehen . Erst beim Dispergieren in Lösungsmitteln<br />

(Herstellen einer Suspension) zerfallen die Sprühgranalien wieder mehr oder weniger in die<br />

Ausgangspartikel . Agglomerate werden zerstört . Der Erfolg einer solchen Suspensions-<br />

herstellung hängt neben den eingesetzten Lösungsmitteln und Zusätzen auch <strong>von</strong> der<br />

Aufbereitung (Mischen, Mahlen, Homogenisieren) ab . Der Dispergiererfolg kann direkt über<br />

eine Messung der Partikelgröße in der Suspension charakterisiert werden .<br />

26


Charakterisierungsmethoden<br />

Am IWV 1 stehen verschiedene Geräte <strong>zur</strong> Ermittlung der Partikelgröße in <strong>Suspensionen</strong> <strong>zur</strong><br />

Verfügung . Da für die vorliegende Arbeit hauptsächlich <strong>Suspensionen</strong> mit vergleichsweise<br />

hohen Feststoffgehalten verarbeitet werden sollen, scheiden solche Geräte <strong>zur</strong> Charakteri-<br />

sierung aus, die nur an stark verdünnten Proben messen können (z . B . Laserbeugungsgeräte) .<br />

Eine weitere Einschränkung ergibt sich aus der <strong>Pulver</strong>feinheit, die für viele Geräte unterhalb<br />

oder knapp an der unteren Meßgrenze liegt .<br />

Die beiden eingesetzten Meßverfahren und Geräte werden im folgenden näher beschrieben .<br />

3 .2 .1 Dynamische Lichtstreuung<br />

In einer Suspension bewegen sich die Feststoffpartikel auf Grund <strong>von</strong> Stößen untereinander<br />

und angeregt durch die Brown'sche Molekularbewegung, die mit der Temperatur zunimmt .<br />

Die über die Zeit gemittelte Geschwindigkeitsverteilung v ist dabei umgekehrt proportional<br />

<strong>zur</strong> Partikelgröße . Gleichzeitig ist die Geschwindigkeit der Partikel <strong>von</strong> der Viskosität des<br />

Mediums abhängig, die ebenfalls eine Funktion der Temperatur ist .<br />

Die Temperaturabhängigkeit der Messung kann bei der Berechnung der Geschwindigkeit<br />

direkt in Form eines Korrekturfaktors berücksichtigt werden .<br />

Bei Meßgeräten, die das Prinzip der dynamischen Lichtstreuung für die Ermittlung der<br />

Partikelgröße verwenden, wird für die Geschwindigkeitsmessung die Frequenzverschiebung<br />

<strong>von</strong> Laserlicht bei der Reflexion an den bewegten Partikeln herangezogen : Jedes einzelne<br />

Partikel erzeugt ein Lichtsignal mit einer Frequenz, die direkt seiner Geschwindigkeit<br />

zugeordnet werden kann (Doppler-Effekt) . Die Frequenzen vieler Einzelpartikel ergeben ein<br />

charakteristisches Spektrum, das, in Beziehung gesetzt <strong>zur</strong> Frequenz des eingestrahlten<br />

Lichtes, <strong>zur</strong> Ermittlung der Geschwindigkeitsverteilung ausgewertet wird. Aus dieser<br />

Geschwindigkeitsverteilung kann unter Berücksichtigung <strong>von</strong> Temperatur- und Viskositäts-<br />

einflüssen die Partikelgrößenverteilung ermittelt werden .<br />

Das am IWV 1 vorhandene UPA-Meßgerät (Ultrafine Particle Analyzer, Grimm, Deutsch-<br />

land) nutzt <strong>zur</strong> Auswertung eine Überlagerung des Streulichtes mit einem Referenzstrahl<br />

(vom Hersteller wird dies als kontrollierte Referenz-Technologie", Controlled Reference<br />

Methode CRM, bezeichnet) und berücksichtigt zusätzliche Interferenzeffekte . Diese<br />

entstehen, wenn ein Teil des Lichtstrahles in das (transparente) Partikel eintritt, mit einer vom<br />

Brechungsindex abhängigen Geschwindigkeit durch dieses läuft und dann an der inneren<br />

Partikelrückwand <strong>zur</strong>ück reflektiert wird, um an der Vorderseite wieder auszutreten . Dieser<br />

Teil des Lichtes zeigt durch die im Partikel veränderte Geschwindigkeit und den zusätzlich


<strong>zur</strong>ückgelegten Weg eine Phasenverschiebung gegenüber dem direkt an der Oberfläche<br />

reflektierten Licht .<br />

Vor der eigentlichen Messung wird ein sogenannter Beladungsfaktor ermittelt, der in einem<br />

bestimmten, <strong>von</strong> der Gerätesoftware vorgegebenen Bereich liegen soll . Bei einem zu hohen<br />

Beladungsfaktor kann die Suspension verdünnt werden, was jedoch zu einer Veränderung der<br />

Suspension führen kann .<br />

Ein Nachteil dieses Gerätes besteht darin, daß keine Durchmischung der Suspension in der<br />

Meßzelle stattfindet (keine Ultraschallbehandlung, kein Rühren etc .) . Während der Messung<br />

können die Partikel reagglomerieren . Über Sedimentation kann eine Entmischung in der<br />

Suspension auftreten .<br />

3.2 .2 Ultraschallspektroskopie<br />

Werden Schallwellen auf eine Suspension aufgegeben, so erfahren diese eine Dämpfung, die<br />

<strong>von</strong> der Partikelgröße in der Suspension abhängig ist .<br />

Die Gesamtdämpfung a, die über<br />

a =<br />

201oglo I''<br />

Charakterisierungsmethoden<br />

Iend db (Gl . 3-2)<br />

L cm<br />

mit a = Gesamtdämpfung, l; ; = Anfangsschallintensität, le d = Endintensität (nach Durchlaufen der<br />

Suspension) und L = Abstand zwischen Schallgeber und -empfänger, aus /DUK96/<br />

berechnet werden kann, setzt sich dabei aus verschiedenen Einzelverlustkomponenten<br />

zusammen . Insgesamt wird zwischen sechs Verlustarten unterschieden, die je nach<br />

Suspensionssystem unterschiedlich stark zum Gesamtverlust beitragen .<br />

" Streuverluste Astren treten dabei für alle Systeme auf, wenn Wellen an Objekten gestreut<br />

werden (Lichtwellen, Schallwellen) .<br />

" Thermische Verluste athernn werden vor allem in Emulsionen und <strong>Suspensionen</strong> mit<br />

weichen" Partikeln beobachtet . Durch die Druckschwankungen werden diese<br />

komprimiert und dehnen sich wieder aus . Dadurch wird um die Partikel (oder bei<br />

Emulsionen Tropfen) ein Temperaturgradient erzeugt . Die elastische Energie der<br />

Schallwelle wird teilweise in thermische Energie umgewandelt /HIN00/ .<br />

" Liegt ein System aus Komponenten mit sehr unterschiedlicher Dichte vor, z . B . eine<br />

Suspension aus keramischem <strong>Pulver</strong> in einem Lösungsmittel, so bewegen sich Partikel<br />

und Flüssigkeit in der Schallwelle relativ zu einander . Es wird eine sogenannte viskose<br />

2 8


Charakterisierungsmethoden<br />

Welle erzeugt /HIN00/, die ebenfalls die über die Schallwelle in das System eingebrachte<br />

Energie zum Teil dissipiert .<br />

" Innere Verluste oder intrinsische Verluste ai sind nur durch materialabhängige<br />

Dämpfungseigenschaften bedingt und nicht <strong>von</strong> der Partikelgröße abhängig /HIN00a/ .<br />

" Für hoch konzentrierte <strong>Suspensionen</strong> muß die Wechselwirkung der Partikel untereinander<br />

berücksichtigt werden . Theoretische Überlegungen dazu finden sich bei /HAR88/ . In die<br />

Dämpfung geht dies als Strukturverlust ocst k ein . Nach Dukhin bewirken diese Wechsel<br />

wirkungen eine Shift zu höheren Frequenzen, der gerade in Systemen mit kleinen<br />

Partikelgrößen nicht zu vernachlässigen ist /DUK96/.<br />

" Für Partikel mit einer Oberflächenladung muß ein Dämpfungsanteil aus der Wechsel-<br />

wirkung der geladenen Partikel mit der Schallwelle berücksichtigt werden (ocele) .<br />

Das am IWV 1 vorhandene Meßgerät DT 1200 (Dispersion Technology, USA) beaufschlagt<br />

die zu messende Suspension mit Schallwellen im Frequenzbereich zwischen 3 und 100 MHz .<br />

Die Dämpfung der Schallwellen wird bei verschiedenen Abständen zwischen Schallgeber und<br />

Antenne ermittelt . Aus den gemessenen Dämpfungskurven wird die Partikelgrößenverteilung<br />

unter Einbeziehung der verschiedenen Verlustmechanismen und den damit verbunden<br />

Einflüssen der Suspension (Dichteunterschiede, Viskosität etc . s .o .) berechnet, wobei die<br />

Theorien <strong>von</strong> Epstein und Carhart /EPS53/ sowie Allegra und Hawley /ALL72/, zusammen-<br />

gefaßte als ECAH-Theorie und ergänzt durch Dukhin /DUK96a/, herangezogen werden .<br />

Die folgende Tabelle, die /HIN00/ entnommen wurde, gibt einen Eindruck, welche<br />

Eigenschaften für welchen Verlustmechanismus <strong>von</strong> Bedeutung sind . Ein starker Einfluß<br />

heißt dabei, daß die ermittelte Partikelgröße <strong>von</strong> diesem Faktor in hohem Maße nichtlinear<br />

abhängt .


Charakterisierungsmethoden<br />

Stoffparameter Formelzeichen Einfluß Verlustart<br />

Dämpfungskoeffizient o~- nn .,F,, Inn . P. -- innere Verluste<br />

Schallgeschwindigkeit CF, cP stark alle Verluste<br />

Dichte PF, PP stark alle Verluste<br />

Viskosität Fluid IIF schwach viskose Verluste - <strong>Suspensionen</strong><br />

Wärmekapazität cpF, cpP stark thermische Verluste - Emulsionen<br />

Wärmeleitfähigkeit TF, tiP schwach thermische Verluste - Emulsionen<br />

Therm .<br />

Expansionskoeffizient<br />

Abb . 3-1 : Einflußfaktoren und ihre Wichtung für die Partikelgrößenberechnung aus der<br />

Dämpfung . Wärmekapazität, Wärmeleitfähigkeit und therm . Expansionskoeffizient sind dabei<br />

vor allem für die Messung an Emulsionen interessant und hier nur der Vollständigkeit halber<br />

aufgeführt . Indizes : f = fluid (Lösungsmittel), p = particle (Feststoff)<br />

Die zu den berechneten Verteilungen gehörenden Dämpfungskurven werden mit der<br />

tatsächlich gemessenen verglichen, der Fehler zwischen beiden Kurven wird angezeigt . Dabei<br />

erfolgt intern die Berechnung der Korngrößenverteilung so lange, bis dieser Fehler minimal<br />

ist . Die Gerätesoftware erlaubt jeweils eine Darstellung für eine lognormale und eine<br />

bimodale Verteilung . Es können Partikelgrößen <strong>von</strong> 5 nm bis 100 ~tm bestimmt werden<br />

(Herstellerangaben) .<br />

An Eingaben werden Daten über Zusammensetzung des zu messenden Systems benötigt,<br />

wobei die Angaben sowohl als Gew.-% als auch als vol% erfolgen können .<br />

Eine recht umfangreiche, individuell erweiterbare Datenbank enthält verschiedene für die<br />

Messungen und Auswertung erforderliche Kennwerte sowohl <strong>von</strong> Lösungsmitteln als auch<br />

<strong>von</strong> Feststoffen (Dichte, Viskosität, Ausdehnungskoeffizienten, dielektrische Konstanten<br />

etc .) . Vorteil ist die Möglichkeit, auch in hoch konzentrierten <strong>Suspensionen</strong><br />

Partikelgrößenverteilungen bestimmen zu können . Der Hersteller gibt als maximale<br />

Konzentration 50 vol% an . Eine wässrige 65 Gew.-%-Zr02-Suspension weist einen<br />

Feststoffgehalt <strong>von</strong> 12 vol% auf. Durch den eingebauten Magnetrührer und die Möglichkeit,<br />

die Suspension während der Messung durch das Gerät zu pumpen, wird eine Agglomeration<br />

während der Messung weitestgehend verhindert .<br />

In das Gerät integriert ist eine Meßeinheit für die Bestimmung des Zeta-Potentials (~-<br />

Potential) .<br />

(3F, (3P stark thermische Verluste - Emulsionen<br />

30


3.3 Zeta-Potential- Messung<br />

Charakterisierungsmethoden<br />

Ladungen, die sich auf Partikeloberflächen in einer Suspension auf Grund verschiedener<br />

Mechanismen bilden, können als Zeta-Potential gemessen werden . Das Zeta-Potential ist dann<br />

ein Maß für die physikalische Stabilität der Suspension, da sich Partikel mit Ladungen<br />

gleichgesinnten Vorzeichens abstoßen . Je höher der (betragsmäßige) Wert des Potentials ist,<br />

desto stärker ist die Abstoßung und desto stabiler ist die Suspension /MÜL96/, /GRE99/ .<br />

Die Höhe des Zeta-Potentials hängt dabei vom gewählten Lösungsmittel und <strong>von</strong> der Wahl<br />

des Dispergiermittels ab .<br />

3 .3 .1 Wechselwirkung zwischen zwei Partikeln<br />

Die Wechselwirkung zwischen zwei Partikeln wird in der DLVO-Theorie (nach Derjagum,<br />

Landau, Verwey und Overbeek) beschrieben .<br />

Die insgesamt in einem System in Abhängigkeit vom Teilchenabstand wirkende<br />

Wechselwirkungsenergie VT (T = Total) setzt sich aus den anziehend wirkenden Kräften VA<br />

(A = attractive) wie etwa der van-der-Waals-Kraft und abstoßend wirkenden Kräften VR (R =<br />

repulsive) wie elektrostatischen Kräften als Summe zusammen (siehe z . B . /LAG97/) :<br />

VT = VA + VR (Gl. 3-3)<br />

Neben den elekrostatischen Kräften, die auf Grund <strong>von</strong> Oberflächenladungen der Partikel<br />

wirksam sind, können sterische Kräfte auftreten, die durch die Oberflächenbelegung der<br />

Partikel mit Additiven (z . B . langkettigen Molekülen) in <strong>Suspensionen</strong> entstehen . Diese<br />

Kräfte wirken ebenfalls abstoßend . Lewis führt zudem Kräfte auf, die durch nichtadsorbierte<br />

Suspensionsbestandteile wirksam sein können, sogenannte structural forces" oder depletion<br />

forces", die entweder anziehend oder abstoßend wirken können /LEW00/. Diese Kräfte sind<br />

nach Moreno /MOR92/ bisher nur wenig untersucht und noch nicht wirklich verstanden . Sie<br />

sind daher hier nur der Vollständigkeit halber aufgeführt.<br />

Die folgende Abbildung zeigt den Verlauf der Wechselwirkungskurve . VJ,' ist dabei eine<br />

Potentialbarriere, die <strong>von</strong> den Partikeln überwunden werden muß, damit eine Aggregation<br />

erfolgt . Im dargestellten Minimum verharren die Teilchen in einem festen Abstand<br />

zueinander, da eine weitere Annäherung auf Grund der Potentialbarriere mit Kraftaufwand<br />

verbunden ist .


abstoßend<br />

anziehend<br />

Charakterisierungsmethoden<br />

Vm<br />

VT '= VA-VR<br />

Abstand<br />

Minimum<br />

Abb . 3-2 : Wechselwirkungskurve nach der DLVO-Theorie, vereinfacht nach /LAG97/ . V , ist<br />

die zu überwindende Potentialbarriere .<br />

Hauptkomponente für die abstoßend wirksamen Kräfte sind die elektrostatischen Kräfte, die<br />

vom Oberflächenpotential der Partikel abhängen /MÜL96/ .<br />

3.3 .2 Potential-Verlauf zwischen Partikeloberfläche und flüssiger Phase (Stern)<br />

Werden Partikel in einem Lösungsmittel dispergiert, so kommt es <strong>zur</strong> Ausbildung <strong>von</strong><br />

Oberflächenladungen z . B . durch die Dissoziation <strong>von</strong> OH-Gruppen auf der <strong>Pulver</strong>oberfläche :<br />

MOH + H + ~ MOH2+<br />

MOH + OH- ~ MO- + H2O<br />

Diese Ladungen werden durch Ionen kompensiert, die entweder im Lösungsmittel vorhanden<br />

sind (etwa geringe Salz(=Elektrolyt)konzentrationen in Wasser) oder durch die Dissoziation<br />

<strong>von</strong> Additiven im Lösungmittel entstehen .<br />

Bei einem bestimmten pH-Wert ist die Anzahl positiver und negativer Ladungen an der<br />

Partikeloberfläche gleich . Dieser pH-Wert wird als IsoElektrischer Punkt (IEP) bezeichnet .<br />

Das Zeta-Potential nimmt den Wert 0 mV an .<br />

Aus den Theorien <strong>von</strong> Helmholtz, der einen linearen Verlauf des Potentials zwischen<br />

Partikeloberfläche und Lösungsmittelinnerem annimmt, und der Theorie einer diffusen<br />

Schicht mit exponentiellem Potentialverlauf nach Gouy-Chapman entwickelte Stern 1924<br />

seine Theorie der diffusen Doppelschicht . Diese heute allgemein anerkannte Theorie besagt,<br />

daß sich um einen Partikel in einem Lösungsmittel eine starre Schicht aus Ionen bildet, die<br />

der Oberflächenladung entgegengesetzt geladen sind . Diese Ionen kompensieren jedoch nicht<br />

32


die gesamte Oberflächenladung, so daß sich um diese starre Schicht eine diffuse Schicht<br />

bildet /STE24/.<br />

Das folgende Bild zeigt den Aufbau der Doppelschicht nach Stern und die zugehörigen<br />

Potentialwerte .<br />

Oberflächen<br />

potential<br />

Stern-Potential<br />

Zeta-Potential<br />

Partrikeloberfläche<br />

Charakterisierungsmethoden<br />

Abstand a<br />

Abb . 3-3 : Ladungsverteilung an der Partikeloberfläche und der zugehörigen Potentialverlauf<br />

vereinfacht nach /MÜL96/ .<br />

Die Dicke der diffusen Schicht kann als reziproker Wert der Debye-Hückel-Konstanten x<br />

berechnet werden, wobei da<strong>von</strong> ausgegangen wird, daß in diesem Abstand das Potential auf<br />

1/e des Ausgangswertes gefallen ist /MÜL96/ :<br />

x = (8 ne 2 NA / 1000 F- kT) 1/2 1 1/2<br />

(Gl . 3-4)<br />

mit x = Debye-Hückel-Parameter, e = Elementarladung, NA = Avogadro Konstante, E = dielektr . Konstante<br />

(£,.* so), k = Botzmann-Konstante, T = absolute Temperatur in Kelvin, 1= lonenstärke<br />

Gibt man die lonenstärke in molW an, erhält man den Debye-Hückelparameter in 1/m.<br />

Liegen im Lösungsmittel nur wenige Ionen vor (I klein), so ist die Dicke der diffusen Schicht<br />

x1 groß verglichen mit solchen Lösungsmitteln, die eine hohe Konzentration <strong>von</strong> Ionen<br />

aufweisen . Für Lösungsmittel mit einer kleinen Dielektrizitätskonstante ist die Dicke der<br />

Schicht klein gegenüber solchen Lösungsmitteln mit einem großen F. (Ethanol verglichen mit<br />

Wasser) /LAG97/.<br />

Bewegt sich ein geladenes Teilchen durch die Suspension, so wird ein Teil der diffusen<br />

Schicht auf Grund <strong>von</strong> Reibungskräften in der Flüssigkeit abgestreift . Die Oberflächenladung<br />

wird nicht mehr vollständig kompensiert, es bleibt ein Potential an der Scherebene erhalten,<br />

das als Zeta-Potential (~-Potential) bezeichnet und über verschiedene Methoden gemessen<br />

werden kann /MÜL96/, /HIN00/ .


Charakterisierungsmethoden<br />

Es ist zu beachten, daß das Zeta-Potential nur dann mit dem Stern-Potential gleichgesetzt<br />

werden kann, wenn die Scherebene nahe an der Partikeloberfläche liegt . Dies ist der Fall,<br />

wenn x-1 klein ist . Das Oberflächenpotential ist einer direkten Messung nicht zugänglich .<br />

3.3.3 Methoden <strong>zur</strong> Messung des Zeta-Potentials<br />

Ein einfacher Weg <strong>zur</strong> Bestimmung des Zeta-Potential besteht darin, die<br />

Wanderungsgeschwindigkeit geladener Partikel in einem elektrischen Feld zu messen . Nach<br />

Smoluchowski gilt dann :<br />

(Gl . 3-5)<br />

mit ~ = Zeta-Potential, g = Beweglichkeit, Quotient aus Teilchengeschwindigkeit und angelegtem elektr . Feld E,<br />

11 = Viskosität, e, = dielektr . Konstante des Lösungsmittels, Eo= dielektr . Konstante des Vakuums .<br />

Bei bekannter Viskosität und dielektr . Konstante des Lösungsmittels kann das Zeta-Potential<br />

berechnet werden, wenn die Teilchengeschwindigkeit ermittelt werden kann .<br />

Eine Methode <strong>zur</strong> Geschwindigkeitsmessung sind Laser-Doppler-Verfahren, für die nur stark<br />

verdünnte <strong>Suspensionen</strong> in Frage kommen, da die Geschwindigkeit einzelner Partikel<br />

bestimmt werden muß .<br />

Andere Geräte verwenden elektroakustische Zusammenhänge als Basis für die Messung der<br />

Beweglichkeit Ig . Elektroakustische Phänomene <strong>zur</strong> Bestimmung des Zeta-Potentials und z . T .<br />

auch der Partikelgröße wurden <strong>von</strong> O'Brien und Dukhin diskutiert (siehe z . B . /OBR78/,<br />

/OBR95/, /DUK96/, /DUK99/, /DUKO1/) .<br />

Beide entwickeln ihre Theorien da<strong>von</strong>ausgehend, daß eine Schallwelle in einer Suspension<br />

durch die Bewegung der dispergierten Partikel ein elektrisches Feld erzeugt . Gemessen wird<br />

ein CVI-Signal (Colloidal Vibration Current, Current = Stromstärke I) . Ebenso kann bei<br />

einem angelegten elektrischen Feld eine Schallwelle gemessen werden (Electrokinetic Sonic<br />

Amplitude, ESA) .<br />

Aus den gemessenen Signalen (Strom oder Schall) kann auf die Größe des Zeta-Potentials<br />

über die Gleichung 3-6 <strong>zur</strong>ückgerechnet werden, denn die Beweglichkeit g <strong>von</strong> Partikeln in<br />

einem elektrischen Feld oder die Ausbildung eines solchen Feldes unter Einwirkung <strong>von</strong><br />

Schallwellen, wird <strong>von</strong> der Oberflächenladung der Partikel beeinflußt (siehe Smoluchowski-<br />

Gleichung 3-5) . CVI und CVP (Colloidas Vibration Potential) sind dabei über eine Konstante<br />

miteinander verknüpft .


Mit CVP = Colloidal Vibration Potential, C = Kahbrierkonstante, unabhängig vom gemessenen System,<br />

cp = Volumenanteil, ge = elektrophoretische Beweglichkeit, K* = komplexe Leitfähigkeit des Systems, p =<br />

Dichte mit Indices p" für Partikel und m" für Medium Z = akustische Impedanz, mit den Indices g für das<br />

Schallgebersystem und s für das zu messende System (Suspension) /DUK96/<br />

Das am IWV 1 verwendete Meßgerät DT1200 (Dispersion Technology, USA) beruht auf den<br />

Theorien <strong>von</strong> Dukhin . Es wird ein CVI-Signal (konst.*CVP) mit dem zugehörigen<br />

Phasenwinkel ermittelt, indem Schallwellen mit einer bestimmten Frequenz auf die<br />

Suspension aufgegeben werden und das entstehende elektrische Feld gemessen wird . Dieser<br />

Meßwert ist abhängig <strong>von</strong> den spezifischen Eigenschaften des Systems, vor allem <strong>von</strong> den<br />

Dichteunterschieden zwischen Feststoff und Lösungsmittel, und proportional <strong>zur</strong><br />

Beweglichkeit g der Partikel . Diese Beweglichkeit ist nach Smoluchowski (Gl . 3-5) direkt mit<br />

dem Zeta-Potential verknüpft . Da die Geschwindigkeit (und damit die Beweglichkeit im<br />

elektrischen Feld) eines Partikels vom Partikelradius abhängt (siehe Abschnitt über<br />

Partikelgrößenmessung), ist eine Vorgabe <strong>zur</strong> Partikelgröße erforderlich .<br />

Wie die vorgegebene Partikelgröße das Zeta-Potential beeinflußt, zeigt beispielhaft das<br />

folgende Diagramm. An der <strong>zur</strong> Kalibierung des Zeta-Potentials eingesetzte Suspension aus<br />

kolloidalem Silica (Herstellerangabe : dso : 0,003 ~tm, Zeta-Potential dann -38 mV) wurde das<br />

Potential gemessen . Dabei wurden neben der vom Hersteller angegebenen Partikelgröße<br />

willkürlich andere d50-Werte als Vorgaben am Meßgerät eingegeben und dann das Zeta-<br />

Potential bestimmt. Die Abhängigkeiten sind deutlich zu erkennen .<br />

E<br />

m<br />

.c m<br />

ö<br />

a m<br />

m<br />

N<br />

CVP = Cgue p p,*<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

-60<br />

-80<br />

-100<br />

-120<br />

-140<br />

-160<br />

P' r,'2<br />

I"m<br />

ZA<br />

Zg + Zs<br />

Charakterisierungsmethoden<br />

Partikelgröße (Nm)<br />

(Gl . 3-6)<br />

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3<br />

Abb . 3-4 : Einfluß der vorgegebenen Partikelgröße auf das gemessene Zeta-Potential . Es<br />

ergibt sich eine lineare Abhängigkeit für Partikelgrößen über 0,1 ~tm.


Laut Hersteller sind Messungen in <strong>Suspensionen</strong> mit einem Feststoffgehalt bis 40 vol%<br />

möglich .<br />

Die Definition des Meßsystems (<strong>Pulver</strong>, Lösungsmittel) erfolgt mit Hilfe der unter<br />

Partikelgrößenmessung" erwähnten Datenbank .<br />

Um Zeta-Potential-Kurven in Abhängigkeit vom pH-Wert aufnehmen und so den<br />

isoelektrischen Punkt (IEP) bestimmen zu können, ist eine Titriereinheit angeschlossen . Die<br />

Software erlaubt das Einstellen individueller Titrationsprogramme . Vorgegeben werden kann<br />

z . B ., ob nach einem bestimmten pH-Wert oder nach der Zugabe einer bestimmten Menge<br />

Säure (Lauge, Additiv etc .) gemessen werden soll . Es ist möglich, in sogenannten Sweeps"<br />

mehrfach <strong>von</strong> z . B . hohen Ausgangs-pH-Werten zu niedrigen und <strong>zur</strong>ück zu hohen Werten zu<br />

titrieren .<br />

Zeta-Potential-Messungen wurden sowohl für die Charakterisierung der Ausgangspulver<br />

(<strong>Pulver</strong> in Wasser oder Lösungsmittel ohne weitere Zusätze) als auch <strong>zur</strong> Charakterisierung<br />

fertiger <strong>Suspensionen</strong> herangezogen . Die Messung in nichtwässrigen Lösungen werden<br />

jedoch <strong>von</strong> der Theorie nicht gut beschrieben, die Ergebnisse sind daher kritisch zu<br />

betrachten . Literatur liegt in erster Linie für Suspenionen aus A1 203 -<strong>Pulver</strong> vor /WAN97/,<br />

IWID00/ .<br />

3.4 Viskositätsmessung<br />

Charakterisierungsmethoden<br />

Je nach gewählter Beschichtungsmethode muß die Viskosität der verwendeten <strong>Suspensionen</strong><br />

angepaßt werden . So muß eine Siebdruckpaste deutlich höher viskos sein, als eine<br />

Suspension, die über das VSG-Verfahren verarbeitet werden soll . Für die<br />

Sprühbeschichtungsverfahren (Sprühkopf und Airbrush aber auch WPS-Anlage) muß die<br />

Viskosität unter 5 mPas liegen, wie Vorversuche gezeigt haben . Bei höheren<br />

Viskositätswerten ist keine gleichmäßige Suspensionsförderung aus den Vorratsbehältern<br />

gewährleistet . Es kommt zu einem ungleichmäßigen Sprühbild und zu nur inhomogener<br />

Schichtbildung .<br />

Die Viskosität wurde mit einem Rotationsviskosimeter (HAAKE, Deutschland) bei<br />

Umdrehungszahlen <strong>von</strong> Null bis 250 U/s ermittelt . Für die Beurteilung der Suspension wurde<br />

nur der Mittelwert aus den Messungen zwischen 150 und 250 U/s herangezogen .


3.5 Lecktest<br />

Charakterisierungsmethoden<br />

Die Gasdichtigkeit der gesinterten Schichten wird mittels eines Helium-Lecktestes bestimmt .<br />

An den Proben wird gegen Luft Vakuum gezogen, anschließend wird Helium aufgegeben .<br />

Die Heliummoleküle durchströmen die Restporen der Probe und bewirken einen Anstieg des<br />

Druckes auf der Vakuumseite . Der erreichte Enddruck ist charakteristisch für die<br />

Gasdurchlässigkeit der Probe . Der Wert wird auf die durchströmte Fläche normiert .<br />

L - (P2 - m) *V<br />

A*t<br />

(Gl. 3-6)<br />

mit L = Leckrate, p2 und p l Drücke (s . Skizze Abb . 3-5), V = Volumen des Vakuumraums, A = Probenfläche, t =<br />

Zeit<br />

Für gute" Schichten aus dem VSG-Verfahren liegt die Gasdurchlässigkeit bei Werten <strong>von</strong><br />

2* 10-5 mbarL/scm2 und darunter .<br />

Die folgende Abbildung zeigt das Schema dieses Gerätes .<br />

Vakuum<br />

Abb . 3-5 : Schematische Darstellung eines Lecktest-Gerätes .<br />

3.6 Weitere Charakterisierungsmethoden<br />

Substrat-Elektrolyt-<br />

Einheit mit Dichtung<br />

Zahlreiche Sinterproben wurden als Schliff präpariert am Lichtmikroskop untersucht .<br />

Schliffproben, Oberflächen- und Bruchflächen gesinterter und ungesinterter Proben wurden<br />

am Rasterelektronenmikroskop (REM, Joel JSMT300, LEO 11530 gemini" und ISIS300)<br />

näher charakterisiert, wobei sowohl Sekundärelektronen als auch Rückstreuelektronen für die<br />

Aufnahmen eingesetzt wurden . Es wurden REM-Aufnahmen der verarbeiteten, kommer-<br />

ziellen <strong>Pulver</strong> erstellt .<br />

Die Ausgangspulver und die selbst hergestellten <strong>Pulver</strong> wurden sowohl einer chemischen<br />

Analyse unterzogen als auch auf ihren Phasenbestand hin röntgenographisch untersucht (XRD<br />

für X-Ray Diffraction, D5000, Siemens) . Aus den Halbwertspeakbreiten der<br />

Röntgenbeugungsdiagramme kann die Kristallitgröße nach der Scherrer-Gleichung


d= K~<br />

ß COS 0<br />

Charakterisierungsmethoden<br />

Gl . 3-7<br />

mit d = Partikeldurchmesser, K = Konstante, a, = Wellenlänge der Röntgenstrahlung, ß = Halbwertspeakbreite<br />

des zu 20 gehörigen Peaks, 0 = Reflexionswinkel<br />

berechnet werden (s . z . B . /XIE99/) .<br />

Die kommerziellen Ausgangspulver sowie einige selbsthergestellte <strong>Pulver</strong>chargen wurden am<br />

TransmissionsElektronenMikroskop (TEM, Joel JEM 200 CX) untersucht .


