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Schuler (1882) - Swiss Embroidery

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4<br />

Das Werden und Wachsen der Plattsti ch -Maschinensti ckerei.<br />

Iudustrie und Handel der Stadt St. Gallen sind malt. Fri\her ein<br />

Hauptsilz des Leinwandgewerbes, verdankt sie diesem ihren Reichthmn und<br />

Einllms nuf die umli e gelld~n Gegenden. Die ersten Anfänge der Banmwolliudustrie,<br />

deren Werden und Wachsen Dr. TI . Wartmann in sei nem Werke:<br />

"Industrie uud llandel des Cantons St. Gallen" in vortrefflicher und ausführlicher<br />

Weise geschildert und die hier in Kürze an der !land desseIhen<br />

d,u.gestellt werden' soUen, fall en in das zweite Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts.<br />

P e t e r Bion hiess der Neuerer, der mit zäher Ausdnuer alle Schwie·<br />

rigkeiten überwand, welche die alten Zünfte dem Eind1'ingen eines neuen<br />

Industriezweiges in den Weg legten.<br />

Bion bezog seine Garne von Zürich, das schon eine vollständig entwickelte<br />

Bllmuwollindustrie besass, und mehr noch aus Glarns, wo ebenfalls<br />

die Banmwollenindustl'ie blühte. Bald begann auch in der Umgegend von<br />

St. Gallen, b esonders im Appenzellerland, das Spinnen nnd Weben von<br />

Banmwollenstoffen.<br />

Im Jahre 1753 schickte das naus Gonzenbach die erste ostiudische<br />

l\Iousseline znm Sticken nach dem Vorarlberg nnd nnmittelbar hiernach<br />

wurde auch in St. Gallen für diese Firma gestickt. Es scheint, dass türkische<br />

Stickereien, die von Lyon nach St. Gallen kamen, den A~ stos s hierzu<br />

gegeben h"ben. In !turzer Zeit wtll·de der neue Industriezwelg mcht nur<br />

in St. Galleu und Umgehung, sowie in Vorarlberg, sondern auch welt hmaus<br />

bis nach Schwaben betrieben.<br />

St. Gallen wurde r asch znm bedeutenden Markt- und Vertriebsplatz für<br />

Baumwollenwaaren aller Art. Auch 1:lerisan wetteiferte mit ihm. Die Pl:oducte<br />

dieser Gegenden fanden am meisten Absatz nach Frankreich~ aber auch m Spanien,<br />

Italien, Deutschland. Selbst mit Englalld bestanden aelt den 60 er Jahren<br />

Verbindungen. Ja die Engländer versuchten, die St .. Gallen-St,ckindnstne .1D<br />

ihre Heimath zn verpßnnzell. Es gelang ihnen ni.cht, woh!. aber b eg~DDeD SIe,<br />

t J er de. ' ostschweizeriscben Splonerbevolkerung, 1m letzten<br />

un er grossem amm .' G 11 ' . ­<br />

Jahrzrhnt des Jahrhunderts englisches Maschmengarn ," St.<br />

a en ;1D~U<br />

r- h Bisher haUe ein Spinner 1 Gulden bis 1 Gulden 12 Kreuzer per oc e,<br />

s:h:eU~te Arbeiter his 24 Kreuzer (= 8G Centimes) per Tag verdlent . . Jnng<br />

und ~lt war mit Spinnen bescbäftigt, ganz Alte .und K,nd~r unte, Jae~~:<br />

Jabren erwarben mit Spulen und Haspeln noch etu pna r Kl enzer. .<br />

b b d' Weherei und Druckere,<br />

minderte sich ihr Erwerb. Dagegen na m a er ,. . f roe<br />

erneuten Aufschwung, vornehmlich das Weben der ganz le,chten.~ :~:s~'al_<br />

und der balbdichten Gewebe (Jacconnats und Midollbles), wonn s\~<br />

b . die<br />

len eigentlich das Monopol in ganz Europa errang. Es gab cl~m.:, s he ~,~~ ~ite r<br />

1 Gulden und 1 Gulden 12 Kreuzer tiighch verdienten, ge wohn IC<br />

2 bis 4 Gulden wöchentlich. . . t derselben<br />

A ucb die Stickerei entwickelte sich gewaltig. D,. Le, ung d 'cb bebehielt<br />

die Stadt St. Ganen in den Händ en. Ihre Kaufleute gnben ·:'binaus.<br />

sondere Agenten, die "Fergger", ihre Bestellungen und Muster ~ e:lO Rbein-<br />

"bnliche Sacben liessen sie in Schwaben und Vorarlberg, aUf t'ndisobcf<br />

eW<br />

G O<br />

f . . b Bondere aU 08 1<br />

thal und äbtiscben La.nd anfertigen, elDcre, 108 e<br />

0<br />

.)<br />

lI:!ousseline oder in bunter Seide, Gold- und Silberfnden wnrc.en in St. GalJ~n<br />

Belbst oder in Appenzell - Ausserrhodrn nnter den Augen der Kaufleute bergestellt.<br />

