Entwicklung von Submikron - Pulver-Suspensionen zur Herstellung ...
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Forschungszentrum Jülich<br />
Institut für Werkstoffe und Verfahren der Energietechnik<br />
Institut 1 : Werkstoffsynthese und <strong>Herstellung</strong>sverfahren<br />
<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Submikron</strong> -<br />
<strong>Pulver</strong>-<strong>Suspensionen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong><br />
dünner Elektrolytschichten für<br />
Hochtemperaturbrennstoffzellen<br />
Edith Schüller
Berichte des Forschungszentrums Jülich 3965
<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Submikron</strong>-<br />
<strong>Pulver</strong>-<strong>Suspensionen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong><br />
dünner Elektrolytschichten für<br />
Hochtemperaturbrennstoffzellen<br />
Edith Schüller
Berichte des Forschungszentrums Jülich ; 3965<br />
ISSN 0944-2952<br />
Institut für Werkstoffe und Verfahren der Energietechnik<br />
Institut 1 : Werkstoffsynthese und <strong>Herstellung</strong>sverfahren Jül-3965<br />
D294 (biss ., Bochum, Univ., 2001)<br />
Zu beziehen durch : Forschungszentrum Jülich GmbH - Zentralbibliothek<br />
52425 Jülich - Bundesrepublik Deutschland<br />
e 02461/61-5220 - Telefax : 02461/61-6103 - e-mail : zb-publikation@fz-juelich .de
Kurzfassung<br />
Zur direkten Umwandlung <strong>von</strong> chemischer in elektrische Energie wird weltweit an der<br />
<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> Brennstoffzellen gearbeitet . Dabei versprechen Hochtemperaturbrennstoffzellen<br />
(SOFCs) höchste Wirkungsgrade . Sie werden für stationäre und mobile Anwendungen<br />
entwickelt . Für das planare Konzept des Forschungszentrums Jülich wird der<br />
sauerstoffionenleitende Elektrolyt aus yttriumstabilisiertem Zr02 (8YSZ) über das Vakuumschlickergießen<br />
(VSG) auf das tragende Anodensubstrat aufgebracht . Durch Sinterung wird<br />
die erforderliche Gasdichtigkeit der 5 bis 10 ~tm dicken Elektrolytschicht erreicht .<br />
Für die vorliegende Arbeit werden aus <strong>Submikron</strong>-<strong>Pulver</strong>n <strong>Suspensionen</strong> entwickelt, die für<br />
naßchemische Sprühverfahren (wet powder spraying, WPS) als kostengünstige Alternative<br />
zum VSG-Verfahren untersucht werden .<br />
Dazu wurden feine 8YSZ-<strong>Pulver</strong> über eine Fällungsverfahren hergestellt, charakterisiert und<br />
auf ihre Verwendbarkeit hin geprüft . Aus kommerziell erhältlichen <strong>Pulver</strong>n werden durch<br />
Dispergierung in Ethanol und Wasser unter Zusatz <strong>von</strong> Additiven Sprühsuspensionen<br />
entwickelt . Die Optimierung der Zusätze erfolgt über Viskositäts- und Zeta-Potential-<br />
Messungen sowie über die Bestimmung der Partikelgröße, die durch den d 50-Wert<br />
charakterisiert ist . Zusätzlich wurde eine feindisperse kommerzielle erhältliche Suspension<br />
verwendet . Die Schichtherstellung auf SOFC-Anodensubstraten erfolgte mittels zweier unterschiedlicher<br />
Sprühsysteme, einem Sprühkopf und einer Airbrush-Pistole . Die gesinterten<br />
Proben wurden licht- und rasterelekronenmikroskopisch untersucht und einem Helium-<br />
Lecktest <strong>zur</strong> Bestimmung der Gasdichtigkeit unterzogen .<br />
Es zeigte sich, daß mit Ethanolsuspensionen unter Zusatz <strong>von</strong> 1,5 % Dispergiermittel und<br />
0,5 % Binder über das Airbrush-Verfahren auf Anodensubstraten dichte Elektrolytschichten<br />
<strong>von</strong> 5 ~tm Dicke bei kurzen Sprühzeiten und gegenüber dem VSG-Verfahren deutlich<br />
verkürzten Sinterzeiten zu erzielen sind . Die Kalzination der Ausgangspulver, wie sie für das<br />
VSG-Verfahren durchgeführt wird, erweist sich als nicht erforderlich . Helium-Leckraten in<br />
der Größenordnung <strong>von</strong> VSG-Proben können bei einem Zwei-Schicht-System aus<br />
kommerzieller Suspension und optimal eingestellter Ethanol-Suspension bereits nach<br />
einstündiger Sinterung erreicht werden .<br />
Durch die Verarbeitung gezielt eingestellter <strong>Suspensionen</strong> können dünne Elektrolytschichten<br />
über das Naßpulverspritzen hergestellt werden . Durch optimiertes Processing (z . B . kurze<br />
Sinterzeiten) werden Kosten gesenkt und Produnktionszeiten verkürzt .
Abstract<br />
Fuel cells for the direct conversion of chemical into electrical energy are under development<br />
worldwide . Solid oxide fuel cells (SOFCs) promise to provide the highest efficiencies . They<br />
are being developed for stationary and mobile applications . For the planar cell concept of<br />
Research Centre Jülich the oxygen-ion-conducting electrolyte of yttrium-stabilized Zr0 2<br />
(8YSZ) is deposited onto the supporting anode substrate by vacuum slip casting (VSC) .<br />
The required gas tightness of the 5 to 10 bum thick electrolyte film is obtained by sintering .<br />
For the present work, suspensions are developed from submicron powders and investigated<br />
for wet powder spraying (WPS) as a low-cost alternative to the VSC process .<br />
For this purpose, fine 8YSZ powders were produced by a precipitation process, characterized<br />
and tested for their applicability . Spray suspensions are developed from commercially<br />
available powders by dispersann in ethanol and water with additives . The amounts of additives<br />
are optimized by viscosity and zeta-potential measurements and by determining the particle<br />
size characterized by the dso value . In addition, a finely dispersed commercial suspension was<br />
used . Layer preparation an SOFC anode substrates was achieved by two different spaying<br />
systems, a spray head and an airbrush gun . The sintered specimens were examined by optical<br />
and scanning electron microscopy and subjected to a helium leakage test to determine their<br />
gas tightness .<br />
It was found that dense electrolyte films of 5 bum thickness an anode substrates can be<br />
achieved by the airbrush technique with ethanol suspensions, to which 1 .5 % dispersant and<br />
0 .5 % binder are added, involving short spray times and significantly shortened sintering<br />
times compared to the VSC process . Calcining of the starting powders as performed for the<br />
VSC process is no longer required . Helium leakage rates of the order of VSC specimens can<br />
already be achieved after one-hour sintering for a two-layer system of commercial suspension<br />
and optimally adjusted ethanol suspension .<br />
Thin electrolyte films can be produced by wet powder spraying, processing selectively<br />
adjusted suspensions . Optimized processing (e .g . short sintering times) reduces costs and<br />
shortens production times .
Inhaltsverzeichnis<br />
<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Submikron</strong>-<strong>Pulver</strong>-<strong>Suspensionen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong><br />
dünner Elektrolytschichten für Hochtemperaturbrennstoffzellen<br />
1 Einleitung und Zielsetzung 1<br />
2 Grundlagen 3<br />
2.1 Brennstoffzelle 3<br />
2 .1 .1 Das tubulare Konzept<br />
2 .1 .2 Planare Konzepte<br />
2.2 <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> Elektrolytschichten über das Naßpulverspritzen 14<br />
2 .2 .1 Das Standard-Verfahren 14<br />
2 .2 .2 Alternative Beschichtungsverfahren 15<br />
2 .2 .3 Das WPS-Verfahren und seine Varianten 17<br />
2 .2 .4 Wichtige Sprühparameter für Sprühkopf und Airbrush 20<br />
2.3 Die Verwendung <strong>von</strong> Nano-Zr02 21<br />
3 Charakterisierungsmethoden 26<br />
3.1 Oberflächenmessung an <strong>Pulver</strong>n 26<br />
3.2 Partikelgrößenmessung in <strong>Suspensionen</strong> 26<br />
3 .2 .1 Dynamische Lichtstreuung 27<br />
3 .2 .2 Ultraschallspektroskopie 28<br />
6<br />
7
Inhaltsverzeichnis<br />
3.3 Zeta-Potential-Messung 31<br />
3.3 .1 Wechselwirkung zwischen zwei Partikeln 31<br />
3.3 .2 Potential-Verlauf zwischen Partikeloberfläche und flüssiger Phase (Stern)32<br />
3.3.3 Methoden <strong>zur</strong> Messung des Zeta-Potentials 34<br />
3.4 Viskositätsmessung 36<br />
3.5 Lecktest 37<br />
3.6 Weitere Charakterisierungsmethoden 37<br />
4 Experimentelles 39<br />
4.1 <strong>Pulver</strong>herstellung nach dem PennState-Verfahren 39<br />
4.2 Kommerzielle <strong>Pulver</strong> 44<br />
4.3 Kommerzielle Suspension 48<br />
4.4 Suspensionsherstellung 49<br />
4.4 .1 Dispergierverhalten der kommerziellne <strong>Pulver</strong> in Wasser und Ethanol 49<br />
4.4 .2 Lösungsmittel 50<br />
4.4.3 Additivuntersuchung für To-<strong>Pulver</strong> 51<br />
4.5 Beschichtungsversuche 52<br />
4.5 .1 Beschichtung mit dem Sprühkopf 52<br />
4.5 .2 Beschichtung mit der Airbrush-Anlage 58
Inhaltsverzeichnis<br />
5 Ergebnisse 63<br />
5.1 Dispergierverhalten der kommerziellen <strong>Pulver</strong> 63<br />
5 .1 .1 Zeta-Potential-Messungen 63<br />
5 .1 .2 Partikelgrößenmessungen 70<br />
5.2 Lösungsmittel 76<br />
5.3 Additivgehalt 79<br />
5.4 Beschichtungsversuche 85<br />
5 .4 .1 Mit dem Sprühkopf 85<br />
5 .4 .2 Mit der Airbrush-Anlage 103<br />
5.5 Zusammenfassende Diskussion der Ergebnisse 113<br />
6 Zusammenfassung 115<br />
7 Literatur 120<br />
8 Anhang 125<br />
8.1 Meßwerte der Dispergierversuche 125<br />
8.2 Sprühprogramme 127
1 Einleitung und Zielsetzung<br />
Einleitung<br />
Die heute üblichen Formen der Energieumwandlung weisen Nachteile z . B . hinsichtlich des<br />
Wirkungsgrades und der Umweltverträglichkeit auf, die es erforderlich machen, nach Alter-<br />
nativen zu suchen .<br />
Kraftwerke, die mit fossilen Brennstoffen arbeiten, haben unter Einsatz modernster Technik<br />
(Gas- und Dampfkraftwerke GuD) Wirkungsgrade bis 59 % . Höhere Wirkungsgrade sind nur<br />
schwer zu erzielen, da die bei der Verbrennung entstehende Wärmeenergie erst in<br />
mechanische Energie und anschließend in Elektrizität umgewandelt wird . Zudem entstehen<br />
bei der Verbrennung <strong>von</strong> Kohle und Erdgas Kohlendioxid, das für den sogenannten Treib-<br />
hauseffekt verantwortlich gemacht wird, sowie Schwefel- und Stickoxide .<br />
Der Energiebedarf in Europa kann derzeit durch die Nutzung alternativer Energien wie<br />
Wasserkraft, Windenergie und Sonne nur zu etwa 6 % abgedeckt werden . Große Steigerungen<br />
sind nicht zu erwarten .<br />
Durch die direkte Umwandlung <strong>von</strong> chemischer in elektrische Energie erreichen Brennstoff-<br />
zellen höchste Wirkungsgrade (70 % und mehr) unter den heute bekannten Energieum-<br />
wandlungssystemen . Mit Hochtemperaturbrennstoffzellen, die nach dem verwendeten<br />
Elektrolytmaterial als Festelektrolyt-Brennstoffzelle (engl . Solid Oxide Fuel Cell, SOFC)<br />
bezeichnet werden, können durch die zusätzliche Ausnutzung der entstehenden Abwärme und<br />
Kopplung mit Gasturbinen Anlagen bis in den Megawatt-Bereich mit hohen Wirkungsgraden<br />
realisiert werden .<br />
In diesen Brennstoffzellen wird bei Temperaturen <strong>von</strong> 800 °C und mehr Wasserstoff mit<br />
Luftsauerstoff zu Wasser verbrannt", wobei die Teilreaktionen Sauerstoffreduktion" und<br />
Wasserstoffoxidation" durch eine gasdichte, ionenleitende Membran, den Elektrolyten,<br />
<strong>von</strong>einander getrennt ablaufen . Die bei der Redox-Reaktion umgesetzten Elektronen werden<br />
in einem äußeren Stromkreis für Verbraucher <strong>zur</strong> Verfügung gestellt .<br />
Neben der Gasdichtigkeit und der Ionenleitfähigkeit muß der Elektrolyt zu den übrigen Zell-<br />
komponenten einen angepaßten thermischen Ausdehnungskoeffizienten und chemische<br />
Kompatibilität aufweisen.<br />
Als geeignetes Elektrolytmaterial hat sich yttriumstabilisiertes Zirkonoxid (YSZ) erwiesen .<br />
Durch die Dotierung mit Yttriumoxid werden im Kristallgitter Sauerstoffleerstellen erzeugt,<br />
die bei hohen Temperaturen eine hohe Sauerstoffionenleitfähigkeit des YSZ bewirken .<br />
Diese hohen Temperaturen (über 800 °C) machen den Einsatz kostenintensiver hitze-<br />
beständiger Stähle z . B . für Interkonnektorplatten und Gaszuleitungen erforderlich . In
Einleitung<br />
Langzeitversuchen zeigen diese Stähle ein Abdampfen einzelner Legierungskomponenten (z .<br />
B . Chrom) . Durch die Bildung elektrisch isolierender Deckschichten auf den Inter-<br />
konnektoren ist die Ableitung der Elektronen nicht mehr gewährleistet . Die Zellenleistung<br />
nimmt ab, was als Alterung bezeichnet wird .<br />
Eine Senkung der Betriebstemperatur, die Ziel derzeitiger Forschungsarbeiten ist, kann dazu<br />
beitragen, den Einsatz kostengünstiger Materialien z . B . für Verbindungselemente zu ermög-<br />
lichen und die Langzeitstabilität des Gesamtsystems aus Anode, Kathode, Gaszuführung,<br />
Kontaktierung etc . zu verbessern .<br />
Um die mit einer Temperaturabnahme erniedrigte Ionenleitfähigkeit des Elektrolyten zu kom-<br />
pensieren, kann z . B . die Elektrolytschichtdicke unter die üblichen 150 ~tm verringert werden .<br />
Stand der Technik am Forschungszentrum Jülich ist die <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> Elektrolytschichten<br />
mit Dicken <strong>von</strong> etwa 5 bis 10 ~tm aus <strong>Suspensionen</strong>, also <strong>Pulver</strong>-Lösungsmittel-Mischungen,<br />
über einen modifizierten Schlickerguß-Prozeß . Dünnere Schichten sind mit diesen Verfahren<br />
nur zu erzielen, wenn feinere Ausgangspulver eingesetzt werden . Für Schichten im ~tm-<br />
Bereich ist der Einsatz <strong>von</strong> <strong>Pulver</strong> mit Korngrößen im <strong>Submikron</strong>-Bereich erforderlich .<br />
Zielsetzung<br />
Mit der vorliegenden Arbeit soll gezeigt werden, daß durch Suspensionsoptimierung<br />
gasdichte YSZ-Schichten mit einer Dicke <strong>von</strong> etwa 5 ~tm mit solchen <strong>Submikron</strong>-<strong>Pulver</strong>n her-<br />
gestellt werden können . Die Verwendung solcher <strong>Pulver</strong> verspricht zudem die Möglichkeit,<br />
die Sintertemperatur zu senken und eine verbesserte ionische Leitfähigkeit zu erzielen .<br />
Feinstpulver aus vollstabilisiertem 8YSZ werden zum einen über einen Fällungsprozeß<br />
erzeugt, charakterisiert und auf ihre Verwendungbarkeit hin geprüft, zum anderen kommen<br />
kommerziell erhältliche <strong>Pulver</strong> und <strong>Suspensionen</strong> mit den gewünschen Feinheitsgraden zum<br />
Einsatz, die ebenfalls auf ihre Verarbeitbarkeit hin analysiert werden . Insbesondere das<br />
Dispergierverhalten dieser <strong>Pulver</strong> und die <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>Suspensionen</strong> mit geeigneter<br />
Viskosität steht dabei im Vordergrund . Anstelle kostenintensiver Beschichtungsverfahren wie<br />
PVD (Physical Vapor Deposition) oder EPD (ElectroPhoretic Deposition), aber auch des<br />
Schlickerguss-Verfahrens, das mit Geometriebeschränkung und der Abhängigkeit <strong>von</strong> der<br />
Substratqualität entscheidende Nachteile aufweist, wird der Einsatz <strong>von</strong> Sprühverfahren<br />
geprüft . Diese haben sich für die Fertigung anderer Zellkomponenten bereits bewährt und<br />
zudem das Potential, bei einer großtechnischen <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> Brennstoffzellen die<br />
Verfahrenskosten zu minimieren .
2 Grundlagen<br />
2.1 Brennstoffzelle<br />
Grundlaggen<br />
Brennstoffzellen sind Aggregate, in denen aus chemischer Energie über die sogenannte kalte<br />
Verbrennung" direkt elektrische Energie gewonnen wird . Die beiden Teilreaktionen einer<br />
Verbrennung, Reduktion und Oxidation, werden dabei räumlich getrennt . Die übertragenen<br />
Elektronen werden über einen äußeren Stromkreis geleitet und sind so als elektrischer Strom<br />
nutztbar .<br />
Den Entwurf einer Brennstoffzelle lieferte R . Grove bezug nehmend auf Arbeiten <strong>von</strong><br />
Schönbein /SCH39/ bereits im Jahre 1839 mit der Vorstellung seiner Gasbatterie :<br />
Platinelektroden, die sich abwechselnd mit Wasserstoff und Sauerstoff in einem Glaszylinder<br />
befinden, tauchen in eine elektrisch leitende Lösung . Zwischen den Elektroden kann eine<br />
geringe Spannung abgegriffen werden /GR039/ . Durch eine Reihenschaltung mehrerer<br />
Einheiten, wie sie die folgende Abbildung aus dem Jahre 1842 zeigt, kann diese Spannung<br />
erhöht werden kann .<br />
Abb . 2-1 : Groves Gasbatterie in der Erweiterung <strong>von</strong> 1842 /GR042/ .<br />
Ostwald stellt bereits 1894 theoretische Überlegungen über den Einsatz <strong>von</strong> Kohlenstoff als<br />
Brennmatertial in einer elektrochemischen Zelle an . Er sieht die Möglichkeit, auf diese Weise<br />
elektrische Energie mit einem deutlich höheren Wirkungsgrad erzeugen zu können als die<br />
damals üblichen Kohlekraftwerke /OST94/. Seine Idee scheiterte an Materialproblemen .<br />
Einen umfaßenden Überblick über die geschichtliche <strong>Entwicklung</strong> der Brennstoffzelle findet<br />
sich bei Möbius /MÖB97/ .<br />
Die hohen Wirkungsgrade sind auch heute noch Anreiz für die intensiven Forschungen auf<br />
dem Gebiet der Brennstoffzellen .
Grundlagen<br />
Allerdings wird statt Kohlenstoff heute Wasserstoff als Brenngas bevorzugt, der mit<br />
Luftsauerstoff zu Wasser oxidiert wird. Dieser Brennstoff wird entweder durch die<br />
sogenannte Reformierung aus Kohlenwasserstoffen wie Erdgas, Biogas oder Alkohol<br />
(Methanol) innerhalb des Brennstoffzellengesamtsystems hergestellt oder elementar<br />
zugeführt .<br />
Im Laufe der Zeit wurden für verschiedene Zwecke (Automobilantrieb, stationäre Kraftwerke,<br />
etc .) verschiedene Brennstoffzellentypen entwickelt, die nach dem verwendeten Elektrolyt<br />
unterschieden werden . Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die verschiedenen<br />
Typen, deren Leistung und Anwendung .<br />
AFC PEM PAFC MCFC SOFC<br />
Alcahne fuel Polymer Phosphoric Molten Sold Oxid Fuel<br />
Cell Electrolyt Acid Fuel Cell Carbonate Fuel Cell<br />
Membrane Cell<br />
Elektrolyt Kalilauge Polymer- Phosphor- Karbonat- Festoxid<br />
membran säure schmelze<br />
OH --Leitung H+ , H 2O- H+-Leitung C03 2-- 0 2--Leitung<br />
Leitung Leitung<br />
Tempera- 60 - 120 °C 20 - 120 °C 200 °C 650 °C 800-1000<br />
tur °C<br />
Brenngas H2 H 2 H 2 H2, CH4 H2 , CH4<br />
Oxidant 02,1-120, 0 2 (rein) Luft ohne Luft, C0 2 Luft, 0 2<br />
ohne C02 C02<br />
Leistung 100 kW 10 bis 120 bis 1 MW bis 2 MW einige kW<br />
kW (2000) bis MW<br />
Wirkungs- 60 - 70 % Um 55 % 40% 65 % und<br />
grad mehr<br />
Hauptan- Raumfahrt Automobil Kraftwerke Kraftwerk in dezentrale<br />
wendung mit 200 kW USA Kraftwerke,<br />
in USA, mobile<br />
Japan Anwendung<br />
Sonstiges Material- CO- seit 1998 C0 2 -<br />
kosten hoch, empfindlich BHKW* in unempfind-<br />
C02 -<br />
empfindlich<br />
Deutschland lich<br />
*BHKW : Blockheizkraftwerk<br />
Tab . 2-1 : Übersicht über die verschiedenen Brennstoffzellentypen, Angaben nach /STE91/,<br />
/4RP96/ und /AHM00/
Vielversprechend für die Anwendung in der Haustechnik, als Blockheizkraftwerk und für<br />
Kraftwerke bis 10 MW sind nach dem derzeitigen Stand der <strong>Entwicklung</strong> die<br />
Hochtemperaturbrennstoffzellen mit keramischen Festoxidelektrolyt (Solid Oxide Fuel Cell<br />
SOFC), die bei Betriebstemperaturen <strong>von</strong> über 800 °C Wirkungsgrade <strong>von</strong> über 70 % erzielen<br />
können, wenn sie in Kombination mit einer Gas- oder Dampfturbinebetrieben werden . Für<br />
konventionelle Kraftwerke gibt Minh 1993 Wirkungsgrade <strong>von</strong> 40 - 50 % an /MIN93/ .<br />
Moderne Gas- und Dampf-(GuD)-Kraftwerke erreichen heute knapp 60 % .<br />
Prinzipiell bestehen SOFC aus einem gasdichten, sauerstoffionenleitenden Elektrolyten, der<br />
zwei poröse, elektrisch leitende Elektroden (Anode, Kathode) <strong>von</strong>einander trennt . Auf der<br />
Anodenseite wird das Brenngas zugeführt, das oxidiert wird. Über die Kathodenseite wird<br />
Luft zugeführt . Deren Sauerstoff wird reduziert und diffundiert als Sauerstoffion durch den<br />
Elektrolyten . Die hohen Betriebstemperaturen sind erforderlich, da erst ab solchen<br />
Temperaturen die Sauerstoffionenleitfähigkeit des Elektolyt aus Yttrium-stabilisiertem Zr0 2<br />
(8mo1%Yttriumstabilisiertes Zr0 2, 8YSZ) ausreichend hoch ist .<br />
Es ergeben sich folgende Reaktionen :<br />
(Kathoden- oder Luftseite)<br />
(Anodenseite)<br />
Die bei der Oxidation des Wasserstoffes frei werdenden Elektronen werden über<br />
Interkonnektoren (bipolare Platten) in einen äußeren Stromkreis abgeleitet (Verbraucher) .<br />
Nach der Nernst-Gleichung (Gl . 2-1) kann die offene Zellspannung Efl (Leerlaufspannung)<br />
berechnet werden :<br />
RT P02 ,K<br />
- In<br />
zF PO2,A<br />
Grundlaggen<br />
(Gl. 2-1)<br />
mit R = allgem . Gaskonstante, T = Temperatur in Kelvin, z = Überführungszahl der Elektronen, F = Faraday<br />
Konstante, PO2,1, = Sauerstoffpartialdruck auf der Kathodenseite und PO2,A = Sauerstoffpartialdruck auf der<br />
Anodenseite<br />
Reduktion :<br />
Oxidation :<br />
V2 02 + 2 e<br />
H2<br />
Gibt man die Temperatur mit 900 °C an, den Sauerstoffpartialdruck auf der Kathodenseite mit<br />
0,2 bar (Luft) und auf der Anodenseite mit 10 -16 bar, so ergibt sich eine offene Zellspannung<br />
<strong>von</strong> etwa 0,9 V . In der Praxis treten jedoch Ohm'scher Verluste und Polarisationseffekte auf.<br />
Erst durch die Verbindung vieler Einzelzellen über die Interkonnektoren zu großen<br />
Zellverbünden (Stacks) werden Spannungen und Leistungen in einer nutzbaren Größe<br />
02-<br />
2H+ + 2 e<br />
Gesamtreaktion : V2 02 + H2 --> H2O
erreicht . Die Interkonnektoren sind dabei so konstruiert, daß über sie die Gasversorgung der<br />
Zellen gewährleistet wird .<br />
Aus den SOFC-<strong>Entwicklung</strong>sarbeiten der letzten Jahre haben sich die in Abb . 2-2<br />
beschriebenen Konzepte als besonders erfolgversprechend herausgestellt .<br />
Konzept<br />
Tragendes<br />
Element<br />
Entwickler<br />
Markteinführung<br />
Tubulares Konzept<br />
Kathodenröhre<br />
a<br />
Siemens-Westinghouse,<br />
Toto<br />
Siemens-Westinghouse<br />
Abb . 2-2 : Verschiedene Konzepte für die SOFC nach /TIE01/ .<br />
2 .1 .1 Das tubulare Konzept<br />
Grundlagen<br />
Elektrolyt<br />
Sulzer Hexis, CFCL<br />
Planares Konzept<br />
Anode<br />
FZJ, Riso, Global<br />
Thermoelectrics, etc .<br />
Global Thermoelectrics<br />
Auf eine Röhre aus Kathodenmaterial (Perowskit) werden Schichten aus Elektrolyt- und<br />
Anodenmaterial über den EVD-Prozeß (Electrochemical Vapor Deposition) aufgetragen<br />
/PAL90/. Für die Elektrolytschicht sind neue Verfahren wie EPD (ElectroPhoretic<br />
Deposition) /HRU96/, BASO1/ oder Plasmaspritzen in der <strong>Entwicklung</strong> . Durch die Röhren<br />
wird Luft geleitet, während an der Außenseite das Brenngas entlang strömt . Über<br />
Interkonnektoren werden zahlreiche einzelne Röhren zu größeren Einheiten verbunden . Die<br />
langen Leitungswege mit hohen Ohm'schen Verlusten werden so ausgeglichen . Vorteile<br />
dieses Konzeptes sind die hohe mechanische und thermische Stabilität . Dichtungen im heißen<br />
Bereich sind nicht erforderlich . Anlagen mit bis zu 100 kW Leistung wurden bereits<br />
erfolgreich getestet /MIN93/, /SIN97/.<br />
Ein erstes 100 kW-Kraftwerk ist seit 1997 in den Niederlanden in Betrieb . Der Wirkungsgrad<br />
liegt bei 46 % . Tests mit einer 250 kW-Anlage laufen seit Januar 2000 in den USA .
Neue <strong>Entwicklung</strong>en sehen statt der Röhren ein verändertes Design mit abgeflachter<br />
Geometrie vor (HPD, High Power Density), wodurch die Ladungstransportwege verkürzt<br />
werden /KABO1/ .<br />
2 .1 .2 Planare Konzepte<br />
Interkonnektor<br />
Anode<br />
Grundlaggen<br />
Elektrolyt<br />
Kathodenfunktionsschicht<br />
Kathode<br />
Abb . 2-3 : a) Schemazeichnung des Röhrenmodells im Querschnitt /LED95/, b) : Altes und<br />
neues Design<br />
Elektrolyt getragen<br />
Bei diesen Konzepten werden die einzelnen Zellkomponenten Anode, Elektrolyt und Kathode<br />
nicht auf eine Röhre aufgebracht, sondern als Platten gefertigt, bei denen entweder der<br />
Elektrolyt /ST097/ oder wie im Jülicher Konzept ein Substrat aus Anodenmaterial das<br />
tragende Element darstellt /BUC96/ .<br />
Für das Jahr 2001 hat Sulzer Hexis die Markteinführung <strong>von</strong> Hausanlagen <strong>zur</strong> Strom- und<br />
Wärmeerzeugung angekündigt, die nach einem elektrolyt getragenen Konzept einige kW<br />
Strom liefern sollen . Das Hexis-Model sieht dabei Zellen mit einer runden Geometrie vor wie<br />
die folgende Abbildung zeigt .<br />
b)
Luft<br />
Nachverbrennung<br />
Erdgas<br />
Quelle:Sulzer Hexis AG 1991<br />
Grundlagen<br />
Abb . 2-4 : SOFC-Modell <strong>von</strong> Sulzer Hexis /DIE97/<br />
Interkonnektor<br />
Kathode<br />
Elektrolyt<br />
Anode<br />
Interkonnektor<br />
Neben einer höheren Leistungsdichte bietet die planare Konzeption den Vorteil, daß poteniell<br />
wirtschaftliche Verfahren <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> eingesetzt werden können . Die Abmessungen der<br />
Einzelzellen kann groß sein, der Stackaufbau wird vereinfacht . Die Stomwege sind kurz .<br />
Anodengetragenes Konzept des Forschungszentrum Jülich<br />
Derzeitige Forschungsarbeiten zielen auf eine Senkung der Betriebstemperatur <strong>von</strong> 900 °C<br />
auf 800 °C und darunter, was den Einsatz kostengünstigerer Materialien (z . B . für die<br />
Interkonnektoren) ermöglicht und die Langzeitstabilität des Gesamtsystems erhöht .<br />
Bei solchen Temperaturen nimmt jedoch die Ionenleitfähigkeit des Elektrolyten ab, was durch<br />
eine Verringerung der Elektrolytdicke kompensiert werden kann /GO097/ .<br />
Ist der Elektrolyt im planaren System das tragende Element, so kann dessen Dicke nicht<br />
deutlich geringer sein als 150 ~tm, da sonst keine für die weitere Verarbeitung (Beschichten<br />
mit Anode und Kathode, Assemblieren) ausreichende mechanische Stabilität gewährleistet<br />
werden kann .<br />
Eine Senkung der Elektrolytschichtdicke ist nur möglich, wenn eine andere Zellkomponente<br />
als tragendes Element gewählt wird .<br />
Das am Forschungszentrum Jülich entwickelte Konzept sieht daher als tragendes Element ein<br />
Substrat mit einer anodenähnlichen Zusammensetzung vor, das mit 1,5 mm deutlich dicker ist<br />
als die Elektrolytsubstrate . Diese höhere Substratdicke ermöglicht eine größere Abmessung<br />
der Zellen . Platten bis 250 x 250 mm2 sind realisierbar. Einen Vergleich der beiden<br />
Konzeptionen zeigt die folgende Abbildung .
50 gm<br />
150 gm<br />
50 gm<br />
50 x 50 mm 2<br />
100 x100 mm2<br />
Kathode<br />
Elektrolyt<br />
Anode<br />
Grundlaggen<br />
Substrat<br />
200 x 200 mm 2<br />
250 x 250 mm 2<br />
Abb . 2-5 : Links : Elektrolyt-getragenes Konzept, rechts : Substratkonzept<br />
1,50 mm<br />
Allgemein gilt, daß die Einzelkomponenten einer Zelle in ihrem thermischen<br />
Ausdehnungskoeffizienten kompatibel sein müssen, insbesondere bei den bei der <strong>Herstellung</strong><br />
auftretenden Temperaturen <strong>von</strong> 1200 °C und mehr . Bei der Betriebstemperatur <strong>von</strong> 800 °C<br />
und dem dabei auftretenden Ladungstransport müssen sie langzeitstabil sein, d . h . die<br />
einzelnen Komponenten dürfen keine (chem.) Reaktionen untereinander zeigen . Es darf kein<br />
Abdampfen einzelner Komponenten auftreten . Die Gefügestruktur darf sich nicht verändern .<br />
Isolierender Deckschichten als Folge <strong>von</strong> Reaktionen untereinander oder mit den Brenngasen<br />
dürfen nicht auftreten .<br />
Auf die speziellen Anforderungen für die Einzelkomponenten sowie die derzeit verwendeten<br />
<strong>Herstellung</strong>sverfahren und Materialien für das Jülicher Substratkonzept wird nun näher<br />
eingegangen (s . z . B . /STÖ99/)<br />
Das Substrat muß neben der für die tragende Funktion wichtige mechanische Stabilität eine<br />
hohe Porosität und eine gute elektrische Leitfähigkeit aufweisen . Die Mikrostruktur darf sich<br />
während des Betriebes nicht verändern, da diese für die Eigenschaften maßgeblich ist . Eine<br />
stabile Mikrostruktur wird durch die Verwendung <strong>von</strong> Keramik-Metall-Mischungen erreicht<br />
(Cermets, Ceramic-Metal) . Die keramische Phase ist für die Temperaturstabilität<br />
verantwortlich, während der metallische Anteil die elektronische Leitfähigkeit garantiert<br />
/MOR97/, /SIM99/ .<br />
Für die Anwendung bei 800 °C kommen als metallische Phase Nickel, Kobalt und<br />
verschiedene Edelmetalle in Frage . Aus Kostengründen wird Nickel verwendet . Als<br />
keramische Phase wird YSZ (Yttriumstabilisiertes Zr02) eingesetzt, das auch als Elektrolyt<br />
Anwendung findet.
Grundlagen<br />
Durch die Zumischung <strong>von</strong> 60 vol% YSZ sinkt die elektronische Leitfähigkeit 6 des Cermets<br />
gegenüber der des Nickels <strong>von</strong> ca. 2 x 10 4 S/cm bei 900°C auf 650 S/cm . Gleichzeitig wird<br />
jedoch eine erforderliche Anpassung des thermischen Ausdehnungskoeffizienten a an die<br />
übrigen Zellkomponenten durch eine Verringerung <strong>von</strong> ca 17 x 10 -6 K 1 für Nickel auf 12 bis<br />
13 x 10 -6 K-1 erreicht /LUH97/ .<br />
Die <strong>Herstellung</strong> der planaren Substrate erfolgt über das Coat-Mix-Verfahren, das am<br />
Forschungszentrum Jülich entwickelt wurde /DIA94/ . Dabei wird YSZ-<strong>Pulver</strong> mit Ni0<br />
gemischt und mit Binder beschichtet . Die <strong>Pulver</strong>mischungen werden zu Platten mit einer<br />
Dicke <strong>von</strong> 1,5 mm und einer Größe bis 250 x 250 mm2 warm verpreßt . Die Reduktion des<br />
Ni0 zum leitfähigen Ni findet erst während des Betriebs der Zelle im Stack statt .<br />
Eine alternative <strong>Herstellung</strong>sroute ist das Foliengießen, bei dem große Platten aus Schlickern<br />
hergestellt werden, die neben den Keramik- und Metallpulverkomponenten Lösungsmittel,<br />
Binder und weitere für die Verarbeitung notwendige Bestandteile enthalten können<br />
(Plastifizierer, Verflüssiger etc .) . Dieses Verfahren erlaubt Substratabmessungen bis<br />
300 x 300 mm2. Vergleichende Untersuchungen zwischen gepreßten und foliengegossenen<br />
Substraten führte Simwonis durch /SIM99/ .<br />
Für die Anode wird dieselbe Zusammensetzung verwendet wie für das Substrat . Für die<br />
elektrochemische Reaktion zwischen Wasserstoff und Sauerstoffionen ist die<br />
DreiPhasenGrenze (DPG) zwischen Ni, YSZ und Poren entscheidend. Diese elektrochemisch<br />
aktive Grenzfläche wird durch die Wahl feinerer Ausgangspulver vergrößert. Die<br />
Anodenschicht wird über das VakuumSchlickerGuß-Verfahren (VSG) aufgetragen .<br />
Abb . 2-6 : VSG-Anlage am IWV 1, zu erkennen ist ein eingespanntes Anodensubstrat .
Grundlaggen<br />
Dabei wird das Substrat in einen Rahmen eingespannt, <strong>von</strong> unten wird Vakuum angelegt .<br />
Dann wird die Suspension aus einer Feststoff-Ethanol-Mischung aufgegeben . Durch den<br />
äußeren Überdruck wird das Lösungsmittel durch das Substrat gedrückt. Der auf der<br />
Oberfläche <strong>zur</strong>ückbleibende Feststoff bildet eine Schicht .<br />
Es folgt eine Sinterung der Substrat-Anoden-Einheit bei Temperaturen zwischen 1200 und<br />
1300'>C BUC97/ .<br />
Als Elektrolyt wird yttriumstabilisiertes Zr02 (YSZ) eingesetzt .<br />
Das reine, schlecht leitende Zr02 zeigt bei Temperaturerhöhung Phasenumwandlungen mit<br />
Volumenänderungen, die zu Spannungen im Gefüge bis hin zu dessen Zerstörung führen . Die<br />
monokline Raumtemperaturphase wandelt bei ca . 1170 °C in eine tetragonale Phase um, die<br />
wiederum bei ca. 2370 °C in die kubische Phase übergeht . Beim Abkühlen erfolgt die<br />
Umwandlung der tetragonalen Phase in die monokline erst bei ca . 950 °C /YOS88/ . Die<br />
hochsymmetrische kubische Hochtemperaturphase kann durch Dotierung mit verschiedenen<br />
di- und trivalenten Oxiden wie Ca0, M90, Y20 3 und Sc20 3 stabilisiert werden .<br />
Diese Dotierung führt zudem aus Elektroneutralitätsgründen <strong>zur</strong> Bildung <strong>von</strong><br />
Sauerstoffleerstellen, was sich nach Kröger-Vink /KRÖ56/ für Y20 3 wie folgt darstellen läßt:<br />
Zr02<br />
Y20 3>2Y' zr + Vo<br />
Die Dotierung ist also nicht nur für die Stabilität der Phase verantwortlich, sondern bewirkt<br />
auch erst die gute lonenleitfähigkeit des YSZ . Als günstig hat sich die Dotierung mit 8 mol %<br />
Yttriumoxid erwiesen . Deutlich höhere Yttriumgehalte führen zu einer Verschlechterung der<br />
lonenleitfähigkeit auf Grund der Bildung <strong>von</strong> neutralen Defektpaaren . Niedrigere Gehalte<br />
führen nicht zu einer ausreichenden Stabilisierung der kubischen Phase über den gesamten<br />
Temperaturbereich .<br />
Für die <strong>Herstellung</strong> der Elektrolytschicht wird das YSZ-<strong>Pulver</strong> zu einer Suspension<br />
verarbeitet, die wie die Anode über das VSG-Verfahren auf die vorgesinterte Anoden-<br />
Substrat-Einheit aufgetragen wird.<br />
Es folgt ein weiterer Sinterschritt bei 1400 °C, das sogenannte Co-Firing BUC96/, an dessen<br />
Ende die Elektrolytschicht eine Dicke bis 10 ~tm aufweist .<br />
Über den gesamten Sinterprozeß kommt es bedingt durch das unterschiedliche<br />
Schrumpfungsverhalten sowie die unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten der einzelnen
Komponenten zum Verzug der Substrat-Elektrolyt-Einheit (s . Abb . 2-7)/VAS98a und b/, der<br />
durch definiertes Processing minimal gehalten werden muß .<br />
Aufheizen, Beginn der Sinterung :<br />
Konkave Krümmung da Elektrolytschicht<br />
eine höher Sinteraktivität<br />
aufweist als das Substrat<br />
Vor der Sinterung<br />
Grundlagen<br />
Cofiring bei 1400°C<br />
Haltezeit :<br />
Nachsintern des Substrates<br />
hebt Krümmung teilweise<br />
auf<br />
Abkühlung :<br />
Konvexe Krümmung auf Grund<br />
unterschiedlicher Ausdehnungskoeffizienten<br />
Nach der Sinterung<br />
Abb . 2-7 : Schematische Darstellung der Vorgänge während der Sinterung <strong>von</strong> Substrat-<br />
Anoden-Elektrolyt-Einheit .<br />
Anschließende Lecktests zeigen, ob der Elektrolyt die Gasdichtigkeit aufweist, die<br />
erforderlich ist, um Brenngas- und Luftseite wirksam <strong>von</strong>einander zu trennen .<br />
Die bei Betriebstemperatur stark oxidierende Luftumgebung schränkt die Palette der für die<br />
Kathode in Frage kommenden Materialien stark ein . Neben Edelmetallen, die aus<br />
Kostengründen vermieden werden, sind dies vorzugsweise gut leitfähige Perowskite mit<br />
Zusammensetzungen, die chemisch und im thermischen Ausdehnungskoeffizienten an die<br />
übrigen Zellkomponenten angepaßt sind . Zur Zeit werden Lanthan-Strontium-Manganite<br />
bevorzugt . Andere Materialien sind in der <strong>Entwicklung</strong>. Durch die Zugabe <strong>von</strong> YSZ wird eine<br />
gute Anpassung des themischen Ausdehungskoeffizienten an den Elektrolyten erzielt und die<br />
elektrochemisch relevante Dreiphasengrenze gebildet. Auch auf der Kathodenseite wird durch<br />
den Einsatz eines feinen <strong>Pulver</strong>s im direkten Kontakt zum Elektrolyten die aktive Fläche<br />
vergrößert und so die Kathodenreaktion begünstigt (Kathodenfunktionsschicht) .<br />
Auf Grund der gasdichten Elektrolytschicht kommt für die Kathode das VSG-Verfahren als<br />
Beschichtungsverfahren nicht in Frage . Statt dessen wird für die Auftragung der insgesamt<br />
50 ~tm dicken Kathode das im<br />
Naßpulversprühverfahren (Wet Powder Spraying WPS) verwendet (siehe Abb . 2-8) .<br />
Alternativ wird z . Z . die Anwendung des Siebdruckverfahrens geprüft .<br />
Forschungszentrum Jülich entwickelte
Grundlaggen<br />
Abb . 2-8 : Die WPS-Anlage am IWV 1 . Zu sehen ist die modifizierte Lackierpistole mit dem<br />
austretenden Sprühstahl .<br />
Das WPS-Verfahren erlaubt eine schnelle gleichmäßige Beschichtung auch großer Flächen<br />
durch das Aufsprühen einer Suspension mittels einer modifizierten Lackiersprühpistole .<br />
Nach der Trocknung schließt sich die Endsinterung bei 1100 °C für 3 Stunden an /WIL96/ .<br />
Die nach dem geschilderten Verfahren hergestellten Einzelzellen müssen wie oben erwähnt<br />
<strong>zur</strong> Erzielung der gewünschten Leistungseinheiten zu Stacks zusammengesetzt werden . Die<br />
Verbindung der einzelnen Zellen erfolgt über Interkonnektorplatten, die neben dem<br />
Abtransport der elektrischen Ladung die Gasversorgung der Zellen über eingearbeitete<br />
Verteilungskanäle gewährleisten . Die <strong>Herstellung</strong> dieser Platten aus hochtemperatur-<br />
beständigem Stahl (z . B . Werkstoffnummer 1 .4742) erfolgt über gängige mechanische<br />
Bearbeitungsverfahren wie Fräsen, Walzen und Schleifen . Zusätzlich kann eine Laser-<br />
nachbearbeitung erfolgen . Der Kontakt der Interkonnektorplatten <strong>zur</strong> Kathode wird durch eine<br />
leitfähige perowskitische Schicht erreicht . Anodenseitig erfolgt die Kontaktierung über ein<br />
Nickelnetz . Für die Abdichtung des gesamten Stacks wird ein Glaslot eingesetzt .<br />
Zur Zeit sind Stacks mit insgesamt 10 Einzelzellen <strong>von</strong> 200 x 200 mm2 realisiert, die bis zu<br />
1,6 kW Leistung bei 800 °C Betriebstemperatur erbringen . In der nächsten <strong>Entwicklung</strong>sstufe<br />
sind Stacks mit bis zu 60 Zelleneinheiten geplant.<br />
Die folgende Abbildung zeigt schematisch eine solche Einheit aus Einzelzelle und<br />
Interkonnektorplatten sowie einen Stack aus zehn Einzelzellen .