4 Experimentelle Durchführung<br />

Experimentelles<br />

4 .1 <strong>Pulver</strong>herstellung nach dem PennState-Verfahren<br />

Nach dem an der Pennsylvania State University (PennState, PSU) entwickelten<br />

Fällungsverfahren wurden eigene <strong>Pulver</strong> synthetisiert /CIF90/ .<br />

Als Ausgangsmaterial diente ZrOC1 2*8H20 und Y203 (beide Johnson Matthey GmbH Alfa,<br />

Karlsruhe), deren Reinheit mit 99,9% angegeben wird . Das Yttriumoxid weist laut<br />

Herstellerangaben Verunreinigungen vor allem mit Eisen, Silizium und Kupfer im ppm-<br />

Bereich auf . Als Fällungsmittel wurde 33%ige Ammoniak-Lösung (Riedel-deHaen)<br />

verwendet, die für einige Versuche mit Ethanol gemischt wurde .<br />

Das ZrOC12*8H 20 wird in Wasser gelöst . Dabei entsteht HCI . Durch die pH-Wert-<br />

Verschiebung vom neutralen (Wasser) in den sauren Bereich (HCI) löst sich das<br />

(wasserunlösliche) Y20 3 in dieser Salzlösung . An die tropfenweise Fällung in alkalischer<br />

Lösung (Ammoniak, Ammoniak-Ethanol-Mischung) schließen sich mehrere Wasch- und<br />

Filterschritte an, bis im Filtrat kein Chlorid mehr nachgewiesen werden kann . Der Nachweis<br />

erfolgt mit einer Silbernitratlösung . Chlorid und andere Fremdionen können die Eigenschaften<br />

des <strong>Pulver</strong>s beeinflussen und müssen daher vermieden werden .<br />

Der Filterkuchen wird getrocknet, im erwärmten Porzellanmörser gemahlen und anschließend<br />

bei 600 °C kalziniert . Das so entstandene <strong>Pulver</strong> wird in Wasser dispergiert .<br />

Eine Ultraschallbehandlung über mehrere Stunden <strong>zur</strong> Zerstörung <strong>von</strong> lockeren Agglomeraten<br />

und <strong>zur</strong> Homogenisierung schließt sich an . Die Suspension wird über Nacht zum Absetzen<br />

stehengelassen . Der Bodensatz wird verworfen (Grobanteil) und der Überstand auf einen pH-<br />

Wert <strong>von</strong> 9 bis 10 gebracht. Dadurch wird der Feinanteil ausgeflockt . Nach einer Änderung<br />

des pH-Wertes auf pH 2 bis 3 wird die Suspension ( letzte Suspension", LS) zum Endprodukt<br />

unter Mörsern getrocknet .<br />

Insgesamt wurden 10 <strong>Pulver</strong>chargen hergestellt .<br />

Dabei wurden Einzelheiten am Verfahren variiert . So wurden die ersten Chargen nur mit<br />

Ethanol chloridfrei gewaschen . Bei späteren Chargen wurde zuerst mit Wasser chloridfrei<br />

gewaschen und anschließend mit Ethanol die Wasserreste ausgespült, was die Trocknung der<br />

<strong>Pulver</strong> erleichtert .<br />

Die Charge 3 wurde nach der Kalzination geteilt . Ein Teil wurde wie oben beschrieben in<br />

Wasser dispergiert (Charge 3W), bei dem anderen Teil erfolgte die Dispergierung in Ethanol<br />

(Charge 3E) .<br />

39


Die Haltezeit bei der Kalzinierung entfiel für die letzte Charge auf Grund <strong>von</strong> Rücksprachen<br />

mit der Forschergruppe um Dr . Mayo in PennState . Für diese Charge wurde neben einer<br />

6stündigen Ultraschallbehandlung ein Mahlschritt mit Mahlkugeln auf der Rollerbank für das<br />

redispergierte, kalzinierte <strong>Pulver</strong> eingeführt.<br />

Für eine Charge wurde die Ausgangslösung nicht in die alkalische Lösung eingetropft,<br />

sondern über den für die Beschichtungsversuche verwendeten Sprühkopf (Abb . 2-11 oben)<br />

eingesprüht . Dazu wurde an der Düse ein Schlauch angebracht, so daß ein Sprühen nach<br />

unten möglich wurde .<br />

Die chemische Untersuchung dieses <strong>Pulver</strong>s ergab einen 20mal höheren Eisengehalt als<br />

üblich (0,05% gegenüber


Experimentelles<br />

nach unten vom Soll-Wert ab, der Sauerstoffgehalt dagegen liegt 50 % über dem Soll-Wert<br />

(42 statt 25 %) und zeigt damit den höchsten Wert aller untersuchten Chargen . Dies spricht<br />

für ein Herauslösen der Metallkomponenten, was durch den geringen pH-Wert der Dispersion<br />

<strong>von</strong> etwa 1 und der Verweildauer des <strong>Pulver</strong>s im sauren Milieu <strong>von</strong> über 48 Stunden<br />

begünstigt wird . Greenwood et al . weisen für ein 3mol%Yttriumstabilisiertes Zr02 bereits<br />

eine Verarmung an Yttrium unter leicht sauren Bedingungen über einen Zeitraum <strong>von</strong> nur 8<br />

Stunden nach /GRE99/ . Zu ähnlichen Ergebnissen kommen Shojai et al /SH000/ . Nur mit<br />

dem Herauslösen der Metallkomponenten kann jedoch nicht ausreichend geklärt werden,<br />

warum die Summe der Gehalte an Zirkon, Yttrium und Sauerstoff mit etwa 87 % so deutlich<br />

<strong>von</strong> 100 % abweicht . An Verunreinigungen wurden nur Silizium und der Chlorid-Gehalt<br />

bestimmt, die in der Summe schon eingerechnet wurden .<br />

Für den Teil der dritten Charge, der in Wasser dispergiert wurde (3W), werden zwar auch<br />

leicht erhöhte Sauerstoffgehalte festgestellt, Zirkon- und Yttriumgehalt weichen jedoch<br />

weniger stark vom Soll-Wert ab als dies für das <strong>Pulver</strong> 3E der Fall ist . Der pH-Wert der<br />

<strong>Pulver</strong>-Wasser-Mischung liegt bei etwa 3 und damit über dem für das 3E-<strong>Pulver</strong> .<br />

Welche Bedeutung die Kalzinierung im <strong>Herstellung</strong>sprozeß hat, wurde exemplarisch an einer<br />

Charge durch Röntgenbeugungsuntersuchungen ermittelt (Abb . 4-2) . Erst durch die<br />

Temperaturbehandlung (hier 600 °C, 4 h) geht das amorphe <strong>Pulver</strong> der Fällungsreaktion in<br />

den kristallinen Zustand über . Im Röntgenbeugungsdiagramm ist dies an der Ausbildung<br />

scharf abgegrenzter Peaks nach der Kalzination an Stelle des verrauschten Signals für das<br />

unkalzinierte <strong>Pulver</strong> zu erkennen .<br />

. ycdc<br />

7000<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

Nach Kalzination<br />

Vor Kalzination<br />

20 30 40 50 60 70 80<br />

2 Theta<br />

Abb . 4-2 : Durch die Kalzination setzt die Kristallisation der <strong>Pulver</strong> ein . Das XRD-Diagramm<br />

zeigt deutlich <strong>von</strong> einander getrennte Peaks, deren Lage denen für 8YSZ nach JCPDS-Karte<br />

30-1484 entspricht.<br />

4 1


Eine BET-Messung zeigt, daß während der Kalzination die spezifische Oberfläche stark<br />

abnimmt . Für die untersuchte Probe verringert sich die Oberfläche <strong>von</strong> 137 m2/g auf 45 m2/g .<br />

Die im unkalzinierten Zustand feinstverteilten amorphen Partikel ordnen sich zu Kristalliten<br />

mit fester Struktur (kubisches Kristallgitter) und im Vergleich zum amorphen Zustand höherer<br />

Dichte . Die Ausbildung eine festen Gitters mit erkennbaren Winkeln und Kanten ist auch auf<br />

den TEM-Aufnahmen (Abb . 4-3) zu sehen .<br />

Experimentelles<br />

Abb . 4-3 : TEM-Aufnahmen vor (links) und nach (rechts) der Kalzination . Im linken Bild ist<br />

das Material ohne erkennbare Mikrostrukturierung zu sehen . Nach der Kalzination (rechts)<br />

zeigen sich Kristallite <strong>von</strong> 20 nm Größe mit erkennbaren Kanten und Winkeln .<br />

TEM-Aufnahmen zeigen neben der Kristallisation (s . o .) auch den Fortschritt in der<br />

<strong>Pulver</strong>präparation . Im Folgenden sind Aufnahmen der Chargen 2 und 10 zu sehen, die zeigen,<br />

daß der Agglomerationsgrad durch Variationen im <strong>Herstellung</strong>sprozeß beeinflußt werden<br />

kann : Zum einen wurden die Waschschritte verändert, zum anderen für die Charge 10 neben<br />

einer Ultraschallbehandlung zusätzlich eine Mahlung mit Mahlkugeln auf der Rollerbank<br />

eingeführt.<br />

Charge 2 Charge 10<br />

Abb . 4-4 : TEM-Aufnahmen der Chargen 2 und 10 . Der geringerer Agglomerationsgrad durch<br />

die veränderten Präparationsschritte ist im rechten Bild deutlich zu erkennen.<br />

42


Experimentelles<br />

Gut zu erkennen ist das deutlich geringere Maß an Agglomeration für die Charge 10 . Einzelne<br />

Kristallite mit Durchmessern unter 20 nm sind zu sehen . Der erhöhte Feinheitsgrad,<br />

dargestellt durch den geringen Gehalt an Agglomeraten, ist auch durch die Messung der<br />

spezifischen Oberfläche über das BET-Verfahren nachweisbar . Für die Charge 2 werden<br />

47 m2/g ermittelt, für die Charge 10 mit 83 m2/g ein fast doppelt so hoher Wert .<br />

Mit 8 m2/g zeigte eine Charge, bei der die letzte Suspension" gefriergetrocknet wurde, die<br />

geringste Oberfläche, was auf eine ausgeprägte Agglomerationsbildung während dieser Art<br />

der Trocknung <strong>zur</strong>ückgeführt werden kann .<br />

Über das PennState-Verfahren können <strong>Pulver</strong> <strong>von</strong> ausreichender Feinheit hergestellt werden<br />

(Charge 10) . Die Qualität, charakterisiert z . B . über die chemische Analyse oder die<br />

Oberflächenmessung, schwankt jedoch stark <strong>von</strong> Charge zu Charge .<br />

Die Ausbeute an Feinanteil ist selbst für die Charge 10, bei der im Vergleich zu den übrigen<br />

Chargen die doppelte Menge Ausgangslösung mit einer höheren Salzkonzentration verarbeitet<br />

wurde, mit 30 g gering . Der zeitliche Aufwand auf Grund der handwerklichen Schritte (z . B .<br />

Aufmörsern) ist mit 10 Tagen relativ hoch . Die übrigen Chargen weisen z . T. nur einen<br />

Feinanteil <strong>von</strong> 5 g auf, was etwa 50 % der aus der Einwaage der Salze möglichen Menge<br />

entspricht . Höhere Feinanteile hätten ein Upscalen" der Versuchsanlage vom Labor- in einen<br />

technikumsnahen Maßstab vorrausgesetzt, was zu Beginn der Versuchsreihen nicht absehbar<br />

war . Allein die damit verbundenen großen Lösungsmittelmengen (Ammoniak, Ethanol für<br />

Fällungs- und Waschschritte) hätten besondere Schutzmaßnahmen erfordert (geschlossene<br />

Anlagen) .<br />

Für Sprühversuche, die eine Suspensionsentwicklung mit Optimierung des Feststoff- und<br />

Additivgehaltes erfordern, reichen die im Labormaßstab erzielten Feinpulvermengen nicht<br />

aus . Zeta-Potential- und Partikelgrößenmessung mit dem DT 1200 (s . Kap . 3 .2 und 3-3) z . B .<br />

benötigen etwa 100 ml Suspension . Bei 10 Gew.-% Feststoffgehalt sind also für jeden<br />

Versuch ca. 10 g <strong>Pulver</strong> erforderlich .<br />

Exemplarisch wurde eine gering konzentrierte Suspension aus <strong>Pulver</strong> der Charge 10<br />

hergestellt, um die Partikelgröße bestimmen zu können im Vergleich zu <strong>Suspensionen</strong> aus<br />

kommerziell erhältlichen <strong>Pulver</strong>n . Das Ergebnis dieses Versuches zeigt das folgende<br />

Diagramm .


16,00<br />

14,00 0 To-<strong>Pulver</strong><br />

12,00<br />

0v<br />

O 10,00<br />

rn<br />

ACharge 10<br />

__....<br />

miliii<br />

Experimentelles<br />

c<br />

ßrn s<br />

3<br />

0<br />

8,00<br />

6,00 IHN<br />

IIIIII<br />

4,00<br />

2,00 ~~m Bann<br />

0,00<br />

0,001 0,01 0,1 1 10<br />

Partikelgröße (Nm)<br />

Abb . 4-5 : Vergleich der Partikelgrößenverteilungen gemessen mit dem UPA für eine<br />

Suspension aus kommerziellem <strong>Pulver</strong> (To, s . Kap . 4 .2) und einer Suspension aus dem <strong>Pulver</strong><br />

der Charge 10 nach dem PennState-Verfahren .<br />

Eine Suspension mit 12 Gew.-% Feststoffanteil aus dem <strong>Pulver</strong> der zehnten Charge wurde für<br />

einen Sprühversuch mit der Airbrush-Anlage hergestellt (s . Kap . 4 .5 .2) .<br />

Eine direkte Verwendung der letzten Suspension", also der letzten Suspension des<br />

<strong>Herstellung</strong>sverfahrens vor der Trocknung (s . o .) für die Schichtherstellung ist auf Grund der<br />

stark schwankenden und schwer zu bestimmenden Feststoffgehalte kaum möglich, obwohl die<br />

an solchen <strong>Suspensionen</strong> gemessenen Partikelgrößen mit einem ds0 <strong>von</strong> 100 bis 500 nm mit<br />

denen in <strong>Suspensionen</strong> aus kommerziellen <strong>Pulver</strong>n vergleichbar sind . Zur Bestimmung des<br />

Feststoffgehaltes, der für die gezielte Zugabe <strong>von</strong> Additiven notwendig ist, müßten die<br />

<strong>Suspensionen</strong> teilweise getrocknet werden . Dabei kann ein Teil des ohnehin geringen<br />

Feinanteils verloren gehen, z . B . im Mörser haften bleiben . Redispergieren zu <strong>Suspensionen</strong><br />

mit den Ausgangskorngrößenverteilungen ist oft kaum möglich, da durch die Trocknung<br />

schwerzerstörbare Agglomerate entstehen können .<br />

4.2 Kommerzielle <strong>Pulver</strong><br />

111111"""111111~ 'iEINlllL ~<br />

Die Ausbeute bei den selbsthergestellten <strong>Pulver</strong>n nach dem PennState-Verfahren ist sehr<br />

gering (maximale Menge : 30 g) und die einzelnen Chargen schwanken stark in der<br />

Zusammensetzung (s . o .) . Eine Verwendung dieser in der <strong>Herstellung</strong> sehr aufwendigen<br />

<strong>Pulver</strong> hat also gegenüber kommerziell erhältlichen Produkten keinen Vorteil, zumal die<br />

Partikelgrößen im selben Bereich liegen (s . Abb . 4-5) .<br />

Daher wurden für die Suspensionsherstellungs- und Beschichtungsversuche hauptsächlich<br />

kommerziell erhältliche <strong>Pulver</strong> der Firmen Tosoh (Japan) und NexTech (USA) eingesetzt . Bei<br />

44<br />

!i~Ä


Experimentelles<br />

beiden <strong>Pulver</strong>n handelt es sich um kubisches, mit 8mol% Yttriumoxid stabilisiertes Zr0 2<br />

(8YSZ) .<br />

In der folgenden Tabelle sind einige Eigenschaften der beiden <strong>Pulver</strong> aufgeführt .<br />

Tab . 4-1 : Einige Eigenschaften der beiden verwendeten kommerziellen <strong>Pulver</strong> der Firmen<br />

Tosoh (Japan) und NexTech (USA) .<br />

Die Kristallitgrößen wurden aus den Halbwertpeakbreiten der Röntgenbeugungsdiagramme<br />

über die Scherrer-Gleichung berechnet . Sie stimmen gut mit denen überein, die aus den TEM-<br />

Aufnahmen (Abb . 4-6) ermittelt werden können .<br />

Die chemische Analyse des Tosoh-<strong>Pulver</strong>s ergab als Hauptnebenbestandteil Hafnium mit<br />

1,1 Gew.-% . Für das NexTech-<strong>Pulver</strong> liegt der Hafnium-Gehalte chargenabhängig bei bis zu<br />

5 Gew.-% . Die Gehalte an Zirkon, Yttrium und Sauerstoff sind im Rahmen der Meßge-<br />

nauigkeit gleich . Silicium, Cer, Eisen, Kalzium, Magnesium, Aluminium und Titan wurden<br />

nur in geringen Mengen (< 0,01 Gew.-%) nachgewiesen, wobei die Verunreinigungen für das<br />

NexTech-<strong>Pulver</strong> etwas höher sind als für das Tosoh-<strong>Pulver</strong>, vor allem für Kalzium und<br />

Silicium .<br />

Die folgenden Abbildungen zeigen sowohl REM- als auch TEM-Aufnahmen der beiden<br />

<strong>Pulver</strong>.<br />

XRD-Analyse Einphasig<br />

Kristallitgröße<br />

(nm)<br />

Tosoh (To) NexTech (NT)<br />

Yo .15Zr0 .8501 .93<br />

Einphasig<br />

Yo .15Zr0 .8501 .93<br />

30 26<br />

Partikelgröße (bum) 60 (Granulatgröße) < 45 (-325 mesh)<br />

Oberfläche (m2/g) 14,9 (Hersteller)<br />

12,9 (eigene Messung)<br />

130 (Hersteller)<br />

139 (eigene Messung)


Experimentelles<br />

Tosoh (To) NexTech (NT)<br />

Abb . 4-6 : REM- und TEM-Aufnahmen der Ausgangspulver . Links : Sprühgranalie und deren<br />

Oberfläche sowie eine TEM-Aufnahme des To-<strong>Pulver</strong>, rechts das NT-<strong>Pulver</strong> im<br />

Anlieferungszustand, REM-Aufnahmen in zwei unterschiedlichen Vergrößerungen und eine<br />

TEM-Aufnahme .<br />

Für das Tosoh-<strong>Pulver</strong> zeigt die TEM-Aufnahme ein gleichmäßiges Kristallitnetzwerk,<br />

wohingegen für das NexTech-<strong>Pulver</strong> größerer Agglomerate in einer Matrix aus<br />

Einzelkristalliten und kleineren Kristallitgruppen vorliegen . Die REM-Aufnahmen zeigen,<br />

daß die ca . 250 nm großen Partikel an der Granalienoberfläche des To-<strong>Pulver</strong>s dicht gepackt<br />

sind .<br />

Das NT-<strong>Pulver</strong> besteht aus Agglomeraten mit 2 bis 3 ~tm Durchmesser, die ebenfalls aus<br />

kleineren Primärpartikeln (


des NT-<strong>Pulver</strong>s waren nicht möglich, da es selbst bei kleinen Beschleunigungsspannungen<br />

(3 kV) zu Aufladungen an der <strong>Pulver</strong>oberfläche kam .<br />

Die höhere Feinheit dieser Primärpartikel erklärt die für das NT-<strong>Pulver</strong> im Vergleich zum To-<br />

<strong>Pulver</strong> erheblich höhere Oberfläche (s . Tab . 4-1) .<br />

Eine thermogravimetrische Untersuchung des NT-<strong>Pulver</strong>s zeigt einen deutlichen Gewichts-<br />

verlust <strong>von</strong> etwa 5 % im Temperarturbereich bis 500 °C (s . Abb . 4-7) .<br />

101<br />

100<br />

99<br />

ö 98<br />

d y 97<br />

m<br />

96<br />

95<br />

94<br />

Experimentelles<br />

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400<br />

Temperatur (°C)<br />

Abb . 4-7 : Thermogravimetrische Untersuchung des NT-<strong>Pulver</strong>s . Die Gewichtsabnahme um<br />

5 % im Temperaturbereich bis 500 °C ist deutlich zu erkennen .<br />

Dies deutet auf das Ausbrennen organischer Substanzen hin, die aus dem <strong>Herstellung</strong>sprozeß<br />

stammen . Da laut Hersteller bei diesem Prozeß größere Mengen Ammoniak verwendet<br />

werden, wird es sich bei den organischen Substanzen um Stickstoffverbindungen handeln .<br />

Das <strong>Pulver</strong> wurde daraufhin bei verschiedenen Temperaturen mit unterschiedlichen<br />

Haltezeiten kalziniert . Die Ergebnisse anschließender Oberflächenmessungen sind in der<br />

folgenden Tabelle zusammengefaßt .<br />

Temeratur (°C) Haltezeit (h) Oberfläche (m2/g)<br />

RT 0 139<br />

120 24 145<br />

140 24 128<br />

380 12 135<br />

500 12 99<br />

Tab . 4-2 : Abhängigkeit der spezifischen Oberfläche des NT-<strong>Pulver</strong>s <strong>von</strong> Temperatur und<br />

Haltezeit bei der Kalzinierung .<br />

47


Experimentelles<br />

Mit einer deutlichen Vergröberung des <strong>Pulver</strong>s ist nur bei hohen Kalziniertemperaturen und<br />

bei längeren Haltezeiten zu rechnen .<br />

Das bei 500 °C für 12 Stunden kalzinierte <strong>Pulver</strong> (Bezeichnung : NT12/5) wurde <strong>zur</strong><br />

Charakterisierung des Dispergierverhaltens im Vergleich zum unkalzinierten <strong>Pulver</strong> (NT)<br />

herangezogen .<br />

Eine Kalzinierung des Tosoh-<strong>Pulver</strong>s bei 1200 °C für 3 Stunden, die für die Elektrolyt-<br />

schichtherstellung über das VSG-Verfahren durchgeführt wird, bewirkt die Abnahme der<br />

<strong>Pulver</strong>oberfläche <strong>von</strong> 13 m2/g auf 2 m2/g .<br />

Die folgenden REM-Aufnahmen (Abb . 4-8) zeigen die kalzinierten Granalien . Vergleichbare<br />

Aufnahmen für das kalzinierte NT-<strong>Pulver</strong> liegen nicht vor, da es wie für das unkalzinierte<br />

<strong>Pulver</strong> zu Aufladungen der Oberfläche auch bei kleinen Beschleunigungsspannungen kam .<br />

Solche Aufladungen entstehen, da die <strong>Pulver</strong>partikel nicht gut genug mit einer leitfähigen<br />

Beschichtung versehen werden können . Die <strong>zur</strong> Porbe hin beschleunigten Elektronen werden<br />

nur schlecht abgeleitet . Die Proben laden sich auf. Ansatzweise ist dieser<br />

(abbildungs)verfahrensbedingte Vorgang als helle Kornränder auf dem rechten Bild bereits zu<br />

erkennen .<br />

Abb . 4-8 : REM-Aufnahmen des kalzinierten To-<strong>Pulver</strong>s . Links : Granalien des<br />

Sprühtrocknungsprozesses, Maßstab 10 ~tm (vgl . Abb . 4-5 links), rechts : Oberfläche eines<br />

Sprühkorns, Maßstab 200 nm .<br />

Die hochvergrößerte Aufnahme der Granalienoberfläche (rechts) zeigt deutlich die 200 bis<br />

300 nm großen Partikel, aus denen das Sprühkorn aufgebaut ist . Eine Agglomeration der<br />

Granalien untereinander kann nicht festgestellt werden .<br />

4.3 Kommerzielle Suspension<br />

Neben <strong>Pulver</strong>n wurde eine fertige Suspension der Firma NexTech (USA) für<br />

Beschichtungsversuche eingesetzt. Laut Hersteller handelt es sich um eine wässrige<br />

4 8


Suspension mit 12 Gew.-% Feststoffgehalt und < 2 % Tetramethylammoniumhydroxid<br />

(TMAH) als Zusatz . Der pH-Wert soll bei 10 bis 12 liegen . Eigene Messungen ergaben einen<br />

pH-Wert <strong>von</strong> 9,8 . Die Partikelgröße wird vom Hersteller mit 100 bis 120 nm angegeben,<br />

gemessen über ein Laserstreu-Verfahren . Eigene Messungen mit dem UPA, das auf dem<br />

Prinzip der dynamischen Lichtstreuung beruht, ergaben d50-Werte <strong>von</strong> 50 bis 60 nm . Der d95-<br />

Wert als Maß für die Verteilungsbreite liegt unter 200 nm . Die Korngrößenverteilung ist also<br />

sehr eng . Wiederholungsmessungen bestätigen diese Werte auch nach einer längeren<br />

Lagerzeit (s . Abb . 4-9) . Eine Partikelgrößenmessung am DT1200 zeigt einen d50-Werte <strong>von</strong><br />

15 bis 20 nm, was der Kristallitgröße entspricht, die der Hersteller angibt und die aus den<br />

TEM-Aufnahmen für das NT-<strong>Pulver</strong> ermittelt werden kann (Abb . 4-6) .<br />

Die Suspension erwies sich auch über den Zeitraum <strong>von</strong> einem Jahr als stabil wie die folgende<br />

Korngrößenmessung zeigt (Abb . 4-9) .<br />

0-0<br />

21<br />

a<br />

cR<br />

as<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Experimentelles<br />

J<br />

0,001 0,01 0,1 1 10<br />

A-<br />

Partikelgröße (Nm)<br />

Abb . 4-9 : Korngrößenverteilung für eine NexTech-Suspension (Lieferung im Sommer 1999) .<br />

Die zweite Messung erfolgte etwa ein Jahr nach Lieferung .<br />

4.4 Suspensionsherstellung<br />

4 .4 .1 Dispergierverhalten der kommerziellen <strong>Pulver</strong> in Wasser und Ethanol<br />

Um Anhaltspunkte für geeignete Lösungsmittel und Additive zu erhalten, wurden Zeta-<br />

Potential-Messungen in Abhängigkeit vom pH-Wert in Wasser und Ethanol durchgeführt . Die<br />

Änderung des pH-Wertes erfolgt dabei durch automatische Titration mit KOH bzw . HN03 .<br />

Dazu wurden <strong>Suspensionen</strong> aus To-<strong>Pulver</strong> mit 65 Gew.-% Feststoffgehalt 12 Stunden auf der<br />

Rollerbank mit Mahlkugeln gemahlen und anschließend 2 Stunden im Ultraschallbad


homogenisiert . Anschließend wurden die <strong>Suspensionen</strong> auf einen Feststoffgehalt <strong>von</strong> 10 und<br />

20 Gew.-% verdünnt .<br />

Für das NT-<strong>Pulver</strong> wurden <strong>Suspensionen</strong> mit 10 und 20 Gew.-% Feststoffgehalt in Wasser<br />

hergestellt . Die Misch- und Mahlbedingungen entsprechen denen der 65 Gew.-%-To-<br />

Suspension . Für Ethanol als Lösungsmittel wurden nur 10 Gew .-%ige <strong>Suspensionen</strong><br />

hergestellt . Wie das NT-<strong>Pulver</strong> wurde auch NexTech-<strong>Pulver</strong> verarbeitet, das 12 Stunden bei<br />

500 °C kalziniert wurde (NT12/5-<strong>Pulver</strong>) .<br />

Partikelgrößenmessungen mit UPA und DT1200 wurden vorgenommen .<br />

4.4.2 Lösungsmittel<br />

Experimentelles<br />

An den reinen Lösungsmitteln Ethanol und Isopropanol sowie an Mischungen aus Ethanol mit<br />

Terpineol (a-Terpineol, Merck) und Isopropanol mit Wasser wurden Trocknungsraten bei<br />

Raumtemperatur gemessen . So sollte die Wirksamkeit des Terpineols als<br />

Trocknungsverzögerer geprüft werden . Mit der Isopropanol-Wasser-Mischung sollte gezeigt<br />

werden, ob so eine Verbesserung der Trocknung der kommerziellen NexTech-Suspension<br />

erzielt werden kann . Die Isopropanolzugabe verändert den Benetzungswinkel dieser<br />

Suspension, was zu einer besseren Benetzung führen kann wie das folgende Bild zeigt .<br />

Abb . 4-10 : Veränderung des Benetzungswinkels der NT-Suspension durch Zugabe <strong>von</strong><br />

Isopropanol im Kontakt mit einem A1203-Substrat. Links : ohne Isopropanol, rechts : mit<br />

Isopropanol .<br />

Als Substratmaterial wurden Edelstahl und ein Aluminiumoxid mit geringer Porosität (0,5 %)<br />

gewählt . Dieses Aluminiumoxid wurde später für Beschichtungsversuche mit den Sprüh-


4 .4 .3 Additivuntersuchung für To-<strong>Pulver</strong><br />

Experimentelles<br />

anlagen eingesetzt. Der Edelstahl diente als Vergleichsmaterial und wurde auf Grund <strong>von</strong><br />

Verfügbarkeit und leichter Reinigung gewählt .<br />

Nach Vorversuchen zum Dispergierverhalten der kommerziellen <strong>Pulver</strong> wurde als<br />

Dispergiermittel der kationische Polyelektrolyt PolyEthylenImin (PEI) mit einem<br />

Molekulargewicht <strong>von</strong> 1800 g/mol ausgewählt (99 %, Polysciences, Warrington, USA) . Die<br />

im Lieferzustand hochviskose Substanz wurde für die Verarbeitung in Ethanol aufgelöst<br />

(10 Gew.-%ige Lösung) .<br />

Im folgenden ist die Strukturformel dargestellt .<br />

j(CH 2 )2-NHIJ(CH 2 ) 2-N ~y<br />

1 (CH2)2NH} (CH2 )2-NH2<br />

Abb . 4-11 : Strukturformel des Polyethylenimins (PEI) nach /HRU96/ .<br />

Nähere Angaben zu PEI finden sich bei BAK97/,/DIE01/, /HOR80/, /HOR90/, /PFA99/ .<br />

Die Zugabe einer geringen Menge (0,5 % bezogen auf den Feststoffgehalt) EthylCellulose<br />

(EC, Sigma, als 10 Gew.-% Lösung in Ethanol) als Binder erwies sich als vorteilhaft für die<br />

Verarbeitung . Dieser Binder wurde ausgewählt, da er in nichtwässrigen Medien löslich ist<br />

/MOR92a/ .<br />

Um den optimalen Gehalt an Dispergiermittel festzulegen, wurden an <strong>Suspensionen</strong> aus To-<br />

<strong>Pulver</strong> mit Feststoffgehalten zwischen 6 und 50 Gew.-% in einer Lösungsmittelmischung aus<br />

Ethanol mit Terpineol (9 : 1, Gewicht) der Dispergiermittelgehalt <strong>von</strong> 0 bis 6 % bezüglich des<br />

Feststoffgehaltes variiert .<br />

Die <strong>Suspensionen</strong> wurden 16 bis 18 Stunden unter Zugabe <strong>von</strong> Mahlkugeln auf der<br />

Rollerbank gemischt und anschließend 2 bis 3 Stunden im Ultraschallbad homogenisiert .<br />

Es wurden jeweils Partikelgrößen am UPA, Viskosität am Rotationsviskosimeter sowie das<br />

Zeta-Potential als Punktmessung, also ohne Titration, mit dem DT1200 bestimmt . Für das<br />

Zeta-Potential wurde der mit dem UPA ermittelte d50-Wert als Vorgabe für die Partikelgröße<br />

eingegeben .


