Demokratie kontra Diktatur - Bürger in Bewegung

Im antiken Athen gab es neben der Akklamation auch
andere Wahlverfahren, z. B. durch die Abgabe von
gezeichneten Keramikstücken („Scherbengericht").
Leider konnte ich nichts Näheres darüber ermitteln.
Ebenso erging es mir mit den zahlreichen Wahlen im
römischen Senat in der Vorkaiserzeit, bei denen durch
Hand erheben abgestimmt wurde.
Schließlich ist auch das ausgehende deutsche
Mittelalter weitgehend eine Grauzone. Es gab
zahlreiche Wahlen, z. B. die Wahlen der Stadträte und
Bürgermeister in den Reichsstädten oder die der
Universitätsleitungen, soweit die nicht von den
Landesherrn eingesetzt wurden. Interessant ist, dass
all diese Wahlen mit großem öffentlichen Pomp
verbunden waren (Gottesdienste, feierliche
Prozessionen Vereidigungen der Gewählten,
Volksfeste und andere Rituale), aber der Wahlakt
selbst fand unter strengster Isolierung und
Geheimhaltung statt. Immerhin gibt es in den
Archiven einiger Universitäten und Städte neben den
üblichen Insignien der Macht gelegentlich kleine
kostbare Beutel mit silbernen und goldenen
Kügelchen, mit denen bei der „Wahl" „das Los
geworfen wurde". Manchmal wurde dazu ein(
kunstvoll hergestellte Hand benutzt. Näher& über das
Verfahren ist mir leider nichtbekannt Wer sich die tiefe
Religiosität des Mittelalten vorstellen kann, wird auch
verstehen, dass viel( der Wählenden überzeugt davon
waren, das! der allwissende Gott schon den
Geeignetster auswählen wird.
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