Glaslot<br />
2 .2 .1 Das Standard-Verfahren<br />
k<br />
Grundlagen<br />
Kathoden-<br />
taktschicht<br />
Nickelnetz<br />
Abb . 2-9 : Die Abbildung links zeigt schematisch die sich in einem Stack wiederholende<br />
Zelleneinheit aus Brennstoffzelle, Kontaktierungen und Abdichtung . Rechts ist ein fertiger<br />
Stack zu sehen (C-Design, 1997) .<br />
2.2 <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> Elektrolytschichten über das Naßpulverspritzen<br />
VakuumSchlickerGuß (VSG, engl . Vacuum Slip Casting, VSC) ist das erfolgreich eingesetzte<br />
Standard-Verfahren <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> sowohl der Anoden- als auch der Elektrolytschichten auf<br />
dem (porösen) Trägersubstrat für die planare SOFC nach dem Jülicher Konzept /BUC97/,<br />
/STÖ99/ .<br />
Bei diesem Verfahren handelt es sich um eine Weiterentwicklung des in der keramischen<br />
Industrie gängigen Schlickergießens, bei dem eine Suspension in eine poröse Form (meist<br />
Gips) abgegossen wird . Das Lösungsmittel wird <strong>von</strong> der Form aufgesogen . Die keramischen<br />
Partikel bilden eine feste Schicht (Scherben), deren Dicke <strong>von</strong> der Verweilzeit der Suspension<br />
in der Form abhängt /SCH90/ .<br />
Für den VSG-Prozeß übernimmt das Substrat die Aufgabe der porösen Form : Dazu wird das<br />
Substrat in eine exakt horizontal ausgerichtete Halterung eingelegt und mit einer<br />
Elastomermaske abgedichtet . Nach Anlegen eines Vakuums wird ein für die gewünschte<br />
Schichtdicke berechnetes Suspensionsvolumen aufgegossen . Durch die feinen Poren des<br />
Substrats wird das Lösungsmittel abgesogen, während die Feststoffpartikel eine Schicht auf<br />
der Oberfläche bilden /FÖR97/ .<br />
Zur <strong>Herstellung</strong> der Elektrolytschicht für das planare SOFC-Konzept über das VSG-<br />
Verfahren werden <strong>Suspensionen</strong> aus YSZ in Ethanol mit einem Feststoffgehalt um 5 Gew.-%<br />
verwendet . Die <strong>Pulver</strong> werden vor der Verarbeitung kalziniert. Misch- und Mahlzeiten bis zu<br />
100 Stunden auf der Rollerbank unter Zugabe eines Dispergiermittels und ein<br />
14
Grundlaggen<br />
Sedimentationsschritt für die Abtrennung grober <strong>Pulver</strong>fraktionen garantieren Partikelgrößen<br />
<strong>von</strong> rund 0,3 bum .<br />
Mit der in Abb . 2-6 dargestellten Anlage ist die Beschichtung <strong>von</strong> Platten bis 300 x 300 mm2<br />
Fläche mit einer Schichten <strong>von</strong> >- 5 bum Dicke möglich . Die Beschichtungszeit ist mit<br />
5 Minuten relativ kurz .<br />
Durch die wenig aufwendige Technik - es wird lediglich eine Vakuumpumpe und ein<br />
abdichtbarer Rahmen mit Auffangbehälter für das Lösungsmittel benötigt - ist das Verfahren<br />
einfach und kostengünstig, eine industrielle Umsetzung im Hinblick auf hohen Durchsatz und<br />
Automation ist dennoch schwierig (exaktes Einlegen und Abdichten der Platten, Anheben und<br />
Absetzen ungesinterter und damit bruchgefährdeter Substratplatten etc .)<br />
Für das planare Konzept ist die Abdichtung der Zellen im Stack <strong>von</strong> großer Bedeutung. Dazu<br />
dient das in Abb . 2-9 dargestellte Glaslot . Eine Beschichtung der Anodensubstratkanten mit<br />
einer dichten Elektrolytschicht würde dazu beitragen, die mit diesem Glaslot bestehenden<br />
Dichtungsprobleme zu minimieren . Über das VSG-Verfahren ist eine solche<br />
Randbeschichtung jedoch kaum herstellbar .<br />
Die Beschichtung beliebig geformter Bauteile ist mit dem VSG-Verfahren nicht möglich .<br />
Dichteunterschiede im Substrat, die z . B . durch den Preßvorgang entstehen können, bewirken<br />
eine ungleichmäßige Saugfähigkeit, so daß die Schichtqualität <strong>von</strong> der Substratqualität<br />
abhängig ist .<br />
2 .2 .2 Alternative Beschichtungsverfahren<br />
Die genannten Nachteile des VSG-Verfahrens (Geometriebeschränkung, Abhängigkeit <strong>von</strong><br />
der Substratqualität) bedingen die <strong>Entwicklung</strong> alternativer Verfahren für die<br />
Elektrolytschichtherstellung . Dabei ist für die großtechnische <strong>Herstellung</strong> der Brennstoff-<br />
zellen immer auch der Kostenfaktor zu berücksichtigen .<br />
Zur Zeit werden neben dem Vakuumschlickerguß einige andere Verfahren für dünne<br />
Elektrolytschichten eingesetzt . So werden diese Schichten für das tubulare SOFC-Konzept<br />
<strong>von</strong> Siemens-Westinghouse standardmäßig über das EVD-Verfahren (Electrochemical Vapor<br />
Deposition) abgeschieden . Dabei werden in einem ersten Schritt Salze verdampft, die beim<br />
Auftreffen auf das Substrat unter Zufuhr geeigneter Reaktionspartner wie Sauerstoff oder<br />
Wasser zum gewünschten Oxid reagieren . Die Poren des Substrates werden geschlossen . Das<br />
weitere Schichtwachstum wird durch die (elektrochemische) Sauerstoffleitung dieser ersten<br />
Schicht bestimmt /vanDIE91/, /PAL90/, /deHAR91/, /BR196/ .
Grundlagen<br />
Dieses Verfahren ist anlagentechnisch aufwendig und für eine Massenproduktion <strong>von</strong><br />
Brennstoffzellen nicht wirtschaftlich .<br />
Gegenstand aktueller Forschung sind für Elektrolytschichten lasergestützte PVD-Verfahren<br />
(Physical Vapor Deposition), bei denen ein Target mit der Zusammensetzung des Elektrolyten<br />
mit Hilfe eines Lasers verdampft wird . Der Dampf schlägt sich auf dem SOFC-Substrat als<br />
Elektrolytschicht nieder /AGU97/, /GOT98/, /XI098/. Die beschichtbare Substratfläche ist z .<br />
Z. eher gering (z . B . 10 x 10 mm2) . Der Geräteaufwand ist groß . Durch die notwendige<br />
Beheizung der Substrate und eine erforderliche Mehrfachbeschichtung für gasdichte<br />
Schichten ist das Verfahren zeit- und kostenaufwendig .<br />
Hohe Geräteinvestitionskosten sind für Verfahren wie Plasmaspritzen erforderlich, bei dem<br />
<strong>Pulver</strong> aus Elektrolytmaterial (YSZ) bei hohen Temperaturen aufgeschmolzen wird und<br />
anschließend mit hoher Geschwindigkeit auf das Substrat gespritzt wird /SCH97/, /LAN00/ .<br />
Die so hergestellten Schichten sind zudem relativ dick und porös .<br />
<strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> Schichten aus einer flüssigen Phase sind über die Sprühpyrolyse (spray<br />
pyrolysis) möglich, bei der Precursoren-Lösungen auf das meist erwärmte Substrat gesprüht<br />
werden . Das Lösungsmittel verdampft und die Precursoren (Salze) reagieren <strong>zur</strong> gewünschten<br />
Phase . Mehrfachbeschichtungen erlauben Schichtdicken bis 30 bum /DUB89/, /SET90/ .<br />
Ein häufig in der Literatur diskutiertes Verfahren <strong>zur</strong> Schichtherstellung aus <strong>Suspensionen</strong>,<br />
also <strong>Pulver</strong>-Lösungsmittel-Gemischen, ist die elektrophoretische Abscheidung (Electro-<br />
Phoretic Depositon, EPD) /NIC96/, /SAR96/, /HRU96/, /BASO1/ . Dabei wird an die<br />
Suspension ein elektrisches Feld angelegt. Geladene <strong>Pulver</strong>partikel wandern in Richtung des<br />
zu beschichtenden Substrates, das entgegengesetzt geladen ist, und lagern sich dort ab .<br />
Elektrolytschichten <strong>von</strong> 5 bis 50 ~tm Dicke konnten sowohl auf Platten als auch auf Röhren<br />
abgeschieden werden, wobei die Beschichtungszeiten bis zu 30 min betragen . Für die<br />
Suspension sind zum Teil aufwendige <strong>Pulver</strong>vorbehandlungsschritte wie mehrfaches<br />
Waschen erforderlich . Als Lösungsmittel werden unter anderem konzentrierte Essigsäure,<br />
Aceton, Acetylaceton und Ethanol verwendet /ISH92/, /ISH96/, /CHE01/, /WILO1/, /PENO1/,<br />
/BASO1/ . Bisher wird dieses Verfahren für Brennstoffzellen nur im Versuchsmaßstab<br />
verwendet .<br />
Als einfaches, leicht automatisierbares, preiswertes Verfahren für die <strong>Herstellung</strong> der porösen<br />
Kathodenschicht wurde am Jülicher Institut für Werkstoffe und Verfahren der Energietechnik<br />
(IWV 1) das Naßpulverspritzen (WWet Powder Spraying, WPS, siehe Abb . 2-8) entwickelt .<br />
Diese Methode erlaubt die <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> Schichten mit einer Dicke <strong>von</strong> 50 ~tm und mehr<br />
(Beispiel Kathodenschicht, Jülicher Substratkonzept, s . Kap . 2 .1 .3) auf Substrate <strong>von</strong> nahezu<br />
16
Grundlaggen<br />
beliebiger Größe durch das Aufbringen einer Suspension mittels einer Sprühpistole . Zur<br />
<strong>Herstellung</strong> der Kathodenschicht auf ein 300 x 300 mm2 Substrat werden etwa 5 Minuten<br />
benötigt . Weitgehende Geometrieunabhängigkeit wird durch eine computergesteuerte<br />
Bewegungseinheit (x-y-Positioniersystem) erreicht. Gesprüht werden kann auf nahezu jedes<br />
Substratmaterial .<br />
Die Schichtdicke wird dabei u . a . <strong>von</strong> der Zahl der Sprühzyklen, aber auch <strong>von</strong> der <strong>Pulver</strong>-<br />
feinheit in der Sprühsuspension bestimmt.<br />
Auf Grund der genannten Vorteile dieses Verfahrens (einfach, schnell, geometrieunabhängig)<br />
wurde es für die vorliegende Arbeit als alternatives Beschichtungsverfahren zum VSG für die<br />
Elektrolytschichten näher untersucht .<br />
Um eine Verringerung der Schichtdicke zu erzielen, die für abgesenkte Betriebstemperaturen<br />
eine Reduzierung des Ohm'schen Widerstandes der Elektrolytschicht ermöglicht, können bei<br />
diesem Verfahren nanokristalline <strong>Pulver</strong> in den Sprühsuspensionen zum Einsatz kommen .<br />
2 .2 .3 Das WPS-Verfahren und seine Varianten<br />
Die folgende Schema-Zeichnung zeigt schematisch den Ablauf für das WPS-Verfahren, wie<br />
es für Kathodenschichten und <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> metallischer Beschichtungen z . B . für<br />
Filtermaterialien eingesetzt wird .<br />
Abb . 2-10 : Schematischer Ablauf des WPS-Verfahrens nach /FÜB95/ .<br />
Die <strong>Pulver</strong> - es können sowohl keramische als auch metallische <strong>Pulver</strong> verarbeitet werden -<br />
werden in die Mischung aus Lösungsmittel (meist Ethanol, Wasser oder Gemische aus<br />
beiden) und Binder eingerührt . Es folgen Misch- und Mahlschritte ähnlich wie für die VSG-<br />
17
Grundlagen<br />
<strong>Suspensionen</strong> . Gespritzt wird mit einer Sprühpistole, die auf ein Drei-Achsen-System (zwei<br />
lineare und eine Rotationsachse) montiert ist . Der Verfahrweg und die Steuerung des<br />
Spritzvorganges werden computergesteuert .<br />
Während des Sprühvorganges und beim anschließenden Trocknungsschritt verdunstet die<br />
Trägerflüssigkeit . Durch den zugegebenen Binder haften die Partikel aneinander und am<br />
Substrat. Im anschließenden Sinterprozeß wird sowohl der Binder ausgebrannt als auch durch<br />
Diffusionsvorgänge (Sinterhalsbildung etc .) eine Verdichtung der <strong>Pulver</strong>schicht erreicht .<br />
Ausführliche Angaben zu den einzelnen Sprühparametern wie Spritzabstand und<br />
Verfahrgeschwindigkeit finden sich in den Arbeiten <strong>von</strong> Fübi und Wilkenhöhner /FÜB95/<br />
/WIL97/.<br />
In der vorliegenden Arbeit sollte geprüft werden, ob die WPS-Methode <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong><br />
dünner Elektrolytschichten aus <strong>Submikron</strong>-<strong>Pulver</strong>-<strong>Suspensionen</strong> geeignet ist. Dazu wurden<br />
statt der Sprühpistole zwei einfache Varianten verwendet, die in der folgenden Abbildung zu<br />
sehen sind .<br />
1 8<br />
Sprühstrahl<br />
Abb . 2-11 : Oben : Sprühkopf und Schema, unten : Airbrush und Schema .<br />
Düse<br />
Mischkammer<br />
Druckluft<br />
(4 bar)<br />
Suspension
Grundlaggen<br />
Bei dem Sprühkopf handelt es sich um den Nachbau einer Anlage der Universität<br />
Düsseldorf, die dort als Zufuhrsystem für eine Anlage <strong>zur</strong> <strong>Pulver</strong>herstellung entwickelt<br />
wurde : Über eine Kapillare, die in die Suspension reicht, streicht ein (Druck-)Luftstrom . Die<br />
Suspension wird angesaugt und mit der Luft in die Mischkammer geleitet (Injektionsprinzip) .<br />
Große Suspensionstropfen prallen an die Wände der Mischkammer und fließen in den<br />
Vorratsbehälter <strong>zur</strong>ück . Die feinen Tropfen treten aus der Düse aus, treffen auf das Substrat<br />
und bilden dort eine Beschichtung .<br />
Für erste Versuche wurde diese Einheit stationär betrieben . Das Substrat wurde mit einer<br />
Klemmvorrichtung über der Düse positioniert, so daß sich ein Sprühfleck bildete . Erst später<br />
wurde der Sprühkopf auf dieselbe lineare Positioniereinheit montiert wie die Airbrushpistole,<br />
so daß Substrate senkrecht <strong>von</strong> unten flächig beschichtet werden konnten .<br />
Der Versuch, den austretenden Sprühstrahl durch einen Schlauch so umzuleiten, daß eine<br />
Beschichtung <strong>von</strong> oben möglich ist, scheiterte, da ein Großteil der Suspensionstropfen an der<br />
Schlauchwand haften bleibt und dort trocknet .<br />
Die stationären Versuche dienten zum einen der allgemeinen Erprobung des Systems und der<br />
ersten Festlegung <strong>von</strong> Sprühparametern, zum anderen einer ersten Überprüfung der<br />
<strong>Suspensionen</strong>, deren Charakterisierung sich im Verlauf der Arbeit als bedeutend für den<br />
Sprüherfolg herausstellte .<br />
Die Airbrush-Anlage dient <strong>zur</strong> Prototypenherstellung <strong>von</strong> Modellkathoden. Hier wurde eine<br />
handelsübliche Airbrush-Pistole auf ein Zwei-Achsen-Bewegungssystem installiert . Auf die<br />
Rotationsachse wurde verzichtet, da nur planare Proben beschichtet werden sollten .<br />
Die Steuerung der Bewegung erfolgt über einen PC . Die Druckluft wird manuell geregelt .<br />
Es zeigte sich, daß diese Anlage gut <strong>zur</strong> Elektrolytabscheidung auf Proben bis 50 x 50 mm2<br />
geeignet ist. Für diese kleinen Flächen sind nur geringe Suspensionsmengen erforderlich . Ein<br />
Suspensionsvolumen <strong>von</strong> 250 ml erwies sich als ausreichend, um sowohl die verschiedenen<br />
wichtigen Suspensionsparameter - vor allem Viskosität, Zeta-Potential und Partikelgröße - zu<br />
erfassen als auch aus für gut befundenen <strong>Suspensionen</strong> Proben auf verschiedene<br />
Substratmaterialien herzustellen .<br />
Nach der Beschichtung folgt wie im WPS-Schema dargestellt die Trocknung und<br />
anschließende Sinterung der Proben .
Grundlagen<br />
2 .2 .4 Wichtige Sprühparameter für Sprühkopf und Airbrush<br />
Versuche zeigten den deutlichen Einfluß der Düsenöffnung für den Sprüherfolg .<br />
Für den Sprühkopf standen zwei unterschiedliche Düsen zum Aufschrauben <strong>zur</strong> Verfügung<br />
(4 und 8 mm Druchmesser) . Bei der Airbrush-Anlage bestimmt die Düsenöffnung neben der<br />
Durchflußmenge an Suspension auch die Tropfengröße und damit die Gleichmäßigkeit der<br />
Beschichtung . Die Öffnungsgröße kann über eine Stellschraube reproduzierbar eingestellt<br />
werden . Eine Düsendurchmesser in mm kann jedoch nicht angegeben werden, da durch die<br />
Stellschraube eine Nadel eine konische Öffnung vergrößert oder verkleinert .<br />
Die Größen Abstand" und Luftdruck" mußten für die beiden WPS-Varianten neu<br />
festgelegt werden . Fübi ermittelte für Versuche mit Stahlpulver, daß Spritzabstände unter<br />
150 mm für die in Abb . 2-8 dargestellte Anlage <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> gleichmäßiger Schichten<br />
nicht zulässig" seien /FÜB95/. Für die beiden Varianten müssen die Abstände jedoch<br />
deutlich geringer gewählt werden . Abstände zwischen 5 und 60 mm erwiesen sich als günstig .<br />
Um einen gleichmäßigen Druckluftstrom zu gewährleisten, war neben einem<br />
Wasserabscheider ein Luftfilter in der Druckluftzuleitung erforderlich . Ein ausreichend<br />
gleichmäßiges Ansaugen der Suspension aus dem Vorratsbehälter des Sprühkopfes wird bei<br />
Drücken <strong>von</strong> 3 bis 4 bar erreicht . Für die Airbrush-Anlage ist ein Druck <strong>von</strong> 1 bar<br />
ausreichend .<br />
Die Parameter Druck und Abstand müssen jeweils aufeinander abgestimmt werden . Zu hoher<br />
Druck bei zu geringem Abstand führt zu einer unregelmäßigen Beschichtung . Bereits<br />
aufgetragene Suspension wird vom Sprühstrahl verdrängt, so daß sich deutliche Streifen<br />
bilden .<br />
Bei der Kombination der Sprüheinheiten mit dem prograrnrnierbaren Bewegungssystem<br />
spielen die gewählten Progammparameter zusätzlich ein Rolle für die Qualität der<br />
Beschichtung . Als wichtige Größen erwiesen sich dabei die Verfahrgeschwindigkeit und die<br />
Anzahl der Sprühzyklen (Überfahrten) in Zusammenhang mit der Substratgröße . Bei zu<br />
hohen Verfahrgeschwindigkeiten gelangen die feinen Suspensionstropfen nicht auf das<br />
Substrat, sondern bilden nur eine Nebelfahne zwischen Substrat und Austrittsdüse, die<br />
letztendlich durch die über der Anlage installierten Absaugung verloren geht .<br />
Die Zyklenzahl bestimmt die Schichtdicke . Durch einen Versatz zwischen den einzelnen<br />
Sprühbahnen kann eine Überlappung der einzelnen Sprühschichten erreicht werden, was eine<br />
gleichmäßige Schichtbildung ermöglicht .<br />
Die Sprühparameter müssen so gewählt werden, daß der sogenannte Over Spray", also die<br />
Suspensionsmenge, die nicht auf das Substrat trifft, möglichst gering bleibt .<br />
20
An die <strong>Suspensionen</strong> werden beim Sprühen besondere Anforderungen gestellt . Versuche<br />
ergaben, daß <strong>Suspensionen</strong> mit einer Viskosität deutlich über 5 mPas (ermittelt an einem<br />
Rotationsviskosimeter im Drehzahbereich > 150 s -1 ) im Allgemeinen nicht versprüht werden<br />
können . Beim Sprühkopf reicht die durch die Druckluft erzeugte Kraft in der Kapillaren nicht<br />
zum Ansaugen der Suspension, bei der Airbrush verschlechtert sich ebenfalls die Förderung<br />
der Suspension aus dem Vorratsbehälter . Zusätzlich verstopft die Düsenöffnung .<br />
Die Viskosität der Suspension wird im Wesentlichen durch den Feststoffgehalt und die<br />
zugesetzen Additiven (Art und Menge) bedingt. Als Additiv wird neben einem Binder auch<br />
ein Dispergiermittel verwendet, das gezielt die Viskosität beeinflußt .<br />
Als Lösungsmittel kommen gerade für den Sprühkopf keine korrosiven Medien in Frage .<br />
Durch den Suspensionsrücklauf konzentrieren sich einzelne Elemente, die aus dem Gehäuse-<br />
material (Stahl) herausgelöst werden, in der Suspension auf, was <strong>zur</strong> Beeinträchtigung der<br />
Funktionalität der Beschichtung führen kann .<br />
Wie für die WPS-<strong>Suspensionen</strong> wird auch für die Varianten diese Verfahrens als<br />
Lösungsmittel hauptsächlich Ethanol eingesetzt. Die schnelle Trocknung des Alkohols kann<br />
bei dickeren Schichten <strong>zur</strong> Rißbildung führen . Dem wirken zugegebene Trocknungs-<br />
verzögerer, z . B . in Alkohol lösliche Öle, entgegen .<br />
Neben der Viskosität werden die Partikelgröße und das Zeta-Potential <strong>zur</strong> Charakerisierung<br />
der <strong>Suspensionen</strong> herangezogen .<br />
Auf diese beiden Größen wird im folgenden Kapitel im Zusammenhang mit den verwendeten<br />
Meßmethoden näher eingegangen .<br />
2.3 Die Verwendung <strong>von</strong> NanoZr02<br />
Grundlaggen<br />
Zur <strong>Herstellung</strong> dünner (Elektrolyt-)Schichten aus <strong>Pulver</strong>n über Prozesse wie dem VSG- oder<br />
WPS-Verfahren müssen die Korngrößen eine Größenordnung kleiner sein als die gewünschte<br />
Schichtdicke . Für Schichten <strong>von</strong> nur wenigen ~tm Dicke sind also Partikel mit Größen im<br />
Nanometer-Bereich erforderlich, um dichte Schichten zu erzielen . Bei der Verwendung <strong>von</strong><br />
Mikrometer-<strong>Pulver</strong> würde bereits das Herauslösen eines einzigen Korns zu einer großen<br />
Schädigung der Schicht führen .<br />
Solche <strong>Pulver</strong> haben auf Grund der großen Oberfläche spezifische Eigenschaften, die sich<br />
zum Teil erheblich <strong>von</strong> denen gröberer <strong>Pulver</strong> gleicher Zusammensetzung unterscheiden . So<br />
sind die Sinteraktivitäten für Nanopulver höher als für vergleichbare konventionelle <strong>Pulver</strong> .<br />
Für die <strong>Herstellung</strong> sind spezielle Verfahren erforderlich .
Grundlagen<br />
Einen umfangreichen Überblick über <strong>Herstellung</strong>sverfahren, <strong>Pulver</strong> und nanokristalline<br />
Sinterkörper gibt Mayo in /MAY96a/ .<br />
Gängige <strong>Herstellung</strong>sverfahren für Nano-<strong>Pulver</strong> lassen sich in zwei Gruppen unterteilen . Zum<br />
einen erfolgt die <strong>Herstellung</strong> über Gasphasenreaktionen, zum anderen über Fällung aus<br />
Salzlösungen, wobei das zweite Verfahren für Zr02 deutlich häufiger verwendet wird<br />
/VASO1/ . Auf Gasphasenreaktionen soll daher hier nicht näher eingegangen werden . Einen<br />
Zusammenstellung der Verfahren wie GPC (Gas Condensation Processing) oder CVC<br />
(Chemical Vapor Condensation) gibt Hahn in /HAH97/ .<br />
Für die Fällungsreaktionen werden verschiedene Zirkoniumsalze als Ausgangsmaterial<br />
verwendet . Am häufigsten wird Zirkonoxichlorid (Zr0C1 2 * 8 H2O) eingesetzt, das mit Y20 3<br />
in Lösung gebracht wird und dann durch Co-Fällung, meist in Ammoniak, zu teil- oder<br />
vollstabilisiertem Zirkonoxid reagiert . Neben dem eingewogenen Y203-Gehalt sind auch die<br />
<strong>Herstellung</strong>sbedingungen für den Phasenbestand des <strong>Pulver</strong>s <strong>von</strong> Bedeutung /BEN89/,<br />
/GON92/, /RAM99/ . Anstelle des Zirkonoxichlorides kommen auch Zirkonpropoxide und -<br />
isopropoxide <strong>zur</strong> Anwendung /XIE99/ sowie Zirkonnitrate /VEN95/ .<br />
Statt des Yttriumoxids, das nur in sauren Medien gelöst werden kann, werden auch<br />
Yttriumchlorid und -nitrate als Ausgangsstoffe verwendet /DUR98/, /HUA95/, /RAM99/,<br />
/BOU93/ .<br />
An die Fällung schließen sich Waschschritte an, durch die noch vorhandenes Chlorid oder<br />
Nitrat aus dem <strong>Pulver</strong> entfernt wird . Erst eine Kalzination der <strong>Pulver</strong> bewirkt die<br />
Kristallisation des nach der Fällung amorphen Materials .<br />
Untersuchungen zu nanokristallinem, teilstabilisiertem (3mol%-Yttriumstabilisiertes) Zr0 2<br />
(PSZ für Partly Stabilized Zirconia, Y-TZP für Yttriumstabilized Tetragonal Zirconia<br />
Polycrystals) nehmen in der Literatur auf Grund der Bedeutung als Strukturkeramik einen<br />
breiteren Raum ein als solche zu vollstabilisiertem (8mol%-Yttriumstabilisiertem) Zr0 2<br />
(8YSZ, YSZ für Yttrium Stabilized Zirconia) . Über Fällungsverfahren wird auch reines<br />
(undotiertes) Zr0 2-<strong>Pulver</strong> mit Partikelgrößen <strong>von</strong> ca . 100 nm hergestellt /CHA92/, /LEE99/,<br />
sowie Magnesium-stabilisiertes Zr0 2 /AV197/ .<br />
Zahlreiche Untersuchungen befassen sich mit dem Einfluß der <strong>Herstellung</strong>sbedingungen auf<br />
die verschiedene Eigenschaften des Nanopulvers .<br />
Die Kristallitgröße und damit die spezifische Oberfläche des <strong>Pulver</strong>s kann durch<br />
unterschiedliche Kalzinationstemperaturen eingestellt werden : Je höher diese Temperatur ist,<br />
desto größer werden die Kristallite . Sun zeigt in einer Arbeit /SUN98/, daß die Kristallitgröße<br />
bei sonst gleichen Bedingungen (Additivgehalt, Misch- und Mahlzeiten) die Viskosität <strong>von</strong><br />
22
Grundlaggen<br />
<strong>Suspensionen</strong> deutlich beeinflußt . Je kleiner die Kristallitgröße, desto höher ist die Viskosität .<br />
Sun schließt daraus, daß kleinere Partikel mehr Additivzusätze benötigen, um dieselbe<br />
Fließfähigkeit zu erzielen wie bei gröbem (größeren) Partikeln (s . auch /MOR92/) . Dies<br />
bedeutet, daß Suspensionszusammensetzungen, die für konventionelle <strong>Pulver</strong> mit Partikel-<br />
größen im bum-Bereich gute Ergebnisse in der Verarbeitbarkeit gezeigt haben, auf Nano-<br />
<strong>Pulver</strong> nicht generell übertragbar sind .<br />
Ävila untersucht den Zusammenhang zwischen Waschmedium des <strong>Pulver</strong>s und elektrischem<br />
Widerstand gesinterter Proben und deutet den gefundenen Zusammenhang im Hinblick auf<br />
die unterschiedlichen Anteile der verschiedenen Phasen (tetragonal, monoklin) /AV197/.<br />
Wichtig für die Verwendung <strong>von</strong> Nano-<strong>Pulver</strong>n ist ihr Verhalten bei der Verdichtung und<br />
anschließenden Sinterung . Dabei muß Kornwachstum vermieden werden, um die<br />
gewünschten spezifischen Eigenschaften nanostrukturierter Bauteile zu erhalten .<br />
Mayo und Chen erläutern einige Zusammenhänge für die <strong>Herstellung</strong> dichter nanokristalliner<br />
Materialien, insbesondere im Hinblick auf das Kornwachstum, und gehen dabei auf<br />
Unterschiede zwischen Metallpulvern und Keramiken ein /MAY96b/ . Für das Verpressen <strong>von</strong><br />
nanokristallinem Keramikpulver sind kaum höhere Drücke erforderlich als für konventionelle<br />
<strong>Pulver</strong> . Ebenso spielt die Belegung der Oberfläche mit Gasmolekülen kaum eine Rolle für die<br />
<strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> Grünkörpern durch Pressen . Entscheidend sowohl für die Verpreßbarkeit als<br />
auch für das Sintern ist dagegen der durch die hohe spezifische Oberfläche bedingte<br />
Agglomerationsgrad des Ausgangspulvers . Mayo und Chen machen dabei keinen Unterschied<br />
zwischen Agglomerat und Aggregat, wohingegen Berndt et al unter Agglomeraten die feste<br />
Verbindung mehrere Partikel versteht im Gegensatz zu Aggregaten, bei denen die einzelnen<br />
Partikel nur lose miteinander verbunden sind /BER98/ . Der Sintermechanismus für<br />
nanokristallines <strong>Pulver</strong> im Vergleich mit konventionellem <strong>Pulver</strong> wird näher erläutert . Viele<br />
Angaben beziehen sich auf 3 mol%Yttriumstabilisiertes Zr0 2, als Sintertemperatur werden<br />
1050 °C bis 1100 °C angegeben . Es wurden 100 % Sinterdichte erreicht, wobei bei optimal<br />
gewählten Ausgangsstoffen und Sinterbedingungen die Korngrößen unter 100 nm bleiben .<br />
Mit dem Kornwachstum und der Verdichtung nanokristalliner Materialien befassen sich<br />
zahlreich Autoren, z . B . /BOU90/, /CHE93/, /SC197/, /CHA98/.<br />
Mondal und Hahn zeigen in ihrer Untersuchung <strong>zur</strong> Leitfähigkeit <strong>von</strong> 2 bis 3 mol%<br />
Yttriumstabilisiertem Zr02 /MON97/, daß Partikelgrößen <strong>von</strong> 30 bis 50 nm für eine<br />
Veränderung komgrenzenabhängiger Vorgänge wie der ionischen Leitfähigkeit im Vergleich<br />
mit konventionellen <strong>Pulver</strong>n noch zu groß sind . Der Anteil der Atome an der Kornoberfläche
Grundlagen<br />
beträgt bei solchen Nano-<strong>Pulver</strong>n nur weniger als 1 %, was für eine Veränderung nicht<br />
ausreicht.<br />
Die für die Anwendung als Elektrolytmaterial ausschlaggebende Eigenschaft der<br />
Sauerstoffionenleitfähigkeit <strong>von</strong> feinkristallinem vollstabilisiertem Zr02 (8YSZ) wurde <strong>von</strong><br />
Vaßen et al untersucht /VAS96/ . Dazu wurden sowohl 3 als auch 8mol% Yttriumhaltiges<br />
Zr02 heißisostatisch verpreßte . Die resultierenden Proben zeigen Korngrößen <strong>von</strong> 100 bis<br />
500 nm bei Temperaturen <strong>von</strong> 1100 °C . Wird die Temperatur im Heißpreßprozeß auf 1300 °C<br />
erhöht, so steigt die Korngröße bis in den ~tm-Bereich an . Für <strong>Pulver</strong> mit geringem<br />
Yttriumgehalt (3 mol%) ist das Kornwachstum dabei geringer als für 8mol%<br />
Yttriumstabilisiertes Zr02 . Für geringe Korngrößen wird eine Erniedrigung der<br />
Aktivierungsenergie ermittelt . Daraus folgert Vaßen, daß <strong>zur</strong> Erhöhung der Leitfähigkeit in<br />
feinkristallinem Material die Korngrenzendiffusion entscheidend sein kann. Mit steigender<br />
Korngröße nimmt der Einfluß der Korngrenze auf die Leitfähigkeit ab . Für Korngrößen unter<br />
50 nm könnte die Leitfähigkeit bei 950 °C, also bei Betriebstemperaturen <strong>von</strong><br />
Brennstoffzellen, deutlich höher sein als für konventionelle <strong>Pulver</strong> mit einer Größe <strong>von</strong><br />
500 nm .<br />
Tuller weist jedoch in seiner Arbeit /TUL00/ daraufhin, daß die in den Korngrenzen auf<br />
Grund erhöhter Fehlstellendichte und Mobilität erhöhte lonendiffusivität alleine nicht<br />
ausreicht, um eine gegenüber dem massiven Korn erhöhte lonenleitfähigkeit zu<br />
gewährleisten . Die Leitfähigkeit in den Korngrenzen muß deutlich über der innerhalb des<br />
Korns liegen, um zu einer insgesamt erhöhten Leitfähigkeit bei Verringerung der Korngröße<br />
zu gelangen . Neben der lonenleitfähigkeit könnte durch den Übergang zu Nano-Partikeln<br />
auch die elektronische Leitfähigkeit erhöht werden, was bei der Anwendung der Materialien<br />
als Elektrolyt in Brennstoffzellen nicht erwünscht ist.<br />
Tuller zitiert die Arbeit <strong>von</strong> Mondal und Hahn /MON97/ als Beispiel, daß mit der<br />
Verwendung <strong>von</strong> Nanopartikeln die Aktivierungsenergie nicht deutlich unter die für<br />
konventionelle <strong>Pulver</strong> gesenkt werden könne . Als Gegenbeispiel verweist er auf die Arbeit<br />
<strong>von</strong> Kosacki /KOS98/, der in dünnen Schichten durchaus eine Reduzierung der<br />
Aktivierungsenergie <strong>von</strong> 1,15 eV bei Korngrößen <strong>von</strong> 1 bis 6 ~tm auf 0,95 eV für Korngrößen<br />
<strong>von</strong> 10 bis 200 nm ermittelt . Es wird deutlich, daß die ermittelten Energien <strong>von</strong> der Art der<br />
Probe abhängen, an denen sie ermittelt wird (Preßlinge bei Mondal, dünne Schichten bei<br />
Kosacki) .<br />
Gerade die letzgenannten Untersuchungen lassen es sinnvoll erscheinen, Elektrolytschichten<br />
für Brennstoffzellen aus Nano-<strong>Pulver</strong>n herzustellen . Zum einen kann so die Schichtdicke<br />
24
Grundlaggen<br />
gesenkt werden, zum anderen besteht die Möglichkeit, in diesen dünnen Schichten eine<br />
erhöhte Leitfähigkeit des Elektrolyten zu erzielen bei gegebenen Betriebstemperaturen oder<br />
aber eine gleichbleibende Leitfähigkeit bei abgesenkten Temperaturen .