4.5 Beschichtungsversuche<br />

4.5 .1 Beschichtung mit dem Sprühkopf<br />

Experimentelles<br />

Für Sprühversuche mit dem in Abb . 2-11 dargestellten Sprühkopf wurden verschiedene<br />

<strong>Suspensionen</strong> benutzt.<br />

Ohne Kombination mit dem Positioniersystem (stationäre Verwendung)<br />

Die ersten stationären Versuche wurden mit <strong>Suspensionen</strong> durchgeführt, die durch<br />

Verdünnung aus einer ursprünglich für das VSG-Verfahren entwickelten Zusammensetzung<br />

hergestellt wurden (s . Tab . 4-3) . Die Ausgangssuspension mit 84 Gew.-% kalziniertem To-<br />

<strong>Pulver</strong> in Ethanol enthält 1,5 % PEI 1800 als Dispergiermittel .<br />

Zusätzlich wurden verschiedene <strong>Suspensionen</strong> mit gezielt eingestellten Additivgehalten<br />

hergestellt . <strong>Suspensionen</strong> auf wässriger Basis zeigten bei einfachen Vorversuchen auf einem<br />

Edelstahl-Substrat Trocknungsrisse . Gute Ergebnisse dagegen wurden mit der Suspension<br />

SKS4 erzielt, die aus 6 Gew.-% To-<strong>Pulver</strong> in Ethanol mit 1,5 % PEI 1800 und 0,5% EC als<br />

Binder bestand. Diese Suspension verlief gleichmäßig über das Testsubstrat und zeigte bei der<br />

Trocknung keine Rißbildung . Der d5()-Wert liegt bei 0,3 ~tm . Die Suspension wurde mit<br />

denselben Misch- und Mahlbedingungen hergestellt wie die <strong>Suspensionen</strong> für die Ermittlung<br />

des Dispergierverhaltens der <strong>Pulver</strong> (12 h Rollerbank, 2 h Ultraschallbad) .<br />

Versprüht wurde auch die kommerziell erhältliche NexTech-Suspension (NT1) mit<br />

12 Gew.-% Feststoffgehalt in Wasser mit Tetramethylammoniumhydroxid (TMAH, Gehalt<br />

unter 2 %) als Dispergiermittel (s . Kap . 4 .3) .<br />

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die verwendeten <strong>Suspensionen</strong>. Die d 50-Werte<br />

wurden mit dem UPA ermittelt .<br />

Suspensionbezeichnung Verdünnung Feststoffgehalt (Gew.-%) d s o (gm)<br />

SKS 1 1 : 2 28 0,25<br />

SKS2 1 : 5 14 nicht gemessen<br />

SKS3 1 :10 7,6 0,26<br />

SKS4 - 6 0,3<br />

NT1 - 12 0,05-0,06<br />

Tab . 4-3 : Zusammensetzung der Sprühsuspensionen für den stationär betriebenen Sprühkopf .<br />

Für die <strong>Suspensionen</strong> SKS 1 bis 4 wurde To-<strong>Pulver</strong> eingesetzt, SKS4 enthält 1,5 % PEI und<br />

0,5 % EC bezogen auf den Feststoffgehalt, NT1 ist die kommerzielle NT-Suspension wie<br />

geliefert" .<br />

52


Experimentelles<br />

Der Sprühabstand variierte zwischen 5 und 20 mm, die Beschichtungsdauer zwischen 30 und<br />

540 s . Für erste Versuche wurde eine Düse mit 4 mm Durchmesser eingesetzt, später auch<br />

eine 8mm-Düse .<br />

Für die Beschichtungsversuche wurden im Wesentlichen Substrate mit einer Fläche <strong>von</strong> etwa<br />

20 x 20 mm2 aus zwei verschiedenen A1203-Qualitäten verwendet . Kennung B"<br />

(unbekannter Hersteller) weist eine Porosität <strong>von</strong> bis zu 19 % auf, Kennung C" (Rubalit 708<br />

S, CeramTec) dagegen nur 0,5 % . Die folgenden Schliffbilder zeigen die Unterschiede (Abb .<br />

4-12) . Das mit Kennung C" bezeichnete Substratmaterial wurde für die Trocknungsversuche<br />

der Lösungsmittel und deren Mischungen eingesetzt (s . Kap . 4 .4 .2) . Erste Sprühversuche<br />

wurden auf einem nicht näher charakterisierten Substrat mit der Kennung A" durchgeführt,<br />

bei dem es sich ebenfalls um eine A1203-Qualität handelt .<br />

Abb . 4-12 : Schliffbilder der Substrate mit der Kennung B" (links) und C" (rechts) . Die<br />

Unterschiede in der Porosität und Oberflächenbeschaffenheit sind deutlich zu erkennen .<br />

Oberflächen der getrockneten, ungesinterten Proben aus SKS2, die mit einem<br />

Düsendurchmesser <strong>von</strong> 4 mm hergestellt wurden, wurden am Stereomikroskop untersucht.<br />

Nach dem Trocknen erfolgte die Sinterung bei Temperaturen zwischen 1200 und 1400 °C .<br />

Die Aufheizrate betrug 5 K/min, die Haltezeit eine Stunde .<br />

Schichtdicken und -qualität wurden an Schliffproben am Lichtmikroskop ermittelt .<br />

In Kombination mit dem Positioniersystem (Bewegliche Verwendung)<br />

Nach diesen stationären Versuchen wurde der Sprühkopf mit einem programmierbaren<br />

linearen Positioniersystem kombiniert (beweglicher Sprühkopf) . Neben dem Parameter<br />

Abstand" wurde vor allem die Zyklenzahl variiert, die sich aus den Wiederholungen (repeat-<br />

Schleifen) im Steuerprogramm ergeben (siehe Kap . 2 .2 .4 und Anhang) .


Experimentelles<br />

Dazu wurden verschiedene <strong>Suspensionen</strong> aus (unkalziniertem) NT- und To-<strong>Pulver</strong> eingesetzt .<br />

Die Auswahl der Zusammensetzung für die To-<strong>Suspensionen</strong> erfolgte auf Grund der<br />

Ergebnisse aus den Versuchen <strong>zur</strong> Suspensionsherstellung und den stationären Sprüh-<br />

versuchen .<br />

Die Zusammensetzung der einzelnen <strong>Suspensionen</strong> und den d50-Wert als charakteristischen<br />

Wert für die Partikelgröße (gemessen mit dem UPA) gibt die folgende Tabelle wider .<br />

Suspension <strong>Pulver</strong> (Gew.-%) Lösungsmittel Zusätze d s o (Km) PH<br />

SKB1 NT (20) Wasser ohne 0,45-0,6 8<br />

SKB2 NT (20) Wasser TMAH 6 % 0,4-0,9 10<br />

SKB3 NT (20) Wasser Essigsäure 40 % 0,5-1,5 3,5<br />

SKB4 NT (20) Essigsäure ohne 0,03-0,05 3<br />

SKB5 NT (12) Ethanol/Terpine-<br />

ol (10 : 1)<br />

SKB6 NT (12) Ethanol/Terpine-<br />

ol (10 : 1)<br />

TMAH : Tetramethylammoniumhydroxid, PEI : Polyethylenimin, 1800 g/mol, EC : Ethylcellulose, %-Angaben<br />

jeweils Gew.-% bezüglich Feststoffgehalt<br />

Tab . 4-4 : Zusammensetzung der <strong>Suspensionen</strong> für Versuche mit dem beweglich montierten<br />

Sprühkopf. Die angegebenen d 50-Werte wurden mit dem UPA (dynamische Lichtstreuung)<br />

ermittelt .<br />

Für die Suspensionsherstellung wurden dieselben Parameter gewählt wie für die<br />

<strong>Suspensionen</strong>, an denen die Dispergiereigenschaften der <strong>Pulver</strong> ermittelt wurden (12 Stunden<br />

Rollerbank mit Mahlkugeln, 2 Stunden Ultraschallhomogenisierung) .<br />

54<br />

PEI 1,5 %<br />

EC 0,5<br />

PEI 4,5 %<br />

EC 0,5 %<br />

SKB7 To (12) Ethanol PEI 1,5 %<br />

EC 0,5<br />

SKB8 To (50) Ethanol PEI 1,5 %<br />

SKB9 To (12) Ethanol/Terpine-<br />

ol (10 : 1)<br />

EC 0,5 %<br />

PEI 1,5 %<br />

EC 0,5 %<br />

1,5 -<br />

0,5-0,6 -<br />

0,35 - 0,6 9,5 -10,5<br />

0,5 10<br />

0,45-0,5 10


Experimentelles<br />

Wie die folgende Abbildung (Abb . 4-13) zeigt, konnten mit der SKS4-Suspension gute<br />

Schichten mit der Spincoater-Methode, auf die hier nicht näher eingegangen wird, auf<br />

porösem Anodensubstrat erzeugt werden. Die Suspension wurde daher in abgewandelter<br />

Form (höherer Feststoffgehalt) für Sprühversuche in Kombination mit dem Positioniersystem<br />

eingesetzt (Suspension SKB7) . Die Erhöhung des Feststoffgehaltes <strong>von</strong> 6 auf 12 Gew.-% hat<br />

dabei kaum einen Einfluß auf die Suspensionseigenschaften, wie beispielhaft an der<br />

Partikelgrößenverteilungen gezeigt werden kann (Abb . 4-14) .<br />

Partikelgröße (Nm)<br />

20 Nm~<br />

8YSZ-Schicht<br />

8YSZ-Schicht<br />

Abb . 4-13 : SKS4-Suspension auf Anodensubstrat, Spincoater-Proben, Schichtdicke 3 bis<br />

5 ~tm, die Sinterung erfolgte bei 1400 °C für 5 Stunden mit einer Aufheizrate <strong>von</strong> 3 K/min .<br />

Abb . 4-14 : Partikelgrößenverteilung der Suspension SKS4 und SKB7, die sich nur im<br />

Feststoffgehalt unterscheiden . Die d50-Werte liegen bei 0,3 ~tm für die SKS4-Suspension und<br />

bei 0,4 ~tm für die SKB7-Suspension .<br />

Für die <strong>Suspensionen</strong> aus (unkalziniertem) NT-<strong>Pulver</strong> wurden zum Teil ähnliche<br />

Zusammensetzungen wie für die To-<strong>Suspensionen</strong> gewählt (vgl . SKB5 und SKB9) . Zur<br />

Verbesserung der Viskosität mußte für die SKB6-<strong>Suspensionen</strong> aus NT-<strong>Pulver</strong> der<br />

Dispergiermittelgehalt <strong>von</strong> 1,5 auf 4,5 % erhöht werden . Im folgenden Diagramm sind<br />

55


Viskositätskurven der Suspension SKB 6 mit den beiden PEI-Gehalten und als Vergleich eine<br />

Kurve für die SKB9-Suspension (1,5 % PEI, To-<strong>Pulver</strong>) dargestellt . Der Effekt der erhöhten<br />

Dispergiermittelmenge ist gut zu erkennen . Gerade in den Bereichen der niedrigen<br />

Drehzahlen ist die Viskosität der Suspension mit 4,5 % PEI mit Werten um 0,006 Pas nur<br />

etwa halb so hoch wie die der 1,5%PEI-Suspension aus NT-<strong>Pulver</strong> (bis 0,012 Pas) .<br />

Vorversuche haben gezeigt, daß <strong>Suspensionen</strong> mit einer mittleren Viskosität <strong>von</strong> kleiner<br />

0,005 Pas (5mPas) im Drehzahlbereich > 150 s-1 für die Verarbeitung mit beiden untersuchten<br />

Sprüheinrichtungen (Sprühkopf und Airbrush) akzeptabel sind . Die Festlegung des<br />

Drehzahlbereiches wurde willkürlich gewählt, hat sich aber im Verlauf der Arbeit als sinnvoll<br />

erwiesen . Bei diesen Drehzahlen strebt die Viskosität einem Grenzwert zu (s . Abb . 4-15), der<br />

für die Charakterisierung herangezogen wurde . Liegt die Viskosität in diesem<br />

Drehzahlbereich höher als 5 mPas, kann die Suspension nicht aus dem Vorratsbehälter in den<br />

Sprühkopf gefördert werden . Für To-<strong>Pulver</strong>-<strong>Suspensionen</strong> ist der geforderte<br />

Viskositätsbereich mit einer Zugabe <strong>von</strong> 1,5 % PEI zu erreichen . Es werden bei Drehzahlen<br />

> 150 s -1 Werte um 0,002 Pas ermittelt .<br />

N N<br />

a<br />

N<br />

Y N<br />

0,014<br />

0,012<br />

0,01<br />

0,008<br />

0,006<br />

0,004<br />

0,002<br />

0<br />

Experimentelles<br />

f SKB9<br />

ASKB6 (1,5% PEI)<br />

--0- SKB6 (4,5% PEI)<br />

eeeeeeeeeeeeee_ "I *- ~~<br />

50 100 150 200 250 300<br />

Drehzahl (1/s)<br />

Abb . 4-15 : Viskosität über der Drehzahl für die <strong>Suspensionen</strong> SKB9 und SKB6 mit 1,5 und<br />

4,5 % PEI . Der Effekt der PEI-Zugabe ist gut zu erkennen .<br />

Bei der Suspension SKB 1 handelt es sich um die wässrige Suspension, die für die<br />

Untersuchung des Dispergierverhaltens angesetzt worden war (s . Kap . 4 .4.1 und 5 .1) .<br />

Eine ähnliche Zusammensetzung wie die kommerzielle NT-Suspension, jedoch mit<br />

20 Gew.-% einem höheren Feststoffgehalt (kommerzielle Suspension : 12 Gew.-%) weist die<br />

Suspension SKB2 auf, bei der TMAH (Tetramethylammoniumhydroxid, 10%ige wässrige<br />

Lösung, Merck) als Additiv eingesetzt wurde . Der pH-Wert der SKB2-Suspension steigt<br />

dadurch verglichen mit der SKB 1-Suspension leicht (<strong>von</strong> pH 8 auf 10) und entspricht dem der<br />

56


NT1-Suspension, die ebenfalls für Versuche mit dem beweglichen Sprühkopf eingesetzt<br />

wurde .<br />

Die Zugabe <strong>von</strong> Essigsäure (SKB3) und die Verwendung reiner Essigsäure als Lösungsmittel<br />

(SKB4) geht auf Untersuchungen <strong>von</strong> Basu et al /BASO1/ <strong>zur</strong>ück, der in Säure dispergiertes<br />

8YSZ-<strong>Pulver</strong> für Beschichtungsversuche über das EPD-Verfahren einsetzt . Der pH-Wert<br />

dieser <strong>Suspensionen</strong> liegt bei etwa 3 . Eine Messung des Zeta-Potentials zeigt mit über 70 mV<br />

einen hohen Wert, der auf eine optimale Abstoßung der Partikel schließen läßt . Dies erklärt<br />

die sehr geringen Partikelgrößen (s . Abb . 4-16) .<br />

Eine PEI-Zugabe verschiebt den pH-Wert in den alkalischen Bereich wie die Untersuchungen<br />

zum Additivgehalt (Kap . 4 .4 .3 und 5 .3) zeigen .<br />

Für die <strong>Suspensionen</strong> SKB4 und SKB7 zeigen Wiederholungsmessungen (s . Abb . 4-16 und 4-<br />

17) die gute Reproduzierbarkeit der Ergebnisse der Partikelgrößenverteilungsmessungen mit<br />

dem UPA, wie die folgenden Diagramme deutlich machen. Es handelt sich um Messungen,<br />

die an mindestens zwei Chargen der einzelnen <strong>Suspensionen</strong> durchgeführt wurden . Die<br />

einzelnen <strong>Suspensionen</strong> wurden mehrfach gemessen .<br />

0<br />

ö<br />

21<br />

0<br />

Experimentelles<br />

Partikelgröße (bam)<br />

Abb . 4-16 : Partikelgrößenverteilungen <strong>von</strong> <strong>Suspensionen</strong> mit der Zusammensetzung SKB4<br />

Es werden d 50-Werte <strong>von</strong> 30 bis 50 nm ermittelt .


20,00<br />

18,00<br />

16,00<br />

ö 14,00<br />

12,00<br />

10,00<br />

8,00<br />

6,00<br />

92 4,00<br />

2,00<br />

0,00<br />

Experimentelles<br />

0,001 0,01 0,1 1 10<br />

Partikelgröße (lam)<br />

Abb . 4-17 : Partikelgrößenverteilungen <strong>von</strong> <strong>Suspensionen</strong> mit der Zusammensetzung SKB7 .<br />

Es werden d 50-Werte <strong>von</strong> 350 bis 600 nm ermittelt .<br />

Für die Sprühversuche wurde ausschließlich das A1203-Substrat der Kennung C" mit einer<br />

Größe <strong>von</strong> 25 x 50 mm2 als Substrat verwendet .<br />

Die Sinterung erfolgte für alle Proben bei 1400 °C für eine Stunde . Die Aufheizrate betrug<br />

5 K/min .<br />

Von den gesinterten Proben wurden Schliffe hergestellt, die lichtmikroskopisch untersucht<br />

wurden .<br />

4.5 .2 Beschichtung mit der Airbrush-Anlage<br />

Nach den Sprühkopf-Versuchen wurden einige <strong>Suspensionen</strong> ausgewählt, die für Versuche<br />

mit der Airbrush-Anlage verwendet wurden .<br />

Da keine der selbstentwickelten <strong>Suspensionen</strong> aus NT-<strong>Pulver</strong> zufriedenstellende Ergebnisse<br />

bei den Sprühkopf-Versuchen gezeigt hatte, kamen ausschließlich die To-<strong>Suspensionen</strong> SKB7<br />

und 9 sowie die kommerzielle NT-Suspension in Frage .<br />

Die To-Suspension SKB8 konnte auf Grund der für die Airbrush-Anlage zu hohen Viskosität<br />

nicht eingesetzt werden (s . Abb . 4-18) . Die Düsenöffnung mit maximal 0,8 mm Durchmesser<br />

,,ry<br />

L.!<br />

i~<br />

LIi<br />

I<br />

W,<br />

~12!<br />

setzte sich bei Versuchen dazu zu . Ein Schichtauftrag war nicht möglich .<br />

Die NT-Suspension wurde im Verhältnis 2 : 1 mit Isopropanol gemischt (NT2) . Dadurch<br />

verringert sich der Feststoffgehalt <strong>von</strong> 12 auf 8 Gew.-% . Die Oberflächenspannung sinkt in<br />

einen für die Beschichtung günstigeren Bereich, wie die Abbildung 4-9 zeigt . Verglichen mit<br />

der NT-Suspension wie geliefert" weist die Mischung dieser Suspension mit Isopropanol ein<br />

Zeta-Potential auf, das deutlich näher bei Null und damit am IEP liegt (-6 verglichen mit<br />

-17 mV) . Dadurch steigt der d50-Wert im Vergleich <strong>zur</strong> Ausgangssuspension <strong>von</strong> etwa 60 nm<br />

5 8


Experimentelles<br />

auf 200 nm an, was immer noch unterhalb der Werte für die meisten übrigen <strong>Suspensionen</strong><br />

liegt . Mit 6 mPas liegt die Viskosität im Grenzbereich der Verarbeitbarkeit (s . Abb . 4-18) .<br />

Neben den <strong>Suspensionen</strong>, die auf Grund der Sprühkopf-Versuche gewählt wurden, wurden<br />

zwei neue <strong>Suspensionen</strong> ausschließlich für die Airbrush-Versuche hergestellt . Mit einer<br />

Mahlzeit <strong>von</strong> 12 Stunden mit Mahlkugeln auf der Rollerbank und anschließender<br />

Homogenisierung für 2 Stunden im Ultraschallbad entsprechen die <strong>Herstellung</strong>sbedingungen<br />

denen der <strong>Suspensionen</strong> für die Versuche mit dem beweglich montierten Sprühkopf.<br />

Für die AB 1-Suspension wurde das To-<strong>Pulver</strong> bei 1200 °C für 3 Stunden kalziniert . Die<br />

Dispergierung erfolgte mit 12 Gew.-% Feststoffgehalt in Ethanol mit 1,5 % PEI und<br />

0,5 % EC und ist damit vergleichbar der SKB7-Suspension . Der pH-Wert liegt bei 10,7 .<br />

Für die AB2-Suspension wurden 12 Gew .- % <strong>Pulver</strong> der Charge 10 (s . <strong>Pulver</strong>herstellung nach<br />

dem PennState-Verfahren, Kap . 4 .1) mit Ethanol, 1,5 % PEI und 0,5 % EC dispergiert . Mit<br />

9,3 liegt auch für diese Suspension der pH-Wert im alkalischen Bereich .<br />

Die d50-Werte der beiden AB-<strong>Suspensionen</strong> liegen mit 760 und 790 nm im selben Bereich, sie<br />

sind etwas höher als für die SKB7-Suspension .<br />

Das folgende Diagramm zeigt die Partikelgrößenverteilung der nur für Airbrush-Versuche<br />

hergestellten <strong>Suspensionen</strong> .<br />

20,00<br />

18,00<br />

16,00<br />

ö 14,00<br />

12,00<br />

10,00<br />

s 8,00<br />

6,00<br />

0 4,00<br />

2,00<br />

0,00<br />

0 NT2<br />

AB1<br />

AB2<br />

0,001 0,01 0,1 1 10<br />

Partikelgröße (lam)<br />

Abb . 4-18 : Partikelgrößenverteilung der drei nur für die Airbrush-Versuche hergestellten<br />

<strong>Suspensionen</strong>, gemessen mit dem UPA .<br />

Viskositätskurven für <strong>Suspensionen</strong>, die mit der Airbrush-Anlage versprüht wurden, zeigt das<br />

folgende Diagramm . Zum Vergleich ist auch die Kurve für die SKB8-Suspension mit<br />

aufgeführt, die mit 10 mPas zu hochviskos ist für die Verarbeitung mit der Airbrush-Pistole .


N<br />

ß<br />

a<br />

N<br />

O<br />

Y N<br />

0,018<br />

0,016<br />

0,014<br />

0,012<br />

0,01<br />

0,008<br />

0,006<br />

0,004<br />

0,002<br />

0<br />

Experimentelles<br />

100 120 140 160 180 200 220 240 260 280 300<br />

Drehzahl (1/s)<br />

Abb . 4-19 : Viskositätskurven für die <strong>Suspensionen</strong> der Airbrush-Versuche . Als Vergleich ist<br />

die für Sprühkopf-Versuche eingesetzte SKB8-Suspension mitaufgeführt .<br />

Das Computerprogramm <strong>zur</strong> Steuerung des Positioniersystems wurde so verändert, daß an<br />

Stelle einer Linie, wie dies für die Sprühkopfversuche der Fall war, eine Fläche beschichtet<br />

wurde . Die Programmparameter wurden der Größe der Substrate angepaßt (Programme siehe<br />

Anhang) .<br />

Mit einer Zyklenzahl <strong>von</strong> drei, wobei die dritte Bahn senkrecht zu den beiden ersten steht (s .<br />

Abb . 4-20), wurden in Vorversuchen gute Ergebnisse erzielt . Der Sprühstrahl meandert dabei<br />

in sich überlagernden Bahnen über das Substrat . Unter Zyklenzahl" wird dabei das Abfahren<br />

der gesamten Substratfläche verstanden, also nicht die einzelnen Meanderlinien . Für die<br />

Suspension SKB9 konnte auf die dritte Lage (dritter Zyklus) verzichtet werden (Programm<br />

FLÄCHE3" im Anhang) .<br />

Abb . 4-20 : Schematischer Bahnverlauf bei Programm Fläche 4" (s . auch Anhang) .<br />

60


Experimentelles<br />

Konstruktionsbedingt ist die Geschwindigkeit der austretenden Suspension bei der Airbrush<br />

höher als für den Sprühkopf. Um eine gleichmäßige Beschichtung zu gewährleisten, wurde<br />

daher der Sprühabstand <strong>von</strong> 10 mm auf 60 mm erhöht . Geringere Abstände führen zu einer<br />

streifigen Beschichtung, da schon aufgetragene Suspension durch den Sprühstrahl der<br />

nächsten Bahn verdrängt wird .<br />

Der Düsendurchmesser wird an der Airbrush-Pistole durch eine konische Nadel festgelegt, die<br />

über eine Rändelschraube aus der Öffnung heraus gedreht wird . Als günstig erwiesen sich<br />

drei Umdrehungen . Bei einem Abstand <strong>von</strong> 60 mm ergibt sich dann ein Sprühkegel-<br />

durchmesser <strong>von</strong> etwa 25 mm .<br />

Als Substrat wurde für erste Versuche A120 3 (Kennung C", 25 x 50 mm2) verwendet . Die<br />

Sinterung erfolgte bei 1400 °C für eine Stunde.<br />

Anschließend wurden Anodensubstrate mit einer Größe bis 50 x 50 mm2 beschichtet, für die<br />

verschiedene Sinterprogramme gewählt wurden .<br />

Proben aus NT2-Suspension auf Anodensubstrat wurden nach dem Trocknen mit einer<br />

zweiten Schicht aus SKB7-Suspension besprüht, da die feindisperse NT2-Suspension so in<br />

die Anodenschicht eindringt, daß nach der Sinterung bei 1400 °C für eine Stunde keine<br />

eigenständige Schichtbildung erkennbar ist wie die folgende REM-Aufnahme (Abb . 4-21)<br />

zeigt .<br />

Abb . 4-21 : Schliff einer einfach mit NT2 beschichteten Anodensubstratprobe . Sinterung bei<br />

1400 °C, 1 h .<br />

Die Sintertemperatur für Anodensubstratproben wurde zwischen 1200 und 1400 °C variiert .<br />

Für die Elektrolytschichten, die über das Standard-Verfahren (VSG) hergestellt werden, wird<br />

die Sinterung bei 1400 °C mit einer fünfstündigen Haltezeit durchgeführt . Für die Airbrush-<br />

Proben wurden daher Haltezeiten zwischen einer und fünf Stunden eingestellt .<br />

6 1


Experimentelles<br />

Zwei dieser Proben aus elektrolytbeschichtetem Substrat wurden im Anschluß an die<br />

Sinterung reduziert. Damit liegen sie in dem Zustand vor, in dem sie unter<br />

Betriebsbedingungen eingesetzt werden .<br />

Schliffe der Proben wurden licht- und rasterelektronenmikroskopisch untersucht, <strong>von</strong><br />

Oberflächen und Bruchflächen wurden REM-Aufnahmen angefertigt .<br />

Für He-Leckratenmessungen wurden reduzierte und unreduzierte Anodensubstrat-Proben<br />

verwendet . Bei Proben auf A1203 sind Leckratenmessungen nicht sinnvoll, da bereits die<br />

Substrate dicht sind (s . Abb . 4-12) .


