Schuler (1882) - Swiss Embroidery
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,eI",ft Jie scl,wpren, reichen Stickereien in Seide, Silber und Gold (sowie feine<br />
WPISSI' In hettel),tich) die vorherrschenden für FralIengewänder , Bettvorhang"<br />
u. d~rgl. Euro!,A. war das HauptA.hsatzgebiet hier·für. In der Folge<br />
mehrte er Rich auch in der Levante, von 1820 an in den Vereinigten Staaten<br />
\'On NordnlUerikll. Letztere verlangten zwar vorzugsweise gewöhnliche<br />
Fabriknte. Allmälig aber gewannen die Plattsticherzeugnisse als feinere<br />
rahrikate die Oherband, während die Kettenstichstickerei immer mehr<br />
,,1. ein besonderer, von der ührigen Stickerei losgelöster Zweig, als Gro b<br />
g t i c k ere 1, betrachtet wurde, und, getrennt von der Plattstichstickerei, mehr<br />
nls lIausiudustrie als in eigentlich fabrikmässigem Betrieh bis in die letzten<br />
,lahre srch fortentwickelt hat.<br />
Etwa 11lns.Tahr 1830 beganu die Blüthezeit der Plattstich-Handstickerei.<br />
Anfanglieh meist nur von Fmuen cllltivirt, fand der l)lattstich bald eifrige<br />
Pflege clul'ch einige St. GalJische Geschäftsmänner. In den vierziger und<br />
fünfziger Jahren gelangte er zum höchsten Flor, um schon gegen Ende des<br />
sechsten Jahrzehnts theils durch die Ungnnst der wechselnden Mode, mehr<br />
noch durch die Concurrenz der französischen, sächsischen und schottischen<br />
Stickerei in VerfalJ zu gerathen. Die amerikanische {{risis von 1857 warf<br />
diesen Indnstriezweig ganz darnieder , als Handstickerei wenigstens.<br />
Aher die Maschinenstickerei begann um diese Zeit ibre bedentungsvolJe<br />
Rolle zn spielen, die Handstickerei rasch nnd sicher verdrängend.<br />
Ungefähr im Jabre 1829 war es, als ein Herr F'ranz Mange in St. Gallen<br />
von eineml\lühlhauser JosuaHeilmann die zwei erstenStickmaschinen<br />
erwarb uud in St. GalJen in Thätigkeit setzte. Aber diese neuen Maschinen<br />
leistelen sebr wenig, ihre vielversucbte VervoJJkommnung wollte nicht gelingen,<br />
bis endlich Franz Elysiius Rittmeier in Verbindung mit seinem<br />
i\1:echaniker Franz Anton Vogler mit Erfolg die Aufgabe löste, wirklich<br />
Lrauchbare Maschinen herzuste\1en, die ein den lIandstickereien wobl an<br />
die Seite zu stellendes P"oduct lieferten. Bald batten sie eine ziemliche Anzahl<br />
ibrer l\fascbinen im Betrieb. Andere Geschäftshäuser ahmten Anfangs<br />
der 1850er Jahre ihr Vorgehen nach. 1853 begannen die Fabrikate der<br />
Stickmaschineu bereits uuter dem Namen nHamburghs" in Amerika eingeführt<br />
zu werden. Der Absatz machte sich so, da.'s das lIans Rittmeier 1854<br />
in Bruggen 100 Stickmaschinen unter einem Da-che hesass.<br />
" erschiedene Umstände trafen zusammen, den Aufschwung der Maschinenstickerei<br />
zu fördern. Der nach dem Bürgerkriege folgende Aufschwnng<br />
des Geschäfts in den Vereinigten Staaten, die Verminderung c1es Einfuhrzollos<br />
für Stickereien in Frankreich, dem besten ehemaligen .Absatzgebiete,<br />
die Erfindung und rascbe Verbreitung von Nähemaschinen, welche mit der<br />
Fubrikation von feinem Weisszeug , insbesondere die Verwendung von gestickten<br />
Einsätzen und Besätzen so unendlich förderte. Eine riesige Ver ..<br />
mehrung der Stickmaschinen war die Folge. Ihrer einträglichen Bedienung<br />
begannen sich plötzlicb Tausende zu widmen. Mannigfache Verhesserungen,<br />
besonders von den Ri ttm ei er' schen Werkstiitten ausgebend, verbalfen rler<br />
neuen Industrie zu immer gUinzenderer Blüthe. Es wurde insbesondere<br />
alles aufgeboten, die Leistungsfähigkeit der einzelnen Maschinen zu erböbe?<br />
Statt der üblichen mit zwei Reihen von Nadeln baute man Maschinen JDrt<br />