3 Charakterisierungsmethoden<br />
3.1 Oberflächenmessung an <strong>Pulver</strong>n<br />
Charakterisierungsmethoden<br />
Über die an der Oberfläche sitzenden Atome treten <strong>Pulver</strong> in Kontakt mit Lösungsmitteln und<br />
Additiven . Die Größe der Oberfläche ist daher ein wichtiger Parameter <strong>zur</strong><br />
<strong>Pulver</strong>charakterisierung, den manche Autoren, z . B . /GRE99/ statt des Feststoffgehaltes als<br />
Bezugsgröße für die Menge zugegeber Additive in <strong>Suspensionen</strong> angeben (mg/m2 ) .<br />
Die Messung der spezifischen Oberfläche erfolgt nach der BET-Methode (Braunauer-<br />
Emmett-Teller) gemäß DIN 66 131f mit einem AREA-Meter II (Ströhlein Instruments,<br />
Deutschland) .<br />
Zwei volumengleiche Gefäße, <strong>von</strong> denen eines eine abgewogene Menge <strong>Pulver</strong> enthält,<br />
werden bei Raumtemperatur mit Stickstoff gefüllt und anschließend in flüssigem Stickstoff<br />
abgekühlt. Dabei adsorbiert das <strong>Pulver</strong> eine bestimmte Menge Gas, was sich als<br />
Druckdifferenz zwischen den beiden Gefäßen messen läßt . Aus der Kenntnis über die Größe<br />
der adsorbierten Gasmoleküle und unter Annahme einer monomolekularen Belegung kann<br />
dann die <strong>Pulver</strong>oberfläche wie folgt berechnet werden :<br />
Sg<br />
- AAh<br />
m<br />
(Gl . 3-1)<br />
mit S g = spez . Oberfläche, A = Faktor in mYram aus Nomogramm, Ah = abgelesene Druckdifferenz am<br />
Manometer in mm, m = Probeneinwaage<br />
Für Oberflächen unter 1 m2/g müssen statt Stickstoff andere Gase gewählt werden /SAL82/.<br />
3.2 Partikelgrößenmessung in <strong>Suspensionen</strong><br />
Kommerziell erhältliche <strong>Pulver</strong> werden der besseren Handhabbarkeit wegen (Rieselfähigkeit,<br />
Vermeidung <strong>von</strong> Staubbildung) oft als Sprühkorn angeboten, dessen Granalien mit<br />
Durchmessern <strong>von</strong> 50 ~tm und mehr aus kleineren Primärpartikeln hergestellt werden . In<br />
Nanopulvern liegen Agglomerate vor, die auf Grund der Anziehungskräfte zwischen<br />
Feinstpulverpartikeln aus diesen entstehen . Erst beim Dispergieren in Lösungsmitteln<br />
(Herstellen einer Suspension) zerfallen die Sprühgranalien wieder mehr oder weniger in die<br />
Ausgangspartikel . Agglomerate werden zerstört . Der Erfolg einer solchen Suspensions-<br />
herstellung hängt neben den eingesetzten Lösungsmitteln und Zusätzen auch <strong>von</strong> der<br />
Aufbereitung (Mischen, Mahlen, Homogenisieren) ab . Der Dispergiererfolg kann direkt über<br />
eine Messung der Partikelgröße in der Suspension charakterisiert werden .<br />
26
Charakterisierungsmethoden<br />
Am IWV 1 stehen verschiedene Geräte <strong>zur</strong> Ermittlung der Partikelgröße in <strong>Suspensionen</strong> <strong>zur</strong><br />
Verfügung . Da für die vorliegende Arbeit hauptsächlich <strong>Suspensionen</strong> mit vergleichsweise<br />
hohen Feststoffgehalten verarbeitet werden sollen, scheiden solche Geräte <strong>zur</strong> Charakteri-<br />
sierung aus, die nur an stark verdünnten Proben messen können (z . B . Laserbeugungsgeräte) .<br />
Eine weitere Einschränkung ergibt sich aus der <strong>Pulver</strong>feinheit, die für viele Geräte unterhalb<br />
oder knapp an der unteren Meßgrenze liegt .<br />
Die beiden eingesetzten Meßverfahren und Geräte werden im folgenden näher beschrieben .<br />
3 .2 .1 Dynamische Lichtstreuung<br />
In einer Suspension bewegen sich die Feststoffpartikel auf Grund <strong>von</strong> Stößen untereinander<br />
und angeregt durch die Brown'sche Molekularbewegung, die mit der Temperatur zunimmt .<br />
Die über die Zeit gemittelte Geschwindigkeitsverteilung v ist dabei umgekehrt proportional<br />
<strong>zur</strong> Partikelgröße . Gleichzeitig ist die Geschwindigkeit der Partikel <strong>von</strong> der Viskosität des<br />
Mediums abhängig, die ebenfalls eine Funktion der Temperatur ist .<br />
Die Temperaturabhängigkeit der Messung kann bei der Berechnung der Geschwindigkeit<br />
direkt in Form eines Korrekturfaktors berücksichtigt werden .<br />
Bei Meßgeräten, die das Prinzip der dynamischen Lichtstreuung für die Ermittlung der<br />
Partikelgröße verwenden, wird für die Geschwindigkeitsmessung die Frequenzverschiebung<br />
<strong>von</strong> Laserlicht bei der Reflexion an den bewegten Partikeln herangezogen : Jedes einzelne<br />
Partikel erzeugt ein Lichtsignal mit einer Frequenz, die direkt seiner Geschwindigkeit<br />
zugeordnet werden kann (Doppler-Effekt) . Die Frequenzen vieler Einzelpartikel ergeben ein<br />
charakteristisches Spektrum, das, in Beziehung gesetzt <strong>zur</strong> Frequenz des eingestrahlten<br />
Lichtes, <strong>zur</strong> Ermittlung der Geschwindigkeitsverteilung ausgewertet wird. Aus dieser<br />
Geschwindigkeitsverteilung kann unter Berücksichtigung <strong>von</strong> Temperatur- und Viskositäts-<br />
einflüssen die Partikelgrößenverteilung ermittelt werden .<br />
Das am IWV 1 vorhandene UPA-Meßgerät (Ultrafine Particle Analyzer, Grimm, Deutsch-<br />
land) nutzt <strong>zur</strong> Auswertung eine Überlagerung des Streulichtes mit einem Referenzstrahl<br />
(vom Hersteller wird dies als kontrollierte Referenz-Technologie", Controlled Reference<br />
Methode CRM, bezeichnet) und berücksichtigt zusätzliche Interferenzeffekte . Diese<br />
entstehen, wenn ein Teil des Lichtstrahles in das (transparente) Partikel eintritt, mit einer vom<br />
Brechungsindex abhängigen Geschwindigkeit durch dieses läuft und dann an der inneren<br />
Partikelrückwand <strong>zur</strong>ück reflektiert wird, um an der Vorderseite wieder auszutreten . Dieser<br />
Teil des Lichtes zeigt durch die im Partikel veränderte Geschwindigkeit und den zusätzlich
<strong>zur</strong>ückgelegten Weg eine Phasenverschiebung gegenüber dem direkt an der Oberfläche<br />
reflektierten Licht .<br />
Vor der eigentlichen Messung wird ein sogenannter Beladungsfaktor ermittelt, der in einem<br />
bestimmten, <strong>von</strong> der Gerätesoftware vorgegebenen Bereich liegen soll . Bei einem zu hohen<br />
Beladungsfaktor kann die Suspension verdünnt werden, was jedoch zu einer Veränderung der<br />
Suspension führen kann .<br />
Ein Nachteil dieses Gerätes besteht darin, daß keine Durchmischung der Suspension in der<br />
Meßzelle stattfindet (keine Ultraschallbehandlung, kein Rühren etc .) . Während der Messung<br />
können die Partikel reagglomerieren . Über Sedimentation kann eine Entmischung in der<br />
Suspension auftreten .<br />
3.2 .2 Ultraschallspektroskopie<br />
Werden Schallwellen auf eine Suspension aufgegeben, so erfahren diese eine Dämpfung, die<br />
<strong>von</strong> der Partikelgröße in der Suspension abhängig ist .<br />
Die Gesamtdämpfung a, die über<br />
a =<br />
201oglo I''<br />
Charakterisierungsmethoden<br />
Iend db (Gl . 3-2)<br />
L cm<br />
mit a = Gesamtdämpfung, l; ; = Anfangsschallintensität, le d = Endintensität (nach Durchlaufen der<br />
Suspension) und L = Abstand zwischen Schallgeber und -empfänger, aus /DUK96/<br />
berechnet werden kann, setzt sich dabei aus verschiedenen Einzelverlustkomponenten<br />
zusammen . Insgesamt wird zwischen sechs Verlustarten unterschieden, die je nach<br />
Suspensionssystem unterschiedlich stark zum Gesamtverlust beitragen .<br />
" Streuverluste Astren treten dabei für alle Systeme auf, wenn Wellen an Objekten gestreut<br />
werden (Lichtwellen, Schallwellen) .<br />
" Thermische Verluste athernn werden vor allem in Emulsionen und <strong>Suspensionen</strong> mit<br />
weichen" Partikeln beobachtet . Durch die Druckschwankungen werden diese<br />
komprimiert und dehnen sich wieder aus . Dadurch wird um die Partikel (oder bei<br />
Emulsionen Tropfen) ein Temperaturgradient erzeugt . Die elastische Energie der<br />
Schallwelle wird teilweise in thermische Energie umgewandelt /HIN00/ .<br />
" Liegt ein System aus Komponenten mit sehr unterschiedlicher Dichte vor, z . B . eine<br />
Suspension aus keramischem <strong>Pulver</strong> in einem Lösungsmittel, so bewegen sich Partikel<br />
und Flüssigkeit in der Schallwelle relativ zu einander . Es wird eine sogenannte viskose<br />
2 8
Charakterisierungsmethoden<br />
Welle erzeugt /HIN00/, die ebenfalls die über die Schallwelle in das System eingebrachte<br />
Energie zum Teil dissipiert .<br />
" Innere Verluste oder intrinsische Verluste ai sind nur durch materialabhängige<br />
Dämpfungseigenschaften bedingt und nicht <strong>von</strong> der Partikelgröße abhängig /HIN00a/ .<br />
" Für hoch konzentrierte <strong>Suspensionen</strong> muß die Wechselwirkung der Partikel untereinander<br />
berücksichtigt werden . Theoretische Überlegungen dazu finden sich bei /HAR88/ . In die<br />
Dämpfung geht dies als Strukturverlust ocst k ein . Nach Dukhin bewirken diese Wechsel<br />
wirkungen eine Shift zu höheren Frequenzen, der gerade in Systemen mit kleinen<br />
Partikelgrößen nicht zu vernachlässigen ist /DUK96/.<br />
" Für Partikel mit einer Oberflächenladung muß ein Dämpfungsanteil aus der Wechsel-<br />
wirkung der geladenen Partikel mit der Schallwelle berücksichtigt werden (ocele) .<br />
Das am IWV 1 vorhandene Meßgerät DT 1200 (Dispersion Technology, USA) beaufschlagt<br />
die zu messende Suspension mit Schallwellen im Frequenzbereich zwischen 3 und 100 MHz .<br />
Die Dämpfung der Schallwellen wird bei verschiedenen Abständen zwischen Schallgeber und<br />
Antenne ermittelt . Aus den gemessenen Dämpfungskurven wird die Partikelgrößenverteilung<br />
unter Einbeziehung der verschiedenen Verlustmechanismen und den damit verbunden<br />
Einflüssen der Suspension (Dichteunterschiede, Viskosität etc . s .o .) berechnet, wobei die<br />
Theorien <strong>von</strong> Epstein und Carhart /EPS53/ sowie Allegra und Hawley /ALL72/, zusammen-<br />
gefaßte als ECAH-Theorie und ergänzt durch Dukhin /DUK96a/, herangezogen werden .<br />
Die folgende Tabelle, die /HIN00/ entnommen wurde, gibt einen Eindruck, welche<br />
Eigenschaften für welchen Verlustmechanismus <strong>von</strong> Bedeutung sind . Ein starker Einfluß<br />
heißt dabei, daß die ermittelte Partikelgröße <strong>von</strong> diesem Faktor in hohem Maße nichtlinear<br />
abhängt .
Charakterisierungsmethoden<br />
Stoffparameter Formelzeichen Einfluß Verlustart<br />
Dämpfungskoeffizient o~- nn .,F,, Inn . P. -- innere Verluste<br />
Schallgeschwindigkeit CF, cP stark alle Verluste<br />
Dichte PF, PP stark alle Verluste<br />
Viskosität Fluid IIF schwach viskose Verluste - <strong>Suspensionen</strong><br />
Wärmekapazität cpF, cpP stark thermische Verluste - Emulsionen<br />
Wärmeleitfähigkeit TF, tiP schwach thermische Verluste - Emulsionen<br />
Therm .<br />
Expansionskoeffizient<br />
Abb . 3-1 : Einflußfaktoren und ihre Wichtung für die Partikelgrößenberechnung aus der<br />
Dämpfung . Wärmekapazität, Wärmeleitfähigkeit und therm . Expansionskoeffizient sind dabei<br />
vor allem für die Messung an Emulsionen interessant und hier nur der Vollständigkeit halber<br />
aufgeführt . Indizes : f = fluid (Lösungsmittel), p = particle (Feststoff)<br />
Die zu den berechneten Verteilungen gehörenden Dämpfungskurven werden mit der<br />
tatsächlich gemessenen verglichen, der Fehler zwischen beiden Kurven wird angezeigt . Dabei<br />
erfolgt intern die Berechnung der Korngrößenverteilung so lange, bis dieser Fehler minimal<br />
ist . Die Gerätesoftware erlaubt jeweils eine Darstellung für eine lognormale und eine<br />
bimodale Verteilung . Es können Partikelgrößen <strong>von</strong> 5 nm bis 100 ~tm bestimmt werden<br />
(Herstellerangaben) .<br />
An Eingaben werden Daten über Zusammensetzung des zu messenden Systems benötigt,<br />
wobei die Angaben sowohl als Gew.-% als auch als vol% erfolgen können .<br />
Eine recht umfangreiche, individuell erweiterbare Datenbank enthält verschiedene für die<br />
Messungen und Auswertung erforderliche Kennwerte sowohl <strong>von</strong> Lösungsmitteln als auch<br />
<strong>von</strong> Feststoffen (Dichte, Viskosität, Ausdehnungskoeffizienten, dielektrische Konstanten<br />
etc .) . Vorteil ist die Möglichkeit, auch in hoch konzentrierten <strong>Suspensionen</strong><br />
Partikelgrößenverteilungen bestimmen zu können . Der Hersteller gibt als maximale<br />
Konzentration 50 vol% an . Eine wässrige 65 Gew.-%-Zr02-Suspension weist einen<br />
Feststoffgehalt <strong>von</strong> 12 vol% auf. Durch den eingebauten Magnetrührer und die Möglichkeit,<br />
die Suspension während der Messung durch das Gerät zu pumpen, wird eine Agglomeration<br />
während der Messung weitestgehend verhindert .<br />
In das Gerät integriert ist eine Meßeinheit für die Bestimmung des Zeta-Potentials (~-<br />
Potential) .<br />
(3F, (3P stark thermische Verluste - Emulsionen<br />
30
3.3 Zeta-Potential- Messung<br />
Charakterisierungsmethoden<br />
Ladungen, die sich auf Partikeloberflächen in einer Suspension auf Grund verschiedener<br />
Mechanismen bilden, können als Zeta-Potential gemessen werden . Das Zeta-Potential ist dann<br />
ein Maß für die physikalische Stabilität der Suspension, da sich Partikel mit Ladungen<br />
gleichgesinnten Vorzeichens abstoßen . Je höher der (betragsmäßige) Wert des Potentials ist,<br />
desto stärker ist die Abstoßung und desto stabiler ist die Suspension /MÜL96/, /GRE99/ .<br />
Die Höhe des Zeta-Potentials hängt dabei vom gewählten Lösungsmittel und <strong>von</strong> der Wahl<br />
des Dispergiermittels ab .<br />
3 .3 .1 Wechselwirkung zwischen zwei Partikeln<br />
Die Wechselwirkung zwischen zwei Partikeln wird in der DLVO-Theorie (nach Derjagum,<br />
Landau, Verwey und Overbeek) beschrieben .<br />
Die insgesamt in einem System in Abhängigkeit vom Teilchenabstand wirkende<br />
Wechselwirkungsenergie VT (T = Total) setzt sich aus den anziehend wirkenden Kräften VA<br />
(A = attractive) wie etwa der van-der-Waals-Kraft und abstoßend wirkenden Kräften VR (R =<br />
repulsive) wie elektrostatischen Kräften als Summe zusammen (siehe z . B . /LAG97/) :<br />
VT = VA + VR (Gl. 3-3)<br />
Neben den elekrostatischen Kräften, die auf Grund <strong>von</strong> Oberflächenladungen der Partikel<br />
wirksam sind, können sterische Kräfte auftreten, die durch die Oberflächenbelegung der<br />
Partikel mit Additiven (z . B . langkettigen Molekülen) in <strong>Suspensionen</strong> entstehen . Diese<br />
Kräfte wirken ebenfalls abstoßend . Lewis führt zudem Kräfte auf, die durch nichtadsorbierte<br />
Suspensionsbestandteile wirksam sein können, sogenannte structural forces" oder depletion<br />
forces", die entweder anziehend oder abstoßend wirken können /LEW00/. Diese Kräfte sind<br />
nach Moreno /MOR92/ bisher nur wenig untersucht und noch nicht wirklich verstanden . Sie<br />
sind daher hier nur der Vollständigkeit halber aufgeführt.<br />
Die folgende Abbildung zeigt den Verlauf der Wechselwirkungskurve . VJ,' ist dabei eine<br />
Potentialbarriere, die <strong>von</strong> den Partikeln überwunden werden muß, damit eine Aggregation<br />
erfolgt . Im dargestellten Minimum verharren die Teilchen in einem festen Abstand<br />
zueinander, da eine weitere Annäherung auf Grund der Potentialbarriere mit Kraftaufwand<br />
verbunden ist .
abstoßend<br />
anziehend<br />
Charakterisierungsmethoden<br />
Vm<br />
VT '= VA-VR<br />
Abstand<br />
Minimum<br />
Abb . 3-2 : Wechselwirkungskurve nach der DLVO-Theorie, vereinfacht nach /LAG97/ . V , ist<br />
die zu überwindende Potentialbarriere .<br />
Hauptkomponente für die abstoßend wirksamen Kräfte sind die elektrostatischen Kräfte, die<br />
vom Oberflächenpotential der Partikel abhängen /MÜL96/ .<br />
3.3 .2 Potential-Verlauf zwischen Partikeloberfläche und flüssiger Phase (Stern)<br />
Werden Partikel in einem Lösungsmittel dispergiert, so kommt es <strong>zur</strong> Ausbildung <strong>von</strong><br />
Oberflächenladungen z . B . durch die Dissoziation <strong>von</strong> OH-Gruppen auf der <strong>Pulver</strong>oberfläche :<br />
MOH + H + ~ MOH2+<br />
MOH + OH- ~ MO- + H2O<br />
Diese Ladungen werden durch Ionen kompensiert, die entweder im Lösungsmittel vorhanden<br />
sind (etwa geringe Salz(=Elektrolyt)konzentrationen in Wasser) oder durch die Dissoziation<br />
<strong>von</strong> Additiven im Lösungmittel entstehen .<br />
Bei einem bestimmten pH-Wert ist die Anzahl positiver und negativer Ladungen an der<br />
Partikeloberfläche gleich . Dieser pH-Wert wird als IsoElektrischer Punkt (IEP) bezeichnet .<br />
Das Zeta-Potential nimmt den Wert 0 mV an .<br />
Aus den Theorien <strong>von</strong> Helmholtz, der einen linearen Verlauf des Potentials zwischen<br />
Partikeloberfläche und Lösungsmittelinnerem annimmt, und der Theorie einer diffusen<br />
Schicht mit exponentiellem Potentialverlauf nach Gouy-Chapman entwickelte Stern 1924<br />
seine Theorie der diffusen Doppelschicht . Diese heute allgemein anerkannte Theorie besagt,<br />
daß sich um einen Partikel in einem Lösungsmittel eine starre Schicht aus Ionen bildet, die<br />
der Oberflächenladung entgegengesetzt geladen sind . Diese Ionen kompensieren jedoch nicht<br />
32
die gesamte Oberflächenladung, so daß sich um diese starre Schicht eine diffuse Schicht<br />
bildet /STE24/.<br />
Das folgende Bild zeigt den Aufbau der Doppelschicht nach Stern und die zugehörigen<br />
Potentialwerte .<br />
Oberflächen<br />
potential<br />
Stern-Potential<br />
Zeta-Potential<br />
Partrikeloberfläche<br />
Charakterisierungsmethoden<br />
Abstand a<br />
Abb . 3-3 : Ladungsverteilung an der Partikeloberfläche und der zugehörigen Potentialverlauf<br />
vereinfacht nach /MÜL96/ .<br />
Die Dicke der diffusen Schicht kann als reziproker Wert der Debye-Hückel-Konstanten x<br />
berechnet werden, wobei da<strong>von</strong> ausgegangen wird, daß in diesem Abstand das Potential auf<br />
1/e des Ausgangswertes gefallen ist /MÜL96/ :<br />
x = (8 ne 2 NA / 1000 F- kT) 1/2 1 1/2<br />
(Gl . 3-4)<br />
mit x = Debye-Hückel-Parameter, e = Elementarladung, NA = Avogadro Konstante, E = dielektr . Konstante<br />
(£,.* so), k = Botzmann-Konstante, T = absolute Temperatur in Kelvin, 1= lonenstärke<br />
Gibt man die lonenstärke in molW an, erhält man den Debye-Hückelparameter in 1/m.<br />
Liegen im Lösungsmittel nur wenige Ionen vor (I klein), so ist die Dicke der diffusen Schicht<br />
x1 groß verglichen mit solchen Lösungsmitteln, die eine hohe Konzentration <strong>von</strong> Ionen<br />
aufweisen . Für Lösungsmittel mit einer kleinen Dielektrizitätskonstante ist die Dicke der<br />
Schicht klein gegenüber solchen Lösungsmitteln mit einem großen F. (Ethanol verglichen mit<br />
Wasser) /LAG97/.<br />
Bewegt sich ein geladenes Teilchen durch die Suspension, so wird ein Teil der diffusen<br />
Schicht auf Grund <strong>von</strong> Reibungskräften in der Flüssigkeit abgestreift . Die Oberflächenladung<br />
wird nicht mehr vollständig kompensiert, es bleibt ein Potential an der Scherebene erhalten,<br />
das als Zeta-Potential (~-Potential) bezeichnet und über verschiedene Methoden gemessen<br />
werden kann /MÜL96/, /HIN00/ .
Charakterisierungsmethoden<br />
Es ist zu beachten, daß das Zeta-Potential nur dann mit dem Stern-Potential gleichgesetzt<br />
werden kann, wenn die Scherebene nahe an der Partikeloberfläche liegt . Dies ist der Fall,<br />
wenn x-1 klein ist . Das Oberflächenpotential ist einer direkten Messung nicht zugänglich .<br />
3.3.3 Methoden <strong>zur</strong> Messung des Zeta-Potentials<br />
Ein einfacher Weg <strong>zur</strong> Bestimmung des Zeta-Potential besteht darin, die<br />
Wanderungsgeschwindigkeit geladener Partikel in einem elektrischen Feld zu messen . Nach<br />
Smoluchowski gilt dann :<br />
(Gl . 3-5)<br />
mit ~ = Zeta-Potential, g = Beweglichkeit, Quotient aus Teilchengeschwindigkeit und angelegtem elektr . Feld E,<br />
11 = Viskosität, e, = dielektr . Konstante des Lösungsmittels, Eo= dielektr . Konstante des Vakuums .<br />
Bei bekannter Viskosität und dielektr . Konstante des Lösungsmittels kann das Zeta-Potential<br />
berechnet werden, wenn die Teilchengeschwindigkeit ermittelt werden kann .<br />
Eine Methode <strong>zur</strong> Geschwindigkeitsmessung sind Laser-Doppler-Verfahren, für die nur stark<br />
verdünnte <strong>Suspensionen</strong> in Frage kommen, da die Geschwindigkeit einzelner Partikel<br />
bestimmt werden muß .<br />
Andere Geräte verwenden elektroakustische Zusammenhänge als Basis für die Messung der<br />
Beweglichkeit Ig . Elektroakustische Phänomene <strong>zur</strong> Bestimmung des Zeta-Potentials und z . T .<br />
auch der Partikelgröße wurden <strong>von</strong> O'Brien und Dukhin diskutiert (siehe z . B . /OBR78/,<br />
/OBR95/, /DUK96/, /DUK99/, /DUKO1/) .<br />
Beide entwickeln ihre Theorien da<strong>von</strong>ausgehend, daß eine Schallwelle in einer Suspension<br />
durch die Bewegung der dispergierten Partikel ein elektrisches Feld erzeugt . Gemessen wird<br />
ein CVI-Signal (Colloidal Vibration Current, Current = Stromstärke I) . Ebenso kann bei<br />
einem angelegten elektrischen Feld eine Schallwelle gemessen werden (Electrokinetic Sonic<br />
Amplitude, ESA) .<br />
Aus den gemessenen Signalen (Strom oder Schall) kann auf die Größe des Zeta-Potentials<br />
über die Gleichung 3-6 <strong>zur</strong>ückgerechnet werden, denn die Beweglichkeit g <strong>von</strong> Partikeln in<br />
einem elektrischen Feld oder die Ausbildung eines solchen Feldes unter Einwirkung <strong>von</strong><br />
Schallwellen, wird <strong>von</strong> der Oberflächenladung der Partikel beeinflußt (siehe Smoluchowski-<br />
Gleichung 3-5) . CVI und CVP (Colloidas Vibration Potential) sind dabei über eine Konstante<br />
miteinander verknüpft .
Mit CVP = Colloidal Vibration Potential, C = Kahbrierkonstante, unabhängig vom gemessenen System,<br />
cp = Volumenanteil, ge = elektrophoretische Beweglichkeit, K* = komplexe Leitfähigkeit des Systems, p =<br />
Dichte mit Indices p" für Partikel und m" für Medium Z = akustische Impedanz, mit den Indices g für das<br />
Schallgebersystem und s für das zu messende System (Suspension) /DUK96/<br />
Das am IWV 1 verwendete Meßgerät DT1200 (Dispersion Technology, USA) beruht auf den<br />
Theorien <strong>von</strong> Dukhin . Es wird ein CVI-Signal (konst.*CVP) mit dem zugehörigen<br />
Phasenwinkel ermittelt, indem Schallwellen mit einer bestimmten Frequenz auf die<br />
Suspension aufgegeben werden und das entstehende elektrische Feld gemessen wird . Dieser<br />
Meßwert ist abhängig <strong>von</strong> den spezifischen Eigenschaften des Systems, vor allem <strong>von</strong> den<br />
Dichteunterschieden zwischen Feststoff und Lösungsmittel, und proportional <strong>zur</strong><br />
Beweglichkeit g der Partikel . Diese Beweglichkeit ist nach Smoluchowski (Gl . 3-5) direkt mit<br />
dem Zeta-Potential verknüpft . Da die Geschwindigkeit (und damit die Beweglichkeit im<br />
elektrischen Feld) eines Partikels vom Partikelradius abhängt (siehe Abschnitt über<br />
Partikelgrößenmessung), ist eine Vorgabe <strong>zur</strong> Partikelgröße erforderlich .<br />
Wie die vorgegebene Partikelgröße das Zeta-Potential beeinflußt, zeigt beispielhaft das<br />
folgende Diagramm. An der <strong>zur</strong> Kalibierung des Zeta-Potentials eingesetzte Suspension aus<br />
kolloidalem Silica (Herstellerangabe : dso : 0,003 ~tm, Zeta-Potential dann -38 mV) wurde das<br />
Potential gemessen . Dabei wurden neben der vom Hersteller angegebenen Partikelgröße<br />
willkürlich andere d50-Werte als Vorgaben am Meßgerät eingegeben und dann das Zeta-<br />
Potential bestimmt. Die Abhängigkeiten sind deutlich zu erkennen .<br />
E<br />
m<br />
.c m<br />
ö<br />
a m<br />
m<br />
N<br />
CVP = Cgue p p,*<br />
0<br />
-20<br />
-40<br />
-60<br />
-80<br />
-100<br />
-120<br />
-140<br />
-160<br />
P' r,'2<br />
I"m<br />
ZA<br />
Zg + Zs<br />
Charakterisierungsmethoden<br />
Partikelgröße (Nm)<br />
(Gl . 3-6)<br />
0 0,5 1 1,5 2 2,5 3<br />
Abb . 3-4 : Einfluß der vorgegebenen Partikelgröße auf das gemessene Zeta-Potential . Es<br />
ergibt sich eine lineare Abhängigkeit für Partikelgrößen über 0,1 ~tm.
Laut Hersteller sind Messungen in <strong>Suspensionen</strong> mit einem Feststoffgehalt bis 40 vol%<br />
möglich .<br />
Die Definition des Meßsystems (<strong>Pulver</strong>, Lösungsmittel) erfolgt mit Hilfe der unter<br />
Partikelgrößenmessung" erwähnten Datenbank .<br />
Um Zeta-Potential-Kurven in Abhängigkeit vom pH-Wert aufnehmen und so den<br />
isoelektrischen Punkt (IEP) bestimmen zu können, ist eine Titriereinheit angeschlossen . Die<br />
Software erlaubt das Einstellen individueller Titrationsprogramme . Vorgegeben werden kann<br />
z . B ., ob nach einem bestimmten pH-Wert oder nach der Zugabe einer bestimmten Menge<br />
Säure (Lauge, Additiv etc .) gemessen werden soll . Es ist möglich, in sogenannten Sweeps"<br />
mehrfach <strong>von</strong> z . B . hohen Ausgangs-pH-Werten zu niedrigen und <strong>zur</strong>ück zu hohen Werten zu<br />
titrieren .<br />
Zeta-Potential-Messungen wurden sowohl für die Charakterisierung der Ausgangspulver<br />
(<strong>Pulver</strong> in Wasser oder Lösungsmittel ohne weitere Zusätze) als auch <strong>zur</strong> Charakterisierung<br />
fertiger <strong>Suspensionen</strong> herangezogen . Die Messung in nichtwässrigen Lösungen werden<br />
jedoch <strong>von</strong> der Theorie nicht gut beschrieben, die Ergebnisse sind daher kritisch zu<br />
betrachten . Literatur liegt in erster Linie für Suspenionen aus A1 203 -<strong>Pulver</strong> vor /WAN97/,<br />
IWID00/ .<br />
3.4 Viskositätsmessung<br />
Charakterisierungsmethoden<br />
Je nach gewählter Beschichtungsmethode muß die Viskosität der verwendeten <strong>Suspensionen</strong><br />
angepaßt werden . So muß eine Siebdruckpaste deutlich höher viskos sein, als eine<br />
Suspension, die über das VSG-Verfahren verarbeitet werden soll . Für die<br />
Sprühbeschichtungsverfahren (Sprühkopf und Airbrush aber auch WPS-Anlage) muß die<br />
Viskosität unter 5 mPas liegen, wie Vorversuche gezeigt haben . Bei höheren<br />
Viskositätswerten ist keine gleichmäßige Suspensionsförderung aus den Vorratsbehältern<br />
gewährleistet . Es kommt zu einem ungleichmäßigen Sprühbild und zu nur inhomogener<br />
Schichtbildung .<br />
Die Viskosität wurde mit einem Rotationsviskosimeter (HAAKE, Deutschland) bei<br />
Umdrehungszahlen <strong>von</strong> Null bis 250 U/s ermittelt . Für die Beurteilung der Suspension wurde<br />
nur der Mittelwert aus den Messungen zwischen 150 und 250 U/s herangezogen .
3.5 Lecktest<br />
Charakterisierungsmethoden<br />
Die Gasdichtigkeit der gesinterten Schichten wird mittels eines Helium-Lecktestes bestimmt .<br />
An den Proben wird gegen Luft Vakuum gezogen, anschließend wird Helium aufgegeben .<br />
Die Heliummoleküle durchströmen die Restporen der Probe und bewirken einen Anstieg des<br />
Druckes auf der Vakuumseite . Der erreichte Enddruck ist charakteristisch für die<br />
Gasdurchlässigkeit der Probe . Der Wert wird auf die durchströmte Fläche normiert .<br />
L - (P2 - m) *V<br />
A*t<br />
(Gl. 3-6)<br />
mit L = Leckrate, p2 und p l Drücke (s . Skizze Abb . 3-5), V = Volumen des Vakuumraums, A = Probenfläche, t =<br />
Zeit<br />
Für gute" Schichten aus dem VSG-Verfahren liegt die Gasdurchlässigkeit bei Werten <strong>von</strong><br />
2* 10-5 mbarL/scm2 und darunter .<br />
Die folgende Abbildung zeigt das Schema dieses Gerätes .<br />
Vakuum<br />
Abb . 3-5 : Schematische Darstellung eines Lecktest-Gerätes .<br />
3.6 Weitere Charakterisierungsmethoden<br />
Substrat-Elektrolyt-<br />
Einheit mit Dichtung<br />
Zahlreiche Sinterproben wurden als Schliff präpariert am Lichtmikroskop untersucht .<br />
Schliffproben, Oberflächen- und Bruchflächen gesinterter und ungesinterter Proben wurden<br />
am Rasterelektronenmikroskop (REM, Joel JSMT300, LEO 11530 gemini" und ISIS300)<br />
näher charakterisiert, wobei sowohl Sekundärelektronen als auch Rückstreuelektronen für die<br />
Aufnahmen eingesetzt wurden . Es wurden REM-Aufnahmen der verarbeiteten, kommer-<br />
ziellen <strong>Pulver</strong> erstellt .<br />
Die Ausgangspulver und die selbst hergestellten <strong>Pulver</strong> wurden sowohl einer chemischen<br />
Analyse unterzogen als auch auf ihren Phasenbestand hin röntgenographisch untersucht (XRD<br />
für X-Ray Diffraction, D5000, Siemens) . Aus den Halbwertspeakbreiten der<br />
Röntgenbeugungsdiagramme kann die Kristallitgröße nach der Scherrer-Gleichung
d= K~<br />
ß COS 0<br />
Charakterisierungsmethoden<br />
Gl . 3-7<br />
mit d = Partikeldurchmesser, K = Konstante, a, = Wellenlänge der Röntgenstrahlung, ß = Halbwertspeakbreite<br />
des zu 20 gehörigen Peaks, 0 = Reflexionswinkel<br />
berechnet werden (s . z . B . /XIE99/) .<br />
Die kommerziellen Ausgangspulver sowie einige selbsthergestellte <strong>Pulver</strong>chargen wurden am<br />
TransmissionsElektronenMikroskop (TEM, Joel JEM 200 CX) untersucht .
4 Experimentelle Durchführung<br />
Experimentelles<br />
4 .1 <strong>Pulver</strong>herstellung nach dem PennState-Verfahren<br />
Nach dem an der Pennsylvania State University (PennState, PSU) entwickelten<br />
Fällungsverfahren wurden eigene <strong>Pulver</strong> synthetisiert /CIF90/ .<br />
Als Ausgangsmaterial diente ZrOC1 2*8H20 und Y203 (beide Johnson Matthey GmbH Alfa,<br />
Karlsruhe), deren Reinheit mit 99,9% angegeben wird . Das Yttriumoxid weist laut<br />
Herstellerangaben Verunreinigungen vor allem mit Eisen, Silizium und Kupfer im ppm-<br />
Bereich auf . Als Fällungsmittel wurde 33%ige Ammoniak-Lösung (Riedel-deHaen)<br />
verwendet, die für einige Versuche mit Ethanol gemischt wurde .<br />
Das ZrOC12*8H 20 wird in Wasser gelöst . Dabei entsteht HCI . Durch die pH-Wert-<br />
Verschiebung vom neutralen (Wasser) in den sauren Bereich (HCI) löst sich das<br />
(wasserunlösliche) Y20 3 in dieser Salzlösung . An die tropfenweise Fällung in alkalischer<br />
Lösung (Ammoniak, Ammoniak-Ethanol-Mischung) schließen sich mehrere Wasch- und<br />
Filterschritte an, bis im Filtrat kein Chlorid mehr nachgewiesen werden kann . Der Nachweis<br />
erfolgt mit einer Silbernitratlösung . Chlorid und andere Fremdionen können die Eigenschaften<br />
des <strong>Pulver</strong>s beeinflussen und müssen daher vermieden werden .<br />
Der Filterkuchen wird getrocknet, im erwärmten Porzellanmörser gemahlen und anschließend<br />
bei 600 °C kalziniert . Das so entstandene <strong>Pulver</strong> wird in Wasser dispergiert .<br />
Eine Ultraschallbehandlung über mehrere Stunden <strong>zur</strong> Zerstörung <strong>von</strong> lockeren Agglomeraten<br />
und <strong>zur</strong> Homogenisierung schließt sich an . Die Suspension wird über Nacht zum Absetzen<br />
stehengelassen . Der Bodensatz wird verworfen (Grobanteil) und der Überstand auf einen pH-<br />
Wert <strong>von</strong> 9 bis 10 gebracht. Dadurch wird der Feinanteil ausgeflockt . Nach einer Änderung<br />
des pH-Wertes auf pH 2 bis 3 wird die Suspension ( letzte Suspension", LS) zum Endprodukt<br />
unter Mörsern getrocknet .<br />
Insgesamt wurden 10 <strong>Pulver</strong>chargen hergestellt .<br />
Dabei wurden Einzelheiten am Verfahren variiert . So wurden die ersten Chargen nur mit<br />
Ethanol chloridfrei gewaschen . Bei späteren Chargen wurde zuerst mit Wasser chloridfrei<br />
gewaschen und anschließend mit Ethanol die Wasserreste ausgespült, was die Trocknung der<br />
<strong>Pulver</strong> erleichtert .<br />
Die Charge 3 wurde nach der Kalzination geteilt . Ein Teil wurde wie oben beschrieben in<br />
Wasser dispergiert (Charge 3W), bei dem anderen Teil erfolgte die Dispergierung in Ethanol<br />
(Charge 3E) .<br />
39
Die Haltezeit bei der Kalzinierung entfiel für die letzte Charge auf Grund <strong>von</strong> Rücksprachen<br />
mit der Forschergruppe um Dr . Mayo in PennState . Für diese Charge wurde neben einer<br />
6stündigen Ultraschallbehandlung ein Mahlschritt mit Mahlkugeln auf der Rollerbank für das<br />
redispergierte, kalzinierte <strong>Pulver</strong> eingeführt.<br />
Für eine Charge wurde die Ausgangslösung nicht in die alkalische Lösung eingetropft,<br />
sondern über den für die Beschichtungsversuche verwendeten Sprühkopf (Abb . 2-11 oben)<br />
eingesprüht . Dazu wurde an der Düse ein Schlauch angebracht, so daß ein Sprühen nach<br />
unten möglich wurde .<br />
Die chemische Untersuchung dieses <strong>Pulver</strong>s ergab einen 20mal höheren Eisengehalt als<br />
üblich (0,05% gegenüber
Experimentelles<br />
nach unten vom Soll-Wert ab, der Sauerstoffgehalt dagegen liegt 50 % über dem Soll-Wert<br />
(42 statt 25 %) und zeigt damit den höchsten Wert aller untersuchten Chargen . Dies spricht<br />
für ein Herauslösen der Metallkomponenten, was durch den geringen pH-Wert der Dispersion<br />
<strong>von</strong> etwa 1 und der Verweildauer des <strong>Pulver</strong>s im sauren Milieu <strong>von</strong> über 48 Stunden<br />
begünstigt wird . Greenwood et al . weisen für ein 3mol%Yttriumstabilisiertes Zr02 bereits<br />
eine Verarmung an Yttrium unter leicht sauren Bedingungen über einen Zeitraum <strong>von</strong> nur 8<br />
Stunden nach /GRE99/ . Zu ähnlichen Ergebnissen kommen Shojai et al /SH000/ . Nur mit<br />
dem Herauslösen der Metallkomponenten kann jedoch nicht ausreichend geklärt werden,<br />
warum die Summe der Gehalte an Zirkon, Yttrium und Sauerstoff mit etwa 87 % so deutlich<br />
<strong>von</strong> 100 % abweicht . An Verunreinigungen wurden nur Silizium und der Chlorid-Gehalt<br />
bestimmt, die in der Summe schon eingerechnet wurden .<br />
Für den Teil der dritten Charge, der in Wasser dispergiert wurde (3W), werden zwar auch<br />
leicht erhöhte Sauerstoffgehalte festgestellt, Zirkon- und Yttriumgehalt weichen jedoch<br />
weniger stark vom Soll-Wert ab als dies für das <strong>Pulver</strong> 3E der Fall ist . Der pH-Wert der<br />
<strong>Pulver</strong>-Wasser-Mischung liegt bei etwa 3 und damit über dem für das 3E-<strong>Pulver</strong> .<br />
Welche Bedeutung die Kalzinierung im <strong>Herstellung</strong>sprozeß hat, wurde exemplarisch an einer<br />
Charge durch Röntgenbeugungsuntersuchungen ermittelt (Abb . 4-2) . Erst durch die<br />
Temperaturbehandlung (hier 600 °C, 4 h) geht das amorphe <strong>Pulver</strong> der Fällungsreaktion in<br />
den kristallinen Zustand über . Im Röntgenbeugungsdiagramm ist dies an der Ausbildung<br />
scharf abgegrenzter Peaks nach der Kalzination an Stelle des verrauschten Signals für das<br />
unkalzinierte <strong>Pulver</strong> zu erkennen .<br />
. ycdc<br />
7000<br />
6000<br />
5000<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
0<br />
Nach Kalzination<br />
Vor Kalzination<br />
20 30 40 50 60 70 80<br />
2 Theta<br />
Abb . 4-2 : Durch die Kalzination setzt die Kristallisation der <strong>Pulver</strong> ein . Das XRD-Diagramm<br />
zeigt deutlich <strong>von</strong> einander getrennte Peaks, deren Lage denen für 8YSZ nach JCPDS-Karte<br />
30-1484 entspricht.<br />
4 1
Eine BET-Messung zeigt, daß während der Kalzination die spezifische Oberfläche stark<br />
abnimmt . Für die untersuchte Probe verringert sich die Oberfläche <strong>von</strong> 137 m2/g auf 45 m2/g .<br />
Die im unkalzinierten Zustand feinstverteilten amorphen Partikel ordnen sich zu Kristalliten<br />
mit fester Struktur (kubisches Kristallgitter) und im Vergleich zum amorphen Zustand höherer<br />
Dichte . Die Ausbildung eine festen Gitters mit erkennbaren Winkeln und Kanten ist auch auf<br />
den TEM-Aufnahmen (Abb . 4-3) zu sehen .<br />
Experimentelles<br />
Abb . 4-3 : TEM-Aufnahmen vor (links) und nach (rechts) der Kalzination . Im linken Bild ist<br />
das Material ohne erkennbare Mikrostrukturierung zu sehen . Nach der Kalzination (rechts)<br />
zeigen sich Kristallite <strong>von</strong> 20 nm Größe mit erkennbaren Kanten und Winkeln .<br />
TEM-Aufnahmen zeigen neben der Kristallisation (s . o .) auch den Fortschritt in der<br />
<strong>Pulver</strong>präparation . Im Folgenden sind Aufnahmen der Chargen 2 und 10 zu sehen, die zeigen,<br />
daß der Agglomerationsgrad durch Variationen im <strong>Herstellung</strong>sprozeß beeinflußt werden<br />
kann : Zum einen wurden die Waschschritte verändert, zum anderen für die Charge 10 neben<br />
einer Ultraschallbehandlung zusätzlich eine Mahlung mit Mahlkugeln auf der Rollerbank<br />
eingeführt.<br />
Charge 2 Charge 10<br />
Abb . 4-4 : TEM-Aufnahmen der Chargen 2 und 10 . Der geringerer Agglomerationsgrad durch<br />
die veränderten Präparationsschritte ist im rechten Bild deutlich zu erkennen.<br />
42
Experimentelles<br />
Gut zu erkennen ist das deutlich geringere Maß an Agglomeration für die Charge 10 . Einzelne<br />
Kristallite mit Durchmessern unter 20 nm sind zu sehen . Der erhöhte Feinheitsgrad,<br />
dargestellt durch den geringen Gehalt an Agglomeraten, ist auch durch die Messung der<br />
spezifischen Oberfläche über das BET-Verfahren nachweisbar . Für die Charge 2 werden<br />
47 m2/g ermittelt, für die Charge 10 mit 83 m2/g ein fast doppelt so hoher Wert .<br />
Mit 8 m2/g zeigte eine Charge, bei der die letzte Suspension" gefriergetrocknet wurde, die<br />
geringste Oberfläche, was auf eine ausgeprägte Agglomerationsbildung während dieser Art<br />
der Trocknung <strong>zur</strong>ückgeführt werden kann .<br />
Über das PennState-Verfahren können <strong>Pulver</strong> <strong>von</strong> ausreichender Feinheit hergestellt werden<br />
(Charge 10) . Die Qualität, charakterisiert z . B . über die chemische Analyse oder die<br />
Oberflächenmessung, schwankt jedoch stark <strong>von</strong> Charge zu Charge .<br />
Die Ausbeute an Feinanteil ist selbst für die Charge 10, bei der im Vergleich zu den übrigen<br />
Chargen die doppelte Menge Ausgangslösung mit einer höheren Salzkonzentration verarbeitet<br />
wurde, mit 30 g gering . Der zeitliche Aufwand auf Grund der handwerklichen Schritte (z . B .<br />
Aufmörsern) ist mit 10 Tagen relativ hoch . Die übrigen Chargen weisen z . T. nur einen<br />
Feinanteil <strong>von</strong> 5 g auf, was etwa 50 % der aus der Einwaage der Salze möglichen Menge<br />
entspricht . Höhere Feinanteile hätten ein Upscalen" der Versuchsanlage vom Labor- in einen<br />
technikumsnahen Maßstab vorrausgesetzt, was zu Beginn der Versuchsreihen nicht absehbar<br />
war . Allein die damit verbundenen großen Lösungsmittelmengen (Ammoniak, Ethanol für<br />
Fällungs- und Waschschritte) hätten besondere Schutzmaßnahmen erfordert (geschlossene<br />
Anlagen) .<br />
Für Sprühversuche, die eine Suspensionsentwicklung mit Optimierung des Feststoff- und<br />
Additivgehaltes erfordern, reichen die im Labormaßstab erzielten Feinpulvermengen nicht<br />
aus . Zeta-Potential- und Partikelgrößenmessung mit dem DT 1200 (s . Kap . 3 .2 und 3-3) z . B .<br />
benötigen etwa 100 ml Suspension . Bei 10 Gew.-% Feststoffgehalt sind also für jeden<br />
Versuch ca. 10 g <strong>Pulver</strong> erforderlich .<br />
Exemplarisch wurde eine gering konzentrierte Suspension aus <strong>Pulver</strong> der Charge 10<br />
hergestellt, um die Partikelgröße bestimmen zu können im Vergleich zu <strong>Suspensionen</strong> aus<br />
kommerziell erhältlichen <strong>Pulver</strong>n . Das Ergebnis dieses Versuches zeigt das folgende<br />
Diagramm .