5 Ergebnisse<br />

5.1 Dispergierverhalten der kommerziellen <strong>Pulver</strong><br />

Untersucht wurden die <strong>Pulver</strong> To, NT und NT 12/5 (NT-<strong>Pulver</strong> für 12 h bei 500 °C kalziniert)<br />

als 10 und 20 Gew .- % Dispersionen in Wasser und 10 Gew.-% in Ethanol . Das Zeta-<br />

Potential wurden in Abhängigkeit vom pH-Wert ermittelt, wobei der pH-Wert-Bereich<br />

zwischen 2 und 12 gewählt wurde .<br />

Es wurden Partikelgrößenanalysen mit den beiden <strong>zur</strong> Verfügung stehenden Meßgeräten<br />

(UPA und DT 1200) durchgeführt .<br />

5 .1 .1 Zeta-Potential-Messungen<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Die folgende Tabelle gibt die Ausgangs-pH-Werte, also den pH-Wert der <strong>Suspensionen</strong> ohne<br />

Zugabe <strong>von</strong> Säure oder Lauge, mit den dazugehörigen Zeta-Potentialen wieder.<br />

Suspension Feststoffgehalt Ausgangs-pH- Zeta-Potential<br />

(Gew .- %)<br />

Wert<br />

(mV)<br />

To in Wasser 10 8,4 26<br />

20 5,8 31<br />

NT in Wasser 10 8,8 -62<br />

20 9,8 -88<br />

NT 12/5 in Wasser 10 11,0 -11<br />

20 10,8 -0,11<br />

To in Ethanol 10 7,0 47,5<br />

NT in Ethanol 10 11,9 35,8<br />

NT 12/5 in Ethanol 10 10,8 -37<br />

Tab . 5-1 : Ausgangs-pH-Werte und die zugehörigen Zeta-Potentiale für die verschiedenen<br />

<strong>Suspensionen</strong> .<br />

Die pH-Werte liegen für alle <strong>Suspensionen</strong> im neutralen bis alkalischen Bereich . Für die To-<br />

<strong>Suspensionen</strong> werden zwar die niedrigsten pH-Werte gemessen, <strong>von</strong> einer ausgesprochen


sauren Reaktion" wie sie Hruschka postuliert /HRU96/, kann jedoch nicht gesprochen<br />

werden .<br />

Die Veränderung des Zeta-Potentials mit dem pH-Wert für die wässrigen <strong>Suspensionen</strong><br />

zeigen die folgenden Diagramme .<br />

Für die beiden NT-Varianten (NT und NT 12/5) ist der Übersichtlichkeit halber nur der<br />

Verlauf zwischen pH 2 und 12 dargestellt, also nicht der gesamte Verlauf der Titrationskurve<br />

(s . Ausgangs-pH- und Zeta-Potential-Werte Tab . 5-1) . Für das To-<strong>Pulver</strong> ist jeweils der<br />

gesamte Kurvenverlauf wiedergegeben . Für die 10 Gew.-%-Suspension wurde erst vom<br />

Ausgangs-pH-Wert 8,4 auf pH 12 mit KOH titriert und anschließend mit HN03 auf pH 2, für<br />

die 20 Gew.-%-Suspension mit einem Ausgangs-pH-Wert <strong>von</strong> 5,8 erst mit Säure auf pH 2<br />

und anschließend in den alkalischen Bereich bis pH 11 .<br />

d<br />

ö<br />

a<br />

d<br />

N<br />

E<br />

m.<br />

c d<br />

ö<br />

a m<br />

d<br />

N<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Abb . 5-1 : Verlauf der Zeta-Potentialkurven über dem pH-Wert für wässrige <strong>Suspensionen</strong><br />

mit 10 (oben) und 20 Gew.-% (unten) Feststoffgehalt .<br />

pH<br />

pH


Vergleich zwischen To- und NT12/5-<strong>Pulver</strong><br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Die dargestellten Gesamtkurven für das To-<strong>Pulver</strong> zeigen, daß in den doppelt durchlaufenen<br />

pH-Bereichen die Zeta-Potentialwerte vergleichbar sind . Die durch Laugezugabe erzielte<br />

Oberflächenänderung der To-<strong>Pulver</strong>partikel in der 10 Gew.-%-Suspension ist reversibel .<br />

Durch anschließende Titration mit Säure ist sie nahezu vollständig wieder aufzuheben . Noch<br />

deutlicher wird dies für die 20 Gew.-%-Suspension, bei der erst Säure zugegeben wurde : Im<br />

doppelt durchlaufenen pH-Bereich ist kein Unterschied in den Zeta-Potential-Werten<br />

auszumachen .<br />

Die Kurven für das To-<strong>Pulver</strong> und das kalzinierte NT-<strong>Pulver</strong> verlaufen parallel, obwohl die<br />

Ausgangs-pH-Werte sich deutlich unterscheiden (To : 8,4 bzw . 5,8 und NT 12/5 : 10,8 bzw .<br />

11) . Die IsoElektrischen Punkte (IEPs), also die pH-Werte, an denen das Zeta-Potenial auf<br />

Grund der gleichen Anzahl positiver und negativer Ladungen an der <strong>Pulver</strong>oberfläche gleich<br />

Null ist, zeigen keine großen Unterschiede . Lediglich für die Suspension mit 20 Gew.-% To-<br />

<strong>Pulver</strong> wird mit einem pH <strong>von</strong> 10,5 ein etwas höherer IEP gemessen als für die übrigen drei<br />

Kurven (IEP jeweils 9,5) .<br />

Deutlich zu erkennen ist, daß das Zeta-Potential nach Unterschreiten diese IEPs einem<br />

Grenzwert zustrebt, dessen Betrag für das To-<strong>Pulver</strong> mit etwa 38 mV nahezu doppelt so hoch<br />

ist wie der des NT12/5-<strong>Pulver</strong>s (etwa 17 mV) .<br />

Für das To-<strong>Pulver</strong> stimmen die ermittelten isoelektrischen Punkte gut mit Literaturwerten<br />

überein : An stark verdünnten Proben (0,08 vol% To-<strong>Pulver</strong> in Wasser) ermittelt Greenwood<br />

mit einem Acoustosizer, einem Meßgerät, das auf der ESA-Methode beruht (s . Kap . 3 .3 .3),<br />

einen IEP bei pH 9,3 /GRE00/ . Der natürliche pH-Wert (Ausgangs-pH-Wert) liegt bei 5,6 .<br />

Auch die Höhe des mit dem DT 1200 gemessenen Zeta-Potentials sind mit denen der<br />

Acoustosizer-Messung vergleichbar .<br />

Die für die vorliegenden Untersuchungen mit dem DT 1200 gewählten Konzentrationen <strong>von</strong><br />

10 und 20 Gew.-%, das entspricht 1,8 bzw . 4,0 vol%, sind 20 bis 50 mal höher als die der<br />

Greenwood-Untersuchung .<br />

Ultraschallspektroskopie und elektroakustische Methoden (ESA) sind also <strong>zur</strong><br />

Charakterisierung wässriger <strong>Suspensionen</strong> vergleichend einsetzbar. Die Wahl des Gerätes<br />

hängt <strong>von</strong> der Konzentration der zu untersuchenden <strong>Suspensionen</strong> ab .<br />

Vergleich der beiden NT-<strong>Pulver</strong>-Varianten<br />

Die Ergebnisse für das kalzinierte NT-<strong>Pulver</strong> (NT 12/5) stimmen weitgehend mit denen für<br />

das To-<strong>Pulver</strong> überein . Das unkalzinierte <strong>Pulver</strong> jedoch zeigt ein abweichendes Verhalten .<br />

Der Ausgangs-pH-Wert (s . Tab . 5-1) liegt bei 9 bis 10 und damit in einem ähnlichen Bereich<br />

6 5


wie der des kalzinierten <strong>Pulver</strong>s . Allerdings sind die zugehörigen Zeta-Potentialwerte mit -62<br />

und -88 mV betraglich erheblich größer (NT12/5-<strong>Pulver</strong> : maximal -15 mV) .<br />

Dies bedeutet, daß die Oberfläche des unkalzinierten <strong>Pulver</strong>s eine höhere Belegung mit<br />

dissoziierbaren Molekülen aufweist als die der kalzinierten <strong>Pulver</strong>variante . Anhaltspunkte für<br />

eine solche Oberflächenbelegung mit (ausbrennbaren) organischen Molekülen hatte bereits<br />

eine thermogravimetrische Untersuchung ergeben, bei der deutliche Gewichtsverluste einer<br />

<strong>Pulver</strong>probe beim Aufheizen bis 500 °C aufgetreten waren (s . Kap . 4 .2) .<br />

Die Verschiebung des IEP zu kleineren pH-Werten (6 bis 7 gegenüber 9,5 für das kalzinierte<br />

<strong>Pulver</strong>) kann damit erklärt werden, daß eine größere Menge Gegenionen in Form <strong>von</strong> Säure<br />

(H+ , N0 3 - ) zugegeben werden muß, um den Ladungsgleichstand zu erreichen .<br />

Vergleichende Literaturwerte liegen für NT-<strong>Pulver</strong> nicht vor . Unterschiedliche IEP für <strong>Pulver</strong><br />

aus verschiedenen <strong>Herstellung</strong>sverfahren ermittelt u . a . Schultze et al /SCH93/ .<br />

Die Interpretation der Meßergebnisse für die <strong>Suspensionen</strong> auf Ethanol-Basis, die im<br />

folgenden Diagramm wiedergegeben sind, erweist sich als schwierig .<br />

d<br />

ö<br />

a m<br />

d<br />

N<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Abb . 5-2 : Zeta-Potential über pH-Wert für <strong>Suspensionen</strong> verschiedener <strong>Pulver</strong>n auf Ethanol-<br />

Basis mit jeweils 10 Gew .-% Feststoffgehalt .<br />

Wie bereits die wässrigen <strong>Suspensionen</strong>, verhalten sich das To- und das NT12/5-<strong>Pulver</strong> auch<br />

in Ethanol dispergiert ähnlich . Die Zeta-Potentialwerte der beiden <strong>Pulver</strong> sind im Rahmen der<br />

Meßgenauigkeit vom Betrag her gleich . Eine Abhängigkeit des Zeta-Potentials vom pH-Wert<br />

kann nicht eindeutig festgestellt werden . Lediglich in den Extrembereichen bei pH 2 bis 3 und<br />

11 bis 12 liegen die Zeta-Potentialwerte unter 20 mV (To-<strong>Pulver</strong>) bzw . über -20 mV für das<br />

NT 12/5-<strong>Pulver</strong> .<br />

Ein IEP kann für diese beiden <strong>Pulver</strong> nicht ermittelt werden . Über den gesamten pH-Bereich<br />

verändert sich die Ladung an der <strong>Pulver</strong>oberfläche also nur in sehr geringem Umfang .<br />

66<br />

PH


Ergebnisse und Diskussion<br />

Der Ausgangs-pH-Wert ist für das NT12/5-<strong>Pulver</strong> mit dem der wässrigen Suspension<br />

vergleichbar . Er liegt bei 10,8 . Das zugehörige Zeta-Potential ist mit -37 mV jedoch mehr als<br />

dreimal so hoch (in Wasser : -11 mV) . Ähnliches gilt für die To-Suspension, bei der der<br />

Ausgangs-pH-Wert bei 6,9 liegt mit einem Zeta-Potenial <strong>von</strong> 47 mV . In Wasser wurden<br />

26 mV bei einem pH <strong>von</strong> 8,4 ermittelt (Ausgangswerte s . Tab . 5-1) .<br />

Die in Ethanol höheren Zeta-Potentiale legen die Vermutung nahe, daß diese <strong>Suspensionen</strong><br />

ohne Säure- oder Laugezugabe stabiler sind als die vergleichbaren <strong>Suspensionen</strong> mit Wasser<br />

als Lösungsmittel .<br />

Für das unkalzinierte <strong>Pulver</strong> gilt diese Aussage nicht . Der Betrag des Zeta-Potentials in<br />

Ethanol ist mit 35 mV deutlich geringer als der entsprechende Wert der wässrigen Suspension<br />

(-62 mV) . Dies deutet daraufhin, daß die Moleküle der Oberflächenbelegung in Ethanol<br />

weniger gut dissoziierbar sind als in Wasser, was sicher mit der unterschiedlichen<br />

Dielektrizitätskonstante (Wasser : Er = 80,4, Ethanol : £r = 24,3 jeweils bei RT) und der damit<br />

unterschiedlich ausgeprägten Polarität der beiden Lösungsmittel zusammenhängt .<br />

In Ethanol wird für das NT-<strong>Pulver</strong> ein IEP bei pH 8,3 ermittelt . Der zweite im Diagramm<br />

erkennbare IEP bei pH 4,7 ist eher kritisch zu betrachten .<br />

Eine Analyse der Ursprungsdaten, also der erfaßten Meßgröße CVI (s . Kap . 3 .3 .3), aus der<br />

das Zeta-Potential über die Gerätesoftware berechnet wird, zeigt, daß im IEP ein Minimum<br />

vorliegt, wie ein Vergleich der Abb . 5-3 oben mit der Abb . 5-1 oben zeigt. Dies ist<br />

verständlich, da am IEP auf der Partikeloberfläche definitionsgemäß Ladungsgleichheit<br />

herrscht.<br />

Dies ist für die Suspension aus 10 Gew.-% NT-<strong>Pulver</strong> in Ethanol für pH 4,7 nicht der Fall<br />

(Abb . 5-3 unten im Vergleich mit Abb . 5-2) . Das CVI-Signal liegt mit 3*104 Einheiten<br />

ähnlich hoch wie für die NT12/5-Suspension, die keinen IEP aufweist .<br />

Der Vorzeichenwechsel des Zeta-Potentials der NT-Suspension bei pH 4,7 muß daher anders<br />

zu erklären sein als auf Grund einer tatsächliche Ladungsgleichheit auf der <strong>Pulver</strong>oberfläche .<br />

Aus der Höhe der CVI-Werte kann nicht auf die Höhe des Zeta-Potentials geschlossen<br />

werden . So liegen die CVI-Werte für die wässrigen <strong>Suspensionen</strong> durchgehend eine<br />

Zehnerpotenz über denen der Ethanol-<strong>Suspensionen</strong>, die Zeta-Potentialwerte liegen jedoch in<br />

beiden Fällen betraglich zwischen 10 und 60 mV .


U<br />

U<br />

9,0E+05<br />

8,0E+05<br />

7,0E+05<br />

6,0E+05<br />

5,0E+05<br />

4,0E+05<br />

3,0E+05<br />

2,0E+05<br />

1,0E+05<br />

0,0E+00<br />

7,0E+04<br />

6,0E+04<br />

5,0E+04<br />

4,0E+04<br />

3,0E+04<br />

2,0E+04<br />

1,0E+04<br />

0,0E+00<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

pH<br />

2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Abb . 5-3:Rohdaten (CVI-Werte) für die Ermittlung des Zeta-Potentials . Dargestellt sind die<br />

CVI-Werte in willkürlichen Einheiten über dem pH-Wert für die <strong>Suspensionen</strong> aus<br />

10 Gew.-% Feststoffgehalt in Wasser (oben) und in Ethanol (unten) . Die Kurven-Minima<br />

entsprechen den IEP der Zeta-Potential-Kuven (Abb . 5-1) .<br />

Neben dem Minimum des CVI-Signals gibt eine weitere automatisch erfaßte bzw .<br />

geräteintern ermittelte Meßgröße, der Phasenwinkel, Aufschluß über die Lage eines<br />

isoelektrischen Punktes . Dieser Phasenwinkel, der die Verschiebung zwischen Strom- und<br />

Spannungssignal angibt, geht in Gl . 3-6 in die komplexe Leitfähigkeit K* des zu messenden<br />

Systems ein . Im folgenden Diagramm ist das Zeta-Potential der <strong>Suspensionen</strong> mit 10 Gew.-%<br />

<strong>Pulver</strong> in Ethanol über diesen Winkel aufgetragen .<br />

pH


57 E<br />

ß<br />

c d<br />

ö<br />

a ß<br />

m<br />

N<br />

E<br />

R<br />

. cmöaRä>N<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

1<br />

-20<br />

-40<br />

-60<br />

-80<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Phasenwinkel<br />

Abb . 5-4 : Zeta-Potential über dem Phasenwinkel für die Ethanol-<strong>Suspensionen</strong> der<br />

verschiedenen <strong>Pulver</strong> . Der Feststoffgehalt beträgt jeweils 10 Gew.-% .<br />

Zu erkennen ist, daß ein Vorzeichenwechsel für das Zeta-Potential für die dargestellten<br />

<strong>Suspensionen</strong> mit Winkellagen um 90° und 270°, also Vielfachen <strong>von</strong> 90°, zusammenhängen .<br />

Für die NT-Kurve springt der Phasenwinkel am scheinbaren IEP (linker Nulldurchgang der<br />

Kurve) <strong>von</strong> 73° auf 92° . Ein weitaus größerer Sprung um etwa 180° ist für den rechten IEP zu<br />

erkennen, wenn man die betraglich geringen Zeta-Potentialwerte <strong>von</strong> 7 und 4 mV bei etwa<br />

120° und 268° vernachlässigt . Ähnlich große Änderungen des Phasenwinkels werden auch für<br />

die wässrigen <strong>Suspensionen</strong> mit 20 Gew.-% Feststoffgehalt ermittelt wie die folgende<br />

Abbildung zeigt . Die Phasenwinkel ändern sich am IEP <strong>von</strong> etwa 180° auf Werte um 360° .<br />

Für 10 Gew.-% <strong>Pulver</strong> in Wasser verlaufen die Kurven ähnlich .<br />

Phasenwinkel<br />

Abb . 5-5 : Zeta-Potential über dem Phasenwinkel für wässrige <strong>Suspensionen</strong> mit 20 Gew .-%<br />

Feststoffgehalt.<br />

0<br />

0


Da für die wässrigen <strong>Suspensionen</strong> die ermittelten IEP-Lagen gut mit Literaturwerten<br />

übereinstimmen (s . oben), kann aus den CVI- und Phasenwinkeldarstellungen geschlossen<br />

werden, daß für einen IEP mehrere Bedingungen vorliegen müssen : Der CVI-Wert muß für<br />

den pH-Wert, an dem das Zeta-Potential gleich Null wird, ein Minimum aufweisen .<br />

Zusätzlich muß die Phasenwinkeländerung in diesem Bereich bei etwa 180° liegen .<br />

Kleinere Phasenwinkelsprünge an Winkellagen um x*90° (wobei x eine ganze Zahl ist)<br />

können dagegen einen Vorzeichenwechsel für das Zeta-Potential bewirken, ohne daß ein IEP<br />

vorliegt.<br />

So sind auch die unterschiedlichen Vorzeichen der Zeta-Potential-Kurven für das To- und das<br />

NT12/5-<strong>Pulver</strong> in Ethanol zu erklären . Bei nahezu gleichen CVI-Werten liegen die<br />

Phasenwinkel für die To-Suspension knapp unter 90°, während sie für das NT12/5-<strong>Pulver</strong><br />

knapp darüber liegen .<br />

Aus den gemessenen Zeta-Potential-Kurven ergeben sich folgende Schlußfolgerungen :<br />

Die wässrigen <strong>Suspensionen</strong> zeigen für das To-<strong>Pulver</strong> eine gute Übereinstimmung mit<br />

Literaturwerten, die an stark verdünnten <strong>Suspensionen</strong> ermittelt wurden . To- und kalziniertes<br />

NT-<strong>Pulver</strong> verhalten sich vergleichbar.<br />

Für Ethanol-<strong>Suspensionen</strong> liegen keine Vergleichswerte vor . Für To- und kalziniertes NT-<br />

<strong>Pulver</strong> ist nur eine geringe Abhängigkeit des Zeta-Potentials vom pH-Wert festzustellen .<br />

Für alle <strong>Suspensionen</strong> auf Ethanol-Basis liegt das Zeta-Potential für den Ausgangs-pH-Wert<br />

in einem Bereich, in dem die <strong>Suspensionen</strong> als stabil anzusehen sind, auch wenn das Zeta-<br />

Potential für die NT-Suspension in Ethanol geringer ist als in Wasser .<br />

Eine Stabilisierung <strong>von</strong> Ethanol-<strong>Suspensionen</strong> durch Zeta-Potential-Variation über gezielte<br />

Einstellung <strong>von</strong> pH-Werten ist also nicht erforderlich . Die Zugabe <strong>von</strong> Additiven dient daher<br />

im Wesentlichen der Verbesserung der Verarbeitbarkeit.<br />

5.1 .2 Partikelgrößenmessungen<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

An den <strong>Suspensionen</strong> im Ausgangszustand, also ohne Zugabe <strong>von</strong> Säure oder Lauge, wurden<br />

die Partikelgrößen bestimmt . Die Ergebnisse der beiden Meßgeräte weichen dabei stark <strong>von</strong><br />

einander ab .<br />

Messungen mit dem UPA (dynamische Lichtstreuung)<br />

Als Beispiele für die Partikelgrößenmessungen mit dem UPA-Meßgerät werden in den<br />

folgenden beiden Abbildungen die Verteilungskurven der <strong>Suspensionen</strong> mit 10 Gew.-%<br />

Feststoffanteil in Wasser und Ethanol dargestellt .<br />

70


30,00<br />

25,00<br />

20,00<br />

15,00<br />

10,00<br />

5,00<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

gäNfie,<br />

0,00 1.i.11i.IN. » .11-<br />

0,001 0,01 0,1 1 10<br />

Partikelgröße (pm)<br />

Abb . 5-6 : Partikelgrößenverteilung für <strong>Suspensionen</strong> mit 10 Gew.-% Feststoffgehalt in<br />

Wasser, gemessen mit dem UPA-Gerät .<br />

0,00<br />

oTo<br />

eNT<br />

-o-NT 12/5<br />

111111113111 !NIE<br />

0,001 0,01 0,1 1<br />

Partikelgröße (pm)<br />

Abb . 5-7 : Partikelgrößenverteilung für <strong>Suspensionen</strong> mit 10 Gew.-% Feststoffgehalt in<br />

Ethanol, gemessen mit dem UPA-Gerät .<br />

Für das To-<strong>Pulver</strong> in Wasser wurden d50-Werte <strong>von</strong> 80 bis 160 nm ermittelt . In Ethanol liegt<br />

dieser Wert mit 470 nm etwa dreimal so hoch . Dies trifft auch für die beiden NT-<br />

<strong>Pulver</strong>varianten zu, für die in Wasser ein d50 <strong>von</strong> 450 bis 540 nm gemessen wird, in Ethanol<br />

jedoch Werte bis 1,3 bum (NT 12/5, 10 Gew.-% in Ethanol) .<br />

Zu erkennen ist, daß die Verteilung für das To-<strong>Pulver</strong> in Wasser schmal ist im Vergleich zu<br />

den Verteilungen für die NT-<strong>Pulver</strong> . Als d20-Wert werden 90 nm gemessen, der d95-Wert liegt<br />

bei 370 nm . Die entsprechenden Werte für die NT-<strong>Pulver</strong> liegen bei 200 nm und 3,6 bum,<br />

wobei die Unterschiede zwischen dem unkalzinierten und dem kalzinierten <strong>Pulver</strong> gering<br />

sind .<br />

12,00<br />

10,00<br />

097-10<br />

-~ NT<br />

ö 8,00 NT 12/5<br />

U<br />

0<br />

6,00<br />

4,00<br />

2,00<br />

7 1<br />

10


Ergebnisse und Diskussion<br />

In Ethanol ist die Partikelgrößenverteilung gerade für die To-Suspension breiter als in Wasser,<br />

was an den größeren Differenzen zwischen d2o- und d95-Werten erkennbar wird. Lag die<br />

Differenz bei der wässrigen Suspension bei 0,2 ~tm, so sind es in Ethanol 2,5 ~tm . Der Anteil<br />

der groben Partikel ist jedoch gering, was an der Durchgangskurve erkennbar ist (unter<br />

5 vol%) . Für das NT-<strong>Pulver</strong> ähnelt die Verteilungsbreite in Ethanol der in Wasser . Der d50-<br />

Wertes ist jedoch höher. Für das kalzinierte <strong>Pulver</strong> steigt vor allem der d95-Wert an, d . h . der<br />

Anteil gröberer Partikel nimmt zu .<br />

Für die wässrigen <strong>Suspensionen</strong> aus To- und NT 12/5-<strong>Pulver</strong> zeigt sich die Tendenz, daß mit<br />

betraglich steigendem Zeta-Potential die Partikelgröße abnimmt . So weist die 10 Gew.-% To-<br />

Suspension bei einem Zeta-Potential <strong>von</strong> 26 mV einen d50-Wert <strong>von</strong> 160 nm auf, bei<br />

20 Gew.-% Feststoffgehalt steigt das Zeta-Potential auf 31 mV, der d50-Wert sinkt auf 80 nm .<br />

Die Veränderungen des Zeta-Potentials sind jedoch als gering anzusehen .<br />

Messungen mit dem DT 1200 (Ultraschallspektroskopie) im Vergleich zu den UPA-<br />

Messungen<br />

Die Ermittlung der Partikelgröße über die Dämpfung <strong>von</strong> Ultraschallwellen ergibt für die<br />

wässrigen To-<strong>Suspensionen</strong> ähnliche Werte wie mit dem UPA . Als d5o werden für die<br />

10 Gew.-%-Suspension 140 nm und für die 20 Gew.-%-Suspension 130 nm ermittelt . In<br />

Ethanol dagegen liegt dieser Wert bei etwa einem Drittel des über die Lichtstreuung<br />

gemessenen (170 nm gegenüber 470 nm) .<br />

Ähnlich große Abweichungen zwischen den Ergebnissen der beiden Meßverfahren werden<br />

für das kalzinierte NT-<strong>Pulver</strong> in Ethanol ermittelt (Lichtstreuung : 470 nm, Ultraschall-<br />

spektroskopie : 1,3 bum) .<br />

In Wasser liegt der d5o für die 10 Gew.-%-Suspension aus NT12/5-<strong>Pulver</strong> bei 160 nm, für die<br />

20 Gew.-%-Suspension bei 240 nm. In Ethanol werden 200 nm ermittelt . Dieser Wert liegt<br />

damit bei nur einem Sechstel des UPA-Wertes (1,3 bum) .<br />

Auffallend sind die Ergebnisse der Ultraschallspektroskopie-Messung für das unkalzinierte<br />

NT-<strong>Pulver</strong> in Wasser . Für beide Feststoffgehalte werden d50-Werte im ~u,m-Bereich ermittelt<br />

(3,5 bzw . 4,3 ~tm) . Mit 27 und 35 % ist der Fehler, den das Meßgerät automatisch ermittelt,<br />

zwischen der aus der Partikelgrößenverteilung berechneten Dämpfungskurve und der<br />

tatsächlich gemessenen Dämpfung deutlich höher als für die übrigen <strong>Suspensionen</strong>, für die<br />

nur maximal 11 % als Fehler angegeben (10 Gew.-% NT 12/5 in Wasser) .<br />

Das Gerät ermittelt eine Dämpfungskurve, berechnet daraus eine Partikelgrößenverteilung<br />

und schließt aus dieser Verteilung wieder <strong>zur</strong>ück, wie die Dämpfungskurve aussehen müßte .<br />

Dieser Anpassungsschritt für die Partikelgrößenverteilung wird solange durchgeführt, bis der<br />

72


Fehler zwischen der tatsächlich gemessenen Dämpfungskurve und der berechneten Kurve<br />

minimal ist.<br />

In Ethanol liegt der angegebene Fehler für die Suspension aus unkalziniertem NT-<strong>Pulver</strong> bei<br />

6 % . Der berechnete d50-Wert liegt mit 30 nm im Bereich der Kristallitgröße und damit<br />

deutlich unter den Werten der übrigen <strong>Suspensionen</strong> .<br />

Als Beispiel für die unterschiedlichen Meßergebnisse wird in Abb . 5-8 nur eine<br />

Gegenüberstellung der d50-Werte für die <strong>Suspensionen</strong> aus 10 Gew.-% Feststoff in Wasser<br />

und Ethanol dargestellt . Aus den gemessenen Dämpfungskurven berechnet die Software des<br />

DT1200 sowohl eine lognormal als auch eine bimodale Partikelgrößenverteilung, so daß hier<br />

beide Werte wiedergegeben werden .<br />

e<br />

öNa<br />

a)<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Abb . 5-8 : d50-Werte für <strong>Suspensionen</strong> mit 10 Gew.-% Feststoff ermittelt über verschiedene<br />

Meßverfahren . a) in Wasser, b) in Ethanol .<br />

Die Messungen am UPA ergeben für alle Ethanol-<strong>Suspensionen</strong> doppelt so hohe d50-Werte<br />

wie in Wasser .<br />

Mit Ausnahme des unkalzinierten NT-<strong>Pulver</strong>s gilt dies auch für die Messungen mit dem<br />

DT 1200, gerade wenn die bimodalen Verteilungen betrachtet werden, die den UPA-<br />

Verteilungen (s . Abb . 5-6 und 5-7) am ehesten entsprechen .<br />

Die höheren UPA-Partikelgrößen in Ethanol lassen auf Aggregate schließen, die bei der<br />

Verwendung der Lichtstreuung als ein (großes) Partikel erscheinen, während sie für die<br />

Ultraschalldämpfung (DT 1200) als Ansammlung <strong>von</strong> Einzelpartikeln erkannt" werden,<br />

wenn ihre Bewegungsfreiheit im Partikelverbund groß genug ist .<br />

Abweichende Ergebnisse für die Bestimmung der Partikelgröße auf Grund der<br />

unterschiedlichen Meßsysteme werden auch in der Literatur dargestellt . Hinze zeigt, daß die<br />

über Ultraschallspektroskopie ermittelten Summenkurven für nanoskaliges A120 3 zwischen<br />

denen aus TEM-Bild-Analysen und denen der dynamischen Lichtstreuung liegen, ohne jedoch<br />

7 3<br />

b)<br />

To NT NT12/5 .<br />

<strong>Pulver</strong>


eine Erklärung für dieses Phänomen zu geben . Die folgende Abbildung (Abb . 5-9) ist /HIN00/<br />

entnommen .<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

TEM-Aufnahmen des To- und unkalziniertes NT-<strong>Pulver</strong>s finden sich im Kapitel 4 . Die an<br />

diesen Aufnahmen ermittelten Partikelgrößen für das To-<strong>Pulver</strong> liegen mit 50 nm unter den<br />

Größen, die in <strong>Suspensionen</strong> mit dem DT 1200 gemessen werden . Mit etwa 10 bis 20 nm<br />

zeigen die TEM-Aufnahmen für das NT-<strong>Pulver</strong> ähnliche Partikelgrößen wie die DT 1200-<br />

Messung in Ethanol . Für das kalzinierte NT-<strong>Pulver</strong> liegen keine TEM-Aufnahmen vor . Eine<br />

starke Vergrößerung der Partikelgröße durch die Kalzinierung ist auf Grund der geringen<br />

BET-Oberflächenzunahme (Tab . 4-2) nicht zu erwarten .<br />

Abb . 5-9 : Vergleich <strong>von</strong> Summenkurven der Partikelgrößenverteilung ermittelt über<br />

verschiedene Methoden, aus /HIN00/.<br />

Aus den vorliegenden Werte für die Partikelgrößenverteilung, ermittelt mit dem DT 1200,<br />

können die Summenkurven dargestellt werden . In der Abb . 5-10 sind als Beispiel die<br />

Summenkurven der lognormalen Verteilungen für die 10 Gew.-% To-<strong>Suspensionen</strong> in Wasser<br />

und Ethanol wiedergegeben . Die leichte Verschiebung des d50-Wertes <strong>von</strong> 140 nm auf<br />

170 nm ist zu erkennen .


Ergebnisse und Diskussion<br />

E<br />

3<br />

N<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

0 0,25 0,5 0,75 1 1,25 1,5 1,75 2<br />

Partikelgröße (Nm)<br />

Abb . 5-10 : Summenkurve der Partikelgrößenmessungen an <strong>Suspensionen</strong> aus 10 Gew.-% To-<br />

<strong>Pulver</strong> in Wasser und Ethanol, DT1200, lognormale Verteilung .<br />

Eine Übersicht über alle ermittelten d50-Werte findet sich im Anhang . Für das DT 1200<br />

werden die Fehler zwischen der gemessenen Dämpfungskurve und den aus den<br />

Partikelgrößenverteilungen berechneten Dämpfungskurven angegeben sowie die d 1 6- und d 84 -<br />

Werte, aus denen auf die Breite der Verteilung geschlossen werden kann . Für die UPA-<br />

Ergebnisse werden neben dem d50-Wert die d20- und d95-Werte angegeben .<br />

Abschließende Beurteilung des Dispergierverhaltens :<br />

Für die <strong>Suspensionen</strong> aus To und NT12/5-<strong>Pulver</strong> auf Ethanol-Basis hatten die Zeta-<br />

Potentialmessungen verglichen mit den wässrigen <strong>Suspensionen</strong> höhere Werte gezeigt, was<br />

auf eine verbesserte Stabilität der Ethanol-<strong>Suspensionen</strong> hinweist .<br />

Das kalzinierte NT-<strong>Pulver</strong> verhält sich in der Partikelgrößenmessung ähnlich wie das To-<br />

<strong>Pulver</strong>. In Wasser wird mit dem UPA für das To- und NT12/5-<strong>Pulver</strong> ein niedrigerer Wert<br />

gemessen als in Ethanol. Dies gilt auch für die Messungen mit dem DT 1200 .<br />

Für das unkalzinierte NT-<strong>Pulver</strong> werden die elektrokinetischen Verlustmechanismen (s . Kap .<br />

3 .2 .2) für die Dämpfung in wässrigen <strong>Suspensionen</strong> einen größeren Einfluß haben als für die<br />

beiden anderen <strong>Pulver</strong>, da das Zeta-Potential (und damit die Oberflächenladung) deutlich<br />

größer ist . Allerdings geht Dukhin, der an der <strong>Entwicklung</strong> des DT 1200 maßgeblich beteiligt<br />

ist, in Veröffentlichungen (/DUK96/ vgl . Kap . 3.2.2) nicht näher auf diesen Faktor für die<br />

Ultraschalldämpfung ein, so daß nicht klar wird, wie die Ermittlung der Partikelgröße <strong>von</strong><br />

diesem letztendlich abhängt .<br />

Auffällig bleiben die großen Fehler zwischen gemessener und berechneter Dämpfungskurve,<br />

die ohne weitere Informationen über die geräteinterne Umrechnung der gemessenen<br />

Dämpfung in Partikelgrößenverteilungen nicht interpretierbar sind .<br />

75


Ergebnisse und Diskussion<br />

Das Zeta-Potential der 10 Gew.-%-NT-Suspension in Ethanol lag deutlich über den Werten<br />

der beiden anderen Ethanolsuspensionen . Dieses Ergebnis paßt zu dem mit dem DT 1200<br />

ermittelten niedrigen d50-Wert . Die Suspension ist stabil, die Partikel stoßen sich optimal ab .<br />

Agglomerate, die über die dynamische Lichtstreuung mitgemessen werden (dso <strong>von</strong> 710 nm),<br />

werden durch die Homogenisierungsmaßnahmen im DT1200-Gerät zerstört oder nicht als<br />

solche detektiert .<br />

Die <strong>Suspensionen</strong> auf Ethanolbasis zeigen eine gute Stabilität, auch im Hinblick auf das<br />

Absetzverhalten bei längeren Standzeiten, bei bedingt guten Partikelgrößen und dienten so als<br />

Grundlage für weitere Versuche <strong>zur</strong> Suspensionsherstellung .<br />

Die gewählten <strong>Herstellung</strong>sbedingungen (s . Kap . 4 .4 .1) entsprechen im Wesentlichen denen<br />

für die <strong>Suspensionen</strong> der Beschichtungsversuche . Eine Variation dieser <strong>Herstellung</strong>s-<br />

bedingungen erfolgte nicht, so daß keine Aussagen über den Einfluß z . B . der Mahldauer auf<br />

die Partikelgröße gemacht werden können .<br />

5.2 Lösungsmittel<br />

Trocknungskurven wurden an Ethanol, Isopropanol, Isopropanol mit Wasser und Mischungen<br />

<strong>von</strong> Ethanol mit Terpineol durchgeführt, um Aussagen über das Trocknungsverhalten <strong>von</strong><br />

<strong>Suspensionen</strong> auf Basis dieser Lösungsmittel treffen zu können (s . Kap . 4 .4 .2) .<br />

Dazu wurde ein Tropfen Lösungsmittel auf ein Edelstahl- und eine Aluminiumoxidsubstrat<br />

gegeben und die Gewichtsänderung über die Zeit ermittelt . Alle Versuche wurden bei<br />

Raumtemperatur durchgeführt . Weder die Raumtemperatur noch die Substrattemperatur<br />

wurden registriert. Im Vordergrund steht weniger die Ermittlung des Substrateinflusses als<br />

vielmehr eine generelle Aussage über die Lösungsmittel .<br />

Die folgende Abbildung zeigt die Kurven für Ethanol und Isopropanol .