drei, ja sechs Reihen I mau kuppelte je zwei zusammen und li eBS ble vorn<br />
gleichen Arbeiter treiben. 1865 versuchte man Dampfkraft, 1866 Wasserkraft<br />
zn ihrem Betriebe zu verwendan. Eine Reihe von Apparaten zum<br />
Löcherbohren, Festanniren ete. wurde erfunden. Freilich bestanden nicht<br />
alle diese Neuerungen die Feuerprobe der praktischen Erfahrung, manche<br />
wurden wieder aufgegeben. So z. B. erwies es sich, dass die vielreihigen<br />
oder zusammengekuppelten lIIaschinen übermässige Ansprüche an die Kraft<br />
des Arbeiters machten, nnd ihre Zahl ist auch auf ein Minimum zusammengeschrumpft.<br />
pagegen werden die Versuche lebhaft betrieben, durch Verwendung<br />
eines fortlaufenden Fadens einen gro.sen Thei! der Arbeit der<br />
Fiidlerin abzunehmen, oder docb die sogenannten Bülf.radler überflüssig zu<br />
machen. Indess haben die hierher gehörenden 'Vehrli - und die neueBten<br />
Gröbli - Maschinen noch keine grosse Verbreitung gefunden.<br />
Aucb in Bezug auf die Ausrüstung der fertigen StickAreien wurden sehr<br />
erhebliche Fortschritte gemacht. Früher wurden viele Klagen über die Mangelhaftigkeit<br />
dieser Proceduren laut, allein bereits 1876 constatirte der Bericht<br />
des kaufmännischen Directoriums von St. Gallen, dass diese Beschwerden<br />
zu verstummen beginnen, und dass die - bis heute noch bestehende<br />
Vorzüglichkeit der französischen Appretur gegenüber den grossen Kosten<br />
für Zoll, Transport und höhere Löhne, wie sie heim Ausrüsten in Tarare etc.<br />
sich herallsstellten , kaum mebr ausschlaggebend hei der Wabl des Appreteurs<br />
zu werden vermogen. Immerbin hat für einzelne Specinlitiiten der besonders<br />
dafür eingerichtete, langsamer und sorgfältiger vorgeheude Franzose<br />
deu Vorrang vor den Inländern zu hehallpten gewusst.<br />
Trotz allen diesen Anstrengungen , Fortsebl'itte in der neoeu Industrie<br />
immerfort zu machen, trotz der ziemlich andauernden Gunst der ~Iode fur<br />
die Prodocte der Maschinensticker'ei, konnten doch grosse Schwankungen im<br />
Geschäftsgang nicht vermieden werden, seIhst im Anfange, als noch die<br />
Concentration der mechanischen Stickerei in eigentlichen F .. bl'ihD eine etwas<br />
grössere Stätigkeit in den Betrieb brarhte.<br />
Den colossalsten Aufschwung desselben filhrte dns .Jahr 1871 heruei.<br />
Trotzdem dnmals auch Appenzell a. R. anfing, mit aller 8ntschiedonheit der<br />
niascbinpDstickerei sich zuzuwenden, trotzdem auch sächsische l\Iascbiueo in<br />
grosseI' Zahl zur Milhülf. in Anspruch genommen wurden, konnten bei Weitem<br />
nicbt alle Bestellungell bewiiltigt werden. E. wurdon lUOO oene Maschinen<br />
aufgestellt, im Jalrre 1875 sogar joue Woche 40 bis 50. Alle.<br />
wandte sich der Stickerei mit ihl'cm glänzonden Erwerbe zu, über den spü.ter<br />
einlässlicher berichtet werden 8011. Vie andoren fnuustl'ieen klagten über<br />
Entzng der Arbeitskriifte. Sogal' von inrluBtrielloll Beschäftigungen mit ehenso<br />
guter Bezahlung uud kÜ"zerer A,·beits7.eit liefen die Loute weg, nnt! /lU den<br />
Stickstuhl. Der Sticker galt ats tier Vo,·nel"u.!. unter don Industriearbeitern.<br />
Wer nicbt in die Stiokfllul·ik wullte oder kounte und kein Gelt! hatte<br />
zum Ankauf einer (:igcut:n MUFcbine, erhielt vom Fabrikullteo eiDe Stickmasch<br />
ine fur 2500 F,·. gegen AnMddllng von Dur 100 Fr. auf' Credit geliefert.<br />
ALer gerade diesp- ßpgülU~tiguug ,les Ent~tchrn8 ld ei nl'r und kleinster<br />
Stir:kercic'n, des Bpsr:hiiftigpns von Fogprwllntrl} l';lll?lf'!mllschineu fiog an, dcr<br />
Stickinuustl'io vercl('rLlich zn wC'nlcn. \'ou der IJunu in dt!D l\-IllDd lebelad,<br />
cluro.uf nngowioaen, eIltweder nuf DesteHnng grösael'cl' Fabrik.DtlD oct.r Ü!l'