16,00<br />
14,00 0 To-<strong>Pulver</strong><br />
12,00<br />
0v<br />
O 10,00<br />
rn<br />
ACharge 10<br />
__....<br />
miliii<br />
Experimentelles<br />
c<br />
ßrn s<br />
3<br />
0<br />
8,00<br />
6,00 IHN<br />
IIIIII<br />
4,00<br />
2,00 ~~m Bann<br />
0,00<br />
0,001 0,01 0,1 1 10<br />
Partikelgröße (Nm)<br />
Abb . 4-5 : Vergleich der Partikelgrößenverteilungen gemessen mit dem UPA für eine<br />
Suspension aus kommerziellem <strong>Pulver</strong> (To, s . Kap . 4 .2) und einer Suspension aus dem <strong>Pulver</strong><br />
der Charge 10 nach dem PennState-Verfahren .<br />
Eine Suspension mit 12 Gew.-% Feststoffanteil aus dem <strong>Pulver</strong> der zehnten Charge wurde für<br />
einen Sprühversuch mit der Airbrush-Anlage hergestellt (s . Kap . 4 .5 .2) .<br />
Eine direkte Verwendung der letzten Suspension", also der letzten Suspension des<br />
<strong>Herstellung</strong>sverfahrens vor der Trocknung (s . o .) für die Schichtherstellung ist auf Grund der<br />
stark schwankenden und schwer zu bestimmenden Feststoffgehalte kaum möglich, obwohl die<br />
an solchen <strong>Suspensionen</strong> gemessenen Partikelgrößen mit einem ds0 <strong>von</strong> 100 bis 500 nm mit<br />
denen in <strong>Suspensionen</strong> aus kommerziellen <strong>Pulver</strong>n vergleichbar sind . Zur Bestimmung des<br />
Feststoffgehaltes, der für die gezielte Zugabe <strong>von</strong> Additiven notwendig ist, müßten die<br />
<strong>Suspensionen</strong> teilweise getrocknet werden . Dabei kann ein Teil des ohnehin geringen<br />
Feinanteils verloren gehen, z . B . im Mörser haften bleiben . Redispergieren zu <strong>Suspensionen</strong><br />
mit den Ausgangskorngrößenverteilungen ist oft kaum möglich, da durch die Trocknung<br />
schwerzerstörbare Agglomerate entstehen können .<br />
4.2 Kommerzielle <strong>Pulver</strong><br />
111111"""111111~ 'iEINlllL ~<br />
Die Ausbeute bei den selbsthergestellten <strong>Pulver</strong>n nach dem PennState-Verfahren ist sehr<br />
gering (maximale Menge : 30 g) und die einzelnen Chargen schwanken stark in der<br />
Zusammensetzung (s . o .) . Eine Verwendung dieser in der <strong>Herstellung</strong> sehr aufwendigen<br />
<strong>Pulver</strong> hat also gegenüber kommerziell erhältlichen Produkten keinen Vorteil, zumal die<br />
Partikelgrößen im selben Bereich liegen (s . Abb . 4-5) .<br />
Daher wurden für die Suspensionsherstellungs- und Beschichtungsversuche hauptsächlich<br />
kommerziell erhältliche <strong>Pulver</strong> der Firmen Tosoh (Japan) und NexTech (USA) eingesetzt . Bei<br />
44<br />
!i~Ä
Experimentelles<br />
beiden <strong>Pulver</strong>n handelt es sich um kubisches, mit 8mol% Yttriumoxid stabilisiertes Zr0 2<br />
(8YSZ) .<br />
In der folgenden Tabelle sind einige Eigenschaften der beiden <strong>Pulver</strong> aufgeführt .<br />
Tab . 4-1 : Einige Eigenschaften der beiden verwendeten kommerziellen <strong>Pulver</strong> der Firmen<br />
Tosoh (Japan) und NexTech (USA) .<br />
Die Kristallitgrößen wurden aus den Halbwertpeakbreiten der Röntgenbeugungsdiagramme<br />
über die Scherrer-Gleichung berechnet . Sie stimmen gut mit denen überein, die aus den TEM-<br />
Aufnahmen (Abb . 4-6) ermittelt werden können .<br />
Die chemische Analyse des Tosoh-<strong>Pulver</strong>s ergab als Hauptnebenbestandteil Hafnium mit<br />
1,1 Gew.-% . Für das NexTech-<strong>Pulver</strong> liegt der Hafnium-Gehalte chargenabhängig bei bis zu<br />
5 Gew.-% . Die Gehalte an Zirkon, Yttrium und Sauerstoff sind im Rahmen der Meßge-<br />
nauigkeit gleich . Silicium, Cer, Eisen, Kalzium, Magnesium, Aluminium und Titan wurden<br />
nur in geringen Mengen (< 0,01 Gew.-%) nachgewiesen, wobei die Verunreinigungen für das<br />
NexTech-<strong>Pulver</strong> etwas höher sind als für das Tosoh-<strong>Pulver</strong>, vor allem für Kalzium und<br />
Silicium .<br />
Die folgenden Abbildungen zeigen sowohl REM- als auch TEM-Aufnahmen der beiden<br />
<strong>Pulver</strong>.<br />
XRD-Analyse Einphasig<br />
Kristallitgröße<br />
(nm)<br />
Tosoh (To) NexTech (NT)<br />
Yo .15Zr0 .8501 .93<br />
Einphasig<br />
Yo .15Zr0 .8501 .93<br />
30 26<br />
Partikelgröße (bum) 60 (Granulatgröße) < 45 (-325 mesh)<br />
Oberfläche (m2/g) 14,9 (Hersteller)<br />
12,9 (eigene Messung)<br />
130 (Hersteller)<br />
139 (eigene Messung)
Experimentelles<br />
Tosoh (To) NexTech (NT)<br />
Abb . 4-6 : REM- und TEM-Aufnahmen der Ausgangspulver . Links : Sprühgranalie und deren<br />
Oberfläche sowie eine TEM-Aufnahme des To-<strong>Pulver</strong>, rechts das NT-<strong>Pulver</strong> im<br />
Anlieferungszustand, REM-Aufnahmen in zwei unterschiedlichen Vergrößerungen und eine<br />
TEM-Aufnahme .<br />
Für das Tosoh-<strong>Pulver</strong> zeigt die TEM-Aufnahme ein gleichmäßiges Kristallitnetzwerk,<br />
wohingegen für das NexTech-<strong>Pulver</strong> größerer Agglomerate in einer Matrix aus<br />
Einzelkristalliten und kleineren Kristallitgruppen vorliegen . Die REM-Aufnahmen zeigen,<br />
daß die ca . 250 nm großen Partikel an der Granalienoberfläche des To-<strong>Pulver</strong>s dicht gepackt<br />
sind .<br />
Das NT-<strong>Pulver</strong> besteht aus Agglomeraten mit 2 bis 3 ~tm Durchmesser, die ebenfalls aus<br />
kleineren Primärpartikeln (
des NT-<strong>Pulver</strong>s waren nicht möglich, da es selbst bei kleinen Beschleunigungsspannungen<br />
(3 kV) zu Aufladungen an der <strong>Pulver</strong>oberfläche kam .<br />
Die höhere Feinheit dieser Primärpartikel erklärt die für das NT-<strong>Pulver</strong> im Vergleich zum To-<br />
<strong>Pulver</strong> erheblich höhere Oberfläche (s . Tab . 4-1) .<br />
Eine thermogravimetrische Untersuchung des NT-<strong>Pulver</strong>s zeigt einen deutlichen Gewichts-<br />
verlust <strong>von</strong> etwa 5 % im Temperarturbereich bis 500 °C (s . Abb . 4-7) .<br />
101<br />
100<br />
99<br />
ö 98<br />
d y 97<br />
m<br />
96<br />
95<br />
94<br />
Experimentelles<br />
0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400<br />
Temperatur (°C)<br />
Abb . 4-7 : Thermogravimetrische Untersuchung des NT-<strong>Pulver</strong>s . Die Gewichtsabnahme um<br />
5 % im Temperaturbereich bis 500 °C ist deutlich zu erkennen .<br />
Dies deutet auf das Ausbrennen organischer Substanzen hin, die aus dem <strong>Herstellung</strong>sprozeß<br />
stammen . Da laut Hersteller bei diesem Prozeß größere Mengen Ammoniak verwendet<br />
werden, wird es sich bei den organischen Substanzen um Stickstoffverbindungen handeln .<br />
Das <strong>Pulver</strong> wurde daraufhin bei verschiedenen Temperaturen mit unterschiedlichen<br />
Haltezeiten kalziniert . Die Ergebnisse anschließender Oberflächenmessungen sind in der<br />
folgenden Tabelle zusammengefaßt .<br />
Temeratur (°C) Haltezeit (h) Oberfläche (m2/g)<br />
RT 0 139<br />
120 24 145<br />
140 24 128<br />
380 12 135<br />
500 12 99<br />
Tab . 4-2 : Abhängigkeit der spezifischen Oberfläche des NT-<strong>Pulver</strong>s <strong>von</strong> Temperatur und<br />
Haltezeit bei der Kalzinierung .<br />
47
Experimentelles<br />
Mit einer deutlichen Vergröberung des <strong>Pulver</strong>s ist nur bei hohen Kalziniertemperaturen und<br />
bei längeren Haltezeiten zu rechnen .<br />
Das bei 500 °C für 12 Stunden kalzinierte <strong>Pulver</strong> (Bezeichnung : NT12/5) wurde <strong>zur</strong><br />
Charakterisierung des Dispergierverhaltens im Vergleich zum unkalzinierten <strong>Pulver</strong> (NT)<br />
herangezogen .<br />
Eine Kalzinierung des Tosoh-<strong>Pulver</strong>s bei 1200 °C für 3 Stunden, die für die Elektrolyt-<br />
schichtherstellung über das VSG-Verfahren durchgeführt wird, bewirkt die Abnahme der<br />
<strong>Pulver</strong>oberfläche <strong>von</strong> 13 m2/g auf 2 m2/g .<br />
Die folgenden REM-Aufnahmen (Abb . 4-8) zeigen die kalzinierten Granalien . Vergleichbare<br />
Aufnahmen für das kalzinierte NT-<strong>Pulver</strong> liegen nicht vor, da es wie für das unkalzinierte<br />
<strong>Pulver</strong> zu Aufladungen der Oberfläche auch bei kleinen Beschleunigungsspannungen kam .<br />
Solche Aufladungen entstehen, da die <strong>Pulver</strong>partikel nicht gut genug mit einer leitfähigen<br />
Beschichtung versehen werden können . Die <strong>zur</strong> Porbe hin beschleunigten Elektronen werden<br />
nur schlecht abgeleitet . Die Proben laden sich auf. Ansatzweise ist dieser<br />
(abbildungs)verfahrensbedingte Vorgang als helle Kornränder auf dem rechten Bild bereits zu<br />
erkennen .<br />
Abb . 4-8 : REM-Aufnahmen des kalzinierten To-<strong>Pulver</strong>s . Links : Granalien des<br />
Sprühtrocknungsprozesses, Maßstab 10 ~tm (vgl . Abb . 4-5 links), rechts : Oberfläche eines<br />
Sprühkorns, Maßstab 200 nm .<br />
Die hochvergrößerte Aufnahme der Granalienoberfläche (rechts) zeigt deutlich die 200 bis<br />
300 nm großen Partikel, aus denen das Sprühkorn aufgebaut ist . Eine Agglomeration der<br />
Granalien untereinander kann nicht festgestellt werden .<br />
4.3 Kommerzielle Suspension<br />
Neben <strong>Pulver</strong>n wurde eine fertige Suspension der Firma NexTech (USA) für<br />
Beschichtungsversuche eingesetzt. Laut Hersteller handelt es sich um eine wässrige<br />
4 8
Suspension mit 12 Gew.-% Feststoffgehalt und < 2 % Tetramethylammoniumhydroxid<br />
(TMAH) als Zusatz . Der pH-Wert soll bei 10 bis 12 liegen . Eigene Messungen ergaben einen<br />
pH-Wert <strong>von</strong> 9,8 . Die Partikelgröße wird vom Hersteller mit 100 bis 120 nm angegeben,<br />
gemessen über ein Laserstreu-Verfahren . Eigene Messungen mit dem UPA, das auf dem<br />
Prinzip der dynamischen Lichtstreuung beruht, ergaben d50-Werte <strong>von</strong> 50 bis 60 nm . Der d95-<br />
Wert als Maß für die Verteilungsbreite liegt unter 200 nm . Die Korngrößenverteilung ist also<br />
sehr eng . Wiederholungsmessungen bestätigen diese Werte auch nach einer längeren<br />
Lagerzeit (s . Abb . 4-9) . Eine Partikelgrößenmessung am DT1200 zeigt einen d50-Werte <strong>von</strong><br />
15 bis 20 nm, was der Kristallitgröße entspricht, die der Hersteller angibt und die aus den<br />
TEM-Aufnahmen für das NT-<strong>Pulver</strong> ermittelt werden kann (Abb . 4-6) .<br />
Die Suspension erwies sich auch über den Zeitraum <strong>von</strong> einem Jahr als stabil wie die folgende<br />
Korngrößenmessung zeigt (Abb . 4-9) .<br />
0-0<br />
21<br />
a<br />
cR<br />
as<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Experimentelles<br />
J<br />
0,001 0,01 0,1 1 10<br />
A-<br />
Partikelgröße (Nm)<br />
Abb . 4-9 : Korngrößenverteilung für eine NexTech-Suspension (Lieferung im Sommer 1999) .<br />
Die zweite Messung erfolgte etwa ein Jahr nach Lieferung .<br />
4.4 Suspensionsherstellung<br />
4 .4 .1 Dispergierverhalten der kommerziellen <strong>Pulver</strong> in Wasser und Ethanol<br />
Um Anhaltspunkte für geeignete Lösungsmittel und Additive zu erhalten, wurden Zeta-<br />
Potential-Messungen in Abhängigkeit vom pH-Wert in Wasser und Ethanol durchgeführt . Die<br />
Änderung des pH-Wertes erfolgt dabei durch automatische Titration mit KOH bzw . HN03 .<br />
Dazu wurden <strong>Suspensionen</strong> aus To-<strong>Pulver</strong> mit 65 Gew.-% Feststoffgehalt 12 Stunden auf der<br />
Rollerbank mit Mahlkugeln gemahlen und anschließend 2 Stunden im Ultraschallbad
homogenisiert . Anschließend wurden die <strong>Suspensionen</strong> auf einen Feststoffgehalt <strong>von</strong> 10 und<br />
20 Gew.-% verdünnt .<br />
Für das NT-<strong>Pulver</strong> wurden <strong>Suspensionen</strong> mit 10 und 20 Gew.-% Feststoffgehalt in Wasser<br />
hergestellt . Die Misch- und Mahlbedingungen entsprechen denen der 65 Gew.-%-To-<br />
Suspension . Für Ethanol als Lösungsmittel wurden nur 10 Gew .-%ige <strong>Suspensionen</strong><br />
hergestellt . Wie das NT-<strong>Pulver</strong> wurde auch NexTech-<strong>Pulver</strong> verarbeitet, das 12 Stunden bei<br />
500 °C kalziniert wurde (NT12/5-<strong>Pulver</strong>) .<br />
Partikelgrößenmessungen mit UPA und DT1200 wurden vorgenommen .<br />
4.4.2 Lösungsmittel<br />
Experimentelles<br />
An den reinen Lösungsmitteln Ethanol und Isopropanol sowie an Mischungen aus Ethanol mit<br />
Terpineol (a-Terpineol, Merck) und Isopropanol mit Wasser wurden Trocknungsraten bei<br />
Raumtemperatur gemessen . So sollte die Wirksamkeit des Terpineols als<br />
Trocknungsverzögerer geprüft werden . Mit der Isopropanol-Wasser-Mischung sollte gezeigt<br />
werden, ob so eine Verbesserung der Trocknung der kommerziellen NexTech-Suspension<br />
erzielt werden kann . Die Isopropanolzugabe verändert den Benetzungswinkel dieser<br />
Suspension, was zu einer besseren Benetzung führen kann wie das folgende Bild zeigt .<br />
Abb . 4-10 : Veränderung des Benetzungswinkels der NT-Suspension durch Zugabe <strong>von</strong><br />
Isopropanol im Kontakt mit einem A1203-Substrat. Links : ohne Isopropanol, rechts : mit<br />
Isopropanol .<br />
Als Substratmaterial wurden Edelstahl und ein Aluminiumoxid mit geringer Porosität (0,5 %)<br />
gewählt . Dieses Aluminiumoxid wurde später für Beschichtungsversuche mit den Sprüh-
4 .4 .3 Additivuntersuchung für To-<strong>Pulver</strong><br />
Experimentelles<br />
anlagen eingesetzt. Der Edelstahl diente als Vergleichsmaterial und wurde auf Grund <strong>von</strong><br />
Verfügbarkeit und leichter Reinigung gewählt .<br />
Nach Vorversuchen zum Dispergierverhalten der kommerziellen <strong>Pulver</strong> wurde als<br />
Dispergiermittel der kationische Polyelektrolyt PolyEthylenImin (PEI) mit einem<br />
Molekulargewicht <strong>von</strong> 1800 g/mol ausgewählt (99 %, Polysciences, Warrington, USA) . Die<br />
im Lieferzustand hochviskose Substanz wurde für die Verarbeitung in Ethanol aufgelöst<br />
(10 Gew.-%ige Lösung) .<br />
Im folgenden ist die Strukturformel dargestellt .<br />
j(CH 2 )2-NHIJ(CH 2 ) 2-N ~y<br />
1 (CH2)2NH} (CH2 )2-NH2<br />
Abb . 4-11 : Strukturformel des Polyethylenimins (PEI) nach /HRU96/ .<br />
Nähere Angaben zu PEI finden sich bei BAK97/,/DIE01/, /HOR80/, /HOR90/, /PFA99/ .<br />
Die Zugabe einer geringen Menge (0,5 % bezogen auf den Feststoffgehalt) EthylCellulose<br />
(EC, Sigma, als 10 Gew.-% Lösung in Ethanol) als Binder erwies sich als vorteilhaft für die<br />
Verarbeitung . Dieser Binder wurde ausgewählt, da er in nichtwässrigen Medien löslich ist<br />
/MOR92a/ .<br />
Um den optimalen Gehalt an Dispergiermittel festzulegen, wurden an <strong>Suspensionen</strong> aus To-<br />
<strong>Pulver</strong> mit Feststoffgehalten zwischen 6 und 50 Gew.-% in einer Lösungsmittelmischung aus<br />
Ethanol mit Terpineol (9 : 1, Gewicht) der Dispergiermittelgehalt <strong>von</strong> 0 bis 6 % bezüglich des<br />
Feststoffgehaltes variiert .<br />
Die <strong>Suspensionen</strong> wurden 16 bis 18 Stunden unter Zugabe <strong>von</strong> Mahlkugeln auf der<br />
Rollerbank gemischt und anschließend 2 bis 3 Stunden im Ultraschallbad homogenisiert .<br />
Es wurden jeweils Partikelgrößen am UPA, Viskosität am Rotationsviskosimeter sowie das<br />
Zeta-Potential als Punktmessung, also ohne Titration, mit dem DT1200 bestimmt . Für das<br />
Zeta-Potential wurde der mit dem UPA ermittelte d50-Wert als Vorgabe für die Partikelgröße<br />
eingegeben .
4.5 Beschichtungsversuche<br />
4.5 .1 Beschichtung mit dem Sprühkopf<br />
Experimentelles<br />
Für Sprühversuche mit dem in Abb . 2-11 dargestellten Sprühkopf wurden verschiedene<br />
<strong>Suspensionen</strong> benutzt.<br />
Ohne Kombination mit dem Positioniersystem (stationäre Verwendung)<br />
Die ersten stationären Versuche wurden mit <strong>Suspensionen</strong> durchgeführt, die durch<br />
Verdünnung aus einer ursprünglich für das VSG-Verfahren entwickelten Zusammensetzung<br />
hergestellt wurden (s . Tab . 4-3) . Die Ausgangssuspension mit 84 Gew.-% kalziniertem To-<br />
<strong>Pulver</strong> in Ethanol enthält 1,5 % PEI 1800 als Dispergiermittel .<br />
Zusätzlich wurden verschiedene <strong>Suspensionen</strong> mit gezielt eingestellten Additivgehalten<br />
hergestellt . <strong>Suspensionen</strong> auf wässriger Basis zeigten bei einfachen Vorversuchen auf einem<br />
Edelstahl-Substrat Trocknungsrisse . Gute Ergebnisse dagegen wurden mit der Suspension<br />
SKS4 erzielt, die aus 6 Gew.-% To-<strong>Pulver</strong> in Ethanol mit 1,5 % PEI 1800 und 0,5% EC als<br />
Binder bestand. Diese Suspension verlief gleichmäßig über das Testsubstrat und zeigte bei der<br />
Trocknung keine Rißbildung . Der d5()-Wert liegt bei 0,3 ~tm . Die Suspension wurde mit<br />
denselben Misch- und Mahlbedingungen hergestellt wie die <strong>Suspensionen</strong> für die Ermittlung<br />
des Dispergierverhaltens der <strong>Pulver</strong> (12 h Rollerbank, 2 h Ultraschallbad) .<br />
Versprüht wurde auch die kommerziell erhältliche NexTech-Suspension (NT1) mit<br />
12 Gew.-% Feststoffgehalt in Wasser mit Tetramethylammoniumhydroxid (TMAH, Gehalt<br />
unter 2 %) als Dispergiermittel (s . Kap . 4 .3) .<br />
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die verwendeten <strong>Suspensionen</strong>. Die d 50-Werte<br />
wurden mit dem UPA ermittelt .<br />
Suspensionbezeichnung Verdünnung Feststoffgehalt (Gew.-%) d s o (gm)<br />
SKS 1 1 : 2 28 0,25<br />
SKS2 1 : 5 14 nicht gemessen<br />
SKS3 1 :10 7,6 0,26<br />
SKS4 - 6 0,3<br />
NT1 - 12 0,05-0,06<br />
Tab . 4-3 : Zusammensetzung der Sprühsuspensionen für den stationär betriebenen Sprühkopf .<br />
Für die <strong>Suspensionen</strong> SKS 1 bis 4 wurde To-<strong>Pulver</strong> eingesetzt, SKS4 enthält 1,5 % PEI und<br />
0,5 % EC bezogen auf den Feststoffgehalt, NT1 ist die kommerzielle NT-Suspension wie<br />
geliefert" .<br />
52
Experimentelles<br />
Der Sprühabstand variierte zwischen 5 und 20 mm, die Beschichtungsdauer zwischen 30 und<br />
540 s . Für erste Versuche wurde eine Düse mit 4 mm Durchmesser eingesetzt, später auch<br />
eine 8mm-Düse .<br />
Für die Beschichtungsversuche wurden im Wesentlichen Substrate mit einer Fläche <strong>von</strong> etwa<br />
20 x 20 mm2 aus zwei verschiedenen A1203-Qualitäten verwendet . Kennung B"<br />
(unbekannter Hersteller) weist eine Porosität <strong>von</strong> bis zu 19 % auf, Kennung C" (Rubalit 708<br />
S, CeramTec) dagegen nur 0,5 % . Die folgenden Schliffbilder zeigen die Unterschiede (Abb .<br />
4-12) . Das mit Kennung C" bezeichnete Substratmaterial wurde für die Trocknungsversuche<br />
der Lösungsmittel und deren Mischungen eingesetzt (s . Kap . 4 .4 .2) . Erste Sprühversuche<br />
wurden auf einem nicht näher charakterisierten Substrat mit der Kennung A" durchgeführt,<br />
bei dem es sich ebenfalls um eine A1203-Qualität handelt .<br />
Abb . 4-12 : Schliffbilder der Substrate mit der Kennung B" (links) und C" (rechts) . Die<br />
Unterschiede in der Porosität und Oberflächenbeschaffenheit sind deutlich zu erkennen .<br />
Oberflächen der getrockneten, ungesinterten Proben aus SKS2, die mit einem<br />
Düsendurchmesser <strong>von</strong> 4 mm hergestellt wurden, wurden am Stereomikroskop untersucht.<br />
Nach dem Trocknen erfolgte die Sinterung bei Temperaturen zwischen 1200 und 1400 °C .<br />
Die Aufheizrate betrug 5 K/min, die Haltezeit eine Stunde .<br />
Schichtdicken und -qualität wurden an Schliffproben am Lichtmikroskop ermittelt .<br />
In Kombination mit dem Positioniersystem (Bewegliche Verwendung)<br />
Nach diesen stationären Versuchen wurde der Sprühkopf mit einem programmierbaren<br />
linearen Positioniersystem kombiniert (beweglicher Sprühkopf) . Neben dem Parameter<br />
Abstand" wurde vor allem die Zyklenzahl variiert, die sich aus den Wiederholungen (repeat-<br />
Schleifen) im Steuerprogramm ergeben (siehe Kap . 2 .2 .4 und Anhang) .
Experimentelles<br />
Dazu wurden verschiedene <strong>Suspensionen</strong> aus (unkalziniertem) NT- und To-<strong>Pulver</strong> eingesetzt .<br />
Die Auswahl der Zusammensetzung für die To-<strong>Suspensionen</strong> erfolgte auf Grund der<br />
Ergebnisse aus den Versuchen <strong>zur</strong> Suspensionsherstellung und den stationären Sprüh-<br />
versuchen .<br />
Die Zusammensetzung der einzelnen <strong>Suspensionen</strong> und den d50-Wert als charakteristischen<br />
Wert für die Partikelgröße (gemessen mit dem UPA) gibt die folgende Tabelle wider .<br />
Suspension <strong>Pulver</strong> (Gew.-%) Lösungsmittel Zusätze d s o (Km) PH<br />
SKB1 NT (20) Wasser ohne 0,45-0,6 8<br />
SKB2 NT (20) Wasser TMAH 6 % 0,4-0,9 10<br />
SKB3 NT (20) Wasser Essigsäure 40 % 0,5-1,5 3,5<br />
SKB4 NT (20) Essigsäure ohne 0,03-0,05 3<br />
SKB5 NT (12) Ethanol/Terpine-<br />
ol (10 : 1)<br />
SKB6 NT (12) Ethanol/Terpine-<br />
ol (10 : 1)<br />
TMAH : Tetramethylammoniumhydroxid, PEI : Polyethylenimin, 1800 g/mol, EC : Ethylcellulose, %-Angaben<br />
jeweils Gew.-% bezüglich Feststoffgehalt<br />
Tab . 4-4 : Zusammensetzung der <strong>Suspensionen</strong> für Versuche mit dem beweglich montierten<br />
Sprühkopf. Die angegebenen d 50-Werte wurden mit dem UPA (dynamische Lichtstreuung)<br />
ermittelt .<br />
Für die Suspensionsherstellung wurden dieselben Parameter gewählt wie für die<br />
<strong>Suspensionen</strong>, an denen die Dispergiereigenschaften der <strong>Pulver</strong> ermittelt wurden (12 Stunden<br />
Rollerbank mit Mahlkugeln, 2 Stunden Ultraschallhomogenisierung) .<br />
54<br />
PEI 1,5 %<br />
EC 0,5<br />
PEI 4,5 %<br />
EC 0,5 %<br />
SKB7 To (12) Ethanol PEI 1,5 %<br />
EC 0,5<br />
SKB8 To (50) Ethanol PEI 1,5 %<br />
SKB9 To (12) Ethanol/Terpine-<br />
ol (10 : 1)<br />
EC 0,5 %<br />
PEI 1,5 %<br />
EC 0,5 %<br />
1,5 -<br />
0,5-0,6 -<br />
0,35 - 0,6 9,5 -10,5<br />
0,5 10<br />
0,45-0,5 10
Experimentelles<br />
Wie die folgende Abbildung (Abb . 4-13) zeigt, konnten mit der SKS4-Suspension gute<br />
Schichten mit der Spincoater-Methode, auf die hier nicht näher eingegangen wird, auf<br />
porösem Anodensubstrat erzeugt werden. Die Suspension wurde daher in abgewandelter<br />
Form (höherer Feststoffgehalt) für Sprühversuche in Kombination mit dem Positioniersystem<br />
eingesetzt (Suspension SKB7) . Die Erhöhung des Feststoffgehaltes <strong>von</strong> 6 auf 12 Gew.-% hat<br />
dabei kaum einen Einfluß auf die Suspensionseigenschaften, wie beispielhaft an der<br />
Partikelgrößenverteilungen gezeigt werden kann (Abb . 4-14) .<br />
Partikelgröße (Nm)<br />
20 Nm~<br />
8YSZ-Schicht<br />
8YSZ-Schicht<br />
Abb . 4-13 : SKS4-Suspension auf Anodensubstrat, Spincoater-Proben, Schichtdicke 3 bis<br />
5 ~tm, die Sinterung erfolgte bei 1400 °C für 5 Stunden mit einer Aufheizrate <strong>von</strong> 3 K/min .<br />
Abb . 4-14 : Partikelgrößenverteilung der Suspension SKS4 und SKB7, die sich nur im<br />
Feststoffgehalt unterscheiden . Die d50-Werte liegen bei 0,3 ~tm für die SKS4-Suspension und<br />
bei 0,4 ~tm für die SKB7-Suspension .<br />
Für die <strong>Suspensionen</strong> aus (unkalziniertem) NT-<strong>Pulver</strong> wurden zum Teil ähnliche<br />
Zusammensetzungen wie für die To-<strong>Suspensionen</strong> gewählt (vgl . SKB5 und SKB9) . Zur<br />
Verbesserung der Viskosität mußte für die SKB6-<strong>Suspensionen</strong> aus NT-<strong>Pulver</strong> der<br />
Dispergiermittelgehalt <strong>von</strong> 1,5 auf 4,5 % erhöht werden . Im folgenden Diagramm sind<br />
55
Viskositätskurven der Suspension SKB 6 mit den beiden PEI-Gehalten und als Vergleich eine<br />
Kurve für die SKB9-Suspension (1,5 % PEI, To-<strong>Pulver</strong>) dargestellt . Der Effekt der erhöhten<br />
Dispergiermittelmenge ist gut zu erkennen . Gerade in den Bereichen der niedrigen<br />
Drehzahlen ist die Viskosität der Suspension mit 4,5 % PEI mit Werten um 0,006 Pas nur<br />
etwa halb so hoch wie die der 1,5%PEI-Suspension aus NT-<strong>Pulver</strong> (bis 0,012 Pas) .<br />
Vorversuche haben gezeigt, daß <strong>Suspensionen</strong> mit einer mittleren Viskosität <strong>von</strong> kleiner<br />
0,005 Pas (5mPas) im Drehzahlbereich > 150 s-1 für die Verarbeitung mit beiden untersuchten<br />
Sprüheinrichtungen (Sprühkopf und Airbrush) akzeptabel sind . Die Festlegung des<br />
Drehzahlbereiches wurde willkürlich gewählt, hat sich aber im Verlauf der Arbeit als sinnvoll<br />
erwiesen . Bei diesen Drehzahlen strebt die Viskosität einem Grenzwert zu (s . Abb . 4-15), der<br />
für die Charakterisierung herangezogen wurde . Liegt die Viskosität in diesem<br />
Drehzahlbereich höher als 5 mPas, kann die Suspension nicht aus dem Vorratsbehälter in den<br />
Sprühkopf gefördert werden . Für To-<strong>Pulver</strong>-<strong>Suspensionen</strong> ist der geforderte<br />
Viskositätsbereich mit einer Zugabe <strong>von</strong> 1,5 % PEI zu erreichen . Es werden bei Drehzahlen<br />
> 150 s -1 Werte um 0,002 Pas ermittelt .<br />
N N<br />
a<br />
N<br />
Y N<br />
0,014<br />
0,012<br />
0,01<br />
0,008<br />
0,006<br />
0,004<br />
0,002<br />
0<br />
Experimentelles<br />
f SKB9<br />
ASKB6 (1,5% PEI)<br />
--0- SKB6 (4,5% PEI)<br />
eeeeeeeeeeeeee_ "I *- ~~<br />
50 100 150 200 250 300<br />
Drehzahl (1/s)<br />
Abb . 4-15 : Viskosität über der Drehzahl für die <strong>Suspensionen</strong> SKB9 und SKB6 mit 1,5 und<br />
4,5 % PEI . Der Effekt der PEI-Zugabe ist gut zu erkennen .<br />
Bei der Suspension SKB 1 handelt es sich um die wässrige Suspension, die für die<br />
Untersuchung des Dispergierverhaltens angesetzt worden war (s . Kap . 4 .4.1 und 5 .1) .<br />
Eine ähnliche Zusammensetzung wie die kommerzielle NT-Suspension, jedoch mit<br />
20 Gew.-% einem höheren Feststoffgehalt (kommerzielle Suspension : 12 Gew.-%) weist die<br />
Suspension SKB2 auf, bei der TMAH (Tetramethylammoniumhydroxid, 10%ige wässrige<br />
Lösung, Merck) als Additiv eingesetzt wurde . Der pH-Wert der SKB2-Suspension steigt<br />
dadurch verglichen mit der SKB 1-Suspension leicht (<strong>von</strong> pH 8 auf 10) und entspricht dem der<br />
56
NT1-Suspension, die ebenfalls für Versuche mit dem beweglichen Sprühkopf eingesetzt<br />
wurde .<br />
Die Zugabe <strong>von</strong> Essigsäure (SKB3) und die Verwendung reiner Essigsäure als Lösungsmittel<br />
(SKB4) geht auf Untersuchungen <strong>von</strong> Basu et al /BASO1/ <strong>zur</strong>ück, der in Säure dispergiertes<br />
8YSZ-<strong>Pulver</strong> für Beschichtungsversuche über das EPD-Verfahren einsetzt . Der pH-Wert<br />
dieser <strong>Suspensionen</strong> liegt bei etwa 3 . Eine Messung des Zeta-Potentials zeigt mit über 70 mV<br />
einen hohen Wert, der auf eine optimale Abstoßung der Partikel schließen läßt . Dies erklärt<br />
die sehr geringen Partikelgrößen (s . Abb . 4-16) .<br />
Eine PEI-Zugabe verschiebt den pH-Wert in den alkalischen Bereich wie die Untersuchungen<br />
zum Additivgehalt (Kap . 4 .4 .3 und 5 .3) zeigen .<br />
Für die <strong>Suspensionen</strong> SKB4 und SKB7 zeigen Wiederholungsmessungen (s . Abb . 4-16 und 4-<br />
17) die gute Reproduzierbarkeit der Ergebnisse der Partikelgrößenverteilungsmessungen mit<br />
dem UPA, wie die folgenden Diagramme deutlich machen. Es handelt sich um Messungen,<br />
die an mindestens zwei Chargen der einzelnen <strong>Suspensionen</strong> durchgeführt wurden . Die<br />
einzelnen <strong>Suspensionen</strong> wurden mehrfach gemessen .<br />
0<br />
ö<br />
21<br />
0<br />
Experimentelles<br />
Partikelgröße (bam)<br />
Abb . 4-16 : Partikelgrößenverteilungen <strong>von</strong> <strong>Suspensionen</strong> mit der Zusammensetzung SKB4<br />
Es werden d 50-Werte <strong>von</strong> 30 bis 50 nm ermittelt .
20,00<br />
18,00<br />
16,00<br />
ö 14,00<br />
12,00<br />
10,00<br />
8,00<br />
6,00<br />
92 4,00<br />
2,00<br />
0,00<br />
Experimentelles<br />
0,001 0,01 0,1 1 10<br />
Partikelgröße (lam)<br />
Abb . 4-17 : Partikelgrößenverteilungen <strong>von</strong> <strong>Suspensionen</strong> mit der Zusammensetzung SKB7 .<br />
Es werden d 50-Werte <strong>von</strong> 350 bis 600 nm ermittelt .<br />
Für die Sprühversuche wurde ausschließlich das A1203-Substrat der Kennung C" mit einer<br />
Größe <strong>von</strong> 25 x 50 mm2 als Substrat verwendet .<br />
Die Sinterung erfolgte für alle Proben bei 1400 °C für eine Stunde . Die Aufheizrate betrug<br />
5 K/min .<br />
Von den gesinterten Proben wurden Schliffe hergestellt, die lichtmikroskopisch untersucht<br />
wurden .<br />
4.5 .2 Beschichtung mit der Airbrush-Anlage<br />
Nach den Sprühkopf-Versuchen wurden einige <strong>Suspensionen</strong> ausgewählt, die für Versuche<br />
mit der Airbrush-Anlage verwendet wurden .<br />
Da keine der selbstentwickelten <strong>Suspensionen</strong> aus NT-<strong>Pulver</strong> zufriedenstellende Ergebnisse<br />
bei den Sprühkopf-Versuchen gezeigt hatte, kamen ausschließlich die To-<strong>Suspensionen</strong> SKB7<br />
und 9 sowie die kommerzielle NT-Suspension in Frage .<br />
Die To-Suspension SKB8 konnte auf Grund der für die Airbrush-Anlage zu hohen Viskosität<br />
nicht eingesetzt werden (s . Abb . 4-18) . Die Düsenöffnung mit maximal 0,8 mm Durchmesser<br />
,,ry<br />
L.!<br />
i~<br />
LIi<br />
I<br />
W,<br />
~12!<br />
setzte sich bei Versuchen dazu zu . Ein Schichtauftrag war nicht möglich .<br />
Die NT-Suspension wurde im Verhältnis 2 : 1 mit Isopropanol gemischt (NT2) . Dadurch<br />
verringert sich der Feststoffgehalt <strong>von</strong> 12 auf 8 Gew.-% . Die Oberflächenspannung sinkt in<br />
einen für die Beschichtung günstigeren Bereich, wie die Abbildung 4-9 zeigt . Verglichen mit<br />
der NT-Suspension wie geliefert" weist die Mischung dieser Suspension mit Isopropanol ein<br />
Zeta-Potential auf, das deutlich näher bei Null und damit am IEP liegt (-6 verglichen mit<br />
-17 mV) . Dadurch steigt der d50-Wert im Vergleich <strong>zur</strong> Ausgangssuspension <strong>von</strong> etwa 60 nm<br />
5 8
Experimentelles<br />
auf 200 nm an, was immer noch unterhalb der Werte für die meisten übrigen <strong>Suspensionen</strong><br />
liegt . Mit 6 mPas liegt die Viskosität im Grenzbereich der Verarbeitbarkeit (s . Abb . 4-18) .<br />
Neben den <strong>Suspensionen</strong>, die auf Grund der Sprühkopf-Versuche gewählt wurden, wurden<br />
zwei neue <strong>Suspensionen</strong> ausschließlich für die Airbrush-Versuche hergestellt . Mit einer<br />
Mahlzeit <strong>von</strong> 12 Stunden mit Mahlkugeln auf der Rollerbank und anschließender<br />
Homogenisierung für 2 Stunden im Ultraschallbad entsprechen die <strong>Herstellung</strong>sbedingungen<br />
denen der <strong>Suspensionen</strong> für die Versuche mit dem beweglich montierten Sprühkopf.<br />
Für die AB 1-Suspension wurde das To-<strong>Pulver</strong> bei 1200 °C für 3 Stunden kalziniert . Die<br />
Dispergierung erfolgte mit 12 Gew.-% Feststoffgehalt in Ethanol mit 1,5 % PEI und<br />
0,5 % EC und ist damit vergleichbar der SKB7-Suspension . Der pH-Wert liegt bei 10,7 .<br />
Für die AB2-Suspension wurden 12 Gew .- % <strong>Pulver</strong> der Charge 10 (s . <strong>Pulver</strong>herstellung nach<br />
dem PennState-Verfahren, Kap . 4 .1) mit Ethanol, 1,5 % PEI und 0,5 % EC dispergiert . Mit<br />
9,3 liegt auch für diese Suspension der pH-Wert im alkalischen Bereich .<br />
Die d50-Werte der beiden AB-<strong>Suspensionen</strong> liegen mit 760 und 790 nm im selben Bereich, sie<br />
sind etwas höher als für die SKB7-Suspension .<br />
Das folgende Diagramm zeigt die Partikelgrößenverteilung der nur für Airbrush-Versuche<br />
hergestellten <strong>Suspensionen</strong> .<br />
20,00<br />
18,00<br />
16,00<br />
ö 14,00<br />
12,00<br />
10,00<br />
s 8,00<br />
6,00<br />
0 4,00<br />
2,00<br />
0,00<br />
0 NT2<br />
AB1<br />
AB2<br />
0,001 0,01 0,1 1 10<br />
Partikelgröße (lam)<br />
Abb . 4-18 : Partikelgrößenverteilung der drei nur für die Airbrush-Versuche hergestellten<br />
<strong>Suspensionen</strong>, gemessen mit dem UPA .<br />
Viskositätskurven für <strong>Suspensionen</strong>, die mit der Airbrush-Anlage versprüht wurden, zeigt das<br />
folgende Diagramm . Zum Vergleich ist auch die Kurve für die SKB8-Suspension mit<br />
aufgeführt, die mit 10 mPas zu hochviskos ist für die Verarbeitung mit der Airbrush-Pistole .
