Demokratie kontra Diktatur - Bürger in Bewegung

Herausbildung einer dominierenden Persönlichkeit.
Die Vorstellung von Wahlen oder Abstimmungen -
womöglich über aufgestellte Kandidaten - muss man
auf einen viel späteren Zeitpunkt verschieben. Das
Gleiche muss wohl auch für den Fall der Suche nach
einem Nachfolger beim normalen Ableben des
Diktators gelten.
Wenn ich trotzdem - zugegeben, etwas kühn - von
der Geburtsstunde der Demokratie spreche, dann aus
zwei Gründen:
1. Musste von nun an jeder Diktator mit einem Angriff
einer Mehrheit rechnen, der er als Einzelner nicht
gewachsen war. Er brauchte zur Sicherung seiner
Macht Vasallen, die treu und geschlossen an seiner
Seite standen. Das war der Beginn des bis heute für
die Demokratie so bedeutenden dialektischen
Widerspruchs zwischen Opposition und
„Regierungspartei".
2. Entstanden zwischen dem Diktator und seinen
Vasallen Abhängigkeiten, die - wie später noch
ausführlicher darzulegen ist - nichts weniger als das
Ende der absoluten Diktatur einleiteten. Jede spätere
Machtausübung durch einen Einzelnen musste auf die
Interessen der Vasallen Rücksicht nehmen und war so
mehr oder weniger eingeschränkt. Damit sind aber die
Gefahren, die von der Machtausübung durch einen
Einzelnen ausgehen, keinesfalls aus der Welt
geschafft.
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