0,5<br />

0,45<br />

0,4<br />

0,35<br />

0,3<br />

0,25<br />

0,2<br />

0,15<br />

0,1<br />

0,05<br />

0,45<br />

0,4<br />

0,35<br />

0,3<br />

0,25<br />

0,2<br />

0,15<br />

0,1<br />

0,05 -<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

0<br />

0123456789101112131415<br />

Zeit (min)<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25 30 35<br />

77<br />

tEthanol/Stahl<br />

--o-- Ethanol /AI203<br />

-~ Isopropanol/Stahl<br />

-~ Isopropanol/AI203<br />

Abb . 5-11 : Trocknungkurven <strong>von</strong> Ethanol und Isopropanol auf verschiedenen Substraten .<br />

Für beide Lösungsmittel gilt, daß die Trocknung auf dem A120 3-Substrat, das auch für<br />

Beschichtungsversuche verwendet wurde, schneller erfolgt als auf Edelstahl. Die Benetzung<br />

des Oxids ist dabei schlechter als die des Stahls : Der Tropfen verläuft auf Edelstahl über eine<br />

größere Fläche .<br />

Für Mischungen aus Isopropanol mit Wasser ergeben sich die in der folgenden Abbildung<br />

wiedergegebenen Trocknungskurven . Als Substrat wurde nur Edelstahl verwendet, da<br />

lediglich eine Tendenz bestimmt werden sollte .<br />

'iw<br />

Zeit (min)<br />

tIsopropanol<br />

e I :W4:1<br />

-o- I :W3:2<br />

fI :W2:3<br />

~I :W1 :4<br />

Wasser<br />

Abb . 5-12 : Trocknungskurven für Isopropanol-Wasser-Mischungen auf Edelstahl .<br />

Zu erkennen ist, daß mit steigendem Wassergehalt die Trocknung verlangsamt wird. Die<br />

Zugabe <strong>von</strong> Isopropanol <strong>zur</strong> wässrigen kommerziellen Suspension <strong>zur</strong> Verbesserung des<br />

Benetzungsverhaltens wird somit zu einer Beschleunigung der Trocknung dieser Suspension


führen . Da eine zu schnelle Trocknung zu Rissen führen kann, sollte der Isopropanol-Anteil<br />

möglichst gering gewählt werden . Für die Mischung mit der kommerziellen Suspension<br />

wurde ein Verhältnis <strong>von</strong> 2 Teilen Suspension und einem Teil Isopropanol gewählt .<br />

Die Wirkung des Trocknungsverzögerers Terpineol zeigt die folgende Abbildung . Als<br />

Substrat wurde wieder Edelstahl verwendet .<br />

oi<br />

v<br />

Hl<br />

0,5<br />

0,45<br />

0,4<br />

0,35<br />

0,3<br />

0,25<br />

0,2<br />

0,15<br />

0,1<br />

0,05<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

0 Ethanol<br />

~E :T1 :1<br />

-o-E :T2:1<br />

X A E :T5:1<br />

-o--E : T10:1<br />

xrX<br />

-x-Terpineol<br />

X<br />

X<br />

5<br />

_X =X _X<br />

7 8 9 10 11 12 13 14 15<br />

Zeit (min)<br />

Abb . 5-13 : Trocknungskurven für Ethanol-Terpineol-Mischungen auf Edelstahl .<br />

Reines Terpineol zeigt eine schnellere Trocknung als Ethanol.<br />

Durch die Mischung der beiden Komponenten verlangsamt sich die Trocknung . Für einige<br />

Mischungen wird ein Plateau erreicht, d . h . auch nach langen Trocknungszeiten bleibt ein<br />

Lösungsmittelrest auf dem Substrat . Dieser Rest, bei dem es sich vermutlich um<br />

Reaktionsprodukte aus dem Öl mit dem Alkohol handelt - das verwendete Terpineol enthält<br />

10 % Fremdbestandteile (Merck-Kataolg) - ist besonders bei der 1 : 1- und der 2 : 1-Mischung<br />

relativ groß . Eine vollständige Trocknung in einer überschaubaren Zeit ist für diese<br />

Mischungen also nicht gewährleistet .<br />

Eine für die Trocknung optimale Mischung muß daher einen deutlich höheren Ethanol-Gehalt<br />

im Vergleich zum Terpineolanteil aufweisen, damit der Lösungsmittelrest (Plateau) nicht zu<br />

groß wird . Für Versuche zu Additivgehalten wurden daher Mischungen aus 9 Teilen Ethanol<br />

mit einem Teil Terpineol verwendet .


5.3 Additivgehalt<br />

Es wurden Versuche durchgeführt, die <strong>zur</strong> Ermittlung eines optimalen Gehaltes an PEI 1800<br />

in <strong>Suspensionen</strong> aus To-<strong>Pulver</strong> in einer Ethanol-Terpineol-Mischung dienten . Der<br />

Feststoffgehalt wurde zwischen 6 und 50 Gew.-% variiert, der Additivgehalt zwischen 0 und<br />

6 % bzgl . der Feststoffmenge .<br />

Das folgende Diagramm zeigt den pH-Wert gegen den PEI-Gehalt für alle Feststoffgehalte .<br />

v<br />

a<br />

11,5<br />

11<br />

10,5<br />

10<br />

9,5<br />

9<br />

8,5<br />

8<br />

7,5<br />

7<br />

6,5<br />

6<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 6<br />

PEI-Gehalt (% bzg . Feststoffgehalt)<br />

Abb . 5-14 : pH-Wert über dem PEI-Gehalt für Feststoffgehalte zwischen 6 und 50 Gew.-% .<br />

Wie schon für die wässrigen To-<strong>Suspensionen</strong> (s . Kap . 5 .1) ermittelt, liegen auch für die<br />

Lösungsmittelmischung aus Ethanol mit Terpineol die Ausgangs-pH-Werte im neutralen<br />

Bereich . Ausgehend <strong>von</strong> Werten zwischen 6,3 und 7,2 steigen diese Werte mit zunehmendem<br />

PEI-Gehalt bis pH 11 an, wobei der Anstieg für die geringen PEI-Gehalte steiler verläuft als<br />

für PEI-Gehalte > 0,5 % . Ab einem PEI-Gehalt <strong>von</strong> 3 % erreicht der pH-Wert einen<br />

Grenzwert . Die Verschiebung des pH-Wertes <strong>von</strong> neutralen Ausgangswerten in den<br />

alkalischen Bereich ist dabei auf die -NH-Gruppen des Polyethylenimins <strong>zur</strong>ückzuführen .<br />

Für die übrigen ermittelten Kennwerte ist eine Unterscheidung zwischen Feststoffgehalten bis<br />

20 Gew.-% und 50 Gew.-% sinnvoll, da die Werte z . T . Größenordnungen <strong>von</strong> einander<br />

abweichen .<br />

Der für die Verarbeitung besonders relevante Wert der Viskosität ist in den beiden nächsten<br />

Diagrammen in Abhängigkeit vom PEI-Gehalt aufgetragen. Es handelt sich dabei um die<br />

mittlere Viskosität über den Meßbereich zwischen 150 und 300 U/s . Diese mittlere Viskosität<br />

wird in der vorliegenden Arbeit allgemein für die Charakterisierung der <strong>Suspensionen</strong><br />

herangezogen (s . Kap . 4 .5) .


N ß<br />

a<br />

N<br />

0<br />

Y N<br />

0,14<br />

0,12<br />

0,1<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 6<br />

PEI-Gehalt (% bzgl . Feststoffgehalt)<br />

Abb . 5-15 : Viskosität über dem PEI-Gehalt für Feststoffgehalte bis 20 wt% .<br />

Für alle drei Feststoffgehalte liegt die Viskosität zwischen 2 und 5 mPas . Es zeigt sich eine<br />

Tendenz zu höheren Viskositätswerten mit steigendem Feststoffgehalt, wobei die<br />

Unterschiede für die <strong>Suspensionen</strong> bis 20 Gew.-% Feststoffgehalt jedoch als gering<br />

angesehen werden können .<br />

0 50 Gew .-%<br />

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 6<br />

PEI-Gehalt (%bzgl . Feststoffgehalt)<br />

Abb . 5-16 : Viskosität über dem PEI-Gehalt für 50 Gew.-% Feststoffgehalt .<br />

Für die Suspension aus 50 Gew.-% To-<strong>Pulver</strong> in der Lösungsmittelmischung ist der Einfluß<br />

des PEIs deutlich höher als in den geringer konzentrierten <strong>Suspensionen</strong> . Es zeigt sich eine<br />

Kurve, die für die Zugabe eines Verflüssigers zu keramischen <strong>Pulver</strong>-<strong>Suspensionen</strong> als<br />

typisch angesehen werden kann . Der Mittelwert der Viskosität sinkt bereits bei der geringen<br />

PEI-Zugabe <strong>von</strong> 1,5 % <strong>von</strong> 120 mPas auf etwa 10 mPas ab . Eine weitere Erhöhung des<br />

Dispergiermittelgehaltes führt zu keiner weiteren Verringerung der Viskosität . Mit 10 mPas


ist die erreichbare Viskosität zwei- bis viermal so hoch wie die für die geringer konzentrierten<br />

<strong>Suspensionen</strong> .<br />

Ähnliche Ergebnisse zeigen die Partikelgrößenmessungen, die mit dem UPA durchgeführt<br />

wurden : Die d5()-Werte sinken für die Suspension mit dem geringsten Feststoffgehalt <strong>von</strong> 520<br />

auf 400 nm, wobei das Minimum erst bei maximaler PEI-Zugabe erreicht wird. Für<br />

12 Gew.-% Feststoffgehalt sinkt die Partikelgröße kontinuierlich über den PEI-Gehalt <strong>von</strong><br />

570 auf 470 nm . Von 700 nm auf 570 nimmt der d5()-Wert für die 20 Gew.-%-Suspension ab .<br />

Mit einer minimal erreichbaren Partikelgrößen <strong>von</strong> 0,9 ~tm bei 6 % PEI-Zugabe sind die<br />

Werte für die 50 Gew.-%-Suspension zwei bis dreimal höher als für die übrigen<br />

<strong>Suspensionen</strong> .<br />

Ohne den abschirmenden Effekt der an der Partikeloberfläche angelagerten PEI-Moleküle<br />

(0 % Zugabe) kommt es in dieser hochfeststoffhaltigen Suspension verstärkt zu<br />

Agglomeratbildung, was zu hohen dso-Werte führt (4 bum) . Die Abstände zwischen den<br />

einzelnen Partikeln sind schon durch den höheren Anteil Feststoff geringer . Verglichen mit<br />

den niedrig konzentrierten <strong>Suspensionen</strong> sind mehr Partikel in der Lage, den in der DLVO-<br />

Theorie beschriebenen Potentialwall zu überwinden (s . Abb . 3-2), was zu einer erhöhten<br />

Anzahl an Agglomeraten führt .<br />

Eine vergleichende Partikelgrößenmessung mit dem DT 1200 wurde nicht durchgeführt.<br />

Als Vorgabe für die Zeta-Potential-Messungen wurden d50-Werte der UPA-Messung<br />

eingesetzt, was diese Meßergebnisse gerade für die hoch konzentrierten <strong>Suspensionen</strong> stark<br />

beeinflussen kann (siehe Kapitel 3) .<br />

Die Ergebnisse der Zeta-Potentialmessungen sind in den folgenden Diagrammen<br />

zusammengefaßt .<br />

E<br />

m.<br />

cdö<br />

a ßmN<br />

160<br />

120<br />

80<br />

40<br />

0<br />

-40<br />

-80<br />

-120<br />

-160<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

PEI-Gehalt (% bzgl . Feststoffgehalt)<br />

Abb . 5-17 : Zeta-Potential über dem PEI-Gehalt für Feststoffgehalte bis 20 Gew.-% .<br />

81


E<br />

m.<br />

c d<br />

ö<br />

a ß<br />

m<br />

N<br />

3200<br />

2400<br />

1600<br />

800<br />

0<br />

-800<br />

-1600<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Die Zeta-Potentialwerte für die <strong>Suspensionen</strong> mit bis zu 20 Gew.-% Feststoffgehalt verlaufen<br />

nahezu parallel . Die höheren Werte für die 20wt%-Suspension können mit den höheren<br />

Partikelgrößen begründet werden . Bereits nach einer Zugabe <strong>von</strong> 1,5 % PEI bleibt das<br />

Potential nahezu konstant bei 40 mV für die <strong>Suspensionen</strong> mit 6 und 12 Gew.-% und bei<br />

80 mV für die 20 Gew.-%-Suspension .<br />

1,5 2 2, 3,5 4 4,5 5 5,5<br />

PEI-Gehalt (% bzgl . Feststoffgehalt)<br />

Abb . 5-18 : Zeta-Potentialwerte über dem PEI-Gehalt für die 50 Gew.-%-Suspension .<br />

Die Zeta-Potentialwerte für die hoch konzentrierte Suspension (Abb . 5-18) liegen im<br />

Voltbereich und damit 10mal höher als die Werte der niedriger konzentrierten <strong>Suspensionen</strong>,<br />

was direkt mit der höheren Partikelgröße in Zusammenhang gebracht werden kann (vgl . Abb .<br />

3-4) . Auffällig ist, daß das Zeta-Potential keinem Grenzwert zustrebt, sondern mit<br />

zunehmendem PEI-Gehalt weiter ansteigt .<br />

Die entsprechenden Rohdaten in Abhängigkeit vom Dispergiermittelgehalt zeigt das folgende<br />

Diagramm .


2,50E+05<br />

2,00E+05<br />

1,50E+05<br />

V 1,00E+05<br />

5,00E+04<br />

0,00E+00<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 6<br />

PEI-Gehalt (bzgl . Feststoff)<br />

Abb . 5-19 : Rohdaten (CVI-Werte) <strong>zur</strong> Ermittlung des Zeta-Potentials in beliebigen Einheiten<br />

über dem Dispergiermittelgehalt für die Suspension mit 50 Gew .-% To-<strong>Pulver</strong> in<br />

Ethanol/Terpineol .<br />

Ein ausgeprägtes Minimum, was für einen IEP sprechen würde, ist nicht zu erkennen .<br />

Demnach sind die Nulldurchgänge (Abb . 5-18) auf die Phasenwinkellagen <strong>zur</strong>ückzuführen (s .<br />

Kap . 5 .1) .<br />

Für die <strong>Suspensionen</strong> bis 12 Gew.-% Feststoffgehalt kann aus den Zeta-Potentialwerten in<br />

Kombination mit den ermittelten pH-Werten keine IEP festgestellt werden . Dies entspricht<br />

den Ergebnissen für <strong>Suspensionen</strong> aus To-<strong>Pulver</strong> in reinem Ethanol mit 10 Gew.-%<br />

<strong>Pulver</strong>anteil (siehe oben) . Die Terpineol-Beimischung und der Zusatz <strong>von</strong> PEI bewirken eine<br />

deutliche Erhöhung des Zeta-Potentials verglichen mit den Werten für reines Ethanol .<br />

Feststoffgehalt bis 12 Gew.-%<br />

Die ermittelten Meßwerte können auf die Wechselwirkung der PEI-Moleküle mit den<br />

<strong>Pulver</strong>partikeln und den Additivmoleküle untereinander <strong>zur</strong>ückgeführt werden :<br />

Bereits mit einer geringen Menge Dispergiermittel (bis 1 %) können die vorhandenen<br />

<strong>Pulver</strong>oberflächen in den gering konzentrierten <strong>Suspensionen</strong> ganz mit PEI-Molekülen belegt<br />

werden, was die Veränderung des Zeta-Potentials bei geringen PEI-Gehalten erklärt . Für<br />

höhere PEI-Gehalte ändert sich die Oberflächenladung und damit das Zeta-Potential nicht<br />

mehr . Es bleibt für die beiden niedrig konzentrierten <strong>Suspensionen</strong> ab einem PEI-Gehalt <strong>von</strong><br />

1,5 % nahezu konstant bei 40 mV (s . Abb . 5-17) .<br />

Die Erhöhung der Dispergiermittelmenge führt zu einem Anstieg <strong>von</strong> PEI-Molekülen in der<br />

Suspension, die nicht an Partikeloberflächen gebunden sind . Der pH-Wert der Suspension<br />

steigt weiter an, ohne daß sich die übrigen Werte stark verändern . Diese freien" Moleküle<br />

mit großen Kettenlängen behindern sich in der Suspension, was zu einem leichten Anstieg der<br />

83


Ergebnisse und Diskussion<br />

Viskosität für die 6 Gew.-%-<strong>Suspensionen</strong> und zu Schwankungen dieses Wertes bei den 12<br />

Gew.-%-<strong>Suspensionen</strong> führt (s . Abb . 5-15) .<br />

Feststoffgehalt über 12 Gew.-%<br />

Für die <strong>Suspensionen</strong> mit höheren Feststoffgehalten können auch die an den<br />

Partikeloberflächen gebundenen Dispergiermittelmoleküle durch ihre Kettenlänge noch<br />

miteinander wechselwirken, was die gegenüber den 6 und 12 Gew.-%-<strong>Suspensionen</strong> höheren<br />

Viskositätswerte erklärt . Hinzu kommt ein Anstieg der Viskosität allein aufgrund des höheren<br />

Feststoffgehaltes .<br />

Verglichen mit dem Einfluß des Feststoffgehalts auf die gemessenen Größen, ist der Einfluß<br />

des Dispergiermittels nur bei konzentrierten Schlickern stark ausgeprägt Bei diesen sinkt<br />

durch die Dispergiermittelzugabe die Viskosität deutlich, der erreichbare Wert liegt jedoch<br />

über der für die Verarbeitung durch Sprühbeschichtung ermittelten Grenzviskosität <strong>von</strong><br />

5 mPas .<br />

Zur Verarbeitung kamen daher mit wenigen Ausnahmen <strong>Suspensionen</strong> mit einem<br />

Feststoffgehalt <strong>von</strong> maximal 12 Gew.-% und einem Dispergiermittelgehalt <strong>von</strong> 1,5 % PEI .<br />

Der Binderanteil betrug 0,5 % EC (Ethylcellulose) .<br />

Diese <strong>Suspensionen</strong> zeigen bei guten Werten für die Partikelgröße eine ausreichend geringe<br />

Viskosität (< 5 mPas) . Die Stabilität der <strong>Suspensionen</strong> ist bei einem Zeta-Potential <strong>von</strong> etwa<br />

30 mV über einen ausreichend langen Zeitraum gut .<br />

<strong>Pulver</strong>, das sich nach längeren Standzeiten am Boden absetzt, kann problemlos redispergiert<br />

werden, ohne daß sich die Partikelgrößen deutlich verändern, wie die folgenden Messungen<br />

mit dem UPA zeigen .


0<br />

ö<br />

_><br />

c<br />

m<br />

t<br />

3<br />

25, 00<br />

20,00<br />

15,00<br />

10,00<br />

5,00<br />

0,00<br />

0,001 0,01 0,1 1 10<br />

Partikelgröße (lam)<br />

Abb . 5-20 : Partikelgrößenverteilung an einer Suspension aus 12 Gew.-% To-<strong>Pulver</strong> in<br />

Ethanol/Terpineol mit 1,5 % PEI und 0,5 % EC nach verschiedenen Standzeiten . Vor den<br />

Messungen wurde 2 Stunden im Ultraschallbad homogenisiert, gemessen wurde mit dem<br />

UPA-Gerät .<br />

5.4 Beschichtungsversuche<br />

5 .4 .1 Beschichtung mit dem Sprühkopf<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Ohne Kombination mit dem Positioniersystem (stationäre Verwendung)<br />

Die beiden folgenden Abbildungen zeigen Stereomikroskopaufnahmen grüner, also<br />

ungesinterter Proben, die mit den selben Parametern (10 mm Abstand, 4 min Sprühdauer,<br />

Düsendurchmesser 4 mm, Druck 4 bar) aus der selben Suspension (SKS2) hergestellt wurden .<br />

Eine Darstellung der Sprüheinheit findet sich im Kapitel 2 (Abb . 2-11) .<br />

Abb . 5-21 : Stereomikroskopaufnahmen <strong>von</strong> grünen (ungesinterten) Proben aus SKS2-<br />

Suspension, links : ungereinigte Druckluft rechts : nach Einbau eines Luftfilters, jeweils 10 mm<br />

Abstand, 4 min Sprühdauer .<br />

85


Ergebnisse und Diskussion<br />

Auf dem linken Bild sind einige stengelige Ablagerungen zu erkennen . Trotz der Sprühzeit<br />

<strong>von</strong> 4 min konnte kein gleichmäßiger Auftrag erzielt werden .<br />

Im rechten Bild ist der Rand eines gleichmäßigen Sprühflecks zu sehen, dessen Gestalt als<br />

blumig" bezeichnet wird. Im Vergleich zu den unebenen Randzonen ist die Mitte des<br />

Sprühflecks gleichmäßig eben .<br />

Die dargestellten Unterschiede lassen sich auf eine Verschmutzung der Druckluft<br />

<strong>zur</strong>ückführen . In der Druckluft mitgeführte Partikel setzen eine Reduzierblende zu, die sich<br />

zwischen der Druckluftzuleitung und dem Sprühkopf befindet und eine Durchmesser <strong>von</strong> nur<br />

0,5 mm aufweist . Ein gleichmäßiger Luftstrom, Voraussetzung für ein gleichmäßiges<br />

Ansaugen der Suspension aus dem Vorratsbehälter, ist nicht mehr gewährleistet, der Auftrag<br />

wird spratzig (Probe links) . Nach dem Einbau eines Luftfilters ist der Luftstrom über der<br />

Ansaugkapillare gleichmäßig, die Beschichtung erfolgt flächig, Tropfen verlaufen am Rand<br />

des Sprühflecks . Alle weiteren Versuche wurden daher mit eingebautem Luftfilter<br />

durchgeführt .<br />

Den Einfluß der Beschichtungszeit auf die Ausbildung der Schicht zeigt das folgende Bild,<br />

bei dem die Sprühdauer 9 min betrug. Die übrigen Parameter entsprechen denen für die oben<br />

dargestellte rechte Probe (10 mm Abstand, 4 bar, 4 mm Düsendurchmesser, SKS2-<br />

Suspension) .<br />

Abb . 5-22 : Stereomikroskopaufnahme einer grünen (ungesinterten) Probe aus SKS2-<br />

Suspension, Abstand 10 mm, Beschichtungszeit 9 Minuten.<br />

Neben den Ablagerungen aus dem Verlauf auftreffender Tropfen sind gleichzeitig die<br />

stengeligen Aufwachsungen zu erkennen . Diese entstehen durch abprallende und dabei weiter<br />

zerstäubende Tropfen, die im Luftstrom des Sprühstrahls wieder auf das Substrat auftreffen .<br />

Die Mitte des Sprühflecks erscheint gleichmäßig beschichtet, wenn auch nicht im selben<br />

Maße eben wie die mit einer kürzeren Sprühzeit hergestellte Probe, die in Abb . 5-21 rechts zu<br />

sehen ist . Eine Verlängerung der Beschichtungszeit führt also nicht zu einer Verbesserung der<br />

Schichtausbildung .<br />

86


Ergebnisse und Diskussion<br />

Die folgenden Bilder zeigen Proben, bei denen die Sprühzeit mit 4 min konstant gehalten<br />

wurde, der Sprühabstand jedoch zwischen 5 und 20 mm variiert . Druck (4 bar),<br />

Düsendurchmesser (4 mm) und Suspension (SKS2) entsprechen denen der oben gezeigten<br />

Proben . Das Bild b) ist mit Abb . 5-21 rechts identisch .<br />

Abb . 5-23 : Stereomikroskopaufnahmen ungesinterter Proben . Variation des Sprühabstandes,<br />

a) 5 mm, b) 10 mm, c) 15 mm, d) 20 mm, die Sprühdauer betrug jeweils 4 min ., Pfeile weisen<br />

auf Trocknungsrisse hin .<br />

Mit zunehmendem Abstand wird der Sprühfleck schärfer umrissen und im Durchmesser<br />

kleiner . Bei 5 mm Abstand verlaufen die auftreffenden Tropfen durch die relativ hohe Auf-<br />

treffgeschwindigkeit, dabei bleibt das Zentrum der beschichteten Fläche jedoch uneben . Ring-<br />

förmige Strukturen als Relikte der auftreffenden Tropfen sind zu erkennen . Am Rand sind<br />

wieder Aufwachsungen zu sehen, die durch Tropfen entstehen, die bei ihrem Auftreffen vom<br />

Substrat abprallen, dabei in feinere Tropfen zerstäuben und erneut auf das Substrat treffen .<br />

In geringem Maße sind diese Aufwachsungen auch bei den Proben zu erkennen, bei denen der<br />

Sprühabstand 15 und 20 mm betrug (Abb . 5-23, c) und d)) . Die Ränder des zunehmend<br />

schärfer umrissenen Sprühflecks werden dicker (bis in den mm-Bereich) . Auftreffende<br />

Tropfen lagern sich auf Grund ihrer geringeren (Auftreff-)Geschwindigkeit gleichmäßiger auf<br />

der Substratoberfläche an . Bei der Probe, bei der der Sprühabstand 20 mm beträgt, treten<br />

während der Trocknung Risse besonders an diesen vergleichsweise glatten, dicken Rändern<br />

auf (siehe Pfeile in Abb . 5-23, d)) .<br />

8 7


Suspension<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Die Bilder zeigen, daß für die SKS2-Suspension bei einer Sprühdauer <strong>von</strong> 4 min mit einem<br />

Abstand <strong>von</strong> 10 mm die besten Ergebnisse zu erzielen sind . Die Beschichtung ist gleichmäßig<br />

und eben . Trocknungsrisse treten nicht auf. Randeffekte sind auf den stationären Gebrauch<br />

des Sprühkopfes <strong>zur</strong>ückzuführen .<br />

Eine Zusammenstellung lichtmikroskopischer Aufnahmen <strong>von</strong> Schliffen gesinterter Proben<br />

mit gleichen <strong>Herstellung</strong>sparametern (10 mm Abstand, 30 s Sprühzeit), jedoch aus<br />

<strong>Suspensionen</strong> mit unterschiedlichem Feststoffgehalten zeigt die folgende Abbildung . Der<br />

Düsendurchmesser betrug 8 mm, der Druck 4 bar . Alle Proben wurden bei 1400 °C für eine<br />

Stunde gesintert .<br />

8 8<br />

8YSZ-Schicht<br />

A1203-Substrat<br />

Abb . 5-24 : Schliffe <strong>von</strong> Proben aus <strong>Suspensionen</strong> mit zunehmendem Feststoffgehalt <strong>von</strong><br />

links nach rechts : 7,6 Gew.-% , 14 Gew.-% und 28 Gew.-% (s . Tab . 4-3, Abstand 10 mm,<br />

Sprühdauer 30 s, Düsendurchmesser 8 mm, Druck 4 bar, gesintert 1400 °C, 1 h) .<br />

Die Probe aus der SKS3-Suspension, die einen Feststoffgehalt <strong>von</strong> nur 7,6 Gew.-% aufweist,<br />

zeigt deutliche Defekte an der Oberfläche, die Schicht ist nicht durchgängig und weist eine<br />

Dicke <strong>von</strong> etwa 1 ~tm auf (Abb . 5-24, linker Bildabschnitt) . Bei doppeltem Feststoffgehalt der<br />

(SKS2-Suspension, 14 Gew.-%) steigt die Schichtdicke bei gleichen<br />

<strong>Herstellung</strong>sparametern auf mehr als das doppelte (2,5 ~tm) . Die Schicht weist Störungen auf,<br />

die zum Teil an der Oberfläche bleiben, zum Teil jedoch bis zum Substrat reichen . Mit 6 bis<br />

7 ~tm ist die Schichtdicke der Probe aus der SKS1-Suspension mit einem Feststoffgehalt <strong>von</strong><br />

28 Gew.-% am größten . In der homogenen Schicht sind einzelne Poren zu erkennen,<br />

unbeschichtete Stellen wie für die SKS3-Probe treten nicht auf.<br />

Der Anstieg der Schichtdicke ist größer als der Anstieg des Feststoffgehaltes<br />

wie die<br />

Abbildung 5-25 zeigt . Dies ist darauf <strong>zur</strong>ückzuführen, daß die Viskosität der <strong>Suspensionen</strong><br />

mit dem Feststoffgehalt ansteigt (s . Kap . 5 .3) . Gering konzentrierte <strong>Suspensionen</strong> verlaufen<br />

über eine größere Fläche, die Schichten sind vergleichsweise dünn . Höher konzentrierte


dickeren Schicht .<br />

E<br />

z<br />

mY V<br />

v<br />

t<br />

s<br />

N<br />

7,5 7<br />

6,5 6<br />

5,5 5<br />

4,5 4<br />

3,5 3<br />

2,5 2<br />

1,5 1<br />

0,5 0<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

<strong>Suspensionen</strong> bedecken auf Grund der höheren Viskosität kleinere Substratbereiche mit einer<br />

0 5 10 15 20 25 30<br />

Feststoffgehalt (%)<br />

Abb . 5-25 : Änderung der Schichtdicke über den Feststoffgehalt .<br />

Über die Wahl des Feststoffgehaltes kann also die Schichtdicke bei sonst gleichen<br />

<strong>Herstellung</strong>sparametern beeinflußt werden . Die Qualität der Beschichtung wächst mit<br />

steigender Suspensionskonzentration, da die Partikel gleichmäßiger und dichter auf dem<br />

Substrat angelagert werden .<br />

Eine beliebige Steigerung des Feststoffgehaltes ist jedoch nicht möglich, da die Viskosität als<br />

bestimmende Größe für die Versprühbarkeit der Suspension mit dem Feststoffgehalt stark<br />

ansteigt (siehe Kap . 5 . 3) .<br />

Schliffe gesinterter Proben aus der mit 6 Gew.-% Feststoffgehalt niedrig konzentrierten<br />

SKS4-Suspension, die neben dem Dispergiermittel PEI einen geringen Anteil Ethylcellulose<br />

(EC) als Binder enthält, sind in der folgenden Abbildung dargestellt . Gesprüht wurde auf das<br />

poröse Substrat der Kennung B" (s . Kap . 4 .5 .1, Abb . 4-11) mit einer Düsen, deren<br />

Durchmesser 8 mm betrug . Der Sprühdruck wurde auf 3 bar gesenkt .