N<br />
ß<br />
a<br />
N<br />
O<br />
Y N<br />
0,018<br />
0,016<br />
0,014<br />
0,012<br />
0,01<br />
0,008<br />
0,006<br />
0,004<br />
0,002<br />
0<br />
Experimentelles<br />
100 120 140 160 180 200 220 240 260 280 300<br />
Drehzahl (1/s)<br />
Abb . 4-19 : Viskositätskurven für die <strong>Suspensionen</strong> der Airbrush-Versuche . Als Vergleich ist<br />
die für Sprühkopf-Versuche eingesetzte SKB8-Suspension mitaufgeführt .<br />
Das Computerprogramm <strong>zur</strong> Steuerung des Positioniersystems wurde so verändert, daß an<br />
Stelle einer Linie, wie dies für die Sprühkopfversuche der Fall war, eine Fläche beschichtet<br />
wurde . Die Programmparameter wurden der Größe der Substrate angepaßt (Programme siehe<br />
Anhang) .<br />
Mit einer Zyklenzahl <strong>von</strong> drei, wobei die dritte Bahn senkrecht zu den beiden ersten steht (s .<br />
Abb . 4-20), wurden in Vorversuchen gute Ergebnisse erzielt . Der Sprühstrahl meandert dabei<br />
in sich überlagernden Bahnen über das Substrat . Unter Zyklenzahl" wird dabei das Abfahren<br />
der gesamten Substratfläche verstanden, also nicht die einzelnen Meanderlinien . Für die<br />
Suspension SKB9 konnte auf die dritte Lage (dritter Zyklus) verzichtet werden (Programm<br />
FLÄCHE3" im Anhang) .<br />
Abb . 4-20 : Schematischer Bahnverlauf bei Programm Fläche 4" (s . auch Anhang) .<br />
60
Experimentelles<br />
Konstruktionsbedingt ist die Geschwindigkeit der austretenden Suspension bei der Airbrush<br />
höher als für den Sprühkopf. Um eine gleichmäßige Beschichtung zu gewährleisten, wurde<br />
daher der Sprühabstand <strong>von</strong> 10 mm auf 60 mm erhöht . Geringere Abstände führen zu einer<br />
streifigen Beschichtung, da schon aufgetragene Suspension durch den Sprühstrahl der<br />
nächsten Bahn verdrängt wird .<br />
Der Düsendurchmesser wird an der Airbrush-Pistole durch eine konische Nadel festgelegt, die<br />
über eine Rändelschraube aus der Öffnung heraus gedreht wird . Als günstig erwiesen sich<br />
drei Umdrehungen . Bei einem Abstand <strong>von</strong> 60 mm ergibt sich dann ein Sprühkegel-<br />
durchmesser <strong>von</strong> etwa 25 mm .<br />
Als Substrat wurde für erste Versuche A120 3 (Kennung C", 25 x 50 mm2) verwendet . Die<br />
Sinterung erfolgte bei 1400 °C für eine Stunde.<br />
Anschließend wurden Anodensubstrate mit einer Größe bis 50 x 50 mm2 beschichtet, für die<br />
verschiedene Sinterprogramme gewählt wurden .<br />
Proben aus NT2-Suspension auf Anodensubstrat wurden nach dem Trocknen mit einer<br />
zweiten Schicht aus SKB7-Suspension besprüht, da die feindisperse NT2-Suspension so in<br />
die Anodenschicht eindringt, daß nach der Sinterung bei 1400 °C für eine Stunde keine<br />
eigenständige Schichtbildung erkennbar ist wie die folgende REM-Aufnahme (Abb . 4-21)<br />
zeigt .<br />
Abb . 4-21 : Schliff einer einfach mit NT2 beschichteten Anodensubstratprobe . Sinterung bei<br />
1400 °C, 1 h .<br />
Die Sintertemperatur für Anodensubstratproben wurde zwischen 1200 und 1400 °C variiert .<br />
Für die Elektrolytschichten, die über das Standard-Verfahren (VSG) hergestellt werden, wird<br />
die Sinterung bei 1400 °C mit einer fünfstündigen Haltezeit durchgeführt . Für die Airbrush-<br />
Proben wurden daher Haltezeiten zwischen einer und fünf Stunden eingestellt .<br />
6 1
Experimentelles<br />
Zwei dieser Proben aus elektrolytbeschichtetem Substrat wurden im Anschluß an die<br />
Sinterung reduziert. Damit liegen sie in dem Zustand vor, in dem sie unter<br />
Betriebsbedingungen eingesetzt werden .<br />
Schliffe der Proben wurden licht- und rasterelektronenmikroskopisch untersucht, <strong>von</strong><br />
Oberflächen und Bruchflächen wurden REM-Aufnahmen angefertigt .<br />
Für He-Leckratenmessungen wurden reduzierte und unreduzierte Anodensubstrat-Proben<br />
verwendet . Bei Proben auf A1203 sind Leckratenmessungen nicht sinnvoll, da bereits die<br />
Substrate dicht sind (s . Abb . 4-12) .
5 Ergebnisse<br />
5.1 Dispergierverhalten der kommerziellen <strong>Pulver</strong><br />
Untersucht wurden die <strong>Pulver</strong> To, NT und NT 12/5 (NT-<strong>Pulver</strong> für 12 h bei 500 °C kalziniert)<br />
als 10 und 20 Gew .- % Dispersionen in Wasser und 10 Gew.-% in Ethanol . Das Zeta-<br />
Potential wurden in Abhängigkeit vom pH-Wert ermittelt, wobei der pH-Wert-Bereich<br />
zwischen 2 und 12 gewählt wurde .<br />
Es wurden Partikelgrößenanalysen mit den beiden <strong>zur</strong> Verfügung stehenden Meßgeräten<br />
(UPA und DT 1200) durchgeführt .<br />
5 .1 .1 Zeta-Potential-Messungen<br />
Ergebnisse und Diskussion<br />
Die folgende Tabelle gibt die Ausgangs-pH-Werte, also den pH-Wert der <strong>Suspensionen</strong> ohne<br />
Zugabe <strong>von</strong> Säure oder Lauge, mit den dazugehörigen Zeta-Potentialen wieder.<br />
Suspension Feststoffgehalt Ausgangs-pH- Zeta-Potential<br />
(Gew .- %)<br />
Wert<br />
(mV)<br />
To in Wasser 10 8,4 26<br />
20 5,8 31<br />
NT in Wasser 10 8,8 -62<br />
20 9,8 -88<br />
NT 12/5 in Wasser 10 11,0 -11<br />
20 10,8 -0,11<br />
To in Ethanol 10 7,0 47,5<br />
NT in Ethanol 10 11,9 35,8<br />
NT 12/5 in Ethanol 10 10,8 -37<br />
Tab . 5-1 : Ausgangs-pH-Werte und die zugehörigen Zeta-Potentiale für die verschiedenen<br />
<strong>Suspensionen</strong> .<br />
Die pH-Werte liegen für alle <strong>Suspensionen</strong> im neutralen bis alkalischen Bereich . Für die To-<br />
<strong>Suspensionen</strong> werden zwar die niedrigsten pH-Werte gemessen, <strong>von</strong> einer ausgesprochen
sauren Reaktion" wie sie Hruschka postuliert /HRU96/, kann jedoch nicht gesprochen<br />
werden .<br />
Die Veränderung des Zeta-Potentials mit dem pH-Wert für die wässrigen <strong>Suspensionen</strong><br />
zeigen die folgenden Diagramme .<br />
Für die beiden NT-Varianten (NT und NT 12/5) ist der Übersichtlichkeit halber nur der<br />
Verlauf zwischen pH 2 und 12 dargestellt, also nicht der gesamte Verlauf der Titrationskurve<br />
(s . Ausgangs-pH- und Zeta-Potential-Werte Tab . 5-1) . Für das To-<strong>Pulver</strong> ist jeweils der<br />
gesamte Kurvenverlauf wiedergegeben . Für die 10 Gew.-%-Suspension wurde erst vom<br />
Ausgangs-pH-Wert 8,4 auf pH 12 mit KOH titriert und anschließend mit HN03 auf pH 2, für<br />
die 20 Gew.-%-Suspension mit einem Ausgangs-pH-Wert <strong>von</strong> 5,8 erst mit Säure auf pH 2<br />
und anschließend in den alkalischen Bereich bis pH 11 .<br />
d<br />
ö<br />
a<br />
d<br />
N<br />
E<br />
m.<br />
c d<br />
ö<br />
a m<br />
d<br />
N<br />
Ergebnisse und Diskussion<br />
Abb . 5-1 : Verlauf der Zeta-Potentialkurven über dem pH-Wert für wässrige <strong>Suspensionen</strong><br />
mit 10 (oben) und 20 Gew.-% (unten) Feststoffgehalt .<br />
pH<br />
pH
Vergleich zwischen To- und NT12/5-<strong>Pulver</strong><br />
Ergebnisse und Diskussion<br />
Die dargestellten Gesamtkurven für das To-<strong>Pulver</strong> zeigen, daß in den doppelt durchlaufenen<br />
pH-Bereichen die Zeta-Potentialwerte vergleichbar sind . Die durch Laugezugabe erzielte<br />
Oberflächenänderung der To-<strong>Pulver</strong>partikel in der 10 Gew.-%-Suspension ist reversibel .<br />
Durch anschließende Titration mit Säure ist sie nahezu vollständig wieder aufzuheben . Noch<br />
deutlicher wird dies für die 20 Gew.-%-Suspension, bei der erst Säure zugegeben wurde : Im<br />
doppelt durchlaufenen pH-Bereich ist kein Unterschied in den Zeta-Potential-Werten<br />
auszumachen .<br />
Die Kurven für das To-<strong>Pulver</strong> und das kalzinierte NT-<strong>Pulver</strong> verlaufen parallel, obwohl die<br />
Ausgangs-pH-Werte sich deutlich unterscheiden (To : 8,4 bzw . 5,8 und NT 12/5 : 10,8 bzw .<br />
11) . Die IsoElektrischen Punkte (IEPs), also die pH-Werte, an denen das Zeta-Potenial auf<br />
Grund der gleichen Anzahl positiver und negativer Ladungen an der <strong>Pulver</strong>oberfläche gleich<br />
Null ist, zeigen keine großen Unterschiede . Lediglich für die Suspension mit 20 Gew.-% To-<br />
<strong>Pulver</strong> wird mit einem pH <strong>von</strong> 10,5 ein etwas höherer IEP gemessen als für die übrigen drei<br />
Kurven (IEP jeweils 9,5) .<br />
Deutlich zu erkennen ist, daß das Zeta-Potential nach Unterschreiten diese IEPs einem<br />
Grenzwert zustrebt, dessen Betrag für das To-<strong>Pulver</strong> mit etwa 38 mV nahezu doppelt so hoch<br />
ist wie der des NT12/5-<strong>Pulver</strong>s (etwa 17 mV) .<br />
Für das To-<strong>Pulver</strong> stimmen die ermittelten isoelektrischen Punkte gut mit Literaturwerten<br />
überein : An stark verdünnten Proben (0,08 vol% To-<strong>Pulver</strong> in Wasser) ermittelt Greenwood<br />
mit einem Acoustosizer, einem Meßgerät, das auf der ESA-Methode beruht (s . Kap . 3 .3 .3),<br />
einen IEP bei pH 9,3 /GRE00/ . Der natürliche pH-Wert (Ausgangs-pH-Wert) liegt bei 5,6 .<br />
Auch die Höhe des mit dem DT 1200 gemessenen Zeta-Potentials sind mit denen der<br />
Acoustosizer-Messung vergleichbar .<br />
Die für die vorliegenden Untersuchungen mit dem DT 1200 gewählten Konzentrationen <strong>von</strong><br />
10 und 20 Gew.-%, das entspricht 1,8 bzw . 4,0 vol%, sind 20 bis 50 mal höher als die der<br />
Greenwood-Untersuchung .<br />
Ultraschallspektroskopie und elektroakustische Methoden (ESA) sind also <strong>zur</strong><br />
Charakterisierung wässriger <strong>Suspensionen</strong> vergleichend einsetzbar. Die Wahl des Gerätes<br />
hängt <strong>von</strong> der Konzentration der zu untersuchenden <strong>Suspensionen</strong> ab .<br />
Vergleich der beiden NT-<strong>Pulver</strong>-Varianten<br />
Die Ergebnisse für das kalzinierte NT-<strong>Pulver</strong> (NT 12/5) stimmen weitgehend mit denen für<br />
das To-<strong>Pulver</strong> überein . Das unkalzinierte <strong>Pulver</strong> jedoch zeigt ein abweichendes Verhalten .<br />
Der Ausgangs-pH-Wert (s . Tab . 5-1) liegt bei 9 bis 10 und damit in einem ähnlichen Bereich<br />
6 5
wie der des kalzinierten <strong>Pulver</strong>s . Allerdings sind die zugehörigen Zeta-Potentialwerte mit -62<br />
und -88 mV betraglich erheblich größer (NT12/5-<strong>Pulver</strong> : maximal -15 mV) .<br />
Dies bedeutet, daß die Oberfläche des unkalzinierten <strong>Pulver</strong>s eine höhere Belegung mit<br />
dissoziierbaren Molekülen aufweist als die der kalzinierten <strong>Pulver</strong>variante . Anhaltspunkte für<br />
eine solche Oberflächenbelegung mit (ausbrennbaren) organischen Molekülen hatte bereits<br />
eine thermogravimetrische Untersuchung ergeben, bei der deutliche Gewichtsverluste einer<br />
<strong>Pulver</strong>probe beim Aufheizen bis 500 °C aufgetreten waren (s . Kap . 4 .2) .<br />
Die Verschiebung des IEP zu kleineren pH-Werten (6 bis 7 gegenüber 9,5 für das kalzinierte<br />
<strong>Pulver</strong>) kann damit erklärt werden, daß eine größere Menge Gegenionen in Form <strong>von</strong> Säure<br />
(H+ , N0 3 - ) zugegeben werden muß, um den Ladungsgleichstand zu erreichen .<br />
Vergleichende Literaturwerte liegen für NT-<strong>Pulver</strong> nicht vor . Unterschiedliche IEP für <strong>Pulver</strong><br />
aus verschiedenen <strong>Herstellung</strong>sverfahren ermittelt u . a . Schultze et al /SCH93/ .<br />
Die Interpretation der Meßergebnisse für die <strong>Suspensionen</strong> auf Ethanol-Basis, die im<br />
folgenden Diagramm wiedergegeben sind, erweist sich als schwierig .<br />
d<br />
ö<br />
a m<br />
d<br />
N<br />
Ergebnisse und Diskussion<br />
Abb . 5-2 : Zeta-Potential über pH-Wert für <strong>Suspensionen</strong> verschiedener <strong>Pulver</strong>n auf Ethanol-<br />
Basis mit jeweils 10 Gew .-% Feststoffgehalt .<br />
Wie bereits die wässrigen <strong>Suspensionen</strong>, verhalten sich das To- und das NT12/5-<strong>Pulver</strong> auch<br />
in Ethanol dispergiert ähnlich . Die Zeta-Potentialwerte der beiden <strong>Pulver</strong> sind im Rahmen der<br />
Meßgenauigkeit vom Betrag her gleich . Eine Abhängigkeit des Zeta-Potentials vom pH-Wert<br />
kann nicht eindeutig festgestellt werden . Lediglich in den Extrembereichen bei pH 2 bis 3 und<br />
11 bis 12 liegen die Zeta-Potentialwerte unter 20 mV (To-<strong>Pulver</strong>) bzw . über -20 mV für das<br />
NT 12/5-<strong>Pulver</strong> .<br />
Ein IEP kann für diese beiden <strong>Pulver</strong> nicht ermittelt werden . Über den gesamten pH-Bereich<br />
verändert sich die Ladung an der <strong>Pulver</strong>oberfläche also nur in sehr geringem Umfang .<br />
66<br />
PH
Ergebnisse und Diskussion<br />
Der Ausgangs-pH-Wert ist für das NT12/5-<strong>Pulver</strong> mit dem der wässrigen Suspension<br />
vergleichbar . Er liegt bei 10,8 . Das zugehörige Zeta-Potential ist mit -37 mV jedoch mehr als<br />
dreimal so hoch (in Wasser : -11 mV) . Ähnliches gilt für die To-Suspension, bei der der<br />
Ausgangs-pH-Wert bei 6,9 liegt mit einem Zeta-Potenial <strong>von</strong> 47 mV . In Wasser wurden<br />
26 mV bei einem pH <strong>von</strong> 8,4 ermittelt (Ausgangswerte s . Tab . 5-1) .<br />
Die in Ethanol höheren Zeta-Potentiale legen die Vermutung nahe, daß diese <strong>Suspensionen</strong><br />
ohne Säure- oder Laugezugabe stabiler sind als die vergleichbaren <strong>Suspensionen</strong> mit Wasser<br />
als Lösungsmittel .<br />
Für das unkalzinierte <strong>Pulver</strong> gilt diese Aussage nicht . Der Betrag des Zeta-Potentials in<br />
Ethanol ist mit 35 mV deutlich geringer als der entsprechende Wert der wässrigen Suspension<br />
(-62 mV) . Dies deutet daraufhin, daß die Moleküle der Oberflächenbelegung in Ethanol<br />
weniger gut dissoziierbar sind als in Wasser, was sicher mit der unterschiedlichen<br />
Dielektrizitätskonstante (Wasser : Er = 80,4, Ethanol : £r = 24,3 jeweils bei RT) und der damit<br />
unterschiedlich ausgeprägten Polarität der beiden Lösungsmittel zusammenhängt .<br />
In Ethanol wird für das NT-<strong>Pulver</strong> ein IEP bei pH 8,3 ermittelt . Der zweite im Diagramm<br />
erkennbare IEP bei pH 4,7 ist eher kritisch zu betrachten .<br />
Eine Analyse der Ursprungsdaten, also der erfaßten Meßgröße CVI (s . Kap . 3 .3 .3), aus der<br />
das Zeta-Potential über die Gerätesoftware berechnet wird, zeigt, daß im IEP ein Minimum<br />
vorliegt, wie ein Vergleich der Abb . 5-3 oben mit der Abb . 5-1 oben zeigt. Dies ist<br />
verständlich, da am IEP auf der Partikeloberfläche definitionsgemäß Ladungsgleichheit<br />
herrscht.<br />
Dies ist für die Suspension aus 10 Gew.-% NT-<strong>Pulver</strong> in Ethanol für pH 4,7 nicht der Fall<br />
(Abb . 5-3 unten im Vergleich mit Abb . 5-2) . Das CVI-Signal liegt mit 3*104 Einheiten<br />
ähnlich hoch wie für die NT12/5-Suspension, die keinen IEP aufweist .<br />
Der Vorzeichenwechsel des Zeta-Potentials der NT-Suspension bei pH 4,7 muß daher anders<br />
zu erklären sein als auf Grund einer tatsächliche Ladungsgleichheit auf der <strong>Pulver</strong>oberfläche .<br />
Aus der Höhe der CVI-Werte kann nicht auf die Höhe des Zeta-Potentials geschlossen<br />
werden . So liegen die CVI-Werte für die wässrigen <strong>Suspensionen</strong> durchgehend eine<br />
Zehnerpotenz über denen der Ethanol-<strong>Suspensionen</strong>, die Zeta-Potentialwerte liegen jedoch in<br />
beiden Fällen betraglich zwischen 10 und 60 mV .
U<br />
U<br />
9,0E+05<br />
8,0E+05<br />
7,0E+05<br />
6,0E+05<br />
5,0E+05<br />
4,0E+05<br />
3,0E+05<br />
2,0E+05<br />
1,0E+05<br />
0,0E+00<br />
7,0E+04<br />
6,0E+04<br />
5,0E+04<br />
4,0E+04<br />
3,0E+04<br />
2,0E+04<br />
1,0E+04<br />
0,0E+00<br />
Ergebnisse und Diskussion<br />
2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
pH<br />
2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
Abb . 5-3:Rohdaten (CVI-Werte) für die Ermittlung des Zeta-Potentials . Dargestellt sind die<br />
CVI-Werte in willkürlichen Einheiten über dem pH-Wert für die <strong>Suspensionen</strong> aus<br />
10 Gew.-% Feststoffgehalt in Wasser (oben) und in Ethanol (unten) . Die Kurven-Minima<br />
entsprechen den IEP der Zeta-Potential-Kuven (Abb . 5-1) .<br />
Neben dem Minimum des CVI-Signals gibt eine weitere automatisch erfaßte bzw .<br />
geräteintern ermittelte Meßgröße, der Phasenwinkel, Aufschluß über die Lage eines<br />
isoelektrischen Punktes . Dieser Phasenwinkel, der die Verschiebung zwischen Strom- und<br />
Spannungssignal angibt, geht in Gl . 3-6 in die komplexe Leitfähigkeit K* des zu messenden<br />
Systems ein . Im folgenden Diagramm ist das Zeta-Potential der <strong>Suspensionen</strong> mit 10 Gew.-%<br />
<strong>Pulver</strong> in Ethanol über diesen Winkel aufgetragen .<br />
pH
57 E<br />
ß<br />
c d<br />
ö<br />
a ß<br />
m<br />
N<br />
E<br />
R<br />
. cmöaRä>N<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
1<br />
-20<br />
-40<br />
-60<br />
-80<br />
Ergebnisse und Diskussion<br />
Phasenwinkel<br />
Abb . 5-4 : Zeta-Potential über dem Phasenwinkel für die Ethanol-<strong>Suspensionen</strong> der<br />
verschiedenen <strong>Pulver</strong> . Der Feststoffgehalt beträgt jeweils 10 Gew.-% .<br />
Zu erkennen ist, daß ein Vorzeichenwechsel für das Zeta-Potential für die dargestellten<br />
<strong>Suspensionen</strong> mit Winkellagen um 90° und 270°, also Vielfachen <strong>von</strong> 90°, zusammenhängen .<br />
Für die NT-Kurve springt der Phasenwinkel am scheinbaren IEP (linker Nulldurchgang der<br />
Kurve) <strong>von</strong> 73° auf 92° . Ein weitaus größerer Sprung um etwa 180° ist für den rechten IEP zu<br />
erkennen, wenn man die betraglich geringen Zeta-Potentialwerte <strong>von</strong> 7 und 4 mV bei etwa<br />
120° und 268° vernachlässigt . Ähnlich große Änderungen des Phasenwinkels werden auch für<br />
die wässrigen <strong>Suspensionen</strong> mit 20 Gew.-% Feststoffgehalt ermittelt wie die folgende<br />
Abbildung zeigt . Die Phasenwinkel ändern sich am IEP <strong>von</strong> etwa 180° auf Werte um 360° .<br />
Für 10 Gew.-% <strong>Pulver</strong> in Wasser verlaufen die Kurven ähnlich .<br />
Phasenwinkel<br />
Abb . 5-5 : Zeta-Potential über dem Phasenwinkel für wässrige <strong>Suspensionen</strong> mit 20 Gew .-%<br />
Feststoffgehalt.<br />
0<br />
0
Da für die wässrigen <strong>Suspensionen</strong> die ermittelten IEP-Lagen gut mit Literaturwerten<br />
übereinstimmen (s . oben), kann aus den CVI- und Phasenwinkeldarstellungen geschlossen<br />
werden, daß für einen IEP mehrere Bedingungen vorliegen müssen : Der CVI-Wert muß für<br />
den pH-Wert, an dem das Zeta-Potential gleich Null wird, ein Minimum aufweisen .<br />
Zusätzlich muß die Phasenwinkeländerung in diesem Bereich bei etwa 180° liegen .<br />
Kleinere Phasenwinkelsprünge an Winkellagen um x*90° (wobei x eine ganze Zahl ist)<br />
können dagegen einen Vorzeichenwechsel für das Zeta-Potential bewirken, ohne daß ein IEP<br />
vorliegt.<br />
So sind auch die unterschiedlichen Vorzeichen der Zeta-Potential-Kurven für das To- und das<br />
NT12/5-<strong>Pulver</strong> in Ethanol zu erklären . Bei nahezu gleichen CVI-Werten liegen die<br />
Phasenwinkel für die To-Suspension knapp unter 90°, während sie für das NT12/5-<strong>Pulver</strong><br />
knapp darüber liegen .<br />
Aus den gemessenen Zeta-Potential-Kurven ergeben sich folgende Schlußfolgerungen :<br />
Die wässrigen <strong>Suspensionen</strong> zeigen für das To-<strong>Pulver</strong> eine gute Übereinstimmung mit<br />
Literaturwerten, die an stark verdünnten <strong>Suspensionen</strong> ermittelt wurden . To- und kalziniertes<br />
NT-<strong>Pulver</strong> verhalten sich vergleichbar.<br />
Für Ethanol-<strong>Suspensionen</strong> liegen keine Vergleichswerte vor . Für To- und kalziniertes NT-<br />
<strong>Pulver</strong> ist nur eine geringe Abhängigkeit des Zeta-Potentials vom pH-Wert festzustellen .<br />
Für alle <strong>Suspensionen</strong> auf Ethanol-Basis liegt das Zeta-Potential für den Ausgangs-pH-Wert<br />
in einem Bereich, in dem die <strong>Suspensionen</strong> als stabil anzusehen sind, auch wenn das Zeta-<br />
Potential für die NT-Suspension in Ethanol geringer ist als in Wasser .<br />
Eine Stabilisierung <strong>von</strong> Ethanol-<strong>Suspensionen</strong> durch Zeta-Potential-Variation über gezielte<br />
Einstellung <strong>von</strong> pH-Werten ist also nicht erforderlich . Die Zugabe <strong>von</strong> Additiven dient daher<br />
im Wesentlichen der Verbesserung der Verarbeitbarkeit.<br />
5.1 .2 Partikelgrößenmessungen<br />
Ergebnisse und Diskussion<br />
An den <strong>Suspensionen</strong> im Ausgangszustand, also ohne Zugabe <strong>von</strong> Säure oder Lauge, wurden<br />
die Partikelgrößen bestimmt . Die Ergebnisse der beiden Meßgeräte weichen dabei stark <strong>von</strong><br />
einander ab .<br />
Messungen mit dem UPA (dynamische Lichtstreuung)<br />
Als Beispiele für die Partikelgrößenmessungen mit dem UPA-Meßgerät werden in den<br />
folgenden beiden Abbildungen die Verteilungskurven der <strong>Suspensionen</strong> mit 10 Gew.-%<br />
Feststoffanteil in Wasser und Ethanol dargestellt .<br />
70
30,00<br />
25,00<br />
20,00<br />
15,00<br />
10,00<br />
5,00<br />
Ergebnisse und Diskussion<br />
gäNfie,<br />
0,00 1.i.11i.IN. » .11-<br />
0,001 0,01 0,1 1 10<br />
Partikelgröße (pm)<br />
Abb . 5-6 : Partikelgrößenverteilung für <strong>Suspensionen</strong> mit 10 Gew.-% Feststoffgehalt in<br />
Wasser, gemessen mit dem UPA-Gerät .<br />
0,00<br />
oTo<br />
eNT<br />
-o-NT 12/5<br />
111111113111 !NIE<br />
0,001 0,01 0,1 1<br />
Partikelgröße (pm)<br />
Abb . 5-7 : Partikelgrößenverteilung für <strong>Suspensionen</strong> mit 10 Gew.-% Feststoffgehalt in<br />
Ethanol, gemessen mit dem UPA-Gerät .<br />
Für das To-<strong>Pulver</strong> in Wasser wurden d50-Werte <strong>von</strong> 80 bis 160 nm ermittelt . In Ethanol liegt<br />
dieser Wert mit 470 nm etwa dreimal so hoch . Dies trifft auch für die beiden NT-<br />
<strong>Pulver</strong>varianten zu, für die in Wasser ein d50 <strong>von</strong> 450 bis 540 nm gemessen wird, in Ethanol<br />
jedoch Werte bis 1,3 bum (NT 12/5, 10 Gew.-% in Ethanol) .<br />
Zu erkennen ist, daß die Verteilung für das To-<strong>Pulver</strong> in Wasser schmal ist im Vergleich zu<br />
den Verteilungen für die NT-<strong>Pulver</strong> . Als d20-Wert werden 90 nm gemessen, der d95-Wert liegt<br />
bei 370 nm . Die entsprechenden Werte für die NT-<strong>Pulver</strong> liegen bei 200 nm und 3,6 bum,<br />
wobei die Unterschiede zwischen dem unkalzinierten und dem kalzinierten <strong>Pulver</strong> gering<br />
sind .<br />
12,00<br />
10,00<br />
097-10<br />
-~ NT<br />
ö 8,00 NT 12/5<br />
U<br />
0<br />
6,00<br />
4,00<br />
2,00<br />
7 1<br />
10
Ergebnisse und Diskussion<br />
In Ethanol ist die Partikelgrößenverteilung gerade für die To-Suspension breiter als in Wasser,<br />
was an den größeren Differenzen zwischen d2o- und d95-Werten erkennbar wird. Lag die<br />
Differenz bei der wässrigen Suspension bei 0,2 ~tm, so sind es in Ethanol 2,5 ~tm . Der Anteil<br />
der groben Partikel ist jedoch gering, was an der Durchgangskurve erkennbar ist (unter<br />
5 vol%) . Für das NT-<strong>Pulver</strong> ähnelt die Verteilungsbreite in Ethanol der in Wasser . Der d50-<br />
Wertes ist jedoch höher. Für das kalzinierte <strong>Pulver</strong> steigt vor allem der d95-Wert an, d . h . der<br />
Anteil gröberer Partikel nimmt zu .<br />
Für die wässrigen <strong>Suspensionen</strong> aus To- und NT 12/5-<strong>Pulver</strong> zeigt sich die Tendenz, daß mit<br />
betraglich steigendem Zeta-Potential die Partikelgröße abnimmt . So weist die 10 Gew.-% To-<br />
Suspension bei einem Zeta-Potential <strong>von</strong> 26 mV einen d50-Wert <strong>von</strong> 160 nm auf, bei<br />
20 Gew.-% Feststoffgehalt steigt das Zeta-Potential auf 31 mV, der d50-Wert sinkt auf 80 nm .<br />
Die Veränderungen des Zeta-Potentials sind jedoch als gering anzusehen .<br />
Messungen mit dem DT 1200 (Ultraschallspektroskopie) im Vergleich zu den UPA-<br />
Messungen<br />
Die Ermittlung der Partikelgröße über die Dämpfung <strong>von</strong> Ultraschallwellen ergibt für die<br />
wässrigen To-<strong>Suspensionen</strong> ähnliche Werte wie mit dem UPA . Als d5o werden für die<br />
10 Gew.-%-Suspension 140 nm und für die 20 Gew.-%-Suspension 130 nm ermittelt . In<br />
Ethanol dagegen liegt dieser Wert bei etwa einem Drittel des über die Lichtstreuung<br />
gemessenen (170 nm gegenüber 470 nm) .<br />
Ähnlich große Abweichungen zwischen den Ergebnissen der beiden Meßverfahren werden<br />
für das kalzinierte NT-<strong>Pulver</strong> in Ethanol ermittelt (Lichtstreuung : 470 nm, Ultraschall-<br />
spektroskopie : 1,3 bum) .<br />
In Wasser liegt der d5o für die 10 Gew.-%-Suspension aus NT12/5-<strong>Pulver</strong> bei 160 nm, für die<br />
20 Gew.-%-Suspension bei 240 nm. In Ethanol werden 200 nm ermittelt . Dieser Wert liegt<br />
damit bei nur einem Sechstel des UPA-Wertes (1,3 bum) .<br />
Auffallend sind die Ergebnisse der Ultraschallspektroskopie-Messung für das unkalzinierte<br />
NT-<strong>Pulver</strong> in Wasser . Für beide Feststoffgehalte werden d50-Werte im ~u,m-Bereich ermittelt<br />
(3,5 bzw . 4,3 ~tm) . Mit 27 und 35 % ist der Fehler, den das Meßgerät automatisch ermittelt,<br />
zwischen der aus der Partikelgrößenverteilung berechneten Dämpfungskurve und der<br />
tatsächlich gemessenen Dämpfung deutlich höher als für die übrigen <strong>Suspensionen</strong>, für die<br />
nur maximal 11 % als Fehler angegeben (10 Gew.-% NT 12/5 in Wasser) .<br />
Das Gerät ermittelt eine Dämpfungskurve, berechnet daraus eine Partikelgrößenverteilung<br />
und schließt aus dieser Verteilung wieder <strong>zur</strong>ück, wie die Dämpfungskurve aussehen müßte .<br />
Dieser Anpassungsschritt für die Partikelgrößenverteilung wird solange durchgeführt, bis der<br />
72
Fehler zwischen der tatsächlich gemessenen Dämpfungskurve und der berechneten Kurve<br />
minimal ist.<br />
In Ethanol liegt der angegebene Fehler für die Suspension aus unkalziniertem NT-<strong>Pulver</strong> bei<br />
6 % . Der berechnete d50-Wert liegt mit 30 nm im Bereich der Kristallitgröße und damit<br />
deutlich unter den Werten der übrigen <strong>Suspensionen</strong> .<br />
Als Beispiel für die unterschiedlichen Meßergebnisse wird in Abb . 5-8 nur eine<br />
Gegenüberstellung der d50-Werte für die <strong>Suspensionen</strong> aus 10 Gew.-% Feststoff in Wasser<br />
und Ethanol dargestellt . Aus den gemessenen Dämpfungskurven berechnet die Software des<br />
DT1200 sowohl eine lognormal als auch eine bimodale Partikelgrößenverteilung, so daß hier<br />
beide Werte wiedergegeben werden .<br />
e<br />
öNa<br />
a)<br />
Ergebnisse und Diskussion<br />
Abb . 5-8 : d50-Werte für <strong>Suspensionen</strong> mit 10 Gew.-% Feststoff ermittelt über verschiedene<br />
Meßverfahren . a) in Wasser, b) in Ethanol .<br />
Die Messungen am UPA ergeben für alle Ethanol-<strong>Suspensionen</strong> doppelt so hohe d50-Werte<br />
wie in Wasser .<br />
Mit Ausnahme des unkalzinierten NT-<strong>Pulver</strong>s gilt dies auch für die Messungen mit dem<br />
DT 1200, gerade wenn die bimodalen Verteilungen betrachtet werden, die den UPA-<br />
Verteilungen (s . Abb . 5-6 und 5-7) am ehesten entsprechen .<br />
Die höheren UPA-Partikelgrößen in Ethanol lassen auf Aggregate schließen, die bei der<br />
Verwendung der Lichtstreuung als ein (großes) Partikel erscheinen, während sie für die<br />
Ultraschalldämpfung (DT 1200) als Ansammlung <strong>von</strong> Einzelpartikeln erkannt" werden,<br />
wenn ihre Bewegungsfreiheit im Partikelverbund groß genug ist .<br />
Abweichende Ergebnisse für die Bestimmung der Partikelgröße auf Grund der<br />
unterschiedlichen Meßsysteme werden auch in der Literatur dargestellt . Hinze zeigt, daß die<br />
über Ultraschallspektroskopie ermittelten Summenkurven für nanoskaliges A120 3 zwischen<br />
denen aus TEM-Bild-Analysen und denen der dynamischen Lichtstreuung liegen, ohne jedoch<br />
7 3<br />
b)<br />
To NT NT12/5 .<br />
<strong>Pulver</strong>
eine Erklärung für dieses Phänomen zu geben . Die folgende Abbildung (Abb . 5-9) ist /HIN00/<br />
entnommen .<br />
Ergebnisse und Diskussion<br />
TEM-Aufnahmen des To- und unkalziniertes NT-<strong>Pulver</strong>s finden sich im Kapitel 4 . Die an<br />
diesen Aufnahmen ermittelten Partikelgrößen für das To-<strong>Pulver</strong> liegen mit 50 nm unter den<br />
Größen, die in <strong>Suspensionen</strong> mit dem DT 1200 gemessen werden . Mit etwa 10 bis 20 nm<br />
zeigen die TEM-Aufnahmen für das NT-<strong>Pulver</strong> ähnliche Partikelgrößen wie die DT 1200-<br />
Messung in Ethanol . Für das kalzinierte NT-<strong>Pulver</strong> liegen keine TEM-Aufnahmen vor . Eine<br />
starke Vergrößerung der Partikelgröße durch die Kalzinierung ist auf Grund der geringen<br />
BET-Oberflächenzunahme (Tab . 4-2) nicht zu erwarten .<br />
Abb . 5-9 : Vergleich <strong>von</strong> Summenkurven der Partikelgrößenverteilung ermittelt über<br />
verschiedene Methoden, aus /HIN00/.<br />
Aus den vorliegenden Werte für die Partikelgrößenverteilung, ermittelt mit dem DT 1200,<br />
können die Summenkurven dargestellt werden . In der Abb . 5-10 sind als Beispiel die<br />
Summenkurven der lognormalen Verteilungen für die 10 Gew.-% To-<strong>Suspensionen</strong> in Wasser<br />
und Ethanol wiedergegeben . Die leichte Verschiebung des d50-Wertes <strong>von</strong> 140 nm auf<br />
170 nm ist zu erkennen .
Ergebnisse und Diskussion<br />
E<br />
3<br />
N<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
0 0,25 0,5 0,75 1 1,25 1,5 1,75 2<br />
Partikelgröße (Nm)<br />
Abb . 5-10 : Summenkurve der Partikelgrößenmessungen an <strong>Suspensionen</strong> aus 10 Gew.-% To-<br />
<strong>Pulver</strong> in Wasser und Ethanol, DT1200, lognormale Verteilung .<br />
Eine Übersicht über alle ermittelten d50-Werte findet sich im Anhang . Für das DT 1200<br />
werden die Fehler zwischen der gemessenen Dämpfungskurve und den aus den<br />
Partikelgrößenverteilungen berechneten Dämpfungskurven angegeben sowie die d 1 6- und d 84 -<br />
Werte, aus denen auf die Breite der Verteilung geschlossen werden kann . Für die UPA-<br />
Ergebnisse werden neben dem d50-Wert die d20- und d95-Werte angegeben .<br />
Abschließende Beurteilung des Dispergierverhaltens :<br />
Für die <strong>Suspensionen</strong> aus To und NT12/5-<strong>Pulver</strong> auf Ethanol-Basis hatten die Zeta-<br />
Potentialmessungen verglichen mit den wässrigen <strong>Suspensionen</strong> höhere Werte gezeigt, was<br />
auf eine verbesserte Stabilität der Ethanol-<strong>Suspensionen</strong> hinweist .<br />
Das kalzinierte NT-<strong>Pulver</strong> verhält sich in der Partikelgrößenmessung ähnlich wie das To-<br />
<strong>Pulver</strong>. In Wasser wird mit dem UPA für das To- und NT12/5-<strong>Pulver</strong> ein niedrigerer Wert<br />
gemessen als in Ethanol. Dies gilt auch für die Messungen mit dem DT 1200 .<br />
Für das unkalzinierte NT-<strong>Pulver</strong> werden die elektrokinetischen Verlustmechanismen (s . Kap .<br />
3 .2 .2) für die Dämpfung in wässrigen <strong>Suspensionen</strong> einen größeren Einfluß haben als für die<br />
beiden anderen <strong>Pulver</strong>, da das Zeta-Potential (und damit die Oberflächenladung) deutlich<br />
größer ist . Allerdings geht Dukhin, der an der <strong>Entwicklung</strong> des DT 1200 maßgeblich beteiligt<br />
ist, in Veröffentlichungen (/DUK96/ vgl . Kap . 3.2.2) nicht näher auf diesen Faktor für die<br />
Ultraschalldämpfung ein, so daß nicht klar wird, wie die Ermittlung der Partikelgröße <strong>von</strong><br />
diesem letztendlich abhängt .<br />
Auffällig bleiben die großen Fehler zwischen gemessener und berechneter Dämpfungskurve,<br />
die ohne weitere Informationen über die geräteinterne Umrechnung der gemessenen<br />
Dämpfung in Partikelgrößenverteilungen nicht interpretierbar sind .<br />
75
Ergebnisse und Diskussion<br />
Das Zeta-Potential der 10 Gew.-%-NT-Suspension in Ethanol lag deutlich über den Werten<br />
der beiden anderen Ethanolsuspensionen . Dieses Ergebnis paßt zu dem mit dem DT 1200<br />
ermittelten niedrigen d50-Wert . Die Suspension ist stabil, die Partikel stoßen sich optimal ab .<br />
Agglomerate, die über die dynamische Lichtstreuung mitgemessen werden (dso <strong>von</strong> 710 nm),<br />
werden durch die Homogenisierungsmaßnahmen im DT1200-Gerät zerstört oder nicht als<br />
solche detektiert .<br />
Die <strong>Suspensionen</strong> auf Ethanolbasis zeigen eine gute Stabilität, auch im Hinblick auf das<br />
Absetzverhalten bei längeren Standzeiten, bei bedingt guten Partikelgrößen und dienten so als<br />
Grundlage für weitere Versuche <strong>zur</strong> Suspensionsherstellung .<br />
Die gewählten <strong>Herstellung</strong>sbedingungen (s . Kap . 4 .4 .1) entsprechen im Wesentlichen denen<br />
für die <strong>Suspensionen</strong> der Beschichtungsversuche . Eine Variation dieser <strong>Herstellung</strong>s-<br />
bedingungen erfolgte nicht, so daß keine Aussagen über den Einfluß z . B . der Mahldauer auf<br />
die Partikelgröße gemacht werden können .<br />
5.2 Lösungsmittel<br />
Trocknungskurven wurden an Ethanol, Isopropanol, Isopropanol mit Wasser und Mischungen<br />
<strong>von</strong> Ethanol mit Terpineol durchgeführt, um Aussagen über das Trocknungsverhalten <strong>von</strong><br />
<strong>Suspensionen</strong> auf Basis dieser Lösungsmittel treffen zu können (s . Kap . 4 .4 .2) .<br />
Dazu wurde ein Tropfen Lösungsmittel auf ein Edelstahl- und eine Aluminiumoxidsubstrat<br />
gegeben und die Gewichtsänderung über die Zeit ermittelt . Alle Versuche wurden bei<br />
Raumtemperatur durchgeführt . Weder die Raumtemperatur noch die Substrattemperatur<br />
wurden registriert. Im Vordergrund steht weniger die Ermittlung des Substrateinflusses als<br />
vielmehr eine generelle Aussage über die Lösungsmittel .<br />
Die folgende Abbildung zeigt die Kurven für Ethanol und Isopropanol .