Die gewöhnlichste Stickerei war im vorigen Jahrhundert der" Kettenstich"<br />

und erst gegen Ende desselben, als das Sticken auf Battist und<br />

Linon in Aufoabme kam, mag auch die Feiostickerei (" Plattstich") häufiger<br />

geworden sein. Bunte Stickereien, der dnmaligen Mode entsprechend. erfreuten<br />

sich eines gewaltigen Absatzes in der ganze n civilisirten Welt.<br />

Der Erwerb der Arbeiler war ei n glänzender , der einer Stickerin in<br />

St. Gallen betrug lange Jahre 36 bis 60 Kreuzer, in Schwahen nnd Tyrol<br />

fl eilich weit weniger. 30 bis 50']"'0Ilz.r v8r(lieuten di e Arbeiterinnen mit<br />

"Ausschn eiden U reep. dem Besoitigen der zwischen den einzelnen Figuren<br />

auf der Rückseite del'Tücher gespllllntrD Fiitleu, sowie mit dem" Verwe"ben"'\<br />

d. h. dem Nachbassern der bei dom Bleichen oder Ausrüsten beschädigten<br />

Stellen.<br />

Die St. Galler Stickindustrie, deren Prorlllcte eine grosse Zabl St. Galler<br />

IIandelshäusel' in all en WeHth eilen ve"kltuften, beschiiftigte nacb ungefährer<br />

Schätzung im J ahre 17736000 Stickerinllen und t7~O 31)000 his .J,OOOO!<br />

Die Gesarnmtzahl der für die neuelll.t"orlene St. Gl\lIi.che Baumwollenindnstrie<br />

thiitigen Arbeiter botrug gegen Eode des 18 .. Tahrhunderts 80001l<br />

bis 100000.<br />

1I1it. dem Schlusse desReIben un,l im Beginn des neuon .Jllhrhundel'ts trafen<br />

schwere Schläge die blühende St. GnlliRche Geworb.lhiitigkeit. Politische<br />

Umwälzungen in und a.usser deI' Scbweiz, ContincntlllRpPI'rl', hoh~ Zölle, lIem~<br />

mnng des Verkcbl's durch lllilitüriscLo ulld politi schu \r~ r!Jiiltui8 so hervorgerufen,<br />

vereinigten sich, slo fRst giin zlich zu Gl'undo 1.11 richton. Allerdings<br />

förd erte der Ausschloss e u g li ~w lll'l' \\'norurl tlny Empnl'kollllßOD von<br />

Spinncl'ei pn, welche ordentli che Löh no Lozn,hltclI. )(indOl' vUI'Jilmton in denselben<br />

15 Kreuze l', Rpulerinnen ~ . I , Spin ner !j() ICI'"u zor', - I>i o \Vebul'ei erhidt<br />

sicb leidlich, aber dieStickerei spitdo gnnz hOHondcnl clin UnRUllst der Zeitp.n<br />

und der Napoleonischen llandul.politik. Vi e ill fi t. rinllon hc"lo'helldo Vorschusscnsse<br />

Jür Pl'oducle der llautUwollilldu.trio vO('schloss sic h ihr 1311<br />

giil1z1ich, "da dieser Artikel für jetzt r"fit giillzlich nus d ...·)" Motlu gekommen<br />

und wenig oder kein Verkehr mit Bolbi gelll iat u . 18 1:J wur'd lJ die PI'('is·<br />

frage ausgeschriebeLl, welcbe nouo InuuBtl'ie uu I::Ho )1 o dur zu Grunde gc·<br />

gangenen eillgoflihr~ werden köm",.<br />

Aber trot z flllcdero fristet.e die Rtiok ... rl.j imllwr noch ihr kümm erliches<br />

Dasein. In It'olgo der östorrcichisclien Zollpllu'klJl'cioll W'WIUlD si(! nuf I\08tcU<br />

von Voro.rlberg und 1'yrol imUlHr 1Ill'llI' ßudolJ im Rlwi nlhu.l uud AppenzL'l1.<br />

~ie \vauclte sich imnl~r mehr dell1 PlattHticb zu, dill FoioRlioksl'fJi IUUD zu<br />

lmmSI' grö~Horor Bedeutung I uud \vl1I'rlo Jlun nl\munllioh von deo Appeazuller-lnnol'l'hQdol'ilH16n<br />

(·irrig cultivirt. Nach der Ar'bl'it in flen im zweiten<br />

b~ H vitwt.>rl .Juhrzolmtimmor znhlrjjicLul' onLstlJ uouden DuuffiwlJlJooßpionoreien<br />

~lCht gp lü .to u~, wandten . ich jo l!lugor jo mehr Arbcilokriifte der gewöhnlIChem<br />

J [ n.nuHLlCkerlli zu.<br />

Der ~'l h tt Atic lt «nlaug te zu einor mßlllligfnltigcn J\nwpodnog, Zwar ,cwnnliOiI<br />

eI 11' PluttHtic hgowobc dut, Stiekoni vitllfüch DOJt'D Rb. Selbst die<br />

t ,t1~ 'kiHC' IIf' B.·vüllcerung onbngto dur I'cichC'n \'erzierung dt'8 'furbaD8 daw.<br />

Sbck.·n· l. lJlIw.gnn tdJl·r WIU"'II noch gl'II"1I Elllh ... dl'r NApoJeoniaahea .....

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