Für beide Beschichtungszeiten ist eine Schichtbildung zu erkennen . Die Schichtdicke beträgt<br />

in beiden Fällen etwa 2 bum . Mit zunehmender Beschichtungszeit steigt jedoch die<br />

Schichtqualität . Die gering konzentrierte Suspension verteilt sich zu Beginn der Beschichtung<br />

(30 s) über das Substrat, Poren werden ausgefüllt, Unebenheiten abgedeckt (2 min<br />

Beschichtungszeit) . Die Schicht bleibt in beiden Fällen lückenhaft . Eine Zunahme der<br />

Schichtdicke und eine vollständige Belegung der Oberfläche sind erst bei längeren<br />

Sprühzeiten zu erwarten .<br />

Schliffe <strong>von</strong> Proben mit einer Variation des Sprühabstandes zeigt die nächste Abbildung .<br />

Die Sprühdauer betrug jeweils 120 s, gesintert wurde bei 1400 °C für eine Stunde . Bild b)<br />

entspricht dem rechten Bild in Abb . 5-26 .<br />

a)<br />

c)<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Abb . 5-26 : Proben aus SKS4-Suspension auf B"-Substrat, Sprühabstand : 10 mm,<br />

Sprühdauer links 30 s, rechts 120 s .Sinterung 1400 °C, 1 h .<br />

Abb . 5-27 : Proben aus SKS4-Suspension auf B"-Substrat mit a) 5 mm, b) 10 mm, c) 15 mm<br />

und d) 20 mm Sprühabstand . Die Beschichtungsdauer betrug jeweils 120 s bei 3 bar und<br />

8 mm Düsendurchmesser . Sinterung 1400 °C, 1 h .<br />

90<br />

b)<br />

d)


Alle Proben zeigen eine gute Belegung der Oberfläche . Unebenheiten werden abgedeckt, zum<br />

Teil überbrückt (z . B . Pfeil in Abb . 5-27 c)), zum Teil mit der Schicht ausgekleidet (z . B . Pfeil<br />

in Abb . 5-27 d)) . Für eine lückenlose Beschichtung ist die Suspensionskonzentration zu<br />

gering (vgl . Abb . 5-24) . Die Schichtdicke ist für die Abstände <strong>von</strong> 5 und 20 mm (Bilder a)<br />

und d)) geringer als für die beiden mittleren Abstände, so daß auch für die SKS4-Suspension<br />

gilt, daß ein Abstand <strong>von</strong> 10 mm für die Beschichtung vorteilhaft ist .<br />

Alle bisher gezeigten Schliffe wurden <strong>von</strong> Proben gefertigt, die bei 1400 °C für eine Stunde<br />

gesintert wurden . In der folgenden Darstellung sind Schliffe wiedergegeben, bei denen die<br />

Sintertemperatur variiert wurde . Gesprüht wurde mit der SKS4 Suspension mit einem<br />

Abstand <strong>von</strong> 10 mm und einer Sprühdauer <strong>von</strong> 120 s . Der Düsendurchmesser betrug 8 mm,<br />

der Druck 3 bar.<br />

c)<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

20 Nm<br />

Abb . 5-28 : Proben aus SKS4-Suspension Auf B"-Substrat mit a) 1200 °C, b) 1300 °C und<br />

c) 1400 °C Sintertemperatur bei einer Stunde Haltezeit . Die Beschichtungsdauer betrug<br />

jeweils 120 s bei 3 bar und 8 mm Düsendurchmesser, der Abstand 10 mm .<br />

Ein Einfluß der Sintertemperatur auf die Schichtqualität kann für die Proben aus der SKS4-<br />

Suspension bei sonst gleichen <strong>Herstellung</strong>sparametern wegen der insgesamt geringen<br />

Schichtdicke bei den gegebenen Vergrößerugen nicht festgestellt werden .<br />

20 Nm<br />

20 Nm


Ergebnisse und Diskussion<br />

Die folgende Abbildung zeigt Proben aus der kommerziellen NT-Suspension ohne weitere<br />

Zusätze (NT1), die in den <strong>Herstellung</strong>sparametern gleich sind (10 mm Abstand, 120 s<br />

Beschichtungszeit, Düsendurchmesser 4 mm, Druck 2 bar) . Die Substrate weisen jedoch<br />

unterschiedliche Porosität auf. Die Sinterung erfolgte bei 1400 °C für eine Stunde .<br />

Abb . 5-29 : Proben aus kommerzieller NT-Suspension (NT 1) auf Substraten mit<br />

verschiedener Pororsität : links : Kennung B", rechts : Kennung C" . Sprühabstand 10 mm,<br />

Dauer 120 s, Druck 2 bar, Düsendurchmesser 4 mm, Sinterung 1400 °C, 1 h .<br />

Die beiden dargestellten Proben aus der NT1-Suspension zeigen unabhängig <strong>von</strong> der<br />

Substratqualität keine durchgängige Schichtbildung . Gut zu erkennenn ist jedoch, daß die<br />

Schicht auf dem C"-Substrat (rechts) vollständiger ist als auf dem B"-Substrat (links) . Dies<br />

ist sicher darauf <strong>zur</strong>ückzuführen, daß die Suspension bei Verwendung des B"-Substrates<br />

zum Teil in dessen Oberflächenporen eindringt . Die erkennbaren Schichtfragmente sind für<br />

das C"-Substrat mit 3,5 bum dicker (links : < 2 bum) . Sie zeigen eine konkave Krümmung vom<br />

Substrat weg, während für die Beschichtungsstücke auf dem poröseren Substrat auf Grund<br />

ihrer geringeren Schichtdicke keine solche Krümmung nachweisbar ist.<br />

Die konkave Schichtkrümmung ist auf die hohen auftretenden Spannungen in der Schicht<br />

<strong>zur</strong>ückzuführen . Durch die Sinterung schrumpfen die aufgetragenen Schichten um so stärker,<br />

je geringer die Gründichte war. Die erreichten Enddichten sind vergleichsweise hoch . Poren<br />

sind in den Bruchstücken nicht zu erkennen . Da die auftretenden Spannungen nicht durch ein<br />

Mitsintern des Substrates ausgeglichen werden, wie dies z . T . beim Co-Firing der<br />

Elektrolytschichten auf Anodensubstrat der Fall ist (vgl . Kap . 2, Abb . 2-7), kommt es zum<br />

Aufreißen und Abplatzen der Schichten .<br />

Schlußfolgerungen aus dem stationärem Betrieb des Sprühkopfes :<br />

Es können Schichten hergestellt werden, deren Gleichmäßigkeit <strong>von</strong> Abstand und Sprühdauer<br />

und deren Dicke und Qualität vom Feststoffgehalt der verwendeten <strong>Suspensionen</strong> abhängt.<br />

92


Ergebnisse und Diskussion<br />

Die Beschichtung größerer Flächen ist im stationären Betrieb nicht möglich, es bilden sich<br />

nur einzelnen Sprühflecken auf der Substratoberfläche .<br />

Die Kombination mit einer Bewegungseinheit ist daher für die Beschichtung größerer Flächen<br />

unabdingbar .<br />

Bei längeren Sprühzeiten kann es zum Abtropfen bereits auf dem Substrat befindlicher<br />

Suspension kommen . Der Versuch, durch die Montage eines Schlauches die <strong>von</strong> der<br />

Konstruktion des Sprühkopfes vorgegebene Sprührichtung senkrecht nach oben so zu ändern,<br />

daß eine Beschichtung senkrecht nach unten erfolgen kann, scheiterte, da sich die Suspension<br />

am Schlauch niederschlug . Ein Auftrag auf das Substrat konnte nicht beobachtet werden .<br />

In Kombination mit dem Positioniersystem<br />

Aus den Ergebnissen der Versuche mit dem stationär betriebenen Sprühkopf wurden die<br />

Sprühparameter für den Betrieb der Anlage in Verbindung mit einem linearen<br />

Positioniersystem festgelegt .<br />

Die Beschichtungsdauer wird über die Zyklenzahl bestimmt. Bei einem gewählten Vorschub<br />

mit einer Geschwindigkeit <strong>von</strong> etwa 3 cm/s beträgt die Beschichtungszeit bei einer<br />

Zyklenzahl (ZZ) <strong>von</strong> 50 etwa 3 min (Programm LINIE2", s . Anhang) . Sie liegt damit in dem<br />

Bereich, bei dem gute Ergebnisse im stationären Betrieb erzielt wurden . Für kürzere<br />

Sprühzeiten wurde die Zyklenzahl auf 20 reduziert .<br />

Als Abstand wurden 5 und 10 mm gewählt . Die Sinterung erfolgte für alle Proben bei<br />

1400 °C für eine Stunde bei einer Aufheizrate <strong>von</strong> 5 K/min .<br />

Proben aus NT-<strong>Pulver</strong>-<strong>Suspensionen</strong><br />

Die folgende Abbildung zeigt zwei Proben der SKB 1-Suspension (pH 8), die sich nur in der<br />

Zyklenzahl unterscheiden . Als Abstand wurden 10 mm gewählt, der Düsendurchmesser<br />

betrug 4 mm .


mmmmmm<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

ammm<br />

Abb . 5-30 : Zwei Proben aus SKB1-Suspension (s . Tab . 4-4) auf C"-Substrat . Links :<br />

Zyklenzahl 20, rechts : Zyklenzahl 50 . Gesintert 1400 °C, Ih . Die unterschiedliche<br />

Schichtdicke ist zu erkennen .<br />

Beide Abbildungen zeigen eine Beschichtung aus 8YSZ auf dem A1203-Substrat, die nicht<br />

durchgängig ist . Die Oberfläche reißt durch entstehende Spannungen während der Trocknung<br />

und Sinterung auf, die einzelnen Schichtstücke sind vom Substrat weg konkav gekrümmt .<br />

Diese Krümmung wird um so deutlicher, je dicker die Schicht ist. Die Schichtdicke beträgt<br />

für die Zyklenzah120 (linkes Bild) etwa 2 ~tm. Eine Erhöhung dieses Sprühparameters auf 50<br />

führt zu einer Schichtdicke <strong>von</strong> etwa 4,5 bum . Beschichtungszeit und Schichtdicke sind also<br />

nicht linear miteinander verbunden .<br />

Die in beiden Fällen auftretende Krümmung der Schichtbruchstücke konnte bereits bei den<br />

stationären Versuchen mit der kommerziellen NT-Suspension (NT 1) beobachtet werden . Im<br />

Gegensatz zu dem in Kapitel 2 (Abb . 2-7) dargestellten Schema für die Sinterung elektrolyt-<br />

beschichteter Anodensubstrate sintern die verwendeten A1203-Substrate nicht mehr nach . Die<br />

starke Versinterung der aufgetragenen Schichtpartikel (hohe Enddichte) führt zu<br />

schichtschädigenden Spannungen (Aufreißen, Abplatzen) .<br />

Für die in Abb . 5-30 dargestellten Proben war eine Zr02-Suspension aus NT-<strong>Pulver</strong> in Wasser<br />

ohne weitere Zusätze verwendet worden (pH 8, leicht alkalisch) . Die folgende Abbildung<br />

zeigt Schliffe <strong>von</strong> Proben, die mit einer alkalisch eingestellten Suspension (SKB2 mit Tetra-<br />

methylammoniumhydroxid TMAH, pH 10) hergestellt wurden . Mit einem Düsendurchmesser<br />

<strong>von</strong> 4 mm und einem Sprühabstand <strong>von</strong> 10 mm entsprechen die Sprühparameter den Proben<br />

in Abb . 5-30 .


Ergebnisse und Diskussion<br />

Abb . 5-31 : Zwei Proben aus SKB2-Suspension auf C"-Substrat . Links : Zyklenzahl 20,<br />

rechts : Zyklenzahl 50 . Gesintert 1400 °C, 1 h.<br />

Auch für diese Proben sind die gekrümmten Schichtstücke gut zu erkennen . Für die<br />

Zyklenzahl 20 (linkes Bild) wird eine Schichtdicke <strong>von</strong> 2 bum ermittelt . Sie entspricht damit<br />

der für die entsprechende Probe aus SKB 1-Suspension . Mit einer Erhöhung der Zyklenzahl<br />

auf 50 wird für die SKB2-Suspension eine Schichtdicke <strong>von</strong> 3,5 ~tm erzielt. Die<br />

Schichtdickenzunahme ist also geringer als bei den SKB 1-Proben .<br />

Die SKB2-Suspension enthält den gleichen Zusatz wie die NT1-Suspension, auch der pH-<br />

Wert liegt im selben Bereich, jedoch ist der Feststoffgehalt mit 20 Gew.-% höher (NT1 :<br />

12 Gew.-%) . Die Partikelgröße ist für die SKB2-Suspension mit einem dso <strong>von</strong> 0,4 bis 0,9 ~tm<br />

etwa 5 bis 10 mal so groß wie für die NT1-Suspension . Bei sonst gleichen Sprühbedingungen<br />

ist die mit der SKB2-Suspension erreichbare Schichtdicke höher und die Gleichmäßigkeit der<br />

Beschichtung besser als für Proben aus NT1-Suspension . Die folgende Abbildung zeigt eine<br />

NT1-Probe, die in den <strong>Herstellung</strong>sparametern der SKB2-Probe in Abb . 5-31 rechts<br />

entspricht. Die Schichtdicke beträgt etwa 2,3 ~tm . Die wenigen Schichtbruchstücke zeigen<br />

ebenfalls eine Tendenz zum konkaven Verzug .


Ergebnisse und Diskussion<br />

Abb . 5-32 : Probe aus NT1-Suspension auf C"-Substrat mit einer Zyklenzahl <strong>von</strong> 50,<br />

Abstand 10 mm, gesintert 1400 °C, 1 h . Die Schichtdicke beträgt etwa 2,3 bum.<br />

Proben aus den <strong>Suspensionen</strong> SKB3 und 4, die mit Essigsäure sauer eingestellt wurden und<br />

beide einen pH-Wert <strong>von</strong> 3 bis 3,5 aufweisen, zeigt die folgende Abbildung . Mit 10 mm<br />

Sprühabstand und der Zyklenzahl 50 entsprechen die <strong>Herstellung</strong>sparameter denen der oben<br />

dargestellten Proben .<br />

SYSZ-Schicht<br />

Abb . 5-33 : Proben aus SKB3- (links) und SKB4-Suspension (rechts) auf C"-Substrat .<br />

Abstand 10 mm, Zyklenzah150, gesintert 1400 °C, 1 h .<br />

Zwar reißt auch bei diesen Proben die Oberfläche auf, so daß keine durchgängige<br />

Beschichtung erzielt werden kann . Die einzelnen Schichtabschnitte, die für die SKB3-<br />

Suspension (links) groß sind, erscheinen jedoch weniger dicht als bei den übrigen Proben und<br />

weisen keine mit diesen vergleichbare Krümmung auf. Die bei 1400 °C mit einer Stunde<br />

Haltezeit erreichbare Sinterdichte ist geringer als für die alkalischen Dispergierungen . Die<br />

einzelnen Schichtstücke zeigen deutliche Poren (s . Pfeil) . Die auftretenden Spannungen sind<br />

daher geringer als bei den alkalischen <strong>Suspensionen</strong> . Der Einfluß der Gründichte, in dem<br />

Sinne, daß eine geringere Gründichte bei gleicher Sinterenddichte zu höheren Spannungen im


Ergebnisse und Diskussion<br />

Gefüge führt, konnte nicht ermittelt werden, da die Bestimmung der Gründichte an den<br />

dünnen Schichten nicht möglich war .<br />

Schliffbilder <strong>von</strong> Proben aus den <strong>Suspensionen</strong> SKB5 und 6, die mit 10 mm Abstand und<br />

einer Zyklenzahl <strong>von</strong> 50 hergestellt wurden, zeigt die folgende Abbildung .<br />

Abb . 5-34 : Proben aus SKB5- (rechts) und SKB6-Suspension (links) . Abstand 10 mm,<br />

Zyklenzah150, gesintert 1400 °C, 1 h .<br />

Für die SKB5- und SKB6-<strong>Suspensionen</strong> aus 12 Gew .-% unkalziniertem NT-<strong>Pulver</strong> in einer<br />

Ethanol-Terpineol-Mischung als Lösungsmittel und PEI als Dispergiermittel kann <strong>von</strong> einer<br />

alkalischen Dispergierung gesprochen werden, auch wenn der pH-Wert nicht explizit ermittelt<br />

wurde : Bereits die Mischung aus (unkalziniertem) NT-<strong>Pulver</strong> in Ethanol weist einen pH-Wert<br />

<strong>von</strong> > 11 auf (s . Kap . 5 .1) und die Zugabe <strong>von</strong> PEI zu To-<strong>Suspensionen</strong> aus Ethanol und<br />

Terpineol verschiebt den pH-Wert in den alkalischen Bereich (s . Kap . 5 .3) . Da die Suspension<br />

SKB5 mit 1,5 % PEI einen gegenüber der SKB6-Suspension geringeren Dispergier-<br />

mittelgehalt aufweist (SKB6 : 4,5 % PEI), wird auch deren pH-Wert geringer sein .<br />

Die Schichtdicke für die SKB5-Suspension liegt bei ca. 2 ~tm und ist damit ähnlich gering wie<br />

für die NT1-Suspension, die den selben Feststoffgehalt aufweist . Die geringe Größe der<br />

erkennbaren Bruchstücke läßt keine Aussage über eine Krümmung dieser Stücke zu .<br />

Für die mit 3,5 bum dickeren Stücke der SKB6-Pobe kann dagegen die konkave Krümmung<br />

gut festgestellt werden .<br />

Die Proben aus NT-<strong>Pulver</strong>-<strong>Suspensionen</strong> zeigen einen deutlichen Einfluß des Suspensions-<br />

pH-Wertes auf die Qualität der Beschichtung . Zur näheren Untersuchung wurden daher an<br />

Oberflächen der SKB2 (pH 10) und SKB4-Proben (pH 3), die mit einem Abstand <strong>von</strong> 10 mm<br />

und einer Zyklenzahl <strong>von</strong> 50 auf C"-Substrat gesprüht wurden, REM-Untersuchungen<br />

durchgeführt .<br />

9 7


Ergebnisse und Diskussion<br />

Abb . 5-35 : REM-Aufnahmen <strong>von</strong> Oberflächen der Proben aus a) SKB2 und b) SKB4-<br />

Suspension auf C"-Substrat, Abstand 10 mm, Zyklenzah150, gesintert 1400 °C, 1 h .<br />

Gut zu erkennen ist die unterschiedliche Qualität der Schichten . Beide Proben zeigen ein nur<br />

mit Schichtbruchstücken belegtes Substrat . Für die SKB2-Probe erscheinen diese Stücke<br />

deutlich ebener und dichter mit schärfer abgegrenzten Rändern (Abb . 5-35, links) als für die<br />

SKB4-Probe (rechts), bei der einzelne Körner und Poren zu sehen sind . Die Partikelgröße<br />

innerhalb der Beschichtungsbruchstücke ist für beide <strong>Suspensionen</strong> ähnlich . Sie liegt<br />

zwischen 0,9 und 1,5 bum . Wird der mittels UPA bestimmte d50-Wert <strong>zur</strong> Charakterisierung<br />

der Ausgangspartikelgröße in den <strong>Suspensionen</strong> herangezogen, so bedeutet dies für die<br />

SKB2-Suspension maximal eine Verdoppelung der Korngröße, während für die SKB4-<br />

Suspension ein Kornwachstum auf das 20fache der Ausgangsgröße erfolgt (dso :<br />

0,05 bum) .<br />

Die folgende Abbildung zeigt REM-Aufnahme <strong>von</strong> Schliffen, deren lichtmikroskopischen<br />

Aufnahmen in Abb . 5-31 (SKB2-Suspension) und Abb . 5-33 (SKB4-Suspension) jeweils im<br />

rechten Bild dargestellt wurden .<br />

Abb . 5-36 : REM-Aufnahmen <strong>von</strong> Schliffen der Proben aus a) SKB2 und b) SKB4-<br />

Suspension auf C"-Substrat, Abstand 10 mm, Zyklenzah150, gesintert 1400 °C, 1 h .<br />

9 8


Ergebnisse und Diskussion<br />

Auf beiden Schliffaufnahmen können in der Zr0 2-Schicht einzelne Körner mit Durchmessern<br />

bis 1 bum gemessen werden . Verglichen mit der SKB2-Probe (links) erscheint die SKB4-<br />

Probe (rechts) dreidimensional, was auf ein Ausbrechen nur lose gebundener Partikel<br />

während des Polierprozesses hindeutet und somit den Eindruck der weniger gut versinterten<br />

Schicht aus den Oberflächenaufnahmen bestätigt .<br />

Die Oberfläche des unkalzinierten NT-<strong>Pulver</strong>s ist mit Stickstoffverbindungen belegt, deren<br />

Analyse auch mit infrarotspektroskopischen Methoden nicht möglich war . Diese Moleküle<br />

reagieren mit Wasser (SKB1-Suspension) unter Bildung <strong>von</strong> OH--Gruppen, es wird ein<br />

alkalischer pH-Wert <strong>von</strong> 8 bis 10 gemessen . Dieser Effekt wird durch die Zugabe <strong>von</strong> TMAH<br />

(SKB2-Suspension) noch verstärkt. Mit -88 bzw . -108 mV zeigen die beiden alkalischen<br />

<strong>Suspensionen</strong> betraglich hohe Zeta-Potentialwerte .<br />

Ein durch die geringere Partikelgröße <strong>von</strong> ca . 100 nm bedingt niedrigeres negatives Zeta-<br />

Potential <strong>von</strong> -17 mV zeigt auch die kommerzielle Suspension NT1 .<br />

Durch den Einsatz <strong>von</strong> Essigsäure als Dispergiermittel oder Lösungsmittel wird die<br />

Oberfläche der NT-<strong>Pulver</strong> in den <strong>Suspensionen</strong> verändert. So deutet z . B . eine beobachtete<br />

Gasentwicklung bei Zugabe <strong>von</strong> Essigsäure zu einer NT-<strong>Pulver</strong>-Wasser-Mischung auf eine<br />

Reaktion mit den Molekülen der Oberflächenbelegung hin . Bei einem pH-Wert <strong>von</strong> 3 werden<br />

positive Zeta-Potentiale gemessen (z . B . 72 mV für die SKB3-Suspension) .<br />

Diese Veränderung der Partikeloberflächen wirkt sich auf die Sinterfähigkeit des <strong>Pulver</strong>s aus .<br />

Die Versinterung der sauer dispergierten <strong>Pulver</strong>, charakterisiert durch die Dichte der<br />

aufgetragenen Schichten nach der Sinterung, ist schlechter als die der alkalisch dispergierten .<br />

Proben aus To-<strong>Pulver</strong>-<strong>Suspensionen</strong><br />

Die drei untersuchten To-<strong>Pulver</strong>-<strong>Suspensionen</strong> unterscheiden sich vor allem im<br />

Feststoffgehalt (SKB7 : 12 Gew.-% und SKB8 : 50 Gew.-%) und in der Zusammensetzung des<br />

Lösungsmittels (SKB7 : nur Ethanol und SKB9 : Ethanol/Terpineol) . Für die Beschichtung<br />

wurden ähnliche Parameter gewählt wie für die NT-Proben . Der Abstand beträgt 10 mm, die<br />

Zyklenzahl 50 . Für einige Versuche wurde ein größerer Düsendurchmesser gewählt (8 mm<br />

statt bisher 4 mm) .<br />

Die folgende Abbildung zeigt die SKB9-Proben mit dem Düsendurchmesser 4 mm und 8 mm<br />

im Vergleich


Ergebnisse und Diskussion<br />

Abb . 5-37 : Schliffe <strong>von</strong> Proben aus SKB9-Suspension auf C"-Substrat .<br />

Links : Düsendurchmesser 4 mm, rechts : 8 mm. Abstand 10 mm, Zyklenzahl 50, gesintert<br />

1400 °C, 1 h . Pfeile weisen beispielhaft auf Störstellen .<br />

Die Schichten sind bereits makroskopisch gut zu erkennen . Die Schichtdicken unterscheiden<br />

sich nur geringfügig : Während für die linke Probe (Durchmesser 4 mm) etwa 5 bum als<br />

Schichtdicke ermittelt werden kann, zeigt die rechte Probe eine Schicht <strong>von</strong> etwa 4 ~tm Dicke .<br />

Dabei ist die Schichtqualität für die 5 ~tm-Schicht (links) deutlich besser. Die Anzahl an<br />

Störstellen, wie großen Poren oder Risse in der Schicht bis zum Substrat ist für die linke<br />

Probe geringer (siehe Pfeile) . Besonders im mittleren Bildbereich erscheint diese Probe<br />

gleichmäßig dicht.<br />

Keine der beiden Proben zeigt das katastrophale Abplatzen <strong>von</strong> Schichtteilen wie bei den NT-<br />

Proben aus alkalischen <strong>Suspensionen</strong>, obwohl auch die SKB9-Suspension durch den PEI-<br />

Gehalt <strong>von</strong> 1,5 % einen pH-Wert <strong>von</strong> etwa 10 aufweist (vgl . Abb . 5-14) . Offenbar treten bei<br />

der Sinterung der To-<strong>Pulver</strong> keine so hohen Spannungen auf, daß die Schichten aufreißen<br />

würden, was an einer geringeren Sinterdichte (erkennbare Poren) und/oder höheren<br />

Gründichte (nicht ermittelt) liegen kann . Für die mit 50 Gew .-% deutlich höher konzentrierte<br />

SKB8-Suspension zeigt ein Vergleich der Proben, die mit unterschiedlichen Düsen-<br />

durchmessern hergestellt wurden, folgendes Bild :


Ergebnisse und Diskussion<br />

Schliff Oberfläche<br />

Abb . 5-38 : Schliff- und Oberflächenaufnahmen <strong>von</strong> zwei Proben aus SKB8-Suspension auf<br />

C"-Substrat . Oben : Düsendurchmesser 4 mm. Unten : Düsendurchmesser 8 mm . Abstand 10<br />

mm, Zyklenzah150, gesintert 1400 °C, 1 h .<br />

Durch den Sprühprozeß bilden sich auf der Substratoberfläche ringförmige Ablagerungen, die<br />

bereits makroskopisch zu erkennen sind und einen Durchmesser <strong>von</strong> bis zu 250 ~tm<br />

aufweisen . Diese Tropfen sind für die 8 mm Düse deutlich stärker ausgeprägt als für die<br />

kleine Düse mit nur 4 mm Durchmesser . Entsprechend zeigen die Schliffbilder für die Probe<br />

mit dem geringeren Düsendurchmesser (im Bild oben) weniger unbeschichtete Bereiche . Die<br />

Schichtdicke ist jedoch in beiden Fällen ähnlich . Sie liegt bei 4 bis 8 ~tm. Auch die<br />

Homogenität der Beschichtung ist vergleichbar . Die Gründichte dürfte auf Grund des höheren<br />

Feststoffgehaltes für dieSKB8-Proben höher sein als für die SKB9-Proben (Abb . 5-37), was<br />

wiederum zu weniger Spannungen und damit einer gleichmäßigen Versinterung ohne größere<br />

Schädigungen der Schicht (Abplatzen) führt . Die erkennbaren Schichtabschnitte werden<br />

durch die ringförmigen Ablagerungen (makroskopische Beschichtungsfehler) hervorgerufen .<br />

Die hier durchgeführte Variation des Düsendurchmessers bewirkt also keine Verbesserung<br />

der Schichtqualität. Für die hoch konzentrierte SKB8-Suspension verschlechtert sich die<br />

Oberflächenbeschaffenheit der Probe dagegen deutlich .


Ergebnisse und Diskussion<br />

Welchen Einfluß die Feststoffkonzentration auf die Schichtbildung hat, zeigt die folgende<br />

Abbildung am Beispiel der SKB7- und SKB8-Suspension . Das rechte Bild ist dabei identisch<br />

mit Abb . 5-36, oben links .<br />

Abb . 5-39 : Schliffbilder <strong>von</strong> Proben aus SKB7 (12 Gew.-%, links) und SKB8 (50 Gew.-%,<br />

rechts) auf C"-Substrat . Düsendurchmesser 4 mm, Abstand 10 mm, Zyklenzah150, gesintert<br />

1400 °C, 1 h .<br />

Deutlich zu erkennen ist der Unterschied in der Schichtdicke . Für die Suspension SKB7, die<br />

nur 12 Gew.-% Feststoff enthält, wird eine Schichtdicke <strong>von</strong> 2 bis 3 bum ermittelt . Bei einem<br />

Feststoffgehalt <strong>von</strong> 50 Gew.-%, wie er für die SKB8-Suspension eingestellt wurde, liegt die<br />

Schichtdicke mit 6 und 8 ~tm doppelt so hoch .<br />

Schlußfolgerungen aus den Versuchen mit dem beweglich montierten Sprühkopf:<br />

Für die To-<strong>Pulver</strong>-<strong>Suspensionen</strong> zeigt sich dieselbe Abhängigkeit der Schichtdicke <strong>von</strong> der<br />

Feststoffkonzentration, die bereits für den stationären Betrieb des Sprühkopfes zu erkennen<br />

war . Bei einer zu hohen Konzentration verschlechtert sich die Oberflächenbeschaffenheit<br />

deutlich (s . Abb . 5-38), die Schichtdicken steigen stark an .<br />

Für die NT-<strong>Pulver</strong>-<strong>Suspensionen</strong> variierte die Feststoffkonzentration in einem engeren<br />

Bereich (12 bis 20 Gew.-%) . Der Einfluß dieser Größe auf die Schichtqualität ist daher kaum<br />

zu erkennen. Offensichtlicher ist jedoch der Einfluß der Dispergiermittel . Schichten aus<br />

alkalisch dispergierten <strong>Suspensionen</strong> neigen verstärkt zu schuppigem Abplatzen, wobei die<br />

einzelnen Schuppen dicht sind . Gleichmäßigere Beschichtungen konnten mit sauer<br />

eingestellten <strong>Suspensionen</strong> erzielt werden . Diese Schichten zeigen jedoch geringere<br />

Enddichten bei den gegebenen Sinterbedingungen .<br />

Für sauer eingestellte <strong>Suspensionen</strong> muß zudem damit gerechnet werden, daß Yttrium aus<br />

Yttriumstabilisiertem Zr0 2 ausgewaschen wird, was bereits im Kapitel 4 .1 angedeutet wurde .<br />

102


Ergebnisse und Diskussion<br />

Zusätzlich besteht die Gefahr, daß die Säure den Sprühkopf angreift und es in der Suspension<br />

zu einer Aufkonzentration mit Stahlveredlern kommt, wie dies für die Synthese <strong>von</strong> 8YSZ-<br />

<strong>Pulver</strong> gezeigt wurde (s . Kap . 4 .1) .<br />

Für die großflächigen Beschichtungsversuche mit der Airbrush-Pistole wurden daher keine<br />

<strong>Suspensionen</strong> aus NT-<strong>Pulver</strong> verwendet .<br />

5 .4 .2 Beschichtung mit der Airbrush-Anlage<br />

Erste Versuche <strong>zur</strong> Beschichtung mit der Airbrush-Anlage wurden mit den <strong>Suspensionen</strong><br />

SKB7 und SKB9 auf ein A1 203-Substrat der Kennung C" durchgeführt. Die <strong>Suspensionen</strong><br />

unterscheiden sich durch das verwendete Lösungsmittel . Für die SKB7-Suspension wurde nur<br />

Ethanol eingesetzt, für die SKB9-Suspension eine Mischung aus Ethanol mit Terpineol .<br />

Vorversuche hatten als günstige Parameter einen Sprühabstand <strong>von</strong> 60 mm ergeben . Über das<br />

Sprühprogramm Fläche 4" (siehe Anhang) wird für die SKB7-Suspension eine dreifache<br />

Beschichtung erzielt, bei der die dritte Schicht senkrecht zu den beiden ersten aufgetragen<br />

wird . Auf diese dritte Schicht wurde im Programm Fläche 3", das für die SKB9-Suspension<br />

eingesetzt wurde, verzichtet .<br />

Welchen Effekt dies auf die Schichtausbildung hat, zeigen die folgenden<br />

lichtmikroskopischen Aufnahmen .<br />

Abb . 5-40 : Schliffbilder <strong>von</strong> 8YSZ-Schichten aus a) SKB7 und b) SKB9, die mit der<br />

Airbrush-Anlage auf ein C"-Substrat aufgetragen wurden . Für die SKB7-Probe betrug die<br />

Zyklenzahl drei, für die SKB9-Probe zwei . Gesintert 1400 °C, 1 h . Pfeile weisen auf<br />

Störstellen .<br />

Makroskopisch ist eine deutliche Streifenbildung auf der zweifach beschichteten SKB9-Probe<br />

zu sehen . Auf den Schliffbildem ist diese als unbeschichteter Bereich ebenfalls zu erkennen .<br />

Mit drei Beschichtungszyklen (Bild links) wird eine durchgehende Beschichtung des<br />

10 3


Ergebnisse und Diskussion<br />

gesamten Substrates mit 8YSZ erzielt . Damit ist die Schichtbildung besser ausgeprägt als bei<br />

nur zweifacher Beschichtung, die erkennbar größere Lücken aufweist (Bild rechts) . Die am<br />

Lichtmikroskop ermittelten Schichtdicken sind für beide Probe mit 5 ~tm vergleichbar . Aus<br />

den Gewichtszunahmen und der ausgemessenen beschichteten Fläche werden für die SKB7-<br />

Probe 3,8 und für die SKB9-Probe 2,8 ~tm als mittlere Schichtdicke bestimmt .<br />

Wie bereits für die Schichten gezeigt wurde, die mit dem beweglich montierten Sprühkopf<br />

aus den beiden <strong>Suspensionen</strong> hergestellt wurden (Abb . 5-37 und 39), kann bei einer Sinterung<br />

bei 1400 °C für eine Stunde keine dichte Schicht erzeugt werden . Selbst die gleichmäßig<br />

beschichtete SKB7-Probe zeigt Poren und Risse, die zum Teil <strong>von</strong> der Schichtoberfläche bis<br />

zum Substrat reichen (s . Pfeile, Abb . 5-40) .<br />

Dennoch wurden beide <strong>Suspensionen</strong> mit einer Zyklenzahl <strong>von</strong> drei für die Beschichtung <strong>von</strong><br />

Anodensubstraten eingesetzt . Durch das Mitsintern des Substrates wurde eine Verbesserung<br />

der Schichtdichte erwartet .<br />

Schliffbilder einer SKB7 und einer SKB9-Probe auf Anodensubstrat zeigt die folgende<br />

Abbildung .<br />

8YSZ-Schicht<br />

Anodensubstrat<br />

b)<br />

8YSZ-Schicht<br />

Abb . 5-41 : Schliffbilder <strong>von</strong> 8YSZ-Schichten aus a) SKB7 und b) SKB9, Airbrush auf<br />

Anodensubstrat, Zyklenzahl drei, Abstand 60 mm, 1400 °C, Ih gesintert .<br />

Für die Beschichtung der Anodensubstrate kann für die beiden <strong>Suspensionen</strong> nach der<br />

Sinterung kein Unterschied festgestellt werden . Die Schichtdicke beträgt in beiden Fällen<br />

etwa 4 bis 5 ~tm, wobei die SKB7-Probe etwas dicker ist als die SKB9-Probe . Verglichen mit<br />

den Schichten auf Aluminiumoxid ist die 8YSZ-Elektrolytschicht auf den Anodensubstraten<br />

dicht . Die Porosität liegt bei etwa 5 % .<br />

Die folgenden REM-Aufnahmen bestätigen den Eindruck der Lichtmikroskopaufnahmen .<br />

Verglichen werden sowohl Schliffbilder als auch Bruchflächen und Oberflächen der beiden<br />

Proben aus Abb . 5-41 .<br />

104


Schliff<br />

Bruchfläche<br />

Oberfläche<br />

Ergebnisse undDiskussion<br />

SKB7-Proben SKB9-Proben<br />

<strong>von</strong>ffl<br />

SysZ-Scliicl i i<br />

FZJ-INN2000 EHF -1000kV Slgna1A -SE2 WD - 8mm<br />

Abb . 5-42 : REM-Aufnahmen <strong>von</strong> Schliffen, Bruchflächen und Oberflächen der Proben aus<br />

SKB7 und SKB9, Airbrush auf Anodensubstrat, Zyklenzahl drei, Abstand 60 mm, gesintert<br />

1400 °C, 1 h .<br />

In den REM-Aufnahmen der Schliffe, die im Unterschied zu den übrigen REM-Aufnahmen<br />

mit Rückstreuelektronen aufgenommen wurden, ist die Anode unterhalb der Elektrolytschicht<br />

(8YSZ) gut zu erkennen . Bei 1400 °C für eine Stunde gesintert, ist sie deutlich dichter als das<br />

Trägersubstrat . Die geschlossene Poren der 8YSZ-Schicht haben einen Durchmessern <strong>von</strong> 0,6<br />

bis 1,5 ~tm .<br />

Die Korngrößen der beiden Proben nach der Sinterung unterscheiden sich nur geringfügig .<br />

Für die SKB7-Probe, die aus der Suspension ohne Trocknungsverzögerer Terpineol<br />

hergestellt wurde, werden Korngrößen zwischen 0,5 und 4,5 ~tm gemessen, wobei die<br />

Mehrzahl der Körner Größen über 1 ~tm aufweisen . Einzelne Körner sind erkennbar aus<br />

kleineren Partikeln entstanden und deutlich größer . Für die Probe, bei der in der Suspension<br />

10 5<br />

FZJ-Iwv2000 Erlr--1000kv sg-1A---SE2 wo-- 2mm


Ergebnisse und Diskussion<br />

Terpineol enthalten war (SKB9-Probe), werden 0,6 bis 3,5 bum ermittelt . Auch für diese Probe<br />

überwiegen Körner mit Durchmessern über 1 bum . Das Kornwachstum während des Sinterns<br />

wird also durch diesen Zusatz nicht beeinflußt .<br />

Die Vermutung, daß das mitsinternde Substrat zu einer Verbesserung der Schichtdichte<br />

beiträgt, wird durch die verschiedenen Aufnahmen bestätigt .<br />

Beide Proben wurden dem Helium-Lecktest unterzogen, mit dem die Gasdichtigkeit als<br />

wichtiges Qualitätsmerkmal der Beschichtung geprüft wird .<br />

Für die SKB7-Probe wurde eine Leckrate <strong>von</strong> 4,6 * 10-4 mbarL/cm2s ermittelt, mit<br />

1,6 * 10 -4 mbarL/cm2s ist die SKB9-Probe weniger dicht . Dies läßt sich auf eine größere<br />

Anzahl Poren in der Oberfläche <strong>zur</strong>ückführen wie ein Vergleich <strong>von</strong> weniger<br />

hochauflösenden REM-Aufnahmen beider Proben veranschaulicht.<br />

Abb . 5-43 : REM-Aufnahmen der Oberflächen der SKB7- (links) und SKB9-Probe (rechts) .<br />

Airbrush auf Anodensubstrat, Zyklenzahl drei, Abstand 60 mm, gesintert 1400 °C, 1 h .<br />

Die SKB9-Probe (rechts) zeigt eine Oberfläche mit porösen Erhebungen, die auf lokale<br />

Inhomogenitäten der Beschichtung hindeutet . Im linken Bild (SKB7-Probe) sind gerade<br />

solche inhomogenen Bereiche (Pfeil) stärker verdichtet als die Umgebung, so daß in ihren<br />

Randbereichen längliche Poren zu sehen sind (Kasten Abb . 5-43, links)<br />

Ähnliche Unterschiede der Oberflächenbeschaffenheit können auch für Proben<br />

unterschiedlicher Sintertemperatur festgestellt werden . Die folgende Abbildung zeigt die<br />

Oberfläche einer SKB7-Probe, die bei 1300 °C für eine Stunde gesintert wurde.


FZJ/If2000 EHT=20 .00 kV Detector=SE1 WD= 20 mm<br />

ru<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

FZJ/IM2000 EHT=20.00 kV Detector=SE1 W0= 20 mm ,'<br />

Abb . 5-44 : REM-Aufnahmen einer SKB7-Probe, die bei 1300 °C für eine Stunde gesintert<br />

wurde . Abstand 60 mm, Zyklenzahl 3 (Pfeil : stärker verdichteter Bereich)<br />

Der Fortschritt der Versinterung ist für diese Probe ungleichmäßig . Einzelne Bereiche zeigen<br />

eine hohe Verdichtung (Pfeil, linkes Bild), andere dagegen eine stark ausgeprägte Porosität .<br />

Verglichen mit der Abb . 5-43 (links, Sintertemperatur 1400 °C) zeigt die bei<br />

1300 °C gesinterte Probe (Abb . 5-44) mit Korngrößen <strong>von</strong> 0,5 bis 1,5 ~tm noch annähernd die<br />

Suspensionspartikelgröße und damit kein bzw . nur ein geringes Kornwachstum . Die<br />

erkennbaren Poren in den Kornzwickeln haben Durchmesser <strong>von</strong> 0,2 bis 0,5 bum . Einige<br />

größere, längliche Poren verlaufen an den Korngrenzen besonders in den Randbereichen<br />

stärker verdichteter Oberflächenzonen (Pfeil) und deuten so auf Spannungen hin, die durch<br />

die weiter fortgeschrittene Versinterung dieser Bereiche in der Oberfläche entstehen . He-<br />

Leckratenmessungen bestätigen die gegenüber der 1400 °C-Probe erhöhte Porostität . Der<br />

große He-Fluß durch die Probe läßt das angelegte Vakuum zusammenbrechen, die Leckrate<br />

ist größer als 10-3 mbarL/cm2 s .<br />

Versuche, bei niedriger Sintertemperatur über eine längere Haltezeit höhere Dichten mit<br />

meßbaren Leckraten > 10-3 mbarL/scm2 zu erreichen, verliefen nicht erfolgreich . Selbst bei<br />

einer fünfstündigen Haltezeit kann keine Leckrate ermittelt werden .<br />

Mit Proben, die aus der ABI-Suspension hergestellt wurden (kalziniertes To-<strong>Pulver</strong>, sonst<br />

gleiche Zusammensetzung wie SKB7, s . Kap . 4 .5 .2), wurden bei einer einstündigen Sinterung<br />

bei 1400 °C ähnliche Leckraten erzielt wie für die unter gleichen Bedingungen hergestellten<br />

SKB7-Proben . Die Kalzination des <strong>Pulver</strong>s für drei Stunden bei 1200 °C als zusätzlicher<br />

zeitaufwendiger Temperaturbehandlungsschritt zeigt also für die <strong>Herstellung</strong> dichter<br />

Schichten über das Naßpulverspritzen keine Vorteile .<br />

Für die SKB7-Suspension konnte dagegen mit einer längeren Haltezeit bei 1400 °C die<br />

Leckrate um eine Zehnerpotenz verbessert werden : Sie stieg <strong>von</strong> 4,6 10-4 mbarL/cm2 s bei<br />

einer Stunde Haltezeit auf 5,6*10-5 mbarL/cm2 s bei einer fünfstündigen Haltezeit.<br />

107


Ergebnisse und Diskussion<br />

Eine weitere Verbesserung der Leckrate für kurze Haltezeiten bei 1400 °C Sintertemperatur<br />

konnte erzielt werden durch eine Mehrfachbeschichtung . Dazu wurde eine Probe, die mit der<br />

feindispersen NT2-Suspension (kommerzielle NT-Suspension mit Isopropanol-Zusatz)<br />

beschichtet wurde, nach der Trocknung in einem zweiten Schritt mit der SKB7-Suspension<br />

besprüht, wobei die Zyklenzahl <strong>von</strong> drei auf zwei gesenkt wurde . Eine Abbildung des nur<br />

einfach mit NT2-Suspension beschichteten Anodensubstrates, bei dem nach der Sinterung<br />

keine Schichtbildung festgestellt werden kann, da die Suspension die Poren der Anoden-<br />

schicht füllt, ist in Kap . 4 .5 .2 (Abb . 4-19) wiedergegeben .<br />

REM-Aufnahmen der Bruch- und Oberfläche sowie eines Schliffes der zweifach<br />

beschichteten Probe zeigt die folgende Abbildung .<br />

Abb . 5-45 REM-Aufnahmen <strong>von</strong> Oberfläche und Bruchfläche sowie eines Schliffes einer<br />

zweifach beschichteten Probe (erste Schicht : NT2-Suspension, Zyklenzahl drei, zweite<br />

Schicht : SKB7-Suspension, Zyklenzahl zwei) auf Anodensubstrat. Abstand 60 mm, gesintert<br />

1400 °C, 1 h .<br />

Die Mehrzahl der Partikel weist Durchmesser <strong>von</strong> 1 bis 2 ~tm auf, was denen der SKB7-Probe<br />

entspricht. Die Bruchflächenaufnahme mit ihrer geringeren Vergrößerung zeigt Unebenheiten<br />

auf der Oberfläche, jedoch keine erhöhte Porosität in deren Umgebung. Die Schicht erscheint<br />

10 8


Ergebnisse und Diskussion<br />

gleichmäßig dicht . Spannungen durch unterschiedlich gut verdichtete Schichtbereiche und<br />

daraus resultierende erhöhte Porosität in Teilbereichen treten in dieser Probe nicht auf. Auf<br />

dem Schliffbild gut zu erkennen sind geschlossene Poren in der oberen (Elektrolyt-)Schicht.<br />

Durch die Doppelbeschichtung verbessert sich die Leckrate deutlich . Vergleicht man die<br />

Werte der nur einfach mit NT2-Suspension beschichteten Probe (Abb . 4-18) mit der zweifach<br />

beschichteten Probe, so beträgt die Verbesserung der He-Leckrate zwei Zehnerpotenzen (<strong>von</strong><br />

5,5 * 10-3 mbarL/cm2 s auf 2,3 *l0 -5 mbarL/cm2 s) . Für eine Probe, die die Reproduzierbarkeit<br />

der guten Leckraten zeigen sollte, wurden sogar nur 8,6* 10-6 mbarL/cm2 s gemessen . Für die<br />

Bestimmung der Leckraten wurden mehrere Messungen an unterschiedlichen Probenstellen<br />

durchgeführt und die Werte anschließend gemittelt .<br />

Ähnlich gute Dichtigkeiten konnten für eine einfach beschichtete SKB7-Probe erst bei<br />

fünfstündiger Haltezeit erzielt werden, was der Standardsinterung <strong>von</strong> Elektrolyt-Anoden-<br />

Einheiten entspricht, die über das VSG-Verfahren hergestellt werden . Durch die deutlich<br />

längere Haltezeit kommt es bei der SKB7-Probe zu dem für das Co-Firing <strong>von</strong> Elektrolyt und<br />

Anode typischen Verzug, der nur durch gezieltes Processing ausgeglichen wird (vgl . Kap .<br />

2 .1 .3) .<br />

Qualitätskriterium für die Standard-VSG-Proben sind Leckraten kleiner 1 * 10-5 mbarL/cm2s .<br />

Erreichbare Leckraten über dieses Verfahren liegen bei Standardsinterung im Bereich <strong>von</strong><br />

5*10-5 mbarL/cm2 s .<br />

In der folgenden Tabelle sind die Leckraten der verschiedenen Proben zusammengefaßt .<br />

Aufgeführt sind auch die Leckraten der Proben, die nach der Sinterung reduziert wurden und<br />

damit so vorliegen, wie sie im Betriebszustand in einem Brennstoffzellenstack genutzt<br />

werden .


Ergebnisse und Diskussion<br />

Suspension Sinterung Leckrate [mbarL/cm2s]<br />

SKB7 1400 °C, 1 h 1,5 bis 4,6* 10- `'<br />

Tab . 5-1 : Zusammenstellung der ermittelten He-Leckraten für verschiedene <strong>Suspensionen</strong><br />

und Sinterbedingungen .<br />

Die Tabelle zeigt, daß mit längeren Sinterszeiten für unkalzinierte To-<strong>Pulver</strong>suspensionen nur<br />

bedingt verbesserte Leckraten zu erzielen sind . Eine Sinterung bei 1400 'C mit Haltezeiten<br />

über drei Stunden bewirkt keine signifikante Verbesserung in der Schichtdichte .<br />

Nach der Reduktion weisen die einfach mit SKB7 und die doppelt mit NT2 und SKB7<br />

beschichtete Probe nahezu gleiche Leckraten auf, was auf einen Anstieg der Porosität in der<br />

Anodenschicht <strong>zur</strong>ückgeführt wird .<br />

Ein weiterer Versuch <strong>zur</strong> Doppelbeschichtung sollte zeigen, ob durch die Änderung der<br />

Reihenfolge, also Aufbringen einer ersten Schicht aus der SKB7-Suspension mit der höhern<br />

Partikelgröße und anschließender Beschichtung mit der feinerdispersen NT2-Suspension,<br />

ebenfalls eine Verbesserung der Leckrate erreicht werden kann . Die größeren Partikel aus der<br />

SKB7-Suspension sollten dabei die Poren der Anodenschicht abdecken und die feineren<br />

Partikel der NT2-Suspension die Poren der SKB7-Schicht . Das Aufbringen der zweiten<br />

Schicht erfolgte wie für die oben dargestellte Probe nach der Trocknung . Das Resultat des<br />

Versuches zeigt die folgende Abbildung .<br />

1400 °C, 3 h 4,2* 10- '<br />

1400 °C, 5 h 5,6* 10- '<br />

1300 'C, 1 bis 5 h > 10-'<br />

1400 °C, lh, reduziert 3,6* 1()-3<br />

SKB9 1400 °C, 1 h 1,6* 10- "<br />

AB 1 1400 °C, 1 h 3,0* 10- "<br />

NT2 1400 °C, 1 h 5,5* 1()-3<br />

NT2 + SKB7 1400 °C, 1 h 2,3* 10-5 bis 8,6* 10-6<br />

1400 °C, 1 h, reduziert 3,2* 10- '


Ergebnisse und Diskussion<br />

Abb . 5-46 : Ungesinterte Probe, zweifach beschichtetes Anodensubstrat . Erste Schicht : SKB7,<br />

zweite Schicht: NT2.<br />

Nach der Beschichtung zeigt sich eine gleichmäßige Belegung des gesamten Substrates mit<br />

der NT2-Suspension, was in den Randbereichen der Probe in Abb . 5-46 noch zu erkennen ist .<br />

Diese zweite Schicht löst sich jedoch auf Grund <strong>von</strong> Spannungen, die während der Trocknung<br />

auftreten, großflächig vom Substrat ab . Auf eine Sinterung wurde daher verzichtet .<br />

Ebenfalls nicht erfolgreich war der Versuch, aus der AB2-Suspension mittels Airbrush eine<br />

dichte Elektrolytschicht auf ein Anodensubstrat zu applizieren . Für diese Suspension war das<br />

nach dem PennState-Verfahren hergestellte <strong>Pulver</strong> der Charge 10 zu einer der SKB7<br />

ähnlichen Suspension verarbeitet worden (12 Gew.-% Feststoffgehalt in Ethanol mit 1,5 %<br />

PEI und 0,5 % EC) .<br />

Mit bis zu 15 ~tm wiesen die Schichten bei gleichen <strong>Herstellung</strong>sbedingungen (Zyklenzahl<br />

drei, Abstand 60 mm) Dicken auf, die zwei- bis dreimal so hoch sind wie die bei Proben aus<br />

der SKB7- und ABI-Suspension, deren Zusammensetzung in Feststoff- und Dispergier-<br />

mittelgehalt mit der AB2-Suspension gleich sind . Für die AB2-Suspension kann zudem ein<br />

Aufreißen der Schicht beobachtet werden . Der für die alkalisch dispergierten NT-<strong>Pulver</strong>-<br />

<strong>Suspensionen</strong> der Sprühkopfversuche auf Aluminiumoxid beobachtete konkave Verzug der<br />

Schicht ist deutlich im folgenden Lichtmikroskop-Bild einer Schliffprobe zu erkennen . Zum<br />

Teil lösen sich die einzelnen Schichtteile vom Substrat ab (s . Pfeil Abb . 5-47) .


Ergebnisse und Diskussion<br />

Abb . 5-47 : Lichtmikroskop-Aufnahme einer Schliffprobe, AB2-Suspension auf Anodensubstrat,<br />

Zyklenzahl drei, Abstand 60 mm, 1400 °C, 1 h gesintert .<br />

Da eine Optimierung der Suspension etwa durch einen Verschiebung des pH-Wertes aus dem<br />

alkalischen Bereich (die AB2-Suspension weist einen pH-Wert <strong>von</strong> 9,3 auf) in den sauren<br />

Bereich auf Grund der geringen <strong>zur</strong> Verfügung stehenden <strong>Pulver</strong>menge nicht möglich war,<br />

wurden die Versuche mit dem <strong>Pulver</strong> aus dem PennState-Verfahren eingestellt .<br />

Schlußfolgerungen aus den Beschichtungsversuchen mit der Airbrush-Anlage<br />

Durch eine Auswahl geeigneter <strong>Suspensionen</strong> und die Optimierung der Sinterbedingungen ist<br />

es möglich, 8YSZ-Schichten auf ein Anodensubstrat abzuscheiden, die in Dicke und Dichte<br />

mit denen des Standardverfahrens (VSG, Vakuumschlickerguß) vergleichbar sind .<br />

Es konnte gezeigt werden, daß die Sinterzeit <strong>von</strong> fünf Stunden (Standardsinterung) auf drei<br />

Stunden verkürzt werden kann, wenn eine einfache Beschichtung erfolgt .<br />

Eine weitere Reduzierung der Sinterzeit kann bei einer Mehrfachbeschichtung erzielt werden .<br />

Veränderungen der Suspension, etwa die Beimischung des als Trocknungsverzögerers<br />

wirkenden Terpineol, sind nicht erforderlich . Die Proben mit unvermischtem Ethanol als<br />

Lösungsmittel zeigen keine Trocknungsrisse .<br />

Eine Kalzination des Ausgangspulvers, wie es für das VSG-Verfahren üblich ist, zeigt keine<br />

Vorteile . Auf diesen Schritt in der <strong>Pulver</strong>aufbereitung kann also verzichtet werden .


Ergebnisse und Diskussion<br />

5.5 Zusammenfassende Diskussion der Ergebnisse<br />

Die durchgeführten Untersuchungen <strong>zur</strong> Dispergierung verschiedener <strong>Pulver</strong> zeigen, daß<br />

durch die Zeta-Potential-Messungen verbunden mit dem pH-Wert Aussagen über die<br />

Stabilität <strong>von</strong> <strong>Suspensionen</strong> gemacht werden können .<br />

Die Ermittlung des Zeta-Potentials in wässrigen hochfeststoffhaltigen Systemen über die<br />

relativ wenig verbreitete Ultraschallspektroskopie stellt eine verläßliche Methode dar, die mit<br />

Literaturwerten übereinstimmende Ergebnisse liefert. Der Einfluß der Vorgaben,<br />

insbesondere der Partikelgröße, wurde deutlich .<br />

Der vergleichende Einsatz verschiedener Meßgeräte <strong>zur</strong> Partikelgrößenerfassung wird durch<br />

die stark unterschiedlichen Verfahren eingeschränkt . Beide eingesetzte Verfahren zeigen<br />

reproduzierbare Ergebnisse, die jedoch wechselseitig stark <strong>von</strong> einander abweichen : So<br />

wurden beispielsweise mit dem UPA für verschiedene Chargen der SKB7-Suspension aus 12<br />

Gew.-% To-<strong>Pulver</strong> in Ethanol mit 1,5 % PEI als Dispergiermittel und 0,5 % EC als Binder<br />

d50-Werte <strong>von</strong> 450 bis 600 nm gemessen, für das DT 1200 lagen die Werte um 120 nm .<br />

Diese Unterschiede sind auf Agglomeratbildung in der Suspension und deren unterschiedliche<br />

Erfassung in den einzelnen Meßsystemen <strong>zur</strong>ückzuführen . Bei der dynamischen<br />

Lichtstreuung (UPA) werden solche Agglomerate als ein Partikel detektiert, während für die<br />

Dämpfung einer Ultraschallwelle (DT 1200) die einzelnen agglomeratbildenden Partikel noch<br />

erfaßt werden, wenn sie eine gewisse Beweglichkeit besitzen .<br />

Der Einsatz <strong>von</strong> Additiven <strong>zur</strong> Verbesserung der Verarbeitbarkeit <strong>von</strong> <strong>Suspensionen</strong> wurde<br />

geprüft. Eine wichtige Charakterisierungsgröße für die Sprühbeschichtung ist die Viskosität .<br />

Durch Wahl eines geeigneten Feststoffgehaltes und einer darauf bezogenen Additivmenge<br />

kann dieser Parameter gezielt eingestellt werden .<br />

Für <strong>Pulver</strong> mit hohen spezifischen Oberflächen (NT-<strong>Pulver</strong>) ist eine höhere Dispergier-<br />

mittelmenge <strong>zur</strong> Einstellung einer geeigneten Viskosität erforderlich als für <strong>Pulver</strong> mit<br />

kleinen Oberflächen (To-<strong>Pulver</strong>) . Ein solches Verhalten wird auch in der Literatur diskutiert<br />

(s . z . B . /SUN98/) .<br />

Die <strong>Herstellung</strong> dünner Schichten durch Abscheidung <strong>von</strong> <strong>Pulver</strong>n aus <strong>Suspensionen</strong> ist über<br />

das Sprühverfahren in seinen hier vorgestellten Varianten möglich .<br />

Durch die gezielte Wahl <strong>von</strong> Sprühparametern kann die Schichtqualität beeinflußt werden .<br />

Der Feststoffgehalt der <strong>Suspensionen</strong> hat einen detulichen Einfluß auf die erreichbaren<br />

Schichtdicken .


Ergebnisse und Diskussion<br />

Eine Abscheidung <strong>von</strong> Schichten ist auf Substrate unterschiedlichster Qualität möglich .<br />

Unebenheiten an der Substratoberfläche können abgedeckt oder mit einer dünnen<br />

<strong>Pulver</strong>schicht ausgelegt werden . Während der Sinterung auftretende Spannungen in der<br />

Beschichtung auf Grund der Schrumpfung können <strong>zur</strong> Schädigung der Schicht führen .<br />

Die auftretenden Spannungen sind abhängig <strong>von</strong> der Sinteraktivität der <strong>Pulver</strong> und der damit<br />

erreichbaren Sinterdichte im Vergleich <strong>zur</strong> Gründichte. Es konnte gezeigt werden, daß die<br />

erreichbaren Sinterdichten durch den Suspensions-pH-Wert beeinflußt werden . Der pH-Wert<br />

bestimmt die <strong>Pulver</strong>oberfläche in der Suspension (Belegung mit Molekülen, deren<br />

Dissoziation etc .) und damit indirekt die Eigenschaften der Schichten nach der Verdunstung<br />

des Lösungsmittels .<br />

Mit dem Sprühkopf ist nur eine Beschichtung senkrecht nach oben möglich . Dies kann bei<br />

größeren Substraten zu Problemen führen, wenn bereits aufgetragene Suspension abtropft . Für<br />

eine erste Auswahl an <strong>Suspensionen</strong> ist dieses Verfahren im stationären Betrieb gut geeignet,<br />

kleine Substrate für Sinterversuche (Substrat-Suspension-Verhalten) können leicht beschichtet<br />

werden .<br />

Großflächige Elektrolytschichten auf Anodensubstrate können schnell und einfach über die<br />

Airbrush-Anlage hergestellt werden . Dabei kann das Sprühprogramm an die Substratgröße<br />

angepaßt werden . Die Dichtigkeit der Schichten kann durch Variation der Sinterbedingungen<br />

beeinflußt werden . Für unkalzinierte To-<strong>Pulver</strong> kann bereits nach einer dreistündigen<br />

Sinterung bei 1400 °C dieselbe He-Leckrate erreicht werden wie für kalzinierte <strong>Pulver</strong>, die<br />

mit dem VSG-Verfahren aufgetragen und fünf Stunden gesintert werden .<br />

Kürzere Sinterzeiten sind durch eine Mehrfachbeschichtung zu erreichen . Die Leckraten<br />

liegen dann in einem für den Brennstoffzelleneinsatz vertretbaren Bereich .<br />

Durch die kürzeren Sinterzeiten wird zudem der Verzug der Elektrolyt-Substrat-Einheit, wie<br />

er durch das Co-Firing bei längeren Haltezeiten auftritt, reduziert .