0,5<br />
0,45<br />
0,4<br />
0,35<br />
0,3<br />
0,25<br />
0,2<br />
0,15<br />
0,1<br />
0,05<br />
0,45<br />
0,4<br />
0,35<br />
0,3<br />
0,25<br />
0,2<br />
0,15<br />
0,1<br />
0,05 -<br />
Ergebnisse und Diskussion<br />
0<br />
0123456789101112131415<br />
Zeit (min)<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25 30 35<br />
77<br />
tEthanol/Stahl<br />
--o-- Ethanol /AI203<br />
-~ Isopropanol/Stahl<br />
-~ Isopropanol/AI203<br />
Abb . 5-11 : Trocknungkurven <strong>von</strong> Ethanol und Isopropanol auf verschiedenen Substraten .<br />
Für beide Lösungsmittel gilt, daß die Trocknung auf dem A120 3-Substrat, das auch für<br />
Beschichtungsversuche verwendet wurde, schneller erfolgt als auf Edelstahl. Die Benetzung<br />
des Oxids ist dabei schlechter als die des Stahls : Der Tropfen verläuft auf Edelstahl über eine<br />
größere Fläche .<br />
Für Mischungen aus Isopropanol mit Wasser ergeben sich die in der folgenden Abbildung<br />
wiedergegebenen Trocknungskurven . Als Substrat wurde nur Edelstahl verwendet, da<br />
lediglich eine Tendenz bestimmt werden sollte .<br />
'iw<br />
Zeit (min)<br />
tIsopropanol<br />
e I :W4:1<br />
-o- I :W3:2<br />
fI :W2:3<br />
~I :W1 :4<br />
Wasser<br />
Abb . 5-12 : Trocknungskurven für Isopropanol-Wasser-Mischungen auf Edelstahl .<br />
Zu erkennen ist, daß mit steigendem Wassergehalt die Trocknung verlangsamt wird. Die<br />
Zugabe <strong>von</strong> Isopropanol <strong>zur</strong> wässrigen kommerziellen Suspension <strong>zur</strong> Verbesserung des<br />
Benetzungsverhaltens wird somit zu einer Beschleunigung der Trocknung dieser Suspension
führen . Da eine zu schnelle Trocknung zu Rissen führen kann, sollte der Isopropanol-Anteil<br />
möglichst gering gewählt werden . Für die Mischung mit der kommerziellen Suspension<br />
wurde ein Verhältnis <strong>von</strong> 2 Teilen Suspension und einem Teil Isopropanol gewählt .<br />
Die Wirkung des Trocknungsverzögerers Terpineol zeigt die folgende Abbildung . Als<br />
Substrat wurde wieder Edelstahl verwendet .<br />
oi<br />
v<br />
Hl<br />
0,5<br />
0,45<br />
0,4<br />
0,35<br />
0,3<br />
0,25<br />
0,2<br />
0,15<br />
0,1<br />
0,05<br />
Ergebnisse und Diskussion<br />
0 Ethanol<br />
~E :T1 :1<br />
-o-E :T2:1<br />
X A E :T5:1<br />
-o--E : T10:1<br />
xrX<br />
-x-Terpineol<br />
X<br />
X<br />
5<br />
_X =X _X<br />
7 8 9 10 11 12 13 14 15<br />
Zeit (min)<br />
Abb . 5-13 : Trocknungskurven für Ethanol-Terpineol-Mischungen auf Edelstahl .<br />
Reines Terpineol zeigt eine schnellere Trocknung als Ethanol.<br />
Durch die Mischung der beiden Komponenten verlangsamt sich die Trocknung . Für einige<br />
Mischungen wird ein Plateau erreicht, d . h . auch nach langen Trocknungszeiten bleibt ein<br />
Lösungsmittelrest auf dem Substrat . Dieser Rest, bei dem es sich vermutlich um<br />
Reaktionsprodukte aus dem Öl mit dem Alkohol handelt - das verwendete Terpineol enthält<br />
10 % Fremdbestandteile (Merck-Kataolg) - ist besonders bei der 1 : 1- und der 2 : 1-Mischung<br />
relativ groß . Eine vollständige Trocknung in einer überschaubaren Zeit ist für diese<br />
Mischungen also nicht gewährleistet .<br />
Eine für die Trocknung optimale Mischung muß daher einen deutlich höheren Ethanol-Gehalt<br />
im Vergleich zum Terpineolanteil aufweisen, damit der Lösungsmittelrest (Plateau) nicht zu<br />
groß wird . Für Versuche zu Additivgehalten wurden daher Mischungen aus 9 Teilen Ethanol<br />
mit einem Teil Terpineol verwendet .
5.3 Additivgehalt<br />
Es wurden Versuche durchgeführt, die <strong>zur</strong> Ermittlung eines optimalen Gehaltes an PEI 1800<br />
in <strong>Suspensionen</strong> aus To-<strong>Pulver</strong> in einer Ethanol-Terpineol-Mischung dienten . Der<br />
Feststoffgehalt wurde zwischen 6 und 50 Gew.-% variiert, der Additivgehalt zwischen 0 und<br />
6 % bzgl . der Feststoffmenge .<br />
Das folgende Diagramm zeigt den pH-Wert gegen den PEI-Gehalt für alle Feststoffgehalte .<br />
v<br />
a<br />
11,5<br />
11<br />
10,5<br />
10<br />
9,5<br />
9<br />
8,5<br />
8<br />
7,5<br />
7<br />
6,5<br />
6<br />
Ergebnisse und Diskussion<br />
0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 6<br />
PEI-Gehalt (% bzg . Feststoffgehalt)<br />
Abb . 5-14 : pH-Wert über dem PEI-Gehalt für Feststoffgehalte zwischen 6 und 50 Gew.-% .<br />
Wie schon für die wässrigen To-<strong>Suspensionen</strong> (s . Kap . 5 .1) ermittelt, liegen auch für die<br />
Lösungsmittelmischung aus Ethanol mit Terpineol die Ausgangs-pH-Werte im neutralen<br />
Bereich . Ausgehend <strong>von</strong> Werten zwischen 6,3 und 7,2 steigen diese Werte mit zunehmendem<br />
PEI-Gehalt bis pH 11 an, wobei der Anstieg für die geringen PEI-Gehalte steiler verläuft als<br />
für PEI-Gehalte > 0,5 % . Ab einem PEI-Gehalt <strong>von</strong> 3 % erreicht der pH-Wert einen<br />
Grenzwert . Die Verschiebung des pH-Wertes <strong>von</strong> neutralen Ausgangswerten in den<br />
alkalischen Bereich ist dabei auf die -NH-Gruppen des Polyethylenimins <strong>zur</strong>ückzuführen .<br />
Für die übrigen ermittelten Kennwerte ist eine Unterscheidung zwischen Feststoffgehalten bis<br />
20 Gew.-% und 50 Gew.-% sinnvoll, da die Werte z . T . Größenordnungen <strong>von</strong> einander<br />
abweichen .<br />
Der für die Verarbeitung besonders relevante Wert der Viskosität ist in den beiden nächsten<br />
Diagrammen in Abhängigkeit vom PEI-Gehalt aufgetragen. Es handelt sich dabei um die<br />
mittlere Viskosität über den Meßbereich zwischen 150 und 300 U/s . Diese mittlere Viskosität<br />
wird in der vorliegenden Arbeit allgemein für die Charakterisierung der <strong>Suspensionen</strong><br />
herangezogen (s . Kap . 4 .5) .
N ß<br />
a<br />
N<br />
0<br />
Y N<br />
0,14<br />
0,12<br />
0,1<br />
0,08<br />
0,06<br />
0,04<br />
0,02<br />
Ergebnisse und Diskussion<br />
0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 6<br />
PEI-Gehalt (% bzgl . Feststoffgehalt)<br />
Abb . 5-15 : Viskosität über dem PEI-Gehalt für Feststoffgehalte bis 20 wt% .<br />
Für alle drei Feststoffgehalte liegt die Viskosität zwischen 2 und 5 mPas . Es zeigt sich eine<br />
Tendenz zu höheren Viskositätswerten mit steigendem Feststoffgehalt, wobei die<br />
Unterschiede für die <strong>Suspensionen</strong> bis 20 Gew.-% Feststoffgehalt jedoch als gering<br />
angesehen werden können .<br />
0 50 Gew .-%<br />
0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 6<br />
PEI-Gehalt (%bzgl . Feststoffgehalt)<br />
Abb . 5-16 : Viskosität über dem PEI-Gehalt für 50 Gew.-% Feststoffgehalt .<br />
Für die Suspension aus 50 Gew.-% To-<strong>Pulver</strong> in der Lösungsmittelmischung ist der Einfluß<br />
des PEIs deutlich höher als in den geringer konzentrierten <strong>Suspensionen</strong> . Es zeigt sich eine<br />
Kurve, die für die Zugabe eines Verflüssigers zu keramischen <strong>Pulver</strong>-<strong>Suspensionen</strong> als<br />
typisch angesehen werden kann . Der Mittelwert der Viskosität sinkt bereits bei der geringen<br />
PEI-Zugabe <strong>von</strong> 1,5 % <strong>von</strong> 120 mPas auf etwa 10 mPas ab . Eine weitere Erhöhung des<br />
Dispergiermittelgehaltes führt zu keiner weiteren Verringerung der Viskosität . Mit 10 mPas
ist die erreichbare Viskosität zwei- bis viermal so hoch wie die für die geringer konzentrierten<br />
<strong>Suspensionen</strong> .<br />
Ähnliche Ergebnisse zeigen die Partikelgrößenmessungen, die mit dem UPA durchgeführt<br />
wurden : Die d5()-Werte sinken für die Suspension mit dem geringsten Feststoffgehalt <strong>von</strong> 520<br />
auf 400 nm, wobei das Minimum erst bei maximaler PEI-Zugabe erreicht wird. Für<br />
12 Gew.-% Feststoffgehalt sinkt die Partikelgröße kontinuierlich über den PEI-Gehalt <strong>von</strong><br />
570 auf 470 nm . Von 700 nm auf 570 nimmt der d5()-Wert für die 20 Gew.-%-Suspension ab .<br />
Mit einer minimal erreichbaren Partikelgrößen <strong>von</strong> 0,9 ~tm bei 6 % PEI-Zugabe sind die<br />
Werte für die 50 Gew.-%-Suspension zwei bis dreimal höher als für die übrigen<br />
<strong>Suspensionen</strong> .<br />
Ohne den abschirmenden Effekt der an der Partikeloberfläche angelagerten PEI-Moleküle<br />
(0 % Zugabe) kommt es in dieser hochfeststoffhaltigen Suspension verstärkt zu<br />
Agglomeratbildung, was zu hohen dso-Werte führt (4 bum) . Die Abstände zwischen den<br />
einzelnen Partikeln sind schon durch den höheren Anteil Feststoff geringer . Verglichen mit<br />
den niedrig konzentrierten <strong>Suspensionen</strong> sind mehr Partikel in der Lage, den in der DLVO-<br />
Theorie beschriebenen Potentialwall zu überwinden (s . Abb . 3-2), was zu einer erhöhten<br />
Anzahl an Agglomeraten führt .<br />
Eine vergleichende Partikelgrößenmessung mit dem DT 1200 wurde nicht durchgeführt.<br />
Als Vorgabe für die Zeta-Potential-Messungen wurden d50-Werte der UPA-Messung<br />
eingesetzt, was diese Meßergebnisse gerade für die hoch konzentrierten <strong>Suspensionen</strong> stark<br />
beeinflussen kann (siehe Kapitel 3) .<br />
Die Ergebnisse der Zeta-Potentialmessungen sind in den folgenden Diagrammen<br />
zusammengefaßt .<br />
E<br />
m.<br />
cdö<br />
a ßmN<br />
160<br />
120<br />
80<br />
40<br />
0<br />
-40<br />
-80<br />
-120<br />
-160<br />
Ergebnisse und Diskussion<br />
PEI-Gehalt (% bzgl . Feststoffgehalt)<br />
Abb . 5-17 : Zeta-Potential über dem PEI-Gehalt für Feststoffgehalte bis 20 Gew.-% .<br />
81
E<br />
m.<br />
c d<br />
ö<br />
a ß<br />
m<br />
N<br />
3200<br />
2400<br />
1600<br />
800<br />
0<br />
-800<br />
-1600<br />
Ergebnisse und Diskussion<br />
Die Zeta-Potentialwerte für die <strong>Suspensionen</strong> mit bis zu 20 Gew.-% Feststoffgehalt verlaufen<br />
nahezu parallel . Die höheren Werte für die 20wt%-Suspension können mit den höheren<br />
Partikelgrößen begründet werden . Bereits nach einer Zugabe <strong>von</strong> 1,5 % PEI bleibt das<br />
Potential nahezu konstant bei 40 mV für die <strong>Suspensionen</strong> mit 6 und 12 Gew.-% und bei<br />
80 mV für die 20 Gew.-%-Suspension .<br />
1,5 2 2, 3,5 4 4,5 5 5,5<br />
PEI-Gehalt (% bzgl . Feststoffgehalt)<br />
Abb . 5-18 : Zeta-Potentialwerte über dem PEI-Gehalt für die 50 Gew.-%-Suspension .<br />
Die Zeta-Potentialwerte für die hoch konzentrierte Suspension (Abb . 5-18) liegen im<br />
Voltbereich und damit 10mal höher als die Werte der niedriger konzentrierten <strong>Suspensionen</strong>,<br />
was direkt mit der höheren Partikelgröße in Zusammenhang gebracht werden kann (vgl . Abb .<br />
3-4) . Auffällig ist, daß das Zeta-Potential keinem Grenzwert zustrebt, sondern mit<br />
zunehmendem PEI-Gehalt weiter ansteigt .<br />
Die entsprechenden Rohdaten in Abhängigkeit vom Dispergiermittelgehalt zeigt das folgende<br />
Diagramm .
2,50E+05<br />
2,00E+05<br />
1,50E+05<br />
V 1,00E+05<br />
5,00E+04<br />
0,00E+00<br />
Ergebnisse und Diskussion<br />
0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 6<br />
PEI-Gehalt (bzgl . Feststoff)<br />
Abb . 5-19 : Rohdaten (CVI-Werte) <strong>zur</strong> Ermittlung des Zeta-Potentials in beliebigen Einheiten<br />
über dem Dispergiermittelgehalt für die Suspension mit 50 Gew .-% To-<strong>Pulver</strong> in<br />
Ethanol/Terpineol .<br />
Ein ausgeprägtes Minimum, was für einen IEP sprechen würde, ist nicht zu erkennen .<br />
Demnach sind die Nulldurchgänge (Abb . 5-18) auf die Phasenwinkellagen <strong>zur</strong>ückzuführen (s .<br />
Kap . 5 .1) .<br />
Für die <strong>Suspensionen</strong> bis 12 Gew.-% Feststoffgehalt kann aus den Zeta-Potentialwerten in<br />
Kombination mit den ermittelten pH-Werten keine IEP festgestellt werden . Dies entspricht<br />
den Ergebnissen für <strong>Suspensionen</strong> aus To-<strong>Pulver</strong> in reinem Ethanol mit 10 Gew.-%<br />
<strong>Pulver</strong>anteil (siehe oben) . Die Terpineol-Beimischung und der Zusatz <strong>von</strong> PEI bewirken eine<br />
deutliche Erhöhung des Zeta-Potentials verglichen mit den Werten für reines Ethanol .<br />
Feststoffgehalt bis 12 Gew.-%<br />
Die ermittelten Meßwerte können auf die Wechselwirkung der PEI-Moleküle mit den<br />
<strong>Pulver</strong>partikeln und den Additivmoleküle untereinander <strong>zur</strong>ückgeführt werden :<br />
Bereits mit einer geringen Menge Dispergiermittel (bis 1 %) können die vorhandenen<br />
<strong>Pulver</strong>oberflächen in den gering konzentrierten <strong>Suspensionen</strong> ganz mit PEI-Molekülen belegt<br />
werden, was die Veränderung des Zeta-Potentials bei geringen PEI-Gehalten erklärt . Für<br />
höhere PEI-Gehalte ändert sich die Oberflächenladung und damit das Zeta-Potential nicht<br />
mehr . Es bleibt für die beiden niedrig konzentrierten <strong>Suspensionen</strong> ab einem PEI-Gehalt <strong>von</strong><br />
1,5 % nahezu konstant bei 40 mV (s . Abb . 5-17) .<br />
Die Erhöhung der Dispergiermittelmenge führt zu einem Anstieg <strong>von</strong> PEI-Molekülen in der<br />
Suspension, die nicht an Partikeloberflächen gebunden sind . Der pH-Wert der Suspension<br />
steigt weiter an, ohne daß sich die übrigen Werte stark verändern . Diese freien" Moleküle<br />
mit großen Kettenlängen behindern sich in der Suspension, was zu einem leichten Anstieg der<br />
83
Ergebnisse und Diskussion<br />
Viskosität für die 6 Gew.-%-<strong>Suspensionen</strong> und zu Schwankungen dieses Wertes bei den 12<br />
Gew.-%-<strong>Suspensionen</strong> führt (s . Abb . 5-15) .<br />
Feststoffgehalt über 12 Gew.-%<br />
Für die <strong>Suspensionen</strong> mit höheren Feststoffgehalten können auch die an den<br />
Partikeloberflächen gebundenen Dispergiermittelmoleküle durch ihre Kettenlänge noch<br />
miteinander wechselwirken, was die gegenüber den 6 und 12 Gew.-%-<strong>Suspensionen</strong> höheren<br />
Viskositätswerte erklärt . Hinzu kommt ein Anstieg der Viskosität allein aufgrund des höheren<br />
Feststoffgehaltes .<br />
Verglichen mit dem Einfluß des Feststoffgehalts auf die gemessenen Größen, ist der Einfluß<br />
des Dispergiermittels nur bei konzentrierten Schlickern stark ausgeprägt Bei diesen sinkt<br />
durch die Dispergiermittelzugabe die Viskosität deutlich, der erreichbare Wert liegt jedoch<br />
über der für die Verarbeitung durch Sprühbeschichtung ermittelten Grenzviskosität <strong>von</strong><br />
5 mPas .<br />
Zur Verarbeitung kamen daher mit wenigen Ausnahmen <strong>Suspensionen</strong> mit einem<br />
Feststoffgehalt <strong>von</strong> maximal 12 Gew.-% und einem Dispergiermittelgehalt <strong>von</strong> 1,5 % PEI .<br />
Der Binderanteil betrug 0,5 % EC (Ethylcellulose) .<br />
Diese <strong>Suspensionen</strong> zeigen bei guten Werten für die Partikelgröße eine ausreichend geringe<br />
Viskosität (< 5 mPas) . Die Stabilität der <strong>Suspensionen</strong> ist bei einem Zeta-Potential <strong>von</strong> etwa<br />
30 mV über einen ausreichend langen Zeitraum gut .<br />
<strong>Pulver</strong>, das sich nach längeren Standzeiten am Boden absetzt, kann problemlos redispergiert<br />
werden, ohne daß sich die Partikelgrößen deutlich verändern, wie die folgenden Messungen<br />
mit dem UPA zeigen .
0<br />
ö<br />
_><br />
c<br />
m<br />
t<br />
3<br />
25, 00<br />
20,00<br />
15,00<br />
10,00<br />
5,00<br />
0,00<br />
0,001 0,01 0,1 1 10<br />
Partikelgröße (lam)<br />
Abb . 5-20 : Partikelgrößenverteilung an einer Suspension aus 12 Gew.-% To-<strong>Pulver</strong> in<br />
Ethanol/Terpineol mit 1,5 % PEI und 0,5 % EC nach verschiedenen Standzeiten . Vor den<br />
Messungen wurde 2 Stunden im Ultraschallbad homogenisiert, gemessen wurde mit dem<br />
UPA-Gerät .<br />
5.4 Beschichtungsversuche<br />
5 .4 .1 Beschichtung mit dem Sprühkopf<br />
Ergebnisse und Diskussion<br />
Ohne Kombination mit dem Positioniersystem (stationäre Verwendung)<br />
Die beiden folgenden Abbildungen zeigen Stereomikroskopaufnahmen grüner, also<br />
ungesinterter Proben, die mit den selben Parametern (10 mm Abstand, 4 min Sprühdauer,<br />
Düsendurchmesser 4 mm, Druck 4 bar) aus der selben Suspension (SKS2) hergestellt wurden .<br />
Eine Darstellung der Sprüheinheit findet sich im Kapitel 2 (Abb . 2-11) .<br />
Abb . 5-21 : Stereomikroskopaufnahmen <strong>von</strong> grünen (ungesinterten) Proben aus SKS2-<br />
Suspension, links : ungereinigte Druckluft rechts : nach Einbau eines Luftfilters, jeweils 10 mm<br />
Abstand, 4 min Sprühdauer .<br />
85
Ergebnisse und Diskussion<br />
Auf dem linken Bild sind einige stengelige Ablagerungen zu erkennen . Trotz der Sprühzeit<br />
<strong>von</strong> 4 min konnte kein gleichmäßiger Auftrag erzielt werden .<br />
Im rechten Bild ist der Rand eines gleichmäßigen Sprühflecks zu sehen, dessen Gestalt als<br />
blumig" bezeichnet wird. Im Vergleich zu den unebenen Randzonen ist die Mitte des<br />
Sprühflecks gleichmäßig eben .<br />
Die dargestellten Unterschiede lassen sich auf eine Verschmutzung der Druckluft<br />
<strong>zur</strong>ückführen . In der Druckluft mitgeführte Partikel setzen eine Reduzierblende zu, die sich<br />
zwischen der Druckluftzuleitung und dem Sprühkopf befindet und eine Durchmesser <strong>von</strong> nur<br />
0,5 mm aufweist . Ein gleichmäßiger Luftstrom, Voraussetzung für ein gleichmäßiges<br />
Ansaugen der Suspension aus dem Vorratsbehälter, ist nicht mehr gewährleistet, der Auftrag<br />
wird spratzig (Probe links) . Nach dem Einbau eines Luftfilters ist der Luftstrom über der<br />
Ansaugkapillare gleichmäßig, die Beschichtung erfolgt flächig, Tropfen verlaufen am Rand<br />
des Sprühflecks . Alle weiteren Versuche wurden daher mit eingebautem Luftfilter<br />
durchgeführt .<br />
Den Einfluß der Beschichtungszeit auf die Ausbildung der Schicht zeigt das folgende Bild,<br />
bei dem die Sprühdauer 9 min betrug. Die übrigen Parameter entsprechen denen für die oben<br />
dargestellte rechte Probe (10 mm Abstand, 4 bar, 4 mm Düsendurchmesser, SKS2-<br />
Suspension) .<br />
Abb . 5-22 : Stereomikroskopaufnahme einer grünen (ungesinterten) Probe aus SKS2-<br />
Suspension, Abstand 10 mm, Beschichtungszeit 9 Minuten.<br />
Neben den Ablagerungen aus dem Verlauf auftreffender Tropfen sind gleichzeitig die<br />
stengeligen Aufwachsungen zu erkennen . Diese entstehen durch abprallende und dabei weiter<br />
zerstäubende Tropfen, die im Luftstrom des Sprühstrahls wieder auf das Substrat auftreffen .<br />
Die Mitte des Sprühflecks erscheint gleichmäßig beschichtet, wenn auch nicht im selben<br />
Maße eben wie die mit einer kürzeren Sprühzeit hergestellte Probe, die in Abb . 5-21 rechts zu<br />
sehen ist . Eine Verlängerung der Beschichtungszeit führt also nicht zu einer Verbesserung der<br />
Schichtausbildung .<br />
86
Ergebnisse und Diskussion<br />
Die folgenden Bilder zeigen Proben, bei denen die Sprühzeit mit 4 min konstant gehalten<br />
wurde, der Sprühabstand jedoch zwischen 5 und 20 mm variiert . Druck (4 bar),<br />
Düsendurchmesser (4 mm) und Suspension (SKS2) entsprechen denen der oben gezeigten<br />
Proben . Das Bild b) ist mit Abb . 5-21 rechts identisch .<br />
Abb . 5-23 : Stereomikroskopaufnahmen ungesinterter Proben . Variation des Sprühabstandes,<br />
a) 5 mm, b) 10 mm, c) 15 mm, d) 20 mm, die Sprühdauer betrug jeweils 4 min ., Pfeile weisen<br />
auf Trocknungsrisse hin .<br />
Mit zunehmendem Abstand wird der Sprühfleck schärfer umrissen und im Durchmesser<br />
kleiner . Bei 5 mm Abstand verlaufen die auftreffenden Tropfen durch die relativ hohe Auf-<br />
treffgeschwindigkeit, dabei bleibt das Zentrum der beschichteten Fläche jedoch uneben . Ring-<br />
förmige Strukturen als Relikte der auftreffenden Tropfen sind zu erkennen . Am Rand sind<br />
wieder Aufwachsungen zu sehen, die durch Tropfen entstehen, die bei ihrem Auftreffen vom<br />
Substrat abprallen, dabei in feinere Tropfen zerstäuben und erneut auf das Substrat treffen .<br />
In geringem Maße sind diese Aufwachsungen auch bei den Proben zu erkennen, bei denen der<br />
Sprühabstand 15 und 20 mm betrug (Abb . 5-23, c) und d)) . Die Ränder des zunehmend<br />
schärfer umrissenen Sprühflecks werden dicker (bis in den mm-Bereich) . Auftreffende<br />
Tropfen lagern sich auf Grund ihrer geringeren (Auftreff-)Geschwindigkeit gleichmäßiger auf<br />
der Substratoberfläche an . Bei der Probe, bei der der Sprühabstand 20 mm beträgt, treten<br />
während der Trocknung Risse besonders an diesen vergleichsweise glatten, dicken Rändern<br />
auf (siehe Pfeile in Abb . 5-23, d)) .<br />
8 7
Suspension<br />
Ergebnisse und Diskussion<br />
Die Bilder zeigen, daß für die SKS2-Suspension bei einer Sprühdauer <strong>von</strong> 4 min mit einem<br />
Abstand <strong>von</strong> 10 mm die besten Ergebnisse zu erzielen sind . Die Beschichtung ist gleichmäßig<br />
und eben . Trocknungsrisse treten nicht auf. Randeffekte sind auf den stationären Gebrauch<br />
des Sprühkopfes <strong>zur</strong>ückzuführen .<br />
Eine Zusammenstellung lichtmikroskopischer Aufnahmen <strong>von</strong> Schliffen gesinterter Proben<br />
mit gleichen <strong>Herstellung</strong>sparametern (10 mm Abstand, 30 s Sprühzeit), jedoch aus<br />
<strong>Suspensionen</strong> mit unterschiedlichem Feststoffgehalten zeigt die folgende Abbildung . Der<br />
Düsendurchmesser betrug 8 mm, der Druck 4 bar . Alle Proben wurden bei 1400 °C für eine<br />
Stunde gesintert .<br />
8 8<br />
8YSZ-Schicht<br />
A1203-Substrat<br />
Abb . 5-24 : Schliffe <strong>von</strong> Proben aus <strong>Suspensionen</strong> mit zunehmendem Feststoffgehalt <strong>von</strong><br />
links nach rechts : 7,6 Gew.-% , 14 Gew.-% und 28 Gew.-% (s . Tab . 4-3, Abstand 10 mm,<br />
Sprühdauer 30 s, Düsendurchmesser 8 mm, Druck 4 bar, gesintert 1400 °C, 1 h) .<br />
Die Probe aus der SKS3-Suspension, die einen Feststoffgehalt <strong>von</strong> nur 7,6 Gew.-% aufweist,<br />
zeigt deutliche Defekte an der Oberfläche, die Schicht ist nicht durchgängig und weist eine<br />
Dicke <strong>von</strong> etwa 1 ~tm auf (Abb . 5-24, linker Bildabschnitt) . Bei doppeltem Feststoffgehalt der<br />
(SKS2-Suspension, 14 Gew.-%) steigt die Schichtdicke bei gleichen<br />
<strong>Herstellung</strong>sparametern auf mehr als das doppelte (2,5 ~tm) . Die Schicht weist Störungen auf,<br />
die zum Teil an der Oberfläche bleiben, zum Teil jedoch bis zum Substrat reichen . Mit 6 bis<br />
7 ~tm ist die Schichtdicke der Probe aus der SKS1-Suspension mit einem Feststoffgehalt <strong>von</strong><br />
28 Gew.-% am größten . In der homogenen Schicht sind einzelne Poren zu erkennen,<br />
unbeschichtete Stellen wie für die SKS3-Probe treten nicht auf.<br />
Der Anstieg der Schichtdicke ist größer als der Anstieg des Feststoffgehaltes<br />
wie die<br />
Abbildung 5-25 zeigt . Dies ist darauf <strong>zur</strong>ückzuführen, daß die Viskosität der <strong>Suspensionen</strong><br />
mit dem Feststoffgehalt ansteigt (s . Kap . 5 .3) . Gering konzentrierte <strong>Suspensionen</strong> verlaufen<br />
über eine größere Fläche, die Schichten sind vergleichsweise dünn . Höher konzentrierte
dickeren Schicht .<br />
E<br />
z<br />
mY V<br />
v<br />
t<br />
s<br />
N<br />
7,5 7<br />
6,5 6<br />
5,5 5<br />
4,5 4<br />
3,5 3<br />
2,5 2<br />
1,5 1<br />
0,5 0<br />
Ergebnisse und Diskussion<br />
<strong>Suspensionen</strong> bedecken auf Grund der höheren Viskosität kleinere Substratbereiche mit einer<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Feststoffgehalt (%)<br />
Abb . 5-25 : Änderung der Schichtdicke über den Feststoffgehalt .<br />
Über die Wahl des Feststoffgehaltes kann also die Schichtdicke bei sonst gleichen<br />
<strong>Herstellung</strong>sparametern beeinflußt werden . Die Qualität der Beschichtung wächst mit<br />
steigender Suspensionskonzentration, da die Partikel gleichmäßiger und dichter auf dem<br />
Substrat angelagert werden .<br />
Eine beliebige Steigerung des Feststoffgehaltes ist jedoch nicht möglich, da die Viskosität als<br />
bestimmende Größe für die Versprühbarkeit der Suspension mit dem Feststoffgehalt stark<br />
ansteigt (siehe Kap . 5 . 3) .<br />
Schliffe gesinterter Proben aus der mit 6 Gew.-% Feststoffgehalt niedrig konzentrierten<br />
SKS4-Suspension, die neben dem Dispergiermittel PEI einen geringen Anteil Ethylcellulose<br />
(EC) als Binder enthält, sind in der folgenden Abbildung dargestellt . Gesprüht wurde auf das<br />
poröse Substrat der Kennung B" (s . Kap . 4 .5 .1, Abb . 4-11) mit einer Düsen, deren<br />
Durchmesser 8 mm betrug . Der Sprühdruck wurde auf 3 bar gesenkt .
Für beide Beschichtungszeiten ist eine Schichtbildung zu erkennen . Die Schichtdicke beträgt<br />
in beiden Fällen etwa 2 bum . Mit zunehmender Beschichtungszeit steigt jedoch die<br />
Schichtqualität . Die gering konzentrierte Suspension verteilt sich zu Beginn der Beschichtung<br />
(30 s) über das Substrat, Poren werden ausgefüllt, Unebenheiten abgedeckt (2 min<br />
Beschichtungszeit) . Die Schicht bleibt in beiden Fällen lückenhaft . Eine Zunahme der<br />
Schichtdicke und eine vollständige Belegung der Oberfläche sind erst bei längeren<br />
Sprühzeiten zu erwarten .<br />
Schliffe <strong>von</strong> Proben mit einer Variation des Sprühabstandes zeigt die nächste Abbildung .<br />
Die Sprühdauer betrug jeweils 120 s, gesintert wurde bei 1400 °C für eine Stunde . Bild b)<br />
entspricht dem rechten Bild in Abb . 5-26 .<br />
a)<br />
c)<br />
Ergebnisse und Diskussion<br />
Abb . 5-26 : Proben aus SKS4-Suspension auf B"-Substrat, Sprühabstand : 10 mm,<br />
Sprühdauer links 30 s, rechts 120 s .Sinterung 1400 °C, 1 h .<br />
Abb . 5-27 : Proben aus SKS4-Suspension auf B"-Substrat mit a) 5 mm, b) 10 mm, c) 15 mm<br />
und d) 20 mm Sprühabstand . Die Beschichtungsdauer betrug jeweils 120 s bei 3 bar und<br />
8 mm Düsendurchmesser . Sinterung 1400 °C, 1 h .<br />
90<br />
b)<br />
d)
Alle Proben zeigen eine gute Belegung der Oberfläche . Unebenheiten werden abgedeckt, zum<br />
Teil überbrückt (z . B . Pfeil in Abb . 5-27 c)), zum Teil mit der Schicht ausgekleidet (z . B . Pfeil<br />
in Abb . 5-27 d)) . Für eine lückenlose Beschichtung ist die Suspensionskonzentration zu<br />
gering (vgl . Abb . 5-24) . Die Schichtdicke ist für die Abstände <strong>von</strong> 5 und 20 mm (Bilder a)<br />
und d)) geringer als für die beiden mittleren Abstände, so daß auch für die SKS4-Suspension<br />
gilt, daß ein Abstand <strong>von</strong> 10 mm für die Beschichtung vorteilhaft ist .<br />
Alle bisher gezeigten Schliffe wurden <strong>von</strong> Proben gefertigt, die bei 1400 °C für eine Stunde<br />
gesintert wurden . In der folgenden Darstellung sind Schliffe wiedergegeben, bei denen die<br />
Sintertemperatur variiert wurde . Gesprüht wurde mit der SKS4 Suspension mit einem<br />
Abstand <strong>von</strong> 10 mm und einer Sprühdauer <strong>von</strong> 120 s . Der Düsendurchmesser betrug 8 mm,<br />
der Druck 3 bar.<br />
c)<br />
Ergebnisse und Diskussion<br />
20 Nm<br />
Abb . 5-28 : Proben aus SKS4-Suspension Auf B"-Substrat mit a) 1200 °C, b) 1300 °C und<br />
c) 1400 °C Sintertemperatur bei einer Stunde Haltezeit . Die Beschichtungsdauer betrug<br />
jeweils 120 s bei 3 bar und 8 mm Düsendurchmesser, der Abstand 10 mm .<br />
Ein Einfluß der Sintertemperatur auf die Schichtqualität kann für die Proben aus der SKS4-<br />
Suspension bei sonst gleichen <strong>Herstellung</strong>sparametern wegen der insgesamt geringen<br />
Schichtdicke bei den gegebenen Vergrößerugen nicht festgestellt werden .<br />
20 Nm<br />
20 Nm
Ergebnisse und Diskussion<br />
Die folgende Abbildung zeigt Proben aus der kommerziellen NT-Suspension ohne weitere<br />
Zusätze (NT1), die in den <strong>Herstellung</strong>sparametern gleich sind (10 mm Abstand, 120 s<br />
Beschichtungszeit, Düsendurchmesser 4 mm, Druck 2 bar) . Die Substrate weisen jedoch<br />
unterschiedliche Porosität auf. Die Sinterung erfolgte bei 1400 °C für eine Stunde .<br />
Abb . 5-29 : Proben aus kommerzieller NT-Suspension (NT 1) auf Substraten mit<br />
verschiedener Pororsität : links : Kennung B", rechts : Kennung C" . Sprühabstand 10 mm,<br />
Dauer 120 s, Druck 2 bar, Düsendurchmesser 4 mm, Sinterung 1400 °C, 1 h .<br />
Die beiden dargestellten Proben aus der NT1-Suspension zeigen unabhängig <strong>von</strong> der<br />
Substratqualität keine durchgängige Schichtbildung . Gut zu erkennenn ist jedoch, daß die<br />
Schicht auf dem C"-Substrat (rechts) vollständiger ist als auf dem B"-Substrat (links) . Dies<br />
ist sicher darauf <strong>zur</strong>ückzuführen, daß die Suspension bei Verwendung des B"-Substrates<br />
zum Teil in dessen Oberflächenporen eindringt . Die erkennbaren Schichtfragmente sind für<br />
das C"-Substrat mit 3,5 bum dicker (links : < 2 bum) . Sie zeigen eine konkave Krümmung vom<br />
Substrat weg, während für die Beschichtungsstücke auf dem poröseren Substrat auf Grund<br />
ihrer geringeren Schichtdicke keine solche Krümmung nachweisbar ist.<br />
Die konkave Schichtkrümmung ist auf die hohen auftretenden Spannungen in der Schicht<br />
<strong>zur</strong>ückzuführen . Durch die Sinterung schrumpfen die aufgetragenen Schichten um so stärker,<br />
je geringer die Gründichte war. Die erreichten Enddichten sind vergleichsweise hoch . Poren<br />
sind in den Bruchstücken nicht zu erkennen . Da die auftretenden Spannungen nicht durch ein<br />
Mitsintern des Substrates ausgeglichen werden, wie dies z . T . beim Co-Firing der<br />
Elektrolytschichten auf Anodensubstrat der Fall ist (vgl . Kap . 2, Abb . 2-7), kommt es zum<br />
Aufreißen und Abplatzen der Schichten .<br />
Schlußfolgerungen aus dem stationärem Betrieb des Sprühkopfes :<br />
Es können Schichten hergestellt werden, deren Gleichmäßigkeit <strong>von</strong> Abstand und Sprühdauer<br />
und deren Dicke und Qualität vom Feststoffgehalt der verwendeten <strong>Suspensionen</strong> abhängt.<br />
92
Ergebnisse und Diskussion<br />
Die Beschichtung größerer Flächen ist im stationären Betrieb nicht möglich, es bilden sich<br />
nur einzelnen Sprühflecken auf der Substratoberfläche .<br />
Die Kombination mit einer Bewegungseinheit ist daher für die Beschichtung größerer Flächen<br />
unabdingbar .<br />
Bei längeren Sprühzeiten kann es zum Abtropfen bereits auf dem Substrat befindlicher<br />
Suspension kommen . Der Versuch, durch die Montage eines Schlauches die <strong>von</strong> der<br />
Konstruktion des Sprühkopfes vorgegebene Sprührichtung senkrecht nach oben so zu ändern,<br />
daß eine Beschichtung senkrecht nach unten erfolgen kann, scheiterte, da sich die Suspension<br />
am Schlauch niederschlug . Ein Auftrag auf das Substrat konnte nicht beobachtet werden .<br />
In Kombination mit dem Positioniersystem<br />
Aus den Ergebnissen der Versuche mit dem stationär betriebenen Sprühkopf wurden die<br />
Sprühparameter für den Betrieb der Anlage in Verbindung mit einem linearen<br />
Positioniersystem festgelegt .<br />
Die Beschichtungsdauer wird über die Zyklenzahl bestimmt. Bei einem gewählten Vorschub<br />
mit einer Geschwindigkeit <strong>von</strong> etwa 3 cm/s beträgt die Beschichtungszeit bei einer<br />
Zyklenzahl (ZZ) <strong>von</strong> 50 etwa 3 min (Programm LINIE2", s . Anhang) . Sie liegt damit in dem<br />
Bereich, bei dem gute Ergebnisse im stationären Betrieb erzielt wurden . Für kürzere<br />
Sprühzeiten wurde die Zyklenzahl auf 20 reduziert .<br />
Als Abstand wurden 5 und 10 mm gewählt . Die Sinterung erfolgte für alle Proben bei<br />
1400 °C für eine Stunde bei einer Aufheizrate <strong>von</strong> 5 K/min .<br />
Proben aus NT-<strong>Pulver</strong>-<strong>Suspensionen</strong><br />
Die folgende Abbildung zeigt zwei Proben der SKB 1-Suspension (pH 8), die sich nur in der<br />
Zyklenzahl unterscheiden . Als Abstand wurden 10 mm gewählt, der Düsendurchmesser<br />
betrug 4 mm .
mmmmmm<br />
Ergebnisse und Diskussion<br />
ammm<br />
Abb . 5-30 : Zwei Proben aus SKB1-Suspension (s . Tab . 4-4) auf C"-Substrat . Links :<br />
Zyklenzahl 20, rechts : Zyklenzahl 50 . Gesintert 1400 °C, Ih . Die unterschiedliche<br />
Schichtdicke ist zu erkennen .<br />
Beide Abbildungen zeigen eine Beschichtung aus 8YSZ auf dem A1203-Substrat, die nicht<br />
durchgängig ist . Die Oberfläche reißt durch entstehende Spannungen während der Trocknung<br />
und Sinterung auf, die einzelnen Schichtstücke sind vom Substrat weg konkav gekrümmt .<br />
Diese Krümmung wird um so deutlicher, je dicker die Schicht ist. Die Schichtdicke beträgt<br />
für die Zyklenzah120 (linkes Bild) etwa 2 ~tm. Eine Erhöhung dieses Sprühparameters auf 50<br />
führt zu einer Schichtdicke <strong>von</strong> etwa 4,5 bum . Beschichtungszeit und Schichtdicke sind also<br />
nicht linear miteinander verbunden .<br />
Die in beiden Fällen auftretende Krümmung der Schichtbruchstücke konnte bereits bei den<br />
stationären Versuchen mit der kommerziellen NT-Suspension (NT 1) beobachtet werden . Im<br />
Gegensatz zu dem in Kapitel 2 (Abb . 2-7) dargestellten Schema für die Sinterung elektrolyt-<br />
beschichteter Anodensubstrate sintern die verwendeten A1203-Substrate nicht mehr nach . Die<br />
starke Versinterung der aufgetragenen Schichtpartikel (hohe Enddichte) führt zu<br />
schichtschädigenden Spannungen (Aufreißen, Abplatzen) .<br />
Für die in Abb . 5-30 dargestellten Proben war eine Zr02-Suspension aus NT-<strong>Pulver</strong> in Wasser<br />
ohne weitere Zusätze verwendet worden (pH 8, leicht alkalisch) . Die folgende Abbildung<br />
zeigt Schliffe <strong>von</strong> Proben, die mit einer alkalisch eingestellten Suspension (SKB2 mit Tetra-<br />
methylammoniumhydroxid TMAH, pH 10) hergestellt wurden . Mit einem Düsendurchmesser<br />
<strong>von</strong> 4 mm und einem Sprühabstand <strong>von</strong> 10 mm entsprechen die Sprühparameter den Proben<br />
in Abb . 5-30 .
Ergebnisse und Diskussion<br />
Abb . 5-31 : Zwei Proben aus SKB2-Suspension auf C"-Substrat . Links : Zyklenzahl 20,<br />
rechts : Zyklenzahl 50 . Gesintert 1400 °C, 1 h.<br />
Auch für diese Proben sind die gekrümmten Schichtstücke gut zu erkennen . Für die<br />
Zyklenzahl 20 (linkes Bild) wird eine Schichtdicke <strong>von</strong> 2 bum ermittelt . Sie entspricht damit<br />
der für die entsprechende Probe aus SKB 1-Suspension . Mit einer Erhöhung der Zyklenzahl<br />
auf 50 wird für die SKB2-Suspension eine Schichtdicke <strong>von</strong> 3,5 ~tm erzielt. Die<br />
Schichtdickenzunahme ist also geringer als bei den SKB 1-Proben .<br />
Die SKB2-Suspension enthält den gleichen Zusatz wie die NT1-Suspension, auch der pH-<br />
Wert liegt im selben Bereich, jedoch ist der Feststoffgehalt mit 20 Gew.-% höher (NT1 :<br />
12 Gew.-%) . Die Partikelgröße ist für die SKB2-Suspension mit einem dso <strong>von</strong> 0,4 bis 0,9 ~tm<br />
etwa 5 bis 10 mal so groß wie für die NT1-Suspension . Bei sonst gleichen Sprühbedingungen<br />
ist die mit der SKB2-Suspension erreichbare Schichtdicke höher und die Gleichmäßigkeit der<br />
Beschichtung besser als für Proben aus NT1-Suspension . Die folgende Abbildung zeigt eine<br />
NT1-Probe, die in den <strong>Herstellung</strong>sparametern der SKB2-Probe in Abb . 5-31 rechts<br />
entspricht. Die Schichtdicke beträgt etwa 2,3 ~tm . Die wenigen Schichtbruchstücke zeigen<br />
ebenfalls eine Tendenz zum konkaven Verzug .
Ergebnisse und Diskussion<br />
Abb . 5-32 : Probe aus NT1-Suspension auf C"-Substrat mit einer Zyklenzahl <strong>von</strong> 50,<br />
Abstand 10 mm, gesintert 1400 °C, 1 h . Die Schichtdicke beträgt etwa 2,3 bum.<br />
Proben aus den <strong>Suspensionen</strong> SKB3 und 4, die mit Essigsäure sauer eingestellt wurden und<br />
beide einen pH-Wert <strong>von</strong> 3 bis 3,5 aufweisen, zeigt die folgende Abbildung . Mit 10 mm<br />
Sprühabstand und der Zyklenzahl 50 entsprechen die <strong>Herstellung</strong>sparameter denen der oben<br />
dargestellten Proben .<br />
SYSZ-Schicht<br />
Abb . 5-33 : Proben aus SKB3- (links) und SKB4-Suspension (rechts) auf C"-Substrat .<br />
Abstand 10 mm, Zyklenzah150, gesintert 1400 °C, 1 h .<br />
Zwar reißt auch bei diesen Proben die Oberfläche auf, so daß keine durchgängige<br />
Beschichtung erzielt werden kann . Die einzelnen Schichtabschnitte, die für die SKB3-<br />
Suspension (links) groß sind, erscheinen jedoch weniger dicht als bei den übrigen Proben und<br />
weisen keine mit diesen vergleichbare Krümmung auf. Die bei 1400 °C mit einer Stunde<br />
Haltezeit erreichbare Sinterdichte ist geringer als für die alkalischen Dispergierungen . Die<br />
einzelnen Schichtstücke zeigen deutliche Poren (s . Pfeil) . Die auftretenden Spannungen sind<br />
daher geringer als bei den alkalischen <strong>Suspensionen</strong> . Der Einfluß der Gründichte, in dem<br />
Sinne, daß eine geringere Gründichte bei gleicher Sinterenddichte zu höheren Spannungen im
Ergebnisse und Diskussion<br />
Gefüge führt, konnte nicht ermittelt werden, da die Bestimmung der Gründichte an den<br />
dünnen Schichten nicht möglich war .<br />
Schliffbilder <strong>von</strong> Proben aus den <strong>Suspensionen</strong> SKB5 und 6, die mit 10 mm Abstand und<br />
einer Zyklenzahl <strong>von</strong> 50 hergestellt wurden, zeigt die folgende Abbildung .<br />
Abb . 5-34 : Proben aus SKB5- (rechts) und SKB6-Suspension (links) . Abstand 10 mm,<br />
Zyklenzah150, gesintert 1400 °C, 1 h .<br />
Für die SKB5- und SKB6-<strong>Suspensionen</strong> aus 12 Gew .-% unkalziniertem NT-<strong>Pulver</strong> in einer<br />
Ethanol-Terpineol-Mischung als Lösungsmittel und PEI als Dispergiermittel kann <strong>von</strong> einer<br />
alkalischen Dispergierung gesprochen werden, auch wenn der pH-Wert nicht explizit ermittelt<br />
wurde : Bereits die Mischung aus (unkalziniertem) NT-<strong>Pulver</strong> in Ethanol weist einen pH-Wert<br />
<strong>von</strong> > 11 auf (s . Kap . 5 .1) und die Zugabe <strong>von</strong> PEI zu To-<strong>Suspensionen</strong> aus Ethanol und<br />
Terpineol verschiebt den pH-Wert in den alkalischen Bereich (s . Kap . 5 .3) . Da die Suspension<br />
SKB5 mit 1,5 % PEI einen gegenüber der SKB6-Suspension geringeren Dispergier-<br />
mittelgehalt aufweist (SKB6 : 4,5 % PEI), wird auch deren pH-Wert geringer sein .<br />
Die Schichtdicke für die SKB5-Suspension liegt bei ca. 2 ~tm und ist damit ähnlich gering wie<br />
für die NT1-Suspension, die den selben Feststoffgehalt aufweist . Die geringe Größe der<br />
erkennbaren Bruchstücke läßt keine Aussage über eine Krümmung dieser Stücke zu .<br />
Für die mit 3,5 bum dickeren Stücke der SKB6-Pobe kann dagegen die konkave Krümmung<br />
gut festgestellt werden .<br />
Die Proben aus NT-<strong>Pulver</strong>-<strong>Suspensionen</strong> zeigen einen deutlichen Einfluß des Suspensions-<br />
pH-Wertes auf die Qualität der Beschichtung . Zur näheren Untersuchung wurden daher an<br />
Oberflächen der SKB2 (pH 10) und SKB4-Proben (pH 3), die mit einem Abstand <strong>von</strong> 10 mm<br />
und einer Zyklenzahl <strong>von</strong> 50 auf C"-Substrat gesprüht wurden, REM-Untersuchungen<br />
durchgeführt .<br />
9 7
Ergebnisse und Diskussion<br />
Abb . 5-35 : REM-Aufnahmen <strong>von</strong> Oberflächen der Proben aus a) SKB2 und b) SKB4-<br />
Suspension auf C"-Substrat, Abstand 10 mm, Zyklenzah150, gesintert 1400 °C, 1 h .<br />
Gut zu erkennen ist die unterschiedliche Qualität der Schichten . Beide Proben zeigen ein nur<br />
mit Schichtbruchstücken belegtes Substrat . Für die SKB2-Probe erscheinen diese Stücke<br />
deutlich ebener und dichter mit schärfer abgegrenzten Rändern (Abb . 5-35, links) als für die<br />
SKB4-Probe (rechts), bei der einzelne Körner und Poren zu sehen sind . Die Partikelgröße<br />
innerhalb der Beschichtungsbruchstücke ist für beide <strong>Suspensionen</strong> ähnlich . Sie liegt<br />
zwischen 0,9 und 1,5 bum . Wird der mittels UPA bestimmte d50-Wert <strong>zur</strong> Charakterisierung<br />
der Ausgangspartikelgröße in den <strong>Suspensionen</strong> herangezogen, so bedeutet dies für die<br />
SKB2-Suspension maximal eine Verdoppelung der Korngröße, während für die SKB4-<br />
Suspension ein Kornwachstum auf das 20fache der Ausgangsgröße erfolgt (dso :<br />
0,05 bum) .<br />
Die folgende Abbildung zeigt REM-Aufnahme <strong>von</strong> Schliffen, deren lichtmikroskopischen<br />
Aufnahmen in Abb . 5-31 (SKB2-Suspension) und Abb . 5-33 (SKB4-Suspension) jeweils im<br />
rechten Bild dargestellt wurden .<br />
Abb . 5-36 : REM-Aufnahmen <strong>von</strong> Schliffen der Proben aus a) SKB2 und b) SKB4-<br />
Suspension auf C"-Substrat, Abstand 10 mm, Zyklenzah150, gesintert 1400 °C, 1 h .<br />
9 8
Ergebnisse und Diskussion<br />
Auf beiden Schliffaufnahmen können in der Zr0 2-Schicht einzelne Körner mit Durchmessern<br />
bis 1 bum gemessen werden . Verglichen mit der SKB2-Probe (links) erscheint die SKB4-<br />
Probe (rechts) dreidimensional, was auf ein Ausbrechen nur lose gebundener Partikel<br />
während des Polierprozesses hindeutet und somit den Eindruck der weniger gut versinterten<br />
Schicht aus den Oberflächenaufnahmen bestätigt .<br />
Die Oberfläche des unkalzinierten NT-<strong>Pulver</strong>s ist mit Stickstoffverbindungen belegt, deren<br />
Analyse auch mit infrarotspektroskopischen Methoden nicht möglich war . Diese Moleküle<br />
reagieren mit Wasser (SKB1-Suspension) unter Bildung <strong>von</strong> OH--Gruppen, es wird ein<br />
alkalischer pH-Wert <strong>von</strong> 8 bis 10 gemessen . Dieser Effekt wird durch die Zugabe <strong>von</strong> TMAH<br />
(SKB2-Suspension) noch verstärkt. Mit -88 bzw . -108 mV zeigen die beiden alkalischen<br />
<strong>Suspensionen</strong> betraglich hohe Zeta-Potentialwerte .<br />
Ein durch die geringere Partikelgröße <strong>von</strong> ca . 100 nm bedingt niedrigeres negatives Zeta-<br />
Potential <strong>von</strong> -17 mV zeigt auch die kommerzielle Suspension NT1 .<br />
Durch den Einsatz <strong>von</strong> Essigsäure als Dispergiermittel oder Lösungsmittel wird die<br />
Oberfläche der NT-<strong>Pulver</strong> in den <strong>Suspensionen</strong> verändert. So deutet z . B . eine beobachtete<br />
Gasentwicklung bei Zugabe <strong>von</strong> Essigsäure zu einer NT-<strong>Pulver</strong>-Wasser-Mischung auf eine<br />
Reaktion mit den Molekülen der Oberflächenbelegung hin . Bei einem pH-Wert <strong>von</strong> 3 werden<br />
positive Zeta-Potentiale gemessen (z . B . 72 mV für die SKB3-Suspension) .<br />
Diese Veränderung der Partikeloberflächen wirkt sich auf die Sinterfähigkeit des <strong>Pulver</strong>s aus .<br />
Die Versinterung der sauer dispergierten <strong>Pulver</strong>, charakterisiert durch die Dichte der<br />
aufgetragenen Schichten nach der Sinterung, ist schlechter als die der alkalisch dispergierten .<br />
Proben aus To-<strong>Pulver</strong>-<strong>Suspensionen</strong><br />
Die drei untersuchten To-<strong>Pulver</strong>-<strong>Suspensionen</strong> unterscheiden sich vor allem im<br />
Feststoffgehalt (SKB7 : 12 Gew.-% und SKB8 : 50 Gew.-%) und in der Zusammensetzung des<br />
Lösungsmittels (SKB7 : nur Ethanol und SKB9 : Ethanol/Terpineol) . Für die Beschichtung<br />
wurden ähnliche Parameter gewählt wie für die NT-Proben . Der Abstand beträgt 10 mm, die<br />
Zyklenzahl 50 . Für einige Versuche wurde ein größerer Düsendurchmesser gewählt (8 mm<br />
statt bisher 4 mm) .<br />
Die folgende Abbildung zeigt die SKB9-Proben mit dem Düsendurchmesser 4 mm und 8 mm<br />
im Vergleich
Ergebnisse und Diskussion<br />
Abb . 5-37 : Schliffe <strong>von</strong> Proben aus SKB9-Suspension auf C"-Substrat .<br />
Links : Düsendurchmesser 4 mm, rechts : 8 mm. Abstand 10 mm, Zyklenzahl 50, gesintert<br />
1400 °C, 1 h . Pfeile weisen beispielhaft auf Störstellen .<br />
Die Schichten sind bereits makroskopisch gut zu erkennen . Die Schichtdicken unterscheiden<br />
sich nur geringfügig : Während für die linke Probe (Durchmesser 4 mm) etwa 5 bum als<br />
Schichtdicke ermittelt werden kann, zeigt die rechte Probe eine Schicht <strong>von</strong> etwa 4 ~tm Dicke .<br />
Dabei ist die Schichtqualität für die 5 ~tm-Schicht (links) deutlich besser. Die Anzahl an<br />
Störstellen, wie großen Poren oder Risse in der Schicht bis zum Substrat ist für die linke<br />
Probe geringer (siehe Pfeile) . Besonders im mittleren Bildbereich erscheint diese Probe<br />
gleichmäßig dicht.<br />
Keine der beiden Proben zeigt das katastrophale Abplatzen <strong>von</strong> Schichtteilen wie bei den NT-<br />
Proben aus alkalischen <strong>Suspensionen</strong>, obwohl auch die SKB9-Suspension durch den PEI-<br />
Gehalt <strong>von</strong> 1,5 % einen pH-Wert <strong>von</strong> etwa 10 aufweist (vgl . Abb . 5-14) . Offenbar treten bei<br />
der Sinterung der To-<strong>Pulver</strong> keine so hohen Spannungen auf, daß die Schichten aufreißen<br />
würden, was an einer geringeren Sinterdichte (erkennbare Poren) und/oder höheren<br />
Gründichte (nicht ermittelt) liegen kann . Für die mit 50 Gew .-% deutlich höher konzentrierte<br />
SKB8-Suspension zeigt ein Vergleich der Proben, die mit unterschiedlichen Düsen-<br />
durchmessern hergestellt wurden, folgendes Bild :
Ergebnisse und Diskussion<br />
Schliff Oberfläche<br />
Abb . 5-38 : Schliff- und Oberflächenaufnahmen <strong>von</strong> zwei Proben aus SKB8-Suspension auf<br />
C"-Substrat . Oben : Düsendurchmesser 4 mm. Unten : Düsendurchmesser 8 mm . Abstand 10<br />
mm, Zyklenzah150, gesintert 1400 °C, 1 h .<br />
Durch den Sprühprozeß bilden sich auf der Substratoberfläche ringförmige Ablagerungen, die<br />
bereits makroskopisch zu erkennen sind und einen Durchmesser <strong>von</strong> bis zu 250 ~tm<br />
aufweisen . Diese Tropfen sind für die 8 mm Düse deutlich stärker ausgeprägt als für die<br />
kleine Düse mit nur 4 mm Durchmesser . Entsprechend zeigen die Schliffbilder für die Probe<br />
mit dem geringeren Düsendurchmesser (im Bild oben) weniger unbeschichtete Bereiche . Die<br />
Schichtdicke ist jedoch in beiden Fällen ähnlich . Sie liegt bei 4 bis 8 ~tm. Auch die<br />
Homogenität der Beschichtung ist vergleichbar . Die Gründichte dürfte auf Grund des höheren<br />
Feststoffgehaltes für dieSKB8-Proben höher sein als für die SKB9-Proben (Abb . 5-37), was<br />
wiederum zu weniger Spannungen und damit einer gleichmäßigen Versinterung ohne größere<br />
Schädigungen der Schicht (Abplatzen) führt . Die erkennbaren Schichtabschnitte werden<br />
durch die ringförmigen Ablagerungen (makroskopische Beschichtungsfehler) hervorgerufen .<br />
Die hier durchgeführte Variation des Düsendurchmessers bewirkt also keine Verbesserung<br />
der Schichtqualität. Für die hoch konzentrierte SKB8-Suspension verschlechtert sich die<br />
Oberflächenbeschaffenheit der Probe dagegen deutlich .
Ergebnisse und Diskussion<br />
Welchen Einfluß die Feststoffkonzentration auf die Schichtbildung hat, zeigt die folgende<br />
Abbildung am Beispiel der SKB7- und SKB8-Suspension . Das rechte Bild ist dabei identisch<br />
mit Abb . 5-36, oben links .<br />
Abb . 5-39 : Schliffbilder <strong>von</strong> Proben aus SKB7 (12 Gew.-%, links) und SKB8 (50 Gew.-%,<br />
rechts) auf C"-Substrat . Düsendurchmesser 4 mm, Abstand 10 mm, Zyklenzah150, gesintert<br />
1400 °C, 1 h .<br />
Deutlich zu erkennen ist der Unterschied in der Schichtdicke . Für die Suspension SKB7, die<br />
nur 12 Gew.-% Feststoff enthält, wird eine Schichtdicke <strong>von</strong> 2 bis 3 bum ermittelt . Bei einem<br />
Feststoffgehalt <strong>von</strong> 50 Gew.-%, wie er für die SKB8-Suspension eingestellt wurde, liegt die<br />
Schichtdicke mit 6 und 8 ~tm doppelt so hoch .<br />
Schlußfolgerungen aus den Versuchen mit dem beweglich montierten Sprühkopf:<br />
Für die To-<strong>Pulver</strong>-<strong>Suspensionen</strong> zeigt sich dieselbe Abhängigkeit der Schichtdicke <strong>von</strong> der<br />
Feststoffkonzentration, die bereits für den stationären Betrieb des Sprühkopfes zu erkennen<br />
war . Bei einer zu hohen Konzentration verschlechtert sich die Oberflächenbeschaffenheit<br />
deutlich (s . Abb . 5-38), die Schichtdicken steigen stark an .<br />
Für die NT-<strong>Pulver</strong>-<strong>Suspensionen</strong> variierte die Feststoffkonzentration in einem engeren<br />
Bereich (12 bis 20 Gew.-%) . Der Einfluß dieser Größe auf die Schichtqualität ist daher kaum<br />
zu erkennen. Offensichtlicher ist jedoch der Einfluß der Dispergiermittel . Schichten aus<br />
alkalisch dispergierten <strong>Suspensionen</strong> neigen verstärkt zu schuppigem Abplatzen, wobei die<br />
einzelnen Schuppen dicht sind . Gleichmäßigere Beschichtungen konnten mit sauer<br />
eingestellten <strong>Suspensionen</strong> erzielt werden . Diese Schichten zeigen jedoch geringere<br />
Enddichten bei den gegebenen Sinterbedingungen .<br />
Für sauer eingestellte <strong>Suspensionen</strong> muß zudem damit gerechnet werden, daß Yttrium aus<br />
Yttriumstabilisiertem Zr0 2 ausgewaschen wird, was bereits im Kapitel 4 .1 angedeutet wurde .<br />
102
Ergebnisse und Diskussion<br />
Zusätzlich besteht die Gefahr, daß die Säure den Sprühkopf angreift und es in der Suspension<br />
zu einer Aufkonzentration mit Stahlveredlern kommt, wie dies für die Synthese <strong>von</strong> 8YSZ-<br />
<strong>Pulver</strong> gezeigt wurde (s . Kap . 4 .1) .<br />
Für die großflächigen Beschichtungsversuche mit der Airbrush-Pistole wurden daher keine<br />
<strong>Suspensionen</strong> aus NT-<strong>Pulver</strong> verwendet .<br />
5 .4 .2 Beschichtung mit der Airbrush-Anlage<br />
Erste Versuche <strong>zur</strong> Beschichtung mit der Airbrush-Anlage wurden mit den <strong>Suspensionen</strong><br />
SKB7 und SKB9 auf ein A1 203-Substrat der Kennung C" durchgeführt. Die <strong>Suspensionen</strong><br />
unterscheiden sich durch das verwendete Lösungsmittel . Für die SKB7-Suspension wurde nur<br />
Ethanol eingesetzt, für die SKB9-Suspension eine Mischung aus Ethanol mit Terpineol .<br />
Vorversuche hatten als günstige Parameter einen Sprühabstand <strong>von</strong> 60 mm ergeben . Über das<br />
Sprühprogramm Fläche 4" (siehe Anhang) wird für die SKB7-Suspension eine dreifache<br />
Beschichtung erzielt, bei der die dritte Schicht senkrecht zu den beiden ersten aufgetragen<br />
wird . Auf diese dritte Schicht wurde im Programm Fläche 3", das für die SKB9-Suspension<br />
eingesetzt wurde, verzichtet .<br />
Welchen Effekt dies auf die Schichtausbildung hat, zeigen die folgenden<br />
lichtmikroskopischen Aufnahmen .<br />
Abb . 5-40 : Schliffbilder <strong>von</strong> 8YSZ-Schichten aus a) SKB7 und b) SKB9, die mit der<br />
Airbrush-Anlage auf ein C"-Substrat aufgetragen wurden . Für die SKB7-Probe betrug die<br />
Zyklenzahl drei, für die SKB9-Probe zwei . Gesintert 1400 °C, 1 h . Pfeile weisen auf<br />
Störstellen .<br />
Makroskopisch ist eine deutliche Streifenbildung auf der zweifach beschichteten SKB9-Probe<br />
zu sehen . Auf den Schliffbildem ist diese als unbeschichteter Bereich ebenfalls zu erkennen .<br />
Mit drei Beschichtungszyklen (Bild links) wird eine durchgehende Beschichtung des<br />
10 3
Ergebnisse und Diskussion<br />
gesamten Substrates mit 8YSZ erzielt . Damit ist die Schichtbildung besser ausgeprägt als bei<br />
nur zweifacher Beschichtung, die erkennbar größere Lücken aufweist (Bild rechts) . Die am<br />
Lichtmikroskop ermittelten Schichtdicken sind für beide Probe mit 5 ~tm vergleichbar . Aus<br />
den Gewichtszunahmen und der ausgemessenen beschichteten Fläche werden für die SKB7-<br />
Probe 3,8 und für die SKB9-Probe 2,8 ~tm als mittlere Schichtdicke bestimmt .<br />
Wie bereits für die Schichten gezeigt wurde, die mit dem beweglich montierten Sprühkopf<br />
aus den beiden <strong>Suspensionen</strong> hergestellt wurden (Abb . 5-37 und 39), kann bei einer Sinterung<br />
bei 1400 °C für eine Stunde keine dichte Schicht erzeugt werden . Selbst die gleichmäßig<br />
beschichtete SKB7-Probe zeigt Poren und Risse, die zum Teil <strong>von</strong> der Schichtoberfläche bis<br />
zum Substrat reichen (s . Pfeile, Abb . 5-40) .<br />
Dennoch wurden beide <strong>Suspensionen</strong> mit einer Zyklenzahl <strong>von</strong> drei für die Beschichtung <strong>von</strong><br />
Anodensubstraten eingesetzt . Durch das Mitsintern des Substrates wurde eine Verbesserung<br />
der Schichtdichte erwartet .<br />
Schliffbilder einer SKB7 und einer SKB9-Probe auf Anodensubstrat zeigt die folgende<br />
Abbildung .<br />
8YSZ-Schicht<br />
Anodensubstrat<br />
b)<br />
8YSZ-Schicht<br />
Abb . 5-41 : Schliffbilder <strong>von</strong> 8YSZ-Schichten aus a) SKB7 und b) SKB9, Airbrush auf<br />
Anodensubstrat, Zyklenzahl drei, Abstand 60 mm, 1400 °C, Ih gesintert .<br />
Für die Beschichtung der Anodensubstrate kann für die beiden <strong>Suspensionen</strong> nach der<br />
Sinterung kein Unterschied festgestellt werden . Die Schichtdicke beträgt in beiden Fällen<br />
etwa 4 bis 5 ~tm, wobei die SKB7-Probe etwas dicker ist als die SKB9-Probe . Verglichen mit<br />
den Schichten auf Aluminiumoxid ist die 8YSZ-Elektrolytschicht auf den Anodensubstraten<br />
dicht . Die Porosität liegt bei etwa 5 % .<br />
Die folgenden REM-Aufnahmen bestätigen den Eindruck der Lichtmikroskopaufnahmen .<br />
Verglichen werden sowohl Schliffbilder als auch Bruchflächen und Oberflächen der beiden<br />
Proben aus Abb . 5-41 .<br />
104
Schliff<br />
Bruchfläche<br />
Oberfläche<br />
Ergebnisse undDiskussion<br />
SKB7-Proben SKB9-Proben<br />
<strong>von</strong>ffl<br />
SysZ-Scliicl i i<br />
FZJ-INN2000 EHF -1000kV Slgna1A -SE2 WD - 8mm<br />
Abb . 5-42 : REM-Aufnahmen <strong>von</strong> Schliffen, Bruchflächen und Oberflächen der Proben aus<br />
SKB7 und SKB9, Airbrush auf Anodensubstrat, Zyklenzahl drei, Abstand 60 mm, gesintert<br />
1400 °C, 1 h .<br />
In den REM-Aufnahmen der Schliffe, die im Unterschied zu den übrigen REM-Aufnahmen<br />
mit Rückstreuelektronen aufgenommen wurden, ist die Anode unterhalb der Elektrolytschicht<br />
(8YSZ) gut zu erkennen . Bei 1400 °C für eine Stunde gesintert, ist sie deutlich dichter als das<br />
Trägersubstrat . Die geschlossene Poren der 8YSZ-Schicht haben einen Durchmessern <strong>von</strong> 0,6<br />
bis 1,5 ~tm .<br />
Die Korngrößen der beiden Proben nach der Sinterung unterscheiden sich nur geringfügig .<br />
Für die SKB7-Probe, die aus der Suspension ohne Trocknungsverzögerer Terpineol<br />
hergestellt wurde, werden Korngrößen zwischen 0,5 und 4,5 ~tm gemessen, wobei die<br />
Mehrzahl der Körner Größen über 1 ~tm aufweisen . Einzelne Körner sind erkennbar aus<br />
kleineren Partikeln entstanden und deutlich größer . Für die Probe, bei der in der Suspension<br />
10 5<br />
FZJ-Iwv2000 Erlr--1000kv sg-1A---SE2 wo-- 2mm
Ergebnisse und Diskussion<br />
Terpineol enthalten war (SKB9-Probe), werden 0,6 bis 3,5 bum ermittelt . Auch für diese Probe<br />
überwiegen Körner mit Durchmessern über 1 bum . Das Kornwachstum während des Sinterns<br />
wird also durch diesen Zusatz nicht beeinflußt .<br />
Die Vermutung, daß das mitsinternde Substrat zu einer Verbesserung der Schichtdichte<br />
beiträgt, wird durch die verschiedenen Aufnahmen bestätigt .<br />
Beide Proben wurden dem Helium-Lecktest unterzogen, mit dem die Gasdichtigkeit als<br />
wichtiges Qualitätsmerkmal der Beschichtung geprüft wird .<br />
Für die SKB7-Probe wurde eine Leckrate <strong>von</strong> 4,6 * 10-4 mbarL/cm2s ermittelt, mit<br />
1,6 * 10 -4 mbarL/cm2s ist die SKB9-Probe weniger dicht . Dies läßt sich auf eine größere<br />
Anzahl Poren in der Oberfläche <strong>zur</strong>ückführen wie ein Vergleich <strong>von</strong> weniger<br />
hochauflösenden REM-Aufnahmen beider Proben veranschaulicht.<br />
Abb . 5-43 : REM-Aufnahmen der Oberflächen der SKB7- (links) und SKB9-Probe (rechts) .<br />
Airbrush auf Anodensubstrat, Zyklenzahl drei, Abstand 60 mm, gesintert 1400 °C, 1 h .<br />
Die SKB9-Probe (rechts) zeigt eine Oberfläche mit porösen Erhebungen, die auf lokale<br />
Inhomogenitäten der Beschichtung hindeutet . Im linken Bild (SKB7-Probe) sind gerade<br />
solche inhomogenen Bereiche (Pfeil) stärker verdichtet als die Umgebung, so daß in ihren<br />
Randbereichen längliche Poren zu sehen sind (Kasten Abb . 5-43, links)<br />
Ähnliche Unterschiede der Oberflächenbeschaffenheit können auch für Proben<br />
unterschiedlicher Sintertemperatur festgestellt werden . Die folgende Abbildung zeigt die<br />
Oberfläche einer SKB7-Probe, die bei 1300 °C für eine Stunde gesintert wurde.
FZJ/If2000 EHT=20 .00 kV Detector=SE1 WD= 20 mm<br />
ru<br />
Ergebnisse und Diskussion<br />
FZJ/IM2000 EHT=20.00 kV Detector=SE1 W0= 20 mm ,'<br />
Abb . 5-44 : REM-Aufnahmen einer SKB7-Probe, die bei 1300 °C für eine Stunde gesintert<br />
wurde . Abstand 60 mm, Zyklenzahl 3 (Pfeil : stärker verdichteter Bereich)<br />
Der Fortschritt der Versinterung ist für diese Probe ungleichmäßig . Einzelne Bereiche zeigen<br />
eine hohe Verdichtung (Pfeil, linkes Bild), andere dagegen eine stark ausgeprägte Porosität .<br />
Verglichen mit der Abb . 5-43 (links, Sintertemperatur 1400 °C) zeigt die bei<br />
1300 °C gesinterte Probe (Abb . 5-44) mit Korngrößen <strong>von</strong> 0,5 bis 1,5 ~tm noch annähernd die<br />
Suspensionspartikelgröße und damit kein bzw . nur ein geringes Kornwachstum . Die<br />
erkennbaren Poren in den Kornzwickeln haben Durchmesser <strong>von</strong> 0,2 bis 0,5 bum . Einige<br />
größere, längliche Poren verlaufen an den Korngrenzen besonders in den Randbereichen<br />
stärker verdichteter Oberflächenzonen (Pfeil) und deuten so auf Spannungen hin, die durch<br />
die weiter fortgeschrittene Versinterung dieser Bereiche in der Oberfläche entstehen . He-<br />
Leckratenmessungen bestätigen die gegenüber der 1400 °C-Probe erhöhte Porostität . Der<br />
große He-Fluß durch die Probe läßt das angelegte Vakuum zusammenbrechen, die Leckrate<br />
ist größer als 10-3 mbarL/cm2 s .<br />
Versuche, bei niedriger Sintertemperatur über eine längere Haltezeit höhere Dichten mit<br />
meßbaren Leckraten > 10-3 mbarL/scm2 zu erreichen, verliefen nicht erfolgreich . Selbst bei<br />
einer fünfstündigen Haltezeit kann keine Leckrate ermittelt werden .<br />
Mit Proben, die aus der ABI-Suspension hergestellt wurden (kalziniertes To-<strong>Pulver</strong>, sonst<br />
gleiche Zusammensetzung wie SKB7, s . Kap . 4 .5 .2), wurden bei einer einstündigen Sinterung<br />
bei 1400 °C ähnliche Leckraten erzielt wie für die unter gleichen Bedingungen hergestellten<br />
SKB7-Proben . Die Kalzination des <strong>Pulver</strong>s für drei Stunden bei 1200 °C als zusätzlicher<br />
zeitaufwendiger Temperaturbehandlungsschritt zeigt also für die <strong>Herstellung</strong> dichter<br />
Schichten über das Naßpulverspritzen keine Vorteile .<br />
Für die SKB7-Suspension konnte dagegen mit einer längeren Haltezeit bei 1400 °C die<br />
Leckrate um eine Zehnerpotenz verbessert werden : Sie stieg <strong>von</strong> 4,6 10-4 mbarL/cm2 s bei<br />
einer Stunde Haltezeit auf 5,6*10-5 mbarL/cm2 s bei einer fünfstündigen Haltezeit.<br />
107
Ergebnisse und Diskussion<br />
Eine weitere Verbesserung der Leckrate für kurze Haltezeiten bei 1400 °C Sintertemperatur<br />
konnte erzielt werden durch eine Mehrfachbeschichtung . Dazu wurde eine Probe, die mit der<br />
feindispersen NT2-Suspension (kommerzielle NT-Suspension mit Isopropanol-Zusatz)<br />
beschichtet wurde, nach der Trocknung in einem zweiten Schritt mit der SKB7-Suspension<br />
besprüht, wobei die Zyklenzahl <strong>von</strong> drei auf zwei gesenkt wurde . Eine Abbildung des nur<br />
einfach mit NT2-Suspension beschichteten Anodensubstrates, bei dem nach der Sinterung<br />
keine Schichtbildung festgestellt werden kann, da die Suspension die Poren der Anoden-<br />
schicht füllt, ist in Kap . 4 .5 .2 (Abb . 4-19) wiedergegeben .<br />
REM-Aufnahmen der Bruch- und Oberfläche sowie eines Schliffes der zweifach<br />
beschichteten Probe zeigt die folgende Abbildung .<br />
Abb . 5-45 REM-Aufnahmen <strong>von</strong> Oberfläche und Bruchfläche sowie eines Schliffes einer<br />
zweifach beschichteten Probe (erste Schicht : NT2-Suspension, Zyklenzahl drei, zweite<br />
Schicht : SKB7-Suspension, Zyklenzahl zwei) auf Anodensubstrat. Abstand 60 mm, gesintert<br />
1400 °C, 1 h .<br />
Die Mehrzahl der Partikel weist Durchmesser <strong>von</strong> 1 bis 2 ~tm auf, was denen der SKB7-Probe<br />
entspricht. Die Bruchflächenaufnahme mit ihrer geringeren Vergrößerung zeigt Unebenheiten<br />
auf der Oberfläche, jedoch keine erhöhte Porosität in deren Umgebung. Die Schicht erscheint<br />
10 8
Ergebnisse und Diskussion<br />
gleichmäßig dicht . Spannungen durch unterschiedlich gut verdichtete Schichtbereiche und<br />
daraus resultierende erhöhte Porosität in Teilbereichen treten in dieser Probe nicht auf. Auf<br />
dem Schliffbild gut zu erkennen sind geschlossene Poren in der oberen (Elektrolyt-)Schicht.<br />
Durch die Doppelbeschichtung verbessert sich die Leckrate deutlich . Vergleicht man die<br />
Werte der nur einfach mit NT2-Suspension beschichteten Probe (Abb . 4-18) mit der zweifach<br />
beschichteten Probe, so beträgt die Verbesserung der He-Leckrate zwei Zehnerpotenzen (<strong>von</strong><br />
5,5 * 10-3 mbarL/cm2 s auf 2,3 *l0 -5 mbarL/cm2 s) . Für eine Probe, die die Reproduzierbarkeit<br />
der guten Leckraten zeigen sollte, wurden sogar nur 8,6* 10-6 mbarL/cm2 s gemessen . Für die<br />
Bestimmung der Leckraten wurden mehrere Messungen an unterschiedlichen Probenstellen<br />
durchgeführt und die Werte anschließend gemittelt .<br />
Ähnlich gute Dichtigkeiten konnten für eine einfach beschichtete SKB7-Probe erst bei<br />
fünfstündiger Haltezeit erzielt werden, was der Standardsinterung <strong>von</strong> Elektrolyt-Anoden-<br />
Einheiten entspricht, die über das VSG-Verfahren hergestellt werden . Durch die deutlich<br />
längere Haltezeit kommt es bei der SKB7-Probe zu dem für das Co-Firing <strong>von</strong> Elektrolyt und<br />
Anode typischen Verzug, der nur durch gezieltes Processing ausgeglichen wird (vgl . Kap .<br />
2 .1 .3) .<br />
Qualitätskriterium für die Standard-VSG-Proben sind Leckraten kleiner 1 * 10-5 mbarL/cm2s .<br />
Erreichbare Leckraten über dieses Verfahren liegen bei Standardsinterung im Bereich <strong>von</strong><br />
5*10-5 mbarL/cm2 s .<br />
In der folgenden Tabelle sind die Leckraten der verschiedenen Proben zusammengefaßt .<br />
Aufgeführt sind auch die Leckraten der Proben, die nach der Sinterung reduziert wurden und<br />
damit so vorliegen, wie sie im Betriebszustand in einem Brennstoffzellenstack genutzt<br />
werden .
Ergebnisse und Diskussion<br />
Suspension Sinterung Leckrate [mbarL/cm2s]<br />
SKB7 1400 °C, 1 h 1,5 bis 4,6* 10- `'<br />
Tab . 5-1 : Zusammenstellung der ermittelten He-Leckraten für verschiedene <strong>Suspensionen</strong><br />
und Sinterbedingungen .<br />
Die Tabelle zeigt, daß mit längeren Sinterszeiten für unkalzinierte To-<strong>Pulver</strong>suspensionen nur<br />
bedingt verbesserte Leckraten zu erzielen sind . Eine Sinterung bei 1400 'C mit Haltezeiten<br />
über drei Stunden bewirkt keine signifikante Verbesserung in der Schichtdichte .<br />
Nach der Reduktion weisen die einfach mit SKB7 und die doppelt mit NT2 und SKB7<br />
beschichtete Probe nahezu gleiche Leckraten auf, was auf einen Anstieg der Porosität in der<br />
Anodenschicht <strong>zur</strong>ückgeführt wird .<br />
Ein weiterer Versuch <strong>zur</strong> Doppelbeschichtung sollte zeigen, ob durch die Änderung der<br />
Reihenfolge, also Aufbringen einer ersten Schicht aus der SKB7-Suspension mit der höhern<br />
Partikelgröße und anschließender Beschichtung mit der feinerdispersen NT2-Suspension,<br />
ebenfalls eine Verbesserung der Leckrate erreicht werden kann . Die größeren Partikel aus der<br />
SKB7-Suspension sollten dabei die Poren der Anodenschicht abdecken und die feineren<br />
Partikel der NT2-Suspension die Poren der SKB7-Schicht . Das Aufbringen der zweiten<br />
Schicht erfolgte wie für die oben dargestellte Probe nach der Trocknung . Das Resultat des<br />
Versuches zeigt die folgende Abbildung .<br />
1400 °C, 3 h 4,2* 10- '<br />
1400 °C, 5 h 5,6* 10- '<br />
1300 'C, 1 bis 5 h > 10-'<br />
1400 °C, lh, reduziert 3,6* 1()-3<br />
SKB9 1400 °C, 1 h 1,6* 10- "<br />
AB 1 1400 °C, 1 h 3,0* 10- "<br />
NT2 1400 °C, 1 h 5,5* 1()-3<br />
NT2 + SKB7 1400 °C, 1 h 2,3* 10-5 bis 8,6* 10-6<br />
1400 °C, 1 h, reduziert 3,2* 10- '
Ergebnisse und Diskussion<br />
Abb . 5-46 : Ungesinterte Probe, zweifach beschichtetes Anodensubstrat . Erste Schicht : SKB7,<br />
zweite Schicht: NT2.<br />
Nach der Beschichtung zeigt sich eine gleichmäßige Belegung des gesamten Substrates mit<br />
der NT2-Suspension, was in den Randbereichen der Probe in Abb . 5-46 noch zu erkennen ist .<br />
Diese zweite Schicht löst sich jedoch auf Grund <strong>von</strong> Spannungen, die während der Trocknung<br />
auftreten, großflächig vom Substrat ab . Auf eine Sinterung wurde daher verzichtet .<br />
Ebenfalls nicht erfolgreich war der Versuch, aus der AB2-Suspension mittels Airbrush eine<br />
dichte Elektrolytschicht auf ein Anodensubstrat zu applizieren . Für diese Suspension war das<br />
nach dem PennState-Verfahren hergestellte <strong>Pulver</strong> der Charge 10 zu einer der SKB7<br />
ähnlichen Suspension verarbeitet worden (12 Gew.-% Feststoffgehalt in Ethanol mit 1,5 %<br />
PEI und 0,5 % EC) .<br />
Mit bis zu 15 ~tm wiesen die Schichten bei gleichen <strong>Herstellung</strong>sbedingungen (Zyklenzahl<br />
drei, Abstand 60 mm) Dicken auf, die zwei- bis dreimal so hoch sind wie die bei Proben aus<br />
der SKB7- und ABI-Suspension, deren Zusammensetzung in Feststoff- und Dispergier-<br />
mittelgehalt mit der AB2-Suspension gleich sind . Für die AB2-Suspension kann zudem ein<br />
Aufreißen der Schicht beobachtet werden . Der für die alkalisch dispergierten NT-<strong>Pulver</strong>-<br />
<strong>Suspensionen</strong> der Sprühkopfversuche auf Aluminiumoxid beobachtete konkave Verzug der<br />
Schicht ist deutlich im folgenden Lichtmikroskop-Bild einer Schliffprobe zu erkennen . Zum<br />
Teil lösen sich die einzelnen Schichtteile vom Substrat ab (s . Pfeil Abb . 5-47) .