6 Zusammenfassung<br />

Zusammenfassun,-<br />

Mit der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, daß durch die Abscheidung yttrium-<br />

stabilisierter Zirkonoxid-<strong>Pulver</strong> (8 mol% Yttriumoxid, 8YSZ) mit Korngrößen im <strong>Submikron</strong>-<br />

Bereich aus <strong>Suspensionen</strong> über Sprühverfahren keramische Schichten mit Dicken <strong>von</strong> etwa<br />

5 bum hergestellt werden können . Das untersuchte Sprühverfahren stellt somit eine Alternative<br />

dar zu herkömmlichen <strong>Herstellung</strong>srouten wie Vakuum-Schlicker-Guß, (VSG), Plasma-<br />

spritzen oder Foliengießen für Elektrolytschichten <strong>von</strong> Hochtemperaturbrennstoffzellen .<br />

Die Untersuchungen umfaßten die folgenden Punkte :<br />

" <strong>Herstellung</strong> und Charakterisierung <strong>von</strong> nanokristallinem 8YSZ-<strong>Pulver</strong><br />

" Untersuchungen <strong>zur</strong> Verarbeitbarkeit kommerzieller 8YSZ-<strong>Pulver</strong><br />

" Optimierung <strong>von</strong> <strong>Suspensionen</strong><br />

" <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> Schichten mittels zweier Sprühsysteme und Anpassen der Parameter<br />

" Charakterisierung der Schichten<br />

Feine <strong>Pulver</strong>, charakterisiert durch eine hohe spezifische Oberfläche, konnten über einen an<br />

der Pennsylvania State University entwickelten Fällungsprozeß durch dessen gezielte Modi-<br />

fikation hergestellt werden . Der geringe Agglomerationsgrad konnte mittels TEM-Aufnahmen<br />

gezeigt werden . Chemische Untersuchungen ergaben jedoch große Schwankungen in der<br />

Zusammensetzung der einzelnen Chargen . Die Ausbeute am erwünschten 8YSZ-Feinanteil<br />

pro Charge ist mit maximal 30 g gering (Labormaßstab) . Versuche <strong>zur</strong> Suspensions-<br />

herstellung waren daher nur in geringem Umfang möglich . Bei gleicher Dispergierung zeigen<br />

die <strong>Pulver</strong> ähnliche Cha-rakteristika wie kommerziell erhältliche <strong>Pulver</strong>, z . B . in der<br />

Partikelgröße . Für Sprühversuche kann eine ausreichend geringe Viskosität eingestellt<br />

werden . Schichten zeigen nach der Sinterung jedoch spannungsbedingte Risse und dadurch<br />

bedingt ein Abplatzen vom eingesetzten Substrat (vorgesintertes Anodensubstrat) .<br />

Für die Beschichtungsversuche kamen daher ausschließlich kommerzielle <strong>Pulver</strong> und<br />

<strong>Suspensionen</strong> in Frage, die in ausreichenden Mengen mit gleichbleibender Qualität <strong>zur</strong> Ver-<br />

fügung stehen . Verwendet wurde ein <strong>Pulver</strong> der Firma Tosoh (Japan) und eines der US-<br />

amerikanischen Firma NexTech, die auch die verwendete kommerzielle Suspension herstellt .<br />

Das NexTech-<strong>Pulver</strong> zeigte bei Kalzinierversuchen deutliche Gewichtsverluste (ca . 5 % bei<br />

Temperaturen bis 500 °C), was auf das Ausbrennen organischer Moleküle hinweist, die aus<br />

dem <strong>Pulver</strong>herstellungsprozeß stammen .<br />

Für das Tosoh-<strong>Pulver</strong> konnte thermogravimetrisch kein Einfluß einer Kalzination festgestellt<br />

werden .


Zusammenfassun,-<br />

Die <strong>Pulver</strong> wurden im Hinblick auf ihre Verarbeitbarkeit zu stabilen <strong>Suspensionen</strong> untersucht .<br />

Nach der Dispergierung in unterschiedlichen Lösungsmitteln (Wasser und Ethanol) wurden<br />

vor allem Zeta-Potential- und Partikelgrößenmessungen durchgeführt .<br />

Für Zeta-Potential-Messungen weitverbreitet sind Meßgeräte, bei denen ein elektrisches Feld<br />

an hochverdünnte <strong>Suspensionen</strong> (Feststoffgehalte z . B . < 0,1 vol%) angelegt und eine<br />

Schallwelle gemessen wird, die sich dann auf Grund der Partikelbewegung relativ zum<br />

Lösungsmittel in dem zu messenden System ausbildet. Für die vorliegende Arbeit wurde<br />

dagegen ein Meßgerät eingesetzt, das auf hochkonzentrierte <strong>Suspensionen</strong> eine Schallwelle<br />

aufgibt und das entstehende elektrische Feld abgreift.<br />

Die so ermittelten Zeta-Potentiale in konzentrierten wässrigen Systemen stimmen gut mit<br />

Literaturwerten für niedrigkonzentrierte <strong>Suspensionen</strong> überein . Für wässrige Systeme<br />

ergänzen sich die unterschiedlichen Meßverfahren also .<br />

Zeta-Potential-Messungen in Ethanol-<strong>Suspensionen</strong> sind in der Theorie nicht gut beschrieben .<br />

Für die Auswertung <strong>von</strong> Messungen an solchen <strong>Suspensionen</strong> wurden die Rohdaten des<br />

Meßsystems herangezogen . Vergleichsuntersuchungen aus der Literatur liegen nicht vor .<br />

Für die Partikelgröße wurden zwei Meßverfahren (dynamische Lichtstreuung und Ultra-<br />

schallspektroskopie) verglichen . Beide Verfahren zeigen für sich genommen eine gute<br />

Reproduzierbarkeit der Meßergebnisse .<br />

Aus den Untersuchungen ergibt sich, daß sich betraglich hohe Zeta-Potentiale bereits ohne<br />

eine Veränderung des pH-Wertes einstellen, was auf eine gute Stabilität der <strong>Suspensionen</strong><br />

hinweist . Die Zugabe <strong>von</strong> Dispergiermitteln dient daher der Einstellung einer besseren Ver-<br />

arbeitbarkeit und weniger der Erhöhung der Suspensionsstabilität .<br />

Als Dispergiermittel für Ethanol-<strong>Suspensionen</strong> wurde ein Polyethylenimin (PEI) eingesetzt,<br />

das mit 1800 g/mol ein mittleres Molekulargewicht aufweist . Ein geringer Anteil Ethyl-<br />

cellulose als Binder hatte sich in verschiedenen Versuchen als günstig erwiesen .<br />

Für die Festlegung einer optimalen Zugabemenge für das PEI wurden Dispergierversuche an<br />

<strong>Suspensionen</strong> mit maximal 50 Gew.-% Feststoffgehalt in einer Lösungsmittelmischung aus<br />

Ethanol und einem als Trocknungsverzögerer wirkenden Öl (Terpineol) durchgeführt .<br />

Dabei zeigte sich, daß für Feststoffgehalte bis 20 Gew.-% die PEI-Menge nur einen geringen<br />

Einfluß auf die Suspensionseigenschaften hat . Der Feststoffgehalt wurde als entscheidende<br />

Größe für die Verarbeitbarkeit erkannt . Bei 50 Gew.-% Feststoff sinkt mit steigender<br />

Dispergiermittelmenge die Viskosität zwar deutlich ab, bleibt aber auch bei hohen PEI-<br />

Mengen in einem Bereich, der für die Verarbeitung in den Sprühsystemen ungünstig hoch ist .


Zusammenfassun,-<br />

Für Sprühversuche wurden daher <strong>Suspensionen</strong> mit maximal 20 Gew.-% <strong>Pulver</strong> eingesetzt .<br />

Nur für einen Versuch wurde eine höher konzentrierte Suspension geprüft.<br />

Die Sprühversuche wurden zunächst mit einer stationär betriebenen Sprühkopfeinheit durch-<br />

geführt. Dabei stand die Festlegung <strong>von</strong> Sprühparametern im Hinblick auf die Ausbildung der<br />

Schichten im Vordergrund . Es konnte gezeigt werden, daß die Schichtdicke und -qualität <strong>von</strong><br />

der Suspensionskonzentration abhängt, die Oberflächenbeschaffenheit (Ebenheit, Ausbildung<br />

der Schicht z . B . Verlaufen der Suspension, Stengelbildung etc .) <strong>von</strong> Sprühabstand und<br />

-daher. Es ist möglich, auf Substraten unterschiedlicher Qualität (charakterisiert durch die<br />

Porosität), dünne Schichten abzuscheiden .<br />

Schichten aus einer kommerziellen Suspension feindispersen 8YSZs zeigen eine hohe<br />

Schrumpfung, in deren Folge es zu Spannungen kommt . Die Schichten verziehen sich<br />

konkav, reißen auf und platzen vom Substrat ab . Durch die Wahl nicht nachsinternder<br />

Substrate (A1 203 ) wird dieses Verhalten noch verstärkt .<br />

Für die Beschichtung größerer Flächen wurden der Sprühkopf in Kombination mit einem<br />

Zwei-Achsen-Positioniersystem eingesetzt .<br />

Die Untersuchungen an Schichten aus einem alkalisch dispergierten NexTech-<strong>Pulver</strong> im<br />

Vergleich mit sauer dispergierten <strong>Pulver</strong>n zeigt, daß der pH-Wert maßgeblich die Sinterung<br />

beeinflußt : Schichten aus wässrigen alkalischen <strong>Suspensionen</strong> - unabhängig da<strong>von</strong>, ob bereits<br />

ein natürlicher" pH-Wert > 9 vorliegt oder dieser pH-Wert erst durch die Zugabe <strong>von</strong><br />

alkalisch reagierenden Dispergiermitteln wie Tetramethylammoniumhydroxid (TMAH)<br />

eingestellt wurde - zeigen eine starke Schrumpfung . Wie bei der kommerziellen Suspension<br />

(pH 9,8) kommt es zu Spannungen innerhalb der Schichten . Diese reißen auf. Schliffe zeigen<br />

konkave Schichtbruchstücke, die in sich eine hohe Dichte aufweisen . Für Schichten aus<br />

sauren Sus-pensionen (hergestellt durch Zugabe <strong>von</strong> Essigsäure zu wässrigen <strong>Suspensionen</strong>)<br />

dagegen zeigen weniger verdichtete Schichtstücke . Besonders deutlich wird dies bei<br />

rasterelektronen-mikroskopischen Oberflächenaufnahmen, die für saure <strong>Suspensionen</strong><br />

verglichen mit denen alkalischer <strong>Suspensionen</strong> deutlich erkennbare Partikel in wenig scharf<br />

abgegrenzten Schicht-stücken zeigen .<br />

Daraus kann der Schluß gezogen werden, daß die Sinterfähigkeit der <strong>Pulver</strong> vom Ober-<br />

flächenzustand (Belegung mit Fremdmolekülen, Veränderung der an der Oberfläche sitzenden<br />

reaktiven Gruppen durch pH-Wert-Variation) abhängt. Die dort sitzenden organischen Mole-<br />

küle aus dem <strong>Herstellung</strong>sprozeß reagieren bei der Dispergierung mit den zugegebenen<br />

Säuren bzw . Laugen unterschiedlich, was sich auch bei den ermittelten Zeta-Potentialen zeigt:


Zusammenfassun,-<br />

Für saure <strong>Suspensionen</strong> liegen die Zeta-Potentiale im positiven, für alkalische dagegen im<br />

negativen Bereich .<br />

Die Tosoh-<strong>Pulver</strong> zeigen bei alkalischer Dispergierung kein Abplatzen der Schichten .<br />

Der Sprühkopf erlaubt konstruktionsbedingt nur die Sprührichtung senkrecht nach oben, was<br />

zu Problemen durch abtropfende Suspension führen kann . Die <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> ca. 5 bum<br />

dicken Schichten auf Substrate mit Abmessungen <strong>von</strong> etwa 10 x 50 mm2 benötigt ca. drei<br />

Minuten, da die Durchflußmenge relativ gering ist . Eine schnelle Beschichtung großer<br />

Flächen kann durch den Einsatz einer Airbrush-Pistole erzielt werden, die ebenfalls auf dem<br />

linearen Positioniersystem angebracht wurde .<br />

Schichten aus Tosoh-<strong>Pulver</strong>-<strong>Suspensionen</strong> unterschiedlicher Zusammensetzungen wurden so<br />

auf verschiedene Substrate abgeschieden . Es zeigt sich, daß die mitsinternden Anoden-<br />

substrate der Brennstoffzelle im Vergleich ZU A1203-Substraten die Qualität der Beschich-<br />

tung verbessert . Schliffbilder zeigen eine höhere Dichtigkeit . An Proben auf Anodensubstrat<br />

können auf Grund der Porosität der Substrate Helium-Lecktests durchgeführt werden . An den<br />

bereits vor der Beschichtung dichten A120 3-Substrate sind solche Messungen nicht möglich .<br />

Die Lecktests zeigen, daß durch eine Absenkung der Sintertemperatur <strong>von</strong> 1400 °C auf<br />

1300 °C auch bei Verlängerung der Haltezeit keine ausreichend dichten 8YSZ-Schichten<br />

hergestellt werden können .<br />

Mit einer Temperatur <strong>von</strong> 1400 °C und der Sinterzeit <strong>von</strong> drei Stunden können Schichten<br />

erzielt werden, deren Leckraten mit denen <strong>von</strong> Elektrolytschichten vergleichbar sind, die über<br />

das Standard-Verfahren (Vakuum-Schlickerguß) mit Sinterzeiten <strong>von</strong> fünf Stunden bei<br />

1400 °C gefertigt werden . Die Haltezeit <strong>von</strong> fünf Stunden bewirkt zudem einen Verzug der<br />

Substrat-Elektrolyt-Einheit, der nur durch definiertes Processing ausgeglichen werden kann .<br />

Ein solcher Verzug kann bei dreistündiger Sinterung <strong>von</strong> Airbrush-beschichteten Proben nicht<br />

beobachtet werden, was die <strong>Herstellung</strong> der Substrat-Elekrolyt-Einheiten vereinfacht .<br />

Eine weitere Verkürzung der Sinterzeit auf nur eine Stunde bei gleichbleibend guten<br />

Leckraten ist möglich, wenn auf das Anodensubstrat erst eine Schicht aus der durch Zugabe<br />

<strong>von</strong> Isopropanol modifizierten feindispersen kommerziellen Suspension und anschließend<br />

eine Tosoh-<strong>Pulver</strong>-Suspension aufgebracht wird .<br />

Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, daß das Sprühverfahren bei Verwendung optimal<br />

eingestellter <strong>Suspensionen</strong> (Viskosität, Partikelgröße, Zeta-Potential) insbesondere in<br />

Verbindung mit der Airbrush-Pistole erfolgreich <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> Elektrolytschichten mit<br />

einer Dicke <strong>von</strong> 5 ~tm und einer Leckrate im Bereich 10-5 mbarL/scm2 eingesetzt werden<br />

kann .


Zusammenfassun,-<br />

Erste Versuche <strong>zur</strong> Beschichtung <strong>von</strong> Kathodenmaterial, wie es für die tubularen<br />

Brennstoffzellen bei Siemens-Westinghouse verwendet wird, verliefen erfolgreich . Eine<br />

Übertragung des Sprühverfahrens auf einen industriellen Maßstab ist in Planung .


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12 3


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ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie, 1996


8 Anhang<br />

8 .1 Meßwerte der Dispergierversuche<br />

Anhang<br />

To NT NT12/5<br />

Ausgangs-pH-Wert 8,4 8,8 11,0<br />

Start-Zeta-Potential (mV) 26 -62 -11<br />

pH-Wert des IEP 9,7/10,2 5,9 9,5<br />

UPA<br />

d2o (~tm) 0,09 0,25 0,18<br />

d5o (~tm) 0,16 0,45 0,47<br />

d95 (bum) 0,37 3,6 3,55<br />

DT 1200<br />

lognormal, Fehler (%) 1,8 27,6 11,8<br />

d16 (bum) 0,07 2,1 0,03<br />

d5o (~tm) 0,14 3,3 0,16<br />

d84 4Lm) 0,29 5,2 0,91<br />

bimodal, Fehler (%) 1,8 27,6 4,5<br />

d 1 6 (~tm) 0,1 2,7 0,03<br />

d5o (~tm) 0,14 3,3 0,05<br />

d84(lum) 0,98 4,1 0,41<br />

Tab . 8- 1 : Diverse Meßwerte für <strong>Suspensionen</strong> mit 10 Gew.-% Feststoffgehalt in Wasser


Anhang<br />

To NT NT12/5<br />

Ausgangs-pH-Wert 5,8 9,8 10,8<br />

Start-Zeta-Potential (mV) 31 -88 -0,1<br />

pH-Wert des IEP 10,5 7,2 9,5<br />

UPA<br />

d20 4Lm) 0,04 0,22 0,44<br />

d5o (bum) 0,08 0,54 0,54<br />

d 9 5 (~tm) 0,32 4,7 0,83<br />

DT1200<br />

lognormal, Fehler (%) 1,5 35,1 9,5<br />

d 1 6 (bum) 0,0711 3,9 0,05<br />

d5o (bum) 0,13 4,2 0,24<br />

d 84 (~tm) 0,247 4,6 1,2<br />

bimodal, Fehler (%) 0,4 35,1 0,7<br />

d16 (bum) 0,08 3,8 0,03<br />

d5o (bum) 0,135 4,2 0,28<br />

d 84 (~tm) 1,92 4,6 1,06<br />

Tab . 8-2 : Diverse Meßwerte für <strong>Suspensionen</strong> mit 20 Gew.-% Feststoffgehalt in Wasser .


Tab . 8-3 : Diverse Meßwerte für <strong>Suspensionen</strong> mit 10 Gew.-% Feststoffgehalt in Ethanol .<br />

8.2 Sprühprogramme<br />

Die { }-Klammern umfassen Kommentare zum Programm .<br />

ANFANG" :<br />

#axis xy ;<br />

#units mm ;<br />

#steps 33,33 ;<br />

#ref_speed 1000,1000 ;<br />

reference xy ;<br />

moveto 80(1000),80(1000) ;<br />

time 30 ;<br />

Anhang<br />

To NT NT12/5<br />

Ausgangs-pH-Wert 7,0 11,9 10,8<br />

Start-Zeta-Potential (mV) 47,5 35,8 -37<br />

pH-Wert des IEP - 8,4 -<br />

UPA<br />

d20 (bum) 0,37 0,35 0,52<br />

d5o(~tm) 0,47 0,71 1,3<br />

d9s (lum) 2,8 3,6 5,2<br />

DT1200<br />

lognormal, Fehler (%) 2,5 6,4 5,4<br />

d 16 (~tm) 0,06 0,004 0,04<br />

d5o (bum) 0,17 0,03 0,2<br />

d84 (~tm) 0,46 0,299 1,0<br />

bimodal, Fehler (%) 1,4 1,4 0,6<br />

d 16 (bum) 0,12 0,009 0,02<br />

d5o (lum) 0,24 0,027 0,13<br />

d84 (~tm) 3,4 0,32 0,67<br />

(definiert die Achsen, die Schrittweite des Motors und die<br />

Geschwindigkeiten, fährt dann zu einem Referenzpunkt mit dem<br />

Koordinatenpaar (80/80), und bleibt dort stehen(time 30)}


##include ;<br />

repeat<br />

move 0(500),100(500) ;<br />

move 0(500),-100(500) ;<br />

until 100 ;<br />

moveto 80(1000),80(1000) ;<br />

time 30 ;<br />

reference xy ;<br />

stop .<br />

#start ;<br />

Anhang<br />

LINIE 2" <strong>zur</strong> Beschichtung mit dem Sprühkopf:<br />

(Fährt zum Nullpunkt mit include-file (s . Programmteil ANFANG"), dann auf<br />

Position 80/80 anschließend eine Linie <strong>von</strong> rechts nach links . move 0(500)"<br />

gibt die Position(sänderung) und in Klammern die Geschwindigkeit" an .<br />

Die repeat-Schleife dauert mit until 100" etwa 5 :30 min .<br />

Für die Beschichtungen wurden 20 und 50 repeat-Schleifen eingestellt (s .<br />

Kap . 4 .5 und 5 .4 .1)}<br />

FLÄCHE 3" für Airbrush-Versuche<br />

(Programm fähr ohne äußere repeat-Schleife die Fläche zweimal ab<br />

(Zyklenzahl 2) . Die Meander überlappen sich . S . Abb . 4 .18, ohne dritte<br />

Sprühbahn<br />

##include <br />

{repeat} (repeat-Schleife kann bei<br />

Bedarf ergänzt werden)<br />

repeat<br />

move 100(500),0(500) ; (erster Teil des Meanders)<br />

move 0(500),5(500) ; (fährt nach links mit 5<br />

Versatz)<br />

move -100(500),0(500) ;<br />

move 0(500),5(500) ;<br />

until 5 ; (repeat-Schleife bestimmt<br />

die Flächenbreite}<br />

move 100(500),0(500) ;<br />

move 0(500),5(500) ;<br />

move -100(500),2(500) ; (Meanderende, Versatz am<br />

Ende 2 da Rückweg versetzt gefahren werden soll<br />

repeat<br />

move 100(500),0(500) ; (MeanderrCckweg<br />

move 0(500),-5(500) ; (fährt nach rechts)<br />

move -100(500),0(500) ;<br />

move 0(500),-5(500) ;<br />

until 5 ;<br />

move 100(500),0(500) ; (nimmt Versatz <strong>zur</strong>ück mit -2<br />

in der letzten Zeile<br />

move 0(500),-5(500) ;<br />

move -100(500),0(500) ; (endet auf der<br />

Ausgangsposition)<br />

move 0(500),-2(500) ;<br />

{until 2 ;} {äußere repeat-Schleife gibt<br />

weitere Zyklenzahl an, Fläche wird doppelt so oft überfahren}<br />

time 30 ;<br />

reference xy ;<br />

stop .<br />

#start ;<br />

(Programmfährt einen Meander mit überlappenden Bahnen, Fläche wird<br />

128


insgesamt 10 mal überfahren, wenn die äußere Repeat-Schleife auf until 5"<br />

gesetzt wird, wurde bei den durchgeführten Versuchen jedoch ausgeschaltet<br />

durch Setzten der ()-Klammern . Die innere repeat-Schleife bestimmt die<br />

Flächenbreite .<br />

Reference-Punkt 80/80 wird mit höherer Geschwindigkeit angefahren<br />

FLÄCHE 4" für Airbrush-Versuche<br />

Anhang<br />

(Dieses Programm fährt eine Fläche bis 100 cmz ab, wobei die Flächengröße<br />

<strong>von</strong> der inneren repeat-Schleife bestimmt wird, dabei wird ohne die erste<br />

repeat-Schleife die Fläche dreimal überfahren (Zyklenzahl 3, s . Kap . 4 .5 .2,<br />

Abb . 4-18), mit erster repeat-Schleife, until 2 wird die Fläche 6mal<br />

übberfahren . Es werden zwei paralle gesprühte Schichten und eine senkrecht<br />

dazu stehende Schicht aufgetragen, wenn keine äußere repeat-Schleife<br />

vorhanden ist .)<br />

#include <br />

{repeat} (repeat-Schleife kann bei<br />

Bedarf ergänzt werden<br />

repeat<br />

move 100(500),0(500) ; (erster Teil des Meanders)<br />

move 0(500),5(500) ; (fährt nach links mit 5<br />

Versatz)<br />

move -100(500),0(500) ;<br />

move 0(500),5(500) ;<br />

until 5 ; (bestimmt Flächenbreite)<br />

move 100(500),0(500) ; (Meanderende, Versatz am<br />

Ende 2 da Rückweg versetzt gefahren werden soll)<br />

move 0(500),5(500) ;<br />

move -100(500),2(500) ;<br />

repeat<br />

move 100(500),0(500) ; (MeanderrCckweg)<br />

move 0(500),-5(500) ;<br />

move -100(500),0(500) ;<br />

move 0(500),-5(500) ;<br />

(fährt nach rechts)<br />

until 5 ;<br />

move 100(500),0(500) ;<br />

in der letzten Zeile<br />

move 0(500),-5(500) ;<br />

(nimmt Versatz <strong>zur</strong>ück mit -2<br />

move -100(500),0(500) ;<br />

Ausgangsposition)<br />

move 0(500),-2(500) ;<br />

(endet auf der<br />

repeat (hier beginnt der senkrecht zum<br />

ersten Teil stehende Rückweg, Fläche wird viermal überfahren, wenn keine<br />

äußere repeat-Schleife angegeben ist)<br />

move 0(500),100(500) ;<br />

move 5(500),0(500) ;<br />

move 0(500),-100(500) ;<br />

move 5(500),0(500) ;<br />

until 7 ;<br />

move 0(500),100(500) ;<br />

move 5(500),0(500) ;<br />

move 0(500),-100(500) ;<br />

move -2 (500) , 0 (500) ;<br />

{until 2 ; } (äußere repeat-Schleife gibt<br />

Zyklenzahl an,<br />

time 30 ;<br />

reference xy ;<br />

stop .<br />

#start ;<br />

Fläche wird doppelt so oft überfahren)<br />

129


Anhang<br />

(Programm fährt einen Meander mit überlappenden Bahnen, Fläche wird<br />

insgesamt 10 mal überfahren bei einer äußere Repeat-Schleife until 5" .<br />

Reference-Punkt 80/80 wird mit höherer Geschwindigkeit angefahren<br />

Äußere repeat-Schleife wird für Versuche ausgeklammert sie bestimmt<br />

sonst die Zyklenzahl, innere Schleife die Flächenbreite .<br />

Fläche wird zweimal <strong>von</strong> rechts nach links überfahren (Hin- und Rückweg),<br />

dann ohne äußere repeat-Schleife einmal senkrecht dazu . Die Gesamtzahl der<br />

Beschichtungen ist also 3)


Danksagung<br />

Die vorliegende Arbeit entstand während meiner dreijährigen Tätigkeit am Institut für<br />

Werkstoffe und Verfahren der Energietechnik (IWV 1) des Forschungszentrums Jülich .<br />

Ich danke Herrn Prof. Dr . rer . nat . D . Stöver für die Bereitstellung des Themas, die wissenschaftliche<br />

Betreuung und Diskussion der Arbeit sowie für die Übernahme des Hauptreferates<br />

.<br />

Ich danke Herrn Prof. Dr. G. Eggeler für das Interesse an der Arbeit und die freundliche<br />

Übernahme des Koreferates .<br />

Ich danke Herrn Pro£ Dr.-Ing . W . Predki für den Vorsitz während des Prüfungsverfahrens .<br />

Ich danke Herrn Dr . R . Vaßen für die Betreuung während der Durchführung meiner Arbeit . Er<br />

hat mir für die Ausarbeitung des Themas den größtmöglichen Freiraum gelassen bei<br />

gleichzeitiger wohlwollender Förderung durch Anregungen und fachliche Diskussion . Durch<br />

seine Kontakte ermöglichte er einen dreimonatigen Aufenthalt an der Pennsylvania State<br />

University, der für mich fachlich und persönlich <strong>von</strong> großem Nutzen war . Ich danke an dieser<br />

Stelle Frau Prof. M . Mayo, Herrn Dr . Basu und Herrn Raghavan, die mich in den USA aufs<br />

beste betreut haben .<br />

Ich danke Herrn Dr. Buchkremer für wertvolle Anregungen und Diskussionen sowie für die<br />

kritische Durchsicht des Manuskriptes .<br />

Ich danke Sigrid Schwartz-Lückge und Andrea Lemmens für die Charakterisierung <strong>von</strong><br />

Oberflächen und Messung der Viskosität sowie die gute Zusammenarbeit im Charakterisierungslabor<br />

.<br />

Ich danke Mark Kappertz für die Präparation unzähliger Proben und für zahlreiche anregende<br />

Gespräche sowie dem Team um Herrn Dr . Fischer für die Durchführung <strong>von</strong> Raster- und<br />

Transmissonselektronenmikroskopieaufnahmenund Röntgenbeugungsanalysen . Besonders zu<br />

erwähnen sind hier Herr Dr. Wessel, Herr Lersch und Herr Penkalla, sowie Frau Dr . Sebold.<br />

Ich danke Fred Oellers und Herrn Mattonet sowie der gesamten Werkstattbelegschaft am<br />

IWV1 für die schnelle Umsetzung diverser Aufträge .<br />

Ich danke Herrn Coenen und Herrn Gelissen für die Hilfe beim Aufbau und Umbau einiger<br />

Anlagen .<br />

Ich danke Herrn Bader für die Durchführung der Sinterexperimente, Herrn Blaß, Herrn<br />

Schirbach, Frau Schüßeler und Frau Gerhards für anregende Diskussionen .<br />

Ich danke besonders Herrn Jungen für vielfältige Unterstützung in und außerhalb des Labors,<br />

besonders in der letzten Phase der Arbeit .<br />

Ich danke Hiltrud Moitroux für Photoarbeiten, für Hilfe bei der Verarbeitung digitaler Bilder<br />

und den freundlichen Umgang als Büronachbarn .<br />

Ich danke den Damen vom Sekretariat, Frau Bruch, Frau Covic, Frau Ludwigs, Frau Meisen,<br />

Frau Rostin und Frau Rüther, die bei organisatorischen Fragen stets mit Rat und Tat geholfen<br />

haben .<br />

Ich danke Ina Staszewski, Frau Philipps und Stefan Giesen für schnelle Lösungen bei Computerproblemen<br />

.<br />

Ich danke meinen Bürokolleginnen Cornelia Stiller und Li Zhao für eine gute Zusammenarbeit,<br />

fachliche Diskussionen und persönliche Gespräche .<br />

Ich danke allen Kollegen (Ariane Ahmad-Khanlou, mit der mich bereits die gemeinsame<br />

Studienzeit verbindet, Silke Latzel, Juliane Mentz, Elke Wanzenberg, Franziska Träger,<br />

Martin Ahrens, Jörg Böhm, Markus Dietrich, Pere Drinovac, Jens-Erich Döring, Udo Flesch,<br />

Bert Hobeln, Gerold Kerkoff, Joachim Laatsch, Henry Lehmann, Andreas Mai, Dr . Mallener,<br />

Norbert Menzler, Josef Mertens, Marcus Müller, Gerhard Pracht, Stefan Reckers, Dirk<br />

Rutenbeck, Bernhard Siebert, Dimitri Simwonis, Frank Tietz, Sven Uhlenbruck, Vadim<br />

Verlotski und Mohesin Zahid) . Das gute Arbeitsklima am Institut und die darüber<br />

hinausgehenden freundlich-freundschaftlichen persönlichen Kontakte haben sehr dazu beigetragen,<br />

daß ich meine Arbeit erfolgreich durchführen und beenden konnte .


Danksamung<br />

Ich danke den Kollegen Martin Bram und Wilhelm Meulenberg . Sie haben mir über manches<br />

Tief (Rechnerstress, mißglückte Versuche, Probleme mit Meßgeräten etc.) mit kompetentem<br />

Rat und schnellen Taten hinweggeholfen . Für ihre ständige Diskussionsbereitschaft, Ermutigungen<br />

und die Unterstützung bei zahlreichen kleineren und größeren Anliegen ein ganz<br />

herzliches Dankeschön .<br />

Ich danke meinen Eltern, die mir mein Studium ermöglicht und die Promotion auf vielfältige<br />

Weise gefördert haben . Ohne die Familie im Hintergrund hätte ich es nicht geschafft .<br />

Ich danke meinem Freund Klaus Weber. Er hat meine Laufbahn über Jahre mit Diskussion,<br />

konstruktive Kritik und vor allem viel Geduld begleitet .


Forschungszentrum<br />

Jül-3965<br />

Februar<br />

ISSN<br />

0944-2952<br />

2002<br />

Jülich

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