Ergebnisse und Diskussion<br />
Abb . 5-47 : Lichtmikroskop-Aufnahme einer Schliffprobe, AB2-Suspension auf Anodensubstrat,<br />
Zyklenzahl drei, Abstand 60 mm, 1400 °C, 1 h gesintert .<br />
Da eine Optimierung der Suspension etwa durch einen Verschiebung des pH-Wertes aus dem<br />
alkalischen Bereich (die AB2-Suspension weist einen pH-Wert <strong>von</strong> 9,3 auf) in den sauren<br />
Bereich auf Grund der geringen <strong>zur</strong> Verfügung stehenden <strong>Pulver</strong>menge nicht möglich war,<br />
wurden die Versuche mit dem <strong>Pulver</strong> aus dem PennState-Verfahren eingestellt .<br />
Schlußfolgerungen aus den Beschichtungsversuchen mit der Airbrush-Anlage<br />
Durch eine Auswahl geeigneter <strong>Suspensionen</strong> und die Optimierung der Sinterbedingungen ist<br />
es möglich, 8YSZ-Schichten auf ein Anodensubstrat abzuscheiden, die in Dicke und Dichte<br />
mit denen des Standardverfahrens (VSG, Vakuumschlickerguß) vergleichbar sind .<br />
Es konnte gezeigt werden, daß die Sinterzeit <strong>von</strong> fünf Stunden (Standardsinterung) auf drei<br />
Stunden verkürzt werden kann, wenn eine einfache Beschichtung erfolgt .<br />
Eine weitere Reduzierung der Sinterzeit kann bei einer Mehrfachbeschichtung erzielt werden .<br />
Veränderungen der Suspension, etwa die Beimischung des als Trocknungsverzögerers<br />
wirkenden Terpineol, sind nicht erforderlich . Die Proben mit unvermischtem Ethanol als<br />
Lösungsmittel zeigen keine Trocknungsrisse .<br />
Eine Kalzination des Ausgangspulvers, wie es für das VSG-Verfahren üblich ist, zeigt keine<br />
Vorteile . Auf diesen Schritt in der <strong>Pulver</strong>aufbereitung kann also verzichtet werden .
Ergebnisse und Diskussion<br />
5.5 Zusammenfassende Diskussion der Ergebnisse<br />
Die durchgeführten Untersuchungen <strong>zur</strong> Dispergierung verschiedener <strong>Pulver</strong> zeigen, daß<br />
durch die Zeta-Potential-Messungen verbunden mit dem pH-Wert Aussagen über die<br />
Stabilität <strong>von</strong> <strong>Suspensionen</strong> gemacht werden können .<br />
Die Ermittlung des Zeta-Potentials in wässrigen hochfeststoffhaltigen Systemen über die<br />
relativ wenig verbreitete Ultraschallspektroskopie stellt eine verläßliche Methode dar, die mit<br />
Literaturwerten übereinstimmende Ergebnisse liefert. Der Einfluß der Vorgaben,<br />
insbesondere der Partikelgröße, wurde deutlich .<br />
Der vergleichende Einsatz verschiedener Meßgeräte <strong>zur</strong> Partikelgrößenerfassung wird durch<br />
die stark unterschiedlichen Verfahren eingeschränkt . Beide eingesetzte Verfahren zeigen<br />
reproduzierbare Ergebnisse, die jedoch wechselseitig stark <strong>von</strong> einander abweichen : So<br />
wurden beispielsweise mit dem UPA für verschiedene Chargen der SKB7-Suspension aus 12<br />
Gew.-% To-<strong>Pulver</strong> in Ethanol mit 1,5 % PEI als Dispergiermittel und 0,5 % EC als Binder<br />
d50-Werte <strong>von</strong> 450 bis 600 nm gemessen, für das DT 1200 lagen die Werte um 120 nm .<br />
Diese Unterschiede sind auf Agglomeratbildung in der Suspension und deren unterschiedliche<br />
Erfassung in den einzelnen Meßsystemen <strong>zur</strong>ückzuführen . Bei der dynamischen<br />
Lichtstreuung (UPA) werden solche Agglomerate als ein Partikel detektiert, während für die<br />
Dämpfung einer Ultraschallwelle (DT 1200) die einzelnen agglomeratbildenden Partikel noch<br />
erfaßt werden, wenn sie eine gewisse Beweglichkeit besitzen .<br />
Der Einsatz <strong>von</strong> Additiven <strong>zur</strong> Verbesserung der Verarbeitbarkeit <strong>von</strong> <strong>Suspensionen</strong> wurde<br />
geprüft. Eine wichtige Charakterisierungsgröße für die Sprühbeschichtung ist die Viskosität .<br />
Durch Wahl eines geeigneten Feststoffgehaltes und einer darauf bezogenen Additivmenge<br />
kann dieser Parameter gezielt eingestellt werden .<br />
Für <strong>Pulver</strong> mit hohen spezifischen Oberflächen (NT-<strong>Pulver</strong>) ist eine höhere Dispergier-<br />
mittelmenge <strong>zur</strong> Einstellung einer geeigneten Viskosität erforderlich als für <strong>Pulver</strong> mit<br />
kleinen Oberflächen (To-<strong>Pulver</strong>) . Ein solches Verhalten wird auch in der Literatur diskutiert<br />
(s . z . B . /SUN98/) .<br />
Die <strong>Herstellung</strong> dünner Schichten durch Abscheidung <strong>von</strong> <strong>Pulver</strong>n aus <strong>Suspensionen</strong> ist über<br />
das Sprühverfahren in seinen hier vorgestellten Varianten möglich .<br />
Durch die gezielte Wahl <strong>von</strong> Sprühparametern kann die Schichtqualität beeinflußt werden .<br />
Der Feststoffgehalt der <strong>Suspensionen</strong> hat einen detulichen Einfluß auf die erreichbaren<br />
Schichtdicken .
Ergebnisse und Diskussion<br />
Eine Abscheidung <strong>von</strong> Schichten ist auf Substrate unterschiedlichster Qualität möglich .<br />
Unebenheiten an der Substratoberfläche können abgedeckt oder mit einer dünnen<br />
<strong>Pulver</strong>schicht ausgelegt werden . Während der Sinterung auftretende Spannungen in der<br />
Beschichtung auf Grund der Schrumpfung können <strong>zur</strong> Schädigung der Schicht führen .<br />
Die auftretenden Spannungen sind abhängig <strong>von</strong> der Sinteraktivität der <strong>Pulver</strong> und der damit<br />
erreichbaren Sinterdichte im Vergleich <strong>zur</strong> Gründichte. Es konnte gezeigt werden, daß die<br />
erreichbaren Sinterdichten durch den Suspensions-pH-Wert beeinflußt werden . Der pH-Wert<br />
bestimmt die <strong>Pulver</strong>oberfläche in der Suspension (Belegung mit Molekülen, deren<br />
Dissoziation etc .) und damit indirekt die Eigenschaften der Schichten nach der Verdunstung<br />
des Lösungsmittels .<br />
Mit dem Sprühkopf ist nur eine Beschichtung senkrecht nach oben möglich . Dies kann bei<br />
größeren Substraten zu Problemen führen, wenn bereits aufgetragene Suspension abtropft . Für<br />
eine erste Auswahl an <strong>Suspensionen</strong> ist dieses Verfahren im stationären Betrieb gut geeignet,<br />
kleine Substrate für Sinterversuche (Substrat-Suspension-Verhalten) können leicht beschichtet<br />
werden .<br />
Großflächige Elektrolytschichten auf Anodensubstrate können schnell und einfach über die<br />
Airbrush-Anlage hergestellt werden . Dabei kann das Sprühprogramm an die Substratgröße<br />
angepaßt werden . Die Dichtigkeit der Schichten kann durch Variation der Sinterbedingungen<br />
beeinflußt werden . Für unkalzinierte To-<strong>Pulver</strong> kann bereits nach einer dreistündigen<br />
Sinterung bei 1400 °C dieselbe He-Leckrate erreicht werden wie für kalzinierte <strong>Pulver</strong>, die<br />
mit dem VSG-Verfahren aufgetragen und fünf Stunden gesintert werden .<br />
Kürzere Sinterzeiten sind durch eine Mehrfachbeschichtung zu erreichen . Die Leckraten<br />
liegen dann in einem für den Brennstoffzelleneinsatz vertretbaren Bereich .<br />
Durch die kürzeren Sinterzeiten wird zudem der Verzug der Elektrolyt-Substrat-Einheit, wie<br />
er durch das Co-Firing bei längeren Haltezeiten auftritt, reduziert .
6 Zusammenfassung<br />
Zusammenfassun,-<br />
Mit der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, daß durch die Abscheidung yttrium-<br />
stabilisierter Zirkonoxid-<strong>Pulver</strong> (8 mol% Yttriumoxid, 8YSZ) mit Korngrößen im <strong>Submikron</strong>-<br />
Bereich aus <strong>Suspensionen</strong> über Sprühverfahren keramische Schichten mit Dicken <strong>von</strong> etwa<br />
5 bum hergestellt werden können . Das untersuchte Sprühverfahren stellt somit eine Alternative<br />
dar zu herkömmlichen <strong>Herstellung</strong>srouten wie Vakuum-Schlicker-Guß, (VSG), Plasma-<br />
spritzen oder Foliengießen für Elektrolytschichten <strong>von</strong> Hochtemperaturbrennstoffzellen .<br />
Die Untersuchungen umfaßten die folgenden Punkte :<br />
" <strong>Herstellung</strong> und Charakterisierung <strong>von</strong> nanokristallinem 8YSZ-<strong>Pulver</strong><br />
" Untersuchungen <strong>zur</strong> Verarbeitbarkeit kommerzieller 8YSZ-<strong>Pulver</strong><br />
" Optimierung <strong>von</strong> <strong>Suspensionen</strong><br />
" <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> Schichten mittels zweier Sprühsysteme und Anpassen der Parameter<br />
" Charakterisierung der Schichten<br />
Feine <strong>Pulver</strong>, charakterisiert durch eine hohe spezifische Oberfläche, konnten über einen an<br />
der Pennsylvania State University entwickelten Fällungsprozeß durch dessen gezielte Modi-<br />
fikation hergestellt werden . Der geringe Agglomerationsgrad konnte mittels TEM-Aufnahmen<br />
gezeigt werden . Chemische Untersuchungen ergaben jedoch große Schwankungen in der<br />
Zusammensetzung der einzelnen Chargen . Die Ausbeute am erwünschten 8YSZ-Feinanteil<br />
pro Charge ist mit maximal 30 g gering (Labormaßstab) . Versuche <strong>zur</strong> Suspensions-<br />
herstellung waren daher nur in geringem Umfang möglich . Bei gleicher Dispergierung zeigen<br />
die <strong>Pulver</strong> ähnliche Cha-rakteristika wie kommerziell erhältliche <strong>Pulver</strong>, z . B . in der<br />
Partikelgröße . Für Sprühversuche kann eine ausreichend geringe Viskosität eingestellt<br />
werden . Schichten zeigen nach der Sinterung jedoch spannungsbedingte Risse und dadurch<br />
bedingt ein Abplatzen vom eingesetzten Substrat (vorgesintertes Anodensubstrat) .<br />
Für die Beschichtungsversuche kamen daher ausschließlich kommerzielle <strong>Pulver</strong> und<br />
<strong>Suspensionen</strong> in Frage, die in ausreichenden Mengen mit gleichbleibender Qualität <strong>zur</strong> Ver-<br />
fügung stehen . Verwendet wurde ein <strong>Pulver</strong> der Firma Tosoh (Japan) und eines der US-<br />
amerikanischen Firma NexTech, die auch die verwendete kommerzielle Suspension herstellt .<br />
Das NexTech-<strong>Pulver</strong> zeigte bei Kalzinierversuchen deutliche Gewichtsverluste (ca . 5 % bei<br />
Temperaturen bis 500 °C), was auf das Ausbrennen organischer Moleküle hinweist, die aus<br />
dem <strong>Pulver</strong>herstellungsprozeß stammen .<br />
Für das Tosoh-<strong>Pulver</strong> konnte thermogravimetrisch kein Einfluß einer Kalzination festgestellt<br />
werden .
Zusammenfassun,-<br />
Die <strong>Pulver</strong> wurden im Hinblick auf ihre Verarbeitbarkeit zu stabilen <strong>Suspensionen</strong> untersucht .<br />
Nach der Dispergierung in unterschiedlichen Lösungsmitteln (Wasser und Ethanol) wurden<br />
vor allem Zeta-Potential- und Partikelgrößenmessungen durchgeführt .<br />
Für Zeta-Potential-Messungen weitverbreitet sind Meßgeräte, bei denen ein elektrisches Feld<br />
an hochverdünnte <strong>Suspensionen</strong> (Feststoffgehalte z . B . < 0,1 vol%) angelegt und eine<br />
Schallwelle gemessen wird, die sich dann auf Grund der Partikelbewegung relativ zum<br />
Lösungsmittel in dem zu messenden System ausbildet. Für die vorliegende Arbeit wurde<br />
dagegen ein Meßgerät eingesetzt, das auf hochkonzentrierte <strong>Suspensionen</strong> eine Schallwelle<br />
aufgibt und das entstehende elektrische Feld abgreift.<br />
Die so ermittelten Zeta-Potentiale in konzentrierten wässrigen Systemen stimmen gut mit<br />
Literaturwerten für niedrigkonzentrierte <strong>Suspensionen</strong> überein . Für wässrige Systeme<br />
ergänzen sich die unterschiedlichen Meßverfahren also .<br />
Zeta-Potential-Messungen in Ethanol-<strong>Suspensionen</strong> sind in der Theorie nicht gut beschrieben .<br />
Für die Auswertung <strong>von</strong> Messungen an solchen <strong>Suspensionen</strong> wurden die Rohdaten des<br />
Meßsystems herangezogen . Vergleichsuntersuchungen aus der Literatur liegen nicht vor .<br />
Für die Partikelgröße wurden zwei Meßverfahren (dynamische Lichtstreuung und Ultra-<br />
schallspektroskopie) verglichen . Beide Verfahren zeigen für sich genommen eine gute<br />
Reproduzierbarkeit der Meßergebnisse .<br />
Aus den Untersuchungen ergibt sich, daß sich betraglich hohe Zeta-Potentiale bereits ohne<br />
eine Veränderung des pH-Wertes einstellen, was auf eine gute Stabilität der <strong>Suspensionen</strong><br />
hinweist . Die Zugabe <strong>von</strong> Dispergiermitteln dient daher der Einstellung einer besseren Ver-<br />
arbeitbarkeit und weniger der Erhöhung der Suspensionsstabilität .<br />
Als Dispergiermittel für Ethanol-<strong>Suspensionen</strong> wurde ein Polyethylenimin (PEI) eingesetzt,<br />
das mit 1800 g/mol ein mittleres Molekulargewicht aufweist . Ein geringer Anteil Ethyl-<br />
cellulose als Binder hatte sich in verschiedenen Versuchen als günstig erwiesen .<br />
Für die Festlegung einer optimalen Zugabemenge für das PEI wurden Dispergierversuche an<br />
<strong>Suspensionen</strong> mit maximal 50 Gew.-% Feststoffgehalt in einer Lösungsmittelmischung aus<br />
Ethanol und einem als Trocknungsverzögerer wirkenden Öl (Terpineol) durchgeführt .<br />
Dabei zeigte sich, daß für Feststoffgehalte bis 20 Gew.-% die PEI-Menge nur einen geringen<br />
Einfluß auf die Suspensionseigenschaften hat . Der Feststoffgehalt wurde als entscheidende<br />
Größe für die Verarbeitbarkeit erkannt . Bei 50 Gew.-% Feststoff sinkt mit steigender<br />
Dispergiermittelmenge die Viskosität zwar deutlich ab, bleibt aber auch bei hohen PEI-<br />
Mengen in einem Bereich, der für die Verarbeitung in den Sprühsystemen ungünstig hoch ist .
Zusammenfassun,-<br />
Für Sprühversuche wurden daher <strong>Suspensionen</strong> mit maximal 20 Gew.-% <strong>Pulver</strong> eingesetzt .<br />
Nur für einen Versuch wurde eine höher konzentrierte Suspension geprüft.<br />
Die Sprühversuche wurden zunächst mit einer stationär betriebenen Sprühkopfeinheit durch-<br />
geführt. Dabei stand die Festlegung <strong>von</strong> Sprühparametern im Hinblick auf die Ausbildung der<br />
Schichten im Vordergrund . Es konnte gezeigt werden, daß die Schichtdicke und -qualität <strong>von</strong><br />
der Suspensionskonzentration abhängt, die Oberflächenbeschaffenheit (Ebenheit, Ausbildung<br />
der Schicht z . B . Verlaufen der Suspension, Stengelbildung etc .) <strong>von</strong> Sprühabstand und<br />
-daher. Es ist möglich, auf Substraten unterschiedlicher Qualität (charakterisiert durch die<br />
Porosität), dünne Schichten abzuscheiden .<br />
Schichten aus einer kommerziellen Suspension feindispersen 8YSZs zeigen eine hohe<br />
Schrumpfung, in deren Folge es zu Spannungen kommt . Die Schichten verziehen sich<br />
konkav, reißen auf und platzen vom Substrat ab . Durch die Wahl nicht nachsinternder<br />
Substrate (A1 203 ) wird dieses Verhalten noch verstärkt .<br />
Für die Beschichtung größerer Flächen wurden der Sprühkopf in Kombination mit einem<br />
Zwei-Achsen-Positioniersystem eingesetzt .<br />
Die Untersuchungen an Schichten aus einem alkalisch dispergierten NexTech-<strong>Pulver</strong> im<br />
Vergleich mit sauer dispergierten <strong>Pulver</strong>n zeigt, daß der pH-Wert maßgeblich die Sinterung<br />
beeinflußt : Schichten aus wässrigen alkalischen <strong>Suspensionen</strong> - unabhängig da<strong>von</strong>, ob bereits<br />
ein natürlicher" pH-Wert > 9 vorliegt oder dieser pH-Wert erst durch die Zugabe <strong>von</strong><br />
alkalisch reagierenden Dispergiermitteln wie Tetramethylammoniumhydroxid (TMAH)<br />
eingestellt wurde - zeigen eine starke Schrumpfung . Wie bei der kommerziellen Suspension<br />
(pH 9,8) kommt es zu Spannungen innerhalb der Schichten . Diese reißen auf. Schliffe zeigen<br />
konkave Schichtbruchstücke, die in sich eine hohe Dichte aufweisen . Für Schichten aus<br />
sauren Sus-pensionen (hergestellt durch Zugabe <strong>von</strong> Essigsäure zu wässrigen <strong>Suspensionen</strong>)<br />
dagegen zeigen weniger verdichtete Schichtstücke . Besonders deutlich wird dies bei<br />
rasterelektronen-mikroskopischen Oberflächenaufnahmen, die für saure <strong>Suspensionen</strong><br />
verglichen mit denen alkalischer <strong>Suspensionen</strong> deutlich erkennbare Partikel in wenig scharf<br />
abgegrenzten Schicht-stücken zeigen .<br />
Daraus kann der Schluß gezogen werden, daß die Sinterfähigkeit der <strong>Pulver</strong> vom Ober-<br />
flächenzustand (Belegung mit Fremdmolekülen, Veränderung der an der Oberfläche sitzenden<br />
reaktiven Gruppen durch pH-Wert-Variation) abhängt. Die dort sitzenden organischen Mole-<br />
küle aus dem <strong>Herstellung</strong>sprozeß reagieren bei der Dispergierung mit den zugegebenen<br />
Säuren bzw . Laugen unterschiedlich, was sich auch bei den ermittelten Zeta-Potentialen zeigt:
Zusammenfassun,-<br />
Für saure <strong>Suspensionen</strong> liegen die Zeta-Potentiale im positiven, für alkalische dagegen im<br />
negativen Bereich .<br />
Die Tosoh-<strong>Pulver</strong> zeigen bei alkalischer Dispergierung kein Abplatzen der Schichten .<br />
Der Sprühkopf erlaubt konstruktionsbedingt nur die Sprührichtung senkrecht nach oben, was<br />
zu Problemen durch abtropfende Suspension führen kann . Die <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> ca. 5 bum<br />
dicken Schichten auf Substrate mit Abmessungen <strong>von</strong> etwa 10 x 50 mm2 benötigt ca. drei<br />
Minuten, da die Durchflußmenge relativ gering ist . Eine schnelle Beschichtung großer<br />
Flächen kann durch den Einsatz einer Airbrush-Pistole erzielt werden, die ebenfalls auf dem<br />
linearen Positioniersystem angebracht wurde .<br />
Schichten aus Tosoh-<strong>Pulver</strong>-<strong>Suspensionen</strong> unterschiedlicher Zusammensetzungen wurden so<br />
auf verschiedene Substrate abgeschieden . Es zeigt sich, daß die mitsinternden Anoden-<br />
substrate der Brennstoffzelle im Vergleich ZU A1203-Substraten die Qualität der Beschich-<br />
tung verbessert . Schliffbilder zeigen eine höhere Dichtigkeit . An Proben auf Anodensubstrat<br />
können auf Grund der Porosität der Substrate Helium-Lecktests durchgeführt werden . An den<br />
bereits vor der Beschichtung dichten A120 3-Substrate sind solche Messungen nicht möglich .<br />
Die Lecktests zeigen, daß durch eine Absenkung der Sintertemperatur <strong>von</strong> 1400 °C auf<br />
1300 °C auch bei Verlängerung der Haltezeit keine ausreichend dichten 8YSZ-Schichten<br />
hergestellt werden können .<br />
Mit einer Temperatur <strong>von</strong> 1400 °C und der Sinterzeit <strong>von</strong> drei Stunden können Schichten<br />
erzielt werden, deren Leckraten mit denen <strong>von</strong> Elektrolytschichten vergleichbar sind, die über<br />
das Standard-Verfahren (Vakuum-Schlickerguß) mit Sinterzeiten <strong>von</strong> fünf Stunden bei<br />
1400 °C gefertigt werden . Die Haltezeit <strong>von</strong> fünf Stunden bewirkt zudem einen Verzug der<br />
Substrat-Elektrolyt-Einheit, der nur durch definiertes Processing ausgeglichen werden kann .<br />
Ein solcher Verzug kann bei dreistündiger Sinterung <strong>von</strong> Airbrush-beschichteten Proben nicht<br />
beobachtet werden, was die <strong>Herstellung</strong> der Substrat-Elekrolyt-Einheiten vereinfacht .<br />
Eine weitere Verkürzung der Sinterzeit auf nur eine Stunde bei gleichbleibend guten<br />
Leckraten ist möglich, wenn auf das Anodensubstrat erst eine Schicht aus der durch Zugabe<br />
<strong>von</strong> Isopropanol modifizierten feindispersen kommerziellen Suspension und anschließend<br />
eine Tosoh-<strong>Pulver</strong>-Suspension aufgebracht wird .<br />
Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, daß das Sprühverfahren bei Verwendung optimal<br />
eingestellter <strong>Suspensionen</strong> (Viskosität, Partikelgröße, Zeta-Potential) insbesondere in<br />
Verbindung mit der Airbrush-Pistole erfolgreich <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> Elektrolytschichten mit<br />
einer Dicke <strong>von</strong> 5 ~tm und einer Leckrate im Bereich 10-5 mbarL/scm2 eingesetzt werden<br />
kann .
Zusammenfassun,-<br />
Erste Versuche <strong>zur</strong> Beschichtung <strong>von</strong> Kathodenmaterial, wie es für die tubularen<br />
Brennstoffzellen bei Siemens-Westinghouse verwendet wird, verliefen erfolgreich . Eine<br />
Übertragung des Sprühverfahrens auf einen industriellen Maßstab ist in Planung .
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durch Korrelation <strong>von</strong> <strong>Herstellung</strong>sverfahren, Gefüge und Eigenschaften,<br />
Dissertation an der Ruhr-Universität Bochum, Berichte des Forschungs-<br />
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/SIN97/ Singhal, S . C ., Proc .<br />
5th<br />
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Electrochemichal Society, Pennington, NJ, 1997, p . 37<br />
/STE91/ Steele, B . C . H ., Electronic Cermics, Ed. Steele B . C . H ., Elseveier Applied<br />
Science, 1991<br />
/STE24/ Stern, 0 ., Z . f. Elektrochemie, 30, 1924, p . 508<br />
/STÖ99/ Stöver, D ., et al ., Proc . 6th Int . Symp . SOFC, Ed . Singhal, S . C ., et al ., The<br />
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/TIE01/ Tietz, F . et al ., to be published, 2001<br />
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12 3
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ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie, 1996
8 Anhang<br />
8 .1 Meßwerte der Dispergierversuche<br />
Anhang<br />
To NT NT12/5<br />
Ausgangs-pH-Wert 8,4 8,8 11,0<br />
Start-Zeta-Potential (mV) 26 -62 -11<br />
pH-Wert des IEP 9,7/10,2 5,9 9,5<br />
UPA<br />
d2o (~tm) 0,09 0,25 0,18<br />
d5o (~tm) 0,16 0,45 0,47<br />
d95 (bum) 0,37 3,6 3,55<br />
DT 1200<br />
lognormal, Fehler (%) 1,8 27,6 11,8<br />
d16 (bum) 0,07 2,1 0,03<br />
d5o (~tm) 0,14 3,3 0,16<br />
d84 4Lm) 0,29 5,2 0,91<br />
bimodal, Fehler (%) 1,8 27,6 4,5<br />
d 1 6 (~tm) 0,1 2,7 0,03<br />
d5o (~tm) 0,14 3,3 0,05<br />
d84(lum) 0,98 4,1 0,41<br />
Tab . 8- 1 : Diverse Meßwerte für <strong>Suspensionen</strong> mit 10 Gew.-% Feststoffgehalt in Wasser
Anhang<br />
To NT NT12/5<br />
Ausgangs-pH-Wert 5,8 9,8 10,8<br />
Start-Zeta-Potential (mV) 31 -88 -0,1<br />
pH-Wert des IEP 10,5 7,2 9,5<br />
UPA<br />
d20 4Lm) 0,04 0,22 0,44<br />
d5o (bum) 0,08 0,54 0,54<br />
d 9 5 (~tm) 0,32 4,7 0,83<br />
DT1200<br />
lognormal, Fehler (%) 1,5 35,1 9,5<br />
d 1 6 (bum) 0,0711 3,9 0,05<br />
d5o (bum) 0,13 4,2 0,24<br />
d 84 (~tm) 0,247 4,6 1,2<br />
bimodal, Fehler (%) 0,4 35,1 0,7<br />
d16 (bum) 0,08 3,8 0,03<br />
d5o (bum) 0,135 4,2 0,28<br />
d 84 (~tm) 1,92 4,6 1,06<br />
Tab . 8-2 : Diverse Meßwerte für <strong>Suspensionen</strong> mit 20 Gew.-% Feststoffgehalt in Wasser .
Tab . 8-3 : Diverse Meßwerte für <strong>Suspensionen</strong> mit 10 Gew.-% Feststoffgehalt in Ethanol .<br />
8.2 Sprühprogramme<br />
Die { }-Klammern umfassen Kommentare zum Programm .<br />
ANFANG" :<br />
#axis xy ;<br />
#units mm ;<br />
#steps 33,33 ;<br />
#ref_speed 1000,1000 ;<br />
reference xy ;<br />
moveto 80(1000),80(1000) ;<br />
time 30 ;<br />
Anhang<br />
To NT NT12/5<br />
Ausgangs-pH-Wert 7,0 11,9 10,8<br />
Start-Zeta-Potential (mV) 47,5 35,8 -37<br />
pH-Wert des IEP - 8,4 -<br />
UPA<br />
d20 (bum) 0,37 0,35 0,52<br />
d5o(~tm) 0,47 0,71 1,3<br />
d9s (lum) 2,8 3,6 5,2<br />
DT1200<br />
lognormal, Fehler (%) 2,5 6,4 5,4<br />
d 16 (~tm) 0,06 0,004 0,04<br />
d5o (bum) 0,17 0,03 0,2<br />
d84 (~tm) 0,46 0,299 1,0<br />
bimodal, Fehler (%) 1,4 1,4 0,6<br />
d 16 (bum) 0,12 0,009 0,02<br />
d5o (lum) 0,24 0,027 0,13<br />
d84 (~tm) 3,4 0,32 0,67<br />
(definiert die Achsen, die Schrittweite des Motors und die<br />
Geschwindigkeiten, fährt dann zu einem Referenzpunkt mit dem<br />
Koordinatenpaar (80/80), und bleibt dort stehen(time 30)}
##include ;<br />
repeat<br />
move 0(500),100(500) ;<br />
move 0(500),-100(500) ;<br />
until 100 ;<br />
moveto 80(1000),80(1000) ;<br />
time 30 ;<br />
reference xy ;<br />
stop .<br />
#start ;<br />
Anhang<br />
LINIE 2" <strong>zur</strong> Beschichtung mit dem Sprühkopf:<br />
(Fährt zum Nullpunkt mit include-file (s . Programmteil ANFANG"), dann auf<br />
Position 80/80 anschließend eine Linie <strong>von</strong> rechts nach links . move 0(500)"<br />
gibt die Position(sänderung) und in Klammern die Geschwindigkeit" an .<br />
Die repeat-Schleife dauert mit until 100" etwa 5 :30 min .<br />
Für die Beschichtungen wurden 20 und 50 repeat-Schleifen eingestellt (s .<br />
Kap . 4 .5 und 5 .4 .1)}<br />
FLÄCHE 3" für Airbrush-Versuche<br />
(Programm fähr ohne äußere repeat-Schleife die Fläche zweimal ab<br />
(Zyklenzahl 2) . Die Meander überlappen sich . S . Abb . 4 .18, ohne dritte<br />
Sprühbahn<br />
##include <br />
{repeat} (repeat-Schleife kann bei<br />
Bedarf ergänzt werden)<br />
repeat<br />
move 100(500),0(500) ; (erster Teil des Meanders)<br />
move 0(500),5(500) ; (fährt nach links mit 5<br />
Versatz)<br />
move -100(500),0(500) ;<br />
move 0(500),5(500) ;<br />
until 5 ; (repeat-Schleife bestimmt<br />
die Flächenbreite}<br />
move 100(500),0(500) ;<br />
move 0(500),5(500) ;<br />
move -100(500),2(500) ; (Meanderende, Versatz am<br />
Ende 2 da Rückweg versetzt gefahren werden soll<br />
repeat<br />
move 100(500),0(500) ; (MeanderrCckweg<br />
move 0(500),-5(500) ; (fährt nach rechts)<br />
move -100(500),0(500) ;<br />
move 0(500),-5(500) ;<br />
until 5 ;<br />
move 100(500),0(500) ; (nimmt Versatz <strong>zur</strong>ück mit -2<br />
in der letzten Zeile<br />
move 0(500),-5(500) ;<br />
move -100(500),0(500) ; (endet auf der<br />
Ausgangsposition)<br />
move 0(500),-2(500) ;<br />
{until 2 ;} {äußere repeat-Schleife gibt<br />
weitere Zyklenzahl an, Fläche wird doppelt so oft überfahren}<br />
time 30 ;<br />
reference xy ;<br />
stop .<br />
#start ;<br />
(Programmfährt einen Meander mit überlappenden Bahnen, Fläche wird<br />
128
insgesamt 10 mal überfahren, wenn die äußere Repeat-Schleife auf until 5"<br />
gesetzt wird, wurde bei den durchgeführten Versuchen jedoch ausgeschaltet<br />
durch Setzten der ()-Klammern . Die innere repeat-Schleife bestimmt die<br />
Flächenbreite .<br />
Reference-Punkt 80/80 wird mit höherer Geschwindigkeit angefahren<br />
FLÄCHE 4" für Airbrush-Versuche<br />
Anhang<br />
(Dieses Programm fährt eine Fläche bis 100 cmz ab, wobei die Flächengröße<br />
<strong>von</strong> der inneren repeat-Schleife bestimmt wird, dabei wird ohne die erste<br />
repeat-Schleife die Fläche dreimal überfahren (Zyklenzahl 3, s . Kap . 4 .5 .2,<br />
Abb . 4-18), mit erster repeat-Schleife, until 2 wird die Fläche 6mal<br />
übberfahren . Es werden zwei paralle gesprühte Schichten und eine senkrecht<br />
dazu stehende Schicht aufgetragen, wenn keine äußere repeat-Schleife<br />
vorhanden ist .)<br />
#include <br />
{repeat} (repeat-Schleife kann bei<br />
Bedarf ergänzt werden<br />
repeat<br />
move 100(500),0(500) ; (erster Teil des Meanders)<br />
move 0(500),5(500) ; (fährt nach links mit 5<br />
Versatz)<br />
move -100(500),0(500) ;<br />
move 0(500),5(500) ;<br />
until 5 ; (bestimmt Flächenbreite)<br />
move 100(500),0(500) ; (Meanderende, Versatz am<br />
Ende 2 da Rückweg versetzt gefahren werden soll)<br />
move 0(500),5(500) ;<br />
move -100(500),2(500) ;<br />
repeat<br />
move 100(500),0(500) ; (MeanderrCckweg)<br />
move 0(500),-5(500) ;<br />
move -100(500),0(500) ;<br />
move 0(500),-5(500) ;<br />
(fährt nach rechts)<br />
until 5 ;<br />
move 100(500),0(500) ;<br />
in der letzten Zeile<br />
move 0(500),-5(500) ;<br />
(nimmt Versatz <strong>zur</strong>ück mit -2<br />
move -100(500),0(500) ;<br />
Ausgangsposition)<br />
move 0(500),-2(500) ;<br />
(endet auf der<br />
repeat (hier beginnt der senkrecht zum<br />
ersten Teil stehende Rückweg, Fläche wird viermal überfahren, wenn keine<br />
äußere repeat-Schleife angegeben ist)<br />
move 0(500),100(500) ;<br />
move 5(500),0(500) ;<br />
move 0(500),-100(500) ;<br />
move 5(500),0(500) ;<br />
until 7 ;<br />
move 0(500),100(500) ;<br />
move 5(500),0(500) ;<br />
move 0(500),-100(500) ;<br />
move -2 (500) , 0 (500) ;<br />
{until 2 ; } (äußere repeat-Schleife gibt<br />
Zyklenzahl an,<br />
time 30 ;<br />
reference xy ;<br />
stop .<br />
#start ;<br />
Fläche wird doppelt so oft überfahren)<br />
129
Anhang<br />
(Programm fährt einen Meander mit überlappenden Bahnen, Fläche wird<br />
insgesamt 10 mal überfahren bei einer äußere Repeat-Schleife until 5" .<br />
Reference-Punkt 80/80 wird mit höherer Geschwindigkeit angefahren<br />
Äußere repeat-Schleife wird für Versuche ausgeklammert sie bestimmt<br />
sonst die Zyklenzahl, innere Schleife die Flächenbreite .<br />
Fläche wird zweimal <strong>von</strong> rechts nach links überfahren (Hin- und Rückweg),<br />
dann ohne äußere repeat-Schleife einmal senkrecht dazu . Die Gesamtzahl der<br />
Beschichtungen ist also 3)
Danksagung<br />
Die vorliegende Arbeit entstand während meiner dreijährigen Tätigkeit am Institut für<br />
Werkstoffe und Verfahren der Energietechnik (IWV 1) des Forschungszentrums Jülich .<br />
Ich danke Herrn Prof. Dr . rer . nat . D . Stöver für die Bereitstellung des Themas, die wissenschaftliche<br />
Betreuung und Diskussion der Arbeit sowie für die Übernahme des Hauptreferates<br />
.<br />
Ich danke Herrn Prof. Dr. G. Eggeler für das Interesse an der Arbeit und die freundliche<br />
Übernahme des Koreferates .<br />
Ich danke Herrn Pro£ Dr.-Ing . W . Predki für den Vorsitz während des Prüfungsverfahrens .<br />
Ich danke Herrn Dr . R . Vaßen für die Betreuung während der Durchführung meiner Arbeit . Er<br />
hat mir für die Ausarbeitung des Themas den größtmöglichen Freiraum gelassen bei<br />
gleichzeitiger wohlwollender Förderung durch Anregungen und fachliche Diskussion . Durch<br />
seine Kontakte ermöglichte er einen dreimonatigen Aufenthalt an der Pennsylvania State<br />
University, der für mich fachlich und persönlich <strong>von</strong> großem Nutzen war . Ich danke an dieser<br />
Stelle Frau Prof. M . Mayo, Herrn Dr . Basu und Herrn Raghavan, die mich in den USA aufs<br />
beste betreut haben .<br />
Ich danke Herrn Dr. Buchkremer für wertvolle Anregungen und Diskussionen sowie für die<br />
kritische Durchsicht des Manuskriptes .<br />
Ich danke Sigrid Schwartz-Lückge und Andrea Lemmens für die Charakterisierung <strong>von</strong><br />
Oberflächen und Messung der Viskosität sowie die gute Zusammenarbeit im Charakterisierungslabor<br />
.<br />
Ich danke Mark Kappertz für die Präparation unzähliger Proben und für zahlreiche anregende<br />
Gespräche sowie dem Team um Herrn Dr . Fischer für die Durchführung <strong>von</strong> Raster- und<br />
Transmissonselektronenmikroskopieaufnahmenund Röntgenbeugungsanalysen . Besonders zu<br />
erwähnen sind hier Herr Dr. Wessel, Herr Lersch und Herr Penkalla, sowie Frau Dr . Sebold.<br />
Ich danke Fred Oellers und Herrn Mattonet sowie der gesamten Werkstattbelegschaft am<br />
IWV1 für die schnelle Umsetzung diverser Aufträge .<br />
Ich danke Herrn Coenen und Herrn Gelissen für die Hilfe beim Aufbau und Umbau einiger<br />
Anlagen .<br />
Ich danke Herrn Bader für die Durchführung der Sinterexperimente, Herrn Blaß, Herrn<br />
Schirbach, Frau Schüßeler und Frau Gerhards für anregende Diskussionen .<br />
Ich danke besonders Herrn Jungen für vielfältige Unterstützung in und außerhalb des Labors,<br />
besonders in der letzten Phase der Arbeit .<br />
Ich danke Hiltrud Moitroux für Photoarbeiten, für Hilfe bei der Verarbeitung digitaler Bilder<br />
und den freundlichen Umgang als Büronachbarn .<br />
Ich danke den Damen vom Sekretariat, Frau Bruch, Frau Covic, Frau Ludwigs, Frau Meisen,<br />
Frau Rostin und Frau Rüther, die bei organisatorischen Fragen stets mit Rat und Tat geholfen<br />
haben .<br />
Ich danke Ina Staszewski, Frau Philipps und Stefan Giesen für schnelle Lösungen bei Computerproblemen<br />
.<br />
Ich danke meinen Bürokolleginnen Cornelia Stiller und Li Zhao für eine gute Zusammenarbeit,<br />
fachliche Diskussionen und persönliche Gespräche .<br />
Ich danke allen Kollegen (Ariane Ahmad-Khanlou, mit der mich bereits die gemeinsame<br />
Studienzeit verbindet, Silke Latzel, Juliane Mentz, Elke Wanzenberg, Franziska Träger,<br />
Martin Ahrens, Jörg Böhm, Markus Dietrich, Pere Drinovac, Jens-Erich Döring, Udo Flesch,<br />
Bert Hobeln, Gerold Kerkoff, Joachim Laatsch, Henry Lehmann, Andreas Mai, Dr . Mallener,<br />
Norbert Menzler, Josef Mertens, Marcus Müller, Gerhard Pracht, Stefan Reckers, Dirk<br />
Rutenbeck, Bernhard Siebert, Dimitri Simwonis, Frank Tietz, Sven Uhlenbruck, Vadim<br />
Verlotski und Mohesin Zahid) . Das gute Arbeitsklima am Institut und die darüber<br />
hinausgehenden freundlich-freundschaftlichen persönlichen Kontakte haben sehr dazu beigetragen,<br />
daß ich meine Arbeit erfolgreich durchführen und beenden konnte .
Danksamung<br />
Ich danke den Kollegen Martin Bram und Wilhelm Meulenberg . Sie haben mir über manches<br />
Tief (Rechnerstress, mißglückte Versuche, Probleme mit Meßgeräten etc.) mit kompetentem<br />
Rat und schnellen Taten hinweggeholfen . Für ihre ständige Diskussionsbereitschaft, Ermutigungen<br />
und die Unterstützung bei zahlreichen kleineren und größeren Anliegen ein ganz<br />
herzliches Dankeschön .<br />
Ich danke meinen Eltern, die mir mein Studium ermöglicht und die Promotion auf vielfältige<br />
Weise gefördert haben . Ohne die Familie im Hintergrund hätte ich es nicht geschafft .<br />
Ich danke meinem Freund Klaus Weber. Er hat meine Laufbahn über Jahre mit Diskussion,<br />
konstruktive Kritik und vor allem viel Geduld begleitet .
Forschungszentrum<br />
Jül-3965<br />
Februar<br />
ISSN<br />
0944-2952<br />
2002<br />